R ENDICONTI
del
S EMINARIO M ATEMATICO
della
U NIVERSITÀ DI P ADOVA
W ERNER S CHMITZ
Über längste Wege und Kreise in Graphen
Rendiconti del Seminario Matematico della Università di Padova, tome 53 (1975), p. 97-103
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längste Wege Graphen.
WERNER SCHMITZ
(*)
Eine von T. Gallai auf dem
graphentheoretischen Kolloquium
inTihany [1] gestellte Frage
nach der Existenz einesKnotenpunktes,
durch den alle
längsten Wege
einesGraphen gehen, wurde,
nach derVorlage
einesGegenbeispiels
von H. Walther[4],
von T. Zamfirescuauf die
folgende
Weise erweitert: Seien natürliche Zahlen undPk
= oo(Ck
==oo),
wenn es keinenk-zusammenhängenden Graphen
Ggibt
in dem es zujedem j-Tupel
vonKnotenpunkten
einenlängsten Weg (Kreis) gibt,
derdiese j Knotenpunkte
vermeidet. Gibt esdage-
gen solche
Graphen,
so bezeichnept (C’)
die Minimalzahl von Knoten-punkten,
die einGraph
mit dieserEigenschaft
hat.Analog
werdenP~
(Ck)
fürplanare Graphen
definiert._
Die
Aufgabe
lautet nun, allePt, Pt, Cj
undCk
zubestimmen,
bzw.obere Schranken
anzugeben.
Zu den von T. Zamfirescu[7]
zusam-mengefaßten Ergebnissen
sollen in dieser Arbeit drei weitere hinzu-gefügt
werden. DieUngleichungen Pi c 19, P1 c 270
undC~1550,
die von T. Zamfirescu
[7] angegeben wurden,
werden aufjP~17, Pi c 108
undC2 c 170
verbessert. Es sei dazu nochbemerkt,
9 daß B.Grünbaum
[2]
als erster mitP3 c 324
auch die Endlichkeit vonPi zeigte,
und daß dieUngleichung P1 c 270
von Zamfirescuentsprechend
aus
P3 c 270 folgt.
SATZ
l. jP~17.
BEWEIS. Der in
Fig.
1dargestellte Graph zeigt
dieverlangten Eigenschaften;
denn S ist offensichtlichplanar, zusammenhängend
und(*)
Indirizzo dell’A.: 4152Kempen,
Robert-Koch-Strasse 58,Repubbliea
Federale Tedesea,
98
besitzt 17
Knotenpunkte.
Es bleibt noch zuzeigen,
daßjeder
Knoten-punkt
von einemlängsten Weg ausgelassen
wird. Wirsehen,
daß derWeg
c2 , e,d, a, h, g, f , b, j, i
13Knotenpunkte
erfaßt. EinFigur
1Weg,
der in einem derKnotenpunkte
a,b,
c,... , j beginnt
und in einembeliebigen Knotenpunkt
von 8endet,
läßt mindestens 4 der Knoten-punkte
ai,bi,
ej(i
=1, 2) (j
=1, 2, 3)
aus. EinWeg,
der in a2beginnt
und
in b2 endet,
enthält c" c2 und C3 nicht.Angenommen,
ein solcherWeg
erfasse alleübrigen Knotenpunkte,
dann enthielte eralso d, g und j
und damit auch dieTeilwege (a, b, e), (h,
g,f )
und(b, j, i).
Enthieltedieser
Weg auch c,
so auch die Kanten(e, c)
und(c, i).
Dasergibt
aber einen
Widerspruch,
dadann h, g
undf ausgelassen
werden. Einsoleher
Weg
läßt also mindestens 4Knotenpunkte
von 8 aus.Ein
Weg,
der in C3beginnt
und in ac2 bzw.b2 endet,
läßt mindestens zwei derKnotenpunkte ai, bi (i = 1, 2)
aus. DerWeg
ende o.B.d.A.in c~2. Enthält er mindestens 2 der 3
Knotenpunkte d,
gund j,
so auchmindestens 2 der
Teilwege (a, d, e), (h,
g,f)
und(i, j, b).
Außerdementhält er eine der beiden Kanten
(c, e)
und(c, i).
Enthält er aber(c, e),
so vermeideter g, j (bzw. d, j ; bzw. d, g),
wenn er d(bzw.
g;bzw. j)
enthält. DerFall,
daß derWeg
die Kante(c, i) enthält,
ist zudem
vorherigen symmetrisch.
Damit ist nun
gezeigt,
daß einlängster Weg
in S 13Knotenpunkte
erfaßt. Setzt man A für den
Teilweg
a, ai, a2(bzw. B für b, b1, b2 )
(bzw.
C für c, e" c2,c,),
soergibt
sich:Die anderen
Knotenpunkte
von S werden vonWegen,
die zu denoben
genannten symmetrisch sind, ausgelassen.
Damit ist Satz 1 bewiesen.
SATZ 2.
Pi c 108.
BEWEIS. Wir benutzen zum Beweis dieses Satzes den aus dem Petersenschen
Graphen
Pabgeleiteten Graphen G
inFig.
2. NachFigur
2Theorem 8 von T. Zamfirescu
[7]
wissenwir,
daß einlängster Weg
in G 10
Knotenpunkte erfaßt,
undjeder Knotenpunkt
in G von einemlängsten Weg ausgelassen
wird.H. Walther
[5]
hatgezeigt,
daßjedes
Paar von Kanten von einem100
längsten
Kreis in Pausgelassen
wird. Darausfolgt
fürG,
daßjedes
Paar von Kanten von einem
längsten Weg
in G vermieden wird. Ent- fernt man nun aus G die dreiKnotenpunkte
und e, ohne die mit ihnen inzidierendenKanten,
so erhält man das Gebilde G’. Ferner sei mit L einbeliebiger
hamiltonscherGraph,
der genau 9 Knoten-punkte besitzt,
bezeichnet. Man ersetze in G nunjeden
der Knoten-punkte ai, bj (i
=1, 2, 3 ) ( j
=1, ... , 6 )
durch eineKopie
des GebildesG’,
und ci , c2, e,jeweils
durch eineKopie
desGraphen L,
so daßjede L-Kopie
durch genau eine Kante mit dem Rest desGraphen
verbundenist. Auf diese Weise erhält man einen
zusammenhängenden Graphen
mit 108
Knotenpunkten,
den wir mit H bezeichnen wollen. Aus demzuvor
Gesagten ergibt
sich nun, daß in H einlängster Weg,
der ineiner der
L-Kopien beginnt
und in einer anderenL-Kopie endet,
eineG’-Kopie
ganz vermeidet und aus denübrigen
8G’-Kopien je
genaueinen
Knotenpunkt.
Außerdem wird die dritteL-Kopie
ganzausgelas-
sen.
Insgesamt
enthält ein solcherWeg
also genau 82Knotenpunkte.
Ein
längster Weg,
der in einerKopie
von Lbeginnt
und in einer der 9G’-Kopien endet,
vermeidet keine der anderen 8G’-Kopien,
läßt aberin genau 8
G’-Kopien jeweils
einenKnotenpunkt
aus und vermeidet 2Kopien
von L. Ein solcherWeg
hat also ebenfalls 82Knotenpunkte.
Ein
Weg
inG,
der nicht in einer derL-Kopien beginnt
bzw.endet,
hat in
jedem Fall,
da er alle 3L-Kopien vermeidet, weniger
als 82 Kno-tenpunkte.
Einlängster Weg
in H hat also genau 82Knotenpunkte.
und
jedes
Paar vonKnotenpunkten
in H wird von einemlängsten Weg ausgelassen. Liegen
die beidenKnotenpunkte
nämlich in einerKopie
von L bzw. vonG’,
so kann man diese auf einemlängsten Weg
durch H ganz vermeiden.
Liegen
die beidenKnotenpunkte dagegen
in 2 verschiedenen
Kopien
von L undG’,
so kann man nach dem obenGesagten
2 Kanten in Hauswählen,
die von einemlängsten Weg ausgelassen
werden. Man kann die Kanten aber soauswählen,
daßauch die
entsprechenden Knotenpunkte
in der .L bzw.G’-Kopie
vonlängsten Weg ausgelassen
wird.SATZ 3.
BEWEIS. Betrachte den
Graphen
T(Fig. 3)
von C. Thomassen[3].
Ersetze in T zunächst
jeden Teilweg
ai,bi,
durch ai,b;,
..., 9bg, (i == 1, ..., ~),
wobei an Stelle des 2-valentenKnotenpunktes bi
sechs 2-valente
Knotenpunkte
treten. Sodann ersetze manjeden Knotenpunkt
aj( j
=1,
...,10)
durch eineKopie
vonT, (Fig. 4).
Da Tl
nichtsymmetrisch ist,
kann die Konstruktion nichteindeutig
sein. Die hier verwendeten
Aussagen
treffen aber auf alle dieseGraphen
zu. Sei also U ein so
konstruierter, 2-zusammenhängender
undpla-
narer
Graph.
Figur
3Der
Graph Tl
ist der an einemKnotenpunkt
aj(j
=1, ..., 10- geöffnete Graph
T. Von diesemGraphen Tl
ist bereitsgezeigt (Zam)
firescu
[7]),
daß einlängster Weg,
der 2 der 3 freienEndkanten A,
Figur
4102
B,
C vonTl
verbindet genau 2Knotenpunkte
ausläßt und daß es zujedem
der 14Knotenpunkte
vonT,
einen solchenlängsten Weg gibt,
der diesen
Knotenpunkt
ausläßt. DerGraph
U besitzt 170 Knoten-punkte,
und einlängster
Kreis in U erfaßt 132Knotenpunkte.
Seiendie
Bezeichnungen
derKnotenpunkte
von T inFig.
3 auch die Bezeich- nungen für dieentsprechenden Kopien
vonTl
bzw. einjeweiliges 6-Tupel
von 2-valentenKnotenpunkten
in U. Ein Kreis inU,
der132
Knotenpunkte
vesitzt istbi,
9 a6, 9 9 ag, 9 9 a7 ,b2 ,
9 a2 , 9 9 ac4 , as, al , wobei dieTl-Kopien jeweils
so durchlaufenwerden,
daß genau 12 der 14
Knotenpunkte
erfaßtwerden,
was nach demoben
Gesagten möglich
ist. Andererseits kann kein Kreis in U mehr als 26-Tupel
von 2-valentenKnotenpunkten erfassen,
ohne dabeieine
Kopie
vonTl auszulassen,
ebenso wie kein Kreis alle 2-valentenKnotenpunkte
erfassen kann. Einlängster
Kreis inU,
der 4 der6-Tupel
durchläuft und daher eineKopie
vonTl
nichterreicht,
hataber wie z.B. der Kreis
.~~2
- a1,bl,
9 a6, 9 a1o, 9 a9, 9b4,
9 a4, 9 £l3 , 9b3,
9 as, £l7 ’b2 ,
a2 , al auch genau 132Knotenpunkte.
Fügt
man zu den beiden obengenannten längsten
Kreisen.Kl
und
I~2
noch denlängsten
Kreis1(3 ==
al,bl ,
a6, a7,b2,
a2, a3,b3,
ag, 9a9
b4,
a5, a1 und alle zu.K2,
undK3 drehsymmetrischen
Kreisehinzu,
betrachtet man dazu denGraphen
T inFig.
3 und ersetzt in ihmjeweils
einKantenpaar (aci, bi), bi,
durch eine Kante(ai, (i
=1, ..., 5),
soergibt
sich für den resultierendenGraphen sofort,
daßjedes
in ihmvorgegebene
Paar von Kanten von einemlängsten
KreisKl, .K2, .K3
oder einem dazudrehsymmetrischen ausgelassen
werden kann.Daraus
folgt
inanaloger
Weise zum Beweis des Satzes2,
daßjedes
Paar von
Knotenpunkten
von einemlängsten
Kreisausgelassen wird
BEMERKUNGEN. B. Grünbaum
[2]
definierte die Familien vonGraphen H(j,m)
diediejenigen Graphen umfassen,
diem
Knotenpunkte
mehr als einer ihrerlängsten Wege
bzw. Kreiseenthalten,
undzu je j Knotenpunkten einen längsten Weg
bzw. Kreisbesitzen,
der diese ausläßt.Ausgehend
hiervon führte T. Zamfirescu[7]
die Zahlen
k, (£, 03B203B2, Wt, ein,
die das kleinste m für k-zusammenhän-gende Graphen
bzw.planare Graphen
der FamilieII( j, m)
bzw.I ,(j9 m),
darstellen. In den
Fällen,
in denen ein solches kleinstes m nicht existiert sei~k
= oo bzw.G[ =
oo. DerGraph
U im Beweis von Satz 3gehört
zur Familie
h(2,38)
undzeigt ~~38,
wasgleichzeitig
dieUngleichung Öfl219
von T. Zamfirescu[7]
verbessert. DerGraph
.bI aus Satz 2gehört
zur FamilieII(2,26)
und verbessert dasErgebnis ~03B2~29
vonZamfirescu
[7]
auf~i26.
Von Interesse bleibt weiterhin das
Problem,
dieMengen 303B2 (C03B2)
zu
untersuchen,
insbesondere zubestimmen,
welche von diesenMengen
konvex sind.
(Definition
dazu s. T. Zamfirescu[7]).
LITERATUR
[1] P. ERDÖS - F. KATONA
(Herausgeber), Theory of Graphs,
Proc.Colloq.
Tihany,
1966, Academic Press, New York (1968).[2] B. GRÜNBAUM, Verteces missed
by longest paths
or circuits, erscheint im J. Comb.Theory.
[3] C. THOMASSEN,
Hypohamiltonian
andhypotraceable graphs,
Aarhus Univ.Mat. Inst.
Preprint,
Series 1972-73, No. 61.[4] H. WALTHER, ffiber die Nichtexistenz eines
Knotenpunktes,
durch den allelängsten Wege
einesGraphen gehen,
J. Comb.Theory,
6 (1969), pp. 1-6.[5] H. WALTHER, Über die Nichtexistenz zweier
Knotenpunkte
einesGraphen,
die alle
längsten
Kreisefassen,
J. Comb.Theory,
8 (1970), pp. 330-333.[6] T. ZAMFIRESCU, A two-connected
planar graph
without concurrentlongest paths,
J. Comb.Theory,
13 (1972), pp. 116-121.[7] T. ZAMFIRESCU, On
longest paths
and circuits ingraphs,
erscheint dem-nächst.
Manoscritto