C OMPOSITIO M ATHEMATICA
E. M AKAI
Über eine Eigenwertabschätzung bei gewissen homogenen linearen Differentialgleichungen zweiter Ordnung
Compositio Mathematica, tome 6 (1939), p. 368-374
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homogenen linearen Differentialgleichungen
zweiter Ordnung
von
E. Makai Budapest
Es ist
bekannt,
dals der n-teEigenwert Ân
der Differential-gleichung -
mit den
Randbedingungen
der
Bedingung -
unterworfen ist
1).
DieseAbschatzuug
ist illeinigen
Fâllenwenig wertvoll,
z.B.dann,
wenn emin’ der kleiiiste Wert vone(x)
inibetrachteten
Intervalle, gleich
0 wird. In diesem Falle hat dieAbschâtzung (3)
keinen Sinn.Es sei im
Folgendell gezeigt,
da13 sieh dieAbschâtzung (3)
erheblich verbessern
läßt,
falls die Funktione(x)
eine überallnegative
zweiteAbleitung
besitzt. Wir beweisen den Satz:Es sei
e(x)
einebeliebige
nichtnegative Funktion,
zeaelehefür
a x b eine stückweise
stetige durchweg negative
zweite Ablei-tung e"(x)
0 besitzt. Danngilt fiir
den n-tenEigenwert Àn
derDif, ferentialgleichung
mil den
Randbedingungen y(a) = y(b )
= 0 dieUngleichung
1) Siehe z B. Courant-Hilbert: Methodcn der math. Physik. Erste
Auflage e
S. 334.
369
wobei sich die Konstante n durch keine kleinere ersetzen
lapt.
Es sei
zugleich bemerkt,
daB dies für einebeliebige
Funktione(ae)
nicht mehrgilt.
Doch werden wir im Laufe des Beweisessehen,
daf3 unserErgebnis
sichverallgemeinern
läßt.Diesem Satz wollen wir noch eine andere Gestalt
geben,
diedem Wesen der
Dinge
naherkommt: bei denobigen Bedingungen
bleibt die
Quadratwurzel
desKoeffizienten
von y in(1),
d.h.- -
yintegriert
im Intervalle(a, b),
unter der Schranke nn.Also,
wennist,
so besteht dieBeziehung
Noch vor dem
eigentlichen
Beweis werden wirzeigen,
dai3wenn wir die
Ungleichung (6)
für das Intervall(0, n) bestâtigen kônnen,
sie fürbeliebige
Intervallegültig
sein wird. In derTat,
wenn wir eine neue Verânderlichen
einführen,
die das Intervall(a, b)
mittels einer linearen Trans- formation auf das Intervall(0, n) abbildet,
so bleibt dasIntegral (5)
invariant. Denn dieGleichung (1)
transformiert sich inund es wird
sein. Dieses
Integral
làI3t sich mit der Transformation(7)
aufdas
Integral (5) zurückführen;
denn es istalso es
gilt: J*(Â)
=J(Â).
Die
Bedingung o"
0 ändert sich ebenfallsnicht,
daist.
Jetzt normieren wir noch die
Funktion e(ae).
DieseBedingung
beschränkt - wie leicht zu sehen ist - die
Allgemeinheit
gar- nicht. Wir setzen weiterhin voraus, daßausfâllt,
und beweisen den Satz zunâchst für den Fall n = 1,a = 0, b = x. Wir haben daher zu
zeigen ((Gl. (5), (6), (10)),
daB der erste
Eigenwert
in diesem Fall kleiner als 1 sein muB.Daraus
folgt
aber - indem wir dieDifferentialgleichung (1)
alsVariationsproblem
auffassen - daB beigewissen
Beschrän-kungen bezüglich
der Funktion9(x)
das absolute Minimumvon kleiner als 1
ausfâllt,
für eine an den beiden Enden des Intervalles
(0, n) yerschwin- dende, übrigens
aberbeliebig gewàhlte stetige
FunktionY(x)
mitstückweise
stetiger
erster und zweiterAbleitung.
Der
Gang
des Beweiseswird jetzt
derfolgende
sein: wir suchen eine FunktionY(x),
die die ersteEigenfunktion einigermaBen approximiert
unduntersuchen,
unter welchen Umständen derQuotient Q(Y)
kleiner als 1 ausfällt. Da der zur erstenEigen-
funktion
gehôrige Quotient Q(y1l)
=Â,
noch kleinerist,
so kônnenwir
behaupten,
daß der ersteEigenwert
a fortiori kleiner als 1 ist. Dann werden ivirjene Umstände,
die dieMannigfaltigkeit
der wâhlbareii Funktionen
e(x) beschrânken,
diskutieren.Als
approximierende Funktion
nehmen wirwo
ist. Da nach
(10)
und(12) z(0) =
0 undz(x) = x ist,
so ist esklar,
daBY(x)
dieRandbedingungen
erfüllt. Da aber auchY(x)
im Intervalle
(0, n ) nirgends verschwindet,
kônnen wir sie alsApproximation
der erstenEigenfunktion
betrachten.Jetzt
fragen
wir: wie mu13 mane(x) wâhlen,
damit der Zählervon
Q(Y)
kleiner als der Nennersei,
wenn Y = sin zgesetzt
wird? Das
heißt,
wann wird die GröBe371
negativ
sein? Zu diesem Zwecke formen wir diese letzteGleichung
um. Nach
Ausführung
der Differentiation erhalten wirdz
da nach
(12) - V(c)
ist. Jetzt führen wir anstatt x eine dxneue Veränderliche z
ein; da e(ae)
hôchstens in 0 und n verschwin- denkann,
ist z eine monotone Funktion von x. Es sollsein. Dann wird
Da aber
ist,
kônnen wir mach einer leichtenUmformung
schreiben:Die
Negativitât
dieses Ausdruckes ist einehinreichende,
abernicht
notwendige Bedingung dafür,
daß der ersteEigenwert
kleiner als 1 ausfalle. Wann wird dies vorkommen ? Sicherlich
dann,
wenn imIntegral
die Funktion in deneckigen
Klammernim Intervalle
0, 4 durchweg negativ
ist. Hinreichende Bedin- gung dafür istwiederum,
daß die Funktionf(z)
im Intervalle(0, n)
von unten konkav sei. Wenn nàmlichist,
so ist in(13)
der Ausdruck in deneckigen Klammern gleich
Nun sind
YI + y,
2 undY2 + Y3
2 die Ordinaten der PunkteQ,
bzw. P.Es ist leicht
einzusehen, daß Q
immer unter Fliegt,
wennf(z)
von unten konkav ist.
d2 f(z)
Aiso kônnen wir behaupten, daB,
wenn-
dZ2 0ist,
der ersteEigenwert
im Intervalle(0, n)
kleiner ist als 1. Was be- deutet aber dieNegativitat
dieses zweitenDifferentialquotienten?
Um das zu
beantworten,
führen wir die alte anschaulichere Koordinate x und die Funktione(x)
wieder ein. So erhaltenwir nach kurzer
Rechnung
Die rechte Seite muB also
negativ
sein. Das Vorzeichen der rechten Seitehângt
aber vom Vorzeichen der Determinante ab.Es wird immer
negativ sein,
wenn epositiv
undé"
0ist,
also die Funktion
e(x)
von unten konkav ist. Wir sehen abergleichzeitig,
daB zum Bestehendes
Satzes anstattLo"
0 diemildere
Voraussetzung
j , , j
genügt.
Bisher haben wir also bewiesen: wenn die Funktion
e(x)
ineinem
gewissen
Intervallepositiv
und derBedingung (14)
unter-worfen
ist2)
zcnd a, b zwei in diesem Intervallliegende
benachbarte 2) Eigentlich haben wir den Satz bei der Bedingung (14) nur für das Intervall (0, n) bewiesen. Es läßt sich aber zeigen, daß das Vorzeichen der Determinante(14) ebenso invariant gegen einer linearen Transformation (7)ist, wie das Vorzeichen der zweiten Ableitung von o. Beide Größen werden nâmlieh bei durchgeführter
Transformation mit der positiven Grôl3e
dlx
multipliziert. (Siehe Formel (9)).Bda?/
Daraus folgt aber der Satz für beliebigen Intervalle (a, b).
373
Nullstellen von y, der
Lôsung
von(1), sind,
sogilt
die Be-ziehung
Daraus
folgt
abergleich (6)
mitbeliebigem
n. Es sei namlichy. die n-te
Eigenfunktion
im Intervalle(a, b).
Sie besitzt alson - 1 Nullstellen al, a2, ..., an-1 zwischen a und
b,
die das Intervall in n Teilezerlegen.
Injedem
dieser Teilintervalle ist yn die ersteEigenfunktion
mit demEigenwerte Àn.
Sogilt
fürjede
dieser Teilintervalle dieUngleichung (15).
Es ist alsowo a = ao, b = an
gesetzt
worden ist.Jetzt kônnen wir uns noch von der
Bedingung
der Nicht-negativitât von e(x) befreien, wenigstens
für von unten konkaveFunktionen
é(x).
Von unten aus konkaveFunktionen,
die in der Mitte des Intervallespositiv sind,
kônnen an einem oderan beiden Enden des Intervalles schon
negativ
werden. Wir kônnen auch diesen Fall leicht diskutieren auf Grund des Courant- schenPrinzips
der"Milderung
derBedingungen".
Es sei nàmlich eine Funktion9(x) gegeben,
welche im Intervalle(a, b)
end-lich bleibt. In einem Teilintervalle
(a’, b’ )
soll diese Funktionpositiv
sein und dieBedingung (14)
erfüllen. Danngilt:
der’n-te
Eigenwert A,,
im Intervalle(a’, b’ )
istgrößer,
als der n-teEigenwert Ân
im Intervalle(a, b).
Aber esgilt
im Intervalle(a’, b’ )
der eben bewiesene Satzalso es
gilt
im ganzen Intervallewo R den Realteil bedeutet.
Wir
zeigen noch,
daß in(6)
die obere Schranke nn nicht durch eine kleinere ersetzt werden kann. Setzen wir nâmlieh den Grenz- falle(x)
= 1, so istin jedem
Intervall(a, b)
dasIntegral J(Ân)
= nn. Da wir aber die Funktione(x)
=: 1 mit von untenaus konkaven Funktionen
beliebig
annähernkônnen,
wird fürdiese Funktionen
J(Ân) beliebig
nahe n1t kommen.Bei diesem
Beispiel gilt
statt derUngleichung (4)
dieGleichung
Darüber hinaus kann man aber sogar ein
Beispiel finden,
in demLo(x)
> 0 ist und doch für alle ngilt
Es handelt sich um die
Differentialgleichung
mit den
Randbedingungen
Die n-te
Eigenfunktion
istder n-te
Eigenwert
ferner
gilt
so daß man für die rechte Seite von
(4" )
erhâlt,
was in der TatÂn
ist.3)
Wir haben hier
bewiesen,
daß die GrößeJ(Ân)
fürgewisse
Klassen der Funktion
e(x)
eine obere Schranke nr; besitzt. Es lâ13t sich dieVermutung aussprechen,
daBJ(Ân)
für dieselben Funktionene(x),
die untere Schranke( n --) n
2 besitzt.(Eingegangen den 5. Dezember 1938.)
3) Dieser Absatz ist nachtraglich (19.12.1938) eingegangen.