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Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe (FAH) am KW Freudenau

3.7 Wasserkraftwerke und aktuelle Gesetzgebung

5.1.11 Überprüfung der Funktionsfähigkeit der Fischaufstiegshilfe (FAH) am KW Freudenau

Hauptparameter Aquatischer Lebensraum Ausgangssituation

Im Zuge der Errichtung des Kraftwerks Freu-denau in Wien wurde erstmals an der Donau in Österreich eine Fischaufstiegshilfe (FAH) in Form eines naturnahen Umgehungsbaches mit flußauf anschließendem Tümpelpass angelegt. Letzterer besteht aus 19, bis zu 40 m langen Becken mit Höhendifferenzen von jeweils ca. 10 cm. Die Dotation beträgt bei Stauziel 900 l/s. Der Umgehungsbach über-windet auf einer Länge von ca. 1000 m eine Höhendifferenz von 7 m und wird abhängig vom Abfluß der Donau und der Jahreszeit mit 1500 bis 3600 l/s dotiert. Wurzelstöcke und Raubäume bewirken eine Strukturierung des Gerinnes Die FAH ist seit April 1998 in Betrieb.

Projektziel

Für die Evaluierung der Funktionsfähigkeit wird entsprechend den neuesten Erkennt-nissen sowohl die Funktion als Migrations-hilfe als auch als Lebensraum untersucht.

Derzeitiger Projektstand

Die Untersuchungen wurden in den Jahren 1999 und 2000 durchgeführt, ihre Auswer-tung ist abgeschlossen.

Summary

It has been shown that 41 species, i.e. 72% of the potential maximum of 57 species, success-fully negotiate the fish lift on their upstream migration. The diversion stream, with its varied population of 42 species of fish, is being used intensively for reproduction and äs a habitat for their young by chondrostomes and barbels, two rheophilic lead species As a habitat, the diver-sion stream assumes the function of a small Danube tributary of the grayling region. Over-all, the Freudenau fish lift largely serves its fun-ction, although the in-migration of stagnophi-lic species is somewhat restricted and only few individuals of the chondrostome species pass through the entire length of the fish lift

Projektbeschreibung

Die Erhebung der Fischwanderung mittels Reusen im Frühjahr 1999 und 2000 sowie im Herbst 1999 bildet den Schwerpunkt der Untersuchungen. Zusätzlich dokumentieren zahlreiche Befischungen des Umgehungsgerinnes und der Donau im Unterwasser des KW Freudenau die Besiedlung und das Migra-tionsverhalten im Jahresverlauf. Aufnahmen der Strömungsverhältnisse bei charakteristischen Dotatio-nen verdichten die InformatioDotatio-nen über die Passierbarkeit und das Lebensraumpotential der FAH.

Im Rahmen der Untersuchungen werden insgesamt 27.320 aufsteigende Fische in den Reusen gefan-gen. Dabei wird die erfolgreiche Durchwanderung für 41 Arten, das entspricht 72% des Aufstiegspo-tentials von 57 Arten, nachgewiesen. Vor allem strömungsindifferente bzw. „mäßig strömungslieben-de" Arten, allen voran Laube sowie Güster, Rotauge, Rußnase und Zobel steigen zahlreich über die FAH in den Stauraum auf. „Ruhigwasserliebende" Arten wandern hingegen in den Umgehungsbach auf-grund des rhithralen Charakters im unteren Abschnitt nur in geringen Stückzahlen ein, wobei aber auch deren seltenes Vorkommen im Unterwasser der FAH zu berücksichtigen ist. Die Leitarten der frei fließen-den Donau, Nase und Barbe, ziehen im Frühjahr zur Laichzeit sogar in Massen in fließen-den Umgehungsbach.

Während die Barbe aber häufig über den Tümpelpaß in den Stauraum aufsteigt, durchwandern nur ver-gleichsweise nur wenige Individuen der Nase die gesamte FAH.

Die Flußabwärtswande-rung über die FAH selbst ist quantitativ zu ver-nachlässigen. Die sehr großen, langsam lau-fenden Kaplanturbinen bieten aber sehr hohe Überlebenschancen für flußab wandernde Fische.

Diese Migration, die bei erhöhten Abflüssen auch über die abgesenkten Wehrklappen erfolgen kann, dürfte somit am KW Freudenau in Re-lation zu den meisten kleineren österreichi-schen Wehranlagen ein vergleichsweise gerin-ges Problem darstellen.

und-Umweltbericht 2001

Im Jahresverlauf ergibt sich mit insgesamt 42 Fischarten eine artenreiche Besiedlung des Umgehungsbaches, den vor allem Nase und Barbe als rheophile Leitfischarten intensiv als Reproduktionsgebiet und Jungfischhabitat nutzen. Als Lebensraum übernimmt der Umgehungsbach damit die Funktion eines kleineren Donauzubringers der Äschenregion.

Letztgenanntes Kriterium der Funktionsfähigkeit wird daher ebenso wie die Durchwanderbarkeit für alle Arten und Alters-stadien von der FAH Freudenau in hohem Ausmaß erfüllt. Problematisch hinsichtlich der Funktionsfähigkeit ist hingegen der geringe zahlenmäßige Aufstieg der in den Umgehungsbach eingewanderten, laichbereiten Nasen in den Stauraum.

Flußab des KW Freudenau liegt jedoch die längste Fließstrecke der österreichischen Donau mit großflächigen, intakten Laich-plätzen. Der Umgehungsbach selbst wird ebenfalls erfolgreich als Reproduktionsgebiet genutzt. Zudem ist die qualitative Vernetzung der Nasenbestände im Ober- und Unterwasser durch die FAH jedenfalls gewährleistet. Das Fehlen der quantita-tiven Passage von Nasen zur Laichzeit hat somit im Falle von Freudenau für die Evaluierung geringere Priorität. Insgesamt ist daher die FAH Freudenau unter den vorliegenden, besonderen Bedingungen trotz gewisser Einschränkungen der quanti-tativen Einwanderung stagnophiler Arten und der Problematik der Nase als weitgehend funktionsfähig zu beurteilen.

FAH Artenliste (Legende siehe Ende der Tabelle) Trivialname Seh ratze r Steinbeisser Donaukaulbarsch

wissenschaftl. Name Zingel Streber (Siebold) Chondrostoma nasus (L) Barbus barbus (L.) Thymallus thymallus (L.) Rutilus pigus virgo (Heckel) Hucho hucho (L.)

Alburnoides bipunctatus (Bloch) Gobio albipinnatus (Lukasch) Gobio gobio (L.)

Noemacheilus barbatulus (L.) Rutilus frisii meidingeri (L.) Salmo trutta forma fario (L) Cottus gobio (L.)

Vimba vimba (L.) Abramis sapa (Pallas) Acipenser ruthenus (L.) Zingel zingel (L.)

Gymnocephalus schraetser (L.) Cobitis taenia (L.)

Gymnocephalus baloni (Holcikft Hensel)

Besiedlung

FAH Artenliste (Fortsetzung) Abramis ballerus (L) Aspius aspius (L.) Leuciscus leuciscus (L.)

Oncorhynchus mykiss (Walbaum) Alburnus alburnus (L.)

Abramis brama (L.) Rutilus rutilus (L.) Perca fluviatilis (L) Phoxinus phoxinus (L.) Blicca bjoerkna (L.) Leuciscus idus (L.) Stizostedion lucioperca (L.) Gymnocephalus cernua (L.) Stizostedion volgensis (Gmelin) Leuciscus cephalus (L.)

Lota Iota (L) Silurus glanis (L.)

Protherorinus marmoratus (Pallas) Neogobius kessleri (Guenther) Pelecus cultratus (L)

Cyprinus carpio (L.) Carassius auratus gibelio (L.) Esox lucius (L.)

Scardinius erythrophtalmus (L.) Lepomis gibbosus (L.)

Tinca tinca (L)

Gasterosteus aculeatus (L.) Gesamt

Besiedlung Migration 1999 Migration 2000

X 1 rheophil, strömungsliebend oligorheophil, mäßig strömungsliebend

| indifferent, indifferent limnophil, stillwasserliebend

52 Verbund-Umweltbericht 2001

5.2 Wärmekraft