C OMPOSITIO M ATHEMATICA
A. K IRCHHOFF
Beiträge zur topologischen linearen Algebra
Compositio Mathematica, tome 11 (1953), p. 1-36
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von
A. Kirchhoff
Zürich
Einleitung.
Ist die Geometrie eines Raumes R durch die
Automorphis- mengruppe 9t
von Rdefiniert,
so sinddiejenigen Eigenschaften
einer
Selbstabbildung
A von R alsgeometrische
zubetrachten,
die mit A auch allen
konjugierten Abbildungen TAT-1, T ~ U,
zukommen. Ist R ein n-dimensionaler
Vektorraum,
so ist 2( dieGruppe
derreguh,ren
linearenSelbstabbildungen.
Ist R einorientierter Vektorraum über dem
Kôrper K,
so besteht 91 ausden linearen
Selbstabbildungen,
die dieOrientierung
erhalten.Von
orientierungserhaltenden Abbildungen
kanngesprochen werden,
wenn in dermultiplikativen Gruppe
desKôrpers
K eineUntergruppe
P vom Index 2ausgezeichnet ist; orientierungs-
erhaltende lineare
Selbstabbildungen
sind dannsolche,
derenDeterminanten Elemente von P sind. Ist K der
Kôrper
der reellenZahlen,
so bilden diepositiven
reellen Zahlen eine solche Unter- gruppe P. Die linearenSelbstabbildungen
des orientierten Vektor-raumes Vn über dem
Kôrper
der reellen Zahlen bilden denGegen-
stand des ersten Teiles der
vorliegenden
Arbeit. Die ersten Definitionen und Sâtze sindallerdings
von dieserspeziellen
Wahldes
Grundkôrpers unabhängig,
und die Beweise sind sogeführt,
daB sie sich auf den
allgemeinen
Fallübertragen
lassen.Da der Vektorraum vn aus dem Vektorraum über dem
Kôrper
der reellen Zahlen durch
Einführung
des Strukturelementes derOrientierung hervorgeht,
wird es sich darumhandeln,
die dadurchneu hinzukommenden
geometrischen Eigenschaften
von Abbil-dungen
zu untersuchen(dabei
bedeute"Abbildung"
nun stets"lineare Selbstabbildung" ).
ZweiAbbildungen A,
B nennen wiràhnlich,
wenn es eineregulâre Abbildung
Tgibt,
sodaB A =T BT-1, positiv âhnlieh,
wenn es einenAutomorphismus (d.h.
eine orien-tierungserhaltende Abbildung)
Tgibt,
sodaB A = T BT-1. In der Geometrie des orientierten Vektorraumes sind dieAbbildungen
auf Grund der
positiven
Âhnlichkeit zuklassifizieren; jede
Klassepositiv
âhnlicherAbbildungen
ist ganz in einer Klasse ähnlicherAbbildungen enthalten,
und zwar bildet sie entweder für sich allein oder zusammen mit einer weiteren Klasse eine volleÄhn-
lichkeitsklasse. Positive
Âhnliehkeitsklassen
der ersten Art(und
ihre
Abbildungen)
nennen wirzweiseitig,
solche der zweiten Art(und
ihreAbbildungen) einseitig. Einseitige
Klassen treten paar- weiseauf,
und dieAbbildungen
der Klassen eines Paares sindmur als
Abbildungen
eines orientierten Vektorraumes geome- trisch unterscheidbar. Ist Aeinseitig,
T eineAbbildung,
die dieOrientierung umkehrt,
so sind A und T A T-1 nichtpositiv
âhnlieh.Insbesondere ist eine
einseitige Abbildung
mit keiner orien-tierungsumkehrenden Abbildung
vertauschbar(jede orientierungs-
umkehrende
Abbildung
alsozweiseitig); umgekehrt
istjede
zwei-seitige Abbildung
mit einergewissen orientierungsumkehrenden Abbildung
vertauschbare.Wir
wollen
nunzeigen,
daB es aucheinseitige
Klassengibt.
Dazu betrachten wir Links- und
Rechtsdrehung
derEbene,
d.h.A : el ~ e2, e2 ~e1; B : el ~ 2013 e2, e2 ~ - e1. A und B sind àhnlich abér nicht
positiv âhnlieh,
ihre Klassen dahereinseitig.
Ist nâm-lich T die
Abbildung,
die e1und e2 vertauscht,
so ist A = T BT-1.DaB A und B nicht
positiv
àhnlichsind, ergibt
sichfolgender-
maBen : Ist x =
03BB1e1
+03BB2e2, x ~
0, so ist die Determinante der Vektoren x, Axgleich Â2
+03BB22,
alsopositiv,
dasselbegilt
für dieVektoren x,
TAT-lx,
falls T dieOrientierung
erhâlt. Die Deter- minante der Vektoren x, Bxdagegen
istgleich _ (Â2
+03BB22),
also
negativ.
Bei
ungerader
Dimensionszahl des Raumes istjede Abbildung zweiseitig;
mit A = T BT-1 ist namlicll auch A =(- T)B(-T)-1
und es erhâlt genau eine der beiden
Abbildungen
T, - T dieOrientierung.
Etwasverallgemeinert ergibt
dieseSchluBweis-e,
daB eine
Abbildung,
diekomplementâre
Fixrâumeungerader
Dimension
besitzt, zweiseitig
ist. Diese letzteBedingung
ist auchnotwendig
fürZweiseitigkeit:
EineAbbildung
ist genau danneinseitig,
wenn sie keinekomplementären
Fixrâumeungerader
Dimension besitzt.
(Für
dieGültigkeit
dieses Satzes ist wesent-lich,
daB derzugrunde gelegte Kôrper
reellabgeschlossen ist.)
Um die beiden Klassen einer vollen
Âhnliehkeitsklasse
geo-metrisch zu
charakterisieren,
ordnen wir wie im Falle der Drehun- gen derEbene jeder einseitigen Abbildung
des Raumes eineOrientierung
des Raumes zu; dieseZuordnung
besitzt dieEigen- schaft,
daB zwei âhnliehenAbbildungen
genau dann dieselbeOrientierung entspricht,
wenn siepositiv
àhnlich sind. Gibt es zu dereinseitigen Abbildung
A von Vn einen Vektor x, sodaBdie
Vektoren x, A x, ...,
An-1x linearunabhängig sind,
so istdie
zugeordnete Orientierung
dieOrientierung
diesesn-Tupels
von Vektoren. Die so definierte
Orientierung
istunabhängig
vonder Wahl des Vektors x. Ist nâmlieh y ein zweiter solcher
Vektor,
T die
Abbildung,
die A kx aufA ky
abbildet(k
= 0, ..., n -1),
so ist T mit der
einseitigen Abbildung
Avertauschbar,
erhalt also dieOrientierung.
Es ist nun zwar nichtjede Abbildung
eine solchezyklische Abbildung;
dochgibt
es zujeder Abbildung
einSystem
von
komplementären
Fixrâumen mit derEigenschaft,
daB die inihnen induzierten
Abbildungen zyklisch
sind(Hauptsatz
derabelschen
Gruppen).
Damit ist zunâchstjedem
solchen Fixraum eineOrientierung zugeordnet;
die Dimensionen dieser Fixrâume sindgerade,
ihreOrientierungen
bestimmen dahereindeutig
eineOrientierung
des ganzen Raumes. Die so erklàrteOrientierung
istunabhängig
von der Wahl desFixraumsystems
undgestattet,
âhnliehe aber nicht
positiv
âhnlicheAbbildungen
zu unter-scheiden
(Satz I).
Wir haben
gesehen,
daBeinseitige Abbildungen
dadurch ge- kennzeichnetsind,
daB sie keinekomplementàren
Fixrâumeungerader
Dimension besitzen.Abbildungen,
dieüberhaupt
keineungerad-dimensionalen
Fixrâumehaben,
sind somiteinseitig.
Solche
Abbildungen
nennen wirI-Abbildungen ;,
sie sind auchcharakterisierbar als
Abbildungen,
die keinen reellenEigenvektor
besitzen.
Abbildungen
mit dieserEigenschaft
sind von H.Hopf
betrachtet worden bei der
Untersuchung komplexer
Strukturenin den
Tangentialràumen
vonMannigfaltigkeiten 1).
Der rn-dimen- sionale Vektorraum Cm über demKôrper
derkomplexen
Zahlenkann nâmlieh in natürlicher Weise
aufgefaBt
werden als 2m-dimensionaler Vektorraum R2m über dem
Kôrper
der reellen Zahlen. DerMultiplikation
eines Vektors von Cm mit derimagi-
nären Einheit i
entspricht
eineSelbstabbildung
I von R2m, derenQuadrat jeden
Vektor x auf 2013 x abbildet: 12 = E. Eine solcheAbbildung
bildet nur den Nullvektor auf ein(reelles)
Vielfachesvon sich ab und ist daher eine
I-Abbildung. Abbildungen
I mit12 - E nennen wir
spezielle I-Abbildungen; je
zwei sindàhnlich.
Soll
umgekehrt
dieMultiplikation
von reellen Zahlen und Vektoren des reellen Vektorraumes R n zu einerMultiplikation
von
komplexen
Zahlen und Vektoren des R n erweitert werden,1) Vgl. [8]; es werden dort auch Scharen von nichtlinearen I-Abbildungen
betrachtet.
so
genügt
es, dieAbbildung
I: x - ix alsspezielle I-Abbildung
zu definieren. Die
Zuordnung (03BB
+i03BC)
~(03BBE
+MI)
ist dann eine treueDarstellung
desIiôrpers
derkomplexen
Zahlen und(03BB
+ifl)ae
= 03BBx +03BCIx ergibt
dieoewünschte Erweiterung.
Sieist nur bei
gerad-dimensionalen
Râumenmôglich,
da nur solcheRâumen
I-Abbildungen
besitzen. Eine solcheErklàrung
des Kôr-pers der
komplexen
Zahlen alsOperatorenbereich
von R2mnennen wir auch eine
komplexe
Struktur von R2m.Um auch einer
beliebigen I-Abbildung
des R n einekomplexe
Struktur zuordnen zu
kônnen,
definieren wir eine Funktion n, bei der einerI-Abbildung
einespezielle I-Abbildung entspricht.
Diese Funktion wird
folgende Eigenschaften
haben: Für einespezielle I-Abbildung
I istn(I)
=I ;
I unden(I)
bestimmendieselbe
Orientierung
des Rn; älinlichenI-Abbildungen
ent-sprechen ähnliche Abbildungen,
I undn(I)
sind somit ver-tauschbar.
Ist eine
I -Abbildung
I in einemKoordinatensystem
des reellen orientierten Vektorraumes Vn durch eineschiefsymmetrische
Matrix
dargestellt,
so ist die Ientsprechende Orientierung gleich
dem Vorzeichen des -
geeignet
normierten - PfaffschenAg- gregates.
In einem zweitenKoordinatensystem
ist die darstellende Matrix nichtnotwendigerweise schiefsymmetrisch;
dies ist aber sicher dann derFall,
wenn die beidenSysteme
durch eine or-thogonale
Koordinatentransformation auseinanderhervorgehen.
Führen wir daher im Vektorraum V n eine
orthogonale
Strukturein,
so ist dieEigenschaft
einerAbbildung,
durch eine schief-symmetrische
Matrixdargestellt
zuwerden, unabhängig
von derWahl des
Koordinatensystems ;
wir kônnen daher vonschiefsymme-
trischen
Abbildungen sprechen.
Eine solcheAbbildung
ist auchdadurch
gekennzeichnet,
daB Vektor und Bildvektororthogonal
sind. In orientierten
orthogonalen
Vektorräumen ist das PfaffscheAggregat
der Matrix einerAbbildung unabhängig
vom Koor-dinatensystem
und wirsprechen
vom PfaffschenAggregat
einerschiefsymmetrischen Abbildung.
Eineschiefsymmetrische
Ab-bildung
ist genau dann einespezielle I-Abbildung,
wenn sieorthogonal ist; umgekehrt
ist einespezielle I-Abbildung
genau dannschiefsymmetrisch,
wenn sieorthogonal
ist.Eine
schiefsymmetrische I-Abbildung
I besitzt einSystem
vonzweidimensionalen
Fixrâumen,
welchepaarweise orthogonal sind;
ist e1, ..., em
(ei
~0)
einSystem,
dasaus jeder
dieser Fixebenen genau einen Vektorenthält,
so stimmt dieOrientierung
der Vek-’toren el,
Iel,
e2,Ie2, ...,
em,lem
mit der Izugeordneten
Orien-tierung
und daher mit dem Vorzeichen des PfaffschenAggregates
von I überein. Haben die
Vektoren ei
alle dieLange
1, so ist dasPfaffsche
Aggregat
selbstgleich
dem Volumen des von den Vektoren el,Iel,
..., em,lem aufgespannten Parallelotops (Satz II).
Jede
regulâre Abbildung
A einesorthogonalen
Vektorraumes ist das Produkt einerorthogonalen Abbildung
G und einersymmetrischen ppsitiv
definitenAbbildung
P: A = GP.(Eine Abbildung
heissesymmetrisch,
wenn siein jedem orthogonalen Koordinatensystem
durch einesymmetrische
Matrixdargestellt wird. )
G(und
auchP)
ist dabei durch Aeindeutig
bestimmt:G
= ~n(A).
Wir werdenzeigen,
daB ln einerspeziellen
I-Abbil-dung
eineschiefsymmetrische Abbildung
zuordnet(Satz III);
ln(I)
ist alsorthogonale schiefsymmetrische Abbildung
ebenfallseine
spezielle I-Abbildung.
Die Funktion ln fln ordnet somitjeder I-Abbildung
eineschiefsymmetrische Abbildung
zu; dasVorzeichen des Pfaffschen
Aggregates
vonXnfln(I)
istgleich
dervon I induzieren
Orientierung.
Damit haben wir fürI-Abbildungen
die Invariante von
positiven
Âhnlichkeitsklassen auf eine zweite Art definiert: Zwei âhnlicheI-Abbildungen I, J
sind genau dannpositiv âhnlieh,
wenn die PfaffschenAggregate
von~nn(I)
und~nn(J)
dasselbe Vorzeichen haben.In einem zweiten Teil betrachten wir die
Selbstabbildungen
des n-dimensionalen reellen Vektorraumes als Punkte eines
topo- logischen
Raumes. Diezugrunde gelegte Topologie
ist die übliche:Sie ist dadurch
gekennzeichnet,
daB dievermôge
eines Koor-dinatensystems
vermittelteZuordnung
vonAbbildungen
undMatrizen
(Punkten
des n2-dimensionalen EuklidischenRaumes)
ein
Homôomorphismus
ist. Die Gesamtheit3n
derI-Abbildungen
ist eine offene
Menge
im Raume derAbbildungen.
Sie ist der offene Kern derMenge
dereinseitigen Abbildungen;
die ab-geschlossene
Hülle von3n
enthältjedoch
auBer deneinseitigen Abbildungen
z.B. auch dieNullabbildung.
DieUntersuchung
derZusammenhangsverhältnisse
von3n
bildet im wesentlichen den Inhalt des zweiten Teiles der Arbeit.Die
Âhnliehkeitsklasse
einerAbbildung
besteht aus hôchstenszwei
Komponenten;
eine Klassepositiv
âhnlicherAbbildungen
ist nâmlieh
zusammenhângend:
Ist A = TBT-1(T
orientie-rungserhaltend),
sogibt
eseinen Weg T (s ), 0 ~ s ~
1,T (s ) reguh,r, T(0)
=T, T(1)
=E; A(s)
=T(s)BT(s)-1
ist dann einWeg
vonA nach
B,
der ganz in einerMenge
ähniicherAbbildungen
ver-lâuft. Die
Âhnliehkeitsklasse
einerzweiseitigen Abbildung
besteht somit aus einer
Komponente.
Wir werdenzeigen,
daBhinreichend benachbarte âhnliche
Abbildungen positiv
âhnliehsind: Die Âhnliehkeitsklasse einer
einseitigen Abbildung
bestehtaus zwei
Komponenten.
DieMenge n
derspeziellen
I-Ab-bildungen (I2
=E )
ist eine solche Klasse.Die den
Abbildungen von zugeordneten Orientierungen
bewirken eine
Zerlegung von Fn
in zweiTeilmengen S+n
undS;.
Wir
zeigen,
daB sie offeneTeilmengen
vonn (und
damit auchdes Raumes der
Abbildungen) sind,
d.h. daB dieOrientierung
eine
stetige
Funktion aufSn
ist. Zu diesem Zweck betrachten wir die im ersten Teil definierte Funktion: ~ n
undweisen
nach,
daB siestetig
ist(Satz III) 2).
enbildet +n
auf denDurchschnitt
+n
von+n
undn ab;
aus derStetigkeit
von en
folgt,
daB+n
als Urbild der inn offenen Menge +n
selbstoffen
ist inSn.
DieFunktion p.
läßt sichin +n
unter
Festhaltung
auf+n
in die Identitâtdeformieren; +n
ist somit Deformationsretrakt von
+n, +n zusammenhângend :
Die
Menge n
zerfàllt in die beidenKomponenten n S;.
Die
Orientierung
bewirkt auch eineZerlegung
derMenge
dereinseitigen Abbildungen
in zwei fremdeTeilmengen.
Doch istdies nur für n = 2 eine
Komponentenzerlegung, für n >
4 istdie
Menge
dereinseitigen Abbildungen zusammenhângend,
dieOrientierung
also keinestetige
Funktion.Führen wir im Vektorraum eine
orthogonale
Strukturein,
sobildet die im ersten Teil definierte
Funktion xn
dieMenge
auf die
Menge +n
derorthogonalen speziellen I-Abbildungen positiver Orientierung
ab. DieFunktion xn
iststetig
und kannin
+n
unterFesthaltung
auf+n
in die Identitât defor- miert werden. Wird diese Deformation mit der Deformation von+n
in+n zusammengesetzt,
soergibt
sich+n
als Defor- mationsretrakt von+n:
Dietopologische Untersuchung
von+n
ist damit
weitgehend auf jene
von+n zurückgeführt.
+n
ist einegeschlossene Mannigfaltigkeit
der Dimensionn
(n 20132)/4.
Sie kann(für n > 4)
inMannigfaltigkeiten +n-2
mit der
(n - 2)-dimensionalen Sphâre
als Basisraumgefasert
werden
(+4
ist so die2-Sphâre) ;
dieHomologiegruppen
und2) G. DE RHAM hat ebenfalls eine Funktion definiert, welche
3n auf n
abbil-det ; auf diese Funktion
n
bin ich nachtraglich durch Herrn Prof. Dr. ECKMANN aufmerksam gemacht worden. In einem Anhang wird gezeigt, daßOn
mit unsererFunktion en übereinstimmt. Die Stetigkeit von
n
folgt unmittelbar aus der Définition.einige Homotopiegruppen
von+n
sind bekannt(C.
Ehres-mann
[7]).
Im dritten Teil wenden wir die gewonnenen
Ergebnisse
bei derUntersuchung
differenzierbarerMannigfaltigkeiten
an. EineMannigfaltigkeit
heiBtdifferenzierbar,
wenn eine offeneÜber-
deckung existiert,
derenMengen
so durch reelle Parameter be- schriebensind, daß
die beimÜbereinandergreifen
zweierMengen
auftretenden Parametertransformationen
stetig
differenzierbar sind. Die Funktionaldeterminanten dieser Transformationen sind verschieden vonNull;
haben sie allepositives Vorzeichen,
so ist die
Mannigfaltigkeit
orientierbar. In differenzierbarenMannigfaltigkeiten
Mn kann von differenzierbaren Kurven und damit vonTangentialvektoren gesprochen werden;
dieTangen-
tialvektoren in einem Punkt von Mn bilden einen reellen Vektorraum
(den Tangentialraum),
dessen Dimensiongleich
der Dimension von Mn ist.
Tangentiairäume
in benachbarten Punkten kônnen so aufeinanderbezogen werden,
daB derBegriff
einer
(stetigen)
Schar vonSelbstabbildungen eindeutig
definier-bar ist.
Wir werden uns mit Scharen von
I-Abbildungen
beschäf-tigen.
Solche I-Scharen sind inkomplexen Mannigfaltigkeiten
durch die in den
Tangentialraumen
induziertenkomplexen
Struk-turen erkh,rt.
1)
EineMannigfaltigkeit
heiBtkomplex,
wenn eineoffene
Überdeckung existiert,
derenMengen
so durchkomplexe
Parameter beschrieben
sind,
daB die beimÜbereinandergreifen
zweier
Mengen
auftretenden Parametertransformationen kom-plex-analytisch
sind. Inkomplexen Mannigfaltigkeiten
kann vonkomplexen Tangentialvektoren gesprochen werden;
dieseTangen-
tialvektoren bilden
in jedem
Punkt einen Vektorraum Cm über demKôrper
derkomplexen
Zahlen. Werden die Parameterz = x +
iy
einerkomplexen Mannigfaltigkeit
durch die reellen Parameter x, y ersetzt, so sind die dadurch induzierten reellen Parametertransformationenstetig
differenzierbar und vonpositiver
Funktionaldeterminante: Der
komplexen Mannigfaltigkeit
Kn istin natürlicher Weise eine orientierte differenzierbare
Mannig- faltigkeit
Mn(gerader Dimension) zugeordnet;
von orientierten differenzierbarenMannigfaltigkeiten,
die in dieser Rolle auf- treten, sagenwir,
daB sie einekomplexe
Strukturgestatten.
Denkomplexen Tangentialraumen C"’2
von Knentsprechen
die reellenTangentiairäume
Rn von Mn, für deren Vektoren daher dieMultiplikation
mitkomplexen
Zahlen erkh,rt ist. Diese Multi-plikation
und damit auch die in Mn induzierte Schar vonspeziellen I-Abbildungen (12
= 2013E)
iststetig.
Eine differenzierbareMannigfaltigkeit gestattet
somit hôchstens dann einekomplexe Struktur,
wenn auf ihr eine Schar vonspeziellen I-Abbildungen
existiert.
Ist in einer differenzierbaren
Mannigfaltigkeit
eine Schar vonI-Abbildungen gegeben (was
nur beigerader
Dimensionmôglich ist),
so bewirken dièse alseinseitige Abbildungen Orientierungen
der
Tangentialràume;
dieseOrientierungen
sind in benachbartenTangentialràumen gleich (stetige Abhängigkeit
derOrientierung
auf der
Menge
derI-Abbildungen)
und induzieren daher eine kohärenteOrientierung
derMannigfaltigkeit.
I-Scharen existierendaher nur auf orientierbaren
Mannigfaltigkeiten. 3)
Gibt es zueiner orientierten differenzierbaren
Mannigfaltigkeit Mn
einesolche
I-Schar,
daB die in Mn induzierteOrientierung
mit derursprünglich gegebenen übereinstimmt,
so nennen wir Mn eineI-Mannigfaltigkeit ;
sind dieAbbildungen
der Scharspezielle I-Abbildungen,
so nennen wir Mnfast-komplex. 4)
Die einerkomplexen Mannigfaltigkeit zugeordnete Mannigfaltigkeit
Mnist
fast-komplex.
Die im zweiten Teil
besprochene
Deformation der I-Abbil-dungen
inspezielle I-Abbildungen
deformiert eine I-Schar in eine Scharspezieller I-Abbildungen gleicher Orientierung:
EineI-Mannigfaltigkeit
istfast-komplex.
H.Hopf
hatgezeigt,
daBdie der
komplexen projektiven
Ebenezugeordnete Mannigfaltig-
keit M4 nur in einer der beiden
môglichen Orientierungen
fast-komplex
ist5);
M4 ist daher auch nur in einer der beiden Orien-tierungen I-Mannigfaltigkeit.
In
[8]
wird ferner einenotwendige Bedingung
dafürangegeben,
daB die
Sphâre
der Dimension 4k eineI-Mannigfaltigkeit ist;
diese
Bedingung
ist für k = 1, 2 nicht erfüllt: S4 und Sa sind keineI-Mannigfaltigkeiten.
Auf Grund einer elementaren Kon- struktion werden wir einer I-Schar in der euklidischenSphâre
Sn ein
stetiges
Feld von(n +1)
linearunabhângigen Tangential-
vektoren einer
Sphâre
Sn+1zuordnen,
derenAequatorsphâre
S nist: Die n-dimensionale
Sphâre
ist nur dannI-Mannigfaltigkeit,
wenn die
(n
+1 )-dimensionale Sphâre parallelisierbar ist 6).
Einen3) Vgl. [10] Nr. 41.9, S. 212.
4) Vgl. [7] S. 3 & [10] S. 209.
5) Vgl. [8] S. 182-183.
g) Diesen Satz habe ich in [9] bewiesen; er findet sich in [10] S. 216 und [31]
S. 97, unter Hinweis auf [9].
Parallelismus von Sn+1
gibt
es hôchstens für n +1 =
2k -1 7);
unter den
Sphâren
kommen somit alsI-Mannigfaltigkeiten
nurjene
der Dimensionen 2k - 2(2,
6, 14,... )
inFrage 8).
Die 2-Sphâren
kann alskomplexe Mannigfaltigkeit aufgefaBt
werden:S2 ist
I-Mannigfaltigkeit.
Aus einemallgemeinen
Satz von Ch.Ehresmann
folgt,
daB auch SgI-Mannigfaltigkeit
ist9);
eineSchar von
speziellen I-Abbildungen
läßt sich mit Hilfe derCayley-
schen Zahlen
explizit angeben,
diesefast-komplexe
Struktur wird aber nicht durch einekomplexe
Struktur von Sg induziert1° ).
Herrn Professor H.
Hopf
danke ich für dieAnregung
zu dervorliegenden Arbeit;
ihreendgültige Fassung
stützt sich aufGespräche
mit meinem Freunde ErnstSpecker.
I. Die linearen
Selbstabbildungen
orientierter Vektorräume§
1. Définition des orientierten Vektorraumes.Einseitige Abbildungen.
1.1 Der Vektorraum Rn über dem
Kôrper
der reellen Zahlen heiBtorientiert,
wenn in seinengeordneten n-Tupeln
linear un-abhàngiger
Vektoren eine nichtleereTeilmenge B
soausgezeichnet ist,
daBmit n ~ B
genaudiejenigen n-Tupel zu B gehôren,
dieaus n durch eine
Abbildung positiver Determinante
hervor-gehen ;
dieGesamtheit 13
ist durchein n ~ B eindeutig
bestimmt.(Abbildungen positiver
Determinante nennen wir auch orien-tierungserhaltend.)
Der Vektorraum Rn kann auf genau zwei Arten orientiertwerden;
die beiden orientierten VektorraumesVn1, Vn2
von R n besitzen dieselbeGruppe
vonAutomorphismen,
nàmlich die
Gruppe
der linearenSelbstabbildungen
vonR n,
welchedie
Orientierung
erhalten.Vi
undV2
sindisomorph.
Es sollendie linearen
Selbstabbildungen (kurz: Abbildungen)
eines orien- tierten Vektorraumes vn untersucht werden.1.2 Zwei
Abbildungen A,
B von V n heiBenpositiv âhnlieh,
wenn eseine
orientierungserhaltende Abbildung
Tgibt,
sodaB A:= TB T-1.Die
Abbildungen
von V n zerfallen in Klassenpositiv ähnlicher;
die
Abbildungstheorie
des orientierten Vektorraumes hat geo-7) Vgl. [11].
8) Auf Grund eines in [3] ausgesprochenen Satzes sind S2 und Sg die einzigen I-Mannigfaltigkeiten unter den Sphâren.
9) Vgl. [7] S. 12.
1°) Vgl. [6].
metrische
Eigenschaften
zudefinieren,
diegestatten,
nichtpositiv
âhnliehe
Abbildungen
zu unterscheiden.Positiv âhniiche
Abbildungen
sind âhnlieh.(Zwei Abbildungen A,
B leiBen dabeiâhnlieh,
wenn es einregulâres
Tgibt
mitA =r
TBT-1)
Diegeometrische Klassifizierung
derAbbildungen
nach Âhnliehkeitsklassen ist bekannt
(Elementarteilertheorie);
es wird sich für uns also darum
handeln,
den Zerfall einer Ähn- lichkeitsklasse in Klassenpositiv
âhnlicherAbbildungen
zu unter-suchen.
1.3 Von drei âhnlichen
Abbildungen A, B,
C sind mindestens zweipositiv
âhnlieh. Ist nàmlich A =SBS-1,
B =TCT-1,
so istB =
(S-1T)C(S-1T)-1,
und von den dreiAbbildungen S, T,
SwTist mindestens eine
orientierungserhaltend.
Eine Âhnliehkeits- klasse zerfällt somit in eine oder in zwei Klassenpositiv
âhnlicherAbbildungen.
1.4 Bildet - eine Klasse
positiv
ähniicherAbbildungen
einevolle
Âlmlichkeitskiasse,
so nennen wir sie und ihre Abbildun- genzweiseitig.
Einezweiseitige Abbildung
A istmit jeder
ähn-licllen
Abbildung
TA T-1positiv
àhnlich : A = STA T-lS-1 =(ST)A (ST)-1 (det
S >0);
durch Wahl einerAbbildung
T vonnegativer
Determinanteergibt
sichdaraus,
daB einezweiseitige Abbildung
mit einerAbbildung negativer
Determinante ver-tauschbar ist.
1.5 Bildet eine Klasse
positiv
ähnlicherAbbildungen
erst zu-sammen mit einer weiteren solchen Klasse eine volle Âhnlieh-
keitsklasse,
so nennen wir sie und ihreAbbildungen einseitig.
Diebeiden
einseitigen
Klassen einer Ahniichkeitskiassegehen
durchTransformation mit einer
beliebigen Abbildung negativer
Deter-minante auseinander hervor. Ist A
einseitig,
T vonnegativer Determinante,
so ist alsoA ~
TA T-1: Eineeinseitige Abbildung
ist mit keiner
Abbildung negativer
Determinante vertauschbar.Zusammen mit 1.4 erhalten wir die
folgende Charakterisierung
der
einseitigen Abbildungen:
EineAbbildung ist
genau dann ein-seitig,
wenn sie mit keinerAbbildung negativer
Determinante ver-tauschbar ist.
1.6 Mit A sind auch 03BBA
(03BB
~0)
und A +ME einseitig,
dennÂA
(03BB
~0)
und A +!lE
sind mit dengleichen Abbildungen
ver-tauschbar wie A.
Da jede Abbildung
mit sich selbst vertausch- barist,
so kann die Determinante einereinseitigen Abbildung
nur
positiv
oder Nullsein;
wir werdensehen,
daB diese beiden Fâlle eintreten.1.7 Die
Abbildung
A des orientierten Vektorraumes V n ist mitder
Abbildung
2013 Evertauschbar;
die Determinante von - E istgleich (-1)n: Einseitige Abbildungen gibt
es nur in Râumengerader
Dimension.1.8 In
Verallgemeinerung
von 1.7zeigen
wir:Komplementâre
Fixrâume einer
einseitigen Abbildung
habengerade
Dimen-sionen.
(Ein
linearer Teilraum heiBt Fixraum derAbbildung A,
wenn er durch A in sich
abgebildet wird;
zwei Teilräume heiBenkomplementâre,
wehn sie nur den Nullvektorgemeinsam
habenund zusammen den ganzen Raum
aufspannen).
Beweis: Die
Abbildung
A besitzekomplementâre
Fixrâume der Dimensionen p, q( p
+ q =n).
In einempassenden
Koordinaten-system
wird A durch eine Matrix vonfolgender
Gestalt dar-gestellt :
Diese Matrix ist vertauschbar mit der
Diagonalmatrix (03B3j):
03B3j = 2013 1, j =
1, 2, ..., p, Yi =1, j
= p +1, p
+ 2, ..., n; dieAbbildung
Afolglich
mit der dieserDiagonalmatrix entsprechen-
den
Abbildung
T. Die Determinante von T hat den Werte(20131)p;
ist A
einseitig,
soist p gerade.
1.9
Sind R,
Skomplementâre
Fixrâume dereinseitigen
Ab-bildung A,
so ist die von A in R induzierteAbbildung A /R
eben-falls
einseitig.
Beweis: SeiA/R zweiseitig;
esgibt
eine mit A vertauschbareAbbildung T,
sodaBT /S
=E/S, T/R
orien-tierungsumkehrend
ist. Somit ist Torientierungsumkehrend
inVn,
d.h. A istzweiseitig.
§
2. DieOrientierung
einereinseitigen Abbildung.
2.1 Tln sei ein orientierter Vektorraum, Rn der ihm
zugrunde liegende
nicht orientierte Vektorraum. Jedereinseitigen Abbildung
A von Vn ordnen wir eine
Orientierung
von R n zu(Satz I); je nachdem,
ob dieseOrientierung
mitjener
von V n übereinstimmt odernicht,
nennen wir Apositiv
odernegativ
orientiert. Zwei âhnlicheeinseitige Abbildungen
sind genau dannpositiv àhnlich,
wenn entweder beide
positiv
oder beidenegativ
orientiert sind.Die Définition der
Orientierung
beruht auf demHauptsatz
derabelschen
Gruppen 11 ).
2.2 Sei G eine
(additiv geschriebene)
abelscheGruppe
mitOperatorenbereich D
und G =G,
+G2
+ ... +Gr
eine Zer-legung
von G in eine direkte Summezyklischer Untergruppen.
Die
Operatoren
des Bereiches D(den
wir alsHauptidealring
vor-aussetzen ),
welchejedem
Element eines SummandenG,
das Null-elements der
Gruppe
Gzuordnen,
bilden ein Ideal(fj) ~ D,
dasannullierende Ideal der
zyklischen Untergruppe G,.
r s
Zwei
Zerlegungen
G= 03A3 Gj
und G= 03A3 Gi’
nennen wirisomorph,
wenn r = s und wenn
(bei geeigneter Numerierung)
die annul- lierenden Ideale der einzelnen Summanden übereinstimmen.Ist jedes
der Ideale(f1) , (f2),..., (fr)
imfolgenden enthalten,
so meinen wir die
Operatoren fi, f2, ..., fr
die invarianten Fak- toren vonG’
die betreffendeZerlegung
eine minimale. DieGruppe
G
gestattet
stets eine minimaleZerlegung; je
zwei sindisomorph.
Sind
Il’ 12’
...,Ir Primpotenzen
inÛ,
so nennen wir sie die Elemen- tarteiler derGruppe G,
dieentsprechende Zerlegung
von G einemaximale
Zerlegung;
maximaleZerlegungen
sindisomorph.
Istr
jeder
Summand derZerlegung
G= 03A3 Gj
in einem Summanden derZerlegung
G= 03A3Gi’ enthalten,
so nennen wir die zweiteZerlegung
eineVerfeinerung
der ersten;jede Zerlegung
besitzteine maximale
Verfeinerung,
eine maximaleZerlegung gestattet jedoch
keine echteVerfeinerung.
Zweigegebene Zerlegungen
be-sitzen
isomorphe Verfeinerungen:
diemaximalen; jede Zerlegung
ist
Verfeinerung
einer minimalenZerlegung.
2.3 A sei eine
beliebige Abbildung
des Vektorraumes R n. Wir erklàren die reellenPolynome 1(e)
alsOperatoren 12)
für dieElemente des - als abelsche
Gruppe
Gn aufzufassenden Vektorraumes Rn: Istf
einPolynom, e
einVektor,
so seif . e
=f (A )e.
Zu egehôrt
ein annullierendes Ideal imRing
derreellen
Polynome;
daserzeugende
Element diesesIdeals,
dessen hôchste Potenz den Koeffizienten 1hat,
nennen wir das A-Minimalpolynom
des Vektors e.2.4 Sei k der Grad des
A -Minimalpolynoms
von e. Dasgeordnete System
der k in R n linearunabhângigen Vektoren e, Ae, A 2e,
..., Ak-1e nennen wir eine
Kette, e
ihrenerzeugenden
Vektor;11) Vgl. [12] § 107.
12) Vgl. [12] § 109.
der von einer Kette
aufgespannte
Teilraum von Rn ist ein Fix-raum der
Abbildung
A. Bilden die Vektoren el, ..., er eine Basis inGn,
so bilden die von ihnenerzeugten
Ketten eine Basis inRn ;
eine solche Basis in Rn nennen wirr-gliedrige
Kettenbasis derAbbildung
A. ZweiBasissysteme e1, ..., er
unde’1, ..., e’s
von Gn 2013 und die durch sie
erzeugten
Kettenbasen vor Rn 2013nennen wir
isomorph,
wenn die induziertenZerlegungen
vonG n
isomorph sind. In
diesem Fall ist r = s, und die A-1Blinimal-polynome
von ejund e’j
stimmen(nach
eventueller Umnumerie-rung)
überein(j
= 1, 2, ...r).
Eine
r-gliedrige
Kettenbasis von Agibt
Anla B zu r !geordneten
Kettenbasen von
A ;
siegehen
aus einer von ihnen durch Per- mutation der einzelnen Ketten hervor.2.5
Erzeugen
die Vektoren el, ..., e,. eine Kettenbasis der Ab-bildung A,
und sind die Dimensionen der von den einzelnen Kettenaufgespannten
Fixrâumegerade Zahlen,
so sind alle vonel, ..., er
erzeugten geordneten
Kettenbasengleich orientiert;
jede
Permutation der Ketten einergeordneten
Kettenbasis be- wirkt nämlich in diesem Fall einegerade
Permutation der Vek- toren dieser Basis.2.6 Ist A eine
einseitige Abbildung,
so besitztjede
Kettenbasisvon A die
Eigenschaft
2.5: Zweigeordnete,
von denselben Vek- toren el, ..., e,.erzeugte
Kettenbasen dereinseitigen Abbildung
Asind
gleich
orientiert.Diese
Aussage
verschârfen wir in2.7 Satz I: Zwei Kettenbasen einer
einseitigen Abbildung
Asind
gleich
orientiert.Den Beweis führen wir in drei Schritten:
2.71
(el,
...,er)
und(ei,
...,er)
seienerzeugende
Vektoren vonisomorphen
Kettenbasen derAbbildung
A. T sei dieAbbildung,
welche dem Vektor
A ’je,
den VektorA lie’
zuordnet(lj
= 0, 1, ...,k;
- 1 ;03A3kj
=n; j
= 1, 2, ...,r).
Da dieA-Minimalpolynome
der
Vektoren ej und e’j übereinstimmen,
bildet T auchA kiei
auf
A ki e’ ab,
d.h. esgilt AkjTej
=TAkjej
und daher(TA)Aljej
=A(AljTej) = A(TAljej) = (A T) A li e, für 1;
= 0, 1, ...,kj - 1;
j
= 1, 2,..., r. DieAbbildung (TA - A T) bildet jeden
Vektoreiner Basis auf den Nullvektor
ab,
es ist also TA = A T. Alsreguh,re,
mit dereinseitigen Abbildung
Avertauschbare,
Ab-bildung
muB aber Torientierungserhaltend
sein:isomorphe
Kettenbasen von A sind
gleich
orientiert.2.72 Der Vektor e’ erzeuge eine Kette der
einseitigen
Ab-bildung A ;
eiund e2
seienerzeugende
Vektoren einerVerfeinerung
dieser Kette
(2.2).
Sind
R, R1, R2
diezu e’,
el, e2gehôrenden
Fixrâume vonA,
so
zeigen wir,
daB die inR1, R2
induziertenOrientierungen
dieselbeOrientierung
von R induzieren wie die von e’erzeugte
Kette.Sei e = el + e2 ; wir berechnen die Determinante der Vektoren e,
Ae, ..., A k-1 e (k = k1
+k2, kj
= dimRj, j =
1,2)
im Koor-dinatensystem, dessen
Grundvektoren e1, ...,A ki e1,
e2, ..., Ak2 e2
sind.
f, fi, f2
mit den Gradenk, kl, k2
seien dieA -Minimalpolynome
der Vektoren
e’,
el, e2;i
teilt das kleinstegemeinschaftliche
Viel-fache von
Il
und12’
wegen k =k1
+k2
sindfi, f2
teilerfremd undf = Il f2. Ist e2
=f1(A)e,
so dürfen wir in det(e, Ae,
..., Ak-le)
die Vektoren
A kl e, Ak1+1e,
..., Ak-1e durch die Vektorene2, Ae2,
...,Ak2-1e’2
ersetzen, ohne den Wert der Determinantezu
ändern,
denn der VektorAk1e2013e’2
ist eine Linearkombina- tion derVektoren e, Ae,...,
A ki-1 e:det
(e, A e,
...,Ak-1e) =
det(e, A e,
..., Aki-le; e’2, A e2,
..., ADa die
Polynome fi, f2
teilerfremdsind,
so istmit e2
auche2
=f1(A)e
=Il(A )e2 erzeugend
inR2;
in der letzteren Deter- minante kônnen also wegen A’e =Aie,
+Aie2 (j
= 1, 2,... )
dieVektoren e, A e, ..., A kl-1 e
durch el,Ae1,
... Akl-le,
ersetztwerden,
ohne daB der Wert dieser Determinantegeändert wird;
det
(e, Ae,..., Ak-1e)
= det(el,
...,A kl-1 )
det(e’2,
...,Ak2-1e’2).
Die von A in
R2
induzierteAbbildung
isteinseitig (1.9),
nach2.71 muB daher
det(e’2,
...,Ak2-1e’2)
> 0sein;
mitdet(e1, ..., Ak1-1e)
= 1
folgt
nun, daB der Vektor e = el + e2 in R eine Kette derAbbildung A / R erzeugt,
derenOrientierung
übereinstimmt mit derOrientierung
der von el, e2erzeugten
Kettenbasis der Ab-bildung A/R. Wegen
derEinseitigkeit
vonA/R
sind auch dievon
e’, e erzeugten
Kettengleich
orientiert:Die
Verfeinerungen
einer Kettenbasis dereinseitigen Abbildung
A sind
gleich
orientiert wie diese Kettenbasis.2.73 Die
Behauptung
von Satz 1folgt
nun aus 2.71 und 2.72durch Konstruktion
isomorpher Verfeinerungen.
2.8 A sei eine
einseitige Abbildung.
DieAbbildungen ÂA,
A +
pE (03BB, 03BC reell)
sind nach 1.6 ebenfallseinseitig;
ist 03BB > 0,so sind ÂA und A +
,uE gleich
orientiert wie A. Beweis: Der Vektor e erzeuge eine Kette von A. Diegeordneten k-Tupel
e,03BBAe,
..., 03BBk-1Ak-1e und e,(A
+03BCE)e,
...,(A
+03BCE)k-1e
sindgleich
orientiert wie die Kette e, ...,Ak-1e,
denn ihre im Koor-dinatensystem
der Grundvektoren e, ..., A k-le ’ berechneten Determinanten sindpositiv.
§
3.Charakterisierung
dereinseitigen Abbildungen
imReellen.
3.1 Die
bisherigen Betrachtungen
haben von denEigenschaften
des
Kôrpers
der reellen Zahlen nur sehrwenig benutzt;
sie lassensich z.B. ohne weiteres auf Vektorraumes über dem
Kôrper
derrationalen Zahlen
übertragen.
Diefolgende
neue Charakterisie- rung dereinseitigçn Abbildungen
wird nun wesentlich von der reellenAbgeschlossenheit
desGrundkôrpers
Gebrauch machen(Dies
ist erfüllt z.B. für denKôrper
der reellenalgebraischen Zahlen).
3.2 Wir haben
gesehen,
daB eineeinseitige Abbildung
keinekomplementären
Fixrâumeungerader
Dimension besitzt(1.8).
Hiervon
gilt
auch dieUmkehrung:
EineAbbildung
ohne kom-plementiire
Fixrâumeungerader
Dimension isteinseitig.
Beweis: A sei
zweiseitig;
es existiert eine mit A vertauschbareAbbildung negativer
Determinante(1.3).
Eine solcheAbbildung
T besitzt einen
(negativen)
reellenEigenwert
vonungerader
Viel-fachheit und daher zwei
komplementâre
FixrâumeR1, R2
vonungerader
Dimension(Ist
das charakteristischePolynom
g von T das Produkt von zwei teilerfremdenPolynomen
gl, 92, so haben die vong1(T), g2(T)
annullierten Teilräume nur den Nullvektorgemeinsam,
und ihre lineare Hülleist, da jeder
Vektor vong(T)
annulliert
wird,
der ganzeRaum).
Die von T inRI
undR2
in-duzierten
Abbildungen
haben teilerfremdeMinimalpolynome il, f2,
und somit istf1. f2
dasMinimalpolynom
derAbbildung
T.Sei nun xl E
R1, Axl
= Yi -f- y2, y1 ER1,
Y2 ER2. f1(T)
bildet nurden Nullvektor von
R2
auf den Nullvektorab;
da A auch mitf1(T)
vertauschbarist,
sofolgt
aus 0 =Af1(T)x1
=f1(T)Ax1
=f1(T)y2, dal3 Y2
= 0, d.h.R2
ist Fixraum von A. Genau sozeigt
man, daB auch
RI
Fixraum von A ist: A besitztkomplementâre
Fixrâume
ungerader
Dimension.3.3 Als Korollar
ergibt
sich aus 3.2, daB eineAbbildung
A genau danneinseitig ist,
wenn ihre(reellen)
ElementarteilerPolynome geraden
Gradessind,
oder - wasgleichbedeutend
ist - wennihre invarianten Faktoren keine
negativen
Werte annehmen.3.4 Sind
R1, R2 komplementâre
Teilräume inR n, A1, A2
ein-seitige Abbildungen
inR1, R2,
so ist dieAbbildung A,
welcheauf
R,
mitAi (j
=1, 2 ) übereinstimmt, einseitig;
ein Elementar- teiler von A ist nâmliehzugleich
Elementarteiler vonA 1 oder A 2,
also von
geradem
Grad.§
4. 1 -Abbildungen.
Wir haben in 3.2 die
einseitigen Abbildungen
des reellen Vek- torraumes Rn dadurchcharakterisiert,
daB sie keinekomplemen-
târen Fixrâume
ungerader
Dimension besitzen.Eine
Abbildung
ohne Fixrâumeungerader
Dimension ist ein-seitig ;
solcheAbbildungen
sind von H.Hopf
in[8]
zur Unter-suchung
derTangentiairäume komplexer Mannigfaltigkeiten
heran-gezogen
worden ;
wir nennen sieI-Abbildungen.
EineI-Abbildung
ist auch charakterisiert durch die
Eigenschaft,
keinen(reellen) Eigenvektor
zu besitzen. A ist genau dannI-Abbildung,
wenndas charakteristische
Polynom
von A keine reellen yVurzelnbesitzt,
also den Wert 0 nicht annimmt4.1 Die
geordneten m-Tupel komplexer Zahlen 03B61, 03B62, ..., 03B6m
bilden den
komplexen
Vektorraum Cm.Ihm ist durch die
Rclationen ’; = ej
+i~j (j = 1, 2,
...,m )
innatürlicher
Weise ein reeller Vektorraum R2mzugeordnet:
dieMenge
dergeordneten 2m-Tupel (03BE1,
ni’03BE2,
...,03BEm, ~m).
In R2mist daher die
Multiplikation
vonkomplexen
Zahlen und Vektoren erklärt : man setzei(03BE1,
~1, ...,em, 7im)
=(nI’ 201303BE1, ....
nm,03BEm),
und
(a + i03B2)z
= 03B1z +03B2(iz),
wobei03B1, 03B2 reell, z = (03BE1,
~1, ...,03BEm, ~m)
E R2m. Eine solche
Erklàrung
derMultiplikation
von Vektorenaus R2m mit
komplexen
Zahlen nennen wir einekomplexe
Struk-tur in R2m.
4.2 Soll
ulngekehrt
in einein reellen Vektorraum Rn eine kom-plexe
Struktureingeführt werden,
sogenügt
es, dieMultiplikation beliebiger
Vektoren mit i zu erklàren. DieseMultiplikation
solldistributiv sein und assoziativ
bezüglich
derMultiplikation
mitreellen Zahlen. Die
Zuordnung x ~ ix
bewirkt also eine lineareAbbildung I,
derenQuadrat gleich
2013 E ist. I besitzt keinen vomNullvektor verschiedenen
Eigenvektor,
ist alsoI-Abbildung:
komplexe
Strukturengibt
es nur beigerader
Dimensionszahl n.I-Abbildungen
mit derEigenschaft
12 = 2013 E nennen wirspezielle I-Abbildungen, je
zwei sind âhnlich. Jedespezielle I-Abbildung
Ibewirkt eine
komplexe
Struktur inR n;
dieZuordnung ce
+ ia ~ mE +03B2I (03B1, 03B2 reell)
ist eine treueDarstellung
desKôrpers
derkomplexen
Zahlen durchAbbildungen
der VektorraumesR n,
aus R n entsteht durch die
Orientierung
von I in natürlicher Weise ein orientierter Vektorraum V .4.3 Durch eine
komplexe
Struktur wird dem reellen Vektor-raum Rn in natürlichen Weise ein
komplexer
VektorraumCn/2
zu-geordnet ;
die definierendespezielle I-Abbildung
I wirkt inCnl2
als