Collectanea Pseudo-Bedae, hrsg. v. M . Bayless und M . Lapidge, Dublin 1998 (Scriptores Latini Hiberniae Bd. 14)
Diese Edition ist das Ergebnis einer in C a m b r i d g e von M . Lapidge verans talteten Seminarübung. Der Text selbst ist weniger wichtig, handelt es sich doch i m wesentlichen u m einen Abdruck der editio princeps von Herwagen (1563), die in Mignes Patrologia Latina Bd. 94 abgedruckt i s t ; es gibt keine handschriftliche Überlieferung. Der Text ist gemäss der Praxis der Schriften reihe Scriptores Latini Hiberniae übersetzt und sehr ausführlich kommentiert. Als Einführung dienen die folgenden von verschiedenen Seminarmitgliedern verfassten K a p i t e l : 1. T h e origin of the Collectanea, von M . L a p i d g e ; 2. The Collectanea and medieval dialogues and riddles, von M . B a y l e s s ; 3. The sources of the Collectanea, von N . W r i g h t ; 4. T h e biblical text of the Collecta nea, von R. M a r s d e n ; 5. T h e Collectanea and medieval florilegia, von M . Gar rison ; 6. T h e verse-extracts in the Collectanea, von A. O r c h a r d ; 7. Herwagen 's lost manuscript of the Collectanea, von P. Jackson.
Das Ergebnis von Lapidges Kapitel ist, dass der Text nicht vor ca. 820 in Irland oder in England oder in einem irischen Milieu auf d e m Kontinent geschrieben wurde. - Das Wichtigste an diesem Bande ist nach Meinung des Rezenzenten der Kommentar zu den verschiedenen S t e l l e n ; bisweilen schwillt er zu kleinen Abhandlungen an, und es dürfte nur wenige Quellen und Parallelen geben, die nicht ausfindig gemacht wurden. Durch die Fülle der Ideen und die Reichhaltigkeit der zitierten Literatur zeigt der Kommentar (wie es Lapidge im Vorwort S. IX formuliert) „ t h e advantages of collabora tion in medieval research, in particular that the results achieved by such colla boration will inevitably exceed what any but the most exceptional of indivi dual scholars might achieve independently ". (Allerdings sind natürlich auch die Konkordanzen von Chadwyck-Healey u n d C E T E D O C nützlich gewesen.)
Einiges lässt sich aber natürlich verbessern oder hinzufügen.
S. 3 A n m . 6 : „ ...arguments m a d e independently by B . Löfstedt and B . Bischoff that Virgilius was a Jew from a Romance-speaking area ". Ich habe nirgends behauptet, dass Virgilius ein Jude s e i ; andrerseits beruft sich Bischoff bezüglich seines romanischen Hintergrunds auf mich.
Nr. I l l S. 134 f. Aquae mundi quot sunt ? Duae: sal et aqua. „ How many are the waters of the world ? T w o : salt and (fresh-) water. Sal bedeutet „ See wasser ".
Nr. 119 S. 136 f. Quid enim stolidius fieri potest, si mens ad perfectionem festinare <non> contendat? „ F o r what m o r e foolish can occur, if the mind
does not strive to hasten to perfection ? ". M a n hätte quam si statt si erwartet, aber diese Auslassung von quam vor einem Nebensatz k o m m t im Lat. mehr fach vor, vgl. IF 75 (1970), 118, Glotta 54 (1976), 147 f., Acta Classica 23 (1980), 102 f., ALMA 44-45 (1985), 210 u. a. Die beigegebene Übersetzung macht es wahrscheinlich, dass Lapidge & C o . diesen Sprachgebrauch nicht k e n n e n : in Englischen wird than in analogen Fällen nicht ausgelassen.
Nr. 233 S. 150 Qui amat vina, non execratur cráteras... I m K o m m e n t a r S. 248 wird auf eine ähnliche Stelle in der G r a m m a t i k des Anonymus ad Cuim-nanum verwiesen. Viele weitere Belegstellen verzeichne ich im Éranos 88 (1990), 123.
I m Kommentar zu Nr. 251 S. 254 wird eine Expositio Alleluia apud Cal deos nach M . R. James, A descriptive catalogue of the Latin manuscripts in the John Rylands library S. 213 zitiert. In der Rivista di cultura classica e medioevale 23 (1981), 163 verweise ich darauf und zitiere eine ähnliche Interpretatio gloriae apud Chaldeos.
Nr. 285 S. 158 f. Dominus et saluator ab inferís resurrexit, quando coepit fidelibus oriri lux, quae moriente Christo occiderat peccatoribus. „ . . . then
that light began to rise for the faithful which had set w h e n Christ died for s i n n e r s " . Der Dativ peccatoribus wird von occiderat, nicht von moriente r e g i e r t ; occiderat peccatoribus bildet den Gegensatz zu coepit fidelibus oriri; also „ das L i c h t . . . das für die Sünder untergegangen war ".
Nr. 293 S. 162 ff. I m Kommentar S. 259f. wird mit Recht bemerkt, dass der ganze Abschnitt aus Greg. M . in Ezech. stammt. D a m a n die Corpus-Chri-stianorum-Ausgabe des Gregorius dort ergänzt, hätte m a n auch erwähnen können, dass der Satz nec qui unam uxorem deserit, centum accepturus est von Hier, in Matth. 19, 29 f. ( C C 77 S. 173, 945 f.) abhängt.
Nr. 324 S. 168 f. ... nucemque citra nucleum non confringens. „ n o t brea king the kernel along with the n u t " . Wie im Kommentar S. 265 bemerkt, stammt der ganze Abschnitt aus einem Brief des Pseudo-Hieronymus an Desi-derius. In diesem Texte (S. 767 A in der M i g n e - A u s g a b e Bd. 23) heisst es nucemque circa (statt citra) nucleum non confringens, und dies ist wohl die einzig mögliche L e s a r t ; vgl. Ps. Hier, in Marc. 1 (PL 30 S. 595 C D ; = C C 82 S. 15, 206 f.) Qui desiderat nucleum, fränget nucem.
Dass niemand unter den Seminarmitgliedern irgendwelches Interesse an der lateinischen Sprache hat, wird aus d e m Obigen hervorgehen. Sonst hätte m a n wohl auch die Aufmerksamkeit auf ein seltenes Wort wie praeoperire Nr. 63 S. 128 gelenkt, auf die Schreibung octuaginta für octoginta Nr. 104 S. 134, oder auf den Wechsel zwischen G e r u n d i u m und Infinitiv Nr. 342 S. 172 habebatpotestatem imponendi manus, expeliere daemonem..., usw.
Bengt LÖFSTEDT
De Historia Animalium, Translatio Guillelmi de Morbeka. Pars p r i m a : Libri I-V. Edd. P. Beullens et F. Bossier. Leiden-Boston-Köln, Brill 2 0 0 0 (Corpus Philosophorum Medii Aevi, Aristoteles Latinus X V I I 2.1.1.). I S B N 90 04 11 863 2.
It is gratifying that the corpus of Aristotle's zoological works has been attracting increasing interest in recent years, not least on account of a series