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Prof. Dr. Robert Zett (4. November 1935–14. Januar 2010)

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Texte intégral

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ZfSl 56 (2011) 2, 229-230

Nekrolog

Meinrad Strässle

Prof. Dr. Robert Zett (4. November 1935 – 14. Januar 2010)

Prof. Dr. Robert Zett wurde am 4. November 1935 in Pélmonostor in Südungarn geboren, wo er als Sohn deutscher Eltern schon in seiner Kindheit Ungarisch und Serbisch lernte. Als Kriegsflüchtling kam er 1944 nach Thüringen, um 1954 das Gymnasium mit der Reifeprüfung der DDR abzuschließen.

Schon früh faszinierten Robert Zett Geschichte und Sprachen der slavischen Völker, besonders Jugoslawiens, weshalb er seit 1955 an der Universität zu Köln Slavische Philologie (Prof. Olesch) und Osteuropäische Geschichte (Prof. Stökl) studierte, verbun-den mit drei Gastsemestern am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin (Prof. Vasmer). 1963 promovierte er in Köln mit summa cum laude. Seine Dissertation „Bei-träge zur Geschichte der Nominalkomposita im Serbokroatischen. Die altserbische Periode“ hat besonders den byzantinisch-griechischen Einfluss auf das Kirchenslavische serbischer Redaktion zum Gegenstand. Während seiner Assistenz- und Habilitationszeit vertiefte er neben seinen Lehrveranstaltungen ständig seine Kompetenzen der südslavi-schen Sprachen sowie des Neugriechisüdslavi-schen, Türkisüdslavi-schen, Albanisüdslavi-schen und Rumänisüdslavi-schen. Zudem betrieb er dialektologische Feldforschungen in Jugoslawien, Bulgarien und Grie-chenland.

1971 wurde Robert Zett aufgrund seiner wegweisenden Habilitationsschrift über „Lehnprägung und Wortgeographie. Studien zur slavischen und balkanischen historisch-vergleichenden Lexikologie“ von der Kölner Universität die Venia Legendi für das Fach Slavische Philologie verliehen. Neben seiner Kölner Lehre vertrat der vielversprechende Privatdozent 1972/73 auch die linguistische Slavistikprofessur an der Universität in Bonn, ehe ihn die Kölner Universität 1973 zum außerplanmäßigen Professor ernannte. 1974 erfolgte seine Berufung zum Extraordinarius für Slavische Sprachwissenschaft an der Universität Zürich. Der inzwischen mit seiner Familie am Zürichsee heimisch gewordene Robert Zett wurde 1977 zum Ordinarius ad personam befördert. Seit 1988 verschärften sich seine Krankheitsprobleme in dem Maße, dass er 1991 vorzeitig von seinem Lehrstuhl zurücktrat.

Robert Zetts Forschungsinteressen umfassten die gesamte südosteuropäische Sprachen-landschaft. Dies ermöglichte ihm als einem der ersten die gegenseitigen Bezüge dieser Sprachen vertieft zu erforschen. Dabei erschloss er „Motivationslandschaften“ durch das Auffinden gleichmotivierter Lehnprägungen bei genetisch verwandten und nichtver-wandten Sprachen Europas. Zu seinen Themen zälten u. a. die ungarisch-slavischen Sprachbeziehungen, die Sprache der Roma, die Bedeutung der serbischen Redaktion der Kirchenslavischen Sprache für die Erforschung der russischen Wortgeschichte. In Onomastik schrieb er über die Struktur der slavischen geographischen Terminologie, über Namenübersetzungen in Südosteuropa, mittelalterliche Dialektverhältnisse Jugoslawiens aufgrund von Ortsnamen, über mazedonische Weinbau- und Fischereiterminologie, ja Kuh- und Ochsennamen von Griechenland bis Lettland, ebenso stellte er auch Vergleiche zwischen kroatischen und russischen Toponymen her. Über diese und ähnliche Probleme

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referierte er als hoch geschätzter Eingeladener mit Verve auf wissenschaftlichen Kon-gressen und Tagungen in Osteuropa. Bedauerlicherweise konnte er krankheitsbedingt die Katalogisierung der südslavischen kyrillischen Handschriften nicht mehr zu Ende führen. Als akademischer Lehrer hat Robert Zett mit Begeisterung das Interesse der Studierenden für die Probleme der slavischen Schriftsprachen und Dialekte geweckt und methodische Anregungen für Dissertationen und andere Forschungsarbeiten gegeben, ebenso angehen-den Russischlehrern das sprachtheoretische und didaktische Rüstzeug für angehen-den Unterricht vermittelt. Seine profunden balkanologischen Kenntnisse haben ihn auch zu geschätzter Zusammenarbeit mit anderen am südosteuropäischen Raum interessierten Disziplinen der Philosophischen Fakultät geführt. Auch fern seiner Zürcher Wirkungsstätte war er stets gefragt, nahm er doch zusätzlich Lehraufträge an den Universitäten Basel, Bern und Konstanz wahr. Fachpolitisch leitete er Sektionen an Tagungen des Internationalen Verbandes der Dozenten für russische Sprache und Literatur und engagierte sich für die Integration des Russischen an Schweizer Mittelschulen.

Robert Zett war ein gebildeter Büchernarr. Für ihn war das Buch Geist und Sinnlichkeit zugleich. Seine Wohnung war Bibliothek. Hier in seinem Paradies frönte er seiner Neugier, tauchte er ins Meer der Fachliteratur ein, um zu neuen Sprachhorizonten vorzu-stoßen. Dies alles kann nur der richtig einschätzen, der jetzt in dieser polyglotten, interdis-ziplinären und komparativen Bücherwelt arbeiten darf.

Professor Robert Zett fand nicht nur auf dem Gebiet der vergleichend-historischen Erforschung der slavischen Sprachen immer wieder neue Problemstellungen und erprobte Arbeitsmethoden, sondern berücksichtigte auch den linguistischen Modernismus ange-messen. Er fand über die Grenzen der Schweiz hinaus verdiente Anerkennung, hat er doch auch zwei Berufungen als Ordinarius an die Universitäten Bonn und Heidelberg abge-lehnt. Alle, die ihn kannten, erinnern sich dankbar eines ebenso beeindruckenden wie lie-benswürdigen, humorvollen und geselligen Menschen mit einem unerschöpflichen Fundus an Wissen.

Prof. Dr. Paul Meinrad Strässle, Titularprofessor für Byzantinistik, Universität Zürich, Historisches Seminar, Karl Schmid-Strasse 4, CH-8006 Zürich (straessle@bluewin.ch)

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