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Die deutsche Einheit und die Entstehung der deutsch-französischen Feindschaft (1815-1914)

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Die deutsche Einheit und die Entstehung der deutsch-französischen Feindschaft (1815-1914)

Das ist das Völkerschlachtdenkmal in Leipzig und es ist eine Brücke zwischen dem 19. Und 20. Jh. Das ist das größte Denkmal in Europa und es erinnert uns an die größte Massenschlacht vor dem ersten Weltkrieg. 18. Okt. 1813 in Leipzig: die napoleonische Armee kämpften gegen Russland, Schweden, Österreich, Preußen. Es war ein entscheidender Kampf gegen Napoleon. 600 000 Soldaten  100 000 Toten

 Massenschlacht.

Erlebt als ein befreiender Krieg für die Deutschen.

1913 eröffnet Wilhelm II. dieses Denkmal = Provokation, Demütigung gegen die Franzosen.

Architektur: Erzengel Michael, der die 12 Soldaten schützen sollte + Militärische Devise („Gott mit uns“). „12“ : Symbol der deutschen Freiheit + Christliches Symbol

91 m. hoch; 126 m. breit; 300 000 Tonnen schwer.

Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland: Karl Marx (aus Deutschland) hat die Revolution in Frankreich fördert (also auch die Republik). Und die Franzosen haben den Deutschen geholfen, ihre Einheit gegen die Franzosen gebaut zu haben.

19. Jh. : Zeit der Nationen. Eine Brücke zum 1. WK: Nationalismus.

Was sind die Etappen des deutschen Einheitsprozess? Wie drückt sich die deutsch-französische Feindschaft aus?

I – Der deutsch Einheitsprozess (1815-1871)

A – National- und Freiheitsbewegungen verbreiten sich in ganz Europa

2 Revolutionswellen: - 1830 Zeitspanne zwischen 1815 und 1848 = Vormärz.

- März 1848

1. Europa nach dem Wiener Kongress

a. Europa nach napoleonischen Herrschaft Karte S. 13

1) Welche Regierungsform ist in Europa die Beherrschende?

Königreich (geografisch) / Königtümer

Die Französische Revolution ist komplett gescheiter, sowie die revolutionären Ideen.

Napoleons Sieger (Großbritannien, Schweden, Österreich, Russland, Preußen) + Außenminister von Österreich Metternick wollen im Wiener Kongress eine neue Ordnung schaffen:

Eine Friedensordnung = kein Krieg = keine Revolution.

Sie haben die Heilige Allianz gegründet, das heißt eine versprochene gegenseitige Unterstützung, falls es revolutionäre Freiheits- od. Nationalsbewegungen gäbe).

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2) Sind die Wünsche aller Völker nach Nationalstaaten wahr geworden?

Viele Völker haben kein Nationalstaat: Italiener, Polen z.B.

Warum? Könige vom Gottesgnaden: was Gott will (ist auch was der König will). Völkergefühle, Völker als souverän sind revolutionäre Gefühle.

 Keine Berücksichtigung der Forderungen der Völker.

1815: Rückkehr der Aristokratie. Alle Adelige, die geflohen sind, kommen zurück mit denselben Titeln als vorher. Das Bürgertum ist enttäuscht.

Blatt: Das Lied der Deutschen

1) Was ist die erste Forderung der Deutschen laut dem Lied der Deutschen?

Sie wollen alle in einem Land vereinigt zu sein = ein Nationalstaat (und politische Rechte) 2) Wurde diese Forderung im Wiener Kongress berücksichtigt?

Wiener Kongress: noch freie Städte und kleine Fürstentümer.

1834: Deutscher Bund = im Wesentlichen wirtschaftlich und diplomatisch

 Völker, die keine Deutschen waren

 Böhmens

 Deutsche, die nicht drin waren (Ostpreußen)

Politische Forderungen: Heilige Allianz (um die Revolution niederzuschlagen)

b. Das Hambacher Fest: das Scheitern der Revolutionswelle 1830

1830: neuer König in Frankreich: Charles X / Rücker der absolute Monarchie (vom Gottesgnaden) mit Zensur, mit einem eingeschränkten Wahlzensus, Auflösung

 Unruhen mit Barrikadenkämpfe (1. Paris; 2. Lyon). Die Mehrheit waren Handwerker, das hat sich dann in weiteren Städten verbreitet. Sie fordern politische Rechte und bessere Lebensbedingungen.

Sie wurde die Julirevolution genannt (nach 3 Tagen hat Charles X abgedankt: die 3 Glorieuses)

 Welle von Unruhen in ganz Europa (Deutscher Bund + Polen)

 Hoffnung auf Liberalismus (politisch)

Die Zensur war sehr stark in ganz Europa. 2 Journalisten (Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg Wirth): Sie wollen Proteste erheben. Sie richten ein Fest ein: 30 000 Burschenschaften.

Analyse des Bilds: Federlitographie, Autor unbekannt, 1832, „Das Hambacher Fest“ Zug von Leuten = Aufstand, die Macht ergreifen, Abschaffung des Königtums.

Fahne der Burschenschaften: Schwarz = Elend; Rot = Blut; Gold = Glück

Mehrere Staatsangehörigkeiten: Geschlossenheit zwischen den Völkern, Einheit der Völker Diese Revolution ist aber gescheitert:

- Die politischen Leiter haben es nicht geschafft, sich zu vereinigen (radikalere Leute als Andere) - Sie war aber kräftig genug

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 Keine vereinigte politische Lösung

 Revolutionäre Ideen noch lebendig

Erste wichtige Revolution für Einheit Deutschlands

2. Die Idee der Nation: ein zwiespältiger Begriff

Dokument 4 S. 21: „La liberté guidant le peuple“, Delacroix, Ölgemälde, 1830, Pariser Louvre Kämpfe, Toten und Verletzten

Hintergrund = Paris mit Rauch und Staub: verbrannt bzw. zerstört.

Leute, die kämpfen: Kinder, Erwachsene, Frauen, Handwerker, Bürgertum: Einheit gegen das Regime Marianne: halbnackt = Mutter des Volks, der Nation („la mère nourricière“)

Erinnerung an die Revolution: Rolle der Frauen (Zug der Frauen nach Versailles) Sie werfen Straßenpflaster: arme Leute

Sie springen auf dem Gemälde: Bewegung in der Geschichte  Sozialismus

Begriffsbestimmung der Nation:

Für Mazzini: kultureller Begriff, Versammlung von Leuten, die dieselbe Kultur haben, auch wenn sie nicht in demselben Staat leben. Sie haben auch natürlich zum Ziel, einen Staat zu gründen.

Für Delacroix: politischer Begriff, man will zum Staat gehören (sowie die Regierung ändern, politische Freiheiten fragen usw.), egal die Schichte, die Sprache.

Zwei unterschiedliche Begriffe, die aber nicht unbedingt widersprüchlich sind.

3. Die 1848er Revolution – Video a. Anfang der Revolution

Hungersnöte in Deutschland (Unzufriedenheit) – Februar 1848: Revolution in Frankreich (als Auslöser) 2 verschiedene Revolutionen:

- Eine von den Unterschichten: bessere Lebensbedingungen - Eine Bürgerliche: politische Rechte

o Demokraten: aller Bürger, Menschen, bekommen politische Rechte

o Liberalen: die Leute, die wirtschaftlich unabhängig sind, bekommen eine politische Rolle

Die Unterschichten haben auch die Schlösse geplündert (damit die Steuerbücher verschwinden).

Märzforderungen:

- Pressefreiheit

- Versammlungsfreiheit - Parlament

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- Volksbewaffnung - Nationalstaat

Österreich:

Triumph der Revolutionären in Wien, der Kaiser verspricht eine Verfassung, die nie in Kraft tritt.

Preußen:

Friedrich Wilhelm IV. doppelseitiges Spiel: er lenkt ab, und er scheint, die Fahne zu akzeptieren. Er bereitet aber die Folge vor. „Alles zu retten“ = Königtum zu retten.

b. Die Debatte in der Frankfurter Nationalversammlung 18. Mai 1848: Erste Nationalversammlung: Die Frage einer Verfassung.

Sie nahmen sich ein Beispiel an den anderen Staaten. Es gab noch keine Partei, sondern Fraktionen.

 Demokraten: eine Republik (mit einer Zentralgewalt)

 Liberalen (die meiste): konstitutionelle Monarchie (und Verfassung)

 Konservativen (wenig): die Monarchie von Gottesgnaden (immer weiter)

 1/3 des Parlaments: ohne Fraktionen

Dann die Frage der Grenzen für den Nationalstaat?

- Große Lösung: mit Österreich, größte Macht = Österreich, Wien - Kleine Lösung: ohne Österreich, größte Macht = Preußen, Berlin

Ziele der NV Fragen und Probleme, die sich der NV stellen

Unterschiedliche Lösungen

Möglicher Kompromiss

Grenzen

(M. 4 S. 23, M. 2 S. 13, M. 3 S. 13)

Ziel = alle Deutschen in einem einzigen Staat zu einigen

Staat soll alle deutschsprachigen Gebiete einschließen: gehört das österreichisch-ungarische Reich zum deutschen Staat? Manche Gebiete dieses Reichs

deutschsprachig, manche nicht.

„grossdeutsche Lösung“, einschließlich Österreichs

„kleindeutsche Lösung“ ohne Österreich

Eine Mehrheit für

„kleindeutsche Lösung“

Hauptstadt

(M. 2 S. 13, M. 3 S. 13)

Eine Stadt zu finden, die das deutsche Volk vertritt und

symbolisiert.

Wien? (Vormacht Österreich) Berlin? (Vormacht Preußen) Frankfurt ? freie Reichsstadt =>

neutralerer Status

Berlin, Hauptstadt eines konstitutionell- monarchischen deutschen Nationalstaates

politisches Regime

(M. 3 S. 27, PWP Grundrechte des deutschen Volkes)

Parlament = Abkehr von der absoluten Monarchie.

Meinungs-, Presse- und Vereinsfreiheit, Schutz des Einzelnen vor der Willkür des Staates

Der zukünftige Staat soll

mindestens teilweise demokratisch sein. Aber die Frage des

politischen Regime bleibt offen:

Monarchie oder Republik?

Frage des Wahlrechts:

Zensuswahlrecht oder allgemeines Wahlrecht? Die meisten

Abgeordneten sind bürgerlicher Herkunft.

-Konstitutionelle Monarchie (Liberale) oder Republik (Demokraten) -Zensuswahlrecht (Liberale) oder allgemeines Wahlrecht (Demokraten)

konstitutionelle Monarchie mit allgemeinem Wahlrecht.

Staatschef Ein Chef, der alle Deutschen vertritt.

Es kommt auf das politische Regime (Monarchie oder Republik)

Konstitutioneller König oder gewählter

Die deutsche Krone wird dem

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und die Grenzen des Staates (ohne oder mit Österreich) an.

Präsident der Republik

preußischen König angetragen.

c. Das Scheitern der Revolution

Wien: der Kaiser hatte seine Macht wieder verstärkt, hatte Zeit gewonnen. Robert Blum fährt nach Österreich, um die Revolutionären zu unterstützen, er wurde aber erschossen. Das ist ein Wendepunkt Berlin: der König akzeptiert die Krone, aber nicht von den Volksvertretern. Politisches Zeichnen: Ablehnung der Revolution. Er schickt kurz nachher den Revolutionären seine Truppe.

23. Juli 1849: komplett fertig. Erste politische Erfahrung für die Deutschen. Die Ideen kann man nicht töten.

4. Der Einheitsprozess unter Bismarcks Führung (1862-1871)

1858 übernimmt Wilhelm I., .Friedrich Wilhelms Sohn, die Macht in Preußen. 1862 beruft er Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten, der Preußen 28 Jahre lang regieren sollte: bis 1890. Unter dessen Führung wird 1571 das deutsche Kaiserreich gegründet.

Bismarcks Stellung zur deutschen Einheit

Bismarck ist ein Befürworter der deutschen Einheit, aber nur, wenn sie den Interessen: Preußens dient. Seiner Meinung nach soll der deutsche Nationalstaat aus preußischer Herrsche entstehen, weil das Territorium Preußens zu eng für seine Macht ist Die Wärter

„Eisen und Blut" lassen euch erkennen, dass er den Krieg gegen andere Völker nicht ablehnt. Tatsächlich führt Preußen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts drei Kriege, die ihm erlauben, die Deutschen zu vereinigen.

Drei Einigungskriege

1854 führen Preußen und Österreich gemeinsam einen ersten Krieg gegen Dänemark. Es geht um die Herzogtümer Schleswig und Holstein im Norden Deutschlands. Nach ihrem Sieg verwalten Österreich und Preußen Schleswig gemeinsam. Da die Bevölkerung Schleswig-Holsteins teilweise deutschsprachig ist, kann vom Einigungskrieg gesprochen werden.

Sofort kommt es zu Spannungen zwischen Österreich und Preußen betreffend der Verwaltung Schleswigs und der Herrschaft im deutschen Bund: Preußen provoziert Österreich und ist 1856 in Königgrätz siegreich. Da es mit den norddeutschen Staaten verbündet war, entsteht eist norddeutscher Bund ohne Österreich. Es ist ein Schritt in die Richtung eines kleindeutschen. Staates unter preußischer Herrschaft

Nach diesem Krieg fürchtet sich Frankreich vor Preußens Aufstieg. Andererseits denkt Bismarck, dass ein Bündnis zwischen Preußen und den süddeutschen Staaten nur durch einen gemeinsamen Krieg gegen Frankreich möglich ist. Seit Napoleon I. wird Frankreich in ganz Deutschland als Feind und Hindernis für die deutsche Einheit betrachtet. 1870 gelingt es Bismarck, die Franzosen zu beleidigen. Der französische Kaiser Napoleon III. erklärt Preußen den Krieg, wird in Sedan besiegt und gerät in Gefangenschaft.

Er muss abdanken und in Frankreich wird die III. Republik ausgerufen. Die süddeutschen Staaten schließen sich mit Preußen zusammen. Elsass und Lothringen werden annektiert.

Die Proklamation des deutschen Kaiserreichs

Wilhelm I. wurde als „deutscher Kaiser" ausgerufen. „Kaiser von Deutschland war undenkbar: das hätte das Ende der deutschen Staaten (Bayern, Württemberg, Sachsen, usw) bedeutet. Im deutschen Reich behalten die deutschen Fürsten ihre Staaten und ihre Privilegien, unter Herrschaft eines gemeinsamen Kaisers: das deutsche Reich kann als föderaler Staat betrachtet werden. „Kaiser der Deutschen" setzte die Souveränität des deutschen Volks voraus, was Bismarck und Wilhelm I. ablehnten.

Das Reich wurde in Frankreich im Spiegelsaal des Versailles Schlosses, am 18. Januar 1871 proklamiert. Das entspricht den Aussagen Friedrich Wilhelms IV., als er 1848 die Kaiserkrone abgelehnt hatte. Er hatte es getan, weil sie ihm vorn deutschen Volk angetragen wurde, und er hätte sie nur akzeptiert, wenn alle deutschen Fürsten damit einverstanden gewesen waren_ .Das-ist genau das, was 1871 geschieht. Die deutsche Einheit wird tatsächlich „von oben", das heißt von den deutschen Fürsten, verwirklicht. Die Einheit Deutschlands wurde also „um den Preis der Freiheit" erreicht. Die Abwesenheit des Volles erklärt sich natürlich dadurch,- dass dieses Ereignis in Versailles während des Krieges stattfindet, aber sie zeigt auch, dass dieser Einheitsprozess nicht demokratisch war.

II – Deutschland und Frankreich von 1871 bis 1914: zwei verschiedene Regime

im Gegensatz zueinander?

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1. Der Nachbar als Feind a. Das Bild des Feindes M. 5 S. 39

Rahmen: Krieg von 1870: Deutschland und Frankreich, um die Gebiete Lothringen und Elsass. Napoleon III abgedankt => III. Republik (Bismarcks wollte das schlechteste Regime für Frankreich)

Unterzeichnung des Waffenstillstandsvertrags. Deutsche Soldaten: Pickelhaube, gewalttätig, tragen noch Waffen. Marianne sitzt (hier als Mutter der französischen Nation), sie ist von einem Messer bedroht, sie muss den Vertrag unterschreiben. 4 Kinder (Elsass, Lothringen, gestorbene Soldaten, Zukunft Frankreichs).

 Demütigung Frankreichs: Reparationen (Kriegsentschädigungen), weil Frankreich den Krieg erklärt und verloren hat. (5 Milliarden Francs).

Französische Quelle: Deutschland als Tyrann und Frankreich als Opfer => Französische Ansicht: schon Probleme mit Lothringen und Elsass, aber der Verlust von diesen Gebieten wurde sehr schnell vergessen (1890-95), bis 1910, wo die Idee der Nation wiederkommt.

b. Französische Demokratie versus Deutsche Monarchie Gemeinsamkeiten

2 Kammer: direkt vom Volk gewählt

 Fr. Senat + Abgeordneten-Kammer = legislative Macht

 De. Bundesrat + Reichstag = legislative Macht

 Obrigkeiten -> Männer -> Wahlrecht -> ∅ Frauen

 ∅ Demokratie

Fr = zentralisierte Macht De = Federalismus

Unterschiede

Fr. Präsident: keine Beziehung zum Gott De. Kaiser = König = Monarchie

 Reichskanzler

- > Fr. 21 Jahre alt De. 25 Jahre alt

De. : 3 weitere Institutionen

 Regierungen

 Parlament

 Staatssekretär Fr. : Kammer auflösen De. : Kaiser ∅ auflösen -> anberufen Fr. : ∅ Länder = ∅ Bundesrat

 Zentralisierte Macht De: Federalismus

Senat + Macht = Staatspräsident = muss Senat fragen

 Abgeordneten Kammer gelöst werden

3 Gewalten: ∅ komplette Trennung (nur zwischen Exekutive und Legislative) dank Montesquieu - Judikative

- Exekutive - Legislative

Verschiedene Regime = ABER Gemeinsamkeiten

c. Expansionspolitik in Frankreich und Deutschland

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Das französische Kolonialreich ist das zweitgrößte der Welt: 1830 beginnt die Eroberung Algeriens. In den 1870er — 1880er Jahren führen die Forschungsreisen von Garnier in Indochina und Savorgnan de Brazza im Kongogebiet zur Eroberung von Indochina und Französisch-Äquatorial-Afrika. Marokko, Tunesien und die Insel Madagaskar wurden vor 1914 erobert, während das deutsche Kolonialreich nur aus ein paar Territorien besteht, nämlich Südwestafrika, Ostafrika, Kamerun und Togo. Wie lässt sich ein solcher Unterschied erklären? Wie wirkt die Kolonisierung auf die deutsch-französischen Beziehungen aus?

Gründe der französischen Kolonialpolitik

Warum wird Frankreich zur Kolonialmacht? Das entscheidende Datum ist die Niederlage von 1870-71 und der Verlust Elsass-Lothringens. Die Eroberung von Kolonien wurde als Ausgleich betrachtet und ermöglicht Frankreich, eine Großmacht zu bleiben. Da Frankreich innerhalb Europas keine Möglichkeit zu territorialer Ausdehnung hatte, wollte es Kolonien erwerben. Im Vergleich zu Deutschland war Frankreich relativ dünn besiedelt Das Kolonialreich sollte die Kräfte wieder ins Gleichgewicht bringen.

Bismarck und die Kolonien: „Deutschland ist saturiert“

Nach der Reichsgründung kreist Bismarck Frankreich ein, um einen Revanchekrieg zu verhindern. Dazu schließt er Bündnisse mit allen europäischen Großmächten (1872: Dreikaiserabkommen zwischen Österreich. Russland und Deutschland. 1879: Zweibund mit Österreich. 1882: Beitritt Italiens und Dreibund 1887: Mittelmeerabkommen mit England). Was hat er den anderen Ländern versprochen, um sein Ziel zu erreichen? Er hat auf neue territoriale Ansprüche innerhalb Europas und auf Kolonien verzichtet, was Russland und Großbritannien zufrieden stellt. Bismarcks Außenpolitik nach 1871 ist gemäßigt und vorsichtig, kann. in einem Satz zusammengefasst werden: „Deutschland ist saturiert!". Bismarck dachte auch, dass Frankreich dank seines Kolonialreichs auf einen Revanchekrieg verzichten könnte.

Die Eroberung des deutschen Kolonialreichs: eine politische Wende

1888 übernimmt Wilhelm II. die Macht. 1890 entlässt er Bismarck. Es handelt sich um einen neuen Kurs in der deutschen Politik. Der neue Kanzler (von Bülow) fordert für Deutschland seinen „Platz an der Sonne", was bedeutet, dass der neue Kaiser eine Weltpolitik führen wird. Deutschland will Kolonien erwerben, was voraussetzt, dass es eine Seemacht wird. Ab 1898 wird eine deutsche Kriegsflotte gebaut, und die Eroberung des deutschen Kolonialreichs fängt an. Diese Eroberung lässt sich vor allein durch Gewalt charakterisieren, was natürlich nicht nur für Deutschland gilt. In Südwestafrika (dein heutigen Namibien) widersetzen sich die eingeborenen Hereros der deutschen Herrschaft wider. Der Aufstand wurde gewalttätig niedergeschlagen. Die besiegten Hereros wurden in der Sandwüste von Wasserstelle zur Wasserstelle getrieben, bis sie verdursten, was die Franzosen schockiert hat. Das war leider keine Ausnahme. Auch im französischen Kolonialreich herrschte Gewalt. In dieser Hinsicht besteht kein großer Unterschied zwischen Deutschland und Frankreich.

Diplomatische Einkreisung Deutschlands

Die deutsche Kolonialpolitik hat starke Auswirkungen in Europa. Das deutsche Kolonialreich und die Kriegsflotte stehen direkt im Gegensatz zu den englischen Interessen. England betrachtet die Seeherrschaft als Voraussetzung seiner Sicherheit. So erzielt Wilhelm II. genau das, was Bismarck vermeiden wollte. 1904 schließen Frankreich und England ein Bündnis, „Entente cordiale" genannt. Seit 1892 waren Frankreich und Russland verbündet. Am Anfang des 20. Jahrhunderts ist Deutschland also eingekreist. Dieses Ergebnis wird von Wilhelm II. nicht als Scheitern betrachtet. In seinen Augen muss Deutschland sich auf einen eventuellen Krieg vorbereiten, um seine Macht in der Welt durchzusetzen.

Kolonie: Rohstoffe/Macht importieren

- Kakao, Tee, Zucker (La Réunion), Bananen, exotische Früchte, Tabak, Drogen (Opium => China), Vanille, Gold (Zeche), Reis, Sklaven -> Handel

Siedlungskolonien: Bevölkerung ankommt, Platz wurde benötigt (B. Frankreich nach Algerien)

Plünderungskolonien: Rohstoffen zu plündern, nehmen ohne zahlen. Infrastrukturen, ∅ Infrastrukturen für die Bevölkerung, nur für Rohstoffe.

Straße (Rohstoffe), Schule (aus Europa) => ∅ Kolonialbevölkerung

Kolonisierung = ∅ Politik = WIRTSCHAFT = Industrialisierung

Wettbewerb in Europa, um Länder zu gewinnen. (z.B. Frankreich/Deutschland um Marokko), wollten eine Südelinie

Deutschland gegen Großbritannien

Der wichtigste Kampf = Nationalismus!

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2. Zwei Länder, die gemeinsamen Problemen gegenüberstehen a. Beziehung zwischen Staat und Kirche ?

Kontext: 2 Jahre nach der Einheit Deutschlands, unter preußischen Herrschaft, nach dem Krieg. Anfang der Hochindustrialisierung. Bismarcks: Preußischer Ministerpräsident, (längste Amtszeit)

Französischer Laizismus und deutscher Kulturkampf

Der Kulturkampf: Bismarcks Ansicht

„Die Frage, in der wir uns befinden, ist wesentlich eine politische; es handelt sich nicht um den Kampf (…) einer evangelischen* Dynastie gegen die katholische Kirche, es handelt sich um den uralten Machtstreit zwischen Königtum und Priestertum. Das Ziel, welches der päpstlichen Gewalt vorschwebte, ist die Unterwerfung der weltlichen Gewalt unter die geistliche.

Es handelt sich um Verteidigung des Staates, es handelt sich um die Abgrenzung, wie weit die Priesterherrschaft und wie weit die Königherrschaft gehen soll, und diese Abgrenzung muss so gefunden werde, dass der Staat seinerseits dabei bestehen kann. Denn in dem Reiche dieser Welt hat er das Regiment und den Vortritt.

Aus Bismarcks Herrenhausrede, 10. März 1879

*evangelisch = protestantisch

Der Kulturkampf: die Ansicht der Katholiken

Hundehalsketten mit den Aufschriften „Liberal“, „Kulturkampf“, „Kirchengesetz“

Katholische Karikatur, Bayern, nach 1873

Siehe auch M. 1 S. 56 „Republikaner formen“. Video „Kanzler Bismarck und die Sozial-Demokraten“, und M. 2 und 4 S. 41

Fragen:

1. Vergleicht die Konflikte zwischen Staat und Kirche in Frankreich und in Deutschland. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sind festzustellen? Was will der französische Laizismus erzielen? Warum wird in Deutschland von Kulturkampf gesprochen?

2. Inwiefern wird der Sozialismus am Ende des 19. Jahrhunderts als eine Bedrohung für den französischen und den deutschen Staat betrachtet? Welche Maßnahmen werden gegen ihn in den beiden Ländern getroffen?

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1. Frankreich: Die Kirche will noch eine Monarchie = traditionelle Gliederung = alles vom Gott entschieden.

Konservativer, keine Ideen des Liberalismus. Enge Beziehung mit der Macht und der Wirtschaft. Republik = Redefreiheit = Feind für die Kirche.

Kirche hat weniger Macht, sie will die Monarchie zurück. Sie muss mit den Frauen arbeiten (da sie immer als Böse dargestellt sind, und da sie die Kinder erziehen).

III. Republik: gegründet, weil kein König gefunden wurde. Freigeiste: eine unabhängige Republik (kein Einfluss mehr auf die Kinder. 1882: Schulgesetze -> 1905 offizielle Trennung zwischen Staat und Kirche (bis Petin, katholisches Regime).

Dörfer: oft Konflikte zwischen Lehrern und Pfarrern.

Deutschland: Wer muss entscheiden. Wem muss ich gehorchen. Problem der deutschen Einheit.

Süddeutschland = katholisch, Preußen eher evangelisch.

Kaiser + katholische Partei (Fraktion) (Zentrum) => Anfang der 1880er (1878): Ende des Kulturkampfs

b. Kampf gegen die Sozialisten

2. Deutschland: Sozialisten durch Reformen. Gleichheit der Menschen, Wahlrecht, bessere Arbeits- und Lebensbedingungen.

Eine Partei in Deutschland wurde gegründet: die SPD

Bismarcks soziale Maßnahmen (1878): Alter-, Krankheitsversicherungen

Frankreich: La Commune: die Regierung wollte die Kanonen der Garde Nationale nehmen. Die Pariser wollten weiter kämpfen, und eventuell sie behalten (weil die Republik noch schwach war).

Zum Ende: immer noch heute die direkte Demokratie, und Le Sacré Coeur (Symbol der Regierung, das die Commune besiegt wurde, dass es keine Rebellion mehr geben wird.)

Dreyfus: Hauptmann jüdischen Glaubens. Er hätte Deutschland militärische Informationen gegeben = den Staat verraten. Er wurde verurteilt, ins Zuchthaus geschickt.

Das war ein Komplott, alle wussten das. Es gab Beweis, dass er unschuldig war. (weniger als 4 Jahre später).

Trotzdem verurteilt.

Antisemitismus: als Verschwörer betrachtet, da er Jude war. Katholische Kirche hat noch viel Einfluss, auch wenn mit dem Gefühl weniger Gläubigen.

Alle anderen Glauben: Verschwörer. Warum ? Geschichtliche Elemente: Juden (Geld verleihen können), Katholiken (nicht). Religiöse Elemente: die Juden Hätten Jesus Christus getötet.

- Keine Erkennung eines Fehlers vom Staat. Die Armee ist viel konservativer.

- Beweis seiner Unschuld: trotzdem ins Zuchthaus geschickt, nach Strafkolonien

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Gesellschaft komplett geteilt: die Dreyfusards und die Gegen-Dreyfusards.

„Ich klage an“ Veröffentlichung des Briefs, damit die Sachen bekannt werden. Den Präsidenten unter Druck zu setzen. Vom einem Kriegsgericht verurteilt: die Rechtsanwälte haben weniger Macht, als in einem Normalen.

Justiz muss unparteilich, die Menschenrechte respektieren, die beiden Seiten untersuchen (Schuld, Unschuld).

Schluss:

Das 19. Jahrhundert war eine Zeit der Nation, in dem die Ideen der Nation sich gebildet haben, in Beziehung mit der Idee der Menschenrechte, mit der Idee der Ball, mit der Idee der Grenzen: Geografische Grenzen?

Kein Problem solang all sich in einer Nation erkennen. Frage des Kolonialismus. Oder eine Frage des Gefühls, wie man sich in einer Nation erkennt. Französische Revolution -> Ideologisch -> Völker befreien, die schon frei waren (Napoleon wollte die Deutschen nochmals befreien).

Dieses Jahrhundert ist also eine Geschichte der Nation, eine Geschichte zwischen Deutschland und Frankreich, da die Franzosen dazu gebracht haben, die Deutsche Nation zu gründen, und da die Deutschen den Franzosen die Republik gegeben haben (die gedauert hat).

Das 19. Jahrhundert ist also eine Zeit des Nationalismus, eine Geschichte einer aggressiven Sichtsweise der Nation, die zum Kolonialismus und zum Ersten Weltkrieg geführt hat.

Nächstes Thema: der Erste Weltkrieg

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