A NNALI DELLA
S CUOLA N ORMALE S UPERIORE DI P ISA Classe di Scienze
L UDWIG S CHLESINGER
Zur Theorie der Zetareihen von Poincaré
Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Scienze 2
esérie, tome 1, n
o3 (1932), p. 251-254
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Von LUDWIG SCHLESINGER
(Gieszen).
Die
Lösungen
linearerDifferentialgleichungen
vom FuchsschenTypus
hat POINCARÉ in seinem Mémoire sur les fonctions zétafuchsiennes(1884, Oeuvres,
t.
I,
p.402)
als Zetafunktionen bezeichnet und zu ihreranalytischen Darstellung
Reihen
aufgestellt,
die man am übersichtlichsten infolgender
Form schreiben kann:hierin bedeutet H eine Matrix von
p2 homogenen
rationalen Funktionen - 2mtgl, Grades von ul, uz, m einepositive
ganzeZahl, a 03B2y2
durchlaufen die unimo- dularen Substitutionen einer FuchsschenGruppe 0,
T1ff dieentsprechenden,
ebenfalls unimodularen Substitutionen einer zu 0
isomorphen homogenen lineare
Gruppe
0 in p Veränderlichen. Wenn dieGruppe 0
keineparabolischen
Substi-tutionen
enthält,
sokonvergiert
die Matrizenreihe Z absolut(1),
wenn die Zahl mhinreichend gross
ist,
injedem
Punkte im Innern desOrthogonalkreises
der
Gruppe 0,
der kein Pol eines der Elemente der Matrix H ist oder mit einem solchenvermöge
des Substitutionen von 0korrespondiert.
In diesem Falle haben alle Wurzeln der charakteristischenGleichungen derjenigen
Substitutionen "von0,
die den Fundamentalsubstitutionen von 0
entsprechen
den absolutenBetrag Eins,
da
ja
alle Fundamentalsubstitutionen von 0elliptische
sind. Enthält 0dagegen parabolische Substitutionen,
also auchparabolische Fundamentalsubstitutionen,
so
konvergiert
die Reihe Z unter sonstgleichen Bedingungen
dann und nurdann
absolat,
wenn auch die Substitutionen vone,
die denparabolischen
Funda-mentalsubstitutionen von 8
entsprechen,
so beschaffensind,
dass die Wurzelnihrer charakteristischen
Gleichungen
den absolutenBetrag
1 besitzen. Dassunbedingte Konvergenz
nicht stattfindenkann,
wenn auch nur eine derbesagten
Wurzeln einen von 1 verschiedenen absoluten
Betrag aufveist, folgt
einfach-- ---_
(1) Siehe POINCARE a. a. 0. oder SCULESINGER : llandbuch der linearen Differential-
gleichungen, Band 11, 2, 1898, p. 349, § 356.
252
daraus,
dass in diesem Falle mindestens ein Element der Matrizenreihe Z eine Teilreiheenthält, die,
wenn wjene
Wurzelbedeutet,
für die1 (o #
1ist,
die Form hatwo g eine rationale Funktion bedeutet
(2).
Wenn die Reihe Zunbedingt
konver-giert,
so hat sie die auszerordentlich wertvolleEigenschaft,
dass ihranalytisches
Verhalten bei
Anwendung
einer Substitution der FuchsscheGruppe 0
aufunmittelbar zu übersehen
ist;
es wird nämlich dann Z von links her mit der Substitution T von emultipliziert,
diejener
auf ~1, U2angewandten
Substitu- tion S von 0entspricht.
Während also die Form der Reihe Z ganz der Natur der durch sie darzustellenden Funktionenangepasst erscheint,
ist ihr Verhalten inbezug
auf dieKonvergenz
ein durchaussinguläres,
indem sie in derMannig- faltigkeit jener
Wurzeln charakteristischerGleichungen
dann und nur dann absolutkonvergiert,
wenn diese Wurzeln alle auf dem Einheitskreisegelegen
sind. Es istwohl diesem Umstande
zuzuschreiben,
dass in dem halbenJahrhundert,
das seitder
Entdeckung
diesermerkwürdigen
Reihen verflossenist,
soviel mir bekanntist,
sich nur drei Schriftsteller mit ihnenbeschäftigt haben,
nämlich ausser demVerfasser dieser
Zeilen,
noch FUBINI in seinem Buche: Introduzione alla Teoria delle funzioni automorfe(1908, ~ 39,
p. 270und § 43,
p.295)
und T. BRODENin einer
Abhandlung
im Bande 29 der Acta Mathematica(1904)
p.273,
in derder Versuch
gemacht wird,
im Falle von Wurzeln Q) mit von 1 verschiedenem absolutenBetrage
durchMultiplikation
derReihenglieder
mitpassenden
Faktorendie
Konvergenz
zuerzwingen.
Dabei bereitet des Existenzbeweis für diese Faktoren nochgewisse Schwierigkeiten.
Um in die Ursache der
geschilderten Erscheinung
tiefere Einsicht zugewinnen
und auf Grund
dieser,
wennmöglich,
derDivergenz jener
Reihen aufirgend
eine Weise abhelfen zu
können,
betrachtete ich den denkbar einfachstenFall,
nämlich
den,
einer Funktion y =z.9 für einbeliebiges komplexes
s, so dass alsop=1
und x die uniformisierende Variable ist. Die
Gruppe
0 besteht dannaus den
parabolischen
Substitutionen denen die Substitutionen für w=e2nis von eentsprechen.
Unsere Reihe Z nimmt also die Form anwo h den
Algorithmus
einer rationalen Funktion bedeutet. Die Natur dieserReihe, die, unbedingte Konvergenz vorausgesetzt,
den Faktor o)annimt,
wenn 77um 2ni
zunimmt,
wird vielleicht etwasdeutlicher,
wenn wir1’) Siehe POINGARE a. a. 0., ScHLESiNGER a. a. 0., p. 354.
schreiben,
dannentspricht
nämlich einem Umlauf von c~ um denNullpunkt
dieMultiplikation
von ymit x,
also einerVermehrung
von s um die ganze Zahl n dieMultiplikation
von y mit zn und an die Stelle der Reihe(2)
tritt die Reihewo g wieder eine rationale Funktion darstellt. Es würde also - absolute Kon- vergenz vorausgesetzt - y durch eine Reihe der F’orm
(3) dargestellt,
d. h. manhätte die
unendlichvieldeutige
Funktiony =z8
in eine nach ganzen Potenzen von x fortschreitende Reihe entwickelt. Eine solcheEntwicklung ergibt
sich in sehreinfacher Weise wie
folgt (3).
Wir betrachten in der Ebene derkomplexen
Va-riablen z die um den
Nullpunkt
alsMittelpunkt
mit den Radien r1R beschriebenen Kreise k und K und schlitzen den von diesen Kreisenbegrenzten Ring längs
derpositiven
reellen Achse auf. In dem so entstehenden einfachzu-sammenhängenden
Bereiche ist z-1holomorph,
alsodas
Integral
erstreckt über diegesammte Begrenzung
des Bereiches impositiven
Sinne. Dieses
Integral
setzt sich aus vier Teilen zusammen, die wir einzeln berechnen wollen. DasIntegral
über den grossen Kreis I~ergibt sich,
daist, gleich
für das
Integral
über den kleinenKreis k,
das im Sinne desUhrzeigers
zuerstrecken
ist,
findenwir, da I z
>r istDas
Integral
über das untere Ufer desSchlitzes,
wo fürist,
wirdund endlich das über das obere
Ufer,
woy=0 ist,
Wir erhalten somit innerhalb des
Kreisrings
dieDarstellung
Lassen wir
werden,
etwa beidegleich 1,
so fällt dasIntegral
weg und(-3) Vergl. L. KRONECKER : Vorlesungen icber 1894, 10. Vorlesung-, 14, p. 178~
254
wir erhalten die
gesuchte Entwicklung
die aber nur auf der
Peripherie
des Einheitskreisesgiltig ist, während,
wennwir
Giltigkeit
in einem wirklichenKreisring beanspruchen,
dasZusatzintegral
hinzutreten muss.
g .
Auf unsere Funktion
y=w2ni-angeBvandt gibt
die Reihe(7)
die nurfür
giltige Entwicklung
die also aus
(2) hervorgeht,
wenn man die rationale Funktionh(q) = 1/q nimmt,
während für einen wirklichen
Kreisring r 1 w 1 R
sich aus(6)
dieEntwicklung
ergibt.
Diewichtige Eigenschaft
der Reihe(8),
ummittelbar zurAnschauung
zubringen,
dass eineVermehrung
von ii um 2ni dieMultiplikation
von y mit (Obewirkt,
bleibt auch für dieallgemeine
Reihe(9) erhalten,
indem nämlichist. Wir hätten in der vorstehenden
Rechnung
denExponenten
s auch als Matrixvon
p2
Elementen nehmenkönnen,
es wäre dann ebenfalls eine Matrix und man hätte derente
Potenz zu entwickeln.2ai
Aus den
Beobachtungen
in diesem einfachsten Falleergibt
sich inBezug
aufdie
allgemeine
Zetareihe dasFolgende:
Halten wir an derVoraussetzung fest,
dass die Determinante der Substitutionen T der
Gruppe 0 gleich
Eins sei(wovon
wir im Falle p =1 natürlich absehen
mussten),
soliegen
die Wurzeln dercharyr-
teristischen
Gleichung
einer solchen Substitution dem absolutenBetrag
nachzwischen zwei Gröszen
r 1 R,
und wenn r=R seinsoll,
so muss diesergemeinsame
Wertgleich
1 sein. Die Reihe(1) entspricht
demGrenzfalle,
woalle Wurzeln der charakteristischen
Gleichungen
von den SubstitutionenT,
dieden Fundamentalsubstitutionen von 0
entsprechen,
den absolutenBetrag
1 haben.Liegen
diese Wurzeln absolut genommen zwischen zwei von einander verschie- denen Grenzen7*4=jR,
so müssen der Reihe(1)
nochZusatzglieder hinzugefügt
werden von der
Art,
wie dieIntegrale (4), (5)
in dem betrachteten einfachen Falle. DieseZusatzglieder
wirklichherzustellen,
ist eine noch zu lösendeAufgabe;
vielleich wirft aber auch schon die hier
gemachte
einfacheBemerkung einiges
Licht in das rätselhafte
Dunkel,
das dieKonvergenzverhältnisse
der Zetareihenvon POINCARE