ARBEITSGEMEINSCHAFT
DERINSTITUTE FÜR BIENENFORSCHUNG
BERICHT ÜBER DIE TAGUNG
IN
MÜNSTER/WESTFALEN
VOM 5.-7. APRIL 1978Groupe de travail des instituts de recherche apicole
de la République Fédérale d Allemagne
compte rendu de la
session tenueà Münster, Westphalie
du
5 au 7avril
1978Zur
Jahrestagung
1978 war dieArbeitsgemeinschaft
der Institute fürBienenforschung
in der Zeit vom5.-7. April
1978 inMünster/Westfalen zusammengekommen.
DieArbeitsgemeinschaft
war dabei Gast in den neuen Räumen des Institutes fürPflanzenschutz, Saatgutuntersuchung
und Bienenkunde der LandwirtschaftskammerWestfalen-Lippe.
Am Abend des 5.4. fand eine
Mitgliederversammlung
statt, auf derDr. W. STECHE, Stuttgart-Hohenheim,
erneut zum Vorstandgewählt wurde,
Dr. J.
D USTMANN , Celle,
und Dr. G.A LTMANN , Saarbrücken,
übernahmen das Amt des 1. bzw. 2. Stellvertreters.1. W. MELZER und Dr. DUSTMANN verweisen auf Arbeiten zur
Erforschung
derWirkung
vonHonig
und Pollen auf die Gesundheit des Menschen unterEinbeziehung
internationaler Literatur. Des weiteren erwähnt Melzer dieErforschung
einesBehandlungsverfahrens
und einesBekämpfungsmittels
gegen die Varroamilbe.2. Dr. STECHE berichtet über Bienenschäden in Südbaden, die durch den Einsatz
von
Carbaryl
verursacht wurden.3. Dr. DUSTMANN
gibt
einen kurzenÜberblick
über die momentaneLage
derBerufsausbildung
zum Tierwirt.’
4. Die deutsche
Überarbeitung
einerbelgischen
Wandtafel zur Anatomie derHonigbiene
und dieÜberarbeitung
der Schweizerischen Bienentafeln(Anatomie
undKrankheiten)
werdenvorgestellt.
5. Ab 1979 sollen die
Tagungen
derArbeitsgemeinschaft
in die Herbstmonategelegt
werden. Die nächsteTagung
findet in der 2. Oktoberhälfte 1979 in Celle statt.Die
Tagung
bot neben einemreichhaltigen Vortragsprogramm
auch eine kleine Exkursion in die landschaftlich reizvolleUmgebung
Münsters. In einemgrösseren honig-
und wachsverarbeitenden Betrieb konnte eine moderneHonigabfüllanlage besichtigt
werden. DieFührung
durch einFreilichtmuseum,
wo Münsterländer Kulturbesichtigt
und MünsterländerSpezialitäten probiert
werdenkonnten,
vermittelten einenguten
Eindruck inKultur,
Küche und Gastfreundschaft der westfälischen Stadt.Die im
folgenden
veröffentlichtenKurzfassungen
der am 6. und 7.4.1978gehaltenen
Referatewurden,
nach Themenkreisengeordnet,
in derReihenfolge angegeben,
in der siegehalten
wurden. Zueinigen Vorträgen
wurden keineMitteilungen gemacht,
hier werden nur Autor und Thema des Referates genannt.Friedgard
SCHAPERH.
HEDDERGOTT(MÜNSTER) :
DIE ENTWICKLUNG DER BIENENKUNDE AM INSTITUTFÜR PFLANZENSCHUTZ, SAATGUTUNTERSUCHUNG UND BIENENKUNDE DER LANDWIRTSCHAFTSKAMMER WESTFALLEN-LIPPE.
Erschienen in Allg. Dtsch. lmkerztg., 1978, H. 7, S. 198-200.:: &dquo;
BENDEL
(MÜNSTER) :
BIENENHÄUSER IM AUSSENBEREICH.SEKTOR PFLANZENSCHU7’Z
B. TALPAY (BREMEN): PESTIZIDBESTIMMUNGEN AN BLÜTENPOLLEN UND AN BIENENWACHS.
O. WAHL (LUNZ UND FISCHBACHAU) : PHYSIOLOGISCHER ZUSTAND UND GIFTEMPFINDLICHKEIT DER BIENE (ABSCHLUSSBERICHT)
Die 1970
begonnenen Untersuchungen
wurden imFrühjahr
1977experimentell abgeschlossen. Vorläufige Mitteilungen
über den Verlauf der Arbeit und über denjeweiligen
Stand derErgebnisse
sind erschienen inApidologie, 4,
186-188(1973);
ebenda
5,
303(1974);
ebenda6,
393-394(1975);
Ber.XXV.
Internat.Bienenzüchterkongr. Grenoble,
450-453(1975);
Z. angew. Entornol.82,
82-86(1976).
Die
Untersuchungen
des letztenVersuchsjahres (Sommer
1976 undFrühjahr 1977)
befassten sich vor allem mit dem Einfluss derAlterung
auf dieEmpfindlichkeit
der Bienen
gegenüber
Pflanzenschutzmitteln. Esergab sich,
dass dieEmpfindlichkeit
von Sommerbienen - unter
vorübergehender Abschwächung
im frühenFlugbienenalter
- mit dem Alter zunimmt.
Winterbienen,
die bei milderWitterung
im Februargebrütet hatten,
erwiesen sichAnfang
März als soempfindlich
wie ältere Sommerbienen undwaren Ende
März/Anfang April
bereits deutlichempfindlicher
als die ältestenSommerbienen.
Ursprünglicher
Anlass für dieUntersuchungen
waren Bienenverluste inHessen,
die Mitte der 60&dquo; Jahrejeweils
EndeApril
undAnfang
Mai imGefolge ausgedehnter Unkrautbekämpfungen
anStrassenböschungen aufgetreten
waren. Verwendet wurde damals eineMischung
des Wachstumshemmers MH 30 mit dem Wuchsstoffherbizid U 46 Combi und dem Netzmittel Citowett in 5 %iger
Konzentration. In dem Gemischwar das Herbizid als bienenwirksamster Bestandteil zu
1,5
% enthalten. Es wird normalerweise0,25-1 % ig angewandt,
war also imvorliegenden
Falle überdosiert.Nimmt man an, dass die Völker zur Zeit der Verluste noch Winterbienen enthielten und
legt
man diejetzt
ermittelte hoheEmpfindlichkeit
alter Winterbienenzugrunde,
soergibt
eineBerechnung
der LD 50 und der LD 10 von U 46Combi,
dass damals zumindest die LD 10 bei oraler Aufnahme erreicht werden konnte. Das Gemisch besitzt ausserdem eineKontaktgiftwirkung
bei unmittelbaremBesprühen
der Bienen(H. R
EHM
,
Diss. Tierärztl. Fak.München, 1968,
durcheigene
Versuche 1976bestätigt).
Es könnten also zusätzlich noch Verluste an Bieneneingetreten sein,
die vollvom
Spritzstrahl getroffen
wurden. NachAngaben geschädigter
Imker wurden dieBekämpfungsmassnahmen
ohne Rücksicht auf bereitsblühende,
stark von Bienenbeflogene
Unkräuterdurchgeführt.
Nach Abschluss der statistischen
Auswertung
der Resultate soll die Arbeit in derApidologie
veröffentlicht werden.(Gefördert
durch die DeutscheForschungsgemeinschaft.)
D. WITTMANN UND W. ENGELS
(TÜBINGEN):
BRUTSCHÄDEN BEI DER HONIGBIENE, ERFAHRUNGEN UND PLÄNE BEI DER AUSARBEITUNG VON TESTS FÜR DIE QUANTITATIVE ERFASSUNG VON PESTIZIDWIRKUNGEN AUF LARVENDurch Pestizide verursachte erhebliche Brutschäden bei der
Honigbiene
wurden inden letzten Jahren vor allem in den badischen
Weinbaugebieten
beobachtet. Es wurde vermutet, dass bestimmtePräparate
über den Nektarund/oder
den Pollen bis zu den Larvengelangt
sind.Derartige Wirkungen
warenaufgrund
der amtlichenMittelprüfung
nicht erwartet worden.
Es
gilt also,
ein Testverfahren zuentwickeln,
mit dem sich auch einebrutschädigende Wirkung
von Insektiziden nachweisen lässt. In 1977durchgeführten
Vorversuchen wurden drei methodisch unterschiedliche
Wege
zu diesem Ziel beschritten. In den nachstehendenExperimenten
wurden die auch im Weinbau verwendetenPräparate
Dimilin und KWP 61 getestet.1. Freilandversuche mit Kinchhainer Kleil1B’ölkem in
Fliigzelleii
mitvergiJteter
Tracht.Hiermit sollte zunächst nur Schädlichkeit oder Unschädlichkeit der
Präparate qualitativ
erfasst werden.Aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse
im Sommerkonnte hierüber keine Klarheit gewonnen werden.
2.
Direktapplikation
von Insektiziden in Zellen rnit Larnenauf
WabenfreiJliegender Magazin-
!o/!cr.In diesen Versuchen werden
mittelbedingte
Brutausfälleregistriert.
InWiederholungen
erwiesen sich dieErgebnisse
alsquantitativ
nichtreproduzierbar.
Esmuss daher noch
geprüft werden,
inwieweit z.B. ein Einfluss von Ammen-Bienenvorliegt.
3. In
vitro-Aufzucht
von Bienenlan’en alsVoraussetzung für
einLabortestverfahren.
Als Aufzuchttechnik wurde nach verschiedenen Vorversuchen in
Anlehnung
an die Methode von Remboldt einFingerhut-Verfahren
mittäglicher Fütterung gewählt.
Hierbei wurden verschiedene Diäten für Arbeiterinnen-Larven
ausprobiert.
Hauptaufgabe
der nächsten Zeit wird hier dieEntwicklung
einer Arbeiterinnen-spezifischen Diät-Sequenz
für alle Larvenstadien sein.Die methodischen Ansätze und die
Durchführung
einzelnerexperimenteller
Schritte bei den drei Versuchsserien wurden anhand
einiger
Dias erläutert.Abschliessend wuuden
einige Gesichtspunkte
und Pläne genannt, die im Rahmer einerWeiterführung
desProjektes verfolgt
werden sollen.Die anschliessende Diskussion erbrachte viele
Anregungen
zu diesem Vorhaben.SEKTOR PllYStOLOGIE DER BIENE
CLAUDIA HEMMLING (OBERURSEL) : 9-OXODECENSÄURE-PRODUKTION BEI WEISELLO-
SEN ARBEITERINNEN VON APIS MELLIFERA CAPENSIS ESCHOLTZ
Über
die Produktion von 9-Oxodecensäure beiKöniginnen liegen
zahlreicheUntersuchungen
vor. Jetzt wurdeuntersucht,
ob auchlegende
Arbeiterinnen über dieses Pheromonverfügen.
Die
quantitative Bestimmung
des 9-Oxodecensäure-Gehalts inAbhängigkeit
vomAlter der Arbeitsbienen
erfolgte
an Arbeiterinnen vonA.m.capensis.
Arbeiterinnen derKapbiene (Heimat : Südspitze Afrikas)
zeichnen sich durch einebiologische
Besonder-heit aus : aus den
haploiden
Eiern vonlegenden
Arbeiterinnen entstehendiploide,
weib-liche Tiere
(thelytoke Parthenogenese).
Daneben stehen dieKap-Arbeiterinnen
schonvon ihrer
Anlage
her einerKönigin
näher als die Arbeiterinnen anderer Bienenrassen : sie besitzen eineSpermatheka (Durchmesser 0,3-0,8 mm)
und eine erhöhte Ovariolen- zahl(15-30).
In kleinen Versuchskästen wurden
70-80 Jungbienen
von A.rn.carnica mit einerfrischgeschlüpften,
markiertenKap-Arbeiterin zusammengesetzt.
Zwischen dem 5. und 7.
Versuchstag begannen
die Bienen mit dem Anbau vonZellen an ein
eingeklebtes
Wabenstück. Bis zum 9.Lebenstag
hatten 79 % derKap-
Arbeiterinnen mit der
Eilage begonnen. Einigemale
konnte ein Hofstaat umlegende
Arbeiterinnen vonA.m.capensis
beobachtet werden.Als Kontrollversuch wurden
frischgeschlüpfte,
markierteKap-Arbeiterinnen
einem
weiselrichtigen Kap-Volk
zugesetzt.Nach bestimmten Zeitabschnitten wurden
Kap-Arbeiterinnen
aus den Versuchs- kästen und solche aus demweiselrichtigen
Volkgetötet.
Bei allen wurden die Ovarien auf denEntwicklungsgrad
hinuntersucht,
dieSpermatheka,
soweitvorhanden,
ausge-messen und der 9-Oxodecensäure-Gehalt aus dem
Kopf gaschromatographisch
be-stimmt.
Alle
Kap-Arbeiterinnen
aus demweiselrichtigen Kap-Volk zeigten
unentwickelte Ovarien und bei keiner der untersuchten Arbeiterinnen konnte 9-Oxodecensäure nach-gewiesen
werden.Dagegen
wurde bei denKap-Arbeiterinnen
aus den Versuchskästen 9- Oxodecensäurefestgestellt.
Das erste Auftreten war am 4.Lebenstag
zuregistrieren,
mit einer durchschnittlichen
Menge
von12,51 1 g
proKap-Arbeiterin.
Die 9-Oxodecensäure-Menge
nahm dann kontinuierlich zu und erreichte bei Arbeiterinnen im Alter von über 100Tagen
einen Durchschnittswert von413 11 g
proKap-Arbeiterin.
Auch bei
Arbeiterinnen,
die zumZeitpunkt
derMessung
nicht mehr inEilage
waren,konnte keine
Verringerung
des 9-Oxodecensäure-Gehaltsfestgestellt
werden. Die bei Arbeiterinnen vonA.m.capensis
ermittelten 9-Oxodecensäure-Werteliegen
im Bereichder
Mengen,
die beiKöniginnen gefunden
wurden.B. HESSE (OBERURSEL): OVARENTWICKLUNG UND EIABLAGE BEI ARBEITERINNEN VERSCHIEDENER RASSEN VON APIS MELLIFERA L.
Von sieben Rassen der
Spezies Apis mellifera
L. wurde der Effekt derWeisellosig-
keit unter
gleichen Umweltbedingungen
untersucht. Es handelte sich um die Rassen A.rrt.carnica(C), A.m.ligustica (L), A.m.mellifera (M),
A.m.adami(A),
.4.m.intermissa(IM),
A.m.adansonü(AD)
undA.m.capensis (CAP).
Die untersuchten Parameter waren :
Ovarentwicklung
der weisellosen Arbeiterin- nen;Beginn
derEiablage
der Arbeiterinnen(Latenzzeit);
Ovariolenzahl und Eizahl.Von
jeder
Rasse wurden zwischen zwei und vier Völker untersucht. Als Versuchs- kästen dienten kleineDrei-Waben-Kästen (DWK’s).
DieVolksgrösse lag
bei etwa1500
Versuchsbienen,
deren Alter durch eineFarbmarkierung
auf dem Thoraxgekenn-
zeichnet war. AmTag
derEntweiselung
waren die Versuchsbienen zwischen 1 und 14Tage
alt. Die Latenzzeit variierte zwischen 30Tagen (C)
und5,6 Tagen (IM).
Inder Ovarentwicklungsgeschwindigkeit
unterschieden sich alle Rassensignifikant
von einan-der. Unterschiede in der
Ovarentwicklungsgeschwindigkeit
von Arbeiterinnen verschie- denen Alters einer Rasse konnten nur bei Cfestgestellt werden,
wobei diejüngeren
Arbeiterinnen(1-3 Tage
alt z.Z. derEntweiselung)
eine schnellereEntwicklung zeigten
als die älteren
(12-14 Tage
alt z.Z. derEntweiselung).
Die Ovariolenzahl
betrug
bei C -3,27,
L =3,73,
M =3,21,
A =5,7,
AD =7,1,
IM =
7,4
und CAP =9,4
Ovariolen pro Ovar. Die dreieuropäischen
Rassen(C, L, M)
unterschieden sich
diesbezüglich nicht,
ebenso die afrikanischen Rassen AD und IM.Ansonsten konnten die Unterschiede zwischen den Rassen
gesichert
werden. DieAnzahl der am zweiten
Tag
derEilage gelegten
Eierbetrug
im Durchschnitt bei C =59,
L =21,
M =14,
A =328,
AD =52,
IM = 220 und CAP = 222 Eier pro be- stifteter Wabenseite. Hier konnten zwischen L undM,
C und AD sowie IM und CAP keine Unterschiedefestgestellt
werden. Die Unterschiede zu den anderen Rassen wur- denjedoch
statistischgesichert.
Ein
Zusammenhang
zwischen der Ovariolenzahl und der Eizahl scheint bei den untersuchten Rassen nicht zu bestehen. Eine Relation zwischen Ovariolenzahl und Latenzzeit konnteallerdings
berechnet werden(je
höher die Ovariolenzahl von Arbeite- rinnen einer Rasse war, destogeringer
war dieLatenzzeit).
Es wurde
diskutiert,
ob es sich bei den untersuchten Parametern umgenetisch
fest-gelegte
Merkmalehandelt,
die sich in denjeweiligen Verbreitungsgebieten
der unter-suchten Rassen den klimatischen und
ökologischen Bedingungen
angepasst haben könnten.SEKTOR ZUCHT
DOROTHEA BRÜCKNER
(MÜNCHEN):
EINLAGERUNGSVERHALTEN UNDÜBERLEBENSDAUER VON INZUCHT-, NICHT-INZUCHT- UND HYBRIDARBEITERINNEN DER HONIGBIENE (Apis mell;fera)
Es wurde
untersucht,
ob Unterschiede zwischenInzucht-,
Nicht-Inzucht-undHybridarbeiterinnen
vonApis mellifera
carnica inBezug
aufEinlagerungsverhalten
und Uberlebensdauer existieren. Nicht-Inzuchtarbeiterinnen von 11
Völkern,
Inzucht- arbeiterinnen von 9Völkern,
die zu 3 nicht verwandten Liniengehörten,
undHybridarbeiterinnen
von 3 Völkern wurden getestet.Gruppen
vonje
50 frischgeschlüpften
Arbeiterinnen wurden in Kästchengesammelt
und mit frischemPollen,
20 ml
Zuckerlösung (1 : 1)
und Wasserversorgt.
Die Arbeiterinnen tragen dieZuckerlösung
in leere Wabenein,
die an der Rückwand der Kästchenbefestigt
sind.Nachdem die Bienen alles Zuckerwasser
eingetragen hatten,
wurden die Versuche mit 15 mlAkazienhonig
wiederholt. DieGruppen
der Nicht-Inzuchtarbeiterinnentrugen
das Futter im Mittelsignifikant
schneller ein als die Inzuchtarbeiterinnen. DieHybridarbeiterinnen
waren im Mittelsignifikant
schneller als die Inzuchtarbeiterinnen ihrer Elternlinien. DieseErgebnisse
wurden imZusammenhang
mit früheren Versuchendiskutiert,
bei denen Unterschiede imRekrutierungsverhalten
zwischen Inzucht- undNicht-Inzuchtvölkern
gefunden
wurden : Nicht-Inzuchtarbeiterinnen rekrutiertensignifikant
mehrStockgenossen
als Inzuchtarbeiterinnen. Aus denErgebnissen
wirdgeschlossen,
dass die Inzuchtarbeiterinnen in den Völkern den zurückkehrendenSammlerinnen den Nektar nur
zögernd abnehmen,
was zu einer reduzierten Effizienz derRekrutierung
in Inzuchtvölkern führen muss. DieGruppen
der Nicht- Inzuchtarbeiterinnen lebten im Mittelsignifikant länger
als dieGruppen
der Inzuchtarbeiterinnen. DieHybridarbeiterinnen
lebten im Mittelsignifikant länger
als die Arbeiterinnen ihrer Elternlinien.Auf die
Bedeutung
dieserErgebnisse
für den Praktiker einerseits sowie für die Theorie dergenetischen
Last inhaplo-diploiden Systemen
andererseits wurdehingewiesen.
G. EFFINOWICZ (OBERURSEL): EINFLUSS DER TEMPERATUR AUF DIE SEXUELLE REIFUNG DER DROHNEN
Für die instrumentelle
Besamung
derBienenkönigin
ist eswichtig,
während dergesamten
Besamungssaison
voll reife Drohnen zu haben. Nachlängeren Schlechtwetterperioden
erreichen die Drohnenjedoch häufig
nicht ihre volleReproduktivität.
Der Einfluss derAussentemperatur
auf die sexuelleReifung
derDrohnen wurde untersucht.
Genetisch
gleiche
Drohnenbrut(verdeckelt)
wurde in normalen Völkern zumSchlüpfen gebracht.
Durchfarbige Markierung
derImagines
wurdeerreicht,
dassjederzeit
das Alter der Tiere bestimmt werden konnte. Die Völker waren in unterschiedlichtemperierten Flugräumen aufgestellt.
DieTemperatur
für das Volk im kaltenFlugraum lag
im Bereich von15 °C,
für das Volk im warmen im Bereich von25 °C.
Als Parameter für die Reife der Drohnen wurde die Grösse der
Hoden,
d.h. dieHodenlängsachse
bestimmt. Es konnte zwischen beidenVersuchsgruppen
keinsignifikanter
Unterschiedfestgestellt
werden. In beidenGruppen
nahm dieHodengrösse
in den ersten 8
Tagen
nach demSchlüpfen
stark ab und blieb danach relativ konstant.Als zweiter Parameter wurde die
Spermienzahl
in den Vesiculae seminalis bestimmt. Durch einen Stromstoss wurden dieherauspräparierten
Samenblasen zurKontraktion
gebracht,
so dass sie die in ihnen enthaltenenSpermatozoen auspressten
und diese leichtgezählt
werden konnten. Auch hier unterschieden sich beideVersuchsgruppen
nichtsignifikant.
DieSpermienzahl
nahm in den ersten 8Tagen rapide
zu und stellte sich dann auf einen Wert von etwa 10 Millionen ein.Ein drittes
Untersuchungskriterium
war die von den Drohnen auf künstliche Stimulation(wie
bei der instrumentellenBesamung) abgegebene Spermamenge.
Hierin unterschieden sich beideVersuchsgruppen,
d.h. die Drohnen aus dem warmenFlugraum gaben signifikant
mehrSperma
ab.Aus den
Ergebnissen
wurdegeschlossen,
dass dieAussentemperatur
keinendirekten Einfluss auf die sexuelle
Reifung
der Drohnenhat,
sich vielmehrindirekt,
z.B.durch Stimulation zum
Flug,
auf diese auswirkt.F. RUTTNER (OBERURSEL) : DER GEGENWÄRTIGE STAND DER TAXONOMISCHEN GLIEDERUNG DER SPECIES APIS MELLIFERA
Die
Beschreibungen
der Bienenrassen aus dem 19. Jh. durchS PINOLA ,
POLL- MANN, LATREILLEtragen weitgehend
willkürlichen Charakter - man charakterisiert einmal hier eineForm,
einmalda,
wie es sichgerade ergab.
Erst von BUTTEL-REEPEN versuchte in seiner «
Apistica
»Ordnung
in das Chaoszu
bringen,
indem er die Rassen nach ihrergeographischen Verbreitung gliederte
undindem er eine trinäre Nomenklatur einführte. Trotzdem blieb das ganze
Sys,em unbefriedigend
undschemenhaft,
weil einfach zuwenige
Merkmale bekannt waren, umdie Formen
genügend
zu charakterisieren.Vorzugsweise operierte
man mitallgemein
nicht
quantifizierten Grössenangaben
und Farbmerkmalen. Das hattegroteske Folgen,
indem z.B. Formen von A. indica aus Westafrika beschrieben wurden.
Die Situation änderte sich
schlagartig,
als W. W. ALPATOW(1927-1938)
undG. GOETZE
(1930-1940) einige
neue, exakt messbare Merkmale einführten : Cubital- Index(und
andere Merkmale desFlügelgeäders), Rüssellänge, Haarlänge,
Filzbindenbreite. Im wesentlichen auf diesen Merkmalen basiert auch das für Zwecke der Zuchtausleseeingesetzte Körsystem (F.
RUTTNER1975).
Dass diese Merkmale sehr gutgewählt sind, ergibt
sichdaraus,
dass mit ihrer Hilfe auch beiEinbeziehung einiger aussereuropäischer
Rassen eine sehr gute Diskrimination erreicht wurde(C ORNUET , F
RESNAYE
,
TASSENCOURT1975). Allerdings
ist beiVerwendung weniger
Merkmale dieFrage
derGewichtung
der einzelnen Merkmale ein Problem :Solange
man dasMerkmal « Farbe » mit
einbezieht,
erhält man nur zweiGruppen, « gelbe
Biene »(Ligustica, Syriaca, Sahariensis)
und « dunkle Biene »(Carilica, Mellifiea, Illter!nissa).
Erst sobald die Farbe
weggelassen wird, ergibt
sich einBild,
das dergeographischen Verbreitung entspricht.
Um der ganzen Variationsbreite innerhalb der
Spezies gerecht
zuwerden,
wurde schon vor etwa 15 Jahren mit der biometrischenAnalyse
der Bienenrassen unterVerwendung
von über 40 Merkmalenbegonnen.
Das bearbeitete Material umfasst dzt.über
600 Proben,
d.h. rund 500 000 Einzeldaten. EineMultivariate-Analyse, vorzugsweise
mit der Methode derprincipal components
wurde in einer durchVermittlung
von Dr. Louveaux zustandegekommenen
Zusammenarbeit mit dem Laboratoire de Biometrie der I.N.R.A.(Mme T ASSENCOURT )
inAngriff
genommen.Die
Frage
hateinige Berechtigung,
warum nach so vielen Jahren noch immer keineVeröffentlichung
zu sehenist,
wenn man von einerMitteilung
über Afrikanische Rassen amKongress
von Grenoble absieht. Das hat seinen sehrtriftigen
Grunddarin,
dass erst die Gesamtvariabilität der Art und ihre durch biometrischeAnalyse
erfassbare Struktur bekannt sein
sollte,
bevor man mit derUntersuchung
vonSpezialproblemen beginnt.
Trägt
man in einerAnalyse
von 404 Arbeiterinnen-Proben mitje
33 Merkmalen die Faktoren 1 und 2 derMultivariate-Analyse,
welche über 50 % dergesamten
Varianz
umfassen,
in einemKoordinatensystem ein,
so bilden die entstandenen Punkt- Wolken in ihrer Gesamtheit die Form einesliegenden
« Y ». Deutlicher als bisher wird auf dieserDarstellung,
dass die beidenHauptvertreter
dereuropäischen Rassen,
A.m.mellifera
auf der einen und A.m. carnica undligustica
auf der anderenSeite,
die extrem weit voneinander entferntliegenden
Endabschnitte der beidenÄste
des « Y » bilden. Ein Glück für ALPATOVundG OETZE ,
und auch für unserepraktische Selektionsarbeit,
dennwären diese Rassen nicht derart
verschieden,
dann würde es einem einfachen Imker mit blosserLupenbetrachtung
voneinigen wenigen
Bienen kaumgelingen,
sie sauber zu trennen und auch dieHybriden
zwischen ihnen zu erkennen.Auf der
Darstellung
ist zuerkennen,
dass es im Bereich der Bienen von SO-Europa
erheblicheÜberlappungen
der bisheraufgestellten
Rassengibt.
Um hier ein klares Bild zugewinnen,
werden nocheinige Detailanalysen
erforderlich sein. Dasselbegilt
für Anatolien undIran,
deren Bienenüberhaupt
noch nicht biometrisch beschrieben sind. Im Rahmen dieserUntersuchung
wurden neue Lokalrassengefunden,
z.B. auf derInsel Kreta und den
ägäischen
Inseln und imRifgebirge,
und es wurden Bienen in Gebietenentdeckt,
in denen manüberhaupt
nicht an die Existenz von Bienengedacht hatte,
z.B. auf der Arabischen Halbinsel(Jemen
undOman) - Mellifera-Bienen,
diekleiner sind als A. cerana.
Allmählich wird der ganze
Umfang
der Variabilität bei unserenHonigbienen
deutlich. Bei der kleinsten bisher untersuchten
Bienenprobe betrug
der Mittelwert für dieFlügellänge 7,98
mm, bei dergrössten 9,69
mm, der kürzeste Rüssel misst5,31
und derlängste 7,19 mm (Mittelwerte),
dieHaarlänge
schwankt zwischen0,158
und0,477 mm
und der mittlere Cubitalindex zwischen1,58
und3,62 mm.
Bei dieser grossen Variationsbreite ist es nichtverwunderlich,
wenn dasAuflösungsvermögen
beieiner
globalen Übersicht
über das gesamteSpektrum
nicht in allen Bereichenbefriedigend ist,
es wird noch Jahresorgfältiger
Detailstudienbedürfen,
bis man in allen Bereichen zu einersachgemässen Interpretation gelangt.
Für eine
eingehendere Darstellung
der Details in diesem biometrischen Strukturmodell reicht in diesem Rahmen die Zeit nicht aus. Ich möchte die Aufmerksamkeit nur auf den zentralen Bereich derFigur lenken,
in dem wir die Felder für A.m.syriaca,
lamarckü und sahariensis finden. Diese Rassen nehmenmöglicherweise
nicht nurmorphologisch,
sondern auchphylogenetisch
eine zentraleStellung
innerhalb der Art ein.Die skizzierte Struktur der Art wurde rein auf
morphometrischem Wege
gewonnen. Es lassen sich aus ihr
keineswegs schlüssige
Beweise fürgenetische
oder historischeBeziehungen
ableiten. Es ist aber dochverlockend,
diemorphologische Ähnlichkeit,
bzw. Verschiedenheit mit dergeographischen Verbreitung
inVerbindung
zusetzen. Das
Ergebnis
ist verblüffend : Die drei Schenkel des « Y »entsprechen
genau den dreiAusbreitungsrichtungen
Afrika -Westeuropa -
Vorderer Orient mitSüdosteuropa.
In vielen Gebieten ist
gegenwärtig
der allerletzteZeitpunkt,
in dem die autochthone Variabilität noch studiert werden kann. Vielfach bedarf es auch heutegrösster Vorsicht,
umFehlinterpretationen
durchEinbeziehung
vonHybriden
mitimportierten
Rassen zu vermeiden.Um so
dringender
erscheint einemöglichst vollständige
undsorgfältige
Bestandsaufnahme.
(Gefördert
durch die DeutscheFroschungsgemeinschaft)
Erschienen inApidologie, 1978,
9(4),
363-381.K. WEISS (ERLANGEN): BEOBACHTUNGEN ÜBER DEN UMSTIMMUNGSZEITPUNKT BEI DER KASTENENTWICKLUNG DER HONIGBIENE
Erschienen in
Apidologie, 1978,
9(3),
223-258.SEKTOR WALDTRACHT
H. PECHHACKER (LUNZ): LAUFENDE VERSUCHE IN LUNZ ÜBER PROBLEME DER WALDTRACHT
Sb’K7’OR ERNAHRUNC
FRIEDGARD SCHAPER (ERLANGEN) : VERSUCHE MIT FLÜSSIGZUCKERN
In zwei Versuchsreihen wurden
neuartige Flüssigzucker
getestet, die durchenzymatische Umwandlung hochwertiger
Stärke entstehen. DieseIsomeroseprodukte
weisenje
nach Hersteller unterschiedliche Zuckeranteile undniedrigen Wassergehalt
auf. In einem Fall(Apir8ve
80S)
wird derSirup
mit verschiedenen Aufbaustoffenangereichert.
In Lebensdauerversuchen wurden das
belgische
Produkt Isosweet und ein in derZusammensetzung
ähnlicherGlusosesirup
ohne nähereHerkunftsangaben geprüft,
weiterhin die französischen Produkte
Apirève
80 undApirève
80 S. ZumVergleich
dienten Zuckerwasser 1:1 1 und
Invertinsirup
hoher Konzentration. Die mitApirève 80,
Isosweet undGlucosesirup gefütterten
Bienen erreichten dasgleiche
Alter wie die mit Zuckerwasser 1:1gefütterten Bienen;
die mitInvertinsirup
ernährten Bienen lebtenetwas
länger.
In einem früheren Versuch mitApir8ve
80 undApirève
80S (beide
verdünnt auf 50 %
Wassergehalt) ergaben
sich für beide Mittelniedrigere
Werte als für Zuckerwasser dergleichen
Konzentration. Vor allemApireve
80 S fiel durch tiefe Werte auf.In Reizfutterversuchen sollte die
Bautätigkeit
der Bienen inAbhängigkeit
vomFuttermittel
festgestellt
werden. ZumVergleich
kamenApirève
80S, Isosweet, Invertinzuckerteig
und Zuckerwasser 1:1. DieBaufreudigkeit
war beiFütterung
vonIsosweet und Zuckerwasser
gleich, Apir8ve
80 Sergab
nach einemanfänglichen
Rückstand eine den
erstgenannten
Mittelnentsprechende Bauleistung.
Die mitTeig gefütterten
Bienen bautenanfangs
nurzögernd
und erreichten nicht immer denAnschluss
an die starken Völkchen. DieBruttätigkeit
richtete sichjeweils
nach derGrösse der
Waben,
in Einheiten mitgrösseren
Waben konnte auch mehr Brutangelegt
werden.
Zum Bericht von F. SCHAPER macht Dr. LOUVEAUX
folgende Bemerkung :
« Dieangeführten
Resultate derFütterung
mitApirève
80 undApirève
80 S stehen ganz inWiderspruch
zu den sehrgünstigen Ergebnissen,
die in Frankreich ebenso im Labor wie in Freilandversuchen erzielt werden. Auf keinen Fall sollenApir8ve
80 und 80 S mit Wasser verdünnt werden. DieseVerdünnung
kann zu einer für die Bienen schädlichenGärung führen,
was die wesentlich schlechterenErgebnisse der
Labor-Versuche inErlangen
erklären kann ».SEKTOR VERHALTEN DER BtENE
GUDRUN KOENIGER (OBERURSEL): NEUE BEOBACHTUNGEN ÜBER DIE KOPULATION BEI DER HONIGBIENE : STELLUNG DER PARTNER
Eine
Königin
wurde im Abstand von1,5
m vor einer Kamera an einem Drahtfixiert,
sodass siesich
etwa in der natürlichenFlugstellung
befand. Durch Verkleben der Gelenke zwischen demTergit
und Sternit des letzten Gelenkes wurde die Stachel- kammer künstlich offengehalten.
Danach wurdenKönigin
und Kamera auf einemDrohnensammelplatz
an einem Mast in 8 m Höhegebracht (R ENNER
und VIERLING1976),
wo dannKopulationen
stattfanden. Die Fotos wurdengezielt
über einen Sen- derausgelöst.
Der Drohn hält die
Königin
in einer dorsoventralenKlammer,
wobei das ersteBeinpaar
imallgemeinen
dorsal auf dem 3.Segment
und das zweiteBeinpaar
dorsal aufdem 5.
Segment aufsetzt,
während das letzteBeinpaar
dieKönigin
ventral bei derÜberlappung
desTergits
über das Sternit in Höhe des 4. und 5.Segments ergreift.
DieDauer der
Kopulation
vom Greifen derKönigin
bis zumAusstülpen
desBegattungsorgans beträgt
etwa1,5
Sekunden.Die Fotos wurden zur
Veröffentlichung
bei der Bee World und bei der ADIZ ein-gereicht.
(Gefördert
durch die DeutscheForschungsgemeinschaft.)
N. KOENIGER (OBERURSEL) UND G. VORWOHL (HOHENHEIM) : FUTTERKONKURRENZ ZWISCHEN APIS DORSATA, APIS CERANA. APIS FLOREA UND TRIGONA IRlDIPENNIS IN SRI-LANKA
Die vier Arten wurden auf künstliche
Futterquellen
dressiert und die Interaktionen zwischen den Bienen beobachtet. In derRegel verdrängte
eine Art die anderen und konnte denFutterplatz
dann allein ausnutzen. EinePollenanalyse
vonHonigproben
dervier Arten
zeigt,
dass auchbezüglich
der natürlichenNahrungsquellen
Uberschneidun- gen zwischen den Arten bestehen.(Publikation :
J.Apic.
Res., inVorbereitung.)
W. RITTER (OBERURSEL): TEMPERATURREGULATION IM BIENENVOLK : DER EINFLUSS DER BRUT AUF DAS REGULATIONSVERHALTEN
Der Einfluss verschiedener Brutstadien auf das
Regulationsverhalten
des Bienen-volks wurde in einer mit einem
Sperrgitter
in einen Brut- und einen Testraumgeteilten Trogbeute
untersucht. In allen Versuchen war der Beutendeckel durch einDrahtgitter
ersetzt, um durchAufhebung
der Isolation einen Wärmeabfluss herbeizuführen. Der Brutraum mit der gesamten Brut wurde auf einerTemperatur
von durchschnittlich 34 °Cgehalten,
während im Testraum mitHonigwaben
dieTemperaturen
stets unter 26 °Clagen.
Im Simultanwahlversuch wurde eine Brut- undHonigwabe
mit oder ohne Köni-gin
gegen das Brutnest getestet.Eine
gedeckelte
Brutwabe wurdeunabhängig davon,
ob der Testraum im vorde-ren oder hinteren Teil der
Trogbeute angeordnet
war, stets auf eineTemperatur
von 35 °Ceinreguliert.
Offene Brut wurdedagegen
nur danngewärmt,
wenn auf ihr auchdie
Königin separiert
wurde. Während hier dieTemperatur
auf einem unterschiedlich hohen Niveaueingestellt wurde,
war dieGenauigkeit
derEinstellung weitgehend
unab-hängig
vom Alter der Brut.Unter den oben
angegebenen Bedingungen
können die Brutstadien nach dem Aus-mass ihres Einflusses auf das
Temperaturregulationsverhalten
des Bienenvolks in fol-gender Reihenfolge geordnet
werden :Puppen-Maden-Eier.
J. P. VAN PRAAGH (CELLE): BEOBACHTUNGEN ÜBER DROHNENVERHALTEN IM FLACHLAND
Grundlage
des Berichtes sindBeobachtungen,
die im Rahmen einesForschungs-
programmes über die
Orientierung
der Drohnengemacht
worden sind.Mittel,
die dieDeutsche
Forschungsgemeinschaft (D.F.G.)
Prof. Dr F. RUTTNER zurVerfügung
ge- stellthat,
haben uns dienotwendigen
Fahrtenermöglicht.
Der D.F.G. sei auch an dieser Stelle für dieUnterstützung gedankt.
Aus einer Fülle von
Beobachtungen
wurde dieLage
auf der ganz flachen Insel Neuwerk(im
Wattenmeer nördlich vonCuxhaven) geschildert.
Auf dieser Insel(ohne
nennenswerten
Baumbestand)
befindet sich eineBelegstelle.
An zweiTagen
mit unter-schiedlicher
Windrichtung
konntefestgestellt werden,
dass die Drohnen dort nur in derLage sind,
einen mit 9-Oxo-decen-Säureimprägnierten
Köder anemotaktisch - gegen den Wind - zu orten.Ein
Drohnensammelplatz (R UTTNER
u.R UTT N ER , 1965)
wurde nichtgefunden.
Auf der flachen Insel Neuwerk ist es uns
gelungen,
den Versuch von BUTLER(1967)
zuwiederholen,
bei dem er Drohnen zum Besuchen einesPlatzes,
der vorher keinSammelplatz
war, dressieren konnte.Die
Verteilung
der Drohnen um eineBelegstelle
in derLüneburger
Heide ist nicht allein mit der Annahme eines anemotaktischenOrientierungsverhaltens
zu erklären.Sammelplätze
wurden zwar nichtgefunden,
aber eine direkte Korrelation zwischenPunkten,
an denen Drohnen zu locken waren, und derWindrichtung (10
m über demBoden)
besteht nicht.Da der
Drohnenflug
auf der Heide(und
aufNeuwerk)
in den unteren Metern über derVegetation
stattfindet und eineRegistrierung
derWindrichtung
am Ort bisjetzt
nichtmöglich
war, ist das anemotaktische Modell nicht ohne weiteres für die Lünebur- ger Heide zu verwerfen. Da die meistenPunkte,
an denen Drohnengelockt
wer-den
konnten,
von derBelegstelle
aus in der nördlichen Hälfte desKompasses liegen -
wie diedazugehörenden Windrichtungen
-, wäre einOrientierungsverhalten
als Reak-tion auf
Strahlungsverteilung
undWindrichtung
denkbar.LITERATUR
BUTLER C. G., 1967. - A sex attractant acting as an aphrodisiac in the honeybee (Api.s mellijera L.). Proc.
r. entomol. Soe. London (A), 42, 71-76.
Ru
’
r’rrrEx F. u. H., 1965.- Untersuchungen über Flugaktivität und das Paarungsverhalten der Drohnen. Z.
Bienenforsch., 8, 1-8.
SEKTOR PA THOL OGIE DER BIENE
F. J. JACOBS (GENT): EINE STANDARDISIERTE METHODE ZUR NOSEMA-FORSCHUNG : EINE NOTWENDIGKEIT IM LABOR UND AM BIENENSTAND
Wie schon viele Autoren beschrieben
haben,
ist das Parasiten-Wirtsverhältnis zwischen demErreger
Nosemaapis
und derHonigbiene
bzw. dem Bienenvolkphylogenetisch
sehr alt. Ausserdem bestehen bei unterschiedlich alten Bienen und zuverschiedenen Jahreszeiten
Schwankungen
imphysiologischen
Zustand verschiedenerOrgane.
Darum brauchen wir eine
Standardisierung
zurNosema-Forschung.
Experimentell
haben wir verschiedene beeinflussende Faktoren bestimmt undüberprüft (wie
z.B. dasVersuchskästchen,
die Anzahl Bienen proKästchen,
dieUmgebungstemperatur,
dieFütterung, usw.).
Aus diesen Gründen haben wir eine standardisierte Methode zurNosema-Forschung ausgearbeitet (siehe Tabelle!).
Seit 4 Jahren untersuchen wir auf diese Weise
vergleichend Organe gesunder
und nosemakranker Bienen mitmorphologischen
undbiochemisch-analytischen
Methoden.Zum Beweis
dafür,
dass es sich um eine brauchbare Technikhandelt,
werden verschiedene Resultatedargelegt.
So liess sichzeigen,
dass imallgemeinen weniger
Proteine in derHaemolymphe
nosemakranker Bienen sind als zuvor bekannt. Darüber hinausgelang
derNachweis,
dass es grosseSchwankungen gibt
imProteingehalt,
unddass diese
Schwankungen
in Relation zurNosemaentwicklung verlaufen. (Ein
normaler Gehalt am 12. und 19.Tag
nach derInfektion,
ein minimaler Gehalt am.7., 15.
und 21.Tag
nach derInfektion.)
Während man bisher
meinte,
dass dieNosemaentwicklung
dieBlutbildung
nichtbeeinflusst,
lässt sich unter standardisiertenBedingungen feststellen,
dass nach fünfTagen Nosemaentwicklung
nosemakranke Bienengrössere Haemocyten
in derHaemolymphe
enthalten alsgesunde.
Somit liess sichnachweisen,
dass der Wirtspezifisch
auf dieParasitierung
durch denNosema-Erreger reagiert.
Ob es sich hierbeium eine
immunologische
Abwehrreaktion oder um eine rein metabolische Reaktionhandelt,
muss nochgeklärt
werden.W. STECHE (HOHENHEIM) : AUF DER SUCHE NACH DEM NOSEMA-PRIMÄRKEIM MIT HILFE DES RASTER-ELEKTRONEN-MIKROSKOPS
W. RITTER (OBERURSEL) : GEGENWÄRTIGER STAND DER VARROA-BEKÄMPFUNG IM TAUNUSGEBIET : ERGEBNIS DER VAROSTAN-BEHANDLUNG IM HERBST 1977
Im Herbst 1977 wurden im
Taunusgebiet
auf 76 Ständen 1133 Bienenvölker mit Varostan(Bayer/Japan)
behandelt. DreiTage
danach wurden die zuvoruntergelegten
Stockwindeln gezogen und untersucht. Milben wurden in 41 % der Völkergefunden,
die sich auf 56 Stände verteilten. Die befallenen Völker bzw. Stände wurden im Abstandvon zwei bis drei Wochen ein zweites und drittes Mal mit Varostan behandelt. Durch diese
Behandlungen
konnten zwaringsgesamt
etwa 12 000 Milbengetötet werden, jedoch
nahm die Zahl der Völker mitpositivem
Befund nurgeringfügig
ab.In 292 der im Herbst befallenen Völker waren waren im Winter Stockwindeln
eingelegt.
Nur in 42 % der Völker konnten imWintermüll
auf natürliche Weiseabgestorbene
Milbengefunden
werden. Auch die Zahl derabgefallenen
Milben hatte imVergleich
zum Herbst um 50 % auf 625abgenommen.
Wegen
der teilweise recht erheblichenSchäden,
die an den Bienenvölkern nach derHerbstbehandlung
mit Varostanaufgetreten
waren, wurden imFrühjahr
1978 weitere Akarizidegetestet.
Das Dicofol erwies sich als unschädlich für die Bienen und die Brut und als ausserordentlich wirksam in derBekämpfung
der Milben. Da nicht alle imHerbst befallenen Stände im
Frühjahr
behandeltwurden,
können die Befunde nur bei 23 Ständenverglichen
werden. Von den hier im Herbst befallenen 218 Völkern war nurbei 45 auch im
Frühjahr
der Befundpositiv.
Ingleicher
Weise hatte die Zahl derabgefallenen
Milben von 2 690 auf 160abgenommen.
Bei 8 meist schwach befallenen Ständen war imFrühjahr
in allen Völkern der Befundnegativ.
Zur Zeit der
Frühjahrsbehandlung
enthielteneinige
Völker bereitsgedeckelte
Brut.Es können daher