5.3 Netzanlagen Parameter
5.3.1 EMAS-Registrierung Umspannwerk Tauern
Hauptparameter alle Parameter Ausgangssituation
Die 1995 getroffene Festlegung des Ver-bundkonzerns, Standorte aller Kraftwerks-typen an den Umweltmanagementsystemen nach EMAS-Verordnung (Eco-Management and Audit Scheme) und ÖNORM EN ISO 14001 zu beteiligen, wurde 1996 auch auf den Bereich der Netzanlagen ausgedehnt.
Projektziel
Im Rahmen des 1997 begonnenen Pilotpro-jektes „Öko-Audit Netz" soll die Eigenverant-wortlichkeit für den Umweltschutz verstärkt sowie eine kontinuierliche Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes erreicht werden.
Als Standort für die Implementierung eines Umweltmanagementsystems wurden die Umspannwerke Tauern und Zell/Ziller sowie die 380 kV-Leitung Zell/Ziller - Tauern gewählt.
Derzeitiger Projektstand
Bereits 1998 wurde das am Standort (UW Tauern, UW Zell/Ziller und 380-kV-Leitung Zell/Ziller - Tauern) implementierte Umwelt-managementsystem gemäß ÖNORM EN ISO 14001 zertifiziert. Am 9.11.2001 erfolgte die Eintragung des UW Tauern - als erstes und derzeit einziges Umspannwerk in Österreich -in das EMAS-Standorteverzeichnis unter der Registernummer A-000404.
Summary
Verbund Austrian Power Grid AG (APG) is the operator of the supraregional high-voltage grid with voltage levels of 110 kV, 220 kV and 380 kV in Austria. APG's supergrid is subdivided into four grid areas, with one substation assu-ming the control function by acting äs the grid hüb plant. The Tauern substation at Kaprun (Province of Salzburg) is the grid hüb plant for the western part of the APG grid. It was the first and only sub-station in Austria to be ente-red into the register of EMAS sites (Registrati-on No. A-000404) (Registrati-on 9 November 2001.
Projektbeschreibung
Bereits 1997 wurde in einem Pilotprojekt ein Umweltmanage-mentsystem für das UW Tauern, das UW Zell/Ziller und die verbin-dende, 69 km lange 380-kV-Hoch-spannungsleitung Zell/Ziller-Tauern implementiert und im April 1998 gemäß ÖNORM EN ISO 14001 zer-tifiziert. In dem - im März 2001 durchgeführten - Wiederholungs-audit wurde durch externe Umweltgutachter festgestellt, daß man mit diesem Umweltmanage-mentsystem sicherlich eine Vor-bildrolle in der österreichischen Industrie einnimmt.
Auf Hochspannungsnetzanlagen war die EMAS-Verordnung erst ab Oktober 1998, nach Inkraft-treten der Sektorenerweiterungs-verordnung 1998 (SEV 1998) a n w e n d b a r . Obwohl die SEV 1998 eine strikte Trennung der Standorte in einzelne Umspann-werke und Leitungen vorschrieb, war eine Eintragung des fernge-steuerten UW Zell/Ziller und der 380-kV-Leitung in das EMAS-Standorteverzeichnis nicht er-reichbar, da diese Anlagen über kein eigenes Personal verfügen.
Daher wurde im Juli 2001 nur für das UW Tauern um Eintra-gung in das EMAS-Standorte-verzeichnis angesucht.
Luftbildaufnahme Umspannwerk Tauern
68 Verbund-Umweltbericht 2001
Der Standort UW Tauern
Das Umspannwerk Tauern (UW Tauern) wurde im Zuge des Ausbaues des 380-kV-Höchstspannungsnetzes der Verbund-APG errichtet. Es liegt im Gemeindegebiet Kaprun und Piesendorf und wurde nach zweieinhalbjähriger Bauzeit am 14.
November 1990 in Betrieb genommen. Das Umspannwerk besteht aus einer 220- und einer 380-kV-Freiluftschaltanlage, die über zwei 600-MVA-Netzkuppeltransformatoren miteinander verbunden sind.
Das UW Tauern verbindet als einer der vier Netzknoten des österreichischen Verbundnetzes das westliche mit dem östli-chen Hochspannungsnetz in Österreich und dient außerdem dem Abtransport der elektrisöstli-chen Energie aus dem Spei-cherkraftwerk Kaprun der Verbund-AHP. Seine regionale Bedeutung liegt in der Abstützung und Versorgung des 110-kV-Verteilnetzes der Salzburg AG.
Vom UW Tauern aus erfolgt die Betriebsführung innerhalb der Netzgruppe West für die Umspannwerke Lienz, Salzach, Westtirol, Zell/Ziller und die Netzschaltanlagen der Kraftwerke Kaprun, Schwarzach, Bösdornau und Reißeck.
Größe des Werksgeländes UW Tauern Katastralgemeinde
Kaprun Humersdorf Summe
Fläche [m2] 61.600 34.635 96.235
Anzahl der Schaltanlagen UW Tauern Anlage
Schaltfelder Transformatoren
Anzahl 8
9
Stk. 380-kV Stk. 220-kV 2 Stk. 380/220kV
(je 600 MVA) Umweltauswirkungen
Die Umweltauswirkungen von Hochspannungsnetzanlagen treten im Gegensatz zu klassischen Industrieunternehmen in sehr unterschiedlicher Form auf und lassen sich oft nur qualitativ beschreiben (zB Landschaftsbild). Es wurden zwölf Gesichtspunkte (Umweltparameter) für die Bewertung der Umweltauswirkungen ermittelt.
Die beschriebenen Umweltparameter wurden in Hinblick auf
• Umweltrelevanz
• Sicherheit
• Wirtschaftlichkeit
hinterfragt und nach einem festgelegten Verfahren unter Berücksichtigung bestehender Vorkehrungen und Maßnahmen gewichtet:
Umweltparameter und ihre Beurteilung
05 Elektrische und magnetische Felder 06 Geräuschemissionen
07 Elektrische Beeinflussung 08 Abfallwirtschaft
09 Betriebssicherheit 10 Wassermanagement 11 Hilfs- und Betriebsstoffe 12 Sonstige Emissionen
Beurteilung sehr bedeutend auch zu beachten auch zu beachten auch zu beachten
bedeutend auch zu beachten
bedeutend bedeutend sehr bedeutend auch zu beachten
bedeutend auch zu beachten
Resümee
Die Eintragung des UW Tauern - als erstes und derzeit einziges Umspann-werk in Österreich - in das EMAS-Stand-orteverzeichnis erfolgte am 9.11.2001.
Damit wurde das vom Verbundkonzern angestrebte Typszenario, Standorte aller Anlagentypen am Umweltmanagement-system nach EMAS-Verordnung zu beteiligen, vervollständigt.
Die aus der Implementierung des Umweltmanagementsystems resultie-renden Vorteile für den Standort liegen in einer klaren Festlegung der Aufgaben und Verantwortlichkeiten, der Transpa-renz von Betriebs- und Arbeitsabläufen sowie einer rechtskonformen Vorgehensweise bei allen betrieblichen Handlungen.
Neben diesen systembedingten Vorteilen für die Organisation werden auch zahlreiche Verbesserungen bei Umweltlei-stungen des Standortes erzielt. Beispielhaft sei dies an dem als „sehr bedeutend" beurteilten Parameter „Energiemanage-ment" insbesondere im Hinblick auf den elektrischen Eigenbedarf des Umspannwerkes dargestellt.
[MWh]
"/o-Werte = Veränderung gegenüber dem Vorjahr 2,8 °/o
6,4%
120%
-2,4%
0 l ^™ l ^™ l ^™ l ^™ l ^™ l ^™ l ^™ l ^™ ! ^™ l ^™ l ^™ l 0%
1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001
l Eigenbedarf vor UMS-Einführung • Eigenbedarf seit UMS-Einführung Eigenbedarf UW Tauern
Der Eigenbedarf ist jene elektrische Energie, die für den internen Betrieb eines Umspannwerks notwendig ist.
Er umfaßt folgende Bereiche:
• Pumpen und Lüfter für Transformatoren
• Heizung der Haupt-, Nebengebäude und Werkstätten sowie Belüftungs- und Klimaanlagen
• Heizung für Hochspannungsschaltanlagen,
• Motoren, Regelungs- und Steuereinrichtungen, Fern-meldeanlagen
• Beleuchtung, EDV, sonstige Infrastruktureinrichtungen Wie aus dem Diagramm ersichtlich ist, konnte der Eigen-bedarf seit der Einführung des Umweltmanagement-system deutlich reduziert werden.
70 Verbund-Umweltbericht 2001
Regclhauptspanner (RHU 41) im UW Tauern
Im Jahre 2001 sank der Eigenbedarf mit 1.716 MWh auf 76 °/o des Niveaus des ersten Betriebsjahres 1991. Verantwort-lich für diese drastische Reduktion war die 1999 im UW Tauern als Pilotprojekt durchgeführte Optimierung der Kühler-steuerung des 600-MVA-Transformators RHU 41 mit thermohydraulischem Abbild. Aufgrund der positiven Ergebnisse wur-de im Jahre 2000 wur-der 2. Transformator RHU 42 mit einer temperaturabhängigen Kühlersteuerung ausgerüstet (siehe auch Umweltbericht 2000, Kapitel 5.3.1, Seite 54).
Eigenbedarfseinsparung Optimierung der Kühler-steuerung im UW Tauern Transformator
RHU 41 RHU 42
Umsetzung ab Jänner 1999 März 2000
Einsparung 1999
MWh 179
EB-Anteil *) 8,6%
Einsparung 2000
MWh 292
EB-Anteil *)
14,1%
l EB-Anteil - Anteil der Optimierung der Kühlersteuerung am gesamten Eigenbedarf des Umspannwerkes