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Schädel-Hirn-Trauma im Zeitalter des Zaubertranks = Traumatic brain injury in the age of the magic potion

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Academic year: 2021

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Redaktion S. Delorme

Radiologe 2011 · 51:1014 DOI 10.1007/s00117-011-2251-6 Online publiziert: 25. November 2011 © Springer-Verlag 2011

F.J. Ahlhelm

Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsspital Basel

Schädel-Hirn-Trauma im

Zeitalter des Zaubertranks

Journal Club

Bei der von Kamp et al. in Acta

Neurochi-rurgica (IF 2010: 1.329) publizierten

Ori-ginalarbeit handelt es sich um eine retros-pektive epidemiologische Studie, die sich mit den Schädel-Hirn-Verletzungen in der ausgewählten belletristischen Litera-tur der letzten 52 Jahre von Albert Uder-zo und René Goscinny beschäftigt. Ähn-lich wie in vielen radiologischen Studien basiert ihre Arbeit auf der detaillierten Analyse von Tausenden von Bildern. Al-lerdings handelt es sich bei diesem Bild-material nicht um eine bestimmte me-dizinische Bildgebungstechnik, sondern um Zeichnungen aus 34 „Asterix“-Co-mic-Bänden über die fiktiven Abenteuer der beiden bekanntesten Kelten aus dem von den römischen Lagern Kleinbonum, Aquarium, Laudanum und Babaorum be-lagerten gallischen Dorf an der Atlantik-küste im Nordwesten Frankreichs in der Caesarischen Epoche.

Neben der Feststellung, dass die Lang-zeitprognose von Patienten mit mittel-schwerem und schweren Schädel-Hirn-Trauma (SHT) oder TBI („traumatic brain injury“) in der Welt von Asterix und Obe-lix im Gegensatz zur Realität FSK-gerecht überraschend gut ist, war ein wichtiges, auch für die reale Welt zutreffendes Fazit der Studie, dass das Tragen eines Helms die Schwere eines SHT günstig beein-flusst, was den pädagogischen Wert der Lektüre unterstreicht. Die Hypoglossu-sparese als weiterer Indikator für eine eher

ungünstige Prognose scheint auch nach-vollziehbar, wobei natürlich aufgrund des diesbezüglich unzureichenden Bildma-terials leider keine Aussagen über ande-re wichtige Prädiktoande-ren wie z. B. die Pu-pillendiagnostik getroffen werden konn-ten. Der erfolgreiche Einsatz des Zauber-tranks als Medikament, dessen Zusam-mensetzung bis auf die Misteln im We-sentlichen unbekannt bleibt, wird eben-falls berichtet. Der Einsatz von Mistelprä-paraten bei der Therapie von SHT-Patien-ten erscheint, wie die Autoren feststellen, auch wissenschaftlich interessant, zumal Viscum album v. a. im 16. und 17. Jahrhun-dert als wirkungsvoll gegen eine Vielzahl von „Erkrankungen“ wie Blutspeien, De-pressionen, Schlaganfälle, Schwindel, Fie-ber, Spulwürmer, schwierige Geburten und Nasenbluten angesehen wurde und Mistelpflanzenpräparate auch heute noch oder zunehmend wieder bei einigen Pa-thologien therapeutisch eingesetzt wer-den. Die Diskussion dazu sprengt natür-lich den Rahmen dieser Rezension.

Die Römische Nationalität als Risiko-faktor für ein schlechtes Outcome wird statistisch belegt und ist bestimmt nicht nur dem Rezensenten anhand des Bild-materials natürlich bestens bekannt.

Die Angabe, dass das Edwin-Smith-Papyrus aus dem 16. Jahrhundert vor Christi Geburt im Alten Ägypten das äl-teste Scriptum sei, das sich mit dem SHT beschäftigt, ist aber nicht ganz korrekt, da es schon ägyptische Quellen aus der früh-dynastischen Zeit (etwa 3000 BC) gibt, die sich mit Kasuistiken von SHT-Patienten einschließlich im Kampf am Kopf Verletz-ter und deren Behandlung beschäftigen.

Weitere minore Kritikpunkte bei der sehr unterhaltsamen und doch sonst

wis-senschaftlich nicht anspruchlosen Arbeit sind die fehlende Angabe über die genaue Anzahl der Abbildungen zur Analyse und natürlich ein exemplarisches Bildbeispiel mit Legende.

Trotzdem hat mir dieses Paper nicht nur aus nostalgischen Gründen besonders gefallen. Acta Neurochirurgica sowie die Autoren und bekennenden Asterix-Leser zeigen mit diesem Beitrag eine erfrischen-de Art von Humor, was sich bisher meiner Kenntnis nach leider noch nicht in der ra-diologischen Literatur finden lässt. Über den Tellerrand zu schauen, hat ja schließ-lich auch noch keinem geschadet.

Korrespondenzadresse

PD Dr. F.J. Ahlhelm

Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie, Klinik für Radiologie und Nuklearmedizin, Universitätsspital Basel,

Petersgraben 4, CH-4031 Basel, Schweiz FAhlhelm@uhbs.ch

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Originalpublikation

Kamp MA, Slotty P, Sarikaya-Seiwert S et al (2011) Traumatic brain injuries in illustrated literature: experience from a series of 700 head injuries in the Asterix comic books. Acta Neurochir (Wien) 153(6):1351–1355

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