A NNALI DELLA
S CUOLA N ORMALE S UPERIORE DI P ISA Classe di Scienze
L JUBOMIR T SCHAKALOFF
Trigonometrische Polynome mit einer Minimumeigenschaft
Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Scienze 2
esérie, tome 9, n
o1 (1940), p. 13-26
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MIT EINER MINIMUMEIGENSCHAFT
von LJUBOMIR TSCHAKALOFF
(L. 010CAKALOV - Sofia).
Bei seinem elementaren Beweis des Primzahlsatsez hat LANDAU
(1)
dieFrage
nach der
günstigsten Abshätzung
desExponenten
imRestgliede
auffolgendes Minimumproblem
übertrigonometrische Polynome zurückgeführt.
Man betrachtedie
Menge Cn
derpositiv-definiten Kosinuspolynome
n-ter oder niederer
Ordnung,
deren Koeffizienten denUngleichungen
genügen.
Welches ist die genaue untere GrenzePn
des Ausdrucks 1 wenn aog(g)
diePolynome
dieserMenge
durchläuft ? Voreinigen
Jahren kam LANDAU(2)
auf dasselbe Problem
zurück,
indem erunabhängig
von mir(3)
aufwenigen
Zeilen
zeigte,
dassP2 = 7
ist und ist. Zum Schluss seiner Arbeit bemerkte er dabei ausdrücklich: « DieSchwierigkeit fängt
also erst bei n=6an .... Die
Bestimmung von P6
lässt sich in endlicher Zeiterzwingen.
Vielleichtgelingt
sie einem Leser aufwenigen
Zeilen oderwenigen
Seiten ».Da ich in einer 1923
publizierten, bulgarisch geschriebenen
Arbeit(4)
dieerwähnten Landauschen
Ergebnisse
früher auf demselbenWege gefunden
undausserdem die
schwierigeren
Fällen=6, 7, 8,
9erledigt habe,
erachte ich es(1) Vgl. E. LANDAU: Handbuch der Lehre von der Verteilung der Primzahlen. Leipzig 1909, Bd. I, S. 245-258 und Bd. II, S. 891-893.
(2) E. LANDAU: Eine Frage über trigonometrische Polynome. Diese Annali, Serie II,
Vol. II (1933-XI), pp. 209-210.
(3) Vgl. E. LANDAU : Nachtrag zu meiner Arbeit « Eine Frage über trigonometrische Polynome ». Diese Annali, Serie II, Vol. V (1936-XIV), p. 141.
(4) L. TSCHAKALOFF: Trigonometrische Polynome mit einer Minimumeigenschaft (Bul- garisch). Jahrbuch der Universität Sofia, Phys.-Math. Fakultät, Bd. XIX (1923), S. 355-387.
nicht für
überflüssig,
hier diese meineErgebnisse
einem breiteren Leserkreiszugänglich
zu machen undzugleich
ein Desideratum meinesunvergesslichen
Lehrers zu erfüllen.
1.
Unter einem
zulässigen Kosinuspolynom
n-terOrdnung
verstehe ich eintrigonometrisches Polynom
der Gestalt(1)
mitnichtnegativen
reellen Koeffi-zienten ak, das den
Bedingungen g(~) ? 0
fürjedes reelle 99
und ai > aogenügt.
Da
(wegen
ein solchesPolynom
nicht identisch verschwindenkann,
soyr
ist
g(99)dgg
stetspositiv.
Es seiCn
dieMenge
allerzulässigen
Kosinus-ö
polynome
n-terOrdnung.
Offenbar istCn
eineTeilmenge
von und aus-serdem ist die
Menge Ci leer,
da für n=1 dieUngleichung
mit ao ai
unverträglich
ist.Unsere
Aufgabe
bestehtdarin,
bei einemgegebenen n ?
2 die genaue untere GrenzePn
desQuotienten
effektiv zu
bestimmen,
wenn diePolynome
derMenge Cn
durchläuft.Ich will zunächst
zeigen,
dass die untere GrenzePn
wirklich erreicht wirdfür ein
passendes Kosinuspolynom
derMenge Cn,
d. h. dassPn
das Minimum des Ausdrucks(2)
ist. Dieser Ausdruck bleibt nämlichunverändert,
wenn mang(g)
durchersetzt,
unter A einebeliebige positive
Konstante verstanden.Da aber mit auch
~,g(~)
derMenge Cn angehört,
so kann man diePolynome
dieser
Menge
sonormieren,
dass stetsist,
was damitgleichbedeutend ist, g«p)
durchao
zu ersetzen. Wir dürfen uns daher auf « normierte »
Polynome
derMenge Cn beschränken,
indem wir nur diese zur Konkurrenzzulassen. Einem
beliebigen
normiertenPolynom (1)
dieserMenge
ordnen wirden Punkt
A(ao,
ai ,....,an)
des(%+1)-dimensionalen
Raumes zu ; die so ent- stehendePunktmenge
wollen wir mitMm
bezeichnen.Konvergiert
nun die Punkt-folge Ai, A2 , A3 ,....,
deren Glieder derMenge Mn angehören,
gegen einenGrenzpunkt C(co,
Ci, ,....,cn),
sokonvergiert
dieentsprechende Polynomenfolge g2(CP),""
gegen das normierteGrenzpolynom
das offenbar der
Menge Cn angehört.
Der Punkt Cgehört
also ebenfalls zurPunktmenge
d. h. dieseMenge
istabgeschlossen.
Die beschränkteabgeschlos-
sene
Teilmenge
vonMn,
die dem Würfelangehört,
ist dabei nichtleer,
daein
zulässiges
normiertesPolynom darstellt; folglich
erreicht diestetige
Funktion x~ ~ x1 + .... + x~z ihre genaue untere GrenzePn,
wenn(xo ,
Xi ,....,xn)
die Punkte dieserTeilmenge durchläuft,
und dieses Minimum istgewisse 3 + 4 + 1= 8. Pn
ist
zugleich
das Minimum des Ausdrucks(2)
für allezulässigen Kosinuspolynome,
n
da die Koordinatensumme eines
beliebigen
Punktes X vonMin, der
ausser-o
halb des
obigen
Würfelsliegt,
stetsgrösser
als 8 ist.§2.
Wir
beginnen
mit derBestimmung
vonP6.
Es seiein
zulässiges Polynom
6-terOrdnung.
Durch die Substitution x:== cos 99geht g(g)
in das
algebraische Polynom
über,
wobeiDas so
gebildete algebraische Polynom f(x)
heissezulassig,
wenn dasursprün- gliche Kosinuspolynom g(g) zulässig
ist. Offenbar ist das reellePolynom f(x)
nur dann
zulässig,
wenn es keine Nullstelleungerader Ordnung hat,
die imIntervall -1 x 1 liegt. (Das Umgekehrte
ist natürlich nichtrichtig).
Bedeutet nun i eine untere Grenze des
Quotienten - g(0)
für allezulässigen
al - ao
Polynome
6-terOrdnung,
so besteht dieUngleichung
oder
Da die linke Seite der letzten
Ungleichung
linear von den Koeffizientenbk abhängt,
könnte manversuchen,
sie in der Formdarzustellen,
wobeiA, B, e, 77, Co, Ci,.... C6 gewisse
von den Koeffizientenbk - (also
von der Wahl vonf(x)) unabhängige
Zahlen bedeuten. Wenn es unsgelingt
zu
zeigen,
dassA, B,
sind unddass e und 17
dem Intervall(-1, 1) angehören,
so ist die Summe(5)
fürjedes zulässige Polynom f(x) nichtnegativ
und die
Ungleichung (3)
von selbst erfüllt. Wir wollen statt(5)
den einfacheren Ausdruckbilden und die sieben Zahlen
A, B, C,
so zu bestimmensuchen,
dass(6)
identisch
gleich
der linken Seite von(4) sei,
wenn diebk
als unbestimmte Grössen betrachtet werden. Mangelangt
auf dieseWeise,
nachdem man a4 und a5 durchdie
bk ausdrückt,
zumfolgenden Gleichungssystem
zurBestimmung
der er-wähnten 7 Unbekannten:
Unsere weiteren
Ausführungen
bestehen imfolgenden.
Wirzeigen zunächst,
dass das
System (7)
eineLösung besitzt,
für welcheA, B, C, D, A positiv
sindund
ausserdem e und 27
zwischen -1 und+ 1 liegen.
Darausfolgt,
wie schonerwähnt,
dass A eine untere Grenze desQuotienten (3)
ist für allezulässigen
Polynome
6-terOrdnung.
Wirzeigen ferner,
dass es einzulässiges Polynom f(x)
gibt,
welches denBedingungen
genügt,
so dass für diesesPolynom
das Zeichen ? in(3)
durch = ersetzt werdenmuss. Dadurch wird es bewiesen
sein,
dass i die genaue untere Grenze desQuotienten (3) ist,
also1 = P6 .
§
3. -Auflösung
desSystems (7).
Ich setze der Kürze halber
u==e+i7,
so dass identischund addiere die ersten vier
Gleichungen (7),
nachdem ich sie bzw.mit - v, u + v, -u -1,
1multipliziere.
Es kommt herausDie
Anwendung
desselben Verfahrens aufje
vieraufeinanderfolgende Gleichungen
des
Systems (7)
liefert fernerAus den letzten drei
Gleichungen folgt
nach Elimination vonC,
D und ioder
Aus
(8)
und(10)
erhält man schliesslich für u die resolventeGleichung
die nur eine reelle Wurzel hat.
Annali della Sc9cola Norm. Sup. - Pisa.
Um i zu
bestimmen,
eliminieren wir A und B aus den ersten drei Gleichun- gen(7),
indem wir sie der Reihe nachmit v,
-u, 1multiplizieren
und dannaddieren. Man erhält
also mit Rücksicht auf
(8),
n
Setzen wir
~,=6-t,
so lassen sich leicht u, v rational durch t ausdrücken:wobei t eine Wurzel der kubischen
Gleichung
bedeutet.
Die
Auflösung
desSystems (7)
reduziert sich also im wesentlichen aufdiejenige
der kubischenGleichung (14),
wobei natürlich nur ihre reelle Wurzelin Betracht kommt. Die
entsprechenden Näherungswerte von A, u
und v sindnach
(12)
und(13)
,Die ersten zwei
Gleichungen
desSystems (9)
liefern für C undD,
mit Rück-siht auf
(12)
und(13),
die Wertedie offenbar
positiv sind. e und 27
sind Wurzeln derquadratischen Gleichung
mit den
Näherungswerten
Schliesslich bestimmt man A und B etwa aus den ersten zwei
Gleichungen
desSystems (7) ;
die Werte von A und B sind reell undpositiv
wegenund
Man verifiziert
umgekehrt leicht,
dass die so bestimmten Wertevon A, B, C, D,
~,, ~, ~
in der Tat eine reelleLösung
desSystems (7)
liefern. Da dabeiA, B, C, D, i positiv sind, und e und il
zwischen -1 und+ 1 liegen,
so stellt die Zahleine untere Grenze des
Quotienten (3)
dar.Es bleibt noch
übrig
zubeweisen,
dass dieser Wert die genaue untere Grenze von(3)
ist für allezulässigen Polynome
6-terOrdnung.
Esgenügt
zudem Zwecke zu
zeigen,
dass es einzulässiges Polynom g(99)==f(z) gibt,
das denBedingungen
genügt.
Es istklar,
dassf(x)
die Gestalthaben muss, wobei c eine
beliebige positive
konstante bebeuten kann. Die Koef- fizienten m und n werden durch dieForderungen
bestimmt:Nun ist
so dass m und n den
Gleichungen
genügen
müssen. Man findet alsoWegen
ist das
Polynom x2 + mx + n positiv definit,
alsofür
jedes
reelle x. Nimmt manc=32,
sogeht f(x)
durch die Substitution x==cos 99 in daszulässige trigonometrische Polynom
übermit den
positiven
KoeffizientenWir haben somit
bewiesen,
dass~e==62013~ ist,
wenn t die reelle Wurzel derkubischen
Gleichung (14)
bedeutet.Es sei
ein
zulässiges Polynom
7-terOrdnung,
welches durch die Substitution x=cos qJ in dasalgebraische Polynom
übergeht,
wobeiIst Ä eine untere Grenze des
Quotienten
so besteht die
Ungleichung
Wir wollen
versuchen,
der linken Seite von(19)
die Formzu
geben,
wobeiA, B, C, D, E,
von den Koeffizientenbk (also
vonf(x)) unabhängig
sind. Dafür ist
notwendig
undhinreichend,
dass dieGleichungen
bestehen,
Wenn es uns
gelingt
zuzeigen,
dass dasSystem (20)
eineLösung besitzt,
für welche
so kann man daraus
schliessen,
dass 1 eine untere Grenze des Ausdrucks(18)
für alle
zulässigen Polynome
7-terOrdnung
sein muss. Gibt es ausserdem einzulässiges Polynom
für welchesso stellt offenbar ~, die
gesuchte
untere GrenzeP7
dar.§
5. -Auflösung
desSystems (20).
Wir setzen so dass identisch
Man kann die
Unbekannten A, B,
C und das konstante Glied 1eliminieren,
indem man die n-te
Gleichung
desSystems
mit -v, die(n + 1)-te mit u,
die(n+2)-te
mitv -1,
die(n+3)-te mit -u,
die(n+4)-te
mit 1multipliziert
und dann addiert. So entstehen für
n=1, 2, 3,
4 dieGleichungen
Aus
(21)
und(23), (22)
und(24), (21)
und(22) folgen
leicht die einfacherenGleichungen
Die Elimination von
D,
.E und 1 aus(21), (25)
und(26)
und nachher aus(21), (26)
und(27) liefert,
wenn man 4v= tsetzt,
Aus
(28)
und(29)
erhalten wir schliesslich für t=4v die resolventeGleichung
Merkwürdigerweise
ist dieseGleichung algebraisch auflösbar,
da ihre linke Seite sich in der Form , ~ 1 B ). , ’1 -1 B 9~darstellen lässt. Uns interessiert ihre
positive Wurzel,
d. h. die reelle Wurzel der kubischenGleichung
welche durch die Substitution
in die einfachere
Gleichung
übergeht.
Man erhält ferner aus(28)
so
dass e und 71
Wurzeln derquadratischen Gleichung
sind. Man findet die
Näherungswerte
mit 8 DezimalstellenUm Ä durch u und v
auszudrücken,
eliminieren wirA,
B und C aus denersten 4
Gleichungen
desSystems (20).
Esergibt
sichalso
Man erhält ferner aus
(21)
und(26)
, .. ,
und aus den ersten vier
Gleichungen
desSystems (20)
Da
A, B, C, D, E, 1 positiv
sind zwischen -1 und+ 1 liegen,
so stelltder durch
(33)
bestimmte Wert von 1 eine untere Grenze desQuotienten (18)
dar.Es bleibt noch
übrig
zuzeigen,
dass einzulässiges Polynom cp)
7-ter
Ordnung existiert,
das denBedingungen
genügt.
Ein solchesPolynom
muss die Gestalt habenwo c eine
positive
Konstantebedeutet. p und q
sind durch dieBedingungen
eindeutig
bestimmt: .Man verifiziert
leicht,
dassp2 - 4q negativ ist,
so dassf(x)
? 0 fürjedes
x desNimmt man etwa
c=1,
so lassen sich die Koeffizienten akvon
f(cos 99)
rational durch t ausdrücken. Durch einfacheRechnungen
kann manbestätigen,
dass alle Koeffizienten des sogebildeten trigonometrischen Polynoms
positiv
sind mit Ausnahme von ~4 und a5, dieja
verschwinden müssen.Man schliesst
daraus,
wie zum Schlussdes § 3,
dass der durch(33)
be-stimmte Wert von A
gleich
der genauen unteren GrenzeP~
ist.Es sei
ein
zulässiges Polynom
9-terOrdnung
unddas
entsprechende algebraische Polynom (f(cos
Man hatMan bilde den Ausdruck
wobei 1 und
später A, B, C, D, L~’, ~, r~
dieselbeBedeutung haben,
wiein §
5.Der Ausdruck
(34)
lässt sich noch in der Form schreibenEs ist leicht zu
zeigen,
dass die Zahlenund
positiv
sind. Man findet nämlichFolglich
ist der Ausdruck(34)
in der Form darstellbarworaus sofort
erhellt,
dass dieser Ausdruck fürjedes zulässige Polynom
nicht-negative
Werteannimmt,
daA, B, C, D, E, lVl,
Npositiv
sind. Ausschliesst man wie
oben,
dass ist.Zusammenfassend können wir die
obigen Ergebnisse folgendermassen
aus-drücken :
Bezeichnet man mit
Pn
die genaue untere Grenze desQuotienten
für alle
zulässigen Kosinuspolynome
n-terOrdnung,
so istund
wobei 1 und z die reellen Wurzeln der kubischen
Gleichungen
und
bedeuten.
Wir wollen zum Schluss noch
zeigen,
dassPi i > 5,792
ist. Bedeutetein
zulässiges Polynom
11-terOrdnung,
sofolgt
auswenn man durch