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Bericht des Regionaldirektors Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020

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Academic year: 2022

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Bericht des Regionaldirektors – Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020

BERICHT DES REGIONALDIREKTORS

Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020

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WHO/EURO:2020-1087-40833-55190

© Weltgesundheitsorganisation 2020

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Die Arbeit von WHO/Europa im Zeitraum 2019–2020

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Inhalt

Vorwort des Regionaldirektors ... 5

Einleitung ... 11

Die Arbeit von WHO/Europa ... 13

Gesundheitliche Notlagen ... 15

Allgemeine Gesundheitsversorgung ... 26

Gesundheit und Wohlbefinden ... 32

Gesundheitssicherheit in einer sich verändernden Welt: Was haben wir aus COVID-19 gelernt? .... 41

Solidarität ist der Schlüssel zum Erfolg ... 42

Stärkere Gesundheitssysteme für mehr Gesundheitssicherheit ... 45

Gesundheit und Wirtschaft: zwei Seiten einer Medaille ... 47

Zwecktaugliche Umgestaltung von WHO/Europa ... 51

Unterstützung der Umgestaltung der WHO ... 52

Umstrukturierung von WHO/Europa zur Umsetzung strategischer Prioritäten ... 53

Einführung einer neuen Organisationskultur durch Einbindung der Mitarbeiter ... 54

Rechenschaftslegung gegenüber den Mitgliedstaaten und Beteiligung externer Akteure... 55

Mobilisierung von Finanzmitteln ... 57

Abschließende Bemerkungen des Regionaldirektors ... 59

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COVID-19 Coronavirus-Krankheit

CPRP Strategieplan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen ECDC Europäisches Zentrum für die Prävention und die Kontrolle

von Krankheiten

ECEH Europäisches Zentrum der WHO für Umwelt und Gesundheit EPSCO-Rat Rat Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und

Verbraucherschutz

EPW Europäisches Arbeitsprogramm

EU Europäische Union

GPW 13 Dreizehntes Allgemeines Arbeitsprogramm der WHO

HPV Humanes Papillomavirus

IGV Internationale Gesundheitsvorschriften

IMST Team für Unterstützung im Bereich Ereignis-Management NFP Nationale Ansprechperson

RC69 69. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa RC70 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa RC71 71. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa SCRC Ständiger Ausschuss des Regionalkomitees SDG Ziele für nachhaltige Entwicklung

SPRP Strategieplan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen STEPS STEPwise-Konzept der WHO für die Surveillance

Tb Tuberkulose

Partnerschaft für eine allgemeine Gesundheitsver- sorgung

Partnerschaftsprogramm der WHO und der Europäischen Kommission zur Stärkung der Gesundheitssysteme für eine allgemeine Gesundheitsversorgung

UNESCO Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur

UNICEF Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen

WHE Programm der WHO für gesundheitliche Notlagen

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Vorwort des

Regionaldirektors

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Die Pandemie der Coronavirus-Krankheit (COVID-19), die mit dem tragischen Verlust zu vieler Menschenleben und verheerenden Auswirkungen auf unsere Gesellschaften einhergeht, führt uns unsere Verwundbarkeit vor Augen und stellt eine Herausforderung für unsere Gesundheitssysteme und unseren Lebensstil dar.

Sie hat vielen Menschen Kummer und Sorge bereitet und Ungewissheit hinsichtlich der Zukunft unserer jüngeren Generationen gebracht.

Gleichzeitig erinnert uns diese beispiellose gesundheitliche Krise an die Bedeutung und den Wert von Gesundheit. Sie macht auch Solidarität und gemeinsames Handeln  erforderlich und sollte uns in unserem Engagement und unserer Entschlossenheit bestärken, die gesundheitsbezogenen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) zu verwirklichen und dabei niemanden zurückzulassen.

Mehr  denn je wird heute Führung in der Gesundheitspolitik benötigt, und die Politiker müssen die berechtigten Erwartungen der Bürger, denen sie dienen, erfüllen. Die Krise gibt uns die Gelegenheit, die auf dem Weg zu einer echten Gesundheitskultur und einer Ökonomie des Wohlergehens erforderlichen mutigen Entscheidungen zu treffen.

Vor einem Jahr, während meines Wahlkampfs, bereiste ich Mitgliedstaaten, hörte mir ihre Bedürfnisse und Erwartungen an und teilte meine Vision „Gemeinsam für mehr Gesundheit“, die der Verwirklichung zweier Zielsetzungen dienen soll: „niemanden zurücklassen“ und „Befähigung der gesundheitspolitischen Führungsebene“. Natürlich hätte ich mir nicht vorstellen können, gleich zu Beginn meiner Amtszeit mit der größten gesundheitlichen Krise unseres Lebens konfrontiert zu werden. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, hat die COVID-19-Pandemie die strukturellen Probleme, denen wir uns im Gesundheitswesen seit langem gegenübersehen, schonungslos offengelegt: Einigkeit bei Gesundheitsmaßnahmen

© WHO

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ist selten eine Realität, viele Schwächere werden zurückgelassen, und Gesundheitsverantwortliche haben oft Mühe, sich im breiteren staatlichen und öffentlichen Raum Gehör zu verschaffen. Als WHO-Regionaldirektor für Europa rufe ich nun gemeinsam mit meinem Team dazu auf, diese Pandemie in Solidarität, zum ausgewogenen Wohle aller durch effektive Führung zu bekämpfen. Im Einklang mit dieser Vision ist die Arbeit von WHO/Europa1 seit Beginn der Pandemie von der Anerkennung zweier zentraler Tatsachen geprägt.

Erstens ist gegenseitiges Vertrauen zwischen den Mitgliedstaaten und der WHO von grundlegender Bedeutung, insbesondere in Krisenzeiten. Dies erfordert die Aufrechterhaltung eines direkten und engen Kontaktes mit den Ländern, um Unterstützung auf ihre jeweiligen Bedürfnisse zuschneiden zu können. Ich hatte das große Privileg, täglich unter anderem mit Gesundheitsministern, Außenministern, Staats- und Regierungschefs sowie Betroffenen sprechen zu können, um mir ein besseres Bild von diesen Bedürfnissen zu machen. Diese engen Kontakte ermöglichten auch einen kontinuierlichen Informationsaustausch über jeden einzelnen Aspekt der sich ausbreitenden Pandemie. Durch eine intensive tägliche Unterstützung vonseiten der WHO-Länderbüros und über 74  Experten- und hochrangige Missionen haben wir eng mit den Gesundheitsbehörden zusammengearbeitet, um unter Berücksichtigung der kulturellen und ökono mischen Vielfalt der Region

1 Der Begriff „WHO/Europa“ umfasst das Regionalbüro in Kopenhagen, 32 Länderbüros, Außenstellen und Verbindungsbüros, drei subregionale Schaltzentralen des Programms der WHO für gesundheitliche Notlagen (WHE), fünf ausgelagerte Fachzentren und eine von der WHO betreute Partnerschaft. Das Büro der WHO zur Stärkung der Gesundheitssysteme (Büro Barcelona) hat nicht den gleichen Status wie die ausgelagerten Fachzentren, da es für die Präsenz der WHO in Spanien keinen vereinbarten Rechtsrahmen gibt. Spanien und die WHO haben sich jedoch erneut verpflichtet, eine Lösung in dieser seit Langem bestehenden Angelegenheit zu finden, und derzeit laufen unter Beteiligung des Büros des Generaldirektors diesbezügliche Verhandlungen.

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globale Leitlinien in pragmatische Lösungen umzusetzen, die den tatsächlichen Bedürfnissen der Länder entsprechen. Diese Dimension des Vertrauens sollte bei der unabhängigen Evaluation der globalen Reaktion auf die Pandemie einen wichtigen Bestandteil bilden, was zu einer sinnvolleren Festlegung der Aufgaben und Zuständigkeiten führen wird. Ich bin auch davon überzeugt, dass bei jeder sich daraus ergebenden Reform die Rolle der WHO-Regional- und -Länderbüros gestärkt werden sollte, nicht zuletzt in Europa, wo die Möglichkeiten für eine maßgeschneiderte Unterstützung und zum Wissensaustausch dank gezielter subregionaler Gesundheitsdiplomatie so reichlich vorhanden sind.

Zweitens kann eine Krise diesen Ausmaßes nur gemeinsam bewältigt werden.

Die Schlacht gegen COVID-19 ist kein Sprint, sondern ein Marathon, und gemeinsame und gestärkte Partnerschaften auf der regionsweiten und globalen Ebene sind nötig, um diese Situation zu überstehen. In unserer Region ist eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Europäischen Union (EU) entscheidend für vereintes Handeln und gebündelte Anstrengungen. Doch es kommt auch darauf an, Partnerschaften auf andere Teile unserer Region und auf andere wichtige subregionale Partner auszudehnen, etwa den Kooperationsrat der türkischsprachigen Staaten, den Rat für gesundheitspolitische Zusammenarbeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit und die Mitteleuropäische Initiative, um die subregionale Zusammenarbeit zu stärken und bedarfsgerechte Unterstützung für Mitgliedstaaten mit ähnlichem epidemiologischem und historischem Profil anzubieten. Aufgrund meines besonderen Engagements für die Mitgliedstaaten im östlichen Teil der Region reiste ich unmittelbar nach meiner Ernennung nach Zentralasien und in die Westbalkanregion, um diese neue Zusammenarbeit und Partnerschaft in die Wege zu leiten.

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Aufgrund der Präsenz von WHO/Europa auf Ebene der Länder und der damit verbundenen ausgezeichneten Kapazitäten waren und sind wir gut aufgestellt, um auf diese Pandemie zu reagieren. Dies hat mich in meiner Überzeugung und Entschlossenheit bestärkt, die Unterstützung für die Länder durch politischen Dialog, fachliche Hilfe in strategischen Bereichen und operationelle Unterstützung durch die Länderbüros auszuweiten und zu verstärken. Die Länderbüros machen einen großen Teil unseres Wertes aus, da sie einen politischen Wandel durch ihren Beitrag zur Umsetzung von Evidenz sowie durch ihre normative Arbeit unter Berücksichtigung der besonderen Gegebenheiten in den einzelnen Ländern mitgestalten und diesen unterstützen. Letztendlich ermöglicht uns unsere Präsenz in den Ländern, näher dran an den Orten zu sein, wo Führung, Koordination und Hilfe erforderlich ist.

Es trifft sich gut, dass 2020 das Internationale Jahr der Pflegekräfte und Hebammen ist. Durch die Kraft, das Mitgefühl und die Entschlossenheit des gesamten Gesundheits- und Pflegepersonals wird COVID-19 eingedämmt, und viele Menschenleben konnten bereits gerettet werden. In diesem Bericht, in dem die Tätigkeit von WHO/Europa geschildert wird, bitte ich Sie, sich meinem Beifall für den Mut und das Engagement des Gesundheitspersonals anzuschließen, das bei der Bekämpfung der Pandemie – oft unter Gefährdung der eigenen Sicherheit – an vorderster Front steht. Deshalb habe ich beschlossen, die Kampagne zum Internationalen Jahr der Pflegekräfte und Hebammen in der Europäischen Region ins Jahr 2021 zu verlängern.

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Im Lauf der kommenden fünf Jahre werde ich mich, zusammen mit den äußerst engagierten Mitarbeitern von WHO/Europa in allen Teilen der Region, dafür einsetzen, eine gesündere, sicherere und wohlhabendere Europäische Region zu schaffen, der ein Wiederaufbau zum Besseren und mit mehr Widerstandsfähigkeit gelingt. Wir  sind entschlossen, der Gesundheit und dem Wohlbefinden aller Menschen in der Region so gut wir können zu dienen und niemanden zurückzulassen.

Dr. Hans Henri P. Kluge Regionaldirektor WHO-Regionalbüro für Europa

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Einleitung

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In diesem Bericht sollen die wichtigsten Aktivitäten von WHO/Europa seit der 69.  Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC69) im September 2019 geschildert werden; er sollte in Verbindung mit der mündlichen Präsentation des Regionaldirektors zu diesem Tagesordnungspunkt auf der 70. Tagung des WHO-Regionalkomitees für Europa (RC70) gelesen werden. Der Bericht umfasst jeweils Teile der Amtszeiten der früheren Leitung und des amtierenden Regionaldirektors, der sein Amt am 3. Februar 2020 antrat. Während dieses Übergangszeitraums hat WHO/Europa weiterhin auf die Erfüllung der Zielvorgaben des Dreizehnten Allgemeinen Arbeitsprogramms der WHO (GPW  13) hingearbeitet und gleichzeitig Vorbereitungen

getroffen, um für die Umsetzung der länder- orientierten Zukunftsvision aus dem Entwurf des Europäischen Arbeitsprogramms (EPW) gerüstet zu sein, das in Abstimmung mit allen Mitgliedstaaten in der Europäischen Region, dem Ständigen Ausschuss des Regionalkomitees (SCRC), der Europäischen Kommission, Organisationen der Vereinten Nationen, nichtstaatlichen Akteuren, WHO-Mitarbeitern und der breiten Öffentlichkeit entwickelt wurde. In  diesem Bericht soll keine umfassende Darstellung der Tätigkeit von WHO/Europa vorgenommen wer den.

Ausführlichere Informationen über die program m- bezogenen Aktivitäten finden sich in den begleitenden Dokumenten für das Regionalkomitee, namentlich den Fortschrittsberichten. Da die Arbeit von WHO/Europa 2020 in hohem Maße von der COVID-19-Krise geprägt war, durchziehen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Krise den gesamten Bericht.

Der Bericht präsentiert wichtige Aspekte einiger Maßnahmen zu jeder der drei Säulen der dreifachen Milliarden-Zielmarke des GPW 13: gesundheitliche Notlagen, allgemeine Gesundheitsversorgung und Gesundheit und Wohlbefinden. Aus der Betrachtung der Herausforderungen und Chancen, die sich aus der COVID-19-Krise ergeben, ziehen wir drei wichtige Lehren: die Bedeutung von Solidarität, die Notwendigkeit der Bereitschaftsplanung der Gesundheitssysteme und die Interdependenz  von Gesundheit und Wirtschaft. Darauf folgt eine Beschreibung der Anstrengungen von WHO/Europa, seine Zwecktauglichkeit in Bezug auf die vierte, unterstützende Säule des GPW 13 zu erhöhen.

GESUNDHEITSVERSORGUNG

UN GES EIT DH

LICH

EN N

OTLAGEN geschützt GESUNDHEIT UND WOHLBEN FIDEN Eine Milliarde

Menschen mehr erhalten

Zugang zur

Eine Milliarde

Menschen mehr werden wirksamer vor

Eine Milliarde

Menschen mehr erleben eine

Verbesserung von

Die dreifache Milliarden-Zielmarke. Das Dreizehnte Allgemeine Arbeitsprogramm der WHO 2019–2023 wurde am 25. Mai 2018 von der 71. Weltgesundheitsversammlung mit der Resolution WHA71.1 angenommen.

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Die Arbeit

von WHO/Europa

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In diesem Abschnitt wird die programmbezoge- ne Arbeit von WHO/Europa zwischen dem RC69 (September 2019) und dem RC70 (September  2020) unter dem Gesichtspunkt der dreifachen Milliarden- Zielmarke – Schutz der Bevölkerung vor gesundheit- lichen Notlagen, Ausbau der allgemeinen Gesund- heitsversorgung und Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden – dargestellt.

Obwohl in der gesamten Europäischen Region in den vergangenen zehn Jahren beträchtliche Fort- schritte hinsichtlich der gesundheitlichen Resultate erzielt worden sind, gibt es doch zwischen den Län- dern Unterschiede von 10 Jahren bei der Gesamtle- benserwartung und von 12,4 Jahren bei der gesun- den Lebenserwartung. Innerhalb der Länder geht ein deutliches geschlechtsspezifisches Gefälle sowohl bei der Mortalität als auch bei der Morbidität mit Unter- schieden bei Bildungsniveau und sozioökonomischem Status einher. Diese gesundheitlichen Ungleichhei- ten spiegeln nicht nur Unterschiede bei Einkommen und Lebensstandard, sondern auch bei der Exposi- tion gegenüber Risikofaktoren und dem Zugang zur Gesundheitsversorgung wider.

Die gewaltige Kraft der COVID-19-Pandemie und ihre sozioökonomischen Auswirkungen gefährden nicht nur frühere Zugewinne, sondern können auch zu einer weiteren Verschärfung der gesundheitlichen Ungleichheiten führen. Ein wesentlicher Schwerpunkt

der Tätigkeit von WHO/Europa lag daher auf der Unterstützung der Länder bei der Eindämmung der Pandemie, der Entlastung der Gesundheitssysteme und der Vorbereitung auf einen sicheren Übergang aus der akuten Krise. Gleichzeitig wurde die reguläre programmbezogene Arbeit fortgesetzt, jedoch unter dem neuen Aspekt der Abfederung der nachteiligen Auswirkungen von COVID-19.

Die beispiellose Herausforderung für die öffentli- che Gesundheit, mit der die gesamte Region seit Anfang 2020 konfrontiert war, zwang WHO/Europa, schnell auf COVID-19 zu reagieren und sein gesamtes Personal – beim Regionalbüro, in den ausgelagerten Fachzentren und Länderbüros, in den Schaltzentralen und Außenstellen – zu mobilisieren, um den Sachver- stand aller verfügbaren Mitarbeiter einsetzen zu kön- nen. Das Personal arbeitete in flexiblen, abteilungs- übergreifenden Teams, um die Mitgliedstaaten bei ihren sofortigen Gegenmaßnahmen zu unterstützen.

Während auch für das Personal in Kopenhagen und an anderen Dienstorten Ausgangsbeschränkungen galten, wurden Mitarbeiter (sowohl im Regionalbüro als auch in sämtlichen Länderbüros) mit neuen Auf- gaben betraut und Aktivitäten neu ausgerichtet, um die Länder und das für die Unterstützung im Bereich Ereignis-Management (IMST) zuständige Team des Programms der WHO für gesundheitliche Notlagen (WHE) zu unterstützen.

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Gesundheitliche Notlagen

Mit mehr als 3,5 Mio. bestätigten Infektionsfäl- len und mehr als 215  000 bestätigten Todesfäl- len (Stand: 7. August 2020) in der Region infol- ge der COVID-19-Pandemie haben die Prävention und Erkennung von Ausbrüchen und die Einleitung zügiger Gegenmaßnahmen für die Arbeit von WHO/Europa oberste Priorität. Daten über die zusätz- liche Mortalität deuten auf noch höhere Opferzahlen

und Auswirkungen auf die Menschen hin: Nach Angaben aus 23 europäischen Ländern gibt es eine kumulierte Übersterblichkeit von 187  527 Fällen (Daten des Europäischen Projekts für die Beobach- tung der Mortalität vom 2. August 2020).

Die ältere Bevölkerung unserer Region hat während der Pandemie eindeutig am meisten gelitten.

COVID-19-Mission des WHO-Regionalbüros für Europa nach Belarus. Vertreter des Regionalbüros und des Gesundheitsministeriums, in Schutzanzüge gekleidet, vor dem Betreten einer COVID-19-Station am 4.

Städtischen Klinikum Minsk.

© WHO/Egor Dubrovsky

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Während  58% der Infektionen bei Menschen im erwerbsfähigen Alter gemeldet wurden, entfallen 90,3% der zusätzlichen Sterbefälle auf die Altersgruppe ab 65, die Hälfte davon auf die Altersgruppe ab 85. Neben dem tragischen Verlust von Menschenleben waren ältere Menschen auch am meisten von den strengen Ausgangsbeschränkungen und Isolationsmaßnahmen betroffen. Als die Region mit dem höchsten Altersquotienten müssen wir besonders darauf achten, ältere Menschen wirksamer zu schützen, unter anderem durch Investitionen in die Prävention und Behandlung chronischer Vorerkrankungen, die die Gefahr eines komplizierten Verlaufs von COVID-19 erhöhen.

Zahlreiche Länder in der Region erleben inzwischen einen Wiederanstieg der Fallzahlen von COVID-19 und der daraus resultierenden Todesfälle, was verdeutlicht, dass die Schlacht noch nicht geschlagen ist. Eine ständige Wachsamkeit und länderspezifische Strategien müssen aufrechterhalten werden und die zusätzliche Belastung der Gesundheitssysteme durch die saisonale Grippe in den Wintermonaten in Betracht ziehen. Der Kampf gegen COVID-19 erinnert uns an die überragende Bedeutung der primären Gesundheitsversorgung und der grundlegenden gesundheitspolitischen Aufgaben.

Bereitschaftsplanung für Notlagen

Vor dem COVID-19-Ausbruch stellte WHO/Europa im Rahmen integrierter Pakete auf Länderebene und unter Führung der Leiter der Länderbüros

strategische Orientierungshilfe für die Entwicklung, Einleitung, Steuerung und Umsetzung umfassender und wirkungsorientierter Pläne bereit, bei denen die Länder im Mittelpunkt stehen. Drei Schaltzentralen in der Europäischen Region unterstützen unsere Länderbüros und leisten Hilfe in den Ländern.

WHO/Europa arbeitet eng mit den Mitgliedstaaten zusammen, um die Kapazitäten für die Prävention von und die Bereitschaftsplanung für Notlagen im Einklang mit den nach den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV) (2005) geforderten Kernkapazitäten zu bewerten und zu stärken. Dies umfasst die Koordination und Kommunikation zwischen den zuständigen Stellen sowie die Schulung des Personals für die Erstellung, Einleitung und Umsetzung umfassender und wirkungsorientierter Pläne für die Reaktion auf Notlagen:

• Nach den Masernausbrüchen in mehreren Ländern im Zeitraum 2018–2019 und ihrer Einstufung als Notlage der Stufe 2 unterstützte WHO/Europa viele Gesundheitsbehörden in der Region bei der Durchführung strategischer Risikobewertungen, der Erarbeitung nationaler Pläne für die Reaktion auf Notlagen, der Notfallplanung für Risiken hoher Priorität, der Durchführung von Bewertungen, Planungen und Simulationen in Gesundheitseinrichtungen, der Erstellung von Prüflisten für die

Handlungsbereitschaft und der Dokumentation der aus Maßnahmenüberprüfungen gezogenen Lehren. Als die COVID-19-Pandemie diese Länder traf, gab es bereits Strukturen und Systeme für

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die Einleitung sofortiger Gegenmaßnahmen und eine Verständigung darüber, wie von der regulären Arbeit auf den Ereignis-Management-Modus umgestellt werden kann, um alle Elemente der Gegenmaßnahmen zu bewältigen.

• Ende 2019 wurden viele Aspekte der nach der H1N1-Pandemie 2009 errichteten grippebezogenen Infrastruktur im Zuge der Umsetzung des

Planungsrahmens für die pandemische Influenza weiter gestärkt und weiterentwickelt. Dies bedeutete, dass die Infrastruktur rasch für neue Zwecke genutzt werden konnte, indem als Hauptgerüst einer Plattform für die Reaktion auf COVID-19 unter anderem das Netzwerk für die Influenza-Bereitschaftsplanung, die Initiative

„Bessere Labors für mehr Gesundheit“, die Labor-Sonderarbeitsgruppe für hochgefährliche Erreger sowie das regionsweite Influenza- Netzwerk in Koordination mit dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten und nationalen Programmen zur Infektionsprävention und -bekämpfung kombiniert wurden. Vor allem die Systeme zur Überwachung und Bekämpfung von Influenza sind auf COVID-19 umgestellt worden. Die jährliche Sensibilisierungskampagne für Grippe, mit der die Länderprogramme für die saisonale Grippeimpfung gefördert werden, soll im Herbst 2020 angepasst werden, um der Notwendigkeit einer sicheren Bereitstellung des Impfstoffs für Menschen mit erhöhtem Komplikationsrisiko aufgrund von Influenza und COVID-19 Rechnung zu tragen.

• Im Oktober 2019 wurden die regelmäßigen Kapazitätsaufbau-Workshops für die Nationalen IGV-Anlaufstellen in der Europäischen Region fortgesetzt, gefolgt von einer Simulation für die gemeinsame Bewertung und Erkennung von Ereignissen für alle 55 Nationalen IGV-Anlaufstellen in der Region. Wie sich herausstellte, kamen diese Aktivitäten gerade zur rechten Zeit, da die rasche Durchführung von Ereignis-Management-Maßnahmen gemäß den IGV (2005), einschließlich der Abstimmung, des Informationsaustauschs und der Kommunikation unter den Nationalen Anlaufstellen, die Meldung von COVID-19-Fällen beschleunigte und

damit möglicherweise die Belastung für die Gesellschaften verringerte.

• Mitte Dezember 2019 nahmen 20 Länder an der zweiten SocialNET-Schulung teil, die von Experten der United States Centers for Disease Control and Prevention, des ECDC, des UNICEF und des Roten Kreuzes durchgeführt und ermöglicht wurde. Als Szenario für das einwöchige Training, das eine Brücke zwischen Risikokommunikation, Bürgerbeteiligung und Sozialwissenschaften schlug, wurde eine Pandemie gewählt, was wenige Wochen später Realität wurde.

• Unter dem Dach der Themenbezogenen Koalition der Vereinten Nationen für Gesundheit und Wohlbefinden richtete das WHE eine koordinierte Plattform für die Partner ein, darunter die WHO, Organisationen der Vereinten Nationen, das Rote Kreuz und internationale nichtstaatliche Organisationen

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aus der gesamten Region. Die Plattform ermöglicht Diskussionen über Strategiepläne für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen (SPRP), über Pläne für humanitäre Maßnahmen und über länderspezifische Herausforderungen und hat ein eng koordiniertes und harmonisiertes ressortübergreifendes Vorgehen erleichtert, das nicht nur Leben rettet, sondern auch über den Gesundheitsbereich hinausgeht, um den Mitgliedstaaten Unterstützung und Informationen für die Gestaltung der umfassenderen Reaktion auf COVID-19 und den Wiederaufbau zum Besseren anzubieten.

Zur Stärkung der von WHO/Europa bereitgestell- ten regionsweiten Unterstützung für die Bereit- schaftsplanung für Notlagen in den Ländern unter- zeichneten der Regionaldirektor und das türkische Gesundheitsministerium am 8. Juli 2020 eine finan- zielle Vereinbarung über die Einrichtung eines neu- en Kompetenzzentrums der WHO in Istanbul zur Bereitschaftsplanung für humanitäre und gesund- heitliche Notlagen. Bei dieser Gelegenheit besuchte der Regionaldirektor auch die Außenstelle der WHO und ein Zentrum für die primäre Gesundheitsversor- gung mit in der Türkei geschulten und zertifizierten syrischen Ärzten und Pflegekräften in Gaziantep an der Grenze zwischen der Türkei und der Arabischen Republik Syrien, das bei der Unterstützung der von

SocialNET-Schulung des WHO-Regionalbüros für Europa – Integration sozialwissenschaftlich basierter Interventionen in die Gegenmaßnahmen bei gesundheitlichen Notlagen; Foto von einer zweitägigen Feldsimulation beim Serbischen Roten Kreuz. Belgrad, Dezember 2019.

© WHO

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den Vereinten Nationen geleiteten humanitären Maßnahmen im Nordwesten der Arabischen Republik Syrien und des von der EU finanzierten Programms der WHO für die Gesundheit von Flüchtlingen in der Türkei eine wesentliche Rolle spielt.

Reaktion auf die Notlage

Sobald am 31. Dezember 2019 die ersten Berichte erschienen, setzte das WHE in der Europäischen Region ein Team zur Beobachtung des damals kleinen Clusters atypischer Lungenentzündungen ein. Am 7. Januar 2020, als der neue Stamm des Coronavirus identifiziert wurde, verstärkte das WHE die Bereitschafts- und Vorsorgemaßnahmen in der Region weiter. Am

23.  Januar beauftragte das WHE in Übereinstimmung mit der Einstufung von Gefahren und Notlagen durch die WHO offiziell das IMST mit der Vorbereitung und Reaktion auf die wachsende Bedrohung durch das Virus. Einen Tag später, am 24.  Januar 2020, wurden in Frankreich die ersten Fälle von COVID-19 in der Europäischen Region entdeckt. Das IMST beschleunigte seine Maßnahmen zur Unterstützung der Länder bei der raschen Entdeckung und Meldung von Verdachtsfällen und Fallhäufungen. Im Februar  2020 wurde die öffentliche Übersichtsseite zu COVID-19 in der Europäischen Region der WHO (in englischer und russischer Sprache) eingerichtet, die bis heute mehr als 8 Mio. Besuche (Unique Visits) verzeichnet.

WHO-Regionaldirektor für Europa,

Dr. Hans Henri P. Kluge, und der Gesundheitsminister der Türkei, Dr. Fahrettin Koca.

Nach der Unterzeichnung einer finanziellen Vereinbarung (im Bild, 8. Juli 2020) wurde das neue Europäische Zentrum der WHO zur Bereitschaftsplanung für humanitäre und gesundheitliche Notlagen am 10. September 2020 offiziell eröffnet.

WHO/Tunc Ozceber

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In der gesamten Region wurden rasch Fachwissen und Material bereitgestellt, und bereits im Januar wurde Personal aus allen Bereichen von WHO/

Europa (sowohl aus den Länderbüros als auch dem Regionalbüro) mit neuen Aufgaben betraut, um das IMST bei der Reaktion auf die Pandemie zu unterstützen, wobei ein klarer länderbezogener und operativer Schwerpunkt gesetzt wurde.

Mit Unterstützung von WHO/Europa und auf Grundlage des SPRP führten die Mitgliedstaaten jeweils detaillierte Analysen durch und entwickelten einen Plan für Vorsorge- und Bekämpfungsmaßnahmen für COVID-19 (CPRP), in dem die Angebote des öffentlichen Gesundheitswesens und die grundlegenden Gesundheitsleistungen dargelegt werden, die erforderlich sind, um auf COVID-19 vorbereitet zu sein und die Pandemie zu bekämpfen.

In einigen Fällen waren die nationalen Behörden in

der Lage, die für die Vorsorge für und Reaktion auf die COVID-19-Pandemie erforderlichen Maßnahmen mit minimaler Unterstützung von außen umzusetzen.

In anderen Fällen haben WHO/Europa und seine Partnerorganisationen intensive Unterstützung geleistet und Fachwissen bereitgestellt, u.  a. durch die Beschaffung und Verteilung von persönlicher Schutzausrüstung, Tests, Gebrauchsgütern und Reagenzien, durch die Bereitstellung von fachlicher Unterstützung und Orientierungshilfe, durch die Ausarbeitung von Standardverfahren und durch Kapazitätsaufbau, durch die Bereitstellung von Hilfe bei der Umsetzung von Kontrollen an Grenzübergangsstellen, bei der Falluntersuchung und bei der Ermittlung von Kontaktpersonen.

Wegen der eingeschränkten Möglichkeiten, Länder zu bereisen, und der Ausgangsbeschränkungen wur- den innovative Ansätze zur Unterstützung der Länder

NEUAUSRICHTUNG DES BÜROS IN VENEDIG

Ein gutes Beispiel für die Neuausrichtung in einer Notlage lieferte das Europäische Büro der WHO für Investitionen in Gesundheit und Entwicklung in Venedig mit der Koordination des Austauschs klinischer Erfahrungen im Zuge zunehmenden Wissens über COVID-19. Das Büro organisierte mehr als 40 Webinare, an denen durchschnittlich 300  Fachleute (darunter Spezialisten für Infektionskrankheiten, Personal von Intensivstationen und Leiter von Gesundheitseinrichtungen) aus den verschiedenen Regionen Italiens und aus anderen Ländern teilnahmen, zu verschiedenen Themen wie therapeutische Ansätze, Wahl der Medikamente, Erleichterung der Kommunikation von Patienten auf Intensivstationen mit Familienangehörigen und Ermittlung von Kontaktpersonen. Zusätzlich wurden über das umfangreiche Netz von Experten der WHO logistische Unterstützung vor Ort und fachliche Beratung (in Bereichen wie Laborarbeit, Epidemiologie und Infektionsprävention und  -bekämpfung) bereitgestellt. Über das Netzwerk Regionen für Gesundheit und die Initiative kleiner Länder wurde dieser Austausch international auf Einsatzkräfte in zahlreichen Ländern ausgeweitet und hat bis zu 1500 Fachkräfte für öffentliche Gesundheit in Europa und darüber hinaus erreicht.

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verfolgt, etwa virtuelle Missionen, Webinare und die Einreise in Länder mit Fracht- und anderen eiligen Flügen. Mit Hilfe des starken Engagements und der Führungskompetenz der WHO-Länderbüros ermög- lichten die drei subregionalen Schaltzentralen des WHE in der Balkanregion, der südlichen Kaukasusregion und Zentralasien die rasche Bereitstellung von Hilfe für Länder in Zentralasien, Ost- und Südosteuropa.

Dank des starken WHE-Netzwerks operativer Teams konnten mehr als 20 standardisierte medizinische Notfallteams und Experten aus über 10 Partnerinstitutionen des Globalen Netzwerks zur Warnung und Reaktion bei Krankheitsausbrüchen nach Bedarf schnell in die Länder entsandt werden.

Neue Standards für medizinische Notfallteams und mobile Laboratorien für den Soforteinsatz

wurden entwickelt und haben geholfen, Standards für unentbehrliche Gesundheitsleistungen in der gesamten Region festzulegen und aufrechtzuerhalten.

Neben der erheblichen direkten Unterstützung für die Länder im Rahmen persönlicher und virtueller Mis- sionen erstellte die WHO über 150 Leitlinien und Ins- trumente für nahezu jeden Aspekt der Reaktion auf COVID-19 nach dem Bedarf der Länder zu Themen wie Infektionsprävention und -bekämpfung, klinisches Management, Labortests, Aufrechterhaltung unent- behrlicher Gesundheitsleistungen, Schaffung von Notfallkapazitäten, Bereitstellung unentbehrlicher Arzneimittel und Gesundheitstechnologien, Präven- tion und Management von COVID-19 in Einrichtungen der Langzeitpflege, Risikokommunikation und verhal- tensbezogene Erkenntnisse; sowie Berücksichtigung

Der WHO-Regionaldirektor für Europa,

Dr. Hans Henri P. Kluge und Mitglieder des IMST für die Reaktion auf COVID-19 unter- richten die Mitgliedstaaten über Webex.

© WHO/David Barrett

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der Bedürfnisse von Risikogruppen und marginali- sierten Bevölkerungsgruppen.

Im März 2020 wurde vom Regionaldirektor der strategische Sonderbeirat zum Thema COVID-19 mit dem Ziel eingesetzt, strategische Rückmel- dungen von Experten aus der gesamten Europäi- schen Region einzuholen. Der Beirat lieferte wert- volle Erkenntnisse für die Grundsatzüberlegungen von WHO/Europa über die Verschärfung und An- passung von Maßnahmen zum Schutz der öffent- lichen Gesundheit während Übergangsphasen der COVID-19-Pandemie (veröffentlicht im April 2020) sowie die Stärkung der Vorbereitung und Reaktion auf COVID-19 für die Herbst-/Wintersaison 2020, wenn die Grippe und grippeähnliche Erkrankungen ihren Höhepunkt erreichen.

Zusammenarbeit mit Mitgliedstaaten, Partnern und der Öffentlichkeit

Offene Kommunikation und offener Austausch sowie ein koordiniertes Vorgehen haben sich als wesentliche Faktoren bei der Reaktion auf die Pandemie erwiesen. Trotz Reisebeschränkungen widmete sich WHO/Europa  – und insbesondere der Regionaldirektor  – mit großem Engagement der Kommunikation mit nationalen Politikern und internationalen Partnern sowie der proaktiven Arbeit mit den europäischen und globalen Medien zur Förderung der Transparenz der gesundheitspolitischen Führung in den Ländern. Am 31. August 2020 haben das italienische Gesundheitsministerium und das WHO-Regionalbüro für Europa eine hochrangige

Tagung der Europäischen Region über die sichere Wiedereröffnung von Schulen einberufen, um über konkrete Maßnahmen auf nationaler und subnationaler Ebene zu beraten.

Häufig wurden Fach- und Strategietagungen mit Mitgliedstaaten der gesamten Region organisiert.

Durch das Zusammenbringen multilateraler und subregionaler Netzwerke von Mitgliedstaaten konnte WHO/Europa den Erfahrungsaustausch erleichtern und eine evidenzgeleitete Reaktion fördern. Es wur- den regelmäßige Informationsveranstaltungen für die Minister und subregionale virtuelle Tagungen mit den Mitgliedstaaten der EU, den baltischen Staaten, den zentralasiatischen Republiken und der Russischen Föderation, den nordischen Ländern, Mitgliedern der Initiative kleiner Länder, den vier Visegrad-Staaten und den Westbalkanländern abgehalten. Der Regio- naldirektor pflegte auch Kontakte mit der Mitteleuro- päischen Initiative, dem Rat für gesundheitspolitische Zusammenarbeit der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, dem Südosteuropäischen Gesundheitsnetz- werk, dem Kooperationsrat der türkischsprachigen Staaten und der Bewegung der Blockfreien Staaten und nahm an Tagungen des Rates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucherschutz (EPSCO-Rat), der Europäischen Bank für Wiederauf- bau und Entwicklung und des Ausschusses für Um- weltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicher- heit des Europäischen Parlaments teil.

Außerdem arbeitete der Regionaldirektor im Rahmen der Themenbezogenen Koalition der Vereinten Na- tionen für Gesundheit und Wohlbefinden (unter der

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Federführung von WHO/Europa) kontinuierlich mit den Netzwerken der residierenden Koordinatoren der Ver- einten Nationen und den Regionaldirektoren anderer Organisationen der Vereinten Nationen in der Region zusammen, um eine koordinierte sektorübergreifende Unterstützung für die Länder zu gewährleisten. Ge- meinsam mit den Landesteams der Vereinten Nationen unterstützte WHO/Europa auch die Bemühungen der Mitgliedstaaten zur Bewältigung der COVID-19-Pan- demie im Rahmen anderer themenbezogener Koali- tionen, unter anderem in den Bereichen nachhaltige Lebensmittelsysteme, Gleichstellung der Geschlech- ter, Sozialschutz sowie Umwelt und Klimawandel. Ab Mitte März fanden regelmäßige Informationsveran- staltungen für alle diplomatischen Vertretungen in Kopenhagen und Genf sowie Informationsveranstal- tungen für Gesundheitsminister, Generaldirektoren und leitende Gesundheitsbeamte statt. Bei vielen der fachlichen, diplomatischen und strategischen Infor- mationsveranstaltungen stand dem Regionaldirektor Dr.  David  Nabarro, der Sonderbeauftragte des Gene- raldirektors der WHO für COVID-19 (der strategisch berät und weltweit auf hoher Ebene politische Über- zeugungsarbeit leistet), zur Seite.

Zur Neubelebung und Stärkung der Partnerschaft mit der Europäischen Kommission mit dem Ziel, die Komplementaritäten in Bezug auf COVID-19 zu optimieren und die Unterstützung für die EU- Mitgliedstaaten und die anderen Länder in der Region zu koordinieren, unterhielt der Regionaldirektor Kontakt mit der EU-Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit und dem EU-Kommissar

für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen sowie mit anderen Amtsträgern, wie dem EU-Sonderbeauftragten für Zentralasien, dem Leiter der EU-Delegation bei den Vereinten Nationen in Genf und den Leitern von EU- Delegationen in den Ländern.

WHO/Europa hat seine Medienpräsenz verstärkt, um die Öffentlichkeit über COVID-19 zu informieren, die Infodemie zu bekämpfen und die Integrität der Organisation zu schützen. Aktuelle Informationen und evidenzbasierte Empfehlungen zu COVID-19 wurden über wöchentliche, live im Internet übertragene Pressekonferenzen bereitgestellt, die sich Themen von besonderem Interesse, wie körperliche und psychische Gesundheit, ältere Menschen, Impfungen, häusliche Gewalt und Erkenntnisse über das Verhalten der Bevölkerung, widmeten. Zum ersten Mal führte WHO/Europa auch live übertragene Pressegespräche in russischer Sprache, bei denen sich der Regionaldirektor zum Thema COVID-19-Krise direkt an die russischsprachige Bevölkerung wandte.

Über jede Pressekonferenz wurde in den Medien der Region und der ganzen Welt umfangreich berichtet.

Zusätzlich zu diesen live übertragenen wöchentli- chen Pressekonferenzen gab der Regionaldirektor vielen führenden internationalen, europäischen und nationalen Medien Interviews, darunter Agence France Presse, Al Jazeera, Bloomberg, CNN, BBC, De Morgen, Euronews, Europe 1, The  Guardian, Hürriyet, Khabar 24, La Republica, Russia One, RT, Sky News, The Telegraph und ZDF.

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COVID-19-SOLIDARITÄTSPROGRAMM DER EU FÜR DIE ÖSTLICHE PARTNERSCHAFT

Ein gutes Beispiel für die flexible Teamarbeit innerhalb von WHO/Europa, wenn es darum geht, zur Bereitstellung umgehender Unterstützung für Mitgliedstaaten der WHO bestehende Partnerschaften zu intensivieren und neue zu schmieden, ist das gemeinsame, auf zwei Jahre angelegte Projekt über 30,5 Mio. Euro, das im März 2020 mit der Generaldirektion Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen der Europäischen Kommission vereinbart wurde. Die erste Komponente dieses Programms zur Unterstützung von sechs Ländern Osteuropas und der Kaukasusregion zielt darauf ab, deren kurz- und mittelfristigen Bedarf bei der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie sowie bei der anschließenden Erholung und der Eindämmung weiterer Wellen zu decken. Mehr als 4,7 Mio. von WHO/Europa beschaffte Artikel persönlicher Schutzausrüstung sind an die Länder geliefert worden. Die zweite Komponente ist darauf gerichtet, die Kapazitäten der Gesundheitssysteme und des öffentlichen Gesundheitswesens zur Erkennung und Prävention potenzieller gesundheitlicher Notlagen in der Zukunft zu stärken. Die Projektmittel werden vom Regionalbüro und seinen Länderbüros in enger Abstimmung mit nationalen Behörden und internationalen Partnern, einschließlich der betreffenden EU-Delegationen und anderer Partner im System der Vereinten Nationen, verwaltet. Mit diesem Projekt wird das Modell der flexiblen Umgestaltung für WHO/Europa erprobt, indem eine komplexe Thematik durch Kooperationen, eine kontinuierliche Schwerpunktlegung auf die Mitgliedstaaten und Zeiteinsparungen bei der Umsetzung auf der Ebene der Länder in Angriff genommen wird.

Die WHO nimmt am Flughafen Baku in Aserbaidschan eine Lieferung persönlicher Schutzausrüstungen entgegen, die vom

WHO-Regionalbüro für Europa mit Geldern der EU beschafft wurden. Die unentbehrlichen Schutzausrüstungen haben das Gesundheitspersonal dabei unterstützt, sicher auf die COVID-19-Pandemie zu reagieren.

© WHO

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Über die Online-Pressekonferenzen zum Abschluss der WHO-Missionen nach Belarus, Italien, Nordma- zedonien, Tadschikistan und Turkmenistan berichte- ten europäische und internationale Medien.

WHO/Europa war auch an der Einführung des CO- VID-19-Chatbots des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen beteiligt, einer kostenlosen Plattform, die

Zugang zu sicheren, schnellen und korrekten Infor- mationen über COVID-19 und eine zusätzliche Funk- tion zur Verfolgung von Gerüchten als Maßnahme gegen potenziell schädliche Fehlinformationen bietet.

Darüber hinaus wurden im Rahmen einer Zusam- menarbeit mit der Global Shapers Community, einer Gruppe junger Influencer in sozialen Medien, Gesund- heitshinweise in der gesamten Region verbreitet.

Virtuelles Pressebriefing zu COVID-19: Der WHO-Regionaldirektor für Europa,

Dr. Hans Henri P. Kluge, und der Exekutivdirektor im Büro des Regionaldirektors, Robb Butler.

© WHO

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Allgemeine Gesundheitsversorgung

Die Politische Erklärung der Vereinten Nationen über allgemeine Gesundheitsversorgung vom Septem- ber  2019 enthält einen nachdrücklichen Aufruf zum Handeln, um die Zielvorgabe 3.8 der Ziele für nachhal- tige Entwicklung einzuhalten, und eine Bekräftigung der Bedeutung der primären Gesundheitsversor- gung als Eckpfeiler eines nachhaltigen Gesundheits- systems im Einklang mit der Erklärung von Astana.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Unterstützung, die WHO/Europa für die Länder bereitstellt, besteht genau darin zu gewährleisten, dass unentbehrliche Gesundheitsleistungen für alle Menschen, unabhän- gig von Wohnort, Geschlecht, Alter, sozioökonomi- schem Status oder Gesundheitszustand, verfügbar

und erschwinglich sind. Das Europäische Zentrum der WHO für primäre Gesundheitsversorgung in Almaty (Kasachstan) spielt eine führende Rolle bei den Bemühungen, die Mitgliedstaaten in der Region bei der Stärkung der primären Gesundheitsversor- gung auf dem Weg zur Verwirklichung der allgemei- nen Gesundheitsversorgung zu unterstützen.

In diesem Kontext und nach dem Beginn einer neuen Arbeitsphase im Juli 2019 wurde im Zusammenhang mit dem Partnerschaftsprogramm der WHO und der Europäischen Kommission zur Stärkung der Gesundheitssysteme für eine allgemeine Gesund- heitsversorgung (Partnerschaft für eine allgemeine

Anlässlich des

Weltgesundheitstages 2019 in Baku in Aserbaidschan wird eine Solidaritätskette in Form eines Regenschirms gebildet, dem Symbol für die allgemeine Gesundheitsversorgung.

© WHO

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Gesundheitsversorgung) das Spektrum der Aktivi- täten in der Region erweitert. Zwei Länder traten der Partnerschaft bei, womit sich die Gesamtzahl der beteiligten Länder auf sieben erhöhte, und interna- tionale konzeptionelle Berater wurden rekrutiert und in den beteiligten Ländern eingesetzt.

COVID-19 betrifft besonders die ohnehin schwächeren Gruppen, darunter Menschen mit chronischen Vorerkrankungen und Behinderungen, Menschen, die Langzeitpflege benötigen, oder Menschen, die auf Sozialdienstleistungen angewiesen sind, Flüchtlinge, Migranten, Obdachlose und Menschen in Haftanstalten und anderen Einrichtungen des Strafvollzugs. Neben einem höheren Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko im Zusammenhang mit COVID-19 können die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und die im Gesundheitswesen getroffenen Gegenmaßnahmen weitere negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit und ihren Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen haben, wie dies bei den Sparmaßnahmen nach der Finanzkrise von 2008 zu beobachten war. Außerdem zeigte sich bei der Reaktion auf COVID-19, welche Defizite die Gesundheitssysteme noch immer aufweisen, wenn es um die Bereitstellung ganzheitlicher, multidisziplinärer, integrierter und am Menschen orientierter Dienste und die Aufrechterhaltung unentbehrlicher Gesundheitsleistungen während schwerer Ausbrüche geht. Aus all diesen Gründen ist die Unterstützung der Länder in Bezug auf eine allgemeine Gesundheitsversorgung heute wichtiger denn je.

Zugang zu hochwertigen

Gesundheitsleistungen, gestützt auf

zukunftsfähiges und kompetentes Personal In Weiterverfolgung der auf dem RC69 angenomme- nen Resolution über den beschleunigten Ausbau der primären Gesundheitsversorgung (EUR/RC69/R8) hat WHO/Europa fachliche Arbeit geleistet und Orientie- rungshilfe gegeben, um die primäre Gesundheitsver- sorgung rascher im Zentrum der Gesundheitssyste- me zu positionieren und in eine Reihe von Leistungen der Sekundär- und Tertiärversorgung und der sozia- len Fürsorge, einschließlich der Langzeitpflege, ein- zubinden. In diesem Kontext wurden in mehreren Ländern Bewertungen mit dem Ziel durchgeführt, patientenorientierte Modelle der Leistungserbringung in der primären Gesundheitsversorgung zu gestalten und zu erproben.

Diese Arbeit steht auch in engem Zusammenhang mit der fachlichen Arbeit zur Entwicklung kompe- tenten, reaktions- und zukunftsfähigen Gesundheits- personals, einschließlich eines Ressourcenpakets zur nationalen Gesundheitspersonalrechnung, das die WHO zur Unterstützung der nationalen Gesund- heitspersonalpolitik und  -planung erarbeitet hat.

Bei einer Fachtagung im Dezember 2019 wurden die  Herausforderungen bei der Entwicklung nach- haltiger Gesundheitsangebote und widerstands- fähigen Gesundheitspersonals in kleinen Ländern untersucht. Im Zusammenhang mit dem Jahr der Pflegekräfte und Hebammen wurden Analysen zur Stärkung der Rolle der Pflegekräfte, unter anderem

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zu den Kernkompetenzen für Pflegekräfte in der primären Gesundheitsversorgung, und länderspezi- fische Fallstudien (einschließlich Erfolgsgeschich- ten) durchgeführt und ein Bewertungsinstrument für Hebammen veröffentlicht. WHO/Europa hat in Zusammenarbeit mit der Association of Schools of Public Health in the European Region einen Kompe- tenzrahmen für das Personal im Bereich der öffentli- chen Gesundheit erarbeitet.

In dem Bewusstsein, dass eine zugängliche und hoch- wertige primäre Gesundheitsversorgung eine Voraus- setzung für die Früherkennung und Behandlung nichtübertragbarer Krankheiten ist, veranstaltete WHO/Europa im Februar 2020 eine Konferenz zur Ein- führung regionsweiter Leitlinien über Vorsorgepro- gramme für nichtübertragbare Krankheiten (an der 45 Mitgliedstaaten teilnahmen). Auf der Länderebene wurde eine erhöhte Wirksamkeit von Vorsorgepro- grammen angestrebt, indem von der Nutzung be- stimmter nicht-evidenzbasierter Vorsorgeprogramme abgeraten wurde, Länder bei der Umsetzung von Qua- litätsanforderungen in Vorsorgeprogrammen unter- stützt wurden und die Einführung nationaler Pläne für die Krebsbekämpfung einschließlich angemessener Vorsorgekonzepte, gefördert wurde. Gleichzeitig wur- den im Zusammenhang mit COVID-19 Instrumente zur Verbesserung der Versorgungsqualität im Umgang mit nichtübertragbaren Krankheiten entwi- ckelt und nach Möglichkeit für die Zwecke der Fern- betreuung angepasst (zum Beispiel durch standardi- sierte Datenerhebung zur Bewertung grundlegender

Interventionen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Umfeldern der primären Gesundheitsversorgung mit begrenzten Ressourcen und ein Instrument für klinische Audits im Zusammenhang mit akutem Koronarsyndrom und Schlaganfall). Die fachliche Unterstützung, operative Orientierungshilfe und Schulung wurden in Zusammenarbeit mit Berufsver- bänden und WHO-Kooperationszentren organisiert.

Sexuelle und reproduktive Gesundheit ist ein Lack- mustest für Fortschritte hin zu einer allgemeinen Gesundheitsversorgung. Voraussetzungen für hoch- wertige Versorgungsleistungen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit sind ein gut funktionie- rendes Gesundheitssystem, die Überwindung politi- scher und gesetzlicher Barrieren sowie die Achtung und Förderung der Menschenrechte und der Geschlechtergleichstellung. Um die Barrieren der Gesundheitssysteme für eine allgemeine Versorgung im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit in acht Ländern zu bewerten, wurde ein neues Instrument eingesetzt. Das gab den Anstoß zu einem Grundsatzdialog mit verschiedenen Akteuren auf Länderebene über den Aufbau und die Stärkung der Evidenzgrundlage für die allgemeine Gesundheits - versorgung und die sexuelle und reproduktive Gesundheit. Dieser Dialog soll einen Politikwandel im Hinblick auf sexuelle und reproduktive Gesundheit ermöglichen, der zur Erarbeitung entsprechender Aktionspläne und zur Überprüfung von Interventio- nen im Bereich sexuelle und reproduktive Gesundheit in den Gesundheitsleistungspaketen führt.

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UNTERSTÜTZUNG DER GESUNDHEITSSYSTEME BEI DER REAKTION AUF COVID-19

Um die Gesundheitssysteme dabei zu unterstützen, wirksam auf die Pandemie zu reagieren und aus den Erfahrungen der Länder in der Region zu lernen, entwickelte WHO/Europa ein breites Spektrum an fachlichen Leitlinien, Grundsatzempfehlungen, Prüflisten sowie Instrumenten für Planung und Beobachtung, darunter auch Instrumente für den Notfallmodus zur Unterstützung bei der Planung der Kapazitäten und personellen Ressourcen der Gesundheitssysteme während des Höhepunkts des Ausbruchs.

Anfang April 2020 wurde der Gesundheitssystem-Reaktionsmonitor für die COVID-19-Pandemie in Betrieb genommen, eine Internet-Plattform, die die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in der gesamten Region dokumentiert und analysiert (und die in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Observatorium für Gesundheitssysteme und Gesundheitspolitik und der Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission entwickelt wurde). Darauf folgte die Veröffentlichung von wichtigen Erwägungen für eine allmähliche Lockerung der in vielen Ländern als Reaktion auf COVID-19 verhängten Ausgangsbeschränkungen. Zudem wurde ein Instrument für die Gewinnung verhaltensbezogener Erkenntnisse zu COVID-19 entwickelt, mit dem Wissen, Risikowahrnehmung, Verhaltensweisen und Vertrauen der Öffentlichkeit schnell, flexibel und kostengünstig beobachtet werden können. Das soll die Länder in die Lage versetzen, angemessene und praktische Antworten auf COVID-19 zu erarbeiten, einschließlich einer sicheren und allmählichen Lockerung der Ausgangsbeschränkungen.

Parallel dazu haben Fachreferate weiter Leitlinien, Schulungsmaterial und andere Mittel zur Untersuchung der Auswirkungen von COVID-19 auf bestimmte Gruppen und Umfelder, darunter Schulkinder, Menschen mit Behinderungen, Flüchtlinge und Migranten, Schwangere und Neugeborene, ältere Menschen und Bewohner von Langzeitpflege-Einrichtungen, Menschen in Haftanstalten und Menschen mit psychischen Problemen, unter Hervorhebung der Menschenrechtsdimension erarbeitet. Gute Beispiele dafür waren die Einführung einer Datenbank zur Überwachung von COVID-19-Ausbrüchen in Haftanstalten und die Verteilung einer Prüfliste für die Mitgliedstaaten, mit der sie ihre Bereitschaft zur Prävention und Bekämpfung von COVID-19 in Haftanstalten und anderen Einrichtungen des Strafvollzugs selbst bewerten können. WHO/Europa hat außerdem vorläufige Empfehlungen zur Bereitschaftsplanung für sowie Prävention und Bekämpfung von COVID-19 in Haftanstalten und anderen Einrichtungen des Strafvollzugs herausgegeben, die in elf Sprachen übersetzt wurden und von nationalen und kommunalen Behörden als Leitfaden für ihre Reaktion verwendet werden.

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Verringerung finanzieller Härten aufgrund von Zahlungen aus eigener Tasche

Die Analyse der Erstattungspraxis – der Art und Wei- se, wie die Kostenerstattung geregelt und durch- geführt wird  – ist eine wesentliche Komponente bei der Verfolgung der nationalen und regionsweiten Fortschritte hin zu einer allgemeinen Gesundheits- versorgung und kann dabei helfen, die Bevölkerungs- gruppen zu ermitteln, bei denen ein hohes Risiko un- gedeckten Bedarfs und finanzieller Härten bestehen dürfte. Nach der Veröffentlichung des ersten Berichts der Region über finanzielle Absicherung mit dem Titel

„Können sich die Menschen ihre Gesundheitsversor- gung leisten? Neue Erkenntnisse über finanzielle Ab- sicherung in der Europäischen Region“ im Jahr 2019 hat das WHO-Büro in Barcelona für die Stärkung der Gesundheitssysteme weiterhin Länderberichte über finanzielle Absicherung erstellt, die im Rahmen kon- textspezifischer Analysen nutzbare Erkenntnisse für die Unterstützung von Maßnahmen zur allgemeinen Gesundheitsversorgung liefern.

Diese Arbeit wird im Kontext der Pandemie und ih- rer verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen in der Region noch wichtiger werden. Um eine erheb- liche Verschlechterung der finanziellen Absiche- rung zu vermeiden, müssen von den Mitgliedstaaten zentrale Maßnahmen der Gesundheitsfinanzierung ergriffen werden, um Gesundheitsausgaben aus eige- ner Tasche durch die Neuregelung der Erstattungs- praxis und die Mobilisierung zusätzlicher öffentlicher Mittel für Gesundheit zu verringern und auf niedrigem Niveau zu halten. Die Erkenntnisse aus der Analyse der

finanziellen Absicherung in der Europäischen Region stützen unsere Empfehlung, für die Zahlungen aus eigener Tasche auch weiter eine Zielmarke von unter 15% der Gesamtausgaben für Gesundheit anzuvisie- ren: als Gradmesser für eine erfolgreiche finanzielle Absicherung durch eine übergeordnete, zielunabhän- gige Gesundheitsausgabenpolitik. Tatsächlich liegen diese Zahlungen in den meisten Ländern der Region immer noch oberhalb dieser kritischen Schwelle, was für viele Haushalte finanzielle Härten zur Folge hat und zusätzliche, gezielte Konzepte wie Befreiun- gen von Zuzahlungen für anfällige Gruppen sowie Ausgabenobergrenzen erforderlich macht, vor allem für verschreibungspflichtige Arzneimittel.

Die Erfahrungen aus der Finanz- und Wirtschaftskrise vor über einem Jahrzehnt deuten darauf hin, dass sich die finanzielle Belastung für Haushalte während und nach einem Konjunktureinbruch erhöht, sofern nicht antizyklische Finanzierungsmaßnahmen bereitstehen und spezielle Programme zum Schutz einkommens- schwacher und anfälliger Bevölkerungsgruppen eingeführt werden. Vor der gegenwärtigen Gesund- heits- und Wirtschaftskrise hatte sich die finanzielle Absicherung in der gesamten Europäischen Region bereits verschlechtert, sodass in den 24 Ländern, die im Bericht über finanzielle Absicherung untersucht wurden, zwischen 0,3% und 9% der Bevölkerung von zu Verarmung führenden Gesundheitsausgaben aus eigener Tasche betroffen waren. Zwischen 1% und 17% der Haushalte waren von ruinösen Gesundheits- ausgaben betroffen. Diese Zahlen dürften sich noch erhöhen, wenn die Länder nicht aus den Erfahrun- gen der Vergangenheit lernen. Unsere gemeinsame

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Zukunftsvision von einer Europäischen Region, in der es keine zu Verarmung führenden Gesundheitsaus- gaben aus eigener Tasche mehr gibt, wird inzwischen durch umsetzbare Erkenntnisse aus detaillierten und kontextspezifischen Länderberichten gestützt, die auch in Publikationen der Europäischen Kommission, der Organisation für wirtschaftliche Zusammen- arbeit und Entwicklung und der Weltbank genutzt und zitiert werden.

Auch wenn wir in diesem Jahr die äußerst beliebte Schulung des WHO-Büros in Barcelona zum Thema Gesundheitsfinanzierung verschieben mussten, ist doch die Online-Version des Grundkurses inzwischen auch in russischer Sprache verfügbar.

Zugang zu Arzneimitteln, Impfstoffen und Diagnostika

Die Gewährleistung des Zugangs zu sicheren, bezahlbaren und hochwertigen Medikamenten und Gesundheitsprodukten ist für viele Mitgliedstaaten nach wie vor eine große Herausforderung. Da die Länder zunehmend mit unerschwinglichen Preisen für neue Arzneimittel auf dem Markt konfrontiert sind und der chancengleiche Zugang zu bezahlbaren Impfstoffen, Diagnostika und Therapien zu einem entscheidenden Element im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie geworden ist, sind gemeinsames Handeln und Unterstützung heute mehr denn je gefordert. WHO/Europa hat den Ländern fachliche Orientierungshilfe zur Entwicklung, Überarbeitung und Umsetzung umfassender Handlungskonzepte für

das Arzneimittelwesen, unter anderem zu Prognosen, Beschaffung und Gesundheitstechnologiebewertung, gegeben. Als Reaktion auf die Pandemie wurden für 28  Länder der Region länderübergreifende Informationsveranstaltungen mit Gesundheits- ministerien, leitenden Klinikern und Experten organisiert, um bei der Genehmigung des Protokolls für die Solidaritätsstudie zu helfen. Ein weiteres Beispiel ist die Einrichtung einer Helpdesk-Funktion für die Beschaffung im Zusammenhang mit COVID-19, um die WHO-Mitarbeiter in den Länderbüros und ausgelagerten Fachzentren in der Region bei der beschleunigten Umsetzung der SPRP zu unterstützen, damit die Mitgliedstaaten schnellere und wirksamere Hilfe erhalten.

Im Hinblick auf die Umsetzung der Resolution WHA 72.8 zur Verbesserung der Transparenz der Märkte für Arzneimittel, Impfstoffe und andere Gesundheitsprodukte veranstaltete das belgische Nationale Institut für Kranken- und Invaliditätsversicherung im Februar 2020 eine Fachtagung zur Vorbereitung einer hochrangigen Tagung, die jetzt für März 2021 geplant ist. Diese Tagung, die von WHO/Europa, dem norwegischen Ministerium für Gesundheit und Pflegedienste und der norwegischen Arzneimittelagentur ausgerichtet wird, soll den Weg weisen für die Entwicklung einer neuen Vision der Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor bei der Verbesserung des Zugangs zu wirksamen, innovativen Hochpreis-Arzneimitteln.

WHO/Europa und die genannten norwegischen Partner werden auf der bevorstehenden Konferenz des

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European Health Forum Gastein im September 2020 weiter für dieses Thema Bewusstsein schaffen.

In diesem Kontext wird die Initiative für den globalen Zugang zu COVID-19-Impfstoffen (COVID-19 Vaccine Global Access Facility (COVAX)), die die Entwicklung

und Herstellung (eines oder mehrerer) sicherer und wirksamer künftiger Impfstoffe gegen COVID-19 be- schleunigen und ihre gerechte Verteilung gewähr- leisten soll, einen innovativen Risikoteilungsme- chanismus zur Sicherung des Zugangs zu solchen Impfstoffen bieten.

Gesundheit und Wohlbefinden

Hilfestellung für die Länder zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens ihrer Bevölke- rung bleibt das Herzstück der Bemühungen von WHO/Europa. Dies erfordert einen Lebensverlau- fansatz, der über eine Kombination aus individuellen Leistungen, bevölkerungsbezogenen Interventionen und sektorübergreifenden Maßnahmen bei den vor- gelagerten Gesundheitsdeterminanten und Risiko- faktoren ansetzt.

Die Risiken und schädlichen Auswirkungen übertrag- barer wie nichtübertragbarer Krankheiten sind im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie deut- lich zutage getreten. Die Pandemie hat gezeigt, dass COVID-19-Patienten mit Vorerkrankungen, die zu- meist von nichtübertragbaren Krankheiten herrühren, besonders gefährdet sind. Gleichzeitig hatten viele der zur Eindämmung der Infektionsausbreitung ver- hängten restriktiven Maßnahmen wie Ausgangsbe- schränkungen, räumliche Distanzierung und Isolation sowie die weiterreichenden sozialen und wirtschaft- lichen Folgen der Pandemie nicht nur negative Aus- wirkungen auf Risikofaktoren für nichtübertragbare

Krankheiten, etwa Alkohol- und Tabakkonsum, Be- wegungsmangel und ungesunde Ernährung, sondern auch auf die Kontinuität der Gesundheitsangebote und Präventionsprogramme für nichtübertragbare Krankheiten. Mehrere Berichte haben die Pandemie auch mit einer Zunahme psychischer Probleme und häuslicher Gewalt in Verbindung gebracht.

WHO/Europa hat stetig darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, Routineimpfmaßnahmen weiterzuführen, wo immer dies möglich und sicher ist, und hat auch die derzeitige Fokussierung auf COVID-19 genutzt, um gesundheitlichen Botschaften über die Bedeutung von Impfungen Nachdruck zu verleihen.

Übertragbare Krankheiten

Während der COVID-19-Pandemie haben etwa 70%

der Länder in der Europäischen Region die Bereit- stellung von Impfangeboten als Teil ihrer grund- legenden Gesundheitsleistungen aufrechterhalten.

Die Mitglied staaten erhielten fachliche Hilfe, um

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Impfungen wiederaufzunehmen oder bei Bedarf nachzuholen und so den fortgesetzten Schutz der Be- völkerung vor impfpräventablen Krankheiten zu ge- währleisten. Besonders wichtig ist dies angesichts des jüngsten sprunghaften Anstiegs impfpräventabler

Krankheiten, wie zum Beispiel Masern, in der Region, der erkennen lässt, dass es nicht oder nicht ausrei- chend geimpfte gefährdete Bevölkerungsgruppen gibt. Die Europäische Impfwoche 2020 bot eine wich- tige Gelegenheit, die Bedeutung von Impfungen für

Routineimpfungen für Kinder in Usbekistan:

Eine Krankenschwester hält ein Baby.

© WHO/Anna Usova

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die Verhütung impfpräventabler Krankheiten ins Bewusstsein zu rücken. In einer schriftlichen Erklä- rung unterstrich Ihre Königliche Hoheit Kronprinzes- sin Mary von Dänemark, wie wichtig Impfungen als entscheidender Schritt auf dem Weg zu Gesundheit für alle und als unverzichtbare Komponente star- ker Gesundheitssysteme sind. Sie lobte zudem den Mut, das Engagement und die Entschlossenheit des Gesundheitspersonals in einer für so viele Menschen in allen Teilen der Region von Elend und Schmerzen geprägten Zeit.

Wie bei Impfungen wurden auch im Kampf gegen antimikrobielle Resistenzen die Bemühungen zur Verhinderung, dass COVID-19 hart errungene Fortschritte zunichtemacht, einschließlich der Bemühungen um einen verantwortungsbewussteren Umgang mit und eine bessere Surveillance von antimikrobiellen Resistenzen, fortgesetzt. Als Beispiel für die Nutzung von COVID-19 zur Verstärkung einer gesundheitlichen Botschaft hat WHO/Europa auf die Risiken der Überverschreibung von Antibiotika und der Selbstmedikation im Zusammenhang mit COVID-19 hingewiesen und gleichzeitig die Bedeutung guter Hygiene betont.

Ebenfalls im Rahmen der Aufrechterhaltung unentbehrlicher Leistungen im Bereich der öffentlichen Gesundheit wurden im vergangenen Jahr wichtige Arbeiten in Bezug auf übertragbare

2 Bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien und die vernachlässigten Tropenkrankheiten beseitigen und Hepatitis, durch Wasser übertragene Krankheiten und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen.

Krankheiten in der Region fortgeführt, wie die folgenden Beispiele zeigen:

• Hepatitis: Im Vorfeld des Welt-Hepatitis-Tages 2020 wurde eine Sammlung von 34 bewährten Praktiken im Gesundheitswesen im Kampf gegen Virushepatitis mit Beiträgen aus 18 Mitgliedstaaten veröffentlicht, und die Mitgliedstaaten wurden fachlich dabei unterstützt, serologische

Untersuchungen zur Evaluierung der Wirkung von Hepatitis-B-Impfungen durchzuführen und die Erfüllung der regionsweiten Zielvorgaben für die Bekämpfung von Hepatitis B zu dokumentieren.

• HIV: Zur Beschleunigung der Übernahme der WHO-Leitlinien zu HIV-Tests und HIV- Behandlung in der Region erhielten die Länder maßgeschneiderte fachliche Hilfe. Inzwischen setzt eine Rekordzahl von Ländern die Empfehlungen um. Beim virtuellen Symposium über die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und von HIV auf die SDG-Zielvorgabe 3.32, das vom Gemeinsamen Programm der Vereinten Nationen für HIV/AIDS zusammen mit der Russischen Föderation ausgerichtet wurde, betonte der Regionaldirektor, wie wichtig die Aufrechterhaltung der Gesundheitsangebote im Bereich HIV ist.

• Tuberkulose: Unter dem Slogan „Schnelle Diagnose. Kürzere Behandlung. Die Uhr läuft ab für die Tuberkulose“ hat WHO/Europa betont, dass die Maßnahmen zur Tuberkulosebekämpfung

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in der Region dringend beschleunigt werden müssen, um das Ziel der Ausrottung bis 2030 zu erreichen, Leben zu retten und das Leiden zu beenden. Die Tuberkulose-Inzidenz hat sich in der Region seit 2010 auf rund 260 000 neue Patienten pro Jahr fast halbiert, und von der jüngsten Einführung wirksamerer, patientenfreundlicher Behandlungsprogramme, insbesondere für Menschen mit multiresistenter Tuberkulose, haben bereits 42 000 Patienten profitiert.

• Masern und Röteln: Es wurde ein strategischer Plan für die Reaktion auf die Masern-Notlage in der Region erarbeitet, der einen Gesamtüberblick über das Wiederauftreten der Masern gibt und die vorrangigen Maßnahmen benennt, die erforderlich sind, um eine wirksame Reaktion zur Unterbrechung der Übertragung sicherzustellen, Leben zu retten und den regionsweiten

Aufwärtstrend bei den Fallzahlen umzukehren.

Bislang ist die Eliminierung der endemischen Übertragung von Masern in 35 Ländern verifiziert worden, im Fall von Röteln sind es 39 Länder.

• Humanes Papillomavirus (HPV): In einem neuerlichen Schritt zur Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs hat WHO/Europa vier weitere Mitgliedstaaten dabei unterstützt, die HPV-Impfung in ihre Routineimpfprogramme aufzunehmen. Die Zahl der Länder, die dies umgesetzt haben, ist somit auf 38 gestiegen.

• Malaria und Polio: Es wurde weiter daran gearbeitet, den malaria- und poliofreien Status der Region aufrechtzuerhalten. In dieser Hinsicht haben die Mitgliedstaaten politisches Engagement bewiesen: 41 der 53 Mitgliedstaaten in der Region haben trotz der Pandemie 2020 ihre jährlichen Polio-Berichte vorgelegt. WHO/Europa legt weiterhin großen Wert darauf, durch

Simulationsübungen, hochwertige Surveillance und Sicherheitslagerung von Polioviren die Bereitschaftsplanung der Länder sicherzustellen.

Dass WHO-Kooperationszentren weiterhin wertvolle Beiträge zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten geleistet haben, wurde auf der Koordinationstagung der bestehenden und künftigen Zentren, die im Bereich Tuberkulose, HIV, Virushepatitis und sexuell übertragbare Infektionen tätig sind, im November 2019 hervorgehoben. Thema dieser Tagung waren die Herausforderungen und Lücken bei der Umsetzung globaler und regionsweiter Strategien und Aktionspläne. Als Ergebnis der Tagung wurde ein detaillierter Plan gemeinsamer und kooperativer Maßnahmen für den Zeitraum 2020–2022 erstellt, der im März 2020 vor dem Hintergrund der COVID-19-Situation überprüft wurde.

Darüber hinaus hat sich das Regionalbüro darangemacht, seine Beziehungen und seine operative Zusammenarbeit mit Gavi, die Impfallianz, sowie dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria durch regelmäßige

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