N. Perrin
Düsseldorf
Sommersemester 2015
1 Ringe und Ideale 5
1.1 Ringe . . . 5
1.2 Ideale . . . 6
1.3 Operationen über Ideale . . . 7
1.4 Nullteiler, NilpotenteElemente invertierbare Elemente . . . 8
1.5 Primidealeund maximale Ideale . . . 9
1.6 Lokale Ringe . . . 11
1.7 Radikal . . . 12
1.8 Chinesisher Restsatz . . . 13
1.9 Vermeidungslemma . . . 14
1.10 Konduktor . . . 15
2 Moduln 16 2.1 Denition . . . 16
2.2 Untermoduln . . . 17
2.3 Operationen über Moduln . . . 19
2.4 Direkte Summeund Produkt. . . 20
2.5 Endliherzeugte Moduln . . . 21
2.6 Exakte Sequenzen II . . . 22
2.7 Lemma vonNakayama . . . 26
2.8 Tensorprodukt . . . 27
2.9 Exakte Sequenzen III . . . 31
2.10 Einshränkung und Erweiterung der Skalare . . . 35
2.11 Algebren . . . 36
3 Lokalisierung 38 3.1 Ringe . . . 38
3.2 Moduln . . . 41
3.3 Lokale vs globaleEingenshaften . . . 43
3.4 Ideale und lokalisierung. . . 46
4 Ganze Elemente 50 4.1 Ganze Elemente . . . 50
4.2 Going-upTheorem . . . 52
4.3 Going-down Theorem . . . 54
5 Dimension I 57
5.1 Transzendenzgrad . . . 57
5.2 Noethershes Lemma . . . 60
5.3 Dimension . . . 61
6 Ketten 64 6.1 Kettenund maximales Element . . . 64
6.2 Einfahe Moduln und Länge . . . 67
6.3 Noethershe Ringe . . . 70
6.4 Artinshe Ringe . . . 71
7 Primäre Zerlegung 76 7.1 PrimäreIdeale . . . 76
7.2 PrimäreZerlegung . . . 78
7.3 Lokalisierung . . . 80
7.4 Noethershe Ringe . . . 83
8 Dedekinsringeund diskrete Bewertungsringe 85 8.1 Eindimensionalenoethershe Integritätsringe . . . 85
8.2 DiskreteBewertungsringe . . . 86
8.3 Dedekinsringe . . . 89
8.4 Gebrohene Ideale . . . 89
9 Zahlkörper 93 9.1 Spur und Norm . . . 93
9.2 EinEndlihkeitssatz . . . 97
9.3 Zahlkörper . . . 98
10 Vervollständigung 99 10.1 Topologishe Gruppen . . . 99
10.2 Cauhyfolgen . . . 100
10.3 Projektive Limes I . . . 102
10.4 Projektive Limes und Vervollständigung . . . 103
10.5 Projektive Limes II . . . 104
10.6 Beispiele
Z p
undk [[X]]
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10610.7 Weitere Eigenshaften . . . 108
10.7.1 Noethershe Ringe . . . 108
10.7.2 Lokalenoethershe Ringe, Dimension II . . . 108
IndiesemKapitelwerdenwirdieDenitionenvonRingeundIdealeundihreHauptei-
genshaften wiederholen.
1.1 Ringe
Denition 1.1.1 1.Ein Ring
(A, +, × )
ist eineMengeA
mitzweiVerknüpfungen+ : A × A → A, (x, y) 7→ x + y
(die Addition)und× : A × A → A, (x, y) 7→ xy
(dieMultiplikation) so,dass diefolgende Axiome gelten:
1.
(A, +)
isteine Abelshe Gruppe mit0
alsneutralem Element.2. Die Multiplikationist assoziativ: esgilt
x(yz) = (xy)z
für allex, y, z ∈ A
.3. Die Additionistbilinear(oderdistributiv)bezüglihderMultiplikation:esgilt
x(y + z) = xy + xz
und(x + y)z = xz + yz
für allex, y, z ∈ A
.4. Es gibt eine Eins: es gibt ein Element
1 ∈ A
so,dassx1 = x = 1x
gilt fürallex ∈ A
.2. EinRing
(A, +, × )
heiÿt kommutativfallsxy = yx
giltfür allex, y ∈ A
.Indieser Vorlesungsind alleRinge kommutativ.
Bemerkung 1.1.2 1.InjedemRinggilt
0x = 0 = x0
:esgilt0x = (0+0)x = 0x+0x
.Daraus folgt
x0 = 0x = 0
.2. Die Gleihheit
1 = 0
ist nihtausgeshlossen. In diesem Fallgiltx = 1x = 0x = 0
füralle
x ∈ A
.Esfolgtalso,dassA
einelementigist:A = { 0 }
.ManshreibtindiesemFall
A = 0
.Dieser Ringheiÿt der Nullring.3. Die
0
und die1
sind eindeutig bestimmt.Denition 1.1.3 EinRinghomomorphismus(oderMorphismusinderKategorie
aller Ringe)ist eine Abbildung
f : A → B
, wobeiA
undB
Ringe sind so,dass1.
f (x + y) = f (x) + f (y)
für allex, y ∈ A
2.
f (xy ) = f (x)f (y)
fürallex, y ∈ A
3.
f (1) = 1
.Bemerkung 1.1.4 Seien
f : A → B
undg : B → C
zwei Ringhomomorphismen.Dann ist
g ◦ f
einRinghomomorphismus.Denition 1.1.5 Ein Unterring
B
vonA
(oderUnterobjektinder Kategoriealler Ringe) isteine TeilmengeB ⊂ A
so,dass1.
x − y ∈ B
für allex, y ∈ B
2.
xy ∈ B
für allex, y ∈ B
3.
1 ∈ B
.Bemerkung 1.1.6 Sei
f : A → B
einRinghomomorphismus. DannistImf = f (A)
einUnterringvon
B
.Denition 1.1.7 Sei
(A i ) i∈I
eine Familievon Ringen.Dann istdas ProduktY
i∈I
A i = { (x i ) i∈I | x i ∈ A i
für allei ∈ I }
mit
(x i ) + (y i ) = (x i + y i )
und(x i )(y i ) = (x i y i )
ein Ring mit0 = (0 i )
und1 = (1 i )
und heiÿt Produktring.
1.2 Ideale
Denition 1.2.1 Sei
A
ein Ring. Ein Ideala
vonA
ist eine Teilmengea ⊂ A
so,dass
1.
0 ∈ a
2.
x − y ∈ a
für allex, y ∈ a
3.
xy ∈ a
für allex ∈ a
undy ∈ A
Beispiel 1.2.2 DieMenge
{ 0 }
isteinIdeal: DasNullideal.WirdwerdendiesesIdealmit0 shreiben.
Bemerkung 1.2.3 Sei
f : A → B
ein Ringhomomorphismus. Dann istKerf
einIdealvon
A
. Die nähste Proposition zeigt, dass alleIdeale dieser Form sind.Allermeiner,für
b ⊂ B
ein Ideal, istf −1 (b) ⊂ A
einIdeal.Ein Ideal
a
ist also eine Untergruppe von(A, +)
und wir können das Quotient be-trahten. Es ist eine Gruppe: die Quotientgruppe
(A/a, +)
. Man überprüft leiht(Übung, Siehe Auh das Skript Algebra Satz 2.1.22 und Korollar 2.1.31), dass die
folgendeAussagen wahr sind.
Proposition 1.2.4 Sei
A
einRingunda
einIdeal.1. Die Verknüpfung
[x][y] = [xy]
ist wohl deniert aufA/a
und(A/a, +, × )
ist einRingmitEins gegeben durh
[1]
.2. Die kanonishe Projektion
π : A → A/a, x 7→ [x]
ist einRinghomomorphismus.3. Sei
f : A → B
einRinghomomorphismus. Es gibt genau dann einRinghomomor- phismusf ¯ : A/I → B
mitf = ¯ f ◦ π
, wenna ⊂ Kerf
. Die Abbildungf ¯
ist genaudanninjektiv (bzw. surjektiv), wenn
Kerf = a
gilt (bzw.f
surjektivist).4. Es gibt eine Bijektion zwishen die Menge aller Ideale
b ⊂ A
mita ⊂ b
und dieMenge aller Ideale
b ⊂ A/a
:{ b
IdealvonA
mita ⊂ b } → { b
Ideal vonA/a } ,
mit
b 7→ b/a
undb 7→ π −1 (b)
.1.3 Operationen über Ideale
Denition 1.3.1 Sei
A
ein Ring.1.Seien
a
undb
zwei Ideale. DannistdieSummea + b = { x + y ∈ A | x ∈ a, y ∈ b }
ein Ideal: die Summe von
a
undb
.2. Allgemeiner, sei
(a i ) i∈I
eine Familie von Ideal. Dann ist die SummeP
i a i = { P
i x i ∈ A | x i ∈ a i , x i 6 = 0
nurfür endlih vielei ∈ I }
ein Ideal: die Summealler
(a i ) i∈I
.Bemerkung 1.3.2 1. Die Summe
a + b
(bzw.P
i a i
) heiÿt auh, dass vona
undb
(bzw.(a i ) i∈I
) erzeugte Ideal. Es ist das kleinste Ideal, dasa
unda
(bzw.(a i ) i∈I
)enthält.
2. Falls
a = (x)
undb = (y)
shreibt mana + b = (x) + (y) = (x, y )
. Allgemeiner fallsa i = (x i )
fürallei ∈ I
shreibt manP
i a i = P
i (x i ) = (x i | i ∈ I )
. FürI = [1, n]
shreibt man
(x i | i ∈ I) = (x 1 , · · · , x n )
.Bemerkung 1.3.3 Sei
A
einRing.1.Seien
a
undb
zwei Ideale. Dannist der Durhshnitta ∩ b
einIdeal.2.Allgemeiner, sei
(a i ) i∈I
eine FamilievonIdeal. Dannist dieShnittmenge∩ i a i
einBeispiel 1.3.4 Für
n, m ∈ Z
gilt(n) + (m) = (ggT(n, m))
und(n) ∩ (m) = (kgV(n, m))
Denition 1.3.5 Sei
A
einRing.1. Seien
a
undb
zwei Ideale. Das Produktidealab
istdas Idealab = (xy | x ∈ a, y ∈ b)
(das vonaller Produkte
xy
mitx ∈ a
undy ∈ b
erzeugte Ideal).2. Allgemeiner, sei
(a i ) i[1,n]
eine endlihe Familie von Ideal. Dann deniert man dasProduktidealperInduktion:
a 1 · · · a n = ( · · · ((a 1 a 2 )a 3 ) · · · a n )
.DiesesIdealistdasvonaller Elementen der Form
x 1 · · · x n
mitx i ∈ a i
für allei ∈ [1, n]
erzeugte Ideal:a 1 · · · a n = (x 1 · · · x n | x i ∈ a i
für allei ∈ [1, n]).
3. Insbesonde für
a
ein Ideal ista n
das von aller Elementen der Formx 1 · · · x n
mitx i ∈ a
für allei ∈ [1, n]
erzeugte Ideal:a n = (x 1 · · · x n | x i ∈ a
für allei ∈ [1, n]).
Bemerkung 1.3.6 Es gilt
ab ⊂ a ∩ b
.Beispiel 1.3.7 Für
a = (2) = b ⊂ Z
giltab ( a ∩ b
: Es giltab = (2)(2) = (4) ( (2) = (2) ∩ (2) = a ∩ b
.Proposition 1.3.8 Es gilt(distibutiv Gesetz):
a(b + c) = ab + ac
.Beweis. Übgung.
1.4 Nullteiler, Nilpotente Elemente invertierbare
Elemente
Denition 1.4.1 Sei
A
einRing.1.EinElement
x ∈ A
heiÿtNullteilerfallseseiny ∈ A
gibtmity 6 = 0
so,dassxy = 0
.EinRingA 6 = 0
ohne Nullteiler(d.h.alleNullteilersindNull)heiÿtnullteilerfrei oder Integritätsring.2. Ein Element
x ∈ A
heiÿt nilpotent falls es eine Ganze Zahln ≥ 1
mitx n = 0
.Ein Ring ohne nilpotente Elemente (d.h. alle nilpotente Elemente sind Null) heiÿt
reduziert
3. Ein Element
x ∈ A
heiÿt invertierbar falls es einy ∈ A
gibt mitxy = 1
. DasElement
y
ist eindeutigbestimmtund heiÿtInversevonx
und wirdx −1
bezeihnet.Man shreibt
A ×
für dieMenge aller invertierbaren Elementen.Bemerkung 1.4.2 1.Einnilpotentes Element istimmereinNullteiler(auÿerwenn
A = 0
) aberNullteiler sind niht immer nilpotent (z.B.2
und3
inZ/6Z
).2. Die Menge
(A × , × )
isteine kommutativeGruppe.3. EinUnterring eines Integritätsringsist auh einIntegritätsring.
Denition 1.4.3 Sei
x ∈ A
. Die Menge(x) = { xy ∈ A | y ∈ A }
ist ein IdealvonA
undwird
(x)
bezeihnet.EinIdealdieserForm heiÿtHauptideal.EinRingso,dass alleIdeale Hauptideale sind heiÿt Hauptidealring.Bemerkung 1.4.4 Sei
x ∈ A
. Esgiltx ∈ A × ⇔ (x) = A
.Denition 1.4.5 Ein Körper ist einRing
(A, +, × )
mit1 6 = 0
undA × = A \ { 0 }
.Proposition 1.4.6 Sei
A
einRing. Die folgende Aussagen sind äquivalent:1.
A
ist einKörper2. Die einzige Ideale von
A
sindA
und0
.3. Alle ringhomomorphismen
f : A → B
mitB 6 = 0
sind injektiv.Beweis. (1.
⇒
2.) Sei0 6 = a ⊂ A
ein Ideal. Sei0 6 = x ∈ a
. Dann istx
invertierbar und esgiltA = (x) ⊂ a ⊂ A
alsoa = A
.(2.
⇒
3.) Der KernelKerf
ist einIdeal und es giltf(1) = 1 6 = 0
alsoKerf 6 = A
. Esfolgt
Kerf = 0
undf
injektiv.(3.
⇒
1.)Seix ∈ A
niht invertierbarunda = (x)
.Esgilt(x) ( A
undalsoA/a 6 = 0
.Daraus folgt,dass
π : A → A/a
injektiv istund alsoa = Kerπ = 0
. Es folgtx = 0
.1.5 Primideale und maximale Ideale
Denition 1.5.1 Sei
A
ein Ring.1.Ein Ideal
p ⊂ A
heiÿt Primidealfallsp 6 = A
und die Implikation(xy ∈ p ⇒ x ∈ p
odery ∈ p)
giltfür allex, y ∈ A
.2. Ein Ideal
m ⊂ A
heiÿt maximales Ideal fallsm 6 = A
und die Implikation(m ⊂ a ⊂ A ⇒ a = m
odera = A)
giltfür alleIdealea ⊂ A
.Manzeigt (Übung, siehe Algebra Lemma2.1.36)
Proposition 1.5.2 Sei
A
einRingund seienp, m ⊂ A
Ideale.1.
p
istein Primideal⇔ A/p
isteinIntegritätsring.2.
m
ist einmaximales Ideal⇔ A/m
ist einKörper.Bemerkung 1.5.3 Daraus folgt, dass maximale Ideale Primidealesind. Aber niht
alle Primideale sind maximal (z.B. ist
0
ein Primideal inZ
aber kein maximalesIdeal).
Daraus und aus dem Isomorphiesatz folgt:
Korollar 1.5.4 Sei
f : A → B
ein Ringhomomorphismusundb
ein Primideal vonB
. Dann istf −1 (b)
ein PrimidealvonA
.Beweis. Sei
g : A → B/b
mitg = π ◦ f
. EsgiltKerg = f −1 (b)
. Daraus folgt,dass eseininjektiverRinghomomorphismus
g ¯ : A/f −1 (b) → B/b
alsoistA/f −1 (b)
isomorphzu einem Unterring von
B/b
. DaB/b
einIntegritätsring ist, ist auhA/f −1 (b)
einIntegritätsring.
Bemerkung 1.5.5 Die obige Aussage ist für maximale Ideale falsh. Z.B. für
f : Z → Q, x 7→ x
istf −1 (0) = 0
niht maximal (abernoh einPrimideal).Proposition 1.5.6 Sei
f : A → B
surjektiv undb ⊂ B
maximal. Dann istf −1 (b)
maximal in
A
.Beweis. Sei
a = Kerf
. Es giltB ≃ A/a
. Ohne Einshränkung können wir alsof
mit der kanonishen Projektion
π : A → A/a
ersetzen. Die Aussage folgt jetzt ausProposition 1.2.4.
Die folgendeAussage ist äquivalentzum Auswahl-Axiom (dies werden wir niht be-
weisen).
Lemma 1.5.7 (Zornslemma) Sei
S
eine niht leere Menge mit einer Ordnung≤
(eineOrdnung isteineRelation
R
diereexiv isti.e.xRx
fürallex ∈ S
,transitivisti.e. (
xRy
undyRz ⇒ xRz
)für allex, y, z ∈ S
undso,dass (xRy
undyRx ⇒ x = y
).Eine Kette
T
inS
ist eine TeilmengeT ⊂ S
so, dassx ≤ y
odery ≤ x
für allex, y ∈ T
.Falls jede Kette eine obere Grenze hat (i.e. es gibt ein
x ∈ S
mity ≤ x
für alley ∈ T
),dann hatS
ein maximalesElement.Bemerkung 1.5.8 Eine nihtleere geordnete Menge
(S, ≤ )
für die jedeKette eineobere Grenze hat heiÿt induktiv.
Als Korollar gilt
Theorem 1.5.9 Jeder Ring
A
hat ein maximalesIdeal.Beweis. Sei
S
die menge aller ehten Ideale inA
mitder Ordnunga ≤ b ⇔ a ⊂ b
.Dannist
S
induktiv: SeiT
eine Kette vonIdeale. Dann istb = [
a∈T
a
ein Ideal: falls
x, y ∈ b
, dann gibt esa, a ′ ∈ T
mitx ∈ a
undy ∈ a ′
. Es gilt abera ⊂ a ′
odera ′ ⊂ a
also ohne Einshränkung gilta ′ ⊂ a
. Es folgtx + y, xy ∈ a ⊂ b
.Es gilt auh
b ( A
: sonnst gilt1 ∈ b
also gibt es eina ∈ T
mit1 ∈ a
unda = A
,einWiderspruh.Alsoist
S
induktivund hateinmaximalesElement:einmaximalesIdealvon
A
.Korollar 1.5.10 Sei
a ⊂ A
ein Ideal. Dann gibt es ein maximales Idealm
vonA
mit
a ⊂ m
.Beweis. Setze
m = π −1 (m)
,wobeiπ : A → A/a
diekanonishe Projektion istundm
ein maximalesIdeal von
A/a
ist.Korollar 1.5.11 Sei
x ∈ A
einnihtinvertierbares Element.Dann gibteseinmaxi- malesIdealm
vonA
mitx ∈ m
.Beweis. Sei
a = (x)
. Die Aussage folgtaus dem obigen Korollar.1.6 Lokale Ringe
Denition 1.6.1 EinRing
A
heiÿt lokal fallsA
nureinmaximalesIdealm
enthält.Der Körper
A/m
heiÿt RestklassenkörperProposition 1.6.2 Sei
A
einRingundm 6 = A
einIdeal.1.Falls
A \ m = A ×
,dann istA
einlokaler Ring undm
sein maximales Ideal.2.Falls
m
maximalistundalleElementeder Form1 + x
mitx ∈ m
invertierbar sind, dannistA
einlokaler ring (mit maximalem Idealm
).Beweis. 1. Sei
m ′
einmaximales Ideal. Es giltm ′ ⊂ A \ A × = m
und alsom ′ = m
.2.Sei
x ∈ A \ m
.Danngilt(x)+ m = A
,wobei(x)+ m
dasvonm
undx
erzeugteIdealist.Es gibt alsoElemente
y ∈ m
undz ∈ A
mit1 = y + xz
. Es folgtxz = 1 − y
.Seiu = (1 − y) −1
(das Element1 − y
istinvertierbar perAnnahme).Esgiltxzu = 1
undx ∈ A ×
. Daraus folgtA \ m ⊂ A ×
. Die Rukenthaltung ist immer wahr (Elemente ausm
sind niht invertiebar) alsofolgtA \ m = A ×
und dieAussage folgtaus 1.1.7 Radikal
Lemma 1.7.1 Die Menge
n(A) = √
0 = { x ∈ A | x
nilpotent}
ist ein Ideal undheiÿt Radikalideal oder Nilradikal von
A
.Das quotient
A/n(A)
hat kein nilpotentes Element alsoistreduziert.Beweis. Übung.
Proposition 1.7.2 Das Nilradikal
n(A)
ist dieShnittmenge aller PrimidealeinA
:n(A) = \
p⊂A
Primidealp.
Beweis. Sei
n ′
die Shnittmenge aller Primideale inA
und seix ∈ n(A)
. Es giltx n = 0 ∈ p
alsoper Induktionx ∈ p
für allep
PrimidealeinA
.Es folgtx ∈ n ′
.Umgekehrt, sei
x ∈ A \ n(A)
. SeiS
diefolgende Menge von Idealen inA
:S = { a | a ⊂ A
ideal undx n 6∈ a
für allen ≥ 1 } .
Sie Menge
S
mitder Ordnunga ≤ b ⇔ a ⊂ b
istinduktiv: dieMenge istniht leer,weil
n(A) ∈ S
und fallsT
eine KetteinS
ist, istb = [
a∈T
a
ein Ideal. Falls es ein
n ≥ 1
gibt mitx n ∈ b
dann gibt es eina ∈ T
mitx n ∈ a
. EinWiderspruh zu
a ∈ T ⊂ S
. Es folgt, dassb
eine obere Grenze gürT
ist undS
hateinmaximales Element
p
.Wir zeigen, dass
p
ein Primideal ist. Seieny, z ∈ A \ p
. Dann giltp ( (y) + p
undp ( (z) + p
.Esfolgt(y) + p 6∈ S
und(z) + p 6∈ S
undesgibtn, m ≥ 1
mitx n ∈ (y) + p
und
x m ∈ (z) + p
.Esfolgtx n+m ∈ (yz) + p
und(yz) + p 6∈ S
.Insbesonderegiltyz 6∈ p
und
p
ist einPrimideal.Es folgt,dass
x 6∈ p
,wobeip
ein Primidealistalsox 6∈ n ′
. Es folgtA \ n(A) ⊂ A \ n ′
und also
n ′ ⊂ n(A)
.Denition 1.7.3 Sei
a ⊂ A
einIdeal, das Radikal vona
is dieMenge√ a = { x ∈ A |
esgibt einn ≥ 1
mitx n ∈ a } .
Proposition 1.7.4 Sei
a ⊂ A
einIdeal.1.
√ a
iseinIdeal.2.
A/ √
a
istreduziert.3.
a = √
a ⇔ A/ √
a
ist reduziert.4. DasRadikal
√ a
ist dieShnittmenge aller PrimidealeinA
diea
enthalten:√ a = \
ap⊂A
Primidealp.
Beweis. 1. Sei
π : A → A/a
.Es gilt√
a = π −1 (n(A/a))
.2. Esgilt
A/ √
a ≃ (A/a)/( √
a/a) = (A/a)/n(A/a)
und istalso reduziert.3. Esgilt
A/a
reduziert⇔ n(A/a) = 0 ⇔ A/ √
a = A/a ⇔ √ a = a
.4. Folgt aus der Gleihung
√ a = π −1 (n(A/a))
, wobeiπ : A → A/a
die kanonisheProjektion istund aus demobigen Proposition für
A/a
.Denition 1.7.5 Das Jaobson Radikal
R(A)
ist die Shnittmenge aller maxi- malenIdeale vonA
:R(A) = \
m⊂A
maximalm.
Proposition 1.7.6 Sei
x ∈ A
. Danngiltx ∈ R(A) ⇔ 1 − xy ∈ A ×
für alley ∈ A.
Beweis. (
⇒
) Seix ∈ R(A)
undy ∈ A
. Falls1 − xy
niht invertierbar ist,gibt esein maximalesIdealm
mit1 − xy ∈ m
.Es folgt1 = 1 − xy + xy ∈ m
. Ein Widerspruh.(
⇐
) Seix 6∈ R(A)
. Es gibt also ein maximales Idealm
mitx 6∈ m
. Daraus folgtm ( (x) + m
und also(x) + m = A
. Eg gibt also einy ∈ A
und einz ∈ m
so, dass1 = xy + z
i.e.1 − xy = z ∈ m
. Esfolgt, dass1 − xy
niht invertierbar ist.1.8 Chinesisher Restsatz
Denition 1.8.1 ZweiIdeale
a, b ⊂ A
heiÿerteilerfremdfalls gilta + b = A
.Sei
A
ein Ringund seiena 1 , · · · , a n
Ideale. Mandeniert einRinghomomorphismusf : A → Q n
i=1 A/a i
durhf(x) = ([x] a 1 , · · · , [x] a n )
, wobei[x] a i
die Restklasse vonx
in
A/a i
ist.Proposition 1.8.2 (Chinesisher Restsatz) Seien
A
unda 1 , · · · , a n
wie oben.1.Falls dieIdeale
(a i ) i∈[1,n]
paarweise teilerfremd sind giltQ
i a i = ∩ i a i
.2.
f
ist surjektiv⇔
dieIdeale(a i ) i∈[1,n]
sind paarweise teilerfremd 3.f
ist injektiv⇔ ∩ i a i = 0
.Beweis. 1.PerInduktion nah
n
. Fürn = 2
folgtdie Aussage aus dem Übungsblatt 1.Seialson > 2
.Seib = Q n−1
i=1 a i = ∩ n−1 i=1 a i
.Esgilta i + a n = A
alsogibtesElementex i ∈ a i
,y i ∈ a n
mitx i + y i = 1
.Es folgtb ∋ x 1 · · · x n−1 = (1 − y 1 ) · · · (1 − y n−1 ) ≡ 1 (
moda n ).
Es folgt
b + a n = A
und alsoa 1 · · · a n = ba n = b ∩ a n = a 1 ∩ · · · ∩ a n−1 ∩ a n
.2. (
⇒
) Wir zeigen, dassa 1
unda 2
teilerfremd sind (analog wird gelten, dass dassa i
unda j
teilerfremd sind für allei 6 = j
). Daf
surjektiv ist, gibt es einx ∈ A
mit
f (x) = (1, 0, · · · , 0)
. Es folgtx ≡ 1 (
moda 1 )
also1 − x ∈ a 1
. Daraus folgt1 = (1 − x) + x ∈ a 1 + a 2
undA = a 1 + a 2
.(
⇐
) Es genügt zu zeigen, dass es einx ∈ A
gibt mitf(x) = (1, 0, · · · , 0)
(analoggilt
(0, · · · , 0, 1, 0 · · · , 0) ∈ Imf
).Füri ≥ 2
gibt es Elementex i ∈ a 1
undy i ∈ a i
mitx i + y i = 1
. Seix = y 2 · · · y n
. Dann giltx = (1 − x 2 ) · · · (1 − x n ) ≡ 1 (
moda 1 )
undx ∈ a i
für allei ≥ 2
.Es folgtf(x) = (1, 0, · · · , 0)
.3.Es gilt
Kerf = ∩ i a i
.1.9 Vermeidungslemma
Proposition 1.9.1 Sei
A
einRing.1. Seien
p 1 , · · · , p n
Primidealeunda
einIdealso, dassa ⊂
[ n i=1
p i .
Dann gibt esein
i
mita ⊂ p i
.2.Seien
a 1 , · · · , a n
Ideale undp
einPrimideal mit\ n i=1
a i ⊂ p
(bzw.\ n i=1
a i = p
).
Dann gibt esein
i
mita i ⊂ p
(bzw.a i = p
).Beweis. 1. Ohne Einshränkung können wir annehmen, dass
n
minimalist mita ⊂
∪ n i=1 p i
. Wir zeigen,dassn = 1
. Seialson ≥ 2
.Für allej ∈ [1, n]
gilta 6⊂
[ n i=1,i6=j
p i .
Seialso
x j ∈ a \ ∪ n i=1,i6=j p i
.Es folgtx j ∈ p j
undx = x 1 + x 2 · · · x n ∈ a
. Seii
so,dassx ∈ p i
. Fallsi ≥ 2
folgtx 1 = x − x 2 · · · x i · · · x k ∈ p i
ein Widerspruh. Fallsx ∈ p 1
gilt
x 2 · · · x k = x − x 1 ∈ p 1
. Dap 1
Prim ist folgt,dass es einj ≥ 2
gibt mitx j ∈ p 1
ein Widerspruh.
2. Angenommen
a i 6⊂ p
für allei ∈ [1, n]
, seix i ∈ a i
mitx i 6∈ p
für allei ∈ [1, n]
undsei
x = x 1 · · · x n
. Es giltx ∈ a i
für allei
und alsox ∈ p
. Daraus folgt, dass es eini
gibt mit
x i ∈ p
. EinWiderspruh.1.10 Konduktor
Denition 1.10.1 Seien
a
undb
Ideale inA
. Der Konduktor vonb
naha
istdieMenge
(a : b) = { x ∈ A | xb ⊂ a } .
Falls
a = 0
heiÿt der Konduktor(0 : b)
der Annihilator vonb
. Man shreibtAnn(b) = (0 : b)
.Fallsb = (x)
shreibt manAnn(b) = Ann(x)
.Bemerkung 1.10.2 1.Der Konduktor istein Ideal(Übung).
2. Esgilt
Ann(0) = A
.3. Die Menge aller Nullteilerist
[
x6=0
Ann(x)
.2.1 Denition
Denition 2.1.1 Sei
A
ein Ring. EinA
-Modul ist eine abelshe GruppeM
miteiner linearen Wirkung von
A
i.e. mit einer AbbildungA × M → M
,(a, m) 7→ am
so, dass
1.
a(m + m ′ ) = am + am ′
für allea ∈ A
undm, m ′ ∈ M
,2.
(a + b)m = am + bm
für allea, b ∈ A
undm ∈ M
,3.
a(bm) = (ab)m
für allea, b ∈ A
undm ∈ M
,4.
1m = m
für allem ∈ M
.Bemerkung 2.1.2 Diese Denition ist äquivalent zu den Eingaben von einer abel-
shen Gruppe
M
und einem RinghomomorphismusA → End(M )
, wobeiEnd(M)
der Ring aller Gruppenhomomorphismenvon
M
nahM
ist.Bemerkung 2.1.3 Die trivialeGruppe
M = { 0 }
ist einA
-Modul für jeden RingA
mit
a0 = 0
. DieserModul heiÿtNullmodul.Beispiel 2.1.4 1. Der Ring
A
ist einA
-Modul mit der MultiplikationA × A → A
,(a, m) 7→ am
.2.Falls
A = k
einKörperist gilt(A
-Modul) = (k
-Vektorraum).3.Falls
A = Z
, gilt(A
-Modul) =(abelshe Gruppe), wobeinm = m | + · · · {z + m }
n
-Mal.
4. Für
A = k [X]
mitk
ein Körper, gilt (A
-Modul) = (k
-Vektorraum mit einem Endomorphismusf
), wobeiXm = f (m)
.5.Sei
G
eine Gruppe undk
einKörper. SeiA = k [G]
diek
-AlgebravonG
.Danngilt(
k [G]
-Modul) = (k
-DarstellungvonG
).Denition 2.1.5 Sei
A
einRing.1. Ein
A
-Modulhomomorphismus ist eine Abbildungf : M → N
, wobeiM
undN A
-Moduln sind mit1.
f (m + m ′ ) = f (m) + f(m ′ )
für allem, m ′ ∈ M
und2.
f (am) = af (m)
für allea ∈ A
undm ∈ M
.Die Menge aller
A
-Modulhomomorphismen vonM
nahN
istHom A (M, N )
(oderHom(M, N )
bezeihnet.2.Ein
A
-ModulisomorphismusisteinA
-Modulhomomorphismusf : M → N
so,dassesein
A
-Modulhomomorphismusg : N → M
gibt mitf ◦ g =
IdN
undg ◦ f =
IdM
.Bemerkung 2.1.6 1.Die Kompositionvon zwei
A
-Modulhomomorphismen isteinA
-Modulhomomorphismus.2.Ein
A
-Modulhomomorphismusf
istgenaudanneinIsomorphismus,wennf
bijek-tivist.
3. Die Menge
Hom(M, N)
ist einA
-Modul mit(f + g )(m) = f (m) + g(m)
und(af)(m) = af(m)
.4.Seien
g : M ′ → M
undh : N → N ′
zweiA
-Modulhomomorphismen. Danngibt es induzierteA
-ModulhomomorphismenHom(M, N ) → Hom(M ′ , N )
undHom(M, N ) → Hom(M, N ′ )
deniert durh
f 7→ f ◦ g
undf 7→ h ◦ f
.5. Es gibt ein
A
-ModulisomorphismusHom(A, M ) ≃ M
gegeben durhf 7→ f(1)
und
m 7→ (E m : A → M)
, wobeiE m (a) = am
.2.2 Untermoduln
Denition 2.2.1 Sei
M
einA
-Modul. Ein UntermodulN
vonM
ist eine Unter-gruppe von
N
so,dassan ∈ N
fürallea ∈ A
undn ∈ N
.Bemerkung 2.2.2 DieUntermodulnvon
A
betrahtet alsA
-Modul sind dieIdeale.Lemma 2.2.3 Sei
f : M → N
ein Modulhomomorphismus. Dann sindKerf
undImf
Untermoduln.Allgemeiner, seien
M ′ ⊂ M
undN ′ ⊂ N
Untermoduln. Dann sindf −1 (N ′ )
undf(M ′ )
UntermodulnvonM
undN
.Beweis. Übung.
Alle Untermoduln können als Kernel eines Modulhomomorphimus dargestellt wer-
Lemma 2.2.4 Sei
N ⊂ M
ein Untermodul. Dann ist der QuotientM/N
einA
-Modul mit
a[m] = [am]
, die kanonishe Projektionπ : M → M/N
ist einModulho-momorhismusund
Kerπ = N
.Beweis. Übung.
Proposition 2.2.5 Sei
f : M → N
ein Modulhomomorphismus undM ′ ⊂ M
einUntermodul und
π : M → M/M ′
diekanonishe Projektion.1. Es gibt genau dann ein Modulhomomorphismus
f ¯ : M/M ′ → N
mitf = ¯ f ◦ π
,wenn
M ′ ⊂ Kerf
.2.Es gilt
Ker ¯ f = Kerf /M ′
.3. Die Abbildung
f ¯
ist genau dann injektiv (bzw. surjektiv), wennKerf = M ′
gilt(bzw.
f
surjektiv ist).Beweis. Übung.
Korollar 2.2.6 Sei
f : M → N
ein Homomorphismus. Es giltM/Kerf ≃ Imf
.Denition 2.2.7 Sei
f : M → N
ein Modulhomomorphismus. Der CokernelCokerf
vonf
istdas QuotientCokerf = N/Imf
.Denition 2.2.8 Eine exakte Sequenz von Moduln ist eine Kette von Modul-
homomorphismen
· · · → M i−1 f → i − 1 M i → f i M i+1 → ·
so, dass
Imf i−1 = Kerf i
für allei
.Bemerkung 2.2.9 1.EineKette
0 → M → f N
istgenaudannexakt,wennf
injektivist:
Kerf = Im0 = 0
.2. Eine Kette
M → f N → 0
ist genau dann exakt,wennf
sujektiv ist:N = Ker0 = Imf
.Proposition 2.2.10 Sei
f : M → N
einHomomorphismus.Danngibteseinexakte Sequenz0 → Imf → M → N → Cokerf → 0.
Beweis. Die Abbildung
Imf → M
ist injektiv und die AbbildungN → N/Imf = Cokerf
ist surjektiv. Wir zeigen, dassKer(N → Cokerf ) = Im(Imf → M ) = Imf
.Es gilt aber
Ker(N → Cokerf ) = Ker(N → N/Imf ) = Imf
. Daraus folgt dieAussage.
2.3 Operationen über Moduln
Lemma 2.3.1 Sei
(M i ) i∈I
ein Familie von Untermoduln vonM
. Dann ist∩ i∈I M i
ein Untermodul.
Sei
E ⊂ M
eine Teilmenge. Dann gibt es insbesondere ein minimalen Untermoduldas
E
enthält.Beweis. Übung.
Denition 2.3.2 Sei
M
einModul undE ⊂ M
eine Teilmenge. Der minimale Un-termodul von
M
, dasE
enthält heiÿt der vonE
erzeugte Untermodul.Bemerkung 2.3.3 1. Falls
E = ∪ i∈I M i
, wobei(M i ) i∈I
eine Familie von Untermo-duln ist,istder von
E
erzeugte Untermodul die SummeX
i∈I
M i = ( X
i∈I
x i | x i ∈ M i
undx i 6 = 0
nurfür endlih vielei ∈ I )
.
2. Falls
E = { m 1 , · · · , m n }
,ist der vonE
erzeugte Untermodul der FormAm 1 + · · · + Am n =
( n X
i=1
a i m i | a i ∈ A
für allei ∈ I )
.
Proposition 2.3.4 Sei
M
einModul.1.Seien
P ⊂ N ⊂ M
Untermoduln. Dann gibt eseinIsomorphismus(M/P )/(N/P ) ≃ M/N.
2. Seien
P, N ⊂ M
Untermoduln.Dann gibt es einIsomorphismus(N + P )/N ≃ P/(N ∩ P ).
Beweis. 1. Seien
π M/N : M → M/N
undπ M/P : M → M/P
die kanonishe Pro-jektionen. Da
P ⊂ N = Kerπ M/N
, gibt es einπ ¯ M/N : M/P → M/N
so, dassπ M/N = ¯ π M/N ◦ π M/P
.Diese Abbildungist surjektiv(weilπ M/N
surjektiv ist)und esgilt
Ker¯ π M/N = N/P
. Daraus folgt 1.2. Sei
f : P → (N + P )/N
deniert durhf(p) = [p]
. Dann istf
surjektiv: Sei[n + p] ∈ (N + P )/N
, wobein ∈ N
undp ∈ P
. Dann giltf(p) = [p] = [n + p]
.Auÿerdem gilt
Kerf = N ∩ P
.Daraus folgtdieAussage.Denition 2.3.5 Sei
M
einA
-Modul unda ⊂ A
einIdeal. Das ProduktaM
istdieTeilmenge
aM = ( n
X
i=1
a i m i | n ≥ 1, a i ∈ a, m i ∈ M )
.
Bemerkung 2.3.6 Das Produkt
aM
ist einUntermodul vonM
.Denition 2.3.7 Sei
M
einA
-Modul und seienN, P ⊂ M
Untermoduln.1. Der Konduktor
(N : P )
vonP
nahN
istdie Menge(N : P ) = { a ∈ A | aP ⊂ N } .
Falls
N = 0
heiÿt(0 : M )
der Annihilator vonM
und istAnn(M )
bezeihnet.2.
M
heiÿt treufallsAnn(M ) = 0
.Bemerkung 2.3.8 1. DerKonduktor(und der Annihilator)ist einIdealin
A
.2.Der Modul
M
ist genau dann treu, wenn diezugehörige AbbildungA → End(M)
injektiv ist:der Kernelvon
A → End(M )
istAnn(M )
:Ann(M ) = Ker(A → End(M )).
Beispiel 2.3.9 1.Sei
A = Z
undM = Z/nZ
. DanngiltAnn(M ) = nZ
.2.Sei
A = Z
undM = Z/nZ × Z/mZ
.DanngiltAnn(M ) = nZ ∩ mZ = kgV(n, m)Z
.Lemma 2.3.10 Sei
M
einA
-Modul und seia ⊂ Ann(M ) ⊂ A
ein Ideal. Dann istM
einA/a
-Modul, wobei[a]m = am
.Beweis. Zuüberprüfenistnur,dassdieseMultiplikationwohldeniertist.Sei
a ′ ∈ a
,dann gilt
(a + a ′ )m = am + a ′ m = am
weila ′ ∈ a ⊂ Ann(M)
.Korollar 2.3.11 Sei
M
einA
-Modul. DannistM
eintreuesA/Ann(M )
-Modul.Beispiel 2.3.12 Sei
A = Z
undM = Z/nZ
. Dann istM
eintreuesZ/nZ
-Modul.2.4 Direkte Summe und Produkt
Denition 2.4.1 Sei
A
einRing.1. Seien
M
undN
zweiA
-Moduln. Die direkte SummeM ⊕ N
vonM
undN
ist die Menge
M × N
mit der Addition(m, n) + (m ′ , n ′ ) = (m + m ′ , n + n ′ )
undMultiplikation
a(m, n) = (am, an)
.2.Allgemeinersei
(M i ) i∈I
eineFamilievonA
-Moduln.Die direkteSumme⊕ i∈I M i
der Moduln
(M i ) i∈I
ist dieMengeM
i∈I
M i = { (m i ) i∈I | m i ∈ M i
undm i 6 = 0
nurfür endlih vielei ∈ I }
mit der Addition
(m i ) i∈I + (m ′ i ) i∈I = (m i + m ′ i ) i∈I
und mit der Multiplikationa(m i ) i∈I = (am i ) i∈I
.3. Sei
(M i ) i∈I
eine Familie vonA
-Moduln. Das ProduktQ
i∈I M i
der Moduln(M i ) i∈I
ist dieMengeY
i∈I
M i = { (m i ) i∈I | m i ∈ M i
nurfür endlih vielei ∈ I }
mit der Addition
(m i ) i∈I + (m ′ i ) i∈I = (m i + m ′ i ) i∈I
und mit der Multiplikationa(m i ) i∈I = (am i ) i∈I
.Bemerkung 2.4.2 1.Die direkte Summeund das Produkt sind
A
-Moduln.2. Falls
I
endlih ist sind⊕ i∈I M i
undQ
i∈I M i
isomorph. Im allgemein ist⊕ i∈I M i
ein Untermodul von
Q
i∈I M i
und es giltM
i∈I
M i ( Y
i∈I
M i .
Beispiel 2.4.3 Die Menge
A n
mitder komponentweisen Additionund Multiplikati- onist einA
-Modul und ist diedirekte Summe (und auh das Produkt) der Familie(M i ) i∈I
, wobeiI = [1, n]
undM i = A
für allei ∈ [1, n]
.Allgemeiner, sei
I
eine Menge. Die MengeA (I ) = { (x i ) i∈I | x i ∈ A
undx i 6 = 0
nur für endlihvielei ∈ I }
istdiedirekte Summe der Familie
(M i ) i∈I
, wobeiM i = A
fürallei ∈ [1, n]
.Denition 2.4.4 Ein Modul heiÿt frei, falls es eine Menge
I
gibt so, dassM
iso-morphzu
A (I)
ist.Ein Modul heiÿt frei endlih erzeugt, falls es ein
n
gibt so, dassM
isomorph zuA n
ist.2.5 Endlih erzeugte Moduln
Denition 2.5.1 Ein Modul
M
heiÿt endlih erzeugt falls es endlihe viele Ele-mente
m 1 , · · · , m n ∈ M
gibt so, dassM = Am 1 + · · · + Am n
.Proposition 2.5.2 Ein Modul
M
ist genau dann endlih erzeugt, wenn es ein su-jektiverModulhomomorphismus
f : A n → M
gibt.Beweis. Sei
x i
deri
-teBasisVektor inA n
.EsgiltA n = Ax 1 + · · · + Ax n
und darausfolgt
M = f (A) = Af (x 1 ) + · · · + Af(x n )
. Also ist(f (x 1 ), · · · , f (x n ))
erzeugend fürM
.Umgekehrt, sei
(m 1 , · · · , m n ) ∈ M
erzeugend inM
. Seif : A n → M
deniertdurh
f (a 1 , · · · , a n ) = a 1 m 1 + · · · a n m n
.Dann istf
einModulhomomorphismusund surjektiv.Beispiel 2.5.3 Der
A
-ModulA
ist immerendliherzeugt.Bemerkung 2.5.4 Ein Untermodul eines endlihen erzeugten Moduls ist niht im-
mer endliherzeugt.
Zum Beispiel, sei
A = k [X 1 , · · · , X n , · · · ]
ein Polynomring mit unendlihen vielen Variablen. Dann istM = A
endlih erzeugt alsA
-Modul (1
ist ein Erzeuger). Seiaber
N = (X 1 , · · · , X n , · · · )
.Diesist einIdealinA
alsoeinUntermodul vonM = A
.Esistabernihtendliherzeugt:wennesendliherzeugtwärewürdenwirnurendlih
vieleVariablenbenutzen!
2.6 Exakte Sequenzen II
Proposition 2.6.1 Sei
N
einA
-Modul.1. Sei
0 → M ′ → u M → v M ′′
eine exakte sequenz. Dann gibt es eine exakte Sequenz0 → Hom(N, M ′ ) → u ¯ Hom(N, M ) → v ¯ Hom(N, M ′′ )
.2. Sei
M ′ → u M → v M ′′ → 0
eine exakte sequenz. Dann gibt es eine exakte Sequenz0 → Hom(M ′′ , N) → ¯ v Hom(M, N) → u ¯ Hom(M ′ , N )
.Beweis. 1. Die Abbildungen
u ¯
und¯ v
sind wie folgt deniert:u(f ¯ ) = u ◦ f
und¯
v(f ) = v ◦ f
.Sei
f ′ : N → M ′
mitf ′ ∈ Ker¯ u
. Esgiltu(f ¯ ′ ) = u ◦ f ′ = 0
und dau
injektiv istfolgtf ′ = 0
.Sei
f ′ : N → M ′
. Esgiltv(¯ ¯ u(f ′ )) = v ◦ u ◦ f ′ = 0
(es giltv ◦ u = 0
,weilImu ⊂ Kerv
).Sei
f : N → M
mitf ∈ Ker¯ v
. Es gilt¯ v(f) = v ◦ f = 0
. Sein ∈ N
, es gilt alsov(f (n)) = 0
alsof (n) ∈ Kerv = Imu
. Es gibt alsoein eindeutiges Elementm ′ ∈ M ′
mit
f (n) = u(m ′ )
. Wir denierenf ′ : N → M ′
,n 7→ m ′
. Man überprüft (Übung),dass
f ′
linear ist. Es gilt auhu(f ¯ ′ )(n) = u ◦ f ′ (n) = u(m ′ ) = f(n)
. Daraus folgtf = ¯ u(f ′ ) ∈ Im¯ u
.2.Die Abbildungen
u ¯
undv ¯
sind wie folgt deniert:u(f) = ¯ f ◦ u
undv(f ¯ ) = f ◦ v
.Sei
f ′′ : M ′′ → N
mitf ′′ ∈ Ker¯ v
. Es giltv(f ¯ ′′ ) = f ′′ ◦ v = 0
und dav
surjektiv istfolgt
f ′′ = 0
.Sei
f ′′ : M ′′ → N
.Esgiltu(¯ ¯ v(f ′′ )) = f ′′ ◦ u ◦ v = 0
(esgiltv ◦ u = 0
,weilImu ⊂ Kerv
).Sei
f : M → N
mitf ∈ Ker¯ u
. Es giltf(Imu) = 0
. Seim ′′ ∈ M ′′
. Wir wählen einm ∈ M
mitv(m) = m ′′
. Wir zeigen, dassf (m)
von dieser Wahlniht abhängt. Seim 1 ∈ M
mitv(m 1 ) = m ′′
. Es giltv(m 1 ) = v(m)
und alsom 1 − m ∈ Kerv = Imu
.Es folgt
f (m 1 − m) = 0
und alsof (m 1 ) = f(m)
. Die Abbildungf ′′ : M ′′ → N
,m ′′ 7→ f(m)
is also wohl deniert und linear (Übung). Es gilt auhv(f ¯ ′′ )(m) = f ′′ ◦ v(m) = f ′′ (m ′′ ) = f (m)
.Daraus folgtf = ¯ v(f ′′ ) ∈ Im¯ v
.Proposition 2.6.2 (Shlangenlemma) Seien
M ′ → u M → v M ′′ → 0
und0 → N ′ → a N → b N ′′
zwei exakte Sequenzen und seienf ′ : M ′ → N ′
,f : M → N
und
f ′′ : M ′′ → N ′′
so, dass das die zwei mittlere Zeile des folgenden Diagrammkommutieren:
0
0
0
Ker(f ′ ) u ¯ / /
Ker(f )
¯
v / / Ker(f ′′ )
ED
δ
BC GF
@A δ / /
M ′ u / /
f ′
M v / /
f
M / /
f ′′
0
0 / / N ′ a / /
N
b / / N ′′
Coker(f ′ )
¯
a / / Coker(f)
¯ b / / Coker(f ′′ )
0 0 0.
1.Dann gibt esein exaktesequenz
Ker(f ′ ) −→ u ¯ Ker(f ) −→ v ¯ Ker(f ′′ ) −→ δ Coker(f ′ ) −→ ¯ a Coker(f ) −→ ¯ b Coker(f ′′ )
wie imDiagramm (mit gepunkteten Pfeilen).
2.
u ¯ : Ker(f ′ ) → Ker(f )
injektiv⇔ u
injektiv.3.