N. Perrin
Düsseldorf
Wintersemester 2012/2013
1 Grundlagen 6
1.1 Mengenlehre . . . 6
1.2 Natürlishe Zahlen . . . 10
1.3 Auswahlaxiom . . . 11
1.4 Abbildungen . . . 11
1.5 Relationen . . . 14
2 Gruppen, Körper und Ringe 18 2.1 Gruppen . . . 18
2.2 Körper . . . 22
2.3 Ringe . . . 25
3 Vektorräume und lineare Abbildungen 28 3.1 Vektorräume. . . 28
3.2 Lineare Abbildungen . . . 31
4 Linear Unabhängigkeit 34 4.1 Linearkombinationen . . . 34
4.2 Linear Unabhängigkeit . . . 36
5 Basen und Dimension 39 5.1 Denition und Beispiele . . . 39
5.2 Basen und Abbildungen . . . 40
5.3 Existenz . . . 41
5.4 Dimension . . . 44
5.5 Basen inUnendlihdimensionale Vektorräume . . . 45
6 Direkte Summe 46 6.1 Denition und Beispiele . . . 46
6.2 Karaterisierung. . . 47
6.3 Komplement . . . 49
6.4 Projektion . . . 51
7 Lineare Abbildungen 52 7.1 Der Vektorraum
Hom(V, W )
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 527.2 Lineare Abbildungen und Dimension . . . 52
7.3 Der Dualraum . . . 54
7.4 Quotienten Vektorräume . . . 57
7.5 Lineare Abbildungenund Basen . . . 60
8 Matrizen 63 8.1 Denition . . . 63
8.2 Operationen auf Matrizen . . . 64
8.3 Kanonishe Basis . . . 65
8.4 Matrizenals lineareAbbildungen . . . 66
8.5 Lineare Abbildungenund Matrizen . . . 70
8.6 Elementarmatrizen . . . 70
8.7 Gauÿ-Algorithmus . . . 72
8.8 Invertierbare Matrizen . . . 78
8.9 DualeAbbildung . . . 80
9 Linear Gleihungssysteme 82 9.1 Denition . . . 82
9.2 Lösung Verfahren . . . 83
9.3 EinBeispiel . . . 85
10 Basis Wehsel 86 10.1 Koordinaten Abbildungen . . . 86
10.2 Basiswehsel . . . 87
10.3 Berehnung von
Mat C,B (Id V )
fürV = K n
. . . . . . . . . . . . . . . . 8811 Normalformenprobleme 91 11.1 Äquivalenz von Matrizen . . . 91
11.2 Basiswehsel für Endomorphismen . . . 93
12 Bilineare Formen 95 12.1 Bilineare Formen,Skalarprodukte . . . 95
12.2 Euklidishe Vektorräume . . . 96
13 Determinanten 104 13.1 Determinantenfunktion . . . 104
13.2 Existenz . . . 106
13.3 Rehnenregeln fürDeterminanten . . . 109
13.4 Cramershe Regel für lineareGleihungssysteme . . . 111
13.5 Determinanten vonEndomorphismen . . . 112
14 Polynomringe 113 14.1 Denition . . . 113
14.2 Das harakteristishe Polynomeines Endomorphismus. . . 117
15 Eigenwerte, Eigenvektoren und Diagonalisierbarkeit 118
15.1 Eigenwerte und Eigenvektoren . . . 118
15.2 Diagonalisierbare Matrizen . . . 120
15.3 Eigenwerte und das harakteristishe Polynom . . . 122
15.4 Trigonalisierbarkeit . . . 124
15.5 Minimal Polynom . . . 125
15.6 Satz vonCayley-Hamilton . . . 128
16 Symmetrishe reelle Matrizen 129 16.1 Komplexe Konjugation . . . 129
16.2 Skalar produkt und mehr . . . 130
16.3 Symmetrishe Matrizen. . . 130
16.4 Diagonalisierbarkeit . . . 131
1.1 Mengenlehre
Erste Denitionen und Beispiele
Die Mengenlehre ist einennihttrivialen Teil der Mathematik. Wirwerden Mengen
niht rihtig denieren.
Wir werden mit den folgendenvagen (aber für unseren Zweke ausreihenden) De-
nition arbeiten.
Denition 1.1.1 Eine Menge
M
isteineZusammenfassungvonvershiedenen Ob- jekte (die man Elemente nennt) zu einem neuen Objekt.Axiom 1.1.2 (Extensionalitätsaxiom) ZweiMengen
M
undN
sind genaudanngleih, wenn sie dieselbeElementen enthalten.
Notation 1.1.3 Wir werden diefolgende Symbole benutzen.
{ }
dieMengenklammern: z.b.M = { 0; 1; 2 }
.∈
istElementvon: z.b.1 ∈ { 0; 1; 2 }
.6∈
istniht Elementvon: z.b.3 6∈ { 0; 1; 2 }
.∀
alle: z.b.∀ n ∈ N
esgiltn ≥ 0
.∃
esgibt: z.b.∃ n ∈ N
sodassn ≥ 5
.⇒
dann: z.b.n ≥ 1 ⇒ n ≥ 0
.Bemerkung 1.1.4 Mit Symbole:
M = N
genau dann, wennx ∈ M ⇒ x ∈ N
undx ∈ N ⇒ x ∈ M.
Denition 1.1.5 Sei
M
eine Menge.1. Eine Teilemenge
N
von einer MengeM
ist eine Menge so dass alle elemente inN
auhinM
enthaltensind. Mit Symbole:x ∈ N ⇒ x ∈ M
.2. Eine ehte Teilmenge
N
von einer MengeM
ist eine Teilmenge die niht gleihM
ist.Notation 1.1.6 Hiersind weitere Symbole.
⊆ , ⊂
ist Teilmengevon: z.b.{ 0; 1; 2 } ⊆ { 0; 1; 2 }
oderN ⊆ Z
.(
ist eine ehte Teilmengevon: z.b.{ 1; 2 } ( { 0; 1; 2 }
.Bemerkung 1.1.7 Esgilt
{ 0; 1; 2 } = { 2; 0; 1 } = { 0; 0; 1; 2; 2; 2 }
.Konstruktion in der Mengenlehre
Aussonderungsaxiom
Axiom 1.1.8 (Aussonderungsaxiom) Zu jeder Menge
M
und jeder eigenshaftP
gibt eseine TeilmengeN
vonM
, diegerade aus den Elementen vonM
mitdiesereigenshaftbesteht.
Notation 1.1.9 Weitere Symbole.
|
mitder Eigenshaft: z.b.{ 0; 1; 2 } = { n ∈ N | n ≤ 2 } .
Satz 1.1.10 EsgibteineMenge,diekeineElementeenthält:MannnenntdieseMen-
gedieleere Menge und bezeihnet sie mit
∅
.Beweis. Wir behaupten, dass es mindenstens eine Menge
M
gibt. Dann kann man,dank dem Aussonderungsaxiom dieMenge
∅ = { x ∈ M | x 6 = x }
denieren.Die Menge
∅
enthält keine Elemente.Bemerkung 1.1.11 Die leere Menge ist in jede Menge enthalten: für jede Menge
M
gilt∅ ⊂ M
.Satz 1.1.12 Es gibt keine Menge diejede Menge alsElement enthält
Beweis. Siehe Tutorium 1.
Vereinigungsaxiom
Axiom 1.1.13 (Vereinigungsaxiom)
1.Seien
M
undN
zweiMengen, dann gibt eseine MengeM ∪ N
, dieVereinigungvon
M
undN
, diegenau alleElemente vonM
undN
enthält.Mit SymboleM ∪ N = { x | x ∈ M
oderx ∈ N } .
2. Verallgemeinerung. Sei
I
eine Indexmenge und(M i ) i∈I
eine Familie von Mengen,dann gibt es eine Menge
[
i∈I
M i ,
dieVereinigungvon
(M i ) i∈I
, diegenaualleElemente vonM i
für allei ∈ I
enthält.Mit Symbole
[
i∈I
M i = { x |
esgibt eini ∈ I
sodassx ∈ M i } .
Beispiel 1.1.14 Here sind Beispiele von Mengen.
1. Die leere Menge
∅
.2.Zujedes Element
x ∈ M
kanman die einelementige Menge{ x }
denieren.2.Zuzwei Elemente
x
undy
kann mann diePaarmenge{ x, y } = { x } ∪ { y } = { y } ∪ { x } = { y, x }
denieren. Es istdieMenge, die genau
x
undy
entählt.Aus dem Vereinigungsaxiom und dem Aussonderungsaxiom ergibt sih dieExistenz
des Durhshnitts von Mengen.
Satz 1.1.15 (Durhshnitt)
1.Seien
M
undN
zweiMengen,dann gibt esgenaueine MengeM ∩ N
, der Durh-shnittvon
M
undN
,diegenaudieElementen vonM
undN
enthält.MitSymboleM ∩ N = { x ∈ M ∪ M | x ∈ M
undx ∈ N } .
2. Verallgemeinerung. Sei
I
eine Indexmenge und(M i ) i∈I
eine Familie von Mengen,dann gibt es genaueine Menge
\
i∈I
M i ,
der Durhshnitt von
(M i ) i∈I
, welhe genau die Elemente, diein jeder MengeM i
für all
i ∈ I
enthalten sind. MitSymbole\
i∈I
M i = (
x ∈ [
i∈I
M i |
für allei ∈ I
giltx ∈ M i
) .
Satz 1.1.16 Seien
M
,N
undO
drei Mengen. Dann gilt.1.
M ∪ M = M
undM ∩ M = M
.2.
M ∪ N = N ∪ M
undM ∩ N = N ∩ M
.3.
M ∪ (N ∪ O) = (M ∪ N ) ∪ O
undM ∩ (N ∩ 0) = (M ∩ N) ∩ O
Beweis. Übung
Satz 1.1.17 Seien
M
,N
undO
drei Mengen.Dann gilt.1.
M ∩ (N ∪ O) = (M ∩ N ) ∪ (M ∩ O)
.2.
M ∪ (N ∩ O) = (M ∪ N ) ∩ (M ∪ O )
.Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Denition 1.1.18 Das Komplement von
N
inM
ist die MengeM \ N
von ele-mente diein
M
und nih inN
enthalten sind. MitSymbole:M \ N = { x ∈ M | x 6∈ N } .
Satz 1.1.19 Seien
M
,N
undO
drei Mengen.Dann gilt.1.
M \ (N ∪ O) = (M \ N) ∩ (M \ O)
.2.
M \ (N ∩ O) = (M \ N ) ∪ (M \ O )
.Beweis. Siehe Übungsblatt 0.
Potenzmengensaxiom
Axiom 1.1.20 Sei
M
eine Menge,danngibtesgenaueineMenge,diePotenzmen-ge
P(M )
vonM
, welhe Elementegenau alleTeilmengevonM
sind.Beispiel 1.1.21
1.
P( ∅ ) = {∅}
.2.
P( {∅} ) = {∅ ; {∅}}
.3.
P( { 0; 1; 2 } ) = {∅ ; { 0 } ; { 1 } ; { 2 } ; { 0; 1 } ; { 0; 2 } ; { 1; 2 } ; { 0; 1; 2 }}
.Kartesishe Produkt
Denition 1.1.22 Seien
M
undN
zwei Mengen.1.Ein geordnetes PaarvonElementen
x ∈ M
undy ∈ N
besteht aus der Angabeeines erten Elements
x ∈ M
und eines zweiten Elementsy ∈ N
. Paaren werden als(x, y)
geshrieben.2.Die Menge aller geordnetenPaare vonElementen aus
M
undN
heiÿtdas Karte-sishe Produkt und ist durh
M × N = { (x, y) | x ∈ M, y ∈ N }
bezeihnet.Satz 1.1.23 Es gilb
(x, y) = (y, x)
genau dann wennx = y
.Beispiel 1.1.24 Sei
M = { 0; 1; 2 }
undN = { A, B }
dann giltM × N = { (0, A); (0, B); (1, A); (1, B); (2, A); (2, B) } .
1.2 Natürlishe Zahlen
Denition
WirhabennohkeineunendlisheMenge,i.e.MengemitunendlishenvielenElemen-
ten, gesehen. Wirbrauhen eigentlih einneues Axiom dafür.
Axiom 1.2.1 (Peano Axiome) Esgibt eine Menge
N
, dieMeger der natürlishen Zahlen mitden folgenden Eigenshaften: zujeder
n ∈ N
,gibtesgenaueinenNahfolgerN (n) ∈ N
(späterN (n) = n+1
). Es gibt einElement
0 ∈ N
,so dass für allen ∈ N
giltN (n) 6 = 0
. Jede
n ∈ N
ist Nahfolger höhstenseiner natürlihen Zahlen. Sei
M
eine TeilmengevonN
,so dass
0 ∈ M
n ∈ M ⇒ N (n) ∈ M
dann gilt
M = N
(Induktionseigenshaftaxiom).Notation 1.2.2 Konkret kann man die natürlishe Zahlen wie folgt denieren:
0
,1 = N(0)
,2 = N (1)
,3 = N (2)
...n + 1 = N (n)
.Man kann mit dieser Deniton die klassishe arthmetishe Eigenshaften von
N
zu-rük nden.
Beispiel 1.2.3 Here sind weitere Beispiele von unendlihe Mengen die man dank
der Existenz von
N
konstruiren kann.Die Menge der ganzen Zahlenist
Z
.Die Mende der rationale Zahlenist
Q
.Die Mende der reelen Zahlen ist
R
.Die Mende der komplexen Zahlenist
C
.Induktion
Satz 1.2.4 Sei
P
eine eigenshaftdieeine natürlishe Zahl haben kann. WennP (0)
und
P (n) ⇒ P (n + 1)
wahr sind, dannistP (n)
wahr für jeden ∈ N
.Beweis. Sei
M = { n ∈ N | P (n)
istwahr}
, dann gilt0 ∈ M
undn ∈ M ⇒ N (n) ∈
M
. Vom Induktionseigenshaftaxiom folgtM = N
.Beispiel 1.2.5
1.Für alle
n ∈ N
gilt0 + 1 + 2 + · · · + n = n(n + 1)
2 .
2. Für alle
n ∈ N
gilt0 2 + 1 2 + 2 2 + · · · + n 2 = n(n + 1)(2n + 1)
6 .
3. Für alle
n ∈ N
gilt0 3 + 1 3 + 2 3 + · · · + n 3 = n 2 (n + 1) 2
4 .
Beweis. 1. Sei
P (n)
dieEigenshaft0 + 1 + 2 + · · · + n = n(n + 1) 2 .
Danngilt
P (0)
.Angenommen,dassP (n)
gilt,dann gilt0 + 1 + 2 + · · · +n + (n + 1) = n(n + 1)
2 + (n + 1) = n 2 + n + 2n + 2
2 = (n + 1)(n + 2)
2 .
2. und 3.Siehe Übungsblatt 0.
1.3 Auswahlaxiom
Wirgeben noheinAxiom,das nihtvondenAnderenabhängt.
Axiom 1.3.1 (Auswahlaxiom) Sei
(M i ) i∈I
ein Mengensystem so dass für jedesi ∈ I
, giltM i 6 = ∅
und für jedei, j ∈ I
, giltM i ∩ M j = ∅
. Dann gibt es eine MengeM
, so dass für jedesi ∈ I
dieMengeM i ∩ M
genau einElemententhält.DiesesAxiomwirdspäterbenutzt,umzubeweisen,dassjederVektorraumeineBasis
enthält.
1.4 Abbildungen
Denition 1.4.1 Seien
M
undN
zwei Mengen. Eine Abbildungf
vonM
nahN
ist eine Vorshrift, durh die jede Elementex ∈ M
genau ein Elementf (x) ∈ N
zugeordnetwird. In Symbol man shreibt:
f : M → N x 7→ f (x).
Die Menge
M
heiÿt Denitionsbereih undN
heiÿt Wertebereih der Abbil- dungf
.Beispiel 1.4.2
1. Sei
M
eine Menge, esgibt die identishe AbbildungId M : M → M
,x 7→ x
.2.Sei
f : R → R
,x 7→ x 2
.Denition 1.4.3 Seien
f : M → N
undg : N → O
, dann kann manf
mitg
omponieren. Als Resultat erhält man eine Abbildung
g ◦ f : M → O
deniertdurh
x 7→ g(f (x))
.Denition 1.4.4 Sei
f : M → N
eine Abbildung und seienX ⊂ M
undY ⊂ N
Teilmengenvon
M
undN
.DasBildvonX
underf
istdieTeilmengevonN
deenertdurh
f(X) = { y ∈ N | ∃ x ∈ X
mity = f(x) } = { f (x) | x ∈ X } .
Das Urbildvon
Y
ist dieTeilmenge vonM
deeniert durhf −1 (Y ) = { x ∈ M | f (x) ∈ Y } .
FüreineTeilmenge
{ y }
miteinemeinzigenElementshreibtmanf −1 (y) = f −1 ( { y } )
.Beispiel 1.4.5 Sei
f : Z → Z
die Abbildung deniert durhx 7→ x 2
. Dann giltf ( {− 1; 1 } ) = { 1 }
undf −1 (1) = {− 1; 1 }
.Denition 1.4.6 Sei
f : M → N
eine Abbildung.1. Die Abbildung
f
heiÿt injektiv wenn, für allex, x ′ ∈ M
gilt die Implikazionf (x) = f (x ′ ) ⇒ x = x ′
(oderx 6 = x ′ ⇒ f(x) 6 = f(x ′ )
).2.Die Abbildung
f
heiÿt surjektivwenn,f(M ) = N
.3.Die Abbildung
f
heiÿt bijektiv wenn sie injektivund surjektivist.Satz 1.4.7 Sei
f : M → N
eineAbbildung.DieAbbildungf
istbijektivgenaudannwenn existiert eine Abbildung
g : N → M
mitg ◦ f = Id M
undf ◦ g = Id N
.Für
f
bijektivist dieAbbildungg
eindeutig deniert.Beweis. Angenomment
f
sei bijektiv. Seiy ∈ N
. Alsf
surjektiv ist, existiert einElement
x ∈ M
mitf (x) = y
. Das Elementx
ist vony
eindeutig deniert weil fürx ′ ∈ M
mitf (x) = f (x ′ )
giltx = x ′
. Man deniertg : N → M
mitg (y) = x
. Danngilt
f ◦ g(y) = f (g(y)) = f (x) = y
undg ◦ f (x) = g(f (x)) = g (y) = x
.DieAbbildung
g
isteindeutig:seih : N → M
mith ◦ f = Id M
undf ◦ h = Id N
,danngilt für
y = f (x) ∈ N
:h(y) = g(f (x)) = x = g (y)
. Daf
surjetiv giltdie Gleihheith(y) = g(y)
für alley ∈ N
.Angenommen es gibt
g
, dann fürx, y ∈ M
mitf (x) = f(y)
giltx = g (f (x)) = g(f (y)) = y
, so dassf
injektiv ist. Seiy ∈ N
dann gilty = f(g(y))
undf
istsurjektiv.
Denition 1.4.8 Sei
f : M → N
eine bijektive Abbildung, dann ist die einzigeAbbildung
g
so dassg ◦ f = Id M
undf ◦ g = Id N
die Umkehrabbildung genannt und wird mitf −1 : N → M
geshrieben.Bemerkung 1.4.9 Sei
f : M → N
eine Abbildung undY
einen Teilmenge vonN
.Die Urbildf −1 (Y )
istfür jede(auhniht bijektive)Abbildungdeniert und füry ∈ N
istdieUrbildf −1 (y)
fürjede (auhniht bijektive)Abbildungdeniert.Satz 1.4.10 Seien
f : M → N
undg : N → O
zweiAbbildungen. Dann gilt.1.
f
undg
injektiv⇒ g ◦ f
injektiv.2.
f
undg
surjektiv⇒ g ◦ f
surjektiv.3.
f
undg
bijektiv⇒ g ◦ f
bijektiv.Beweis. 1. Seien
x, y ∈ M
, so dassg ◦ f(x) = g ◦ f(y)
,dann giltg (f (x)) = g(f(y))
und als
g
injektiv ist, giltf(x) = f (y)
. Alsf
injektiv ist, giltx = y
so dassg ◦ f
injektiv ist.
2.Sei
z ∈ O
.Alsg
surjektivist,gibtesy ∈ N
mitg(y) = z
.Alsf
sujektivist,gibtesx ∈ M
mitf(x) = y
.Danngiltg ◦ f(x) = g (f (x)) = g(y) = z
undg ◦ f
istsurjektiv.3. Folgtaus 1.und 2.
Satz 1.4.11 Sei
f : M → N
eine Abbildungzwishen niht leere Mengen.1.Die Abbildung
f
istinjektiv genaudann wenn, eseine Abbildungg : N → M
mitg ◦ f = Id M
gibt.2. Die Abbildung
f
ist surjektiv genau dann wenn, es eine Abbildungh : N → M
mit
f ◦ h = Id N
gibt.3.Wenn
f
bijektivistdann sind diebeide Abbildungeng : N → M
undh : N → M
gleih dieUmkehrabbildung
f −1
.Beweis. Siehe Tutorium 2.
Denition 1.4.12 Sei
f : M → N
eine Abbildung, der Graph vonf
ist die Teil-menge
Γ (f ) ⊂ M × N
vonM × N
deniert durhΓ (f ) = { (x, y) ∈ M × N | y = f(x) } = { (x, f (x)) | x ∈ M } .
Denition 1.4.13 Seien
M
undN
zwei Mengen, dann istN M
die Menge allerAbbildungen von
M
nahN
.Abbildungen und Mengenoperationen
Satz 1.4.14 Seien
f : M → N
eine Abbildung,M 1 , M 2 ⊂ M
undN 1 , N 2 ⊂ N
danngilt:
1.
M 1 ⊂ M 2 ⇒ f(M 1 ) ⊂ f (M 2 )
undN 1 ⊂ N 2 ⇒ f −1 (N 1 ) ⊂ f −1 (N 2 )
.2.
f (M 1 ∪ M 2 ) = f (M 1 ) ∪ f (M 2 )
undf −1 (N 1 ∪ N 2 ) = f −1 (N 1 ) ∪ f −1 (N 2 )
.3.
f (M 1 ∩ M 2 ) ⊂ f (M 1 ) ∩ f(M 2 )
undf −1 (N 1 ∩ N 2 ) = f −1 (N 1 ) ∩ f −1 (N 2 )
.4.
f (M 1 ) \ f (M 2 ) ⊂ f(M 1 \ M 2 )
undf −1 (N 1 \ N 2 ) = f −1 (N 1 ) \ f −1 (N 2 )
.Beweis. Siehe Übungsblatt 2.
1.5 Relationen
Erste Denition
Denition 1.5.1 Sei
M
eine Menge.Eine Relationauf der MengeM
isteine Teil-menge
R
vonM × M
. Seienx, y
zwei Elemente inM
, für(x, y) ∈ R
shreibt manx ∼ R y
.Beispiel 1.5.2 1. Sei
M
eine Menge, die RelationR = { (x, y) ∈ M × M | x = y }
ist dieGleihheitsrelation.Esgilt
x ∼ R y ⇔ x = y
.2.Sei
M = N
undR = { (x, y) ∈ N × N | x ≤ y }
. DannistR
eine Relation aufN
.3. Sei
M
eine Menge undR = { (A, B ) ∈ P(M ) | A ∩ B = ∅}
. Dann istR
eineRelation auf
M
.Denition 1.5.3 Sei
R
eine Relation aufeiner MengeM
.1.
R
heiÿt reexiv,wennx ∼ R x
für allex ∈ M
.2.
R
heiÿt symmetrish, wennx ∼ R y ⇒ y ∼ R x
.3.
R
heiÿt antisymmetrish, wenn(x ∼ R y
undy ∼ R x) ⇒ x = y
.4.
R
heiÿt transitiv, wenn(x ∼ R y
undy ∼ R z) ⇒ x ∼ R z
.Beispiel 1.5.4 1. Sei
M
eine Menge, die GleihheitsrelationR = { (x, y ) ∈ M × M | x = y }
ist reexiv, symmetrish, antisymmetrishund transitiv.2.Sei
M = N
dieRelationR = { (x, y) ∈ N × N | x ≤ y }
istreexiv, antisymmetrish und transitiv aber nihtsymmetrish.3. Sei
M
eine nihtleere Menge. Die RelationR = { (A, B ) ∈ P(M) | A ∩ B = ∅}
auf der Menge
M
ist niht reexiv, symmetrish, niht antisymmetrish und niht transitiv.Ordnungsrelationen
Denition 1.5.5 Sei
M
eine Menge undR
eine Relation aufM
. Die RelationR
heiÿtOrdnungsrelation, wenn
R
reexiv, antisymmetrish und transitiv ist.Beispiel 1.5.6 1. Sei
M
eine Menge, die Gleihheitsrelation ist eine Ordnungsrela- tion.2. Sei
M = N
dieRelationR = { (x, y) ∈ N × N | x ≤ y }
ist eine Ordnungsrelation.3. Sei
M
eine nihtleere Menge. Die RelationR = { (A, B) ∈ P(M) | A ∩ B = ∅}
istnihteine Ordnungsrelation.
Äquivalenzrelationen
Denition 1.5.7 Sei
R
eine Relation auf einer MengeM
. 4.R
heiÿt Äquivalenz- relation,wennR
reexiv, symmetrish und transitiv ist.Beispiel 1.5.8 1.Sei
M
eine Menge, dieGleihheitsrelationisteine Äquivalenzrela- tion.2.Sei
M = N
dieRelationR = { (x, y) ∈ N × N | x ≤ y }
istkeine Äquivalenzrelation.3. Sei
M
eine nihtleere Menge. Die RelationR = { (A, B) ∈ P(M) | A ∩ B = ∅}
istkeine Äquivalenzrelation.
Lemma 1.5.9 Sei
R = { (x, y ) ∈ N × N | x − y
ist gerade}
. DannistR
eine Äquiva-lenzrelationauf
N
.Beweis. Siehe Übungsblatt 2.
Satz 1.5.10 Sei
f : M → N
eine Abbildung. Dann istR = { (x, y ) ∈ M | f (x) = f(y) }
eine Äquivalenzrelation.Beweis. Als
f (x) = f (x)
,giltx ∼ R x
.Fürx ∼ R y
,giltf(x) = f (y)
undf (y) = f (x)
,so dass
y ∼ R x
gilt.Fürx ∼ R y
undy ∼ R z
, giltf (x) = f (y)
undf(y) = f(z)
, sodass
f(x) = f(z)
undx ∼ R z
gilt.Quotient
Denition 1.5.11 Sei
R
eine Äquivalenzrelation aufeiner MengeM
.1. Die Äquivalenzklasse
[x]
vonx
ist die Menge aller Elementey
mitx ∼ R y
. MitSymbol:
[x] = { y ∈ M | x ∼ R y } .
2. Die Gesamtheit der Äquivalenzklassen bildet eine Teilmenge der Potenzmenge
P(M)
die manM/R
bezeihnet und Quotientenmenge vonM
nahR
. MitSymbol
M/R = { N ∈ P(M) | ∃ x ∈ M
mitN = [x] }
= { [x] ∈ P(M ) | x ∈ M } .
Lemma 1.5.12 Sei
R
eine Äquivalenzrelationaufeiner MengeM
und seix, y ∈ M
.Dann sind diefolgende Aussagen äquivalent:
1.
[x] = [y]
;2.
[x] ∩ [y] 6 = ∅
;3.
x ∼ R y
.Beweis.
1. ⇒ 2.
Trivial:x ∈ [x] = [y]
alsox ∈ [x] ∩ [y]
.2. ⇒ 3.
Seiz ∈ [x] ∩ [y]
. Dann giltx ∼ R z
undy ∼ R z
. AlsR
symmetrish ist giltz ∼ R y
und von der transitivitätgiltx ∼ R y
.3. ⇒ 1.
Seiz ∈ [x]
,danngiltx ∼ R z
.AlsR
symmetrishundtransitivistgilty ∼ R z
i.e.
z ∈ [y]
und[x] ⊂ [y]
. Die Inklusion[y] ⊂ [x]
kann man mit der selben Methodebeweisen.
Korollar 1.5.13 Sei
O ∈ M/R
eine Äquivalenzklasse dann giltx ∈ O ⇔ [x] = O
.Denition 1.5.14 Sei
M
eineMenge,einePartitionvonM
isteineFamilie(M i ) i∈I
von Teilmenge
M i ⊂ M
so dass
M i ∩ M j = ∅
füri 6 = j
,
[
i∈I
M i = M
.Satz 1.5.15 Sei
R
eine Äquivalenzrelation auf einer MengeM
. Dann bildet dieFamilie von Äquivalenzklassen eine Partition von
M
.Beweis. AusLemma1.5.12gilt
[x] ∩ [y] = ∅
für[x] 6 = [y]
.Auÿerdem,gibtesfürjedesElement
x ∈ M
eine Klasse:[x]
sodassx ∈ [x]
. Esgilt daherM ⊂ [
[x]∈M/R
[x].
Die umgekehrte Inklusion giltauh da
[x] ⊂ M
füralle[x]
.Denition 1.5.16 Sei
R
eineÄquivalenzrelationaufeinerMengeM
.DieAbbildungp R : M → M/R
deeniert durhx 7→ [x]
heiÿt diekanonishe Projektion.Lemma 1.5.17 Sei
R
eine Äquivalenzrelationauf einer MengeM
.1.Die kanonishe Projektion
p R
ist surjektiv.2. Esgilt für
x, y ∈ M
:[x] = [y] ⇔ p R (x) = p R (y)
.Beweis. 1.Sei
[x] ∈ M/R
, dann gilt[x] = p R (x)
.2. Trivialaus der Denition.
Satz 1.5.18 Sei
R
eine Äquivalenzrelation auf einer MengeM
. Seif : M → N
eine Abbildung, so dass
[x] = [y] ⇒ f(x) = f (y)
. Dann gibt es eine Abbildungf ¯ : M/R → N
, sodassf = ¯ f ◦ p R
.M f / /
p R
N
M/R.
f ¯
< <
x x x x
Beweis.
M/R
isteineMengevonTeilmengenvonM
.SeiO ∈ M/R
(z.b.O = [z]
fürz ∈ M
). Wenn die Abbildungf ¯
existiert, dann gilt fürx ∈ O
:f(x) = ¯ f (p R (x)) = f([x]) = ¯ ¯ f (O)
i.e.f ¯ (O) = f (x)
.Seien
x, y ∈ O
, dann gilt aus Lemma 1.5.17:[x] = O = [y]
undf(x) = f (y)
. DieAbbildung
O → N
deniertdurhx 7→ f(x)
istkonstantgleihn ∈ N
.Wirdenierenf(O) = ¯ n
. Esgiltn = f(x)
für jederx ∈ O
.Esgilt
f ¯ ◦ p R (x) = ¯ f ([x]) = f (x)
.2.1 Gruppen
Denition und Beispiele
Denition 2.1.1 Eine Gruppe ist eingeordnetes Paar
(G, m)
mitG
einer Mengeund
m
einer Abbildungm : G × G → G
(auh Verknüpfung gennant) so dass die folgenden Eigenshaften erfülltsind: Es existiert einneutrales Element
e
inG
mitm(e, x) = m(x, e) = x
für allex ∈ G
. Die Verknüpfung
m
ist assoziativ, dass heiÿtm(x, m(y, z)) = m(m(x, y), z)
für alle
x, y, z ∈ G
. Fürjedem
x ∈ G
gibteseininverses Element,dass heiÿteineElementy ∈ G
mit
m(x, y ) = m(y, x) = e
.Denition 2.1.2 Eine Gruppe
(G, m)
heiÿt kommutativ oder abelsh falls gilt:m(x, y) = m(y, x)
fürallex, y ∈ G
.Notation 2.1.3 Wir werden oft die Verknüpfung
m : G × G → G
mit einem mul-tiplikativen Symbol shreiben:
m(x, y ) = x · y
. Die Axiome für die Denition einerGruppen sehen wie folgtaus:
Neutrales Element:
e ∈ G
mite · x = x · e = x
für allex ∈ G
. Assoiativität:
x · (y · z) = (x · y) · z
für allex, y, z ∈ G
. Inverses Element:für jedem
x ∈ G
existierty ∈ G
mitx · y = y · x = e
.Die Kommutativitätsieht wie folgt aus:
x · y = y · x.
Beispiel 2.1.4 Hiersind Beispielevon Gruppen:
(Z, +)
, wo+ : Z × Z → Z
durh(x, y) 7→ x + y
deniert ist, isteine abelsheGruppe.
(Q, +)
,wo+ : Q × Q → Q
durh(x, y) 7→ x + y
deniert ist, isteine abelsheGruppe.
(R, +)
, wo+ : R × R → R
durh(x, y) 7→ x + y
deniert ist,ist eine abelsheGruppe.
(C, +)
, wo+ : C × C → C
durh(x, y) 7→ x + y
deniert ist,ist eine abelsheGruppe.
(Q \ { 0 } , × )
, wo× : Q \ { 0 } × Q \ { 0 } → Q \ { 0 }
durh(x, y) 7→ x × y
deniertist, isteine abelshe Gruppe.
Für eine Menge
M
, die Menge Bij(M)
der bijektiven Selbstabbildungenf : M → M
mit der Verknüpfung Bij(M ) ×
Bij(M ) →
Bij(M)
gegeben durhKomposition von Abbildungen:
(f, g) 7→ f ◦ g
ist eine Gruppe. Die Gruppe(
Bij(M ), ◦ )
ist niht kommutativ sofernM
mindestens drei paarweise vershie-dene Elementeenthält.
(N, +)
ist keine Gruppe:1
hat kein inverses Element.Satz 2.1.5 Sei
(G, · )
eine Gruppe.1.Das neutral Element isteindeutig bestimmt.
2. Sei
x ∈ G
,das inverse Element vonx
isteindeutig bestimmt.Beweis. 1. Seien
e
unde ′
zweineutrale Elemente. Danngilte ′ = e · e ′
weile ′
neutralistund
e · e ′ = e ′
weile
neutrql ist.Es folgte ′ = e · e ′ = e
.2. Seien
y
undy ′
zweiinverse Elementevonx
. Dann gilty = e · y = (y ′ · x) · y = y ′ · (x · y) = y ′ .
Beispiel 2.1.6 Wir beshreiben das neutral Element und das inverse von einem
Element
x
in den obigen Beispielenvon Gruppen.
(Z, +)
:neutral Element0
.Inverse vonx
:− x
.
(Q, +)
:neutral Element0
.Inverse vonx
:− x
.
(R, +)
:neutral Element0
.Inverse vonx
:− x
.
(C, +)
:neutral Element0
.Inverse vonx
:− x
.
(Q \ { 0 } , × )
:neutral Element1
.Inverse vonx
:1 x = x −1
.
(
Bij(M), ◦ )
: neutralElementId M
.Inverse vonf
:f −1
.Notation 2.1.7
1.Oft(abernihtimmer)werdenwirallgemeineVerknüpfungenauf
G
dieeineGrup-pe denieren mit
·
bezeihnen.In diesem Fallwerden wir das neutralElement mit1
bezeihnen und das inverse Element von
x
mitx −1
bezeihnen.2.Wenn eine Gruppeabelshistwerdenwir oft(abernihtimmer)dieVerknüpfung
mit
+
bezeihnen. Dann werden wir das neutral Element mit0
bezeihnen und dasinverse Elementvon
x
mit− x
bezeihnen.3.Sei
(G, · )
eine Gruppeund seien(a i ) i∈[1,n] n
ElementeinG
.Dann werden wir dasProdukt von diesen Elementen mit
Y n i=1
a i
bezeihnen.Falls
n = 0
zugelassen ist,dannhandeltessihumdieleereFolge.Manerklärt das zugehörige leere Produkt durh
Y 0 i=1
a i = 1.
4.Sei
(G, +)
eine Gruppeund seien(a i ) i∈[1,n] n
ElementeinG
.Dann werdenwir dieSomme von diesen Elementen mit
X n i=1
a i
bezeihnen.Falls
n = 0
zugelassen ist,dannhandeltessihumdieleereFolge.Manerklärt das zugehörige leere Somme durh
X 0 i=1
a i = 0.
Untergruppe
Denition 2.1.8 Sei
(G, · )
eine Gruppe undH ⊂ G
eine Teilmenge, dann heiÿtH
eine Untergrupp von
G
wenn gilt:1.
1 ∈ H
,2.
x, y ∈ H ⇒ x · y ∈ H
,3.
x ∈ H ⇒ x −1 ∈ H
.Satz 2.1.9 Sei
H
eine Untergrupe von(G, · )
,dann ist(H, · )
eine Gruppe.Beweis. Siehe Übungsblatt 3.
Satz 2.1.10 Sei
(G, · )
eine Gruppe und seienx, y, z
Elemente inG
. Danngilt:1.
xy = xz ⇒ y = z
,2.
yx = zx ⇒ y = z
,3.
(x −1 ) −1 = x
,4.
(xy ) −1 = y −1 x −1
.Beweis. 1. Es gilt
y = (x −1 x)y = x −1 (xy) = x −1 (xz) = (x −1 x)z = z
.2. Esgilt
y = y(xx −1 ) = (yx)x −1 = (zx)x −1 = z(xx −1 ) = z
.3. Esgilt
xx −1 = x −1 x = 1
,das heiÿtx
ist das inverse Element fürx −1
.3. Es gilt
(xy)(y −1 x −1 ) = x(yy −1 )x −1 = xx −1 = 1
und(y −1 x −1 )xy = y −1 (x −1 x)y = y −1 y = 1
, das heiÿty −1 x −1
ist das inverse Elementfürxy
.Gruppenhomomorphismus
Denition 2.1.11 Seien
(G, · )
und(G ′ , ⋆)
Gruppen. Eine Abbildungf : G → G ′
heiÿtGruppenhomomorphismus wenn für jeden
x, y ∈ G
gilt:f(xy) = f(x) ⋆ f (y).
Satz 2.1.12 Sei
f : G → G ′
einGruppenhomomorphismusdann giltfür allex ∈ G f (1) = e G ′
undf (x −1 ) = f (x) −1 .
wo
1
das neutralElement vonG
istunde G ′
das neutralElement vonG ′
ist.Beweis. Es gilt
f (1) ⋆ f (1) = f (1 · 1) = f (1) = f (1) ⋆ e G ′
und von Satz2.1.10.1 folgtf(1) = e G ′
.Esgilt
f(x) ⋆ f (x −1 ) = f(xx −1 ) = f(1) = e G ′
undf (x −1 ) ⋆ f(x) = f (x −1 x) = f (1) = e G ′
, dass heiÿtf (x −1 )
ist das inverse Elementvonf (x)
.Satz 2.1.13 Sei
f : G → G ′
einGruppenhomomorphismus, dann istKer(f) = { x ∈
G | f (x) = e G ′ }
eine Untergruppe vonG
.Beweis. Es gilt
1 ∈ Ker(f )
.Fürx, y ∈ Ker(f )
giltf (xy) = f (x) ⋆ f (y) = e G ′ ⋆ e G ′ = e G ′
,dassheiÿtxy ∈ Ker(f )
undf(x −1 ) = f(x) −1 = e −1 G ′ = e g ′
dassheiÿtx ∈ Ker(f )
.Denition 2.1.14 Sei
f : G → G ′
ein Gruppenhomomorphismus, dann heiÿt die UntergruppeKer(f) = { x ∈ G | f (x) = e G ′ }
der Kern vonf
.Satz 2.1.15 Sei
f.G → G ′
einGruppenhomomorphismus.DieAbbildungf
istgenaudann injektiv, wenn
Ker(f ) = { 1 }
.Beweis. Angenommen
f
sei injektiv, dann gilt fürx ∈ Ker(f )
:f(x) = e G ′ = f (1)
und
x = 1
folgt vonder Injektivität.Angenommen
Ker(f ) = { 1 }
, dann gilt fürx, y ∈ G
mitf (x) = f (y)
:f (xy −1 ) = f (x)f (y) −1 = f (x)f (x) −1 = e G ′
, dass heiÿtxy −1 ∈ Ker(f)
. Weiter folgtxy −1 = 1
und
x = y
.Satz 2.1.16 Sei
f : G → G ′
ein Gruppenabbildung, dann ist das Bild vonf
eineUntergruppe von
G ′
Beweis. Siehe Übungsblatt 3.
2.2 Körper
Denition und Beispiele
Denition 2.2.1 Ein Körper istein geordnetes Paar
(K, +, · )
mitK
einer Mengeund
+
,·
Verknüpfungen aufK
, sodass die folgendenEigenshaften erfülltsind:
(K, +)
ist eine kommutative Gruppe mitneutralElement0
.
(K \ { 0 } , · )
ist eine kommutative Gruppe mitneutralElement1
. Für jeden
x, y, z ∈ K
giltx(y + z) = xy + xz
(Distributivgesetzt).DasElement
0
heiÿtdas NullelementvonK
und dasElement1
heiÿtdas Einsele-mentvon
K
.Notation 2.2.2
1. In dieGleihung
x(y + z) = xy + xz
hätten Wireigentlihx(y + z) = (xy) + (xz)
shreiben mussen. Implizit hierist, dass dieMultipliation
·
Vorrangder Addition+
hat.
2.Wir shreiben
K ×
fürK \ { 0 }
.3.Für
x ∈ K
undy ∈ K ×
shreiben wirx
y = xy −1
.Beispiel 2.2.3 Hiersind Beispielevon Körper:
(Q, +, · )
isteiner Körper.
(R, +, · )
isteiner Körper.
(C, +, · )
isteiner Körper.
(Z, +, · )
ist keiner Körper:2
hat kein inverses Element.Satz 2.2.4 Sei
(K, +, · )
einKörper.1.Es gilt
(y + z)x = yx + zx
für allex, y, z ∈ K
,2. Esgilt
x0 = 0x = 0
für allex ∈ K
,3. Esgilt
x y + z
t = xt + yz
yt
fürallex, z ∈ K
undy, t ∈ K ×
.4. Seien
x, y ∈ K
, dann giltxy = 0 K ⇒ x = 0 K
odery = 0 K
.Beweis. 1. Es gilt
(y + z)x = z(y + z) = xy + xz = yx + zx
.2. Esgilt
0x = x0 = x(0 + 0) = x0 + x0
und mitSatz 2.1.10.1 gilt0x = x0 = 0
.3. Esgilt
x y + z
t = xy −1 + zt −1 = xtt −1 y − 1 + zyy −1 t −1 = xt(yt) −1 + yz(yt) −1
= (xt + yz)(yt) −1 = xt + yz yt .
4. Seien
x, y ∈ K
, mitxy = 0 K
. Fallsx 6 = 0 K
, dann gilty = (x −1 x)y = x −1 (xy) =
x −1 0 K = 0 K
.Teilkörper
Denition 2.2.5 Sei
(K, +, · )
ein KörperL ⊂ K
eine Teilmenge, dann heiÿtK
einTeilkörper von
K
wennL
eine Untergruppevon(K, +)
istundL ×
eine Untergrup-pen von
(K × , · )
ist.Satz 2.2.6 Sei
L
ein Teilkörper von(K, +, · )
, dann ist(L, +, · )
einKörper.Beweis. Folgtvon Satz 2.1.9.
Beispiel 2.2.7
1.
Q
istein Teilkörper von(R, +, · )
und von(C, +, · )
.2.
R
ist einTeilkörpervon(C, +, · )
.3.
Q( √
2) = { x + y √
2 ∈ R | x, y ∈ Q }
isteinTeilkörpervonR
(sieheÜbungsblatt 3).Körperhomomorphismus
Denition 2.2.8 Seien
(K, +, · )
und(K ′ , +, · )
zwei Körper. Eine Abbildungf : K → K ′
heiÿt Körperhomomorphismus wennf : (K, +) → (K ′ , +)
undf : (K × , · ) → (K ′× , · )
Gruppenhomomorphismussind.Satz 2.2.9 Sei
f : K → K ′
ein Körperhomomorphismus dann gilt für allex ∈ K
und
y ∈ K ×
:f (0 K ) = 0 K ′ , f (1 K ) = 1 K ′ f ( − x) = − f(x)
undf(y −1 ) = f(y) −1 .
Beweis. FolgtvonSatz 2.1.12.
Beispiel 2.2.10 Sei
f : C → C
mitf (z) = ¯ z
diekomplexe Konjugation,dann istf
einKörperhomomorphismus(siehe Übungsblatt 3).
Satz 2.2.11 Sei
f : K → K ′
einKörperhomomorphismus, dann istf
injektiv.Beweis. Wirberehnen
Ker(f ) = { x ∈ K | f(x) = 0 K ′ }
.Seix ∈ Ker(f )
mitx 6 = 0 K
,dann gilt
0 K ′ 6 = 1 K ′ = f(1 K ) = f(xx −1 ) = f(x)f(x −1 ) = 0 K ′ f(x −1 ) = 0 K ′
einWiderspruh. Weiter folgt
x ∈ Ker(f ) ⇒ x = 0 K
undKer(f) = { 0 K }
und aus Satz2.1.15 folgt,dass
f
injektiv ist.Die Charateristik eines Körper
Denition 2.2.12 Sei
K
einKörper,n ∈ N
undx ∈ K
. Mandeniertn · x
durhn · x = x | + x + {z · · · + x }
n
mal.
Mandeniert
char(K)
,dieCharakteristikvonK
,durhchar(K) = 0
fallsn · 1 K 6 = 0
für alle
n 6 = 0
, undchar(K ) = min { n ∈ N \ { 0 } | n · 1 K = 0 K }
andernfalls.Satz 2.2.13 Sei
K
ein Körper, dann giltchar(K) = 0
oderchar(K )
ist eine Prim-zahl.
Beweis. Angenommen dass
char(K ) 6 = 0
, seienn, m ∈ N
mitchar(K) = nm
. Danngilt
char(K ) · 1 K = (nm) · 1 K = (n · 1 K )(m · 1 K )
und aus Satz 2.2.4folgtn · 1 K = 0 K
und
m · 1 K = 0 K
. Aus der Denition folgtchar(K) = n
oderchar(K) = m
, dassheiÿt
char(K)
ist eine Primzahl.2.3 Ringe
Denition und Beispiele
Denition 2.3.1 EinRingisteingeordnetesPaar
(R, +, · )
mitR
einerMenge und+
,·
Verknüpfungen sodass diefolgendenEigenshaften erfülltsind:
(R, +)
ist eine kommutativeGruppe, es existiert einEinselement
1 R
inR
mit1 R · x = x · 1 R = x
für allex ∈ R
, die Verknüpfung
·
istassoiativ, für jeden
x, y, z ∈ R
giltx(y + z) = xy + xz
und(y + z)x = yx + zx
.Denition 2.3.2 Ein Ring
(R, +, · )
heiÿt kommutativ falls gilt:xy = yx
für allex, y ∈ R
Beispiel 2.3.3 Hier sind Beispiele vonRinge:
(Z, +, · )
,ist einkommutativer Ring. EinKörper
(K, +, · )
isteinkommutativerRingalsosind(Q, +, · )
,(R, +, · )
und(C, +, · )
kommutativeRinge.Unterringe
Denition 2.3.4 Sei
(R, +, · )
ein Ring undS ⊂ R
eine Teilmenge, dann heiÿtS
eine Unterringvon
R
wenn gilt:1.
(S, +)
ist eine Untergrupe von(R, +)
,2.
x, y ∈ S ⇒ xy ∈ S
.3.
1 ∈ S
.Satz 2.3.5 Sei
S
ein Unterring von(R, +, · )
, dann ist(S, +, · )
einRing.Beweis. Übung.
Ringhomomorphismus
Denition 2.3.6 Seien
(R, +, · )
und(R ′ , +, · )
Ringe. Eine Abbildungf : R → R ′
heiÿt Ringhomomorphismus wenn gilt:
1.
f : (R, +) → (R ′ , +)
isteinGruppenhomomorphismus.2.
f (1 R ) = 1 R ′
.3.
f (xy) = f (x)f(y)
fürjedenx, y ∈ R
.Beispiel 2.3.7
1. Eine Körperhomomorphismusistein Ringhomomorphismus.
2. Sei
K
ein Körper, die AbbildungZ → K
deniert durhn 7→ n · 1 K
ist einRinghomomorphismus.
Die Ringe
Z n
Lemma 2.3.8 (Shulwissen) Seien
x, n ∈ Z
,mitn 6 = 0
.DannexistiereneindeutigbestimmteElemente
r, q ∈ Z
mit0 ≤ r < n
undx = qn + r
.Setze
r n (x) = r
.Denition 2.3.9 Sei
n ∈ N
mitn ≥ 2
und seiZ n = { 0, 1, 2, · · · , n − 1 }
. Fürx, y ∈ Z n
seix + y = r n (x + y)
undx · y = r n (xy)
.Satz 2.3.10
(Z n , +, · )
ist einkommutativer Ring.Beweis. Übung.
Satz 2.3.11
(Z n , +, · )
ist einKörper genaudann wennn
eine Primzahlist.Beweis. Es gilt
n · 1 Z n = 0 Z n
undm · 1 Z n 6 = 0 Z n
für0 < m < n
. FallsZ n
einKörperist,gilt
char(Z n ) = n
undn
isteine Primzahl.Angenommen, dass
n
eine Primzahlist,wirbeweisen,dass jedemx ∈ Z n \ { 0 Z n }
eininverses Elementhat. Wir zeigen zuerstein Lemma.
Lemma 2.3.12 Sei
n
eine Primzahl ist. Dann istZ n
Nullteilerfrei, dass heiÿt: fürx, y ∈ Z n
mitx · y = 0 Z n
giltx = 0 Z n
odery = 0 Z n
.Beweis. Seien
x, y ∈ Z n
mitx · y = 0 Z n
. Dann istxy
ist durhn
teilbar. Dan
eine Primzahl ist , folgt:
n
teiltx
odery
. Damit ist aberx = 0
odery = 0
, da0 ≤ x, y ≤ n − 1
.Sei nun
x ∈ Z n \ { 0 Z n }
.Deniere eine Abbildungm x : Z n → Z n
durhm x (y) = x · y
.Dann ist
m x
injektiv: seieny, z
mitm x (y) = m x (z)
, es folgtx(y − z) = 0 Z n
. VomLemmafolgt
y − z = 0 Z n
undy = z
.Alle Elemente
m x (0), m x (1), m x (2), · · · , m x (n − 1)
sind paarweise vershieden. Es sinddannn
ElementeimBildm x (Z n )
vonm x
.DaZ n
genaun
Elementehatgilt:m x
ist surjektiv. Insbesondere gilt:es gibt ein
y ∈ Z n
mitm x (y) = 1 Z n
. Dann isty
dasinvrses Elementvon
x
undZ n
isteinKörper.Abbildungen
3.1 Vektorräume
Denitionen und Beispiele
Denition 3.1.1 Sei
K
einKörper.EinVektorraumüberK
(oderK
-Vektorraum) ist eine MengeV
zusammen mitzwei Abbildungen+ : V × V → V
(Additiongen-nant) und
· : K × V → V
(Skalarmultiplikation genannt) mit den folgenden Eigenshaften:
(V, +)
ist eine kommutative Gruppe, für alle
x, y ∈ K
undv ∈ V
, es gilt(xy) · v = x · (y · v)
, für alle
v ∈ V
gilt1 K · v = v
, für alle
x ∈ K
undv 1 , v 2 ∈ V
es giltx · (v 1 + v 2 ) = x · v 1 + x · v 2
. für alle
x, y ∈ K
undv ∈ V
es gilt(x + y) · v = x · v + y · v
.Die Elementein
V
heiÿen Vektoren, dieElemente inK
heiÿen Skalare. Das Null-element
0 v
von(V, +)
heiÿt Nullvektor(oder die0
vonV
).Notation 3.1.2 Sei
V
einK
-Vektorraumman setze
v 1 − v 2 = v 1 + ( − 1) · v 2
für allev 1 , v 2 ∈ V
,
xv = x · v
für allex ∈ K
undv ∈ V
.Beispiel 3.1.3 Sei
K
einKörper.1.DerNullvektorraum
V = { 0 }
überK
(für+
und·
gibt esnureineMöglihkeit).Man shreibteinfah
V = 0
.2. Der Vektorraum