DIE PHÄNOANALYSE DER ABDOMINAL-TERGITE VON DROHNEN VERSCHIEDENER GEOGRAPHISCHER
RASSEN DER HONIGBIENE (APIS MELLIFICA L.)
UND IHRER KREUZUNGEN ( 1 )
J. KULIN&jadnr;EVI&jadnr;
Institut
für Landwirtschaftliche Zoologie
und Bienenkunde der Rheinischen FriedrichWilhelms-Universität,
Bonn(Allemagne)
SOMMAIRE
L’auteur a
procédé
à laphéno-analyse
de lapigmentation
desrergites
abdominaux chez1300mâles d’abeilles appartenant à 9 races
géographiques
différentes et à divers croisements réa- lisés par insémination artificielle. Lapigmentation présentée
par les différentes racespeut
entrer dans unsystème
de 10classes,
sauf en cequi
concerne A. in.ligustica qui
nécessite une échelleparticulière. L’analyse
de lapigmentation
des descendants mâles de croisements de races laisse supposer une basepolygénique
de la formation des dessins. Iln’y
a pas de matroclinie. L’influence dominante dupartenaire
leplus
foncé a été mise en évidence.A. -
EINLEITUNG
Die
Pigmentierung der Abdominal-Tergite bei Biene und Drohn sahen bereits G
ERST Ä CK E
R ( 1 86 2 ) und BuTT!!,-R!!PErr ( 190 6) als
wertvollestaxonomisches Merkmal bei der Abgrenzung der geographischen Bienenrassen
an.Bei der Charak-
terisierung der
Bienenrassendurch
dieimkerlichen Praktiker sprach
manauch, bedingt durch die dominierende Färbung des Abdomens,
von derApis mellifica mellifica als der schwarzen deutschen Biene,
vonder Apis mellifica Ligustica als der gelben italienischen Biene.
Bov!xr
( 1915 ) und
ZANDER( 1921 ) begannen,
diegrob morphologische
Beur-teilung der Abdominal-Pigmentierung durch Anfertigung und Auswertung
vonAbdominal-Präparaten
zuverfeinern. Weitere Untersuchungen dieser Art über die
Pigmentverteilung in den Tergiten
derDrohnen führten Ax!Bxus2!x ( 1923 ) und
Z AND E
R
( 1923 ) durch. A RMBRUS TE R lehnte eine Rasseneinteilung nach Farbmerk- (
1
)
Dissertation an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Univerität. Bonn vom 9. Dez.19 6 5
malen des Abdomens
abund stellte eine einheitliche Klassifizierung,
diefür alle
Rassen
gültig sein sollte, durch Beurteilung des dritten Tergits auf. Z ANDER hingegen
hob
dieBedeutung
derAbdominalfärbung
alsRassenmerkmal hervor
undcharak- terisierte
in seinerKlassifikation spezielle Mellifica-, Ligustica-
undCy!yia-Typen.
Die
Frage
nachder Bedeutung der abdominalen Pigmentierung für
dieTaxo-
nomie der
Bienewurde
erneut vonG O E TZ E ( 1951 ) durch
seinedetaillierte Analyse
der Musterbildungen bei Ligustica-Drohnen aufgegriffen. Weiterhin
lierferten Ro- BERTS( 1950 ), G IAV A RINI ( 1953 ),
van den BERG(1957) und RuTT!!R (1963)
Bei-träge
zudiesem Thema.
Die
Bewertung
vonPigmentmustern
für dieRassen-Diagnose
wirderschwert
durch das starke Auftreten unkontrollierter Bastardierung der Bienenrassen auf Grund
derEinfuhr
vonortsfremden Bienen
ausökonomischen Gründen durch
dieBienenzüchter.
Um vor
der
innaher Zukunft
zu erwartendenvölligen Bastardierung und
Ver-drängung geographischer
Bienenrassendurch wirtschaftlich überlegene
noch einenÜberblick der im europäisch-mediterranen Bereich vorhandenen endemischen Bie-
nenrassen
mit
ihrenZeichnungsmustern
zugeben, wurden in der vorliegenden Arbeit Drohnenproben verschiedener geographischer
Herkunft unterBeachtung ihrer Pig- mentierung ausgewertet.
Mit
Hilfe der vonM A C K E N SE N und
ROBERTS( 194 8) vervollkommneten
Methode derinstrumentellen Samenübertragung
konnten voneinigen
imhiesigen Institut
vorhandenen
Bienenrassen kontrollierteKreuzungen
vorgenommen werden unddurch ihre Pigmentmuster-Analyse die Vorarbeiten für eine eingehendere Analyse
der polygenen Basis dieser VTusterausbildung geleistet werden.
B. -
DIE KLASSIFIKATION DES ABDOMINALEN ZEICHNUNGSMUSTERS
VON DROHNENVERSCHIEDENER
GEOGRAPHISCHER RASSENI. -
ARBβITSMETHODEN a)
Material und illeihodeBei den Drohnen der
Honigbiene
haben wir es normalerweise wegen ihrerazygoten
Herkunft mit «personifizierten
Gameten »(APM13RUSTER, igig)
zu tun. Die Drohnennachkommenschaftjeder Königin
stellt einSpektrum
aller ihrerErbanlagen
ohneVerschleierung
durch dieWirkung
einesväterlichen Genoms dar.
l
llaterial. Das Drohnenmaterial für meine
Untersuchung (Tab. i)
wurde zum Teil in konser- vierter Form aus denUrsprungsgebieten (Herkunft
siehe in Abb.I )
der Bienenrassenbezogen ( 1 ),
zum Teil stand es in der
Sammlung
deshiesigen
Instituts in feucht oder trocken konservierter Form zurVerfügung,
oder war von lebenden Völkern des Instituts-Bienenstandes zuerlangen.
Diejenigen Proben,
die ichzugeschickt erhielt,
sollen nachMitteilung
der Züchterjeweils
voneiner
Königin abstammen,
doch muss bei normalerAufstellung
der Völker immer mit einem unter- schiedlichen Ausmass anVerflug
von Arbeiterinnen aber auch von Drohnengerechnet
werden.Dieser Tatbestand ist für die
Festlegung
derrassetypischen Pigmentierung jedoch
nicht entschei- dend. Sicher sind dieProben,
die von Instituts-Völkern entnommenwurden,
frei vonVerflug
oderMischung,
da die verdeckelte Drohnenbrut in einerAbsperrgitter-Wabentasche gehalten wurde,
( 1
)
Den in Tab. I namentlichangeführten Kollegen
sei für dieÜbersendung
des Materials an dieser Stellegedanlct.
und die Bienen diese Brut nur durch das
Absperrgitter pflegen
konnten.Geschlüpfte
Drohnenentnahm ich nach
4 -6 Tagen
und konservierte die Proben in 70°ö igem
Alkohol. Darin wurden sie bis zurBearbeitung
durchschnittlich 2 Monate belassen.Wichtig
bei derKonservierung
wardie
Erhaltung
der Herauslösbarkeit der Muskulatur desAbdomens,
ohne dass ein Verlust anPig-
ment bei den
Tergiten
auftrat.1
1,1ethode. Für meine
Untersuchung
musste ich das Drohnen-Abdomen von der Muskulatur und den anderen abdominalenOrganen
befreien. Dazu wurden die Abdomina von der Bauchseite her sogeöffnet,
dass alleTergite zusammenhängend
blieben und dieOrgane
mechanisch entfernt werden konnten. Die sopräparierten
undabgetrockneten
Abdomina bewahrte ich vor Licht ge- schützt in Milchsäure auf. Die in diesem Medium aufbewahrtenPräparate
standen ohneVeränderung
ausreichend weich und
gleichmässig durchsichtig
für dieZeichnung
undKlassifizierung
zur Verfü-gung.
Getrocknete Drohnen aus der
Instituts-Sammlung
erforderten eine andereBehandlung.
Dieabgetrennten
Abdomina wurden 10-12 h in warmes Wassergelegt,
danach wurden sie 24 Stundenlang in 5 % iger Kalilauge
bei3 o°C
im Wärmeschrank belassen. DieKalilauge
bewirkte eine Er-weichung
derAbdomina,
hatte aber auch als Nachteil eine schwacheHerauslösung
des schwar-zen
Pigments
zurFolge.
Die weitereBehandlung
der Abdominaerfolgte
in dergleichen
Weisewie bei den feucht konservierten Tieren.
Für die
nachfolgende Beurteilung
undKlassifizierung
derZeichnungsmuster
musste ich alleAbdomina in
spezielle
Vordrucke detailliert einzeichnen. Da bei derPigmentierung
und Muster-bildung
eineAsymmetrie
seltenist,
beschränkte ich mich auf dieZeichnung
einerTergithälfte.
Dazu wählte ich die rechte
Körperseite.
Auf einen dem Drohnenhinterleib angepassten Glashaken schob ich die Abdomina soauf,
dass dadurch alleTergite gespreizt
sehr gut sichtbar wurden. DieVerteilung
von den unterschiedlichpigmentierten
Flächen beurteilte ich mit IIilfe einer binokularenLupe
bei4 -facher Vergrösserung.
b) Erläuterung
derBegriffe
Die
Beschreibung
derAbdominal-Färbung
setzt eine einheitlicheTerminologie
voraus. Diefrüheren Untersucher des
Objektes
BOVERI( 1915 ),
ARMRRUSTER( 1923 ),
ZANDER( 1923 ),
Gor’,TZt:( 1951
)
stimmen in den Termini der verschiedenenTergitbereiche
nicht überein. In Tabelle 2 ver-suchte
ich, entsprechende
Termini der verschiedenen Autoren einander zuzuordnen. GoE2z!.übernahm
weitgehend
dieBegriffe
von ZANDER. MeineTerminologie entspricht
zum Teilder von GOETZE
( 1951 ) benutzten,
findetaber, bedingt
durch die detailliertereAnalyse, einige Abänderungen
undErgänzungen.
So wird von mir der Ausdruck « Vorderrandstreifen&dquo; entsprechend
der ZANDER ’schen
Terminologie
dem Ausdruck «Vorderrandspange
» vorgezogen. Das von ZANDER als «beilförmige
Seitenflecken &dquo; bezeichneteZeichnungsmuster
nenne ich a Seitenflecken » und halte alszusätzliches,
benachbartliegendes
Muster die !· Seitenfleckchen » für eineKlassifizierung
erfor-derlich. Die « Seitenrandbuchten » nenne ich «
Seiteneinsprünge
» umVerwechselungen
mit denanderen « Buchten » zu vermeiden.
Abb. 2 vermittelt einen Eindruck von der räumlichen
Zuordnung
derZeichnungsmuster
aufdem II. und III.
Drohnen-Tergit.
Dabei istvorauszuschicken,
dass II.(und III.) Tergit
in allenfolgenden Ausführungen,
wie es auch in den älteren Arbeitengehalten wurde,
bei den Drohnenentwicklungsmässig
in Wirklichkeit das III.Tergit (S NODGRASS 195 6)
ist. Das I.Tergit gehört
zumPropaedeum
amThorax-Abschnitt,
undTergit
II bildet beim Drohn nur eine kleine Schale amVorderende des Abdomens. Die
Zählung erfolgt
in meiner Arbeit und bei den älteren Autoren somitnur nach den zum Abdomen
gehörenden Tergiten.
Während ZANDER
(r 9 zr/ag)
dasIL, IIL,
IV. und V.Tergit untersuchte,
Axvtt3xusTFx( 1923 ) Tergit III,
GOETZE(r 95 r) Tergit II, III, IV,
V undVI,
ROBERTS(r 95 r)
das gesamte Abdomen und RUTTNER
( 19 6 3 ) Tergit II,
untersuchte ichTergit II, III,
IV und V. Nach meinerMeinung genügt das,
um einen ausreichenden Eindruck von derPigmentverteilung
undMusterbildung
des Hinter- leibes zu erhalten. Die genauesteAnalyse erfolgte
anTergit
II.c) Aufstellung
desKlassensystems
Die
Färbung
des Drohnenabdomens stellt die Resultante von fünfEinzelkomponenten
dar :1
. Die
Pigmentfarben
unterschiedlichen chemischen Aufbaues. Soweit bisherbekannt, gehören
die
gelben Pigmente
denFlavonen,
die schwarzen den Melaninen an.2
. Die
Pigmentdichte,
die den Farbton bestimmt.3
. Die
Mischung
der beidenPigmentkomponenten,
die ebenfalls von Einfluss auf den Farbton ist.4
. Das
Zeichnungsmuster,
d.h. diegeordnete
räumlicheVerteilung
derPigmente
über dieTergit-Fläche.
5
. Die Feinstruktur der chitinösen
Trägersubstanz,
diespezielle
Oberflächeneffekte hervorruft.Die bei den Arbeiterinnen für den farblichen Gesamteindruck so entscheidende
Behaarung
fälltbei den Abdomina der Drohnen nicht ins Gewicht.
In der
vorliegenden
Arbeit wurdeprimär
dieAusgestaltung
der dunklen Muster auf demgel-
ben
Untergrund
derTergite
untersucht. DieZeichnungen
der mehr als i oooExemplare
verschiedenergeographischer
Herkunft wurden soangeordnet,
dass eine kontinuierliche Reihe in derAusbreitung
des dunklen Farbmusters über die
Abdominal-Tergite
entstand(Abb. 3 ).
Nach meiner Ansicht ist für dieRassengruppe,
die dieApis
rrcell.cavnica,
fl. mell.mellifica,
A. mell./a;!:af!!t—/’’a!fM<a,
A. mell.
armenica,
A. mell. meda-Persica und A. mell. intermissa-Sahariensisumfasst,
eine10 -klassige Einteilung
angemessen. Für dieApis mellifica ligustica
war eineigenes System erforderlich,
dasin der
Beschreibung
nochgerechtfertigt
wird.Allgemeines
Schema der 10 Klassender untersuchten
D y ohnen-Tergite
verschiedenergeographischer
Rassenvon
Apis
mellifica L.Klasse A-1: Der Mittelstreifen des 2. 1’. ist
gelb,
derSpiegel
breitgeöffnet.
Die Vorderrand- streifen des 3. T. sind nur mit dünnemPigment versehen,
aber zumeist noch nicht verbunden. Imübrigen
ist der ganze Mittelstreifen melaninfrei. Das 4. T. ist mit Melanin schon stärkerbedeckt,
und der kleine
Spiegel
ist breit. DieSeiteneinsprünge
sind tief. Das 5. T. ist dem 4. ähnlich. Auch hier finden wirSpiegel
und offeneSeiteneinsprünge gelb pigmentiert.
Klasse A-II : Das 2. T. ist dem der Klasse I
ähnlich,
nur der dunkle Rand desSpiegels
istdunkler
pigmentiert
aber weitergeöffnet.
Das 3. T. ist schon durch diePigmentierung
derSpiegel- Umrandung
ganz verschlossen. Sehr seltengeht
diePigmentierung jedoch
weiter zum Sattelstreifen.Bei
einigen
Rassen(Fasciata,
Sahariensis undCypria)
verläuft diePigmentierung umgekehrt
d.h.der kleine
Spiegel
bleibtoffen,
die Buchten enthalten schonPigment
undentlang
des Sattelstrei- fens sind die Buchten schon verbunden. Der Mittelstreifen ist zum Teil mit einemgelben Ring
zuvergleichen.
Das 4. T. hat einen kleinengelben Spiegel,
ziemlich tiefegelbe Seiteneinsprünge
und der Mittelstreifen ist verdunkelt. Das 5. T. enthält einen sehr stark verkleinerten
Spiegel
undin sich
geschlossene gelbe
Inseln. Die Seitenflanken sind auch mehr oderweniger
starkpigmentiert.
Klasse A-111 : Der
Spiegel
des 2. T. ist nochoffen,
aber die Buchten sind mitPigment
besetzt.Das 3. T. hat
Seiteneinsprünge,
die melaninfrei sind und der kleineSpiegel
ist ebenfallsgelb.
DieSeitenflanken enthalten keine
Spuren
von Melanin. Der Mittelstreifen ist verdunkelt. Das 4. T.enthält noch kleine
gelbe Spiegel
undSeiteneinsprünge,
aber dieAusdehnung
desPigments greift jetzt
immer weiter von den Buchten zu den Flanken über. Das 5. T. enthält nur nochgelbe Inselchen,
ansonsten ist es ganz
pigmentiert.
Klasse A-IV : Die
Spiegelumrandung
des 2. T. istjetzt geschlossen,
da beide Vorderrandstrei- fen in der :’.Iedianlinievöllig
aneinanderstossen. Der Mittelstreifen istgelb
und die Buchten enthal- ten keinPigment.
Der Mittelstreifen des 3. T. ist ausserSeiteneinsprünge
und kleinenSpiegeln
ver-dunkelt. Die Seitenflanken sind
pigmentfrei.
Das 4. T. hat nochgelbe,
verkleinerteSpiegel
undschmale
Seiteneinsprünge,
die kein Melanin enthalten. Das 5. T. ist ausser den sehr kleinengelben
Inseln dunkel
pigmentiert.
Klasse A - V : Die
Pigmentierung
am Rande desgeschlossenen Spiegels
beim 2. T. verläuftcaudal in
spitzer
Form inRichtung
des Sattelstreifens. Eine andereSpitze
entwickelt sich entge- gengesetzt unddrängt
in die Mitte desSpiegels.
Die Buchtenflächen sind starkausgebildet,
abernoch nicht mit dem Vorderrandstreifen verbunden. Ein Teil des Mittelstreifens
zeigt
noch seinegelbe
Farbe. Das 3. und 4. T. haben nochgelbe Seiteneinsprünge
und kleineSpiegel.
Das 5. T. ist verdunkelt und enthält noch sehr kleinegelbe
Inseln.Klasse -4-VI : Hier ist der
Spiegel
des 2. T. noch kleinergeworden.
DieMelanineinlagerung
in
Richtung
des Sattelstreifens istherzförmig ausgebildet
und erreicht diesen bereits. Die entge- gengesetzte, frontalgerichtete Spitze (siehe
KlasseV.)
hat die Mitte desSpiegels
überschritten.Die Buchtenflächen sind durch
Melaninausdehnung
mit dem Vorderrandstreifen verbunden. In den Mittelstreifen sind nochgelbe
Flächenentlang
dem Sattelstreifeneingelagert.
Die Seitenflanken sindgelb.
Vlanchmal kommt auch einePigmentausweitung
von den Seitenflächen in dieSeitenlap-
pen vor. Das 3. T. ist dunkel
pigmentiert
und hat schmalegelbe Seiteneinsprünge
und kleineSpie- gel.
Das 4. ähnelt dem 3.. Das 5. T. enthält nurkleine, gelbe
Inselchen.Klasse A-VII : Die
Spitze
von dunklemPigment
hat denSpiegel
des 2. T. in 2Teilegeteilt.
An den Flanken schreitet die
Ausdehnung
des Melanins weiterfort,
doch sind dieSeiteneinsprünge
noch breit und melaninfrei.
Die gelbe
Flächeentlang
dem Sattelstreifen ist kleinergeworden
undbei
einigen
Rassen existiert diese bereits nicht mehr. Das 3., 4. und 5.Tergit entsprechen
denender Klasse VI.
Klasse A- VIII : Der
Spiegel
des 2. T. istvöllig
melanisiert. Diegelben Seiteneinsprünge
sind>kleiner und enger
geworden.
Die dunklePigmentierung
ist noch weiter in die Seitenflanke vorge-drungen
und diegelbe
Flächeentlang
des Sattelstreifens annähernd verschwunden. Das 3. T. hat nochgelbe, melaninfreie,
kleineSpiegel
und sehr kleineSeiteneinsprünge.
Das 4. T. enthält einen melaninfreien kleinenSpiegel
und kleine Inseln. Das 5. T. ist ganz verdunkelt.Klasse A-IX : Das 2., 3. und 4. T. enthalten noch melaninfreie Inseln. Das 5. T. ist
vollständig
melanisiert.
Klasse -4-X : Alle
Tergite,
bzw. Mittelstreifen des Hinterleibes sindvollständig
vom Melanineingenommen
und ohnegelbe
Zeichen.Diese Klassen sollen für die Mehrzahl der in dieser Arbeit behandelten
geographischen
Rassender Art
Apis mellifica
L.gelten.
Natürlich kann das nur ein willkürlich durchdie Vorstellung
des Untersuchers gesetzter Rahmen sein. In der
Einzelanalyse
der Rassen werde ich nur noch Be- sonderheiten und kleinere Unterschiede der verschiedenen Rassen unterstreichen.Schema der 10 Klassen der untersuchten
Drohnen-Tergite
der
geographischen
Rasse A. mellificaligustica
SPIN 1808Klasse B-1 : Die Mittelstreifen des 2. und 3. T. sind
gelb.
DerSpiegel
des 2. T. ist breitgeöffnet.
Der Mittelstreifen des 4. T. ist auch
gelb, jedoch
findet man bei manchen Drohnen die Mitte der Vor- derrandstreifen mit dünnemPigment
verbunden. Der Mittelstreifen des 5. T. ist schonpigmentiert,
doch haben wir
entlang
dem Sattelstreifenellipsenförmige Aufhellungen.
DieSeiteneinsprünge
sindtief und
melaninfrei,
und der kleineSpiegel
diesesTergites
ist relativ breit.Klasse B-11 : Die Mittelstreifen des 2. und 3. T. sind melaninfrei. Der dunkle Rand des
Spie-
gels
beim 2. T. ist stärker melanisiert und dergelbe
Durchbruch in der Medianlinie engergeworden,
aber noch nicht
geschlossen.
Den Mittelstreifen des 4. T. bedeckt bereits Melanin. Auch hier finden wir diegelben. ellipsenförnxigen Ausbuchtungen
in frontalerRichtung entlang
demSattelstreifen,
dazu
gelbe Seiteneinsprünge.
DiesesTergit
enthält ebenfalls einen etwasgrösseren Spiegel.
Das5
. T.
ist dem4 . T. analog,
nur ist hier dieMelanisierung
stärkerausgebildet.
Klasse B-III : Der Mittelstreifen des 2. T. ist
melaninfrei,
dieSpiegelumrandung
aberjetzt geschlossen.
Der Mittelstreifen des 3. T. ist ebenfalls fast melaninfrei. Nur beieinigen
Drohnenfinden wir dort eine dünne
Melanisierung,
wo die Vorderrandstreifen einen kleinenSpiegel
ausbil-den. Der Mittetstreifen des 4. ’1’. ist schon
melanisiert,
aber dieellipsenförmigen
Flächen und Sei-teneinsprünge
sind noch melaninfrei. Das 5. T. ist sehr starkpigmentiert,
nur die ganz kleinenSpie- gel
und die engenSeiteneinsprünge
sind nochgelb geblieben.
DieiVIelanisierung entlang
der Seiten- Sattelstreifen ist in die Seitenflankenverlängert.
Klasse B-II’ : Der
Spiegel
des 2. T. istgeschlossen,
aber diejetzt zusammenhängenden
Vor-derrandstreifen haben median zwei melanisierte
Spitzen ausgebildet.
EineSpitze
verläuftfrontal,
die andere caudal. Der Mittelstreifen ist noch
gelb.
Beim 3. T. haben wir schon im Bereich des Mit- telstreifens und teilweise in den Buchten gut erkennbare!Ielanisierung.
Der kleineSpiegel
ist vonMelanin umrandet. Die
ellipsenfi5riiiigen,
melaninfreien Flächen sind gross, und dieSeiteneinsprünge
reichen fast bis zur Mitte des
Tergites.
Der Mittelstreifen des 4. ’1’. ist nahezuverdunkelt,
dabei sind nur der kleineSpiegel
und dieSeiteneinsprünge
melaninfrei. Der Mittelstreifen des 5. 1’. ist bis auf die In.elchenvöllig
melanisiert.Klasse B-I’ : Der Unterschied zwischen der V. und VI. Klasse besteht nur
darin,
dass diel3uchten des 2. T. vollkommen melanisiert sind.
Klasse B-VI : Der
Spiegel
des 2. 1’. ist viel kleinergeworden.
DieMelaninspitzen
in beidenRichtungen
sind stärkerausgebildet.
Die Buchtenflächen haben sich durch dieVerlängerung
derB’orderrandstreifen
vereinigt.
Damit ist diegelbe
Fläche des Mittelstreifens unterbrochen. Der Mittelstreifen des 3. T. ist melanisiert.1?llipsenförmige
kleine Flächen und tiefeSeiteneinsprünge,
sowie der kleine
Spiegel
sind melaninfrei. Das 4. T. istverdunkelt,
nur die etwasgrösseren
Insel-chen und der kleine
Spiegel
verbleibengelb.
DieMelanineinlagerung
des Mittelstreifens zieht sich bis zu den !eitenflanken.Der Mittelstreifen des 5. T. ist bis auf kleine Inselchenvöllig
melanisiert.Klasse B.i&dquo;11 : Der
Spiegel
des 2. T. ist weiter verkleinert aber median noch nicht unterbro- chen. Diegelbe
Fläche des Mittelstreifens ist noch gut sichtbar. Der Mittelstreifen des 3. ’1’. ist melanisiert. Dieseiteneinsprünge
sowie der kleineSpiegel
sind melaninfrei. Das 4. ’1’. ist verdunkelt.Nur die Inseln und der kleine
Spiegel
sind nochgelb.
Der Mittelstreifen des 5. T. ist auch verdun- kelt. Alseinzige
melaninfreie Flächen sind die kleinen Inseln verblieben.Klasse B-F/7/ : Der
Spiegel
des 2. ’1’. ist frontalzusammengedrängt
aber noch nicht median unterbrochen. Diegelbe
Flächeentlang
dem Sattelstreifen ist noch vorhanden. Gelbe Inseln finden wir inTergit
2-5. Melaninfreie kleineSpiegel
sind im 3. und 4. 1’. nachweisbar.Klasse B-IX : Alle untersuchten
Tergite ( 2 .,
3., 4. und5 .)
enthalten melaninfreie Inseln. Das3
. und
4. !1’. besitzen kleineSpiegel.
In diesem
System
bilden die KlassenB-I,
B-II und B-III einCharakteristikum ;
das ist beson-ders bei B-III klar sichtbar. Diese Klasse hat zwei
gelbe ’lergite,
aber einengeschlossenen Spiegel
im 2.
Tergit.
BeimA-System
kommt diesergeschlossene Spiegel
nur bei Klassen mit einemgelben Ring
vor. EineEinordnung
dieser Klasse in das:1-System
würde eineUnterbrechung
desSystems
verursachen. In diesem Fall wäre
jede graph. Darstellung
in zwei Teilegeteilt
- solche Kurven hätten keinen Wert.Die Klassen B-I und B-II sind bedeutend
weniger
melanisiert alsentsprechende
imA-System ; gewisse
Unterschiede imZeichnungsmuster
bestehen.Die Klassen B-IV bis B-VI sind in ähnlicher Form im
A-System
vorhanden. Sie unterscheiden sich vomA-System
durchellipsenfönnige
helle Flächenentlang
des Sattelstreifens des 2.Tergits.
Die
Exemplare
der KlassenB-VII,
B-VIII und B-IX fand ich noch zum Schluss in einer Drohnen-probe
von einerTochterkönigin
einer von Norditalienimportierten, begatteten Königin.
Die Ver-teilung
derZeichnungsmuster
bei diesem Material war nichteingipfelig,
sondern mit zwei Maxima und einemMinimum,
was deutlichzeigte,
dass diese Drohnen wahrscheinlich durch eineKreuzung
zwischen einer hellen und einer dunkleren Form entstanden sind.
Vollständig
melanisierte Formenlagen
aber auch in diesem Material nicht vor. GOETZE( 1951 )
beschrieb noch dunkleres Material.Nach
Angaben
von GIAVARINI( 1953 )
soll sich diese Klasse(Klasse B-X)
bei der A.mell. lig. in
Italienfinden.
Wie stark die
Aufstellung
derKlassifizierung
von derpersönlichen Vorstellung
des Untersu-chers
abhängig ist, ergibt
sich aus einemVergleich
derKlassensysteme.
ZANDER(zgzi)
stellte eiueKlassifizierung
vonM o
bisM 11
auf und ordnete seineCyp y ia, Mellifica
und andere Stufen in diese Klassen ein. Ax!tRRUSTER( 1923 ) bevorzugte
bei derAnalyse
derMusterbildung
auf dem 3.Tergit
von Biene und Drohn ein
System
mit 9 Klassen. GoETZE( 1930 , 1951 ) legte
für Bienen ein neunklas-siges
und für Drohnen einsechsklassiges
zu Grunde. Bei ROBERTS( 1950 )
finden wir für Arbeiterinnen x3
Klassen,
RUT’rNEx( 19 6 2 )
ordnet seineZeichnungsinuster
von Bienen von x-9an.II. - BEFUNDE DER PROBEN VERSCHIEDENER GEOGRAPHISCHER
HERKUNFT
1a) Geographische
RasseA.
m.intermissa
BUT.-REEP.190 6
-Sahariensis
AmAnfang
unseresJahrhunderts fand BeI,D!vsP!RG!R
dieseBiene
am Rande derSahara und gab
ihr( 1933 )
nach einerausführlichen Beschreibung den
NamenSahariensis
(Saharienne). Nach BAI,D!!,rsP!RGERS Beobachtung ist
diegelbe A.
m. in-lermissa Form
am Rande derSahara in
Oasen unddie schwarze
Form derA.
m.inter- missa längs des Mittelmeeres häufiger. Weiter erwähnt
er,dass diese nordafrikanische
Apis
vonhell bis dunkel variiert, und dennoch halten sich
dieRassen-Farb-Varie-
täten wegender natürlichen Hindernisse gut getrennt.
A LB E
R ( 1952 )
fand inden besuchten
Oasen vonTunesien
undAlgerien
nurdunkle Bienen und
ersagt,
er werdeden Verdacht nicht los, dass BALDENSPERGERS Saharabienen
amEnde
nurItalienernachzuchten
waren.TE MPL E
R ( 1957 ) hat die Bienen der Kanarischen
Inselnbeschrieben und fand, dass sie
denSaharabienen
ähnlichsind. Ein Einfluss seitens
derLigustica wird
vonT
EMPLER als unwahrscheinlich
angenommen. Dieheutigen
kanarischen Bienen sollenim r 4 . Jahrhundert
ausI!TOrd-Afrika
vonGuanchen eingeführt worden sein.
Inletzter Zeit hat
HACCOUR( 19 6 0 , 19 6 2 ) durch persönliches Engagement im Bienenhan-
del dieSaha y iensis ziemlich bekannt gemacht, und
er fandsie
-entsprechend
derBeschreibung BnI,D!nrsP!RG!RS ( 1933 )
- imTal
vonSouss.
Bruder A DAM (rg6q)
war in Marokkoauf
derSuche nach
neuenBienenrassen
und stellteVergleiche zwischen
Sahayiensis undanderen
Rassen an.G OETZ
E (rg6q)
befasste sich mit derSaha y iensis
undschildert, dass
ihre Drohnentypische
Farbmusterentwickelten,
die mitdenen
derLigustica nicht übereinstimmen.
Von
den Drohnenproben, die ich hier für Musterbildungs- bzw. Sattelfiguren- Bestimmung benutzte,
stammen zwei(S, und S 3 )
vonOriginalvölkern
ausMarokko, die
von Haccour19 6 2
nachDeutschland geschickt wurden. S 2
undS 4 sind Nachzuch-
ten von
S,
undS 3 , die
manim
BonnerInstitut für Bienenkunde erhalten hat.
Im
oberen Abschnitt
vonAbb. 4 sind alle Drohnenproben
von mir ineiner graphischen Darstellung
zunächstanalytisch zusammengestellt.
Die
Sattelfiguren
bei derSahariensis-Probe S,
erstrecken sich vonKlasse A-III bis A-IX mit
demMaximum
inA-VII.
Die
ProbeS 2 umfasst 4 Klassen,
vonA-V bis A-VIII.
DasMaximum besteht in Klasse
VII wie beiS l . Ein zweites,
etwasgeringeres
Maximumfinden wir in Klasse A-V.
Saha y
iensis-Probe S 3 findet sich
zwischen KlasseA-III und A-X.
Die KlassenA-IV
und A-VIII waren indieser Probe
trotz grosser Drohnen-Anzahlnicht enthalten.
Auffallend
ist das grosseMaximum in
KlasseA-V, ungewöhnlich der Anteil
inKlasse
IXund
X.Diese Klassen sind
ganzdunkel,
was für die.Sa/M7’ M MS M -Biene nicht charakteristisch
seinsoll. Diese Erscheinung kann ihren Ursprung in möglichen
früheren
Kreuzungen haben.
Die Probe S 4 geht
vonA-IV bis A-X.
Ihr Maximumliegt
beiA-VI, aber A-VII
und A-V III
zeigen
ähnliche Werte. Die Klasse A-IX fehlt.Einen Gesamteindruck über die Klassenverteilung aller Sahaviensis-Proben
syn-thetisch zusammengefasst erhalten wir
aus der Kurve im unterenTeil
vonAbb.
4.Wir sehen,
dass sich dieSahavievesis
von Klasse A-IIbis
A-Xerstreckt.
ImBereich
der KlassenA-III und A-IV befinden sich weniger
als5 % Drohnen-Anteil.
DasMaximum ist
inder Klasse A-V.
VomMaximum fällt die
Kurvebis
zurKlasse A-IX
stufenförmig
ab. Von hiersteigt
sie wieder bis zu einemNebengipfel in
Klasse A-X an.Wenn wir die Klassen
mit weniger als °,ö Anteil ausschliesssen, finden wir
dieSahariensis zwischen den
KlassenA-V und A-X. Dies zeigt
uns dasvergleichende Diagramm in Abb.
m.Charakteristisch für
dieSahariensis ist, dass bei
ihr wiebei
derFasciata und
Cy!yia kleine, sehr stark pigmentierte Seitenfleckchen vorliegen. Diese Fleckchen
sindunabhängig ausgebildet
von anderenPigmentierungs-Ausgangspunkten.
DieSeitenflanken-Pigmentierung
kommt alsVerlängerung
derMittelstreifen-Pigmen- tierung
undsehr
selten neben denStigmen
vor. Die Buchten sindprimäre Ausgangs- punkte für Melanisierung.
Beim 3.Tergit
kommenimmer beide Buchten mit Mela-
nisierung dicht neben
demSattelstreifen
vor. Von hierverläuft
dieMelanisierung
in
Richtung
desgeöffneten Spiegelchens.
b) Geographische
RasseA.
m.lamarekü
coCK!RE!,r.190 6 (Synonym : Fasciata ( 1 ))
Diese Bienen finden sich im
Niltal
und zahlreichen OasenÄgyptens. Sie
sindklein und
gehören
zu derGruppe der gelben
Bienen. DasChitin
der Drohnenist leuchtend orange-farben (R O TTE R , 1919).
Von
B UTTEI ,-R E E P E N ( 190 6, igi5, 1921 ) hat sie als
var.fasciata in Subspecies
unicolor
derArt Apis mellifica L. aufgefasst. Er und Z ANDER ( 1923 ) glauben, dass
die
sog.« goldene Biene », eine Zuchtform mit hervorstechender gelber Pigmentierung,
zu
Beginn dieses Jahrhunderts durch Kreuzung mit der
Fasciata entstandensei.
GoE’rz! ( 193 8)
istder Meinung :
«... aufjeden
Fallbestehen
engeBeziehungen
zwischen
derFasciata
und denübrigen
Rassen des Orients wieCy!via, Syriaca,
Medausw. ».
Er bezweifelt, dass die Fasciata
zurafrikanischen
RasseUnicolor gehört,
W
ERTHEIM
( 1940 ) dagegen rechnet sie dazu.
HnssAr’!mund E L
BANBY( 195 6),
K
ASCHEF
( 1959 ),
KERR( 195 8), S MITH ( 19 6 1 )
undE L
BANBY( 19 6 3 ) beschäftigen
sichmit
dieser Bienenrasse
untermorphologischen
undsystematischen Gesichtspunkten.
Bruder
A DAM ( 19 6 4 ) hat über
die Fasciatawährend seines Aufenthaltes in
Ägypten einige Bemerkungen gemacht. Er sagte : « Aus
einem noch unbekannten
Grunde lässt sich
die Fasciata-Königin
in ihrer
natürlichen Umgebung nicht
mit
Drohnen anderer Rassen kreuzen. »
Aus diesem Grunde findet
man inÄgypten
nochreinrassige Fasciata
trotz grosserEinfuhr
voneuropäischen Bienen. Bruder A DAM
ist derAuffassung,
dass dieFasciata
alsgenetisches
Material vonBedeutung ist,
obwohl sie in reiner Form für die
Bienenwirtschaft ungeeignet erscheint. 19 6 4
ordneteG
OETZE
die Fasciata alsgeographische
Rasse derSubspecies
Meda ein.In meiner
Analyse wurden drei Drohnen-Proben erfasst. Wie
ausder Übersicht (
1
)
In dieser Arbeit wird dasSynonym
Fasciata benutzt, weil es in der Literatur sehrhäufig
u. in derPraxis der
gebräuchliche
Name ist.Abb.
iersichtlich ist, sind
zwei Proben(F 1
undF 2 )
ausÄgypten, F 3 wurde
derSammlung
des Bonner Institutes entnommen.Auch
hierhaben
wir eineanalytische Darstellung (Abb. 5 ). Bei F l
habe ichdie Sattelfiguren
derKlasse
A-IIbis A-VIII festgestellt.
DasMaximum der
Drohnen-Sattel-Figuren befindet
sich in der KlasseA-III.
Nur eineDrohne gehört
derKlasse
A-X an.
Sie
war daseinzige
ganz melanisierteExemplar in
derFasca;ata-Gruppe.
Die
F 2 erstreckt
sich von Klasse A-III bisA-VIII.
Hierliegt das Maximum in der
KlasseA-VI.
Die Probe
F 3 geht
von KlasseA-II bis A-VIII.
DieKlassen
A-IVund
A-VIfehlen.
Das Maximum befindet sich in der KlasseA-V
undist ausgesprochen
hoch.Isolierte Gruppen
dieserProbe befinden sich in den Klassen A-II und A-III, sowie in A-VII und A-VIII.
Bei
allenProben
herrschtdie Tendenz
zumzentral gelegenen Maximum
vor.Dieses wird besonders deutlich in der synthetischen Darstellung in Abb. 5. Hier
liegt das Maximum in der Klasse A-V und die
Kurvefällt beidseitig
desHochpunktes,
zum
Teil
inStufenform, ab.
DerKlassenanteil
über5 %
erstreckt sich vonder
KlasseA-III bis
zuA-VIII, dargestellt
imDiagramm Abb.
11.Die Musterbildung bei dieser geographischen
Rassehat einige Besonderheiten.
Die
Seiten-Flanken und
dieSeiten-Lappen
bewahren trotzfortschreitender Melani-
sierung
derzentralen Bereiche verhältnismässig lange
ihrehelle Pigmentierung.
DieMelanisierung
neben denStigmen ist nicht unabhängig. Sie tritt
immer alsVerlän-
gerung des
Vlittelstreifens, bzw. der Buchten auf. Relativ oft finden wir stark pig-
mentierte kleine
Fleckchen neben den Seitenflecken.
DieseFleckchen kommen
sowohl bei den hellen Klassen A-II,
A-III usw., alsauch bei dunkleren Klassen
A-V II und!1-VIII
vor. DasZeichnungsmuster des
3.Tergites gleicht
dem vonSaha y iensis.
c) Geographische
Rasse A. m.cypria
POLLM.1 8 79
Bei
derCypria handelt
essich
umeine geographische Bienenrasse, die auf einer
Insel(Cypern) bodenständig
ist. VonBu2TE!,-REEPErr ( 190 6, igi 5 ) stuft die Cy!ria
alsVarietät
derSubspecies Mellifica ein und trennt, wie wir bereits sahen, die Cy!ria
vonder Fasciata.
GoE
’
rzE ( 19 6 4 ) ordnete die Cyj!ria als geographische
Rasse derSubspecies
Meda ein.
Die einzige Drohnen-Probe C l ,
die in derSammlung des
BonnerInstitutes
vorhanden
war,erstreckt sich über die Klassen A-IV bis A-IX (Abb. 6).
DasMaxi-
mum
dieser
Rasseliegt
in derKlasse A-VII.
Dieabsteigende
Kurveist nahezu symmetrisch. Auch
hier haben wirsechs
Klassenmit über 5 %, wie
aus demDiagramm Abb.
14ersichtlich
ist.Die Pigmentierung zeigt keine
nennenswertenUnterschiede
zur Fasciata undSahariensis. Auch hier
finden sichkleine unabhängige Seitenfleckchen, ein Charak- teristikum für das Tergit-Zeichnungsmuster
beiden Drohnen der vorgenannten drei
Rassen.
d) GeograPhische
RasseA.
m.meda
smoxrxow1929 , Persica ( 1 )
Die
systematische Zugehörigkeit
der Bienen aus dempersischen
undafghani-
schen
Raumist heute noch weitgehend ungeklärt.
In einergeographischen
Karteüber die Verbreitung
derHonigbienenrassen
vonG O ET Z E (rg 3 8) finden sich keine Ein- tragungen in diesem geographischen Bereich. Die Situation ist bis heute unverändert
geblieben.
Soschrieb
Bruder ADAM19 6 5 :
«Wir wissen
sogut
wie nichts überdie einheimischen Bienen
im Iran undAfghanistan.
»SKO RIK O
W ( 19 2 9 ) klassifizierte die
Bienen aus Persien in seinerBienen-Syste-
matik
alsA. mell.
meda.Drei
kleine Proben (zwei
zuje fünf
Drohnenund eine
mit mStück) erhielt
ich
aus diesem Raum.Wegen der geringen
Anzahl ist einvollständiges
Bildüber
die Pigmentierung und Musterbildung dieser unbekannten Bienen kaum möglich.
Ich
möchte jedoch versuchen,
anHand dieser Proben Rückschlüsse
zuziehen.
Alle drei
ProbenP I , P 2 und P 3 ordnen
sich in dasKlassensystem
von A-I bisA-X ein
(Abb. 7 ).
Inihrer Gesamtheit betrachtet ergeben diese Proben eine fast lückenlose Verteilung der Drohnenpigmentierung über
alle 10Klassen.
Dasbedeutet,
dass
sich
inPersien neben zweiringig gelben
Drohnenim Süden
auch ganzdunkle
Drohnenim
Nordenfinden. Bei
denpersischen
Drohnenliegen keine kleinen Seiten- flecken
vor wiebei
derSahariensis, Cyp y ia und Fasciata.
(
1 ) Wegen
der Unklarheit über diesystematische Stellung
habe ich den Arbeitsnamen Persica benutzt.Das schliesst
jedoch
nichtein,
dass die Bienen aus Persien eine klar umrissenegeographische
Rasse darstellen müssen.e) Geographische Rasse A.
m.armenica
SKORIKOW1 9 29
SxoRrxow ( 1930 ) stellte im Kaukasus einige nach seiner Auffassung
neueBie-
nenarten
fest. Dieses können aber
nurgeographische
Rassensein.
Unter den neuenFunden
wardie
RasseA y menica.
Nach MnRxos J av (zg6o) gibt
esin Armenien eine hellgelbe und eine
graueBienen-
rasse.
K A T O G J A
N ( 19 6 3 ) schildert auch
zwei« Arten
» vonarmenischen Bienen :
graueaus
den Bergen und gelbe
ausden Tälern.
Eine Probe
vondiesen Drohnen habe ich
ausRussland erhalten. Ich stellte bei dieser A y menica-Probe Sattelfiguren
in denKlassen A-IX und A-X (Abb. 8) fest.
Das
heisst, die überwiegend dunklen Sattelfiguren-Klassen, die mehr als 5 %
des Gesamtanteils ausmachen, beginnen
inA-VII ; sie erscheinen
imDiagramm
Abb.
m an5 . Stelle nach
derSahariensis.
Bei der Avmenica finden wir keine kleinen Seitenflecken. Die Verdunkelung des Spiegelchens
im5 . Tergit
erscheintfrüher als
beianderen geographischen
Rassen.Die Melanisierung des
3,Tergits beginnt gleichzeitig
vonden Buchten
und vonder Mitte
aus.Am
3,4 . und 5 . Tergit beginnt die Melanisierung
anden Seitenflecken
und verläuft entlang dem Seiten-Sattelstreifen, Bei der A-VII und A-VIII Klasse
existieren neben den
normalen Inselnnoch parallele Inseln in der Seitenflanke.
Dasist eine Besonderheit der Avmenica. Diese zusätzlichen Inseln
tretenin der Klasse
A-IX
sogar amq . Tergit auf.
Eine sehr starke
Tendenz zuschmalen, aber doch tiefen gelben Seiteneinsprüngen
bemerken wir schon
inder Klasse A-VII. Auch hier sind die zusätzlichen
Inselnungewöhnlich lang.
f) Geographische
RasseA.
m.caucasica G ORBATS C H E W 1910
Die Caucasica ist bekannt als
graueGebirgsbiene. Nach
derAnsicht
vonP ALLAS (
19 6 2
) (zit.
beiG O ET Z E, 19 6 4 ),
der sie alsA!is
m. var.remipes bezeichnete, ist sie
vielgestaltig und bunt.
Von
BuTTE!.-R!ErEx (igo6) bezeichnete die Caucasica als « ein Schmerzenskirnl der Systematik, da
alleFärbungen
vongleichmässig-dunkel
bisleuchtend-gelb
ge-bändert
auftreten.Bei
dengelb-gebänderten Formen
bestehteine
grosseÄhnlichkeit
mit der Ligustica
».Z AND E
R
( 1923 ) sagte, dass die Remi!es-Drohnen
eine grosseÄhnlichkeit mit Carnica-Drohnen haben.
Sxoxixow ( 1929 ) behauptet, dass
dieCaucasica ein Überbleibsel
ausder Ter- tiärzeit sei.
In
den
vergangenenJahrzehnten
wurdendie Bezeichnungen A. mell. caucasica
und A. mell.remipes häufig
synonym verwendet. Nachheutiger Auffassung findet
sich die dunkle, als Caucasica bezeichnete Form
ander nördlichen Flanke des
Kauka- sus,während die gelbe Form der geographischen
RasseRemipes südlich des Kaukasus nachweisbar ist.
Meine Probe stammte aus der
Sammlung
des BonnerInstitutes. Sie enthielt
nur
Tiere
derKlasse A-IX mit Inseln und der Klasse A-X, die
ganzmelanisiert
waren.Von
dieser
Probegebe
ich keine Kurve an,da die Drohnen
nurdiesen beiden Klassen
zugehören.
DasVerhältnis der Klassen ist A-IX
=45 %
undA-X
=55 %
Auch ZANDER
( 1923 )
fandin seinem Material 44 %
derDrohnen mit
Inseln. Dasentspricht meinen Befunden. Die nachträgliche Analyse
derZeichnungsmuster
vonCaucasica-Drohnen
(Königin
vonGr,usxxow, durch
Prof. Ru22rrEx zurVerfügung gestellt) erbrachte ebenfalls
nurExemplare
von Klasse A-IX und A-X.g) GeograPhische Rasse A.
m.carnica
POLLM.1 8 79
Die Carraica bildet
eineder grössten geographischen
RassenEuropas. Sie besie- delt
ganzSüd-Ost-Europa
bis zurUkraine
undist
durchintensiven Export
inder
ganzen
übrigen
Weltverbreitet worden.
Das
Aussehen
und dasFärbungsmuster dieser Biene variiert in verschiedenen
geographischen Bereichen.
In denGebirgen
finden sichvorwiegend dunkle Typen,
während in Niederungsgebieten und Ebenen mehr oder weniger gelb gezeichnete
Formen
verbreitet sind.
Der dunklenForm gehören die Drohnen
vonProbe Ca,
und
Ca 2
an. Aussereinigen wenigen
Drohnen vonCa 2 ,
die ich in Klasse A-VIIIeinordnete,
konnteich
nurExemplare
der Klassen A-IX und A-Xfinden. Neben
derdunklen Gebirgsform wurde die durch gelbe Zeichnungsmuster geprägte Carnica Biene häufig in
derLiteratur erwähnt,
z.B.hat B U TTE I ,-REEPE N schon 1915 auf sie hingewiesen,
aber er warder Ansicht,
dass solche Bienen(Banater, Herzegowiner usw.) Ergebnisse
vonKreuzungen zwischen gelben und dunklen
Rassenseien (z. B.
Ligustica
XCarnica).
Frs’r!.!G ( 1937 ) beschreibt die
BienenRumäniens und nimmt
an,dass
essich
hier um Carnica-Bienenhandelt,
obwohl siegelb gezeichnet
sind.F ARCAS ( 193 8)
stellte ebenfalls diese gelbe
Carnicain Rumänien fest und nahm Kreuzungen mit
der Ligustica
vor.Go!’rz! ( 195 o) schreibt
in seinerCarnica- Monographie, dass die gelbe
Farbe « als alteseigenes !rbgut
» der Carnica zugelten hätte.
Ru’r’rWR(r 95 z)
sieht in
diesergelben Zeichnung
keinenHinweis für eine Bastardierung mit Ligu-
stica-Bienen.
Die
eingehendste Untersuchung
stammt von B.!KK( 1955 ). Er analysierte ein
umfassendes Bienenmaterial
aus ganzUngarn
und fand4 6 %
ohnegelbe Zeich-
nung,
35 % mit geringer,
m°% mit deutlichen gelben Flanken und 7 %
mit einem gelben Ring,
1°!,
hatte 2gelbe Ringe. Er
ist derAnsicht,
dass essich
bei diesen Bienen umCarnica
handelt. RrCirwx( 19 6 1 )
befasstsich mit
dergelben Zeichnung der Carnica Jugoslawiens. Auch
er findet dunkle Formen imGebirge
und
mit gelben
Zeichenversehene Bienen
inden Ebenen, sowie
anden
Küstender Adria.
Ru’r’rx!x (r 9 62, 19 6 3 ) analysierte Tergite
vonCarnica-Arbeitsbienen und sagte :
«
Anders
alsbei der Ligustica werden bei der Carnica
sogut wie nie Drohnen
mitgelben Ringen gefunden
».Für meine Analyse der Zeichnungsmuster
hatteich eine Drohnenprobe (Ca 3 )
aus
dem
Banat zurVerfügung.
In ihrfand ich Exemplare
der KlassenA-II bis A-VII, A-VI fehlte (Abb. 9 ).
Das Maximumlag
in der KlasseA-V.
Imvorliegenden -
Fall haben
wir esmit
einer extremgelben Carnica
zutun,
diedurch
ihreFarbzeich-
nung
der Ligustica ähnelt. Einige Autoren,
unteranderen B EEDAME ( 1951 ) wollen
diese Biene als
selbständige
Rasseeinstufen.
Dennochbestehen
kleineUnterschiede, die detailliert aufzuzeigen
mir wegen dergeringen Drohnenprobe unmöglich
war.Ich habe sie in mein allgemeines A-System eingeordnet.
h) Geographische
RasseA. mellifiea (Nigra) 1 8 9 8
Mellifica
warursprünglich in
ganzNordwest Europa verbreitet. Sie dringt auch
in Russland weit nach Osten
vor.Obwohl sie die
amweitesten verbreitete
Rassedarstellt,
hat sie dochheute geringere Bedeutung
für die Bienenzucht als z. B. dieCarnica oder Ligustica.
Heutefällt
esschwer, reine Mellifica
zufinden, da die Cavni-
ca