BERICHT ÜBER
DIETAGUNG
IMNIEDERSÄCHSISCHEN LANDESINSTITUT
FÜRBIENENFORSCHUNG
INCELLE
AM5.-8. OKTOBER 1973
ARBEITSGEMEINSCHAFT DER INSTITUTE FUR BIENENFORSCHUNG
Groupe de travail des Instituts de recherche apicole
de la République Fédérale d’Allemagne
Session d’octobre 1973
Institut de recherches
apicoles
de laBasse-Saxe,
Celle1973 fand die
Jahrestagung
derArbeitsgemeinschaft
der Institute fürBienenforschung
am 5.-8.10.1973 im Niedersâchsischen Landesinstitut für
Bienenforschung
in Celle statt.AnschlieBend,
am 9.-10.10.73, trafen sich dieMitglieder
derFachgruppe
« Bienenschutz » desSachverständigenausschusses
für dieZulassung
von Pflanzenschutzmitteln in der Bundes-forschungsanstalt
für Kleintierzucht in Celle zurErôrterung
derErgebnisse
derdiesjährigen Pflanzenschutzmittelprüfungen
an Bienen.Der
Vortragstagung (am
6. und am 8.Oktober) ging
am Vorabend diesatzungsgemaBe Mitgliederversammlung
voraus, auf der nachVerhandlung
der üblichenRegularien
nebender
Frage kostensparender
Methoden bei derHonigpollenanalyse
und demgefährlichen
Pro-blem
m8glicher
Pestizidrückstände inBienenprodukten
besonders das Problem des « Feuer- brandes » diskutiert wurde. Es handelt sich um eine bakterielle Infektion des Laubes vonRosazeengehtilzen (Erreger :
Erwiniaamylovora),
die seiteinigen
Jahren im nordwestlichenMitteleuropa
den Obstanbaugefährdet.
Sie wird wohl vor allem durchVogelkot verbreitet,
bewirkte aber den ErIaB vonVerordnungen,
die erheblicheBeeintrâchtigungen
der Bienenhal- tung in den betroffenen Gebieten zurFolge
haben können.Zu dieser
Arbeitstagung,
die wie in denVorjahren
der Diskussion von Berichten über laufende Arbeiten aus den Instituten und über aktuelle Probleme der Praxis dienensollte,
konnte derVorsitzende,
Dr.K AESER ,
etwa 40Mitglieder
und Caste aus derBundesrepublik,
den
Niederlanden, (jsterreich
undÜbersee
in demgleichen
Raumbegrül3en, in
dem 46 Jahrezuvor der
Institutsgründer,
Prof. Dr. A.KocH,
das Institut feierlich einweihte. Eine besonders reizvolleErgânzung
seines Berichtes überEntwicklung
und Ziele des Celler Instituts stelltenTonbandausschnitte aus der Rede
dar,
in der Prof. KocH anläBlich des 40jâhrigen
Instituts-jubiläums
dieGründung
und die erstenLebensjahre
des Instituts beschrieben hat.Samstag,
6.10.73F. RUTTNER
(OBERURSE L ) :
«UBER
DAS MUSTER DER BIENENWABE n(MIT DIAS)
Die
Regelstellung
der Zellen in den Bienencvaben ist die «Kantenstellung
n : Der Bodenbildet eine
Rinne,
die Seitenfl!chen stehen senkrecht. Daneben kommen zuweilen auch Waben mit Zellen in «Flachstellung
n vor. Die Seitennachen sind hier um 30° aus dem Lotgeneigt.
Berechnungen
von Dr. KIRCHNER(Frankfurt)
habenergeben,
daB die in Wabenstreifengleicher
Htihe herrschenden vertikalenZugkrafte
bei beidenZell-Stellungstypen
diegleichen
sind. Gleiches Gewicht vorausgesetzt, wirken zwar bei
Flachstellung
der Zellen die vertikalenZugkrfifte
um den Wert2 !!/3
stärker auf deren um 300geneigte
Seitenwände als auf die senkrecht stehenden Zellwfinde beiKantenstellung,
doch wird dies durch diegrö13ere
Anzahltragender
Zellenausgeglichen.
In derfreihfingenden
Wabe sind neben vertikalen auch betracht- liche horizontaleZugkräfte vorhanden,
die durch die Fhchen der Zellbiidenaufgenommen
werden. Ihre
Ausgestaltung
bestimmt damit das AusmaBmôglicher Formânderungen
derWabe.
Gegenüber Verformung
durch horizontal wirkende Kräfte ist daher die Wabe um sostabiler, je weniger Einsprünge
ihr Randhat, je glatter
er ist. Darausergibt
sich einsignifi-
kanter Unterschied der Wabenform bei den beiden
Zellstellungstypen : Anordnung
der Waben-zellen in
Kantenstellung
führt zu einerWabenzunge
in der bekanntenHerzform, Anordnung
in
Flachstellung jedoch
zurBildung
eineslanggestreckten,
flachen Bandes. Eine Rollespielt
dieser Unterschied nur bei
freihfingenden
Waben. BeiApis florea
z.B. wurden bisher nurWaben mit Zellen in
Kantenstellung gefunden.
Beide Muster kiinnen auch nebeneinander vorkommen und ineinanderübergehen, in
den meisten Fâllen als Antwort auf eineZwangslage : Flachstellung
der Zellen wird wohl meist durch falseheingelôtete
Mittelwandstreifen verur-sacht,
die die Bienenveranlassen,
das « falsche n Zellmuster noch eine Weile weiterzubauen.Aber auch
dann,
wenn man einem Volk die normalausgebauten
Waben aus derLiege-
in dieHochstellung dreht,
wird Wildbau zwischen falsch orientierten Waben meist inFlachstellung ausgeführt.
Hier wird nicht einbegonnenes
Muster stereotypweitergeführt,
sondern das« falsche » Muster
selbständig begonnen
und wie das Muster der Nachbarwabefortgesetzt.
Es ist
anzunehmen,
daB hier zwischen der Bautraube und den Bienen auf der Nachbarwabe Kontaktbesteht,
bzw. daB die Bienen ihren Platz weehseln und die Baubienen ihr Muster soaus jüngster Erfahrung
« kennen n. Andererseits arbeiten an Wildbauselbstfindige Bautrauben,
es fehlt der unmittelbare Auslüser für die
Ausführung
dieses Musters(wie
er bei falschemEinl&ten der Mittelwand
gegeben ist)
und es fehlt das automatische Fortsetzen eines vorhan- denen Musters. Dennoch kommt es zuweilen spontan zurAusbildung
des Flachmusters. AlsErklfirung
für dieses Verhalten scheint die Annahme einesLernprozesses
am wahrschein- lichsten : Die Baubienen sind im Flachmustergeboren
und laufen auf diesem bis zurAusreifung
ihrer Wachsdrüsen umher. Vieles ist noch
ungeklärt, allgemein
scheintjedoch festzustehen,
daB das Wabenbauen derHonigbiene
kein starrfestgelegter,
automatisch ablaufenderVorgang ist,
sondern ein auf hoherer Ebeneintegrierter ProzeB,
der durchLernvorgange
modifiziert werden kann.Diskussion
(,1UNG-HOF FMA N, K EF USS,
REHM, F. RUTTNER, STECHE,WEISS)
1)
Neben der spontan(mit
einerHfiufigkeit
von ca. 5%)
selten auftretendenFlachstellung
der Zellen lä13t sich - spontan noch seltener - eine Mischform aus beiden
Stellungsmustern beobachten,
die man als « Blümchenmuster » bezeichnen künnte. Meist werden dieseungleichmäI3igen
Muster nacheiniger
Zeitreguliert.
Spontan
traten Blümchenmusterauf,
als KOENIGER(Oberursel)
Arbeitsbienen mit Gummimanschetten an den Tibien der Vorderbeine Waben bauen lieB. Induzieren läBt sich dieAnlage
dieser Muster durch Einsetzen vonRähmchen, in
denen Mittelwandstreifen/- fl àchen
um 30°
gegeneinander
verdrehteingelotet
wurden. Beiderartigen
harmonisch veranderten Bauansätzenspielen
die Bienen mit undfertigen
« Blümchenmuster ». Werden die Wabenstrei- fen aberlediglich
vertikal oder horizontalverschoben,
so kommt es zuunharmonischen, unregelmül3igen
Ansätzen für den weiteren Ausbau derWaben,
die die Bienen nicht zurErstellung
von « Blümchen »-Mischmustern veranlassen.2)
Es wird angenommen, dal3 die Bienen die « falsche » Art des Bauens lernen oder in dieseVerhaltenseigenart hineingeboren
werden. Es findet nicht injedem
Fall nacheiniger
Zeit
Regulierung
des Zellmusters zur normalenKantenstellung
statt. Vielmehr können ganze Waben inFlachstellung
errichtet werden. DieOrientierung
derZellstellung
wird zunächstdurch die
Zellstellung
der Nachbarwabe induziert. Wie diesgeschieht,
ist noch nicht bekannt.3)
Die verbreitetste Ursache für das Auftreten von Zellen inFlachstellung
sind falschgeschnittene Leitwachsstreifen,
deren Muster weiter beibehalten wird. Beim spontanen Auf-treten von
U nregelmäl3igkeiten
in derStellung
der Wabenzellenspielt
auch dasBautempo
eine Rolle
(z.B.
beiBautâtigkeit
imHerbst,
Wabenbau von Völkern inGewâchshâusern).
4)
JedeBaugruppe beginnt unabhängig
vonNachbargruppen
zubauen,
doch kommtes
später môglicherweise
zu Kontakten zwischen verschiedenenBautypen
durchÜberweehseln
von Bienen. Das kann evtl. ein Grund für
spfitere Regulationen
des Zellmusters ein. Beim Wabenbau lâ8t sich eineTagesrhythmik
beobachten.5)
DieFrage
einermbglichen Prâgung
bei Bienen im Hinblick auf das Bauverhalten bleibt unbeantwortet. DemVorschlag,
zu diesem Zweck z.B.gelbe
und dunkle Bienen zu einem Kunstschwarm zuvereinigen
und dieses Mischvolk zubeobachten,
wird entgegen-gehalten,
dal3 es evtl. erblichfestgelegte
Unterschiede im Bauverhalten der verschiedenen Bienenrassengibt
und geraten, lieber markierte Bienengleicher
Herkunft für diese Versuchezu verwenden.
W. STECHE
(HOHENHEIM) :
« ABSCHLUSSBERICHT ÜBER DIE SCHADEN DURCH BIFNEN ANERDBEEREN n.
Versuche,
mit Hilfe attraktiverTrachtpflanzen
Bienen aus den Kulturen der mehrfach fruchtenden Erdbeersorte « Hummi-Gento »herauszulocken,
in denen sie durch Fral3 anreifen Früchten und durch
Behinderung
des PHückens erheblichgeschadet haben,
sindinsge-
samt
erfolgreich
verlaufen. Insbesondere erwies sich der Anbau vonPhacelia,
deren Blühterminsich über den
Zeitpunkt
der Aussaat recht exakt steuernlâl3t,
als sehr hilfreich.zJber
diese Versuche wurde bereits auf derArbeitstagung
1972 in Hohenheim ausführlich berichtet.Leider ist das Problem damit noch nicht
erledigt.
Diskussion
(JACHIMOWICZ,
,1UNG-HOFFMANN,KA E SE R ,
MOMMERS, PETTINGA, PINSDORF,STECHE, STUTE) :
1)
SeitBeginn
des Anbaus(seit
ca. 1.0Jahren) klagen
die Besitzer über Schaden durch Bienen. Als 1971 erstmals dieMôglichkeit
zubegutachten
war, dal3 Bienen an Erdbeeren alsPrimarschadiger
auftretenktinnen,
waren nurBeobachtungen
bekannt, die gegen eine solcheMöglichkeit sprachen (z.B. Beschädigung
überreiferHimbeeren,
edelfaulerTrauben; Aussaugen
von Obst nach
vorherigem
Anfressen durchWespen
oderV8ge1).
Am Fall dieserweichhfiutigen
Erdbeere
ergab sich,
dal3 auchunbeschâdigte
Früchte von Bienen angegangen werden. In derRegel,
wenn ausreichend attraktivesTrachtangebot
vorhandenist,
sind die Bienen nicht anden Erdbeerfrüchten zu finden. Wo
jedoch
dieReifeperiode
dauerndtragender, weichhkutiger
Beerenfrüchte in die Zeiten sommerlicher Trachtlücken
fällt,
ist nunmehr dieMöglichkeit
von Schâden durch Bienen nicht mehr von vornherein auszuschlief3en. Nach Ende der Phacelia- Blüte sind die Bienen wieder in den Erdbeeren zu finden.
2)
Wie die Bienen auf diese absonderliche Trachtgelenkt
wurden(z.B.
durch zertreteneFrüchte oder durch Beerenreste, die nach dem Pflücken am Stiel verblieben
sind), ist juristisch unerheblich,
könnte aber einegewisse Bedeutung
bei derPlanung
von Abhilfemal3nahmenerlangen.
3)
Für diepraktische
Imerkei kann dieser Fall evtl. weitreichendeKonsequenzen
haben :Obwohl der
beklagte
Imker in derfraglichen
Zeitvorsorglich
seine Bienen entfernthatte,
kames wieder zu Schâden durch Bienen.
Möglicherweise
kann dieseBeobachtung
letztlich dazuführen,
dal3 in der kritischen Zeit wegen derNutzung
von1,3
ha Erdbeerkulturen aus einem Bereich von ca. 20 km, alle Bienenvölker entfernt werden müssen.4)
In den Niederlanden holen sich dieErdbeererzeuger
Bienen zurBestâubung.
Man hatdort noch nichts von Schâden durch Bienen an Erdbeeren
gehôrt,
obwohl man ebenfallsmehrfach
tragende
Erdbeersorten anbaut. DieSchwierigkeiten
müf3ten sich relativ einfach durch Austausch von « Hummi-Gento » gegen einederbhâutigere
Sortebeseitigen
lassen.Die Fruchthaut von « Hummi-Gento » ist sehr dünn. Doch soll es in Deutschland im
Augen-
blick keine
gleichwertige
remontierende Marktsortegeben.
Die Nähe einesaufnahmefâhigen
Marktes für die frische Ware und evtl. ein besonderes Klima können die Ursache für die Wahl dieser Sorte sein. In den Niederlanden werden die
immertragenden
Sorten « Ostara » und<( Nevada
» angebaut,
diekräftigere
Fruchthäute haben. Diese Sorten sind auch bessertransportfâhig.
5)
Dieser Fall ist die ersteBeobachtung
von Fral3sch!den durch Bienen als Primärschä-diger.
« Schâden » durchBestäubung
sind bereits bekannt : BeiSchlangengurken
in Gewächs-häusern führt
Bestäubung
zuWertminderung
durch Samenansatz.K. WEISS
(ERLANGEN) :
« NEUE UNTERSUCHUNGEN ZUM DOPPELTEN UMLARVEN »Siehe ausführliche
Veronentliehung
in diesemHeft,
S. 225-246Diskussion
(JUNG-HOFFMANN,
F.RUTTNER,
H.RUTTN ER , WA HL , WEISS) :
1)
Von Vorteil kanndoppeltes
Umlarven bei derKtiniginnenzucht
imweiselrichtigen
Volk sein :
Königinnenzucht
imweiselrichtigen
Volk l!f3t sich nur bei guten Zuchtvoraus- setzungenerfolgreich
betreiben. Problemlosgelingt sie jedoch
beidoppeltem
Umlarven. Die Zahl dergleichzeitig gepflegten
Larvenhängt
dabei wohl vor allem von der Starke desPflege-
volkes ab. In der
Regel
werden etwa 15 Larvengleichzeitig
imHonigraum angeboten.
Intlgypten
umfaf3t einPflegesatz
30 Larven.2)
Die Zucht imweiselrichtigen
Volk wird auch in Deutschland vielerortsgeübt,
z.T.schon seit vielen Jahren. Die
Anwendung
dieser Methodeging
wohl von PIANA(Italien)
aus.3)
Für die Annahme künstlicherWeiselnâpfehen spielen Bechermaterial,
Becherformund
-grô0e
eine Rolle.4)
Die unterschiedlicheQualität (Zusammensetzung)
des Futtersaftesspielt
beimdop- pelten
Umlarven keineRolle,
weil Futtersâfte aus Zellen mit frischgeschlüpften
und mit 1Tag
alten Larven keine Unterschiede in der
biologischen Wirkung gezeigt
haben. Erst der Futter-saft,
mit dem 2-3Tage
alte Larvengefüttert werden, zeigt
eine anderebiologische Wirkung.
5)
Bettet man ganzjunge
Larven um, so findet mananderntags
nur sehrwenig
Futter-saft in den Zellen. Bei
Verwendung junger,
bis 1Tag
alter Larvenbringt doppeltes
Umlarvenkeinen Vorteil. Bei älteren Larven
dagegen
ist es sicherwichtig,
dal3 sie vomAnfang
an mehrWFS zur
Verfügung
haben. Nicht alle frisch umgesetzten Larven werdengleich
gutgepflegt.
Einige
werdengefüttert,
anderen wird vorhandenes Futter wiederfortgenommen.
Erst nacheiniger
Zeit entscheidet essich,
welche Larven angenommen werden. Die Annahme der Larven wird von verschiedenen Faktoren beeinflul3t.6)
Es besteht keinZusammenhang
zwischenZellgrül3e
und Grôl3e der darausschlüpfenden
Königin.
KEFUSS
(OBERURSEL) :
« EINFLUSS DER PHOTOPERIODE AUF DIE BRUTAUFZUCHT »Beobachtungen
an Bienenvblkern imFlugraum
bei unterschiedlichen und kontinuierlich sich veranderndenHell-Dunkel-Rhythmen zeigten,
daB weder die absoluteTaglânge
selbstvon
Bedeutung
für dieBruttâtigkeit
ist, noch die beiLangtag ausgedehntere Möglichkeit,
Pollen
einzutragen :
Die Zunahme derHelligkeitsdauer
führt zurIntensivierung
des Brut-einschlags.
Dabei wird dieLegeleistung
derKönigin
durch die Variation derPhotoperiode
kaum
beeinfluBt,
wohl aber dieErzeugung von
Arbeiterinnen-Futtersaft durch die Arbeits- bienen.Ausgewertet
wurdenBrutzâhlungen (Zahl
derEier,
Larven,Puppen, Gesamtzahl)
in den
Versuchsvôlkern,
an denen dieWirkung
von Kurz- oderLangtag (Taglânge
8 bzw.16
Stunden)
sowie von Zunahme und Abnahme derTaglânge (Zunahme
von 8 auf12, bzw,
von 12 auf
17 3 /4,
bzw. von 12 auf 18Stunden,
Abnahme von 16 auf12,
bzw. von 12 auf 61 /4
bzw. 6
Stunden) vergleichend geprüft
wurde. Die Versuche wurden immitteleuropâischen
Herbst
durchgeführt.
Diskussion
(K EFU SS, REHM,
H. RUTTNER=SC HRICKER , S TE C HE ) :
1)
Bei derPrüfung
derZusammenhânge
zwischen Intensitât desBruteinschlags
und denuntersuchten Aul3enfaktoren wird die statistische
Signifikanz
derÜbereinstimmungen
nachübiichen Methoden berechnet.
2)
Die Brut wurde nach Erreichen der im Versuch als Ziel angesetzten Hell-Dunkel-Rhythmik (also
z.B. nach Erreichen des 18Stunden-Tag-Rhythmus)
inregelmaBigen
Zeitab-stânden
ausgezählt.
Am Rand der vier normalen Waben befand sich eine fünfte Wabe mit Drohnenbau. BeiTaghngenwechsel
wurde Umschalten auf Arbeiterinnenbrut beobachtet!Das Auszählen der Brut ist
schwierig,
dagroBe
Zahlen sehr schnelles Arbeiten erforderr..3)
Es wurde immer bei dergleichen
Lichtintensitâtgearbeitet (also
ohneDâmmerung- sphasen),
bei 29000 K imFlugraum.
4)
Bei denbisherigen
Versuchenbetrug
dieVerânderungsrate
derTaglânge
15Minuten/ / Tag. Geplant
sind Versuche mitÂnderungsraten
von1, 2,
3, 4 und 5Minuten/Tag.
cc BEKAMPFUNF DER BÔSARTIGEN FAULBRUT »
Aus aktuellem AnlaB sollte diese
Frage aufgrund
relevanter Publikationen über in aller Welterprobte
Verfahreneingehend
diskutiertwerden,
um unterBerücksichtigung
der neuestenErkenntnisse eine im ganzen
Bundesgebiet
einheitlicheBeratung
derpraktischen
Imker durch dieMitgliedsinstitute
zuermtiglichen.
Einleitend steckte der Vorsitzende durch eine kurzeDarstellung
der in derBienenseuchen-Verordnung vorgesehenen Bek!mpfungsmal3nahmen
und der
verschiedenen,
in aller Welt erarbeiteten chemischenBehandlungsmethoden
denRahmen der Diskussion ab. Zu erörtern waren Vor-und Nachteile der
Mal3nahmen,
die von den in derBienenseuchen-Verordnung
der BRDfestgelegten
Methoden abweichen.Diskussion
(A LTMANN , D USTMANN , KA E S ER , K EFU S S ,
W.MAA RZAHL , MAUL, MAUTZ, MOMMERS, REHM,
F.R UTTNER , STECHE, VAGT, WAHL, WEISS) :
Die
wichtigsten Ergebnisse
können wiefolgt zusammengefal3t
werden :1)
Dajede Behandlung
von Bienenv&lkern mit Medikamenten die Gefahr in sichbirgt,
daB Reste derselben in die Futtervorräte
gelangen, ist
eine medikament6seYorbeugebehandlung
der Bienenv!lker
generell
abzulehnea.2)
Keines der auf dem Markt befindlichen Medikamente gegen dieb&sartige
Faulbrut(z.B.
das Sulfonamid Sulfathiazol oder das AntibiotikumTerramyzin)
wirkt bei ausschlieBlichmedikament8ser
Behandlung
erkrankter Völker und alsVorbeugemittel
sicher. Keines dieserMittel kann daher als « Heilmittel » gegen Faulbrut
angesehen
werden.3)
Aus den genannten Gründen mul3 daher auch weiterhin ais sicherste und vorteilhaftesteBekämpfungsmethode
dievorgeschriebene Vernichtung
merklich erkrankter Völker bzw. das Kunstschwarmverfahrenangesehen
werden. Beim Kunstschwarmverfahren ist der Einsatzvon Chemikalien
je
nach denBegleitumsti;nden,
unter denen dieSanierung
eines Standesunter Aufsicht des
Bienenseuchensachverstândigen durchgeführt wird,
als zusätzliche Sicher- heitsmaf3nahmemöglich : Verwendung
vonRäuchermaterial,
dasKalisalpeter enthält,
betäubtdie
abzufegenden
Bienen und hindert diese an der Aufnahme infiziertenFutters,
Zusatz z.B.von Sulfathiazol zum Reizfutter bei
Sanierungsmal3nahmen
zur Zeit derSpätsommerpflege
verstârkt den Effekt des Kunstschwarmverfahrens. Ist eine
Sanierung im Frühjahr unumgüng- lich,
dann sollte auf dieVerwendung
von Medikamenten verzichtet werden. Die Gefahr ist dann zugrol3,
dal3 mit einsetzender Tracht nicht alles Reizfutterverbraucht,
sondern der Rest in die Vorrâtehineingetragen
wird -abgesehen davon,
daf3 die unter diesen Umständen eintretendeVerdünnung
dasBeki;mpfungsmittel wirkungslos
macht.4)
Als besonders wesentlich ist dieFrüherkennung
des Faulbrutbefalles anzusehen und damit die intensiveBetreuung
der Imker durch dieBienenseuchensachverstândigen
oder- berater.
Über Untersuchungen
anZuckersirupen
und ihreEignung
als Bienenfutter berichteten JACHIMOWICZ
(Wien),
H. RUTTNER(Lunz)
und GtiTZE(Oberursel) :
JACHIMOWICZ
(WIEN) :
« INVERTZUCKER « LAEVOSAN » IN DER BIENENZUCHT »Das untersuchte
Material,
einNebenprodukt
derFruchtzuckererzeugung
des Pharma- Unternehmens « Laevosan » inLinz/Donau,
wurde auf seineEignung
als Ersatzbilligen Auslandshonigs
bei derBereitung
vonFutterteig
und-maische,
derVerwendung
als Reiz-und Notfutter und der
Versorgung
vonBegattungsv&lkchen geprüft.
Die chemische
Laborprüfung ergab
einen erhöhtenWassergehalt (25 0/,,).
Für den Gehalt anInvert-und
sonstigem Zucke;,
fürAschengehalt
undpH-Wert
wurde guteÜbereinstimmung
mit den bei
Honig
üblichen Wertengefunden.
Der hohe HMF-Gehalt(40 mg/100
gSirup)
wurde als Hinweis auf Sâureinversion von Rohrzucker unter
Wârmeeinwirkung
gewertet,aus dem Fehlen von Chlorid und Sulfat wurde auf
Verwendung organischer
Sauren bei diesemVorgang geschlossen.
Aus diesem Invertzucker
hergestellte I,&sungen
undFutterteige zeigten
beiVergleich
mitFutterltisungen gleicher
Konzentration ausHonig
undentsprechenden Honigfutterteigen
keine Unterschiede in der Attraktivitât
(gemessen
alsAbnahmegeschwindigkeit) gegenüber
den
Vergleichsgemischen.
Lebensdauerversuche
(jeweils
2Gruppen
ausje
100Bienen) ergaben
einen starkenAnstieg
der Sterberate bei den mit « Laevosan
»-Sirup gefütterten
Bienen etwa vom 3.Versuchstag
an.
(Verglichen
wurden 3 Diâten :1) Rohrzuckerlüsung
1 :1, 2) Rohrzuckerlösung
1 : 1,eingestellt
auf denpH-Wert
3,9 derInvertzuckerlosung, 3)
« Laevosan»-Invertzuckersirup- tosung 2 : 1).
Nach Füttern von Bienenvülkern mit
Rohrzuckerlôsung
1 : 1 und anderer Vôlker mitSirupltisung
2 : 1 wurde imAugust
dieserFutterhonig abgeschleudert
und im Laborgeprüft.
Wassergehalt
und Diastaseaktivität waren bei beiden Probengleich, geringe
Unterschiedezeigten
sich beipH-Wert,
elektrischerLeitfähigkeit (bei
« Laevosan»-Futtei«honig»
etwasniedriger)
undRohrzuckergehalt (bei Futter«honigo
ausRohrzuckerlôsung
etwashöher).
Deutlich erh8ht war beim « Laevosan
»-Futter«honig»
die Invertaseaktivität. Besonders krass war der unterschiedliche HMF-Gehalt : DerRohrzucker-Futter«honig»
enthielt keinHMF,
wâhrend imInvertzuckersirup-Futter«honig»
fast 50mg/100
g HMF gemessen wurden ! Die erhtihte Sterblichkeit der mitInvertzuckersirup gefütterten
Bienen wird dem hohenHMF-Gehalt
zugeschrieben.
Nach diesem Befund und wegen des recht hohen Preises wird dieserInvertzuckersirup
als Winterfutterabgelehnt.
H. RUTTNER
(L UNZ ) :
(( VORL!1UFIGER BERICHT ÜBER DIE INVERTZUCKERVERWENDUNCiN BEGATTUNGSK!1STCHEN ».
Bei
Flugwetter
undgeringem
Nektar- undPolleneintrag
scheinen dieSirupteige
zufrieden-stellend
aufgenommen
zu werden. Ist dieFlugti;tigkeit (durch Schlechtwetter) unterbunden,
so wird trotz reichlichem
Wasserangebot
kaumgebaut
und kaum Futter transferiert. DerInvertzucker-Futterteig
verhärtet in dieser Zeit. Dies führt am ersten gutenFlugtag
nach derSchlechtwetterperiode
in den meisten Fäven zumAuszug
der Yôlkchen aus den Kâstchen.Bei mit
Honigfutterteig
versorgtenBegattungsvülkchen
wurde dieses Verhalten nicht beob- achtet.Vergleichsbeobachtungen
imFlugzelt (bei
heiBem Wetter undzeitweiligem
Wasser-mangel) zeigten :
MitRohrzuckerlbsung gefütterte
Vëlkchen bauen gut und füllen die Waben mitHonig.
Noch brauchbareBauti;tigkeit
und noch zufriedenstellende Gewichtszunahmenzeigten Völkchen,
die mitFutterteig
aus Zucker und 100% Honig hergestellt
waren.AhnIIche Ergebnisse (bei
etwasgeringerer Gewichtszunahme) zeigten Volkchen,
die mitFutterteig
ausZucker und 50
% Honig
und 50% Sirup gefüttert
waren. Auch dieses Gemisch mag unternormalen
Bedinungen
also noch einakzeptables
Ersatzfutter darstellen.Vôllig ungenügend
war
jedoch
dieVersorgung
der Votkchen beiVerwendung
einesFutterteiges,
der aus Rohr-zucker und 100
% Invertzuckersirup hergestellt
worden war(kaum Gewichtszunahme,
fast keine mit Futtergefüllten Zellen!)
Dieses Invertzuckermaterial ist also nicht
geeignet, Honig
bei derHerstellung
von Fut-terteig
zu ersetzen. Auf diese Weise lâBt sich einbrauchbarer,
«garantiert
faulbrutfreier »Futterteig
nicht herstellen.GÔTZ
(OBERURSEL)
(( ERFAHRUNGEN MIT FLÜSSIGZUCKER »Als Bienenfutter
angebotene Zuckersirupe
zweier süddeutscher Zuckerfabriken wurden bei derHerstellung
vonFutterteig
zurVersorgung
vonBegattungskastchen
verwendet. Wurde dieserFutterteig
in Plastiksi;cken unter LuftabschluBaufbewahrt,
so blieb er weich und knetbar. In offenstehender Petrischalegelagerter Futterteig
war beiVerwendung
des einenPréparâtes
innerhalb von 3Tagen
steinhart. BeiVerwendung
des anderen Materialszeigte
der
Futterteig
erst nach 8Tagen
in der Petrischale eine festere Kruste. Trotz diesesgraduellen
Unterschiedes erwiesen sich die beiden mit den zwei verschiedenen
Sirupen
bereiteten Futter-teige
alsungeeignet
für dieVersorgung
vonBegattungskastchen.
Nach3-tâgiger
Kellerhaftwaren die
Futterteigpakete
in EWKs bereits sohart,
daB die Bienen kaum mehr Futterabtragen
konnten. 75%
der so versorgten Vôlkchen zogen während des erstenFlugtages
aus.In 3-Waben-Kâstchen und besonders in
Begattungskästchen
ausStyropor,
bei denen es nichtzu
Feuchtigkeitsverlusten
über densaugfähigen
Werkstoff Holz kommt, blieb derTeig langer
feucht und konnte besser ausgenutzt werden. Durch diese
Neigung,
bald hart zuwerden,
wenner nicht rasch und
zügig abgetragen
und zuFutter«honig»verarbeitet
wird - diesgeschieht
sowohl in
Begattungsv8lkchen
als auch in schwachen Normalv&lkern -, ist der Wert vonFutterteig begrenzt,
der mit Hilfe diesesFlüssigzuckers
bereitet wird.Diskussion
(D UI S BER G, D U S TM A NN , JACH IM O WI C Z , KA ESER ,
F.R UTTNER ,
H.R UTTN E R , STECHE, WAHL, WEISS) :
1)
Der von GÔTZ beschriebeneFlüssigzucker
enthält keine toxischen Substanzen. DieEignung
wirdlediglich begrenzt
durch die starke Kristallisationstendenz desSirups
nachVermengen
mit Puderzucker.2) Invertzuckersirup
« Laevosan » enthält in hoher Konzentration das auf Bienen schâd-lich wirkende HMF. Da eine
Elementaranalyse
der Aschenrückstânde nichtvorlag,
ist überdas Vorhandensein weiterer
schädigender
Stoffe noch keineAussage möglich.
3) Futter«honig»aus Invertzuckersirup
« Laevosan » soll noch aufInhibinwirkung
getestet werden.
4)
In Hohenheim wurde ein Arbeiten mit demInvertzuckersirup
aushygienischen Erwägungen abgelehnt,
da diesesErzeugnis
aisNebenprodukt
aus Abf811en bei der Frucht-zuckergewinnung hergestellt
wird.5)
Lebensdauerversuche inErlangen
und(bei Nosema-Experimenten)
in Hohenheimhaben
ergeben,
dal3Fütterung
dergekangten
Versuchsbienen mitInvertzuckerlösung
höhereSterblichkeit brachte als
Fütterung
mitRohrzuckerlösung.
DieseInvertzuckerprdparate
waren durch
Sâurehydrolyse
erzeugt. BaiLEY schlol3 ausFütterungsversuchen
mit sâurein- vertiertemZucker,
dal3 HMF die Bienen nichtschädige.
Man vermutet, dal3 noch andereSpaltprodukte
aus demInvertierungsprozel3
schâdlich werden könnten.In
Erlangen
wurdenFütterungsversuche
mitInvertzuckerlösungen durchgeführt,
beideren
Herstellung
der Rohrzucker mit verschiedenen Sauren(Phosphor-, tlpfel-, Oxal-,
Zitronen- und
Milchsfiure) gespalten
wurde. Dergeringste
Totenfall wurde beiFütterung
mitInvertzuckersirup benbachtet,
der mit Milchsäurehergestellt
worden war.6) Zuckerteige
müssenm8glichst lange geschmeidig
bleiben. Dies ist mit Sicherheit nurbei
Verwendung
vonHonig
derFall,
evtl. auch bei Einsatz vonInvertasepräparaten.
Mit«
Doppelnektarin
n von Folleniushergestellter Futterteig
wurde ebenfalls hart.7)
Bei derBeurteilung
derEignung
einesInvertzuckerprâparate ’’
als Bienenfutter ist zuberücksichtigen,
welche Sauren verwendetwurden,
falls es sich um durch Saurenhydrolysiertes
Material handelt
(D U ISBERG).
8)
Weit verbreitet ist heute die technischeGewinnung
von Invertzucker aus Maiszucker durch Glucoseisomerase nach einemjapanischen Verfahren,
bei dem an festeTrâgerkompo-
nenten
gebundenes,
wiederholt verwendbaresEnzym
auf ein Gemisch aus Einfach- bis Vierfach- und Mehrfachzuckernwirkt,
das durchHydrolyse
von Mais unter Druck mit sehrwenig
Saure erzeugt wird. Dieser « Maiszucker » enthält auch Dextrine u.â. Die höheren Zucker werdenvon der Glucoseisomerase nicht
angegriffen.
Die Ausbeuteliegt
bei etwa 98% Invertzucker,
wobei der
Fruchtzuckergehalt niedriger
ist als der Traubenzuckeranteil. BeiInvertierung
vonRohrzucker durch Sâuren
(Einwirkungsdauer
ca. 20 Minuten bei 80!C)
entstehen nur sehrwenig
höhere Zucker. HMF entsteht während derInvertierung
durch Einwirken von Wârmeund
Sâure,
aber wohl nicht durch Glue oseis 9 m cra-sr. Gtucoseisomerase kommt auch bei den Bienen selbst vor(DulSBERG).
9)
Der hohe HMF-Gehalt wurde von JACHIMOWICZ nur in dem unmittelbar nach dem Auffütterngeschleuderten Invertzuckersirup-Futterhonig gefunden.
Die ersteSchleuderung
nach der
Überwinterung
vonVölkern,
die dasgleiche
Winterfutter bekommenhatten, zeigte
den
gleichen niedrigen
HMF-Gehalt wie bei mit anderem Futter überwinterten Völkern. Da HMF inHonigvorraten
in den Waben nichtabôebaut wird,
ist das Verschwinden dièses Stoffes nur als Verbrauch desHMF-haltigen
Winterfutters zu deuten.10) Überwinteraagsveriucfic
der 50er Jahre inFreiburg
und im Schwarzwald habenergeben,
dal3 sichDextrose-Sirupe
sehr gut als Winterfuttereignen.
Dabei überwinterten sogar nackteVölker,
die im Herbst auf Mittelwändegeschlagen
und nur mitDextrosesirup
versorgt wurden.
Das
Programm
dièsesTag 3?
wurde mit derVorführung einiger
sehr instruktiver Filme beendet : KEFUSS(0berar 3 el) zeigte
in extremerZeitlupentechnik
dieFlugbewegungen
vonBienen beim Landen an der Blüte und beim
AbAug,
sowie das Abbürsten des Pollens aus demHaarkleid und das Formen der Pollenhii3chen. Frau Dr. FossEL
(Aigen, Ennstal)
führte inwei inzwischen
abgeschlossenen,
sehr hübschen Farbfilmen vor, wie die Bienen mit den z.T.recht « tückischen » Hindernissen
fertig werden,
die ihnen beimBesuchderBlüten verschiedenerTrachtpflanzen
in denWeg gelegt
werden.Der
Sonntag
botGelegenheit
zum Kennenlernen desgastgebenden
Instituts und derStadt Celle mit ihren alten Fachwerkbauten und dem berühmten Gestüt. Im AnschluB an die
morgendliche Institutsführung
wurde ein amerikanischer Ton-Farbfilmgezeigt (cc
Die Stadtder Bienen
»),
einPredigtfilm
desMoody-Instituts
für Wissenschaft. Er besticht in seinembiologischen
Teil durch einehervorragende Bildführung
und die didaktischgelungene
Darstel-lung
der wesentlichenLeistungen
undLebens3uBerungen
derHonigbiene.
Montog,
8.10.1973 :0. WAHL
(MARBURG) :
« PHYSIOLOGISCHER ZUSTAND UND GIFTEMPFINDLICHKEIT DER BIENEN ».Die 1970 in Lunz
begonnenen
Versuche wurden auch 1973fortgesetzt. Über
die Versuchs- methodik und dieErgebnisse
der ersten Jahre ist bereits berichtet worden(Apidologie, 1973,
4(2) : 186-188).
Dieergànzendefi
Versuche des Jahres 1973 lassen nunmehrfolgende Ergebnisse
als
gesichert
erscheinen :1) Jungbienen,
die in den erstenLebenstagen
nurmangelhaft
mit EiweiB ernâhrt wurden(Pollenersatz, geringwertiger Pollen,
Pollen inungenügender Menge), zeigen htihere Empfind-
lichkeit
gegenüber 2,4-D
alsgleichaltrige,
gut mit wertvollem Pollen versorgte Tiere. Die beobachteten Unterschiede in der LD 50 korrelieren dabei mit dem Unterschied im Nahrwert der Eiweil3di!t(Pollenarten, Pollenmengen).
2)
Die Unterschiede in derGiftempfindlichkeit
beruhen nur teilweise auf dem verschiede-nen
Kiirpergewicht
der unterschiedlich mit EiweiB versorgtenJungbienen.
Auch aufgleiches Korpergewicht bezogen,
bestehen deutliche Unterschiede in der LD 50 von2,4-D
bei verschie- den ernährten Bienen.3)
Die Unterschiede in derEmpfindlichkeit gegenüber 2,4-D
bleiben beiweiselrichtig gehaltenen,
mitverschiedenwertigem
Eiweil3futter ernährten undungehindert
brütendenBienen bis weit in
Flugbienenalter
bestehen.4)
IntensiveBrutpflege
erh&ht dieEmpfindlichkeit gegenüber 2,4-D.
Beigleicher
undausreichender
Ernährung liegt
die LD 50 von2,4-D
furungehindert
brütende Bienen wesentlichniedriger
als für Bienengleichen
Alters nach beschränkterBruttätigkeit.
Wenn sie nichtbrüteten,
wiesen mit Pollenersatz oder eiweil3frei ernährte Bienen nacheinigen
Wochen beiFütterung
mit dergleichen
Dosis2,4-D
sogar einegeringere
Sterblichkeit auf alsvollwertig
mitPollen
ernährte,
aber lebhaft brütende Bienengleichen
Alters.In allen
Versuchsjahren zeigten
sich erhebliche Unterschiede in derGiftempfindlichkeit
bei
gleichaltrigen Jungbienen,
die entweder in verschiedenen Völkern oder imgleichen
Volkzu verschiedener Zeit
erbrütet,
alsImagines
abergleich
behandelt und ernährt worden waren.Die Ursachen
hierfür,
die in derLarvenzeit liegen
müssen, konnten bisher nichtgeklârt
werden.Diskussion
(P IN S D O RF , SC HRI C KER , S TE CH E , WAHL, WEISS) :
1) Schadwirkung
normalerweisebienenungefährlicher
Mittel auf Bienen kann in der Praxiseintreten,
wenn verschiedene Faktoren kumuliert wirksam werden. Hierzugehört
auchdie
Schadwirkung
einesPräparats
mitbienenungefährlichem
Wirkstoff bei Kombination mitNetzmitteln, Synergid
oder anderenZuschlägen.
2)
Die Versuche wurden inOsterreich durchgeführt.
Dort werden die Pflanzenschutzmittel nachPrüfung
der reinen Wirkstoffezugelassen,
in der BRD ist eineZulassung
an diePrüfung
des
Fertigpräparates,
derFormulierung gebunden.
Daher wurde bisher nur mit dem reinenWirkstofl’
2,4-D gearbeitet.
&dquo;3)
Bei denPrüfungen
von Pflanzenschutzmittelnauf Bienengefährdung
in derFachgruppe
Bienenschutz wurden schon vor Jahren und immer wieder an mehreren
Untersuchungsstellen
deutliche
jahreszeitliche
Unterschiede in derGiftwirkung festgestellt.
Dieser St&rfaktor erscheint durch die hier vorgetragenenUntersuchungen durchsichtiger.
4)
Die Versuche über den EinfluB derBrutpflege
auf dieGiftempfindlichkeit
dauerten Ca.9 Wochen. Den Versuchsvolkern wurde die Brut immer wieder vor dem
Schlupf
entnommen. Es handelte sich um Freilandversuche. Deshalb war eine evtl.Verstârkung
der Versuchsvülker durch verdriftete Bienen nicht ganz auszuschliessen.5)
Diedargestellten
Versuchezeigten,
daB nach guterRapstracht
dieWirkung
des2,4-D geringer
ist als etwa zwei Monatespäter.
Die Versuchsvôlkchen imFlugzelt
warennosemafrei
(Versorgung
mitFumidil-Futterteig).
Die Freilandvülker wurden nicht auf Nosemageprüft.
Diebisherigen Beobachtungen
erlauben aber nicht dieAnnahme,
daB die unterschied- licheWirkung
des Mittels auf verschiedeneBienengenerationen
im Jahresablauf auf einer unterschiedlichenSchadigung
durch Nosema beruht. Es istwahrscheinlicher,
daB derRapspol-
len ein besseres Futter für den
ReifungsfraB
der frischgeschlüpften Imagines
darstellt.(Hier
wurde evtl. von der einen Generation
ungehindert
und unkontrolliertRapspollen,
von einerspäteren
Generation ebenso unkontrolliert anderes Pollenmaterialaufgenommen).
6)
Bei Versuchen in Hohenheim hat sich eine engeBeziehung
zwischenStickstoffmenge
und
Puppengewicht ergeben. Feststellung
desprozentualen Stickstoffgehaltes
in den Bienen erscheintwichtig,
da evtl. derStickstoffgehalt
dieGiftempfindlichkeit
direkt beeinfluBt.W. DRESCHER
(BONN) :
« DIE VARIABILITAT KLONEALEN GEWEBES BErApis melLif 7 .ca
»(MIT DIAS)
Unerlât3lich für
genetische
Arbeiten ist es, dieErfolgsaussichten
für dieAnreicherung
vonMerkmalen durch Selektion abschatzen oder berechnen zu kônnen. Ist ein Merkmal
genetisch
stark
fixiert,
so wird eswenig
durch Umwelteinflüsse modifiziert. Ein solches Merkmal lâl3t sich auf eine bestimmte Variationsbreite durch Selektioneinengen.
Bei Inzuchtlinien sind diegenetisch
fixierten Merkmale in ihrer Variationsbreite kaum mehr durch Selektion zu beein-flussen,
da die(restliche) Merkmalsstreuung
hierüberwiegend
durch Umwelteinflüsse verur-sacht wird. Die Grenzen einer EinfluBnahme auf die
Ausprâgung
von Merkmalen durch Selektion lassen sich durch Versuche und statistischeBerechnungen
angenetisch müglichst
einheitlichem Material darstellen. Genetisch einheitliches Material stellen sog. « Klone »
dar,
aufungeschlechtlichem Wege (z.B.
durchTeilung
oderKnospung)
entstandene Nachkommen eines Individuums. Diese Nachkommen sindgenetisch identisch, solange
sich keine Mutationereignet.
Unter bestimmtenBedingungen
kann man auch bei derHonigbiene klonartige Individuengruppen
erzeugen : wenn zu der beiHymenopteren
verbreiteten ameiotischenSpermienbildung (bei
der die Meiose und damit die Neukombination der Geneausfallt)
andro-genetische Fortpnanzungsvorgange (Entwicklung
vonSpermien
zumosaikartig
imK&rper
von
Gynandromorphen
verteilten mânnlichenGewebebereichen)
hinzutreten. DieErzeugung derartigen
klonealen Gewebes erfordert sehrgroBe
Vorsicht.Ausgangsmaterial
für die hier ausgewerteten Versuche waren derGynandromorphenstamm
und dieFlügelhâkchen-Inzucht-
linie im Bonner Institut. An
Gynandern
mitmüglichst umfangreichen
männlichen Gewebe-partien,
die aus der Kombination dieser beiden Linien gewonnenwurden,
wurde die Schwan-kung
eineszahIenmaBig
gut fal3baren Merkmals(Zahl
derFlügelhäkchen
amHinterflügel)
statistisch ausgewertet. Die
Streuung
der Werteliegt
hier hôher als die aller Arbeiterinnenstich-proben
ausEinzeldrohn-Besamung
in den Jahren 1966-1972. ImVergleich
zu den Drohnenstich-proben liegen
die hierfestgestellten Streuungswerte
an der unteren Grenze. Besonders interes- sant waren die zugeringerer
Hâkchenzahl hin verschobenen Mittelwerte.Diese
Verringerung
beigleichzeitig
erheblicherSchwankung
der Hâkchenzahl lâ8t sichnicht durch die Aufzucht der
Gynander
in Arbeiterinnenzellen und durch diegeringere
GrdBedieser Tiere im
Vergleich
zum Elterndrohnerklären,
da einVergleich
von Drohnen ausinge-
züchtetem Material aus
Arbeiterinnenzellen,
intermediâren undgroBen regulären
Drohnen-zellen erheblich
geringere Hâkehenzahl-Verschiebungen ergab.
Vermutlich sind die Ursachen inentwicklungsphysiologischen
Prozessen zu suchen : Esergab sich,
daB dieFlügel
keineeinheitlichen
Drohnenflügel
waren, sondern Mosaike aus Arbeiterinnen- undDrohnenflügeln
darstellten
(Arbeiterinnen-
undDrohnenflügel
unterscheiden sich z.B. im Verhältnis vonLange
zu Breite und in derBeborstungsdichte,
d.h. derZellgrôBe
inhomologen Abschnitten).
Auch die Aufzucht von Drohnen in kleinen Zellen verândert diese Merkmale nicht entscheidend.
Die
Flügelverkleinerung
wird durch eineverringerte
Zahl vonZellteilungen
und nicht durchVerkleinerung
der Zellen bewirkt. EinFlügel,
der sichentwickelt,
besteht aus zweiKompo-
nenten: Dem
hautigen Sack,
der dieFlügelflàche bildet,
und den einwachsendenNerven,
Tracheen und
Blutlakunen,
die die Form bestimmen. Diese beidenKomponenten
müssen beimGynander
nicht vom Gewebe eines Geschlechtesgebildet
werden(es
konnten z.B.Flügel
mitdem UmriB eines
Drohnenflügels
und derBeborstungsdichte
-Zellgr&Be
- von Arbeiterinnen-flügeln gefunden werden).
Auch die einzelneKomponente —
etwa dieFlügelflâche
- kannmosaikartig
aus Drohnen- und Arbeiterinnenbereichen bestehen. Dasbedeutet,
daB bereits die Keimscheibe aus Zellen unterschiedlicher Herkunftaufgebaut
wurde.Âhniiche Beobachtungen
konnten auch an den Gonaden von
Gynandern gemacht
werden.Diskussion
(D RESCHER , MAUL,
F. RUTTNER,S TEC II E , W IRTZ ) :
1)
Die Borstendichte wirdinsgesamt
von mehreren Faktoren beeinflul3t. Besonderswichtig
ist dieZelIgroBe
auf denFlügelflâchen
desGynanders.
Im Versuch konnte nur dieses Merkmal ausgewertet werden. Danebenspielen
noch Umweltfaktoren eine Rolle. Trotz desgenetisch
sehr starkeingeengten
Materialsliegt
dieStreuung
der Mel3werte immer noch sehrhoch
(s
=1,5).
Sehr starkgenetisch
fixierte Merkmale müssengeringere Streuung zeigen.
2)
BeiGynandromorphenbrut
kann dieVerdeckelung
im Extremfall so aussehen wie über einer Drohnenmade in einerArbeiterinnenzelle,
meistentspricht
sie aber der von Arbeit- erinnenbrut. Als Umweltfaktor für die Reduktion der gemessenen Werte könnte der sehrgeringe
Raum eine Rollespielen,
der demGynander
in der Arbeiterinnenzelle zurVerfügung
steht.
3)
Es bleibtstrittig,
ob derBegriff
« kloneal » hierzulassig
ist. DieseBezeichnung
enthâltdie
Sinnfârbung
« asexuell ». Die hier untersuchten Gewebe enthalten zwar keine mütterlichen Gene(DNS),
aber mütterliches Plasma(RNS).
Injeder
Drohnenzelle dieserGynander
ist väter- liches Genom und mütterliches Plasma kombiniert. Der sexuelle ProzeB wird von DRESCHER als Neukombination des Genoms durchVerschmelzung
von Gameten unterschiedlicher Herkunft definiert. DieserVorgang
fehlthier,
dieForderung,
daB « kloneale »Fortpflanzung
« asexuell »vor sich
geht, ist
also erfüllt.(Hinweis
auf Definition vonR IECER/ M ICHAELIS ,
kurze Beschrei-bung
der Versuche vonB RIGGS /K ING
zumNachweis,
daB DRESCHERSDefinition desBegriffes
« Klon » nach
gârigiger
Literatur exaktist.)
4)
Dem Hinweis auf dieMôglichkeit
von Einflüssen mütterlichen Gewebes auf die Varia- tionsbreite der in dendargestellten
Versuchengeprüften Flügelhäkchenzahlen
und auf Plas-maeinflüsse bei Pflanzen wird
entgegengehalten,
daB man anreziproken Kreuzungen
nurgeringe
Einflüsse des(mütterlichen)
Plasmas bei Tieren feststellen konnte. Andererseitszeigt
sich bei
Artkreuzung
recht deutlich dieWirkung
desselben(RNS-Effekte).
Gene einesSper-
miums k5nnen nicht isoliert wirken, sie brauchen mütterliches Plasma. Nimmt man
jede
apogame
Vererbung
als « kloneal » an, dann kann auch das Heranwachsen einesSpermiums
ohne
Verschmelzung
mit Plasma alsBildung
eines Klonsangesehen
werden. Auch ein nicht reduzierter Eikern kann so zu einem Klonmanipuliert
werden.H ADORN
hat