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Zusammenfassend zeigt sich also, dass in Deutschland nach einer etwa 20jährigen Diskussion um bilinguale Förderung in der Schule das Thema der bilingualen Frühförderung von Kindern mit einer Beeinträchtigung des Hörens deutlich an Bedeutung gewinnt. An zahlreichen Stellen wird hierzu praktisch gearbeitet. Es liegen allgemeine theoretische Fundierungen und grundsätzliche konzeptionelle Überlegungen vor, aber es mangelt noch an praktischen Umset-zungsbeispielen, konkreten Konzepten und Materialien.

Dabei werden die Bedingungen der Frühförderung derzeit insbesondere durch die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (Vereinte Nationen, 2006) verändert. Zukünftig wird es immer weniger spezielle Einrichtungen für Kinder mit einer Beeinträchtigung des Hörens im vorschulischen Bereich geben und dafür die Bedeutung der bilingualen Förderung in inklusiven Bildungssettings an Bedeutung zunehmen. Darin besteht jedoch auch eine große Chance, wie das Praxisbeispiel

Bilinguale Frühförderung: Aktuelle Trends in Deutschland...

-development support and education of children and youth with hearing impairment – comparative analysis on the example of five European countries aborniak-Sobczak, Katarzyna Ita Bieńkowska, Edyta Tomińska Wydawnictwo APS Warsaw 2017

von Jerik zeigt. Nicht nur Kinder mit Hörbeeinträchtigung profitieren von einem solchen Angebot, sondern auch nicht-sprechende hörende Kinder. Dies zeigt, dass in einer größeren fachlichen Zusammenarbeit zwischen Vertretern/innen bilingua-ler Frühfördermodelle und Experten/innen für unterstützte Kommunikation gerade für inklusive Einrichtungen ein großes Potential liegt (Hennies, 2013).

Durch das NHS besteht heute die Möglichkeit einer sehr viel früheren För-derung von Kindern mit einer Beeinträchtigung des Hörens als jemals zuvor.

Damit ist es auch in einem bilingualen Konzept möglich, die Kompetenzen in allen Sprachen und Kommunikationsmitteln von Anfang an umfassend zu fördern. Die konzeptionellen Überlegungen und Praxisbeispiele in diesem Bei-trag zeigen auf, dass dies gelingen kann, wenn systemisch und umfassend mit dem Kind, seinen Eltern und den anderen Akteuren der vorschulischen Arbeit zusammengearbeitet wird. Die Aufgabe, die entsprechende Förderung, Bera-tung und Schulung der Beteiligten durchzuführen, lässt sich am besten über ein Team von gehörlosen und hörenden Frühförderkräften abdecken. Durch flexible, konzeptionell abgesicherte und an den Bedürfnissen der jeweiligen Familien ausgerichtete Konzepte kann damit der Heterogenität der Gruppe von Kindern mit einer Beeinträchtigung des Hörens am besten gerecht und jedem Kind ein Weg in die Sprache ermöglicht werden.

Summary

The article introduces readers to the organisation of early support provided to deaf and hard-of-hearing children as well as methods of planning and realising early bilingual support in Germany. The authors emphasize the importance of bilingual methods in the process of early-developmental support and educa-tion provided to hearing impaired students. They indicate that diagnostics is an important point of reference when developing and executing individual plans of early support, focused on a child’s existing resources. Moreover, in the case of early bilingual support it is necessary to extend the scope of tasks as a child’s skills related to both phonic language and spoken language need to be identified.

The article describes selected methodological solutions in the area of bilingual communication. In spite of existing theoretical concepts concerning bilingual education there is still a deficiency of examples of their practical application.

Johannes Hennies, Kristin Hofmann

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Darina Tarcsiová, Margita Schmidtová

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