A NNALI DELLA
S CUOLA N ORMALE S UPERIORE DI P ISA Classe di Scienze
H ARALD B OHR
B ÖRGE J ESSEN
Über fastperiodische Bewegungen auf einem Kreis
Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Scienze 2
esérie, tome 1, n
o4 (1932), p. 385-398
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Von HARALD BOHR und BÖRGE JESSEN
(Kopenhagen).
1. - In der Theorie der
fastperiodischen
Funktionen(1)
wird eine bestimmte Klasse vonkomplexen
Funktionenf(x)
einer reellenVariablen x,
auf verschiedene Weisen charakterisiert. In der
vorliegenden
Arbeit wird im wesentlichen nur von den ersten Tatsachen dieserTheorie,
die sich direkt an die Definition derfastperiodischen
Funktionen durch ihreVerschiebungseigenschaften anschliessen,
Gebrauchgemacht.
Bevor wir dazuübergehen,
dieFragestellung
näher zu
erörtern,
sei zunächst in aller Kürze von diesen ersten Tatsachen der Theorie erinnert.Von einer auf der
liegenden Punktmenge
sollgesagt werden,
dass sie daselbstrelativ
dichtliegt,
falls sie injedem
Intervalleiner
gewissen Länge L
mit mindestens einem Punkt vertreten ist. Einestetige
Funktion heisstfastperiodisch,
wenn es zu
jedem g>0
eine relativ dichtliegende Menge
vonVerschiebungs-
zahlen
gibt,
d. h. Zahlen t, welche für alle x dieUngleichung
befriedigen.
Diewenigen Eigenschaften
dieserFunktionen,
die wir imfolgenden benutzen,
sind nun leicht aufzuzählen.Jede
fastperiodische
Funktionf(x)
ist beschränkt und in dem ganzen unend- lichenIntervall - 00 x + 00 gleichmässig stetig (d. h.
esgibt
zujedem E > 0
ein0-=0(8»0,
sodass sobald ist).
Ferner sindgleichzeitig
mit +iv (x)
auch die reellen Funktionenu(x), v(x) und f(x) [
fastperiodisch. Dagegen
sind1
und1
I
nur dannfastperiodisch,
wennf(x) i f(x) 1
nicht nur von Null verschieden
ist,
sondern sogar in sichererEntfernung
vonNull
bleibt,
d. h.falls 1 f(x) 1 > k > 0
ist.Allgemeiner gilt:
Ista(z)
eine Funktionder
komplexen
Variablenz ~ u + iv,
welchefür jeden
Wert von x in dem(1)
H. BoHR : Zur Theorie der fastperiodischen Funktionen, I, II, III. Acta mathematica,45 (1924), 46 (1925), 47 (1926). Die dritte Arbeit beschäftigt sich mit analytischen fastperio-
dischen Funktionen einer komplexen Variablen und kommt hier nicht in Frage.
Punkte definiert
ist,
und die ferner in der von diesen Punkten zgebildeten Menge gleichmässig stetig ist,
so istgleichzeitig
mitf(x)
auch die Funktion
a(f(x)) fastperiodisch.
Diese Sätze sind alle unmittelbar derobigen
Definition zu entnehmen. Nicht trivial istdagegen
derfolgende
Satz:Gleichzeitig
mitf(x)
undg(x)
sind auch die beiden Funktionenf(x) +g(x)
und
f(x)g(x) fastperiodisch.
Der Schlüssel zu dem Beweis dieses Satzes bildet der Satz: Sindf(x)
undg(x) fastperiodisch,
sogibt
es stets zujedem
einerelativ dicht
liegende Menge
vongemeinsamen Verschiebungszahlen
derbeiden Funktionen
f(x)
undg(x).
Schliesslich sei noch derfolgende
Satz erwähnt:Die Grenzfunktion einer in dem ganzen unendlichen
Intervall - co x+ co gleichmässig konvergenten Folge
vonfastperiodischen
Funktionen ist wieder einefastperiodische
Funktion.Hiermit sind alle Sätze
erwähnt,
die wir imfolgenden
direkt benutzen werden.Insbesondere wird also der
Hauptsatz
der ganzen Theorie nichtherangezogen.
Dieser
besagt,
dass dieselbeFunktionenklasse,
die in derobigen
Definition durchVerschiebungseigenschaften
charakterisiertwurde,
auch in einer ganz anderenWeise,
nämlich durchSchwingungseigenschaften,
charakterisiert werden kann.Jeder
fastperiodischen
Funktionf{x)
isteindeutig
einegewisse
unendlicheReihe,
ihre Fourierreihe
zugeordnet,
die ihrerseits die Funktioneindeutig
bestimmt. Hierbei sind dieExponenten dn
reelleZahlen,
während die KoeffizientenAn komplexe
Zahlensind. Die Theorie dieser Reihen
gibt
nun den Schlüssel zu dem Beweis desHauptsatzes
derTheorie,
dessogenannten Approximationssatzes :
Bezeichnet manals
Exponentialpolynom jede
endliche Summe der Gestaltmit reellen
Exponenten An
undkomplexen
Koeffizienten an, so ist eine für - oo xgegebene
Funktionf(x)
dann und nur dannfastperiodisch,
wennsie
gleichmässig
durchExponentialpolynome approximiert
werden kann. Von einer
Anwendung
dieses Satzes ist imfolgenden
keineRede;
nur ganz
beiläufig
werdeneinige Bemerkungen
über dieFourierexponenten
derauftretenden Funktionen
gemacht.
* * *
2. - Es sei
f(x) =u(x)
+iv(x)
einefastperiodische
Funktion. Trivial ist esdann,
dass die beiden reellen
Komponenten u(x)
undv(x) je
für sichfastperiodische
Funktionen sind. Zu einer interessanteren
Fragestellung
wird man abergeführt,
wenn man
f(x)
mit Hilfe von Modul undArgument darstellt,
wobei wir annehmen
wollen,
dassf(x)
für alle x von Null verschiedenist,
damitdas
Argument tp(x) (wenn
es etwa durch die normiertwird)
alseindeutige, stetige
Funktion von xfestgelegt
werden kann. Dass derModul lf(x)1 I
wiederumfastperiodisch wird,
ist trivial. DasProblem,
die Naturder
Argumentfunktion gg(x) kennzuzeichnen,
wurde von BOHR(2) behandelt,
undzwar bewies er den
folgenden,
schon vorher von WINTNER alsVermutung hingestellten
Satz: Falls die Funktionüberhaupt fastperiodisch
ist1 f(x) I
- und dies ist vor allem immer dann der
Fall,
wennf(x)
nicht nur überall vonNull verschieden
ist,
sondern sogar in sichererEntfernung
von Nullbleibt,
d. h.falls
ist - istq?(x)
in der Gestaltdarstellbar,
wo c eine Konstante ist undV(x)
einefastperiodische
Funktionbedeutet. Dass
umgekehrt,
wenngg(x)
von dieser Formist,
die Funktionfastperiodisch ist,
ist trivial.In der
vorliegenden
Arbeit wollen wirallgemein
Funktionen der Formstudieren,
wo c eine reelleKonstante,
undw(x)
eine reellefastperiodische
Funktionbezeichnet. Indem wir x als
Argument
eines variablen PunktesPx
auf einemKreis X
(mit
Zentrum inOrigo)
undentsprechenderweise
y alsArgument
einesvariablen Punktes
Py
auf einem Kreise Ydeuten,
wollen wir unsder,
dem obenangeführten
Sachverhaltangepassten,
Ausdrucksweisebedienen,
dass durch dieGleichung (1)
einefastperiodische Bewegung
des PunktesP~
auf dem Kreise Y bestimmtwird;
hierbei können wir uns etwadenken,
dass der PunktPx
sichmit konstanter
Geschwindigkeit
auf dem Kreise Xbewegt.
3. - Es sei
mit konstantem Ci und
fastperiodischem y,(x),
undwiederum mit konstantem C2 und
fastperiodischem gegeben.
Wir wollennunmehr die beiden Funktionen
(2)
und(3) zusammensetzen,
d. h. z als Funktionvon x betrachten. Hierüber wollen wir den
folgenden
Satz beweisen :SATZ I. - Die durch
(2)
und(3) zusammengesetzte
Funktionz=z(x)
(2)
H. BOHR: Kleinere Beiträge zur Theorie der fastperiodischen Funlctionen, I. Det Kgl.Danske Videnskabernes Selskab Math.-fys. Meddelelser, X, 10 (1930).
stellt wiederzcm eine
fastperiodische Bewegung dar,
d. h. es lässt sichdiese Funktion in der Form
mit konstantem nnd
fastperiodischem
schreiben.Beweis. - Durch Einsetzen von
(2)
in(3)
erhalten wirDa
fastperiodisch ist,
und die Summe zweierfastperiodischer
Funktionenwieder
fastperiodisch ist,
kommt alles darauf an, zubeweisen,
dass die Funktionfastperiodisch
ausfällt. Im Fallec1=0
ist diestrivial,
undfolgt
schon aus dergleichmässigen Stetigkeit
von yz, ohne dass dieFastperiodizität
von v2 benutztwird;
denn es ist hierg(x)
einfachgleich
und es ist wie oben erwähntjede gleichmässig stetige
Funktion einerfastperiodischen
Funktion wieder fast-periodisch.
Es darf daher beim Beweis 0 angenommen werden. OhneBeschränkung
derAllgemeinheit
können wir sogarCl = 1
annehmen(sonst
wähleman c~x als neue
unabhängige" Veränderliche).
Wir haben also die
Fastperiodizität
von ’bei
fastperiodischem
yj undfastperiodischem
’ljJ2 nachzuweisen. Dieser Nachweis istgeführt,
wenn wirfolgendes zeigen
können: Zujedem E > 0 gibt
es einso dass
jede
Zahl Ty welche eine zu bgehörige Verschiebungszahl
sowohl der Funktion Vi i wie auch der Funktion yzist, zugleich
eine zu Egehörige
Ver-schiebungszahl
der Funktiong(x) darstellt;
denn nach einem oben erwähnten Satzliegen
die zu einembeliebigen b gehörigen, gemeinsamen Verschiebungs-
zahlen der beiden
fastperiodischen
Funktionen ’ljJl und ’ljJ2 sicher relativ dicht.Um die Existenz eines solchen
b=b(B)
zubeweisen,
betrachtenwir,
zunächstfür ein
beliebiges
reelles r, die DifferenzDie Differenz der beiden auf der rechten Seite auftretenden
Argumente
istund es ist somit
jede Zahl r,
für welche die Grössebei jedem
x eine zu egehörige Verschiebungszahl
der Funktion v2darstellt,
offenbar eine zu E
gehörige Verschiebungszahl
vong(x).
Es sei nunso
bestimmt,
dass falls 7: einebeliebige zu 2 gehörige Verschiebungszahl
vonist, jede
Zahl 7: + a mit1 a71 gewiss
eine zu sgehörige Verschiebungszahl
von ’ljJ2 ist. Dann hat die Zahl
die
gewünschte Eigenschaft.
Denn für einebeliebige
zu diesem bgehörige gemeinsame Verschiebungszahl
der beidenFunktionen Vi
und V2 bestehtja bei edem x
dieUngleichung
Die Grösse(4)
ist also
bei j edem x
c von derForm 7: + a, wobei ist,
und wo 7:(wegen
B 2)eine
zu 2 gehörige Verschiebungszahl
von ’ljJ2ist;
sie ist also eine zu Egehö- rige Verschiebungszahl
der Funktion ’ljJ2, womit nach demobigen gezeigt ist,
dass r tatsächlich
eine
zu egehörige Verschiebungszahl
vong(x)
darstellt.4. - Wir
gehen
nunmehr zum Studium der inversen Funktionx=x(y)
einerunserer Funktionen
über,
und zwar interessiert uns nur derFall,
wo durch dieGleichung (5)
dasganze Intervall - oo x + c~c
eineindeutig
auf das ganze Intervall - Qcy
+ oabgebildet wird,
so dass die inverse Funktionx=x(y)
für alle Werte von yeindeutig
definiert ist. Da die Funktiony(z)
alsfastperiodische
Funktion be-schränkt
ist,
ist offenbar hierzunotwendig (aber
nichthinreichend),
dass c ~ 0ist. Das Bild der Funktion
(5)
in derxy-Ebene
ist eineKurve,
welche von derGeraden eine beschränkte
Entfernung
hat. Schreiben wir also die inverse Funktion in der Form ~so ist die Funktion
Z(y) jedenfalls
beschränkt. Es meldet sich dieFrage,
inwiefern
Z(y) fastperiodisch ist,
d. h. inwiefern die inverseBewegung
einerfastperiodischen Bewegung
wiederum einefastperiodische Bewegung
ist. Wirwollen hierüber den
folgenden
Satz beweisen :SATZ II. - Die inverse Funktion
(6)
der Funktion(5)
stellt dann und nurdann eine
fastperiodische Bewegung dar,
wenn die durch dieGleichung (5)
vermittelte
Beziehung
zwischen x und y ausser derEineindeutigkeit
nochdie
folgende Eigenschaft
besitzt: Zujedem E > 0 gehört
ein~=~(8) >0,
sodass
für jedes
von - ao x + oo derLänge
e, dieLänge
des bei derAbbildung entsprechenden
Teilintervalls von - 00y o0
wenigstens gleich b
ist. °Beweis. - Bei dem Beweis dieses Satzes können wir ohne
Beschränkung
derAllgemeinheit
die Konstante c=1 annehmen(sonst
wähle man, wieoben,
cx alsneue
unabhängige Veränderliche),
so dass wir es mit derGleichung
und deren inversen
(6a)
zu thun haben. Diese beiden
Gleichungen
stellen also dieselbestetige
und monotoneBeziehung
zwischen xund y
dar. Dasgemeinsame
Bild der beiden Funktionen in derxy-Ebene
ist(siehe
dieFigur)
eineKurve,
welche von der Geraden y =xFig. 1.
eine beschänkte
Entfernung
hat. Für zwei einanderentsprechende
Werte xund y gilt
Wegen
der Monotonie derAbbildung
ist die in dem Satzeausgedrückte Bedingung
offenbar mitfolgender Eigenschaft
dieserAbbildung gleichbedeutend :
Zu
jedem E > 0 gehört
einö==ö(e»0,
so dass sobald für zwei Werte yi und Y2 von y dieUngleichung besteht,
für dieentsprechenden
Werteund
X2=Y2+X(Y2)
von x dieUngleichung
bestehenmuss. Die
Bedingung besagt
also nichts weiteres als diegleichmässige Stetigkeit
der Funktion
(6a)
in dem ganzen unendlichen Nun istjedenfalls
die Funktion x=y in diesem ganzen Intervallgleichmässig stetig;
die
Bedingung
ist alsolediglich
nur ein Ausdruck für diegleichmässige Stetigkeit
der FunktionZ(y)
in dem unendlichen Intervall - 00y
+ 00.Da
jede fastperiodische
Funktion eoipso gleichmässig stetig ist,
ist durch dieseBemerkung
sofort der eine Teil des zu beweisenden Satzeserledigt,
wonach diegestellte Bedingung
für dieFastperiodizität
vonZ(y) notwendig
ist. Alleskommt
hiernach darauf an, zu
zeigen,
dass dieBedingung
auch hinreichendist,
wasalso nach dem
gesagten
damitgleichbedeutend ist,
zuzeigen,
dass aus ihr dieFastperiodizität
der Funktionx(y) folgt.
Um dies zu beweisen
geben
wir zunächst eine einfachegeometrische Deutung
der
gestellten Bedingung.
Es seie>0 beliebig gegeben;
wir betrachten für das im Sinne des zu beweisenden Satzeszugehörige 0=0(8»0
den durch dieUngleichungen
bestimmten Bereich S in der
xy-Ebene.
Es ist dies ein Streifen der konstanten vertikalen Breite28,
der dasgemeinsame
Bild der Funktionen(5a)
und(6a)
enthält. Der Streifen wird von den Bildern der beiden Funktionen
y=x+’ljJ(x)-d
und
begrenzt.
Nun sind aber diese Kurven auch Bilder der beiden inversen Funktionenx= y -E- ~ ~ x(y ~ b)
und~=~2013~+~(~2013~);
der Streifen lässt sich also auch durch dieUngleichungen
definieren. Hieraus
folgt aber,
wegen derBedeutung
vonä,
dass der Streifen Sin dem durch die
Ungleichungen
bestimmten Streifen fi der konstanten horizontalen Breite 28 enthalten sein muss.
Von dieser
Bemerkung
aus wird nun dieFastperiodizität
vonZ(y) folgender-
massen bewiesen: Es
genügt offenbar,
wenn wirzeigen, dass,
für einebeliebige
Zahl
e>0, jede
zu derentsprechenden
Zahlö=--ö(e»0 gehörige Verschiebungs-
zahl 7: der Funktion
V(x)
eine zu 8gehörige Verschiebungszahl
vonZ(y)
darstellt.Denn nach der
Fastperiodizität
vonliegen ja
diese Zahlen 7: relativ dicht.Dass z eine zu 0
gehörige Verschiebungszahl
der FunktionV(x) darstellt, besagt
nun nichts
weiteres,
als dass beijedem x
dieUngleichung
bestehen
soll,
und dieseUngleichung
ist nur ein Ausdruckdafür,
dass daslängs
der Geraden y=x um verschobene Bild der Kurve dem Streifen S
angehören soll;
diese verschobene Kurve wird nämlich durch dieGleichung
d. h. ebendargestellt.
In genauderselben Weise
ergibt
sich als Ausdruckdafür,
dass T eine zu egehörige Verschiebungszahl
der FunktionZ(y) darstellt,
dass daslängs
y=xverschobene Bild von
x=y+x(y)
dem Streifen ~’angehören
soll. Das ist aber beidemal dieselbeKurve;
der zu beweisende Satz ist also eineFolge davon,
dass der Streifen T den Streifen S enthält.
* * *
5. - In dem
folgenden
betrachten wir nur solchefastperiodische Bewegungen
für welche die Konstante c=1 ist. Wir
geben
zunächst für diesen Fall eine etwas abweichende und erweiterteFassung
der schon bewiesenen Sätze.SATZ Ia. - Die durch zwei
fastperiodische Bewegungen
undzusammengesetzte Bewegung z-=---z(x)
ist wiederum eine fast-periodische Bewegung
der Form dabeigehören
die Fourier-exponenten
der Funktion alle dem kleinsten Zahlenmodul an, welcher die sämtlichenFourierexponenten
der beiden Funktionen ’lpl und enthält.Der erste Teil dieses Satzes
folgt speziell
aus SatzI;
der Zusatz über dieExponenten folgt
aus dem Beweis dieses Satzes durchHeranziehung
üblicherSätze über den
Zusammenhang
zwischenVerschiebungszahlen
und Fourier-exponenten fastperiodischer
Funktionen.Schreiben wir
symbolisch
so können wir sagen, dass durch Satz Ia einKompositionsgesetz
innerhalb derMenge
aller reellerfastperiodischer
Funk-’tionen
festgelegt wird;
trivial ist es, dass für dieseKomposition
das assoziative Gesetz besteht. Einselement bei derKomposition
ist die Funktion0,
für die beibeliebigem y
sowohl als ist.6. - Bei der
Untersuchung
der inversen Funktionx=x(y)
einer unsererFunktionen
(7)
haben wir zunächst eineTeilmenge
der reellenfastperiodischen
Funktionen
’lp(x) ausgesondert,
indem wir nur solche Funktionen(7)
betrachtethaben,
durch die eineeineindeutige Beziehung
zwischen xund y festgelegt
wird. Damit dies der Fall
ist,
warnotwendig
undhinreichend,
dasseine monoton wachsende Funktion von x ist
(3),
dass alsofür jedes
Punkte-paar Xi’ die
Ungleichung
d. h.
(8)
besteht. Wir wollen sagen, dass die
(fastperiodische)
Funktion zur Klasse Agehört,
falls sie dieseBedingung (8) befriedigt,
also falls ihrDifferenzenquotient
für
jedes Punktepaar
Xi’grösser
als -1 ist. Für eine solche FunktionV(x)
(3) Die andere Möglichkeit, dass monoton abnehmend sein konnte, kam
wegen der Beschränktheit von 1jJ(x) nicht in Frage.
bestimmen wir nun bei
jedem gegebenen E > 0
die Zahldie dann
gewiss > -1
ist.Sind 1pl
und ~2 Funktionen der KlasseA,
so ist trivialerweise auch die durch dasobige Kompositionsgesetz festgelegte
Funktion eine Funktiondieser Klasse. Der Satz II
gibt
nun dieLösung des
Problems aus der Klasse Adiejenigen Funktionen auszusondern,
die innerhalb dieser Klasse im Sinne derfestgelegten Komposition
eine inverseFunktion X besitzen,
d. h. eineFunktion,
für welche
1pX = 0
ist.7. - Von einer Funktion der Klasse A wollen wir sagen, dass sie zur Klasse A*
gehört,
wenn ihrezugehörige
FunktionD(8)
nicht nur > -1 sondernfür jedes .e > 0 sogar > -1
ausfällt. Danngilt
derfolgende
SATZ IIa. - Es sei
1p(x)
einefastperiodische
Funktion der Klasse A und die zur Funktiony=x+1p(x)
inverse Funktion. DamitX(y)
fast-periodisch wird,
istnotwendig
undhinreichend,
dass1p(x)
zur Klasse A*gehört (4).
Ferner
gehören
dieFourierexponenten
derFunktion X
alle dem kleinstenZahlenmodnL an, der die sämtlichen
Fourierexponenten
der Funktion 1p enthält.Aus diesem Satze
folgt natürlich,
dassgleichzeitig mit y auch X
zur Klasse A*gehören
muss. Die Funktionen der Klasse A* bilden also nach demobigen Kompositionsgesetz
eineGruppe.
Der erste Teil dieses Satzes
folgt
unmittelbar aus Satz II. Die in diese Satz auftretendeBedingung
für die Funktion1p(x)
drücktja
eben aus, dass zujedem E > 0
ein0=0(8»0 gehören soll,
so dass beijedem x
dieUngleichung
d. h.
stattfindet. Sie ist also mit der
Bedingung D(s) > -1 gleichbedeutend.
Der Zusatzüber die
Exponenten folgt
aus dem Beweis des Satzes II durchHeranziehung
des oben erwähnten
Zusammenhangs
zwischenVerschiebungszahlen
und Fourier-exponenten.
(4) Hiermit erscheint die Bedingung erst recht als eine Bedingung für die Funktion
selbst, während sie in der obigen Formulierung eher als eine Bedingung für die inverse Funktion Z(y) aufzufassen war (nämlich als einen Ausdruck für die gleichmässige Stetigkeit
dieser Funktion).
8. - Zur Klasse A*
gehört
zumBeispiel gewiss jede fastperiodische
Funk-tion
y(x),
die für alle x differentiierbarist,
und für welchedurchweg 1jJ’ (x) > k > - 1,
also insbesondere
jede
differentiierbare Funktion1jJ(x),
die für alle x einer Un-gleichung
derForm 1 V’(x) 1 k 1 genügt.
Für diese letzte Funktionenklasse wurde früher der Satz IIa von BOHR(5) bewiesen,
und zwar indem er dieGleichung
mit Hilfe der Methode der sukzessivenApproximationen
auflöste. Nachher hat JESSEN die
obige geometrische
Beweismethodegefunden,
durch welche erst die
Lösung
desallgemeinen
Problemsermöglicht
wurde.9. - Durch Konstruktion eines
passenden Beispiels
wollen wir nochzeigen,
dass die Klasse A* eine echte
Untermenge
der Klasse Aist,
d. h. dass es einefastperiodische
Funktion der Klasse Agibt,
welche nicht der Klasse A*angehört;
es soll also für diese Funktion für einbeliebiges
Punkte-paar xi, X2>Xl
sein,
und trotzdem soll es einBo > 0 geben,
für welchesist. Es ist
klar,
dass es keinereinperiodische
FunktionV(x)
dieser Artgeben kann,
da für eine solche die Funktion 1p(x + v,(x) beijedem
e eineperiodische
Funktion von x
ist,
und also ihre untere Grenze sicher annimmt. Wir wollen aber einegrenzperiodische
Funktion mit dengeforderten Eigenschaften
kon-~struieren,
d. h. eineFunktion,
welche als Grenzfunktion einer für alle xgleichmässig konvergenten Folge
vonreinperiodischen (stetigen)
FunktionenP"(x) (n=O, 1,2,...) (aber
mit verschiedenenPerioden)
darstellbar ist.Zu diesem Zwecke
gehen
wir etwa von der im Intervalle -1 x 1 durch .dieGleichung
_., ~, , 1 t Idefinierte Funktion aus, und definieren
Po(x)
alsdiejenige periodische
Funktionmit der Periode
pu=2,
die im Periodenintervall -1 c x c 1gleich 2g(x)
ist.Die nächste Funktion soll die Periode
pi==3~o==3’2==6 haben,
und imPeriodenintervall - 3 x 3
durch
(5)
H. BOHR: Kleinere Beiträge zur Theorie der fastperiodischen Funktionen, IV. Det Kgl.Danske Videnskabernes Selskab Math.-fys. Meddelelser, X, 12 (1930). Vgl. auch H. BOHR:
On the inverse function of an analytic almost periodic function. Annals of Mathematics (2)
32 (1931).
festgelegt sein,
wofür für
Danach definieren wir
P2(x)
alsdiejenige periodische
Funktion mit der Periodej==3pi=3’2=18y
welche im Periodenintervall - 9x;f-: 9 durchdefiniert
ist,
wofür für
Allgemein
solldiejenige periodische
Funktion mit der Periode 2sein,
welche im Periodenintervall - Sn X :::; Sn durchfestgelegt wird,
wofür - für
Wegen
der für alle xgültigen Ungleichung
ist die unendliche00
Reihe
E Q.(x)
für alle xgleichmässig konvergent,
d. h. es streben die Funk-n=1 n
tionen
Pn(x) =Po(x) + ~ Qv(x)
für· n--> 00gleichmässig
einer GrenzfunktionG(x)
v=1
zu, die also eine
grenzperiodische
Funktion ist. Von dieser FunktionG(x)
istsofort
einzusehen,
dass sie von dergewünschten
Art ist. Einerseitsgehört
sienämlich der Klasse A an, d. h. es
gilt
für einbeliebig gewähltes Punktepaar
Xi, die
Ungleichung
Denn bei
jedem
festen N ist offenbarund in
jedem
festen endlichen Intervallgilt
sobald N hinreichend gross ist. Andererseits abergehört G(x)
nicht der Klasse A* an. In der Tat istja
fürBo=1
weil
bei j edem n
ist,
wo die Grösse rechts für 7e - ogegen -1 konvergiert.
Annali della Seuola Sup. - Pisa.
; ":
10. - Schliesslich wollen wir noch die
Frage behandeln,
was man von der inversenBewegung x==y+X(y)
einerfastperiodischen Bewegung
sagen
kann,
wenn dieselbe nichtfastperiodisch ausfällt,
d. h. wenn die Funk-tion der Klasse A aber nicht der Klasse A *
angehört;
es sollgezeigt werden,
dass die Funktionx(y)
in diesem Falljedenfalls
in einemverallge-
meinerten Sinne
fastperiodisch
wird. Es handelt sich von den von STEPANOFF(s) eingeführten, sogenannten S-fastperiodischen Funktionen,
dieursprünglich einge-
führt
wurden,
umunstetige
Funktionen in den Kreis derBetrachtungen
einziehenzu
können;
aus der untenfolgenden Betrachtung geht hervor,
dass man dieseVerallgemeinerung
auch mit Vorteil verwendenkann,
selbst wenn man sich nurfür
stetige
Funktionen interessiert.Eine
stetige
Funktionf(x) =u(x) + iv(x)
heisst S-fast-periodisch,
wenn es zujedem g > 0
eine relativ dichtliegende Menge
von S-Ver-schiebungszahlen gibt,
d. h. Zahlen r, welche für alle x dieUngleichung
befriedigen.
Nach dieser Definition ist offenbarjede
imgewöhnlichen
Sinnefastperiodische
Funktionzugleich
eineS-fastperiodische
Funktion.Eine
S-fastperiodische
Funktion istS-beschränkt,
d. h. esgibt
eineKonstante k,
so dass
für alle x ; hieraus
folgt speziell,
dass es eine relativ dichtliegende Punktmenge geben
muss, auf welcher die Funktion imgewöhnlichen
Sinne beschränktist;
zum
Beispiel
muss esja
injedem
Intervall derLänge
1 einen Punktgeben,
worin
ist. Inanaloger
Weise lassen sich andereEigenschaften
dergewöhnlichen fastperiodischen
Funktionen aufS-fastperiodische
Funktionenübertragen.
Nunmehr können wir auch
S-fastperiodische Bewegungen
der Formbetrachten,
d. h. Funktionen der Form(9),
wobeiV(x)
eine reelleS-fastperio-
(6)
W. STEPANOFF : Über einige Verallgemeinerungen der fastperiodischen Funktionen.Mathematische Annalen, 95 (1926). Vgl. auch A. BESICOWITCH-H. BOHR : Some remarks on
generalisations of almost periodic funetions. Det Kgl. Danske Videnskabernes Selskab
Math.-fys. Meddelelser, VIII, 5 (1927).
dische Funktion bedeutet. Wir wollen sagen, dass die
(S-fastperiodische)
Funk-tion
1jJ(x)
zur Klasse Bgehört,
wenn durch(9)
eineeineindeutige Beziehung
zwischen x
und y festgelegt wird;
hierzu istnotwendig
undhinreichend,
dassmonoton wachsend ist
(7),
d. h. dass fürjedes Punktepaar
die
Ungleichung (10)
besteht.
11. - Die
Bedeutung
derS-fastperiodischen
Funktionen für unsereFrage- stellung
wird nun durch denfolgenden
Satzgegeben.
SATZ IIb. - Es sei
1p(x)
einebeliebige fastperiodische
Funktion der Klasse A und die zur Funktion inverse Funktion. Dann ist die FunktionZ(y) jedenfalls
eineS-fastperiodische Funktion,
undgehört
offenbar zur Klasse B.
Wir beweisen nicht direkt diesen
Satz,
sondernsogleich
den wesentlichallgemeineren
SATZ IIc. - Es sei
1p(x)
eineS-fastperiodische
Funktion der Klasse Bund
x=--y+Z(y)
die zur Funktiony=--x+V(x)
inverse Funktion. Dann ist die FunktionX(y)
wiederum eineS-fastperiodische
Funktion der Klasse B.In einer
gewissen
Hinsichtliegen
also die Verhältnisse einfacher für die,S-fastperiodischen
Funktionen als für diegewöhnlichen fastperiodischen
Funk-tionen. Man braucht nicht zu einer
weniger
umfassenden Klasse B*abzusteigen,
um für die Klasse B dasselbe zu
erreichen,
was oben für die Klasse A durchEinführung
der Klasse A * erreicht wurde.Der Beweis
ergibt
sich mit Hilfe derselbengeometrischen Überlegung,
diebei einem
obigen
Beweis verwandt wurde. Zunächst bemerkenwir,
dass eineFunktion
1p(x)
der Klasse B imgewöhnlichen
Sinne beschränkt(und
nicht nurwie
jede S-fastperiodische
FunktionS-beschränkt)
sein muss. Es sei nämlichfür
jeden
Wert von xdann
folgt
aus derBedingung (10),
dass fürjeden
Wert von xWäre nämlich für einen Wert von x dies nicht der
Fall,
so wäre entwederoder Es wäre also entweder in dem Inter- vall oder in dem Intervall
x-1$x,
also beidemalC)
Die andere Möglichkeit, dass monoton abnehmend sein konnte, kommtwegen der Beschränktheit von auf einer relativ dicht liegenden Punktmenge nicht in Frage.
Annali della Scuola Norm. Sup. - Pisa. 26 *
~ y~(~) ~ > k
in einem Intervall derLänge 1,
was(11) wiederspricht.
Wir bezeichnen mit K eine ganzeZahl,
welchegrösser
alsk+ 1
ist. Danngehört
die durch diebeiden
gleichwertigen Gleichungen y =-- x + V(x)
undx=y +x(y) dargestellte
Kurve xin der
xy-Ebene
dem Streifen an.Um die
S-Fastperiodizität
der FunktionZ(y)
zu beweisen betrachtenwir,
zunächst für
beliebige Zahlen y
und t, die GrösseDurch
x=y+x(y)
wird die Kurve xdargestellt,
durchx=Y+X(y+1’) diejenige
Kurve
x’,
welche aus xhervorgeht,
wenn man diese Kurve um-1’ Y2 längs
derGeraden y=x verschiebt. Das
obige Integral
stellt somit das Arealdar,
welcheszwischen den Kurven x und x’
liegt
und von den beiden horizontalen Geraden mitOrdinaten y
undabgegrenzt
wird. Dieses Arealgehört
nun dem Arealan, welches zwischen x und x’
liegt
und von den beiden vertikalen Geraden mit Abszissen undy+1+K=--x+1+2K abgegrenzt
wird. Da dieKurven x und x’ auch durch die
Gleichungen
unddargestellt werden,
ist der Wert dieses Arealsgleich
Für
jeden
Wert von y besteht also dieUngleichung
Hiermit ist aber die
S-Fastperiodizität
vonX(y)
bewiesen. Denn fürjedes E>0
ist nach dieser
Ungleichung jede zu 1 ;’2K gehörige S-Verschiebungszahl
z derFunktion
1J’(x)
eine zu egehörige S-Verschiebungszahl
der FunktionX(y);
unddiese Zahlen