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Digitale prothese im klinischen test, teil 2

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Academic year: 2022

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Digitale prothese im klinischen test, teil 2

SCHIMMEL, Martin, SRINIVASAN, Murali, MULLER, Frauke

SCHIMMEL, Martin, SRINIVASAN, Murali, MULLER, Frauke. Digitale prothese im klinischen test, teil 2. Swiss dental community , 2017, vol. 10, no. 1, p. 48-54

Available at:

http://archive-ouverte.unige.ch/unige:112384

Disclaimer: layout of this document may differ from the published version.

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Fall 2: 29-jähriger Patient, der zuvor noch keine Prothesen getragen hatte.

Das finale Ergebnis fiel zur Zufriedenheit des Patienten wie auch des Zahnarztes aus.

Eine zusätzliche Problematik, die während der Anpassung der Ästhetik und Lippenun- terstützung auftrat, veranlasste den Zahn- arzt zu einer Abweichung vom empfohlenen Protokoll. Abhängig vom Gesichtsprofil des Patienten lässt sich mit dem transparenten Einsatz des oberen AMD nicht in jedem Fall eine adäquate Lippenunterstützung simu- lieren. In bestimmten Situationen muss der transversale und sagittale Abstand vergrössert werden. Um die fehlende Unterstützung auf- zufüllen, empfiehlt sich die Verwendung des Heavy-body-Silikons. Diese einfach durchzu- führende Massnahme bietet sich an, wenn die Gesichtsanatomie vom Durchschnittsprofil stärker abweicht.

Die Folge der Arbeitsschritte entsprach derje- nigen des ersten Falls. Der einzige Unterschied ergab sich bei der Lippen- und Wangenun- terstützung. Die Grösse der transparenten Platte erwies sich als unzureichend, und der vestibuläre Bereich wurde mit Heavy-body- Silikon aufgefüllt, um eine korrekte Weich- teilunterstützung zu realisieren (Abb. 11a und b). Dank dieser Modifikation konnten eine korrekte Lippen- und Wangenunterstüt- zung sowie eine passende Vertikaldimension

erreicht werden (Abb. 11c und d). Es ist sehr aufschlussreich zu beobachten, wie ein Pa- tient, der nie zuvor eine Prothese getragen hatte, die Versorgung mit einer Totalprothese akzeptiert (Abb. 11e bis h).

Fall 3: 69-jähriger Patient, Prothesenträger seit zwei Monaten Im dritten Fall wurde anhand klassischer individueller Löffel mit darauf befestigten Wachswällen (Mock-up) gearbeitet: Eine Kunststoff-Basisplatte mit aufgesetzten Wachswällen übernahm die Funktion des AMD und fungierte gleichzeitig als Abform- löffel für die definitive Abformung. Diese erfolgte nach einer an der Universität Genf routinemässig verwendeten Technik. Da- bei werden ein thermoplastisches Material (Impression Compound, Stangenform, Kerr Hawe) für die Registrierung des Funktions- rands und ein Zinkoxid-Eugenol-Material für die Abformung des Teguments verwendet.

Dank der präzisen Bestimmung der Okklu- sionsebene mithilfe der Mock-ups konnte die Problematik des ersten Falls, bei wel- chem die Okklusionsebene inakzeptabel war, vermieden werden (Abb. 12a und b).

Auch die ästhetischen Parameter wurden mithilfe der konventionellen Mock-ups re- gistriert. Zum Schluss wurde der die Zähne repräsentierende Aufkleber auf das obere

Mock-up geklebt (Abb. 12c und d). Bei der Funk tionsabformung wurden thermoplas- tisches Material für die Aufzeichnung des Funktionsrands und ein Zink oxid-Eugenol- basiertes Material für die Abformung der Innenfläche verwendet. Beide Mock-ups wurden in manuell bestimmter, zentrischer Relation mit dem Medium-body-Silikon ver- schlüsselt (Abb. 12e und f).

Eingliederung

Bei der Eingliederung waren weder eine Okklusionskorrektur noch eine Anpassung der Innenflächen erforderlich; lediglich die Frenula mussten freigeschliffen werden. Die Prothesenretention war exzellent. Sogar im Unterkiefer stellte sich eine Saugwirkung ein (Abb. 12g bis i).

Ergebnisse der Zahnarztbefragung zum Herstellungsprozess

Ein Fragebogen (siehe QR-Code/Link im Kasten) wurde sechs Zahnärzten im Durch- schnittsalter von 37 Jahren mit einer mittleren Berufserfahrung von 13,6 Jahren vorgelegt.

Die Fragen betrafen die CAD/CAM-Technik und den Vergleich mit der klassischen Methode.

Die Befragung ergab die in der Tabelle auf Seite 53 zusammengefassten Resultate (mehr- fach genannte Aspekte sind kursiv gedruckt).

CAD/CAM-assistierte Herstellung einer Totalprothese mit der AvaDent-Methode

DIGITALE PROTHESE

IM KLINISCHEN TEST, TEIL 2

Ein Beitrag von Prof. Dr. Martin Schimmel, Bern, Dr. Yoann Cantin, Dr. Murali Srinivasan und Prof. Dr. Frauke Müller, alle Genf Standard bei der Versorgung zahnloser Patienten ist nach wie vor die Eingliederung zweier konventioneller Totalprothesen.

Die Verarbeitung des Basis materials Polymethylmethacrylat (PMMA) birgt unter anderem den Nachteil der Polymerisa- tionsschrumpfung und des Restgehalts an Mono mer. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, eine neuartige Herstel- lungsmethode für Totalprothesen zu beschreiben, die auf einer Technik aus dem Bereich der CAD/CAM-Verfahren basiert.

In Teil 1 des Beitrags (swiss dental community 6/2016) wurden die Grundlagen und die Methode erläutert sowie der erste Fall vorgestellt. Teil 2 beschreibt die weiteren Fallbeispiele und erläutert die Diskussion und Schlussfolgerung der Autoren.

Indizes: Abformung, CAD/CAM-gefräste Prothesen, Digitale Totalprothese, Funktion

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Auswertung des Fragebogens

Ein Teil des Fragebogens bezog sich auf den Vergleich der CAD/CAM- und der klassischen Herstellungsmethode. Die befragten Zahn- ärzte gingen von einer besseren Kosten-Nut- zen-Relation für den Patienten aus. Sie schätz- ten die Behandlungszeit als kürzer ein, was

sich als finanzieller Vorteil erweist. Andere Punkte sprechen für die klassische Technik:

die einfache Verwendung des Materials und das Vertrauen in diese Methode. Letzteres beruht sicherlich auf der viel umfangreiche- ren Dokumentation der klassischen Technik.

Die Einfachheit der technischen Durchführung

scheint für beide Ansätze ähnlich zu sein.

Drei von fünf Zahnärzten gaben an, dass die CAD/CAM-Technik und die klassische Me- thode bezüglich des technischen Anspruchs vollkommen gleich sind. Die beiden übrigen Zahnärzte bevorzugten allerdings die klassi- sche Technik.

11a & b

Fall 2: Die Arbeitsschritte erfolgten wie beim ersten Fall. Ein Unterschied ergab sich bei der Lippen- und Wangenunterstüt- zung. Die Grösse der transparenten Platte erwies sich als unzureichend und der vesti- buläre Bereich wurde mit Heavy-body-Silikon aufgefüllt, um eine korrekte Weichteilunter- stützung zu realisieren

11c &d

Dank der Modifikationen konnten eine korrekte Lippen- und Wangenunterstüt- zung und eine passende Vertikaldimension erreicht werden

11e – h

Glücklich mit der neuen Versor- gung: Der Patient hatte zuvor nie eine Total- prothese getragen und akzeptierte diese gut 11a

11c

11f

11b

11d 11e

11g 11h

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12a

Fall 3: Mithilfe der Mock-ups konnte die Okklusions ebene präzise

bestimmt …

12b

… und damit die Problematik des ersten Falls vermieden werden, bei

welchem die Okklusionsebene inakzeptabel war

12c

Alle ästhetischen Parameter wurden mithilfe der konventionellen

Mock-ups registriert …

12d

… und anschliessend wurden die Aufkleber, die die Zähne repräsen-

tieren, auf das obere Mock-up geklebt

12a 12b

12c 12d

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ergab sich jedoch der Eindruck einer exzel- lenten Passung, vor allem im Unterkiefer.

■ Digitale Datenspeicherung: Mithilfe der digital archivierten Messwerte und Infor- mationen kann sich ein Patient, der seine Prothese verloren hat, in kürzester Zeit Ersatz anfertigen lassen. Im Hinblick auf einen möglichen Verlust oder eine Be- schädigung ist es sogar denkbar, gleich von Anfang an zwei Exemplare herzu- stellen. Bei Unterfütter ungsbedarf ist es zukünftig wahrscheinlich sogar zweck- mässiger, gleich neue, unterfütterte Du- plikatprothesen herzustellen, was sehr einfach ist, wenn ein Laborscanner in der Praxis beziehungsweise im Praxislabor vorhanden ist. Dies gilt vor allem auch im Hinblick auf ältere Patienten, wenn nauigkeiten führen können (Gipsmodell-

herstellung, Polymerisationsschrumpfung des Kunststoffs). Der Vorteil könnte sein:

Eine exaktere Planung und Fertigung führt zu einer genaueren Passung der Prothe- senbasis auf den Schleimhäuten und ver- bessert damit die Prothesenretention und die Kaueffizienz. Eine stabile Prothese wird vom Patienten besser akzeptiert, da dessen Mechanorezeptoren konstant und wieder- holt stimuliert werden, was ihre Habitua- tion erleichtert und den Würgereiz redu- ziert. Eine gute Prothesenretention fördert zudem das Wohlbefinden und Selbstver- trauen der Patienten im sozialen Umgang.

Es gibt allerdings erst sehr wenige Messun- gen zur Passgenauigkeit der Prothesenbasis und diese sind widersprüchlich. Klinisch

Diskussion

Diese Fallbeschreibungen dokumentieren erste Versuche mit der AvaDent-Technik an der Abteilung für Alterszahnmedizin und abnehmbare Prothetik der Universität Genf Anfang 2014 und gibt einen kurzen Überblick über die verschiedenen „Fehler“ erfahrener Zahnärzte bei der Anwendung einer innova- tiven digitalen Technik. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass aufgrund der Neuheit der Technik die Lernkurve der Zahnärzte mit die- sem Herstellungsverfahren eine wichtige Rolle spielt. Die digitale Technik bietet folgende unbestreitbare Vorteile:

■ Genauigkeit: Das neue Verfahren der Prothesenherstellung umfasst weniger technische Arbeitsschritte, die zu Unge-

12e & f

Bei der Funktionsabformung wurden thermoplastisches Material für die Aufzeichnung des Funktionsrands und ein Zink-Eugenol-basiertes Material für die Abformung der Innenfläche verwendet. Beide Mock-ups wurden in manuell bestimmter, zentrischer Relation mit dem Medium-body-Silikon verschlüsselt

12g – i

Die fertige Arbeit: Am Ende war weder eine Okklusionskorrektur noch eine Anpassung der Innenflächen erforderlich – nur die Frenula mussten freigeschliffen werden. Die Prothesenretention war gut; selbst im Unterkiefer war eine Saugwirkung vorhanden

12f

12h 12i

12g

12e

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1. Situationsabformung mit Alginat 2. Herstellen individueller Funktionslöffel.

Diese Löffel werden auf der Aussenseite mit Kunststoffwällen versehen und fun- gieren als Mock-ups, mit deren Hilfe die Lippen- und Wangenunterstützung, die Medianlinie, die okklusale Vertikaldimen- sion und die Okklusionsebene registriert werden. Diese Mock-ups werden anhand der Werte der alten Prothese, vor allem der Länge und Position der Frontzähne sowie der Höhe des ersten Molaren gestaltet. Für diese Messungen benötigen der Zahnarzt und der Zahntechniker eine Schieblehre nach Gutowski.

3. Konventionelle Funktionsabformung (Kerr-Stangen) für den Aufbau der Funk- tionsränder und Zink oxid-Eugenol-Paste (SS white) für die Innen fläche, Gesichtsbo- genregistrat (mit dem Gerber-Set, N 101, 102 oder 103) und Zentrikregistrat 4. Einprobe der Zahnaufstellung oder Ein-

gliederung der Prothese

Diese Methode findet sich in ähnlicher Form bereits beschrieben [21].

Einige Systeme unterscheiden sich in der Abformmethode. Eine Abformung unter Be- rücksichtigung der neutralen Zone, bei der Abformmasse gleichmässig auf dem okklu- salen Rand (Aussenseite) des Abformlöffels aufgetragen wird, gestattet eine Anpassung der Zahnpositionen an die Kraft der Zunge und die Wangen des Patienten [5].

Gegenwärtig scheint die AvaDent-Technik das am weitesten ausgereifte CAD/CAM- System für die Anfertigung von Totalprothe- sen zu sein. Die Produktpalette des Anbieters erstreckt sich darüber hinaus auf Deckpro- thesen, Immediatprothesen und chirurgische Schablonen. Zudem ist bereits eine gewisse Zahl von Publikationen verfügbar, in denen die Eigenschaften der AvaDent-Prothese un- tersucht werden [3, 5, 9, 10, 11, 18]. Daraus geht hervor, dass das Verfahren Ungenau- igkeiten beim Registrieren der Zentrik, der Okklusionsebene und der Vertikaldimension nicht toleriert. Andererseits ist die Technik, wenn alle Parameter exakt bestimmt wer- den, einem der genannten Artikel zufolge

„auf den Punkt genau“. Zu den mithilfe des Verfahrens erzielten Eigenschaften zählen:

Ein weiterer Schwachpunkt der vorgestellten Methode ist die Bestimmung der Okklusions- ebene. Die Okklusionsebene definiert sich durch ihre Lage im dreidimensionalen Raum und kann deshalb nicht nur durch das Okklu- sionslineal (zwei Dimensionen) bestimmt werden, das gegenwärtig das einzige zu ihrer Bestimmung vorgesehene Instrument ist. Es wird darauf hingewiesen, dass die Software bei der Berechnung der Okklusionsebene auf die Position der Tubercula retromolaria Bezug nimmt, was im klinischen Kontext nicht aus- reicht, um die Ebene zu definieren. Ebenfalls in Betracht gezogen werden müssen ästheti- sche Faktoren und der Zungenäquator. Die Software würde bessere Ergebnisse liefern, wenn auch die Campersche Ebene in die Berechnung einbezogen würde.

Es ist allerdings anzumerken, dass AvaDent dem Zahnarzt vollkommene Freiheit in Bezug auf das verwendete Material lässt. Wie im Fall 3 dieses Berichts gezeigt, können auch konven- tionelle und bewährte Verfahren zur Anwen- dung gebracht werden. Es scheint besonders sinnvoll, die ersten zwei klinischen Schritte des Ivoclar BPS Systems auch bei der Erstellung von AvaDent-Prothesen einzusetzen.

Es wäre zudem interessant, junge Zahnmedi- zinstudenten – sogenannte „Digital natives“ – mit der hier vorgestellten Methode zu konfron- tieren. Die Fragebögen wurden ausschliesslich an Zahnärzte verteilt, die langjährige Erfah- rung mit der konventionellen Technik und der Anfertigung von Totalprothesen hatten und ihre Gewohnheiten ändern mussten, um dem neuen Protokoll zu folgen. Studierende haben sicherlich einen neutraleren Standpunkt, da sie über keine klinische Routine verfügen und sich leicht in aktuelle Computerprogramme einarbeiten können.

In Anbetracht dessen könnte ein alternativer Ablauf folgendermassen aussehen:

man den gut adaptierten Zahnersatz nicht verändern möchte.

■ Material: Vorpolymerisiertes PMMA gilt als gesundheitsverträglicher. Allerdings fehlt hierzu bis heute der Nachweis in einer unabhängigen wissenschaftlichen Studie.

Zudem soll das Material eine höhere Fes- tigkeit aufweisen, weniger Restmonomer enthalten und die Adhäsion bakterieller Plaque einschränken. Sollten sich diese Eigenschaften bestätigen, bedeuten sie einen Vorteil für die Gesundheit des Pati- enten, des Zahntechnikers und des Arztes.

Neben den genannten Vorteilen weist die vorgestellte Technik aber auch Nachteile auf: Das zur Verwendung empfohlene Sili- kon kann Spalten im Bereich des Innenven- tils offen lassen. Die Folge kann eine insuf- fiziente Prothesenretention sein, die bei der Eingliederung das Antragen von Material in diesem Bereich erforderlich machen kann.

Um die Spalten zu minimieren, kann bei der Funktionsabformung anstelle des Light- body- Silikons ein Zinkoxid-Eugenol-basiertes Ma- terial verwendet werden.

Auch die für die Pfeilwinkelaufzeichnung auszuführenden Bewegungen erweisen sich als problematisch. Ältere Patienten mit kog- nitiven Einschränkungen und verminderter motorischer Koordination können mit ihrer Ausführung überfordert sein. Allerdings verwendet auch die klassische Methode diese Technik. Ein deutlicher Nachteil der AvaDent-Methode ergibt sich aus dem sehr tiefen Unterteil des AMD, das kaum Platz für die Zunge lässt und deshalb sehr unangenehm für den Patienten sein kann. Gegebenenfalls kann ein Sockel aus Silikon verwendet werden, um den Registrierteller anzuheben. Im Hinblick auf die Genauigkeit der Aufzeichnung ist dieser Arbeitsschritt allerdings sehr sensibel.

FRAGEBOGEN

Den Fragebogen zum Vergleich CAD/CAM-Technik mit klassischer Methode finden Sie auf:

www.teamwork-media.de/download/fragebogen.pdf

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elektronische Übertragung der Daten aus der Praxis ins Labor. Die nächste Stufe könnte die Entwicklung eines intraoralen Scanners sein, der in der Lage ist, die Dicke der Weich- gewebe zu erfassen und es möglich macht, die für die Kompression nutzbaren Bereiche zu ermitteln.

Schlussfolgerung

Die Prothesenherstellung mit einem digi- talisierten Verfahren (CAD/CAM) kann die gegenwärtige Art und Weise der Versorgung zahnloser Patienten verändern. Ziel dieses Artikels waren die Beschreibung eines CAD/CAM-Prozesses (ausgewählt wurde die AvaDent-Methode) sowie ein zusammen- fassender Bericht über die ersten drei Be- handlungen Februar bis Juni 2014 mit dieser Methode an der Clinique Universitaire de Médecine Dentaire (CUMD) der Uni versität Genf.

Die Methode hat sich als sehr technik sensitiv erwiesen, und kleine Ungenauigkeiten kön- nen grosse Auswirkungen auf das Endresul- tat ausüben. Aus diesem Grund empfiehlt es sich unbedingt, vor der Fertigstellung der Prothese die Zahnaufstellung in einem Zwi- schenschritt einzuprobieren. Der Algorithmus für die Bestimmung der Okklusionsebene bedarf der Optimierung.

Vorteil der klassischen Technik ist, dass sie bekannt und wissenschaftlich gut do- kumentiert ist. Die CAD/CAM-Technik kann dennoch zu einer Weiterentwicklung der Prothesenherstellung führen und interes- sante Vorteile bieten: Vermeiden von Po- lymerisationsverformungen, Verringerung des Restmonomergehalts, bessere Bio- kompatibilität und digitale Archivierung der Informationen. In Anbetracht der Kos- tensenkung durch die CAD/CAM-Herstellung ist gut vorstellbar, dass in Zukunft die Unter- fütterung bestehender Prothesen durch die Herstellung neuer Prothesen abgelöst wird, um die Problematik der Prothesenalterung zu minimieren.

Offenlegung

Der vorliegende Artikel basiert auf der Mas- terarbeit von Yoann Cantin zur Erlangung Abformung und der Zahnarzt kann auf die

kostspielige Verwendung von Abformmaterial verzichten. Dieser Fortschritt ist Vorausset- zung für eine grossflächige Verbreitung des Herstellungsverfahrens, da er die langen, aufwendigen Sitzungen für mukodynami- sche Abformungen überflüssig macht und die Unannehmlichkeiten des Würgrefle- xes eliminiert. Hinzu kommt die schnelle sehr gute Retention, maschinelle Fertigung

in hoher Qualität, überlegene Ästhetik und minimale Porosität des Kunststoffs.

Perspektive

In naher Zukunft wird es möglich sein, einen zahnlosen Kiefer direkt im Mund zu scan- nen. Damit entfällt die Ungenauigkeit der

ZUSAMMENFASSUNG DER RESULTATE CAD/CAM-GEFERTIGTER PROTHESEN

INDIKATIONEN KONTRAINDIKATIONEN

Einfache Fälle

Duplikatprothesen

Begrenzte finanzielle Mittel

Dringend benötigte neue Prothese (alte Prothese gebrochen oder verloren)

Vollständiger Zahnverlust bei nicht vor handener Prothese (schnelle Versorgung erforderlich)

Hohe ästhetische Ansprüche

Komplizierte Fälle:

fortgeschrittene Kammresorption, Begleiterkrankungen,

neurodegenerative Erkrankungen, psychische Störungen

VORTEILE NACHTEILE

Niedrigere Kosten

Geringerer Gehalt an Restmonomer

Bessere Passung auf den Kieferkämmen

Verbesserte Aufstellung dank Darstellung der Zähne im Verhältnis zu den Kämmen (transparente Darstellung der Zähne und Kämme am Computer)

Schneller Herstellungsprozess

Mögliche Einprobe der Zähne auf der definitiven Kunststoffbasis

Keine Abhängigkeit von zahntechnischem Können

Haltbarere Prothesenbasis

Erforderliche Genauigkeit und Perfektion (hohe Techniksensitivität)

Nicht dokumentierte Methode

Keine Einprobe der Aufstellung (sofern der Zahnarzt die Herstellung in zwei Sitzungen wählt)

Im Fall einer Einprobe ist der Umfang der Stellungskorrekturen begrenzt und jede Korrektur erfordert ein Be- schleifen der Basis

Gewährleistung der Vertraulichkeit unklar (Versand medizinischer Daten via Internet und Post)

Erfordert zwei Funktionsabformungen

Komplizierte Registrierprozeduren

Begrenzte ästhetische Möglich keiten

Fehlende Verwendung von Artikulator und Gesichtsbogen zur Kontrolle der dynamischen Okklusion

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wurde einmal als Referent von GDS im Rah- men eines Symposiums engagiert.

Literatur beim Verfasser oder auf www.teamwork-media.de/literatur der prothetischen Versorgungen erfolgte

über freie Drittmittel der Abteilung für Al- terszahnmedizin und abnehmbare Prothetik, Universität Genf. Die Autoren werden weder direkt noch indirekt von GDS Europe finan- ziell unterstützt. Prof. Dr. Martin Schimmel des Grades Master of Dental Medicine

der Universität Genf: „CAD/CAM en pro- thèse totale selon la méthode «AvaDent» : description de cas“ (2014) unter der Leitung von Prof. Dr. Frauke Müller und Prof. Dr. Martin Schimmel. Die Finanzierung

WERDEGANG

Prof. Martin Schimmel ist Leiter der Abteilung für Gerodontologie sowie Leiter des zahntechnischen Labors der zmk bern, Universität Bern. Sein Lehrauftrag umfasst auch die abnehmbare Prothetik. Martin Schimmel absolvierte das Zahn- medizinstudium an der Universität Mainz/Deutschland, wo er auch promovierte. Nach Stationen an der Poliklinik für zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde der Universität Leipzig und in Privatpraxen in Deutschland und England war Prof. Schimmel ab 2006 als Oberarzt an der Abteilung für Gerodontologie und abnehmbare Prothetik der Universität Genf tätig. 2010 erwarb er dort den MAS Oral Biol; 2012 erfolgte die Habilitation zum Privatdozenten. Für diese Arbeit wurde er 2013 mit dem Unilever-Hatton Award der IADR ausgezeichnet. 2014 erfolgte die Prüfung zum Eidgenössischen Fachzahnarzt SSO für Rekonstruktive Zahnmedizin. Martin Schimmel ist in zahlreichen Fachgesellschaften tätig und sitzt im Beirat von BMC Oral Health, Journal of Oral Rehabilitation und Gerodontology sowie des Journals swiss dental community. Seine Interessen umfassen die Gerodontologie, CAD/CAM in der abnehmbaren Prothetik, orale Physiologie und Gero-Implantologie.

Prof. Dr. Frauke Müller ist Leiterin der Division für Gerodontologie und abnehmbare Prothetik der Universität Genf. Nach ihrem Studium in Bonn/Deutschland war sie bis 1992 an der dortigen sowie anschliessend bis 2003 an der Mainzer Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik tätig. Sie promovierte 1987 und habilitierte 1996. Die Jahre 1988 und 1993/94 verbrachte sie am London Hospital Medical College, England. Frauke Müller ist Past-Präsidentin des European College of Gerodontology (ECG) und der Geriatric Oral Research Group (GORG) der IADR. In den Jahren 2010 bis 2016 war sie Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für die zahnmedizinische Betreuung Behinderter und Betagter (SGZBB).

Sie ist Associate Editor der Zeitschrift Gerodontology und Mitherausgeberin des Buchs Oral Healthcare and The Frail Elder: A Clinical Perspective. 2013 wurde sie als „IADR Distinguished Scientist for Geriatric Oral Research“ ausgezeichnet.

Ihre Arbeitsgebiete liegen auf dem Gebiet der Gerodontologie, der oralen Funktion sowie Total- und Implantatprothetik.

KONTAKT

Prof. Dr. Martin Schimmel, MAS University of Bern Medical Faculty, School of Dental Medicine – zmk bern Department of Reconstructive Dentistry and Gerodontology Division of Gerodontology

Freiburgstrasse 7 3010 Bern martin.schimmel@zmk.unibe.ch

PRODUKTLISTE

PRODUKT NAME FIRMA

Prothesensystem AvaDent Global Dental Science

Registrierung des Funktionsrands Impression Compound Kerr Hawe

Unterkiefer-Try-in PMMA/Bouma BTI

Références

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