1. Sätze über die letzte Zier oder den Rest beim Teilen dur h 10
Satz.DieletzteZiereinernatürli henZahl
a
istdereindeutigeRest0 ≤ r ≤ 9
beiDivision mitRestdur h10
,d.h.a
= 10·q+r
miteinernatürli henZahlq
(demGanzzahlquotienten). Satz. Für jedeganze Zahlm
habena
unda
+ 10 · m
dieselbeletzte Zier.Satz. Die letzte Zier der Summe natürli her Zahlen ist dieletzte Zier der Summe der
letztenZiern. Genauer: Seien
a, b
natürli he Zahlen mitletzterZierr
bzw.s
, d.h.a
= 10 · q + r
undb
= 10 · t + s,
wobei
0 ≤ r ≤ 9
und0 ≤ s ≤ 9
. Dieletzte Zier vona
+ b
istdann die vonr
+ s
.Beweis.
a
+ b = 10 · (q + t) + (r + s)
.Daher habena
+ b
undr
+ s
dieselbeletzte Zier. Satz. Die letzte Zierdes Produktes natürli her Zahlen ist die letzte Zierdes Produktsder letzten Ziern. Genauer: Die letzteZier von
a · b
ist dieletzte Ziervonr · s
.Beweis.
a · b = (10 · q + r) · (10 · t + s) = 10 · (10 · q · t + q · s + r · t) + r · s
. Daher habena · b
undr · s
dieselbe letzteZier.Potenzieren ist nurmehrfa hes Hintereinanderausführen von Multiplikationen.Also:
Satz. Die letzte Ziervon
a
m
ist dieletzte Ziervon
r
m
fürjede natürli he Zahl
m
. Die Tabelleauf der Rü kseite zeigt folgenden Satz.Denition.Haben
a
undb
denselben Rest beiDivision dur hn
,so s hreiben wira ≡ b mod n.
Es geltendieselben Regeln wir für das Re hnen mit
n
= 10
: Satz. Fallsa ≡ r mod n
undb ≡ s mod n
, dann gelten:a
+ b ≡ r + s mod n,
a · b ≡ r · s mod n,
a
m
≡ r
m
mod n.
Beweis. Manersetze
10
dur hn
inden früheren Beweisen.Satz(KleinerSatz von Fermat).Sei
p
einePrimzahl.Weiterseim
einenatürli heZahl mitder Eigens haftm ≡ 1 mod p − 1
. Dann giltfür jedenatürli he Zahla
a
m
≡ a mod p.
Beweis. Dieser Satz wird in den Algebra-Vorlesungen im Rahmen der Gruppentheorie
bewiesen.
1. Anwendung: Ganz viele neue Re hentri ks
Findeneue Re hentri ks!
Weiÿ man zum Beispiel, dass
21
5
≡ 1 mod 100
gilt,sokann man ganzeinfa h dieletzten zwei Ziern von
a
n
bere hnen, wenn dieletzten
beiden Ziern von
a
glei h21
sind. Alsallereinfa hsteAnwendung sind dieletztenbeiden Ziernvona
n
glei h
01
,wennn
dur h5
teilbarist(d.h.wenn dieletzteZiervonn
glei h0
oder5
ist).Die abstrakte Erkenntnis der zugrunde liegenden Regeln bes hleunigt das
Fin-den ähnli her Regeln also enorm.
2. Anwendung: Vers hlüsselung im Internet ein Kryptographie-Verfahren
Problem:Ali ewilleine geheimeNa hri htanBobs hi ken. Ali eund Bobwollen ni ht,
dass jemand anderes die Na hri ht kennt, au h wenn der/die andere die gesamte
Kom-munikation zwis hen Ali e und Bob abhört. Der Einfa hheit halber nehmen wir an, dass
•
AundBeinigensi haufeinegroÿePrimzahlp
,z.B. 17976931348623 159 07 72 930 51 90 789 02 47 33 617 97 69 789 42 30 657 2 734300811577326 75 805 50 09 63 132 70 84 773 22 40 753 60 21 12 011 38 79 871 39 33 576 58 78 976 88 14 41 662 24 92 847 43 06 394 74 12 43 777 67 89 342 48 65 485 27 63 022 19 6012460941194530 82 952 08 50 05 768 83 81 506 82 34 246 28 81 47 391 31 10 540 82 72 371 63 35 051 06 84 58 629 82 39 947 24 59 384 79 71 63 048 35 35 632 96 24 224 13 78 59
Jeder darfdiese Primzahl kennen; sieist keinGeheimnis.
Der Einfa hheit nehmen wir an, dass
0 < N < p
gilt(ansonsten führen wir das Verfahren mehrfa h dur h).•
Ali e wählt geheim eine natürli he Zahl0 ≤ a < p − 1
und bere hnetc
, so dassac ≡ 1
mod p − 1
gilt.•
Bob wählt geheim eine natürli he Zahl0 ≤ b < p − 1
und bere hnetd
, so dassbd ≡ 1
mod p − 1
gilt.•
Ali e:Abs hlieÿenmit rotemS hlossGeheimsache
Geheimsache
Bere hne
A
, sodassN
a
≡ A mod p
. S hi keA
anBob.•
Bob:Abs hlieÿen mitblauemS hlossGeheimsache
Geheimsache
Bere hne
B
, sodassA
b
≡ B mod p
. S hi keB
anAli e.•
Ali e:Entfernen des roten S hlossesGeheimsache
Geheimsache
Bere hne
C
, so dassB
c
≡ C mod p
. S hi keC
an Bob.Merke na h unseren Regeln:
C ≡ B
c
≡ A
bc
≡ N
abc
≡ (N
b
)
ac
≡ N
b
mod p
.•
Bob:Entfernen des blauenS hlossesGeheimsache
Geheimsache
Bere hne
D
,so dassC
d
≡ D mod p
. Merke na h unseren Regeln:D ≡ C
d
≡ (N
b
)
d
≡ N
bd
≡ N mod p
.Das Verfahren funktioniert! Denn dies ist die
ursprüngli he Na hri ht.
•
Merke:N
wurde nieselbst vers hi kt!Na hheutigem Kenntnisstand istes praktis h unmögli h,aus der Kenntnis von
A
,B
undDie Menge der Reste bei Division dur h
n
bildet einen sogenannten Ring, das ist grob gespro hen eineMengezusammenmiteiner AdditionundeinerMultiplikation,sodassdasAssoziativ-,dasKommutativ-unddas Distributivgesetzgelten.Ist
n
einePrimzahl,sohat man sogar einen sogenannten Körper.Beispiele von Ringen sind
- dieganzen Zahlen,
- dierationalen Zahlen(Bru hzahlen),
- diereellen Zahlen.
Die letzteren beiden sind au h Körper.
Eine einfa here Struktur ist diejenige einer Gruppe, das ist eine Menge zusammen mit
einer Multiplikation, sodass das Assoziativgesetz giltund jedes Element einInverses hat.
Beispiele von Gruppen sind
- diepositiven reellenZahlen,
- dieReste unglei h null beiDivision dur h eine Primzahl,
- Symmetrien vonFiguren (z.B. Polygonen) oder in der ChemievonKristallen,
- inder Geometrie bestimmteKurven, sogenannte elliptis he Kurven.
Diese Objekte (und viele andere mehr!) werden in Mathematik-Vorlesungen an der Uni
studiert. Sätze werden in mögli hst groÿer Allgemeinheit bewiesen (imBeispiel der Reste
beiDivisionwürdederallgemeineFall
n
behandelt),sodasssieaufmögli hstvieleBeispiele und inmögli hst vielen Gebieten angewandt werden können.Das Erkennen gemeinsamer zu Grunde liegender Strukturen und deren
ab-strakte Behandlung ist ein Grundprinzip der Mathematik.
•
Elliptis he KurvenwerdenunterVerwendung derDivisionmitRest dur heinegroÿe Primzahl seit einigen Jahren in der Kryptographie eingesetzt. Zum BeispielenthältderChipdesdeuts henReisepasses unddesdeuts hen Personalausweisesdie
Re hen-gesetze einer elliptis henKurve!
•
Elliptis heKurvengebenau hErkenntnisseüberSymmetrienvonalgebrais hen Zah-len. Dies wird ents heidend benutzt im Beweis des sogenannten Groÿen Satzes vonFermat,der vor20Jahren na hüber350 Jahren Su he endli h bewiesen worden ist!
Erbesagt, dass eskeine positiven ganzenZahlen
a
,b
,c
undn ≥ 3
gibt, so dassa
n
+ b
n
= c
n
.
Für
n
= 2
hat man aber die sogenannten Pythagoräis hen Tripel (na h dem Satz von Pythagoras), z.B.3
2
+ 4
2
= 5
2
.
•
DergroÿeSatzvonFermatkann nurmitHilfevonMathematikbewiesen werden,die überdas hinaus geht,was an der Uniim Ba helor und Master gelehrtwird.Symmetrien von Zahlen werden aber in den Algebra-Vorlesungen im Rahmen der
sogenannten Galois-Theoriestudiert.
Evariste Galois 1811 1832 (ineinem Duell gestorben)
JederkenntdieFormelzurLösungquadratis herGlei hungen
x
2
+bx+c = 0
,nämli hx
=
−b ±
√
b
2
− 4c
2
.
Es gibt au h no h sol he Formeln zum Lösen von Glei hungen dritten und vierten
Grades,d. h.
x
3
+ bx
2
+ cx + d = 0
bzw.x
4
+ bx
3
+ cx
2
+ dx + e = 0
.In der Algebra-Vorlesungwird mit Hilfe der Symmetrien von Zahlenbewiesen, dass
es keine sol he Lösungsformeln mit Wurzelausdrü ken gibt für Glei hungen fünften
oder höheren Grades!