N. Perrin
Düsseldorf
Sommersemester 2014
1 Gruppen 5
1.1 Wiederholung . . . 5
1.1.1 Gruppen, Untergruppen . . . 5
1.1.2 Gruppenhomomorphismen . . . 6
1.1.3 Reht und LinksKlassen . . . 7
1.2 Normalteiler . . . 9
1.3 Zentrum . . . 13
1.4 Erzeuger und Zyklishe Gruppe . . . 14
1.5 Ordung eines Elements . . . 16
1.6 Derivierte Untergruppe . . . 17
1.7 Semidirekte Produkte . . . 18
1.8 Operation einer Gruppe aufeiner Menge . . . 20
1.9 Symmetrishe Gruppe . . . 25
1.10 Sylow Sätze . . . 28
1.11 Auösbare Gruppen . . . 33
2 Ringe 36 2.1 Grundbegrie . . . 36
2.1.1 Denition . . . 36
2.1.2 Ringhomomorphismus . . . 38
2.1.3 Unterringeund Ideale . . . 39
2.1.4 Quotienten . . . 40
2.1.5 Erzeuger . . . 41
2.1.6 Isomorphiesätze . . . 42
2.1.7 Primidealeund maximaleIdeale . . . 43
2.1.8 TeilerfremdeIdeale . . . 45
2.2 Quotientkörper . . . 48
2.3 Noethershe Ringe . . . 49
2.4 Teilbarkeit . . . 50
2.4.1 Assoziierte, irreduzibelund Primelemente . . . 50
2.4.2 Faktorielle Ringe . . . 53
2.4.3 Satz von Gauÿ . . . 56
2.5 Anwendung: irreduzible Polynome . . . 59
3 Körper 62
3.2 Algebraishe und transzendente Elemente. . . 64
3.3 Konstruktionen mitZirkel und Lineal . . . 69
4 Galois Theorie 76 4.1 Zerfallungskörper . . . 76
4.2 Normale und separable Erweiterungen . . . 80
4.2.1 Normale Erweiterungen. . . 80
4.2.2 Separable Erweiterungen . . . 82
4.2.3 Galois Theorie. . . 83
4.2.4 Algebraisher Abshluÿ . . . 91
4.3 Endlihe Körper. . . 91
4.3.1 Existenz . . . 91
4.3.2 PrimitivesElement . . . 93
4.3.3 Galois Gruppe. . . 94
4.4 Satz vomprimitiven Element . . . 94
4.5 Einheitswurzeln und Kreisteilungskörper . . . 95
4.6 Radikalerweiterungen . . . 99
5 Diskriminante 105 5.1 Resultante . . . 105
5.2 Diskriminante . . . 109
1.1 Wiederholung
1.1.1 Gruppen, Untergruppen
Denition 1.1.1 EineGruppeisteineMenge
G
miteinerVerknüpfungG × G → G, (x, y) 7→ x · y
so, dass1. Es existiert einneutrales Element
e
inG
mite · x = x · e = x
für allex ∈ G
.2. Die Verknüpfung ist assoziativ i.e.
x · (y · z) = (x · y) · z
für allex, y, z ∈ G
.3. jedes
x ∈ G
hat eininverses Elementy ∈ G
mitx · y = y · x = e
.Denition 1.1.2 EineGruppe
G
heiÿtkommutativoderabelshfallsx · y = y · x
giltfür alle
x, y ∈ G
.Beispiel 1.1.3 1.
Z
mit+
ist eine Gruppe.2. Sei
n ∈ Z
undZ/nZ = {
Restklassen modulon }
. Dann istZ/nZ
mit+
eineGruppe.
3. Sei
K
ein Körper. DannistGL n (K)
mitMatrixmultiplikationeine Gruppe.4.
S n diePermutationsgruppemit◦
der KompositionvonAbbildungen als Verknüp-
fungist eine Gruppe.
Lemma 1.1.4 Sei
G
eine Gruppeund seienx, y, z
ElementeinG
.1.Das neutrale Element
e G ist eindeutig bestimmt.
2. Das inverse Element
x − 1 von x
ist eindeutig bestimmt.
3.
xy = xz ⇒ y = z
undyx = zx ⇒ y = z
,4.
(x − 1 ) − 1 = x
.5.
(xy) − 1 = y − 1 x − 1.
Beweis. Siehe LAI.
Bemerkung 1.1.5 Sei
n ≥ 0
eine ganze Zahl. Aus 5. folgt per Induktion, dass(x n ) − 1 = (x − 1 ) n. Wir shreiben x − n für (x n ) − 1 = (x − 1 ) n also ist x n für alle n ∈ Z
(x n ) − 1 = (x − 1 ) n also ist x n für alle n ∈ Z
n ∈ Z
deniert und esgilt
x n x m = x n+m für allen, m ∈ Z
.
Lemma 1.1.6 Seien
G
undG ′ zweiGruppenundsei(a, b) · (a ′ , b ′ ) = (aa ′ , bb ′ )
.Dann
ist
G × G ′ mit diesemProdukt eine Gruppe.
Beweis. Übung.
Denition 1.1.7 Seien
G
undG ′ zwei Gruppen. DasProdukt G × G ′ mitVerknüp-
fung
(a, b) · (a ′ , b ′ ) = (aa ′ , bb ′ )
heiÿt Produkt-Gruppe vonG
undG ′.
Denition 1.1.8 Sei
G
eine Gruppe. Eine TeilmengeH ⊂ G
heiÿt Untergruppe vonG
falls gilt:1.
1 ∈ H
,2.
x, y ∈ H ⇒ x · y − 1 ∈ H
.Lemma 1.1.9 Eine Untergruppe isteine Gruppe.
Beweis. Siehe LAI.
Beispiel 1.1.10 1.Sei
G
eineGruppe.DannistH = { e G }
dieTrivialuntergruppe eine Untergruppe vonG
.2.Sei
n ∈ Z
. DannistnZ = { m ∈ Z | n
teiltm }
eine Untergruppe von(Z, +)
.3.Sei
K
einKörper. Dann istSL n (K)
eine Untergruppe vonGL n (K)
.1.1.2 Gruppenhomomorphismen
Denition 1.1.11 Seien
G
undG ′ zweiGruppen. EineAbbildungf : G → G ′ heiÿt
Gruppenhomomorphismus falls für alle
x, y ∈ G
giltf (xy ) = f(x)f (y).
Beispiel 1.1.12 1. die Abbildung
exp : (R, +) → (R >0 , × )
ist ein Gruppenhomo- morphismus.2.Sei
K
einKörper. Dannistdet : GL n (K) → (K × , × ) = (K \ { 0 } , × )
einGruppen-homomorphismus.
Lemma 1.1.13 Sei
f : G → G ′ ein Gruppenhomomorphismus dann gilt für alle
x ∈ G
f(e G ) = e G ′ und f (x − 1 ) = f(x) − 1 .
Beweis. Siehe LAI.
Denition 1.1.14 Sei
f : G → G ′ ein Gruppenhomomorphismus, dann heiÿt die
TeilmengeKer(f ) = { x ∈ G | f (x) = e G ′ }
vonG
der Kern von f
.
Lemma 1.1.15 Sei
f : G → G ′ ein Gruppenhomomorphismus. Sei H
eine Unter-
gruppe von
G
undH ′ eine Untergruppe von G ′.
1.Dann sind
f (H)
undf − 1 (H ′ )
Untergruppen vonG ′ und G
.
2. Für
H ′ = { e G ′ }
istKer(f) = f − 1 (H ′ )
eine Untergruppe vonG
.3. Für
H = G
istdas Bildf (G)
vonf
eine Untergruppe vonG ′
Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Beispiel 1.1.16 Die Signatur
ε : S n → {± 1 }
ist ein Gruppenhomomorphismus.WirShreiben
A n = Kerε
fürdie Alternierende Gruppe. Die GruppeA n isteine
Untergruppevon
S n.
Lemma 1.1.17 Sei
f : G → G ′ ein Gruppenhomomorphismus.Die Abbildungf
ist
genaudann injektiv, wenn
Ker(f ) = { e G }
.Beweis. Siehe LAI.
Denition 1.1.18 Ein bijektiver Gruppenhomomorphismus
f : G → G ′ heiÿt Iso-
morphismus oder Gruppenisomorphismus.Wenn
G ′ = G
heiÿteinGruppeniso- morphismusGruppenautomorphismus oder Automorphismus.Lemma 1.1.19 Sei
G
eine Gruppe undg ∈ G
. Dann istInt g : G → G
deniertdurh
Int g (h) = ghg − 1 einGruppenautomorphismus.
Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Denition 1.1.20 Sei
G
eine Gruppe undg ∈ G
. Dann heiÿtInt g innerer Grup-
penhomomorphismus oder Konjugation mit
g
. Gruppenautomorphismen, die nihtdieser From sind heiÿenäuÿere Automorphismen.1.1.3 Reht und Links Klassen
Denition 1.1.21 Sei
G
eine Gruppe undH
eine Untergruppe. Man deniert die Relation∼
durhg ′ ∼ g ⇔ ∃ h ∈ H
mitg ′ = gh.
Lemma 1.1.22 Die Relation
∼
ist eine Äquivalenzrelation und die Klasse eines Elementg ∈ G
istdieTeilmengeg ¯ = [g] = gH = { gh ∈ G | h ∈ H }
.Die Äquivalenz- klassen heiÿenLinksklassen.Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Denition 1.1.23 Sei
G
eine Gruppe undH
eine Untergruppe.1. Die Menge aller Äquivalenzklassen heiÿt Quotient von
G
nahH
und istG/H
bezeihnet.
2. Die kanonishe Projektion ist die Abbildung
G → G/H
deniert durhg 7→
¯
g = [g] = gH
.Bemerkung 1.1.24 Analog kann man die Äquivalenzrelation
g ′ ∼ R g ⇔ ∃ h ∈ H
mitg ′ = hg
denieren.DieÄquivalenzklassenheiÿenRehtsklassenHg = { hg ∈ G | h ∈ H }
und die Menge aller Rehtsklassen istH \ G
.Man kann auh diekanoni-she Projektion
G → H \ G
durhg 7→ Hg
denieren.Satz 1.1.25 Sei
G
eine Gruppe undH
eine Untergruppe vonG
.1. Esgilt
gH ∩ gH ′ 6 = ∅ ⇒ gH = g ′ H
(m.a.W.gH 6 = g ′ H ⇒ gH ∩ gH ′ = ∅
).2.Es gilt
G = S
gH ∈ G/H gH.
Beweis. Siehe LAI. Wir geben trozdem einen Beweis.
1. Sei
gh ∈ gH ∩ g ′ H
. Dann gibt esh ′ ∈ H ′ mit gh = g ′ h ′. Seigh ′′ ∈ gH
. Danngilt
gh ′′ = ghh − 1 h ′′ = g ′ h ′ h − 1 h ′′ ∈ g ′ H
alsogH ⊂ g ′ H
.Analog giltg ′ H ⊂ gH
.
gh ′′ ∈ gH
. Danngiltgh ′′ = ghh − 1 h ′′ = g ′ h ′ h − 1 h ′′ ∈ g ′ H
alsogH ⊂ g ′ H
.Analog giltg ′ H ⊂ gH
.2.Sei
g ∈ G
. Dann giltg ∈ gH
. Umgekehrt giltgH ⊂ G
.Korollar 1.1.26 (Satz von Lagrange) Esgilt
| G | = | G/H || H |
.Beweis. Die Gruppe
G
ist die disjunkte Vereinnigung allergH
fürgH = ¯ g ∈ G/H
alsogilt
| G | = X
¯ g ∈ G/H
| gH | .
Aber die Abbildungen
gH → g ′ H
undg ′ H → gH
deniert durha 7→ g ′ g − 1 a
unda 7→ gg ′− 1 a
sind inverse von einander. Es gilt also| gH | = | g ′ H |
für alleg, g ′ ∈ G
und insbesondere für
g ′ = e G gilt | gH | = | H |
. Daraus folgt | G | = P
¯
g ∈ G/H | gH | = P
¯
g ∈ G/H | H | = | G/H || H |.
Denition 1.1.27 Sei
G
eine Gruppe undH
eine Untergruppe vonG
.1. Die Ordnung von
G
ist| G |
dieAnzahl aller Elementen inG
(die Mähtigkeitvon
G
).2.Der Index von
H
inG
ist[G : H] = | G/H |
.Korollar 1.1.28 Sie
G
eine endlihe Gruppe undH
eine Untergruppe. Dann sind dieOrdnung| H |
und der Index[G : H]
vonH
Teiler der Ordnung| G |
vonG
.1.2 Normalteiler
Denition 1.2.1 Sei
G
eine Gruppe.Eine UntergruppeH
vonG
heiÿt Normaltei-lerfalls für alle
g ∈ G
giltgHg − 1 ⊂ H
. ManshreibtH ⊳ G
.Bemerkung 1.2.2 Eine Untergruppe
H
ist genau dann einNormalteilerwenn giltghg − 1 ∈ H
für alleg ∈ G
und alleh ∈ H
.Lemma 1.2.3 Jede Untergruppeeiner abelshen Gruppe
G
ist normal.Beweis. Klar.
Lemma 1.2.4 Eine Untergruppe
H
ist genau dann Normalteiler, wenngH = Hg
füralle
g ∈ G
.Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Beispiel 1.2.5 1.DietrivialeUntergruppe
{ e G }
unddieGruppeG
sindNormalteiler vonG
:{ e G } ⊳ G
undG ⊳ G
.2.
nZ ⊳ Z
.3.
SL n (K) ⊳ GL n (K )
aberSO n (K) 6 ⊳ GL n (K )
.Lemma 1.2.6 Sei
f : G → G ′ einGruppenhomomorphismus und seien H ⊳ G
und
H ′ ⊳ G ′.
1.Dann ist
f − 1 (H ′ ) ⊳ G
. Insbesondere giltKerf ⊳ G
.2. Falls
f
sujektiv ist, giltf (H) ⊳ G ′.
Beweis. 1. Sei
g ∈ G
undh ∈ f − 1 (H ′ )
. Dann giltf (ghg − 1 ) = f(g)f (h)f (g) − 1 ∈ H ′
also
ghg − 1 ∈ f − 1 (H ′ )
.2.Sei
g ′ ∈ G ′ undh ′ ∈ f(H)
.Danngibteseinh ∈ H
mith ′ = f (h)
.Daf
surjektivist
gibt es ein
g ∈ G
mitf (g) = g ′. Dann gilt g ′ h ′ g ′− 1 = f (g)f(h)f (g − 1 ) = f (ghg − 1 ) ∈
f(H)
.Satz 1.2.7 Sei
H ⊳ G
.DannistdieVerknüpfungG/H × G/H → G/H
,(¯ g, g ¯ ′ ) 7→ gg ′
wohl deniert und
G/H
istmitdieser Verknüpfung einer Gruppe.Auÿerdem istdie kanonishe ProjektionG → G/H
einGruppenhomomorphismus.Beweis. Seien
a, b ∈ G
mit¯ a = ¯ g
und¯ b = ¯ g ′. Wir zeigen, dass ab = gg ′. Sei h ∈ H
h ∈ H
mit
a = gh
undh ′ ∈ H
mitb = g ′ h ′. Da g ′ H = Hg ′ gibt es h ′′ ∈ H
mit hg ′ = gh ′′.
h ′′ ∈ H
mithg ′ = gh ′′.
Esgilt
ab = abH = ghg ′ h ′ H = gg ′ h ′′ h ′ H = gg ′ H = gg ′ .
Es gilt
g ¯ e ¯ G = ge G = ¯ g
und analog gilt¯ e G g ¯ = ¯ g
also gilte ¯ G = e G/H. Es gilt
¯
g(¯ g ′ g ¯ ′′ ) = ¯ gg ′ b ′′ = g(g ′ g ′′ ) = (gg ′ )g ′′ = gg ′ ¯ g ′′ = (¯ g g ¯ ′ )¯ g ′′. Esgilt ¯ gg − 1 = gg − 1 = e G und
analog
g − 1 g ¯ = e G. Daraus folgtauh, dass diekanonishe Projektionein Guppenho-
momorphismusist.
Denition 1.2.8 Sei
H
einNormalteilervonG
.Die GruppeG/N
heiÿtQuotient-gruppe von
G
nahH
.Beispiel 1.2.9 Die Gruppe
Z/nZ
istdie QuotientgruppevonZ
nahnZ
.Satz 1.2.10 Sei
f : G → G ′ ein Gruppenhomomorphismus, seiH
ein Normalteiler
von G
und seip : G → G/H
diekanonishe Projektion.
1. Es gibt ein eindeutig bestimmter Gruppenhomomorphismus
f ¯ : G/H → G ′ so,
dass das Diagram
G f //
p
G ′ G/H
f ¯
<<
y y y y y y y y
kommutiert,genau dann wenn
H ⊂ Kerf
.Angenommen
H ⊂ Kerf
und seif ¯
wie in1.2.Die Abbildung
f ¯
istgenau dann injektiv, wennH = Kerf
.3.Die Abbildung
f ¯
istgenau dann surjektiv, wennf
surjektiv ist.Beweis. 1. Sei
f ¯
wie oben und seih ∈ H
. Dann giltf(h) = ¯ f ◦ p(h)
. Aberp(h) = [h] = hH = H = [e G ] = e G/H. Daraus folgt f(h) = ¯ f (e G/H ) = e G ′ da f ¯
ein
f ¯
einGruppenhomomorphismusist. Esfolgt
H ⊂ Kerf
.Umgekehrt sei
H ⊂ Kerf
. Seig ∈ G
, wir setzenf([g]) = ¯ f(g)
(die ist die einzigeMögligkeitso,dassdasDiagramkommutiert,dieszeigt,dass
f ¯
eindeutigbestimtist).Sei
g ′mit[g ′ ] = [g]
.Esgibth ∈ H
mitg ′ = gh
undesgiltf (g ′ ) = f (gh) = f (g)f(h) = f (g)e G ′ = f (g )
. Also ist die Abbildung f ¯
wohl deniert. Auÿerdem gilt f([g][g ¯ ′ ]) = f ¯ ([gg ′ ]) = f (gg ′ ) = f (g)f(g ′ ) = ¯ f([g]) ¯ f([g ′ ])
undf ¯
isteinGruppenhomomorphismus.
Darüber hinausgilt
f ¯ ◦ p(g) = ¯ f ([g ]) = f (g )
und das Diagram ist kommutativ.2. Sei
f ¯
injektiv. Dann giltKer ¯ f = { e G/H }
. Seig ∈ Kerf
. Es giltf([g]) = ¯ e G ′ also
[g] ∈ Ker ¯ f
und daf ¯
injetiv ist, gilt[g ] = e G/H. Es folgt gH = [g] = e G/H = H
und
g ∈ H
. AlsoKerf ⊂ H
und daH ⊂ Kerf
folgtH = Kerf
.
Umgekehrt sei
H = Kerf
und sei[g] ∈ Ker ¯ f
. Es giltf (g) = ¯ f([g]) = e G ′ also
g ∈ Kerf = H
.Es folgt[g ] = H = e G/H und f ¯
ist injektiv.
3. Sei
f
surjektiv und seig ′ ∈ G ′. Dann gibt es g ∈ G
mit f (g) = g ′. Es gilt
f ¯ ([g ]) = f(g ) = g ′ alsoistf ¯
auhsurjektiv.
f ¯ ([g ]) = f(g ) = g ′ alsoistf ¯
auhsurjektiv.
Umgelehrt,sei
f ¯
surjektivundseig ′ ∈ G ′.Esgibt[g] ∈ G/H
mitf ¯ ([g]) = g ′.Daraus
folgt
f(g) = ¯ f ([g]) = g ′ und f
istsurjektiv.
Korollar 1.2.11 Sei
f : G → G ′ ein surjektiver Gruppenhomomorphismus. Dann
giltG/Kerf ≃ G ′.
Beispiel 1.2.12 1. Esgilt
GL n (k)/ SL n (K) ≃ k × (derKernel des surjektiven Grup-
penhomomorphismus det : GL n (k) → k × istSL n (k)
).
SL n (k)
).2. Es gilt
C × /S 1 ≃ R >0 (der Kernel des surjektiven Gruppenhomomorphismus| · | : C × → R >0 istS 1).
S 1).
3.Esgilt
R/Z ≃ S 1 (derKernel dessurjektiven Gruppenhomomorphismusr 7→ e 2iπr
ist
Z
).4. Es gilt
S n /A n ≃ {± 1 }
(der Kernel des surjektiven Gruppenhomomorphismusε : S n → {± 1 }
istA n).
Denition 1.2.13 EinDiagram
1 // H i // G f // G ′ // 1
heiÿtexakte Se-quenz,
wenn alleAbbildungen Gruppenhomomorphismensind,
wenn
i
injektiv ist, wenn
f
surjektiv ist und wenn
i(H) = Kerf
.Bemerkung 1.2.14 Falls
1 // H i // G f // G ′ // 1
eineexakteSequenzist,gilt
G ′ ≃ G/H
.Beispiel 1.2.15 Es gibt (Siehe Übungsblatt 1)eine exakte Sequenz
1 → A 3 ≃ Z/3Z → S 3 → {± 1 } ≃ Z/2Z → 1.
Denition 1.2.16 Eine Gruppe
G
heiÿt einfah fallsG
und{ e G }
dieeinzige Nor-malteilervon
G
sind.Beispiel 1.2.17 1.Die Gruppe
Z/nZ
istgenaudann einfah,wennp
einePrimzahlist(Siehe Übungsblatt 1).
2. Später zeigen wir, dass die Gruppe
A n = Ker(ε : S n → {± 1 } )
einfah fürn ≥ 5
ist.
Denition 1.2.18 Sei
G
eineGruppeundH
eineUntergruppe.DerNormalisatorN G (H)
vonH
inG
istN G (H) = { g ∈ G | gHg − 1 = H } .
Lemma 1.2.19 Sei
G
eine Gruppe undH
eine Untergruppe.1. Der Normalisator
N G (H)
isteine Untergruppe vonG
.2.Es gilt
H ⊳ N G (H)
(alsoH
istNormalteilerinN G (H)
).3.Sei
K
eine Untergruppe vonG
mitH ⊳ K
. DanngiltK ⊂ N G (H)
(i.e.N G (H)
istdiegröÿte Untergruppe von
G
mitH ⊳ N G (H)
).Beweis. 1. Es gilt
e G He − G 1 = e G He G = H
alsoe G ∈ N G (H)
. Seiena, b ∈ N G (H)
.Dann gilt
aHa − 1 = H
undbHb − 1 = H
alsob − 1 Hb = H
.Daraus folgt(ab − 1 )H(ab − 1 ) − 1 = ab − 1 Hba − 1 = aHa − 1 = H
und
ab − 1 ∈ N G (H)
undN G (H)
ist eine Untergruppe vonG
.2.Klar.
3.Sei
K
eine Untergruppe mitH ⊳ K
. Seik ∈ K
. Dann giltkH − 1 ⊂ K
. DaK
eineGruppe ist gilt auh
k − 1 ∈ K
alsok − 1 Hk ⊂ H
und mit Linksmultiplikation mitk
und Rehtsmultiplikation mit
k − 1 folgt H ⊂ kHk − 1. Daraus folgt kHk − 1 = H
und
kHk − 1 = H
undk ∈ N G (H)
.Beispiel 1.2.20 Sei
G = S 3 und sei H = { (123) =
Id, (213) }
und A 3 = { (123) =
Id
, (231), (312) }
.DannsindH
undA 3 UntergruppevonG
und esgilt(sieheÜbungs-
blatt 1)
N G (H) = H
undN G (A 3 ) = S 3 .
Satz 1.2.21 (Erster Isomorphiesatz) Sei
G
eineGruppe,H ⊳ G
einNormalteiler vonG
undK ⊂ G
eine UntergruppevonG
.1. Danngilt
HK = KH
,KH ⊂ G
isteine Untergruppe,H ⊳ KH
undK ∩ H ⊳ K
.2.Die Abbildung
f : K/(K ∩ H ) → KH/H
deniert durhk(K ∩ H) 7→ kH
ist einIsomorphismusalso
K/(K ∩ H) ≃ KH/H.
Beweis. 1. Sei
h ∈ H
undk ∈ K
. DaH
ein Normalteiler ist, giltkhk − 1 ∈ H
undes folgt
kh ∈ Hk ⊂ HK
. Daraus folgtKH ⊂ HK
. Analog giltk − 1 hk ∈ H
undhk ∈ kH ⊂ KH
.Daraus folgtHK ⊂ KH
undKH = HK
.Da
e G ∈ H
unde G ∈ K
gilte G ∈ KH
. Seienk, k ′ ∈ K
undh, h ′ ∈ H
so, dasskh, k ′ h ′ ∈ KH
. Es giltkh(k ′ h ′ ) − 1 = khh ′− 1 k ′− 1 ∈ KHK = KKH = KH
. Darausfolgt,dass
KH
eine Untergruppe ist.Da
H
ein Normalteiler ist, giltgHg − 1 ⊂ H
für alleg ∈ G
. Insbesondere für alleg ∈ KH
und es folgtH ⊳ KH
.Sei
g ∈ H ∩ K
undk ∈ K
. Es giltkgk − 1 ∈ K
und daH
ein Normalteiler ist, gilt auhkgk − 1 ∈ H
. Alsokgk − 1 ∈ H ∩ K
undH ∩ K ⊳ K
.2. Sei
f : K → KH/H
die Abbildung deniert durhf (k) = kH
. Seienk, k ′ ∈ K
.Es gilt
f (kk ′ ) = kH · k ′ H = kk ′ H = f (kk ′ also ist f
einGruppenhomomorphismus.
Seien
k ∈ K
undh ∈ H
. Dann giltf (k) = kH = khH
undf
ist surjektiv. Seik ∈ K ∩ H
. Danngiltf (k) = kH = H = e KH/H alsoH ∩ K ⊂ Kerf
.Seik ∈ KKerf
.
Danngilt
kH = f (k) = H
undk ∈ H
alsok ∈ K ∩ H
. EsfolgtH ∩ K = Kerf
.NahKorollar1.2.11 folgt,dass
K/(H ∩ K ) ≃ KH/H
.Satz 1.2.22 (Zweiter Isomorphiesatz) Sei
G
eine Gruppe und seienH ⊳ G
undK ⊳ G
mitK ⊂ H
.1.Dann gilt
K ⊳ H
undH/K ⊳ G/K
.2.DieAbbildung
f : (G/K)/(H/K) → G/H
deniertdurhgK · H/K 7→ gH
isteinIsomorphismusalso
(G/K)/(H/K) ≃ G/H.
Beweis. 1. Sei
h ∈ H ⊂ G
. DaK ⊳ G
gilthKh − 1 = K
undK ⊳ H
.Die Teilmenge
H/K ⊂ G/K
istπ K (H)
,wobeiπ : G → G/K
diekanonishe Projek-tion ist.Da
H ⊳ G
undπ
surjektiv folgt,dassH/K ⊳ G/K
.2. Die kanonishe Projektion
π H : G → G/H
ist ein surjektiver Gruppenhomomor- phismusund es giltK ⊂ H = Kerπ H.Daraus folgt, dass eseinsurjektiver Gruppen-
homomorphismusF = ¯ π H : G/K → G/H
gibt mitπ H = π K ◦ F
alsoF ([g] K ) = [g] H.
Wir zeigen, dass
KerF = H/K
. Daraus folt, dass es ein GruppenisomorphismusF ¯ : (G/K)/(H/K) → G/H
gibt mitF ¯ ([[g] K ] H/K ) = [g] H. Sei [g] K ∈ KerF
. Dann
gilt
[e G ] H = F ([g ] K ) = [g] H alsog ∈ H
und[g ] K ∈ H/K
.Umgekehrt,sei[g] K ∈ H/K
also
[g] K = [h] K für ein h ∈ H
i.e. es gibt ein k ∈ K
mit g = hk
. Da K ⊂ H
gilt
g ∈ H
. Daraus folgt [g] H = [e G ] H und F ([g] K ) = [g] H = [e G ] H also [g] K ∈ KerF
.
F ([g] K ) = [g] H = [e G ] H also [g] K ∈ KerF
.
Umgekehrt,sei
[g] K ∈ KerF
.Esgilt[g] H = F ([g] K ) = [e G ] H alsog ∈ H
.Daraus folgt
[g] K ∈ H/K
.1.3 Zentrum
Denition 1.3.1 Sei
G
eine Gruppe.1.Das Zentrum einer Gruppe
G
istdie MengeZ (G) = { g ∈ G | gh = hg
für alleh ∈ G } .
2. Sei
X ⊂ G
eine Teilmenge. Der Zentralisator vonG
istdieTeilmengeZ G (X) = { g ∈ G | gx = xg
für allex ∈ X } .
Bemerkung 1.3.2 Es gilt
Z(G) = Z G (G)
.Beispiel 1.3.3 1.Sei
G
eine kommutativeGruppe.Dann giltZ(G) = G
.2.Sei
G = S n. Danngilt Z(S n ) = {
Id}
(Siehe Übungsblatt 2) fürn ≥ 3
.
Lemma 1.3.4 Sei
G
eine Gruppe undX ⊂ G
eine Teilmenge.1. Der Zentralisator
Z G (X)
isteine Untergruppe.2.Das Zentrum
Z(G)
isteinNormalteilervonG
undZ G (X)
und ist abelsh.3.Es gilt
G/Z(G) ≃ {
innereAutomorphismen}
.4.Falls
G/Z(G)
zyklish ist (siehe Denition 1.4.2 unten), giltG = Z(G)
alsoG
istabelsh.
Beweis. 1.Esgilt
e G x = xe Gfürallex ∈ G
alsoiste G ∈ Z G (X)
.Seieng, h ∈ Z G (X)
.
Es gilt
gx0xg
undhx = xh
fürallex ∈ X
. Daraus folgtxh − 1 = h − 1 x
fürallex ∈ X
und
xgh − 1 = gxh − 1 = gh − 1 x
i.e.gh − 1 ∈ Z G (X)
.2.Nahder Denitiongilt
Z(G) ⊂ Z G (X)
.Seiz ∈ Z(G)
undg ∈ G
. Esgiltgzg − 1 = gg − 1 z = z
alsogzg − 1 ∈ Z(G)
. Daraus folgt, dassZ(G)
ein Normalteiler inG
undZ G (X)
ist. Seienz, z ′ ∈ Z (G)
. Es giltzz ′ = z ′ z
alsoZ(G)
ist abelsh.3. Sei
f : G → {
innere Automorphismen}
deniert durhf(g) = Int g. Diese Abbil-
dung ist surjetiv und es gilt
f (gh) = Int gh = Int g ◦ Int h (es gilt Int g ◦ Int h (g ′ ) = Int g (hg ′ h − 1 = ghg ′ h − 1 g − 1 = (gh)g ′ (gh) − 1 = Int gh (g ′ )
).DieAbbildungistalsoeinsur-
jektiverGruppenhomomorphismus.Sei
g ∈ Ker(f)
.EsgiltInt g =
IdalsoInt g (h) = h
für alle
h ∈ G
. Dies istäquivalent zughg − 1 = h
für alleh ∈ H
und auhzugh = hg
für alle
h ∈ G
. AlsoKer(f ) = Z (G)
.4. Seien
g, h ∈ G
und seiπ : G → G/Z(G)
die kanonishe projektion. DaG/Z(G)
zyklish ist gibt es ein
a ∈ G
mitG/Z(G) = h [a] i
. Insbesondere gibt esn, m ∈ Z
mit
[g] = [a] n und [h] = [a m ]
. Es gibt also z, z ′ ∈ Z(G)
mitg = a n z
und h = a m z ′.
Daraus folgt
gh = a n za m z ′ = a m z ′ a n z = hg
undG
istkommutativ.1.4 Erzeuger und Zyklishe Gruppe
Lemma 1.4.1 Sei
G
eine Gruppe.1. Sei
(H i ) i ∈ I eine Familie von Untergruppen von G
. Dann ist T
i ∈ I H i
eine Unter-gruppe von
G
.2.Sei
A
eineTeilmengevonG
.DanngibteseinekleinsteUntergruppeH
mitA ⊂ H
.Beweis. 1. Siehe Übungsblatt 1.
2. Sei
(H i ) i die Familie aller Untergruppen von G
die A
enthalten (diese Familie
ist niht leer da
G
eine solhe Gruppe ist). Dann istH = T
i ∈ I H i
die minimaleUntergruppedie
A
enthältDenition 1.4.2 1. Sei
G
eine Gruppe undA
eine Teilmenge vonG
. Die kleinsteUntergruppe die
A
enthält heiÿt die vonA
erzeugte Untergruppe und isth A i
geshrieben. Falls
A
nureinelementigist:A = { g }
shreibt manh A i = h g i
.2. Eine Teilmenge
A
einer GruppeG
heiÿt erzeugend (man sagt auhA
erzeugtG
)fallsG = h A i
.3. Eine Gruppe
G
heiÿt zyklishfalls es einElementg ∈ G
gibt mitG = h g i
.Beispiel 1.4.3 1. Die Gruppe
(Z, +)
istzyklish und1
erzeugtZ
.2. Sei
n ∈ Z
. Die Gruppe(Z/n, +)
ist zyklish und¯1
erzeugtZ/nZ
.3. Die einfahe Transpositionen
(s i ) i ∈ [1,n − 1] deniert durh
s i (k) =
k
fürk 6∈ { i, i + 1 } i + 1
fürk = i
i
fürk = i + 1
erzeugen
S n i.e. S n = h s i | i ∈ [1, n − 1] i
(Siehe LAII).
Lemma 1.4.4 Sei
G
eine Gruppeundg ∈ G
. Es gilth g i = { g n | n ∈ Z }
.Beweis. Sei
n ∈ Z
. Dah g i
eine Gruppeistundenthältg
,giltg − 1 ∈ h g i
undg n ∈ h g i
also
{ g n | n ∈ Z } ⊂ h g i
.Umgekehrt, seien
n, m ∈ Z
. Dann ist(g n )(g m ) − 1 = g n − m ∈ { g n | n ∈ Z }
unde G = g 0 ∈ { g n | n ∈ Z }
. Daraus folt, dass{ g n | n ∈ Z }
eine Untergruppe vonG
istund enthält
g
. Alsoh g i ⊂ { g n | n ∈ Z }
.Satz 1.4.5 Sei
G
eine zyklishe Gruppe.Dann istG
isomorphzuZ
oderZ/nZ
.Beweis. Sei
g ∈ G
so,dassG = h g i
. Seif : Z → G
deniert durhf (n) = g n. Dies
isteinGruppenhomomorphismusund nahdemobigenLemmafolgt
f (Z) = G
.Fallsf
injektiv ist,istf
einIsomorphismusundG ≃ Z
. Sonst seiN = Kerf
. DannistN
eineUntergruppevon
Z
undesfolgtN = nZ
füreinen ∈ Z
(SieheÜbunsblatt0oderimBeweis von Korollar 1.4.7).Es folgt (nah Korollar 1.2.11)
G = Z/N = Z/nZ
.Korollar 1.4.6 Sei
p
eine Primzahl undG
eine Gruppe mit| G | = p
.1.Sei
g ∈ G
mitg 6 = e G. DanngiltG ≃ h g i
.
2. Esgilt
G ≃ Z/pZ
.Beweis. 1. Sei
H = h g i
. Dann gilte G , g ∈ H
also| H | ≥ 2
. Nah dem Satz vonLagrangegilt
| H |
teiltp
also| H | = p = | G |
undH = G
.2.Folgtvomobigen Satz.
Korollar 1.4.7 Jede Untergruppe einer zyklishen Gruppeist zyklish.
Beweis. Die Gruppe
G
ist isomorph zuZ
oderZ/nZ
. Es wurde im Übungsblatt 0 gezeigt,dass dieUntergruppen zyklish sind. Wirgeben dennoh einen Beweis.Angenommen
G = Z
. SeiH
eine Untergruppe vonZ
. FallsH = { 0 }
sind wir fertig.Sonst ist
H ∩ Z >0 6 = ∅
.Seim = min { r ∈ H | r > 0 }
.Sein ∈ H
. Danngibt esk ∈ Z
und
r ∈ [0, m − 1]
mitn = km + r
. DaH
eine Gruppe ist giltr = n − km ∈ H
undda
m
minimalwar, giltr = 0
.Daraus folgtH = mZ
.Sei
G = Z/nZ
und seiH
eine Untergruppe vonG
. Seiπ : Z → Z/nZ = G
diekanonishe Projektion. Dann ist
π − 1 (H)
eine Untergruppe vonZ
also gibt es einm ∈ Z
mitπ − 1 (H) = mZ
. Da die kanonishe Projektion surjektiv ist, folgtH =
π(π − 1 (H)) = π(mZ) = { k[m] = [mk] ∈ Z/nZ }
.1.5 Ordung eines Elements
Denition 1.5.1 Sei
G
eine Gruppeundg ∈ G
. DieOrdnungord(g)
vong
istdieOrdung der Gruppe
h g i
.Lemma 1.5.2 Es gilt
{ k ∈ Z ≥ 0 | g k = e G } = ord(g)Z
(wir setzen∞ Z = { 0 }
).Beweis. Nah Satz 1.4.5 istdie Gruppe
h g i
isomorph zuZ
oderZ/nZ
.Im ersten Fall gilt
ord(g) = ∞
und im zweiten Fall giltord(g) = n
. Auÿerdem istdie Abbildung
Z → h g i
bzw.Z/nZ → h g i
deniert durhk 7→ g k bzw. [k] 7→ g k ein
Isomorphismus.
Im ersten Fall gilt
{ k ∈ Z ≥ 0 | g k = e G } = { 0 }
. Im zweiten Fall gilt{ k ∈ Z | g k =
e G } = { k ∈ Z | [k] = 0 ∈ Z/nZ } = nZ
.Lemma 1.5.3 Sei
G
eine Gruppe undg ∈ G
mitord(g) = n < ∞
.Dann giltord(g m ) = n
ggT(m, n)
für alle
m ∈ Z
.Beweis. Seien
d = ggT(m, n)
,m ′ = m d ∈ Z
undn ′ = n d ∈ Z
. Seis = ord(g m )
. Esgilt
g ms = (g m ) s = e G. Also gibt es k ∈ Z
mit ms = kn
. Es folgt m ′ s = n ′ k
. Da
ggT(m ′ , n ′ ) = 1
folgt n ′ | s
.
Es gilt
(g m ) n ′ = g mn ′ = g m ′ dn ′ = g m ′ n = (g n ) m ′ = e G. Daraus folgt s | n ′. Insgesamt
folgt
s = n ′.
Korollar 1.5.4 Die erzeugende Elemente von
Z/nZ
sind die Klassen[m] ∈ Z/nZ
mit
ggT(m, n) = 1
.Beweis. Sei
[m] ∈ Z/nZ
mitZ/nZ = h [m] i
. Dann gilt[m] = m[1]
undord([1]) = n
.Daraus folgt
ord(m) = n/ggT(m, n)
.DieKlasse
[m]
istabergenaudannerzeugend,wennord([m]) = n
alson/ggT(m, n) =
n
i.e.ggT(m, n) = 1
.Beispiel 1.5.5 Die erzeugende Klassenin
Z/4Z
sind[1]
und[3]
.Korollar 1.5.6 Sei
n ∈ Z
. Die GruppeZ/nZ
hat für jedesm | n
genau eine Unter-gruppe der Ordnung
m
:die GruppemZ/nZ = { [km] ∈ Z | k ∈ Z } .
Beweis. DieswurdeimÜbungsblatt0bewiesen.WirgebendennoheinenBeweis.Sei
H
eineUntergruppevonZ/nZ
undseid = min { k ∈ Z >0 | [k] ∈ H }
.Da[0] = [n] ∈ H
gilt
0 < d ≤ n
. Sei[k] ∈ H
. Wirshreibenk = da + b
mita, b ∈ Z
undb ∈ [0, d − 1]
.Es gilt
[k], [d] ∈ H
also[b] = [k] − a[d] ∈ H
. Dad
minimal ist, folgtb = 0
undk ∈ dZ
. Es folgtH = dZ/nZ = { [kd] ∈ Z/nZ | k ∈ Z } = h [d] i
. Auÿerdem giltord([d]) = ggT(n,d) n = n d := m
.1.6 Derivierte Untergruppe
Denition 1.6.1 Sei
G
eine Gruppe,seieng, h ∈ G
undseienH, K ⊂ G
Untergrup-pen.
1.Der Kommutatorvon
g
undh
ist[g, h] = ghg − 1 h − 1.
2. Der Kommutator
[H, K]
vonH
undK
ist die Gruppe[H, K] = h [h, k] | h ∈ H
undk ∈ K i
.3. Die derivierte Gruppe
D(G)
vonG
ist dieGruppeD(G) = [G, G]
(manhmalwird
D(G)
auh(G, G)
bezeihnet).Lemma 1.6.2 Sei
G
eine Gruppe.1.
D(G) = { [g 1 , h 1 ] · · · [g n , h n ] | n ∈ Z ≥ 0 und g i , h i ∈ G }
.
2.
D(G)
ist eine NormalteilerinG
.3.
G/D(G)
istabelsh.4. Sei
N ⊳ G
mitG/N
abelsh. Dann giltD(G) ⊂ N
. Also istD(G)
die kleinsteUntergruppeso, dass
G/D(G)
abelsh ist.Beweis. 1. Sei
H = { [g 1 , h 1 ] · · · [g n , h n ] | n ∈ Z ≥ 0 und g i , h i ∈ G }
.Es giltH ⊂ D(G)
.
Wir zeigen, dass
H
eine Untergruppe ist. Alle Produkte von Elementen ausH
sindnoh in
H
. Es gilt[g, h] − 1 = [h, g]
also ist das Inverses jedes Element ausH
nohin
H
undH
ist eine Untergruppe. Daraus folgtD(G) ⊂ H
daD(G)
die kleinsteUntergruppe diealle Kommutatoren enthält ist.
2. Seien
g, h, k ∈ G
. Es giltk[g, h]k − 1 = [kgk − 1 , khk − 1 ]
. Daraus folgtk[g, h]k − 1 ∈ D(G)
und nah 1.kD(G)k − 1 ⊂ D(G)
.3. Seien
g, h ∈ G
. Dann gilt[ghg − 1 h − 1 ] = e
inG/D(G)
also[g ][h] = [h][g]
undG/D(G)
ist abelsh.4.Seien
g, h ∈ G
.Es gilt[ghg − 1 h − 1 ] N = [g] N [h] N [g] − N 1 [h] − N 1 = [e G ] N da G/N
abelsh
ist.Daraus folgt
ghg − 1 h − 1 ∈ N
undD(G) ⊂ N
.1.7 Semidirekte Produkte
Lemma 1.7.1 Seien
N
undH
zwei Gruppen und seiΦ : H → Aut(N ), h 7→ Φ h ein
Gruppen homomorphismus (wobei
Aut(N )
die Gruppe aller Automorphismen vonN
ist).Sei
N ⋊ H := N × Φ H := (N × H, ⋆)
mit(n, h) ⋆ (n ′ , h ′ ) = (nΦ h (n ′ ), hh ′ ).
Dannist
N ⋊ H
eine GruppemitneutralemElement(e N , e H )
undInverse(n, h) − 1 =
(Φ h −1 (n − 1 ), h − 1 )
.Beweis. Esgilt
(e N , e H )⋆(n, h) = (e N Φ e H (n), e H h) = (
IdN (n), h) = (n, h)und(n, h)⋆
(e N , e H ) = (nΦ h (e N ), he H ) = (n, h)
.Es gilt
(n, h) ⋆ (Φ h − 1 (n − 1 ), h − 1 ) = (nΦ h (Φ h − 1 (n − 1 )), hh − 1 ) = (nΦ hh − 1 (n − 1 ), e H ) = (n
IdN (n − 1 ), e H ) = (nn − 1 , e H ) = (e N , e H ). Es gilt auh (Φ h −1 (n − 1 ), h − 1 ) ⋆ (n, h) = (Φ h − 1 (n − 1 )Φ h − 1 (n), h − 1 h) = (Φ h − 1 (n − 1 n), e H ) = (Φ h − 1 (e G ), e H ) = (e N , e H )
.
Es gilt
(n, h) ⋆ ((n ′ , h ′ ) ⋆ (n ′′ , h ′′ )) = (n, h) ⋆ (n ′ Φ h ′ (n ′′ ), h ′ h ′′ )
= (nΦ h (n ′ Φ h ′ (n ′′ )), hh ′ h ′′ )
= (nΦ h (n ′ )Φ hh ′ (n ′′ ), hh ′ h ′′ )
= (nΦ h (n ′ ), hh ′ ) ⋆ (n ′′ , h ′′ )
= ((n, h) ⋆ (n ′ , h ′ )) ⋆ (n ′′ , h ′′ ) .
Daraus folgt, dass
N ⋊ H
eine Gruppe ist.Denition 1.7.2 Seien
N
undH
zwei Gruppen und seiΦ : H → Aut(N ), h 7→ Φ h
einGruppenhomomorphismus.DasheiÿtdieGruppe
N ⋊H := N × Φ H := (N × H, ⋆)
mit Produkt
(n, h) ⋆ (n ′ , h ′ ) = (nΦ h (n ′ ), hh ′ )
semidirektes Produkt vonN
undH
bzg.Φ
.Beispiel 1.7.3 Sei
Φ : H → Aut(N )
deniert durhΦ h =
IdN
für alleh ∈ H
.Danngilt
(n, h) ⋆ (n ′ , h ′ ) = (nΦ h (n ′ ), hh ′ ) = (n
IdN (n ′ ), hh ′ ) = (nn ′ , hh ′ )
und das semidirekte Produkt istdie Produktgruppe.
Lemma 1.7.4 Sei
G = N ⋊ H
und seienN ′ = { (n, e H ) | n ∈ N }
undH ′ = { (e N , h) | h ∈ H }
.1.Dann ist
H ′ eine Untergruppe vonG
und N ′ ⊳ G
.
2. Es gibt isomorphismen
N ≃ N ′ und H ≃ H ′ deniert durh n 7→ (n, e H )
und
h 7→ (e N , h)
.
n 7→ (n, e H )
undh 7→ (e N , h)
.3. Esgilt
N ′ ∩ H ′ = { e G }
undG = N ′ H ′.
Beweis. 1. DieAbbildung
π : G → H
deniert durhπ(h)
isteinGruppenhomomor- phismusundKerπ = N ′ alsoN ′ ⊳ G
.Esgilte G ∈ H ′ und(e N , h) ⋆ (e N , h ′ ) = (e N , hh ′ )
(e N , h) ⋆ (e N , h ′ ) = (e N , hh ′ )
also
H ′ isteine Untergruppe vonG
.
2.Manüberprüftleiht,dassdiese AbbildungeninjektiveGruppenhomomorphismen
sind. Per Defnitionsind diese Abbildungen surjektiv.
3.Esgilt
N ′ ∩ H ′ = { (e n , e H ) } = { e G }
und(n, h) = (n, e H ) ⋆ (e N , h)
alsoG = N ′ H ′.
Satz 1.7.5 Sei
G
eine Gruppe,H
eine Untergruppe undN ⊳ G
.1. Falls gilt
N ∩ H = { e G }
undG = NH
. Dann ist fürΦ : H → Aut(N )
deniertdurh
Φ h (n) = hnh − 1 dieAbbildung
f : N × Φ H → G, (n, h) 7→ nh
ein Isomorphismus.
2. Fallszusätzlih gilt
H ⊳ G
, so wird der Isomorphismuszuf : N × H → G
.Beweis. 1. Es gilt
f((n, h) ⋆ (n ′ , h ′ )) = f(nΦ h (n ′ ), hh ′ ) = nhn ′ h − 1 hh ′ = nhn ′ h ′ = f (n, h)f(n ′ , h ′ ).
Darausfolgt,dass
f
einGruppenhomomorphismusist.DaG = N
istdieseAbbildungsurjektiv.Sei
(n, h) ∈ Kerf
.Esgiltnh = e Galson = h − 1 undn ∈ N ∩ H
alson = e G.
n ∈ N ∩ H
alson = e G.
Daraus folgt
h = e G und f
ist injektiv alsoeinIsomorphismus.
2. Seien
h ∈ H
undn ∈ N
. Es giltN ∋ n − 1 (hnh − 1 ) = (n − 1 hn)h − 1 ∈ H
alson − 1 hnh − 1 = e G. Es folgthn = nh
und Φ h (n) = n
und N ⋊ H = N × H
.
Beispiel 1.7.6 1. Sei
c = (231)
, seis = (213)
und seienN = A 3 = {
Id, c, c 2 }
undH = {
Id, s }
. DaA 3 ein Normalteiler ist, sind Int s : A 3 → A 3 und Int
Id : A 3 → A 3
Int
Id: A 3 → A 3
Gruppenautomorphismen und die Abbildung
Φ : H → Aut(A 3 )
,Φ h = Int h ist ein
Gruppenhomomorphismus.
Dank dem obigen Satz zeigt man, dass dieAbbildung
A 3 ⋊ H → S 3 , (n, h) 7→ nh
einGruppenisomorphismusist.
2.Algemeinergilt
S n ≃ A n ⋊ {± 1 }
.2. Diedergruppe. Sei
R n ein regelmäÿiges Polygon. Zum Beispiel R n = { e 2ikπ n | k ∈ [0, n − 1] }
.
n = 4
•
On = 8
•
OSei
D 2n die Gruppe aller Isometrie die R n erhalten. Man zeigt, dass D 2n genau 2n
D 2n genau 2n
elementehat.Sei
O
dasZentrumvonR nundseienD 1 , · · · , D ndieGeradendiedurh
O
und eine Eke laufen oder die durh O
und die Mitte einer Kante laufen. Sei R
O
und eine Eke laufen oder die durhO
und die Mitte einer Kante laufen. SeiR
die Drehung um
O
von2π n
und seienS 1 , · · · , S n die Spiegelungen an den Geraden
D 1 , · · · , D n.Dann gilt
D 2n = {
Id, R, · · · , R n , S 1 , · · · , S n } .
DieGruppe
D 2nenthältN = {
Id, R, · · · , R n }
undmanüberprüftleiht,dassN ⊳D 2n.
Sei
H = {
Id, S 1 }
. DannistH
eine UntergruppevonG
. Dank dem obigen Satz zeigtman, dass die Abbildung
N ⋊ H → G, (n, h) 7→ nh
einGruppenisomorphismusist.
1.8 Operation einer Gruppe auf einer Menge
Denition 1.8.1 Sei
G
eine Gruppe undX
eine Menge. Eine Operation vonG
auf
X
isteine AbbildungG × X → X
,(g, x) 7→ g · x
mit den Eigenshaften:1. Für alle
x ∈ X
gilte G · x = x
.2. Für alle
g, h ∈ G
und allex ∈ X
gilt(gh) · x = g · (h · x)
.Beispiel 1.8.2 1. Die triviale Operation
G × X → X
deniert durhg · x = x
füralle
g ∈ G
undx ∈ X
.2. Die Linkstranslation
G × G → G
deniert durhg · h = gh
(hier istX = G
).2. Die Linkstranslation auf einem Quotient
G × G/H → G/H
deniert durhg · [g ′ ] H = [gh] H (hier ist X = G/H
wobeiH
eine Untergruppe ist).
3. Die Konjugation
G × G → G
deniert durhg · h = ghg − 1 (hier ist X = G
).
4.
S n × [1, n] → [1, n]
deniert durhσ · i = σ(i)
.4.
GL n (K) × K n → K n deniert durh A · v = Av
.
Lemma 1.8.3 Sei
G × X → X
,(g, x) 7→ g · x
eine Operation.1.DannistdieAbbildung
Φ(g) : X → X
deniertdurhΦ(g )(x) = g · x
eineBijektionvon
X
und die AbbildungΦ : G → Bij(X)
deniert durh
g 7→ Φ(g)
ein Gruppenhomomorphismus.2.Umgekehrt,sei
Φ : G → Bij(X)
einGruppenhomomorphismus.DannistG × X → X
deniert durh(g, x) 7→ g · x = Φ(g )(x)
eine Operation.Beweis. 1. Wir zeigen,dass
Φ(gh) = Φ(g) ◦ Φ(h)
. Es giltΦ(gh)(x) = (gh) · x = g · (h · x) = Φ(g)(h · x) = Φ(g ) (Φ(h)(x)) = (Φ(g) ◦ Φ(h)) (x).
Daraus folgt, dass
Φ(g) ◦ Φ(g − 1 ) = Id X = Φ(g − 1 ) ◦ Φ(g)
also istΦ(g)
bijektiv mitΦ(g) − 1 = Φ(g − 1 )
undΦ
isteinGruppenhomomorphismus.2. Es gilt
e G · x = Φ(e G )(x) = Id X (x) = x
undg · (h · x) = Φ(g)(Φ(h)(x)) =
(Φ(g) ◦ Φ(h))(x) = Φ(gh)(x) = (gh) · x
.Denition 1.8.4 Sei
G × X → X
,(g, x) 7→ g · x
eine OperationvonG
aufX
.1.DieOperationheiÿttransitiv,fallsesfüralle
x, y ∈ X
eing ∈ G
gibtmitg · x = y
.2. Eine Operationheiÿt treufalls
(g · x = x
für allex ∈ X) ⇒ (g = e G )
.3. Sei
x ∈ X
. Die MengeG · x = { g · x ∈ X | g ∈ G
heiÿt Orbit oder Bahn vonx ∈ X
.Manshreibt
X/G = { G · x | x ∈ X }
für dieMenge aler Bahnen. Diese Menge heisstQuotient von
X
nahG
.4.Ein
x ∈ X
heiÿtFixpunktfallsg · x = x
füralleg ∈ G
.DieMengeallerFixpunkteist
X G geshrieben.
5.Für
x ∈ X
heiÿtG x = { g ∈ G | g · x = x }
der Stabilisator vonx
.6. Allgemeiner heiÿt für
Y ⊂ X
eine TeilmengeG Y = { g ∈ G | g · Y = Y }
derStabilisator von