Dr. Daniel Greb SS 2011 Dr. Andreas Höring
Übungsaufgaben zur Funktionentheorie 6. Blatt
Abgabetermin: Dienstag, 21. Juni 2011, vor der Vorlesung
Alle Antworten sind mit einem Beweis zu begründen.
Aufgabe 6-1 (4 Punkte):
Es sei D ⊂ C die Einheitskreisscheibe.
a) Es sei a ∈ D. Wir definieren
ϕ
a: D → C, z 7→ z − a az − 1 .
Zeigen Sie, dass ϕ
a( D ) ⊂ D und ϕ
a◦ ϕ
a= id
D. Zeigen Sie, dass ϕ
a: D → D biholo- morph ist.
b) Es sei ψ : D → D eine biholomorphe Abbildung. Zeigen Sie, dass ein ω ∈ C mit
| ω | = 1 und ein a ∈ D existieren so dass gilt:
ψ ( z ) = ω z − a
az − 1 ∀ z ∈ D.
Hinweis: Aufgabe 5-4.
Aufgabe 6-2 (4 Punkte):
Eine Funktion f : C → C heißt doppelt-periodisch falls es zwei R-linear unabhängige Vektoren ω
1, ω
2∈ C gibt so dass gilt:
f ( z ) = f ( z + ω
1) = f ( z + ω
2) ∀ z ∈ C.
Zeigen Sie, dass eine doppelt-periodische holomorphe Funktion konstant ist.
Aufgabe 6-3 (4 Punkte):
Es seien f : C → C und g : C → C holomorphe Funktionen so dass gilt:
| f ( z )| ≤ | g ( z )| ∀ z ∈ C . Zeigen Sie: Es existiert ein λ ∈ C so dass f ≡ λg.
Aufgabe 6-4 (4 Punkte):
Es sei G ⊂ R
2' C eine offene Menge. Eine zweimal stetig differenzierbare Funktion h : G → R heißt harmonisch, wenn gilt:
∆ h : = ∂
2
h
∂x
2+ ∂
2
h
∂y
2≡ 0.
a) Es sei f : G → C, z = x + iy 7→ f ( z ) holomorph. Zeigen Sie, dass Re f ( x, y ) und Im f ( x, y ) harmonisch sind.
b) Es sei nun G ⊂ R
2' C eine sternförmige offene Menge und h : G → R harmonisch.
Zeigen Sie, dass h Realteil einer auf G holomorphen Funktion ist.
1
2
Hinweis: Betrachten Sie die 1-Form −
∂h∂ydx +
∂h∂xdy.
Aufgabe 6-5 (8 Bonuspunkte
1):
Es sei G ⊂ C ein Gebiet und α eine stetig differenzierbare geschlossene 1-Form auf G.
Das Ziel der folgenden Aufgaben ist das Integral von α über einen stetigen Weg γ zu definieren und zu zeigen, dass dieses Integral invariant unter Homotopie ist.
a) Es sei γ : [ a, b ] → G eine stetige Kurve. Zeigen Sie, dass es eine endliche Zerlegung a = t
0< t
1< . . . < t
m= b
und offene Kreisscheiben D
j⊂ G gibt, so dass
γ ([ t
j−1, t
j]) ⊂ D
j∀ j = 1, . . . , m.
b) Es sei j ∈ { 1, . . . , m } . Die Kreisscheibe D
j⊂ G ist konvex, daher existiert nach dem Lemma von Poincaré eine Funktion β
j: D
j→ C so dass dβ
j= α |
Dj. Zeigen Sie, dass man die Funktionen β
jso wählen kann dass gilt
β
j|
Dj∩Dj+1= β
j+1|
Dj∩Dj+1∀ j = 1, . . . , m − 1.
c) Wir definieren
Z
γ
α : = β
m( γ ( b )) − β
1( γ ( a )) . Zeigen Sie, dass R
γ
α nicht von der Wahl der Funktionen β
jabhängt.
d) Zeigen Sie: Wenn der Weg γ stetig differenzierbar ist, so gilt Z
γ
α =
Z
[a,b]
γ
∗α,
d.h. die Definition aus c) stimmt mit der Definition aus der Vorlesung überein.
e) Es seien nun γ
1: [ a, b ] → G und γ
2: [ a, b ] → G stetige Kurven mit Endpunkten p : = γ
1( a ) = γ
2( a ) und q : = γ
1( b ) = γ
2( b ) und H : [ a, b ] × [ 0, 1 ] → G eine Homotopie zwischen den beiden Kurven. Zeigen Sie, dass
Z
γ1
α =
Z
γ2
α.
1