• Aucun résultat trouvé

Europäische Sportmodelle = European sport models

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2021

Partager "Europäische Sportmodelle = European sport models"

Copied!
3
0
0

Texte intégral

(1)

Sportwiss 2013 · 43:67–69 DOI 10.1007/s12662-012-0248-6 Online publiziert: 27. April 2012 © Springer-Verlag 2012

Torsten Schlesinger

Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern, Schweiz

Europäische Sportmodelle

Buchbesprechungen

Sport ist in hohem Maße von gesellschaft-lichen Institutionen geprägt, mit der Fol-ge, dass sich im internationalen Kontext unterschiedliche Sportmodelle entwickelt haben. Angesichts sich verstärkender Glo-balisierungs- und Kommerzialisierungs-tendenzen in der Welt des Sports ist es – so die Herausgeber in ihrer Einführung – er-forderlich, „Gemeinsamkeiten im Trennen-den und das Trennende im Gemeinsamen“ in der Organisation des Sports zwischen den USA und Europa, aber auch innerhalb Europas sorgfältig zu analysieren. Genauso wichtig scheint in diesem Zusammenhang, Entwicklungen in der Organisation des Sports möglichst differenziert zu betrach-ten, um zu verdeutlichen, ob und wenn ja, wo und wie Angleichungstendenzen zu be-obachten sind, aber auch verfestigte Unter-schiede bestehen. Vor diesem Hintergrund zeigt sich einmal mehr das feine Gespür der Verantwortlichen des Arbeitskreises Sportökonomie, mit der Jahrestagung 2010 „Europäische Sportmodelle:

Gemeinsam-keiten und Differenzen in international ver-gleichender Perspektive“ ein aktuelles und insbesondere für die politische Sportöko-nomie höchst bedeutsames Tagungsthema zu wählen. Inwiefern diesem Gespür für re-levante Themen auch eine entsprechende Analyse- bzw. Beitragsfähigkeit seitens der Sportökonomie gegenübersteht, wird an-hand des vorliegenden Tagungsbandes dis-kutiert. Dazu stellen sich folgende Fragen: F Welche neuen Erkenntnisse und Ein-sichten lassen sich aus einer interna-tional vergleichenden Perspektive von Sportmodellen gewinnen?

F Inwieweit ergeben sich hierbei Syn-ergiepotenziale bzw. welche prakti-schen Implikationen zur Optimie-rung der Organisation des Sports können abgeleitet werden?

Der Band enthält neben der Einleitung durch die Herausgeber insgesamt 16 na-tionale und internana-tionale Beiträge, die ein breites Themenspektrum abdecken, je-doch – dies sei an dieser Stelle vorwegge-nommen – weist nicht jeder Beitrag un-mittelbaren Bezug zum Tagungsthema auf. Zunächst nimmt sich der Grundsatz-beitrag von Dietl einer Frage an, mit der sich die Sportökonomie schon seit gerau-mer Zeit beschäftigt (und sicher noch wei-ter beschäftigen wird): Welche Aspekte rechtfertigen überhaupt eine eigenständi-ge Ökonomie des Sports? In seiner Argu-mentation verdeutlicht er, dass die wirt-schaftliche Bedeutung des Sports zur Legi-timierung allein nicht ausreicht. Vielmehr sind es die besonderen Eigenschaften des Gutes Sport in Bezug auf Wertschöpfungs-prozesse, das Problem der Wertaneignung, die spezifische (sportliche und wirtschaft-liche) Wettbewerbssituation sowie die in-stitutionellen Eigenheiten des Sports, die eine direkte und unreflektierte Anwen-dung allgemeiner ökonomischer Konzep-te ausschließen. Und erst spezifisch zuschnittene Instrumente und Modelle

ge-währleisten, dass ökonomische Phänome-ne und Fragestellungen im Feld des Sports adäquat bearbeitet und branchenspezifi-sches Orientierungs- und Handlungswis-sen gewonnen werden können.

Andreff, einer der Pioniere der europäi-schen Sportökonomie, wendet sich in sei-nem Beitrag dem Vergleich des amerikani-schen und europäiamerikani-schen Sportmodells zu. Dazu werden die Unterschiede der Sport-systeme sowohl im Bereich der Finanzie-rung des Breiten- und Spitzensports als auch bezüglich der Organisation und Re-gulation von Ligensystemen des profes-sionellen Mannschaftssports genauer be-leuchtet. Es wird deutlich, dass der euro-päische Sport nach wie vor stärker von der Unterstützung durch öffentliche Haushal-te geprägt ist, während das amerikanische Sportsystem eher durch den erwerbswirt-schaftlichen, auf kommerziellen Erfolg aus-gerichteten Sport gekennzeichnet ist. Die Finanzierungsstruktur des Profisports hat sich in Europa und den USA im Zeitver-lauf angeglichen und verläuft nun in bei-den Systemen ähnlich, wobei Unterschie-de in Unterschie-der Gewichtung einzelner Finanzie-rungsbereiche auffallen. Zudem sind im professionellen Teamsport deutlich stärke-re Regulierungen im amerikanischen Sys-tem erkennbar.

Der Beitrag von Schellhaß geht kritisch der Frage nach, ob die europäische Sport-ökonomie als wissenschaftliche Teildiszi-plin auf dem richtigen Weg ist – im Sinne der Ausnutzung ihrer Entwicklungspoten-ziale. Gemessen an den Kriterien Qualität der Publikationen in renommierten Fach-zeitschriften und Einwerbung von Dritt-mitteln bei akademischen Förderinstitutio-nen wird ein eher durchwachsenes Bild des Status quo der europäischen Sportökono-mie skizziert, so dass am Erfolg durchaus gezweifelt werden darf. Vor diesem Hin-tergrund fordert der Autor eine strategi-sche Neuausrichtung in zweierlei Hinsicht: Zum einen die Bearbeitung

sportökono-Emrich, E., Pierdzioch. C. & Büch, M.-P. (Hrsg). (2010). Europäische Sportmodelle: Gemein-samkeiten und Differenzen in international vergleichender Perspektive (Sportökonomie, Bd. 13) Hofmann-Verlag, Schorndorf, S 317, 29,90 EUR.

67

(2)

mischer Themen mit stringenten theore-tischen Modellen und ökonometrischen Methoden, zum anderen die stärkere Inte-gration der Sportökonomie in die jeweili-gen Fachverbände.

Aus jeweils ganz unterschiedlichen Per-spektiven beschäftigen sich 3 Beiträge mit einem in der Sportökonomie bereits pro-minent behandelten Forschungsthema: der sportlichen Ausgeglichenheit („competiti-ve balance“) von Liga- und Wettbewerbs-strukturen. Krauskopf, Langen und Bün-ger setzen sich aus Nachfrageperspekti-ve mit der Frage auseinander, wie ein op-timales Level sportlicher Ausgeglichenheit gekennzeichnet ist, um ein Maximum an Attraktivität sicherzustellen, das sich letzt-lich in einem hohen Zuschauerinteresse niederschlägt. Die Befunde sind dahinge-hend interessant, da am Beispiel Formel s1 der Einfluss der sportlichen Ausgeglichen-heit auf das Zuschauerinteresse in Frage ge-stellt wird. Ein zu hohes Level an sportlicher Ausgeglichenheit scheint demnach genau-so pro blematisch zu sein wie ein zu gerin-ges Level. In Nachfolgerin-gestudien wird deshalb zu prüfen sein, inwieweit sich dieser Befund erhärtet und ob womöglich sportartspezifi-sche Unterschiede zu berücksichtigen sind. Der Perspektive der Steuerbarkeit sport-licher Ausgeglichenheit widmet sich der Beitrag von Lucas. Es wird verdeutlicht, dass unterschiedliche Konzepte zur Siche-rung sportlicher Ausgeglichenheit für Pro-fisportligen vorliegen und die damit ver-bundenen strukturellen Eingriffe in den sportlichen und wirtschaftlichen Wettbe-werb mitunter gegenläufige Effekte her-vorrufen. So wird etwa gezeigt, dass Ein-griffe in den wirtschaftlichen Wettbewerb (z. B. durch Zentralvermarktung) die Do-minanz eines überlegenen Teams durchaus auch weiter verstärken können. Vor diesem Hintergrund wird dafür plädiert genau zu definieren, welche Form sportlicher Aus-geglichenheit als zu sichernde Erfolgsgröße zugrunde liegt, um darauf aufbauend ent-sprechende Sicherungsstrategien auf einan-der kollidierende Wirkung zu hinterfragen. Manasis, Avgerinou und Ntzoufras nehmen eine mehrdimensionale Perspek-tive bezüglich der sportlichen Ausgegli-chenheit ein, die zudem dynamisch aus-gerichtet ist. Hierzu werden spieltagbezo-gene Indizes entwickelt, die es gestatten, Schwankungen in der sportlichen

Aus-geglichenheit und deren Ursachen über einen gesamten Saisonverlauf zu erfassen. Somit kann ein aussagekräftiges Analy-seinstrument vorgelegt werden. Gleich-wohl wird die Herausforderung künftiger Analysen darin bestehen, sowohl statische wie auch dynamische Modelle der sportli-chen Ausgeglisportli-chenheit zielführend mitei-nander zu verknüpfen, um noch präzisere Prognosen ableiten zu können.

Darüber hinaus analysieren Langen und Krauskopf am Beispiel der Formel 1 die spezifischen Wettbewerbsstruktu-ren und Mechanismen, anhand derer ein Weltmeister bestimmt wird. Dazu wer-den zunächst die verschiewer-denen Verfah-ren der FIA diskutiert und verdeutlicht, wie diese Verfahren den Wettbewerb be-einflussen. Anschließend werden auf der Grundlage des „Arrow’s Impossible Theo-rem“ verschiedene Bewertungsmodelle si-muliert und miteinander verglichen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Bewer-tungssysteme mit höheren Punkterankings zwar zu einer längeren Offenheit des Wett-bewerbs im Saisonverlauf führen können. Hingegen machen niedrigere Punkteran-kings den Erfolg von Außenseitern wahr-scheinlicher, was wiederum die Zahl unter-schiedlicher Weltmeister erhöhen dürfte.

Uhrich und Königstorfer analysie-ren in ihrem Beitrag den Einfluss sozialer Unternehmensverantwortung im Zusam-menhang mit Sponsoringaktivitäten auf die Wirkung des Sponsorings. In ihrer in-novativen Laborstudie mit experimentel-len Zwischensubjektdesigns bestätigt sich, dass CSR-verlinkte Sponsorings positive-re Einstellungsänderungen hervorrufen, wenngleich die inhaltliche Bedeutsam-keit der Zusammenhänge (Effektstärken) offen bleibt. Hingegen bleiben die beiden Wirkungsgrößen Glaubwürdigkeit und Weiterempfehlungsbereitschaft unbeein-flusst. Mit Blick auf die Sponsoringpraxis sind CSR-verlinkte Sponsorings v. a. dort angezeigt, wo nur eine geringe Kongruenz zum gesponserten Event vorliegt.

Stopper, Gnädinger und Kempf verglei-chen Sportgroßveranstaltungen in 8 ver-schiedenen Ländern hinsichtlich ihres sportpolitischen Stellenwerts, der Strate-gieentwicklung sowie der Strategieumset-zung, um die Frage zu beantworten, inwie-fern die Länder Sportgroßveranstaltungen als Vehikel zur Standortförderung nutzen.

Der Beitrag besitzt v. a. explorativen Cha-rakter. Als Untersuchungsgrundlage die-nen neben Richtlinien und Gesetzen auch nationale Strategiepläne für Sportgroßver-anstaltungen und Experteninterviews. An-hand der deskriptiven Befunde kann ins-gesamt verdeutlicht werden, dass nationa-le Strategien durchaus standortpolitische Überlegungen enthalten können.

Emrich, Pierdzioch und Flatau zeigen in ihrem Beitrag auf, dass die Vergabe von öffentlichen Geldern zur Spitzensportför-derung dem Common-Agency-Problem unterliegt, das erhebliche Intransparen-zen und Unterformalisierung zur Folge hat und somit diskretionäre Handlungsspiel-räume für die beteiligten Akteure eröffnet. Im Sinne einer Reformierung des bestehen-den Mittelvergabesystems wird erstens die Entwicklung eines transparenteren Krite-riensystems (mehrdimensionale Parameter wären z. B. Konkurrenzdichte, Wettkampf-strukturen) für die Sockelfinanzierung vor-geschlagen, das die Förderung für das Leis-tungssportpersonal und für die Zielverein-barungen einschließt. Zweitens wird für eine Neuzuordnung der Vergabestelle plä-diert, die strukturell direkt dem BMI ange-gliedert ist und durch unabhängige Fach-gutachter begleitet wird. Drittens scheint es angezeigt, gründlich über die Erweiterung des Zielkatalogs von Sportförderung um al-ternative Dimensionen nachzudenken, die über den Medaillenspiegel hinausgehen.

In einer Analyse zum sportlichen Auf- und Abstieg vergleichen Breuer und Dau-mann die 5 europäischen Top-Ligen im Fußball, wobei insbesondere für die Fuß-ball-Bundesliga eine Oligopolisierung der Aufstiegsplätze vermutet und empirisch bestätigt wird. Der Trend zur Abschottung manifestiert sich dabei am hohen Anteil direkter Wiederaufstiege, der sich verkür-zenden Zeitspanne zwischen Ab- und Wie-deraufstieg sowie der relativ geringen Zahl neuer bzw. quasi-neuer Vereine. Dies hat für die Attraktivität des Profifußballs Vor- und Nachteile. Bezüglich der Nachteils-vermeidung (Attraktivitätsverluste) infol-ge begrenzter Durchlässigkeit werden u. a. eine Zwischenliga oder – nach amerikani-schem Vorbild – Salary Caps und allgemei-ne Obergrenzen für den Etat in der zweiten Bundesliga vorgeschlagen.

Um die Regulierung der beherrschen-den Beeinflussung eines Profi-Fußballclubs

68 |

Sportwissenschaft 1 · 2013

Buchbesprechungen

(3)

geht es im Beitrag von Hovemann und Lammert. Dazu werden zunächst die mit regulatorischen Eingriffen verfolgten Ziel-setzungen und die verbandsrechtliche Aus-gestaltung beim DFB und der UEFA einan-der gegenübergestellt und kritisch reflek-tiert. Dabei wird deutlich, dass beherrschen-de Einflüsse durch externe Investoren so-wohl von Seiten des DFB als auch der UEFA mit unterschiedlicher Intensität reguliert werden, was insbesondere auf die mit dem regulatorischen Eingriff verfolgten Zielset-zungen zurückzuführen ist. Zudem wurden Defizite bei der zweckmäßigen Umsetzung grundlegender Vorgaben zur Identifizie-rung von beherrschenden Einflüssen ausge-macht. Im Sinne der Optimierung plädie-ren die Autoplädie-ren deshalb für eine konse-quentere Regulierung unter Berücksichti-gung der jeweils gegebenen wirtschaftlichen und rechtlichen Konstellationen.

Die Analyse der Einflussfaktoren auf die sportliche Performance von Sport-mannschaften, die sich auf internationa-le Wettbewerbe im Fußball bezieht, bil-det den Gegenstand der Untersuchung von Sieweke. Hierfür werden die Fakto-ren Dauer der Teamzugehörigkeit und kulturelle Heterogenität der Teamzusam-mensetzung als zentrale Prädiktoren der Teamperformance herausgearbeitet. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass sich keiner der postulierten Zusammenhänge bestä-tigt. Der Verfasser räumt zwar methodi-sche Probleme bei der Datenauswertung ein. Gleichwohl lässt der geringe Anteil erklärter Varianz (R2≤0,002–0,009) ver-muten, dass doch andere, monetäre und teambezogene Faktoren (z. B. Spielsystem, Ligenzugehörigkeit, Spielerentlohnung, Marktwert einer Mannschaft) die Team-performance im internationalen Kontext entscheidend beeinflussen, wie dies be-reits vorliegende Studien aufzeigen.

Der Beitrag von Sieweke und Mohe ent-wickelt alternative Perspektiven für die For-schung zur Wirtschaft des Sports. Als mög-liche Komplementäre für die ökonomische Perspektive werden die Wirtschaftspsycho-logie und die WirtschaftssozioWirtschaftspsycho-logie dis-kutiert, um die Komplexität und Multidi-mensionalität wirtschaftlicher Phänome-ne im Sport hinreichend zu erfassen. Nur am Rande wird erwähnt, dass seit gerau-mer Zeit in der sportökonomischen For-schung modelltheoretische Erweiterungen

durchaus praktiziert werden. Außerdem wird vor allem im Bereich Sportmanage-ment, der ohnehin stärker anwendungs-orientiert und multidisziplinär ausgerich-tet ist, je nach Problemstellung vielfach auf Erkenntnisse unterschiedlicher (sport-)wis-senschaftlicher Teildisziplinen wie Sport-ökonomik, Sportsoziologie und Sportpsy-chologie zurückgegriffen. Wünschenswert und bislang für die Sportökonomie kaum reflektiert wäre aber eine Antwort auf die Frage, was Multi- resp. Interdisziplinarität (beides ist voneinander zu unterscheiden) eigentlich heißt und welche Voraussetzun-gen zugrunde lieVoraussetzun-gen. Wie kann etwa Inter-disziplinärität im eigentlichen Sinne mit Blick auf ökonomische Phänomene des Sports sinnvoll praktiziert werden, damit Erkenntnisfortschritt gewährleistet ist, der über ein additives Zusammentragen ver-schiedener (multi-)disziplinärer Erkennt-nisse hinausreicht?

Der Beitrag von Pieter, Fröhlich und Emrich liefert interessante Einsichten hin-sichtlich Effektivität und Effizienz der An-reiz- und Angebotsgestaltung im Gesund-heitssport. Es wird die Frage diskutiert, in-wieweit Menschen unter dem Gesichts-punkt der Gesundheitsförderung zu ratio-nalem Verhalten fähig sind. Der Zugang ist dabei ein komplexer und multidimensio-naler, da sowohl gesundheitspsychologi-sche als auch ökonomigesundheitspsychologi-sche Annahmen be-rücksichtigt und in ein Erklärungsmodell integriert werden. Anhand der Interpreta-tion zweier Studien kommen die Autoren zu dem Schluss, dass Individuen prinzipiell gesundheitsförderliches Verhalten (Aus-übung von Gesundheitssport) zu unterstel-len ist, sofern Anreize im Rahmen der Ge-sundheitsförderung richtig gesetzt werden. Gleichzeitig wird verdeutlicht, dass Ratio-nalität im Entscheidungshandeln aber auch heißen kann, abwehrend auf gesundheits-fördernde Programme zu reagieren, insbe-sondere dann, wenn Alternativen größere präventive Wirkungen in Aussicht stellen.

Schewe und Goelden untersuchen, in-wieweit sich deutsche Spitzensportler bei den berufsfeldbezogenen Persönlichkeits-merkmalen von der Normalbevölkerung unterscheiden, so dass dadurch ein Mehr-wert für Arbeitgeber gegeben ist. Hierbei bestätigt sich die erhöhte Ausprägung be-rufsbezogener Persönlichkeitsmerkma-le bei SpitzensportPersönlichkeitsmerkma-lern, die zudem durch

die Dauer der Nationalmannschaftszuge-hörigkeit unterstützt wird. Die Ergebnis-se der Studie sind insofern interessant, da sich die Hochkostensituation einer Leis-tungssportkarriere über die erhöhte Aus-prägung berufsbezogener Persönlichkeits-merkmale zumindest ein Stück weit relati-vieren ließe. Offen bleibt allerdings, in wel-chem Maße berufsbezogene Persönlich-keitsmerkmale überhaupt auf Arbeitgeber-seite einstellungsrelevant sind. Welche Rolle spielen mit Blick auf den beruflichen Erfolg andere unternehmensbezogene Leistungs-potenziale (z. B. Reputation/Image, soziale Netzwerke), die Spitzensportler einbringen könnten? Leider wird im Beitrag der sport-wissenschaftliche Forschungsstand zur Thematik nicht vollständig berücksichtigt, was für die Einordnung der eigenen Befun-de wünschenswert gewesen wäre.

Es bleibt festzuhalten: Der vorliegende 13. Tagungsband des Arbeitskreises Sport-ökonomie wartet mit neuen Einsichten, al-ternativen theoretisch-methodischen An-sätzen sowie einer Reihe praktischer Im-plikationen auf und vermag somit wertvol-le Denkanstöße zur Überwindung isolier-ter Betrachtungen unisolier-terschiedlicher Sport-modelle zu liefern. Hierfür gilt es den He-rausgebern zu danken. Gleichwohl sollte sich der Leser darauf einstellen, dass nicht alle Beiträge in gleicher Weise Bezug zum gesetzten Tagungsthema aufweisen. Zwar unterliegen Tagungsbände häufig dem Pro-blem der Heterogenität, letztlich ja wird da-mit auch die thematische Vielfalt und Brei-te einer Disziplin dokumentiert. Dennoch wäre zu überlegen, ob sich die Beitragsaus-wahl anstatt einer möglichst vollständigen Tagungsdokumentation nicht doch konse-quenter am abgesteckten Themenschwer-punkt orientieren sollte. Dadurch ließe sich m. E. die themenbezogene Beitrags- und Leistungsfähigkeit der Sportökonomie wo-möglich noch deutlicher akzentuieren.

Korrespondenzadresse

Dr. Torsten Schlesinger

Institut für Sportwissenschaft, Universität Bern Bremgartenstr. 145, Büro: Container 1, 3012 Bern

Schweiz

torsten.schlesinger@ispw.unibe.ch Interessenkonflikt. Keine Angaben.

69

Références

Documents relatifs

Ich finde es schade, dass zwei Institutionen keine Angebote ausserhalb der Institution anbieten. Sicher gibt es Behindertentaxis, aber diese sind teuer und somit für viele behinderte

Grafik 2 zeigt, dass die mittlere Annahme des IPCC von einer Senkung der CO 2 -Intensität in einem gegenüber den letzten zwei Jahrzehnten mehr als verdoppelten Rhythmus ausgeht..

Rheidt über die Aus- grabungen in Aizanoi (S. Pwrgamo« als eponymer Heros auf hellenistischen Münzen von Pergamon fehlt in W. Leschhorn , Lexikon der Aufschriften auf

.12 Optimismus: Jeder hat den Wunsch nach einem erfüllten, glücklichen Leben. Wie die Elite der Positiven Psy'chologen den Menschen dazu verhelfen will. 78 Interview: lm Gesprach

E s diirfte yon Interesse sein, hierzu ein paar einfache Beispiele zu haben, bei denen nicht nur die konvergenzerzeugende W a h l der willldirlichen Koeffizien-

Verbreitung : Vom Orient durch Ungarn und Oesterreich nach Südtyrol. Val Vedro nahe der Gondo-Grenze. Verbreitung: Siideuropa von Dalmatien, Südalpen, Sizilien bis zur Sierra

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass temporal cueing nicht nur die Reaktionsauswahl (wie in Experiment 1) sondern auch die sensorische Verarbeitung durch eine Verlagerung

Auch sie finden in Kunst und Literatur Antwor- ten auf juristische Fragen, die ihrer Zeit voraus sind; sei es, dass diese Antworten erfahrungswissenschaftliche Erkennt-