C OMPOSITIO M ATHEMATICA
R. W EITZENBÖCK
Über die Endlichkeit der A-Invarianten
Compositio Mathematica, tome 1 (1935), p. 228-237
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Über die Endlichkeit der A-Invarianten
von
R. Weitzenböck
Laren (Noordholland)
Einleitung.
DieErmittlung
der ganzen rationalen Invariantenvon
gegebenen
n-âren Formenbezüglich
einerr-gliedrigen Gruppe
linearer
homogener
Transformationen führt auf die hôchstensr-malige Lôsung
der beidenAufgaben:
1.Bestimmung
eines vollenSystems
vonlinear-unabhângigen
A-Invarianten J eines Punktes xi, , x2,..., aen(Vektors) bezüglich
einer einzelnen infinitesimalen Transformation 2.Bestimmung
eines vollenSystems
vonlinear-unabhângigen
absoluten A-Invarianten K.Die Invarianten J
ergeben
sich als Semi-Invarianten binàrerFormen;
die Invarianten K erfordern die Konstruktion derBasislôsungen
einesSystems
vondiophantischen Gleichungen 1).
Der Endlichkeitsbeweis für die A-Invarianten J und ist erst dann konstruktiv zu nennen, wenn man für die Invarianten eines vollen
Systems
eine obere Grenze S für den Grad in den Koeffizienten der Grundformenangeben
kann. Dies erfordert dieentsprechende Schrankenermittlung
bei den ebengenannten Aufgaben
1 und 2. Bei der ersteren kann man Gebrauch machenvon einem
allgemeinen Satze,
den ich vor kurzem über die pro-jektiven
Invarianten binärer Formen bewiesen habe2).
Bei derletzteren führt eine von F. Mertens
3) gegebene
Basiskonstruktion für dieLôsungen
einerdiophantischen Gleichung,
verbunden miteinigen algebraischen Erweiterungen,
zurBestimmung
der ge- nannten Schranke.Es sei
betont,
daB die hiergegebenen
Schranken nur vontheoretischem Werte
sind;
sie sind nâmlich viel zu hoch. Aberes handelt
sich ja
schlieBlich nur um die tatsâehlieheAngeb-
1) Ausführlich dargestellt in: Acta math. 58 (1932), 231-293.
2) Proceed. Edinburgh Mathem. Soc. (2) 3 (1933), 223-230.
3) Journal f. r. u. angew. Math. 100 (1887), 223-230.
barkeit einer endlichen natürlichen
Zahl,
die nur von n und denGrößen
ausA (f) abhàngt
und berechnet werdenkann,
ohne dal3 man die A-Invarianten J und K wirklich ermittelt.§
1.Bringt
man dien-reihige
Matrixila Il
der Koeffizienten einer infinitesimalen TransformationA - -j-
uaeiaaek
in die Jor- dansche Normalform und sindôi, d2, ..., ôv
mitlôi = n
diedabei auftretenden
Feldzahlen,
von denenôi,,, ôi,,
...,di größer
als 1
seien,
so fâllt dieBestimmung
aller A-Invarianten eines Punktes x zusammen mit derErmittlung
eines vollenSystems
von Semi-Invarianten von a binâren
Formen fih
der Graded., 5. ,
..., S4).
1,1 1,2 U26
Man hat also ein volles
System
vonprojektiven
Invarianten J der J Formenfin
und einer Linearform L. Die Anzahl dieserJ,
ihr Grad in den Koeffizienten
der .fin
und also auch der Grad inden x2
des Punktes x ist dannund Pd+1 die
(d+ 1 )-fach
iterierte Funktionç(u )
=U10u3
bedeutet5).
Die Anzahl der Basisinvarianten für alle A-Invarianten sowie deren Grad in
den xi
wird dannDa
d+1
stets n und s hôchstensn
2 +1 seinkann,
istS2+1 : n2,
woraus sich mit sehrgrober Abrundung
nach obenergibt.
Für die Anzahl derlinear-unabhàngigen
A-Invarianten eines vollenSystems
findet man dann die obere Schrankealso nach
(5):
4) Bzgl. dieser Begriffsbildungen vgl. 1).
b i Vgl. 2).
230
Hiermit ist eine obere Schranke für die erste der oben
genannten Aufgaben gefunden
und wir haben den Satz 1:Ist
A(f) (f ) =",êJf a uae. 1-
z t x k eineinfinitesimale
JTransformation
in n Ver-iinderlichen Xi’ so bilden alle ganzen und rationalen
A-Invarianten,
d. h. allePolynome
I der xi,woj’ür A(J)= A .
Jgilt,
einen end-lichen
lntegritiitsbereich
mitweniger
als(n+pn(n2))!
linear-unabhiingigen
BasisinvariantenJv
und der Gradjedes Jv
in denxi ist
(jJn (n2).
§
2. BildenJl, J2,
...,JN
ein vollesSystem
von linear-unabhangigen
A-Invarianten undgehört
zuJh
derMultipli-
kator
Ah,
d. h. istA(Jh)
=Ah . Jh,
soergeben
sich die absoluten A-Invarianten K in der GestaltMan hat also für diese
Gleichungen
alleBasislôsungen
zu finden.Wir sondern zuerst alle
Ah ab,
die Null sind:Jh
ist dann bereitseine absolute Invariante K und in
(7)
fehlt das GliedPh Ah.
Wir nehmen fernerhin an, daß
wenigstens
zwei derMultiplika-
toren # 0 sind. Dann seien
A1, A2, ..., Ae rational-unabhângig, dagegen Ae+1’ AQ+2’
... ,AN rational-abhangig
vonA1, A2,
...,
An’
d.h. es sei mit rationalen KoeffizientenSetzen wir dies in
(7)
ein und machen die Koeffizienten ganz,so
entstehen Gleichungen
der Gestalt:mit ganzen rationalen
gij.
Iste =N,
so hat(7)
nur dieLôsung pi = 0.
In(8)
lassen wir alle dieGleichungen
weg, in denen alle Koeffizientengi j
0 sind. Siegeben
nâmlich auch pi= 0. Dieübrig
bleibendenGleichungen
schreiben wir dann in der Gestaltd. h. wir ersetzen die
positiven
gij von(8)
durchal’ ,
die nega-tiven gi i
durch - b i)
und die dabeigehôrigen
pi durch ocl, ...,ocvj
resp.
Pl,
...,Pi.
(9)
ist dann einSystem
von hôchstens N -1diophantischen
Gleichungen,
wovon dieBasislôsungen
zu finden sind.Wir
gehen
von der ersten derGleichungen (9)
aus. NachF. Mertens
gibt
esÍ == Í 1 + Í2 Basislbsungen
und zwar erstensLôsungen
der Gestaltwo tik
dergrÕ13te
gem. Teiler vonai1)
undbk(1) ist;
zweitens -C2Basislôsungen,
bei welchen die Zahlhôchstens
gleich
wird. Nennen wirMI
diegrößte
der Zahlenai1
undbl),
dann ist alsoSomit
wird,
daa1)
undbi}) wenigstens
1sind,
für alle rLôsungen
und die Anzahl r der
Lôsungen
ist daheralso auch
Ist e >
1, sogehen
wir zur zweiten derGleichungen (9)
weiter:Sind
x", x", -
...,oe§
undP’, P" ...,
die TBasisiôsungen
der ersten
Gleichung (9),
so wird dieallgemeinste Lôsung
dieserGleichung
mitnicht-negativen q2 dargestellt
durch:Dies in
(12) eingesetzt gibt:
Dies führt also wieder auf eine
diophantische Gleichung
für232
hôchstens Unbekannte und mit
Koeffizienten,
die nach(10)
absolut kleiner sind als
wo
M2 die grôBte
der Zahlena(2)
undb12)
bedeutet.Nennen
wir jetzt
M das Maximum der Koeffizientena2’
undb)
aller eGleichungen (9),
so kônnen wir sagen: Vondenn Gleichungen (9)
mit hôchstens N Unbekannten und KoeffizientenKe >
M sind wir durch Auflôsen der erstenGleichung überge-
gangen zu einem
System von e -1 Gleichungen
mit hôchstensi Unbekannten und Koeffizienten
Runden wir diese
Schranke,
sowie die von i(Vgl. (11 ))
starknach oben
ab,
indem wir diegrôBere
der beiden Zahlen N und Mgleich
L setzen, so kônnen wir schreiben:und Wir haben
dann,
wenn wirsetzen, statt
der Gleichungen (9)
mit hôchstens L Unbekannten und KoeffizientenK
L nur noche - 1 Gleichungen
mithôchstens
yi(L)
Unbekannten und KoeffizientenKe-l yl(L).
Von diesen
gelangen
wir zue - 2 Gleichungen
mit hôchstensV2(L) =- V(V(L»
Unbekannten und Koeffizienten"P2(L)
u.s.f.Schliel3lich kommen wir zu einer
Gleichung
mit hôchstens1jJ e-1 (L)
Unbekannten und Koeffizienten
y,-,(L),
und diese besitzt hôchstensV,(L) LÕsungssysteme
OEilflk,
bei denen die Zahlen ocj undfJ k
kleiner alsV,(L)
sind.Wir fassen dies zusammen in Satz 2:
Die e diophantischen Gleichungen (9)
mit hôchstens L Unbe- kannten a.2 ,Pk
undKoeffizienten
L haben hôchstens1jJ e (L )
Basislosungen,
deren Zahleny (L)
sind. Hierbeiist V,,(L)
dieé-fach
iterierte Funktion§
3. Bei derAufstellung
desSystems
derGleichungen (9)
setzten wir voraus, daB man die rationalen
Abhàngigkeiten
derMultiplikatoren Ai
kennt. DieseAi
sind von der Gestaltmit ganzen,
nicht-negativen
mik, wodie îi
dieEigenwerte
derzur infinitesimalen Transformation
A( f ) gehôrigen Matrix il a 11,
also die Wurzeln der
Gleichung
sind.
Die
D1
sind ganze rationale Funktionen dera,
mit ganzenn
rationalen Koeffizienten. In
(15)
ist dieSumme Mi k gleich
demk=1
Grade der zum
Multiplikator Ai gehôrigen
A-InvarianteJi.
Daher ist nach Satz 1:
Wir
setzen jetzt
voraus, daB man die rationaleAbhängigkeit
der
Eigenwerte Âi kennt, d.h., wenn Âl. À2,
...,Âh
rational-unabhângig sind,
daB in denGleichungen
die rationalen Zahlen rsj bekannt seien.
N
Ist dann
L piAi == 0
eineGleichung (7)
und setzt manAi
ausi =1
(15) ein,
so kommtHier drücken wir die
Âh+s
nach(18)
durch die erstenh Âi
aus:Hieraus
folgen
die hGleichungen
oder,
wenn wir rsi= es2 setzen
und mit dem Generalnenner allerfsi fsi aufmultiplizieren:
Wenn wir also die rationale
Abhängigkeit
derAi nicht,
die derEigenwerte Ài
aber wohl als bekannt voraus setzen, so tretendiese
Gleichungen
an die Stelle von(8).
Nennen wir G diegrôBte
der ganzen
Zahlen csi I
unddsjl,
sofolgt
aus(19):
al so nach
(17):
(20)
234
Für die Zahl N haben wir nach
(6 ) die
obere Schranke(n+f{Jn(n2)) !
Das L des Satzes 2 ist
also jetzt
diegrÕBere
der beiden Zahlen(n + f{Jn (n2)) !
und G - nf{Jn (n2).
Es handelt sich daher noch um dieErmittlung
einer oberen Schranke für G.§
4. Wenn wir in denGleichungen (18)
die Nenner bei den rationalen rsiwegschaffen,
so entstehen lineareBezielmngen Lj( À) === 0
zwischenden Âi
mitganzzahligen Koeffizienten,
dieabsolut G sind.
Umgekehrt ergeben
sich die n - hGleichungen (18)
aus n - hrational-unabhängigen
LinearformenLj
einerModulbasis aller
ganzzahligen linear-homogenen
Relationenzwischen den n
Eigenwerten Ài.
Es handelt sich alsodarum,
ineiner solchen Modulbasis die Koeffizienten ihrer Linearformen
abzuschâtzen,
ohne dieGleichung (16)
wirklichaufzulösen.
Die Koeffizienten
Di
in(16)
sind ganze Elemente einesgegebenen Zahlkôrpers
P. Wir konstruieren imKôrper P( Â1, Â2,
...,Â,,)
einprimitives
Element û der Gestaltbei dem die ci ganze rationale Zahlen sind
6).
Esgenügt
für die ci ganze Zahlen aus dem endlichen Wertevorratzu nehmen.
genügt
dann einer in P irreduziblenGleichung
vom Grade m, wo m ein Teiler von n ! ! ist.
(Dn(Â)
braucht in Pnicht irreduzibel zu
sein.)
Nach einem bekannten Satze über den
Maximalbetrag
derWurzeln einer
Gleichung 7) folgt
aus(16)
und hieraus nach
(21)
und(22)
Mit Hilfe des
primitiven = e, ist jede
GrôBe ausP( Â1,
...,Ân),
also
auch Âi
in der Gestalt6) Diese Methode verdanke ich einer mündlichen Mitteilung des Hernn B. L.
VAN DER WAERDEN.
7) Vgl. z.B. WEBER, Lehrbuch der Algebra 1 (2. Aufl. ), Braunschweig ( 1898 ), 360.
mit in P rationalen
dji
darstellbar. Schreiben wir in(26)
derReihe nach die mit
UI konjugierten {}2’ *31 ...1 {} m
stattî9l,
so entstehen m
Gleichungen,
aus denen wir diedji
berechnenkônnen:
Hier sind
dieyji ganz-rational
in P und 4 ist die Diskriminantevon
(23).
Statt(26)
haben wir dannIst nun mit ganzen
rationalen qi
und setzen wir(28) ein,
sogibt dies,
da eprimitiv ist,
die mGleichungen
und eine
Lôsungsbasis
dieserGleichungen ergibt
dann eineModulbasis für alle
Lq.
Von denGleichungen (29) sind,
wennnicht
alle qi
= 0 seinsollen, höchstens k n - 1
linear-unab-hângig.
Es seien dies die kGleichungen
Die
allgemeinste Lôsung
q1, q2 , ... , qn dieserGleichungen
erhâlt man, wenn man die
Matriz Il y Qi Il
mit k Zeilen und n Kolonnen durchHinzufügen
von n-k-1 willkürlichen Zeilen OCk+j,l’OCk+j,2’ ..., fXk+j,n ZU
einer Matrix M mit n - 1 Zeilenerganzt
unddie q2 gleich
den(n -1 )-reihigen
Determinanten dieser Matrix 9N setzt. Die am Ende desvorigen §
Ggenannte
Zahl ist
dann ç
dem absoluten Werte des Maximums allerk-reihigen
Minorenvon 11 y Qi Il, also,
wennwir 1 )"i 1 max =--- Y
setzen,nach dem Hadamardschen Determinantensatze:
236
Nach
(27)
ist nun:und hier schâtzen wir die Determinante wieder nach dem Hada- mardschen Satze ab:
also nach
(24)
und(25):
Hier ist
m n !
und A ist diegrôBte
der Zahlen 1 undalso auch
Gehen wir bei den Koeffizienten
Di
vonGleichung (16)
auf dieElemente a
der zur infinitesimalen TransformationA (f) gehöri-
gen
Matrix liail
zurück undsetzen 1, at maR - a ,
so istDi
niaiund daher
§
5. Wir sindjetzt
imStande,
auch für die Anzahl und denGrad der absoluten Invarianten eines Punktes x
gegenüber
derinfinitesimalen Transformation
A(f) - b f a
einer obere.Î )
x,Schranke S
anzugeben,
die nur von n und denaf abhângig ist,
und zwar ohne
daß
man diealgebraischen Operationen,
die zu denInvarianten K
führen,
wirklichausführt.
Hierbei sind noch zwei Fälle zu unterscheiden.Erster Fall: die
af’
sind ganze rationale Zahlen. Dann ist nach Satz 2 und(9)
wo nach Satz 1
und L die
grôl3ere
der beiden Zahlen(n+,T,,,(n 2» !
und G - n -p,,(n2)
bedeutet. Das G ist nach
{31 ) niny"
und das y entnimmt man aus(32)
mit m n! und A !(na)n+1
mit a= ] af/ max
·Zweiter Fall. Wenn die
ak
vonA(f)
nichtganz-rational sind,
so muB bekannt
sein,
wieviele von ihnenrational-unabhângig
sind. Man hat dann auf die
Gleichungen (29) zurückzugreifen.
Dort sind die ysi ganze rationale Funktionen
Ysi(D1, D2 ,
...,Dn)
der Koeffizienten von
(16)
mit bekannten ganzen rationalen - Koeffizienten. Sie sind überdiesbezüglich
der Indizes i inDi
isobar vom Gewichte
m(m-l)+l.
Schreibt man die Ysi alsPolynome
derai ,
so sind auch die rationalenAbhàngigkeiten der,y.,i
bekannt. Drückt man dann dierational-abhängigen
derYsi durch die
unabhängigen
YaT linear undhomogen
aus und elimi-niert die Ysi aus
(29),
soergibt
sich ein zu(29) analoges System,
in
dem jetzt
die Koeffizienten ganz und rationalsind,
und das also so wie(29)
behandelt werden kann. Dabei tritt gegen früher(erster Fall)
nur der Unterschied zuTage,
daßjetzt
die obereSchranke y
der neuen yik auch von den(bekannten)
ganzen Zahlen Zabhàngen
kann, die sichergeben,
wenn man in denGleichungen,
die die rationalenAbhàngigkeiten
der ys2darstellen,
die Nenner
wegmultipliziert.
Für ygilt
dann also(32)
i. A. nichtmehr,
nâmlich dannnicht,
wenn dasZia,, grô3er
wird als diefür y
durch(32) gegebene
Schranke.(Eingegangen den 27. Oktober 1933.)