A NNALI DELLA
S CUOLA N ORMALE S UPERIORE DI P ISA Classe di Scienze
C ONSTANTIN C ARATHÉODORY
Über die Existenz der absoluten Minima bei regulären Variationsproblemen auf der Kugel
Annali della Scuola Normale Superiore di Pisa, Classe di Scienze 2
esérie, tome 1, n
o1-2 (1932), p. 79-87
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BEI
REGULÄREN
VARIATIONSPROBLEMEN AUF DER KUGEL« Ernst Zermelo zum 60ten Geburstag am 27 Juli 1931 gewidmet »
von CONSTANTIN CARATHÉODORY
(München).
Einleitung.
1. - Nachdem HILBERT eine Methode ersonnen
hatte,
um mit Hilfe desDiago-
nalverfahrens von G. CANTOR zu
zeigen,
dassje
zweibeliebige
Punkte auf einerregulären
Fläche immer durch eine allerkürzestegeodätische
Linie verbunden werdenkönnen,
haben verschiedene Autoren dieses Resultat aufallgemeine
po- sitiv definiteVariationsprobleme übertragen (1).
Ist aber dasvorliegende
Problemnicht
definit,
so kann man schon an sehr einfachenBeispielen zeigen,
dass dieExistenz eines absoluten Minimums im Kleinen durchaus nicht hinreichend
ist,
um die Existenz eines solchen Minimums im Grossen zu sichern
(2).
Dies
hängt
damit zusammen, dass das Hilbertsche Verfahren diegleichmässige
Beschränktheit der
Längen
allerVergleichskurven (oder
eine andere ähnlicheBedingung)
zurVoraussetzung
hat. Herr L. TONELLI hat diewichtige Bemerkung gemacht,
dass der Ansatz von HILBERT anwendbarist,
sobald man aufirgend
einem
Wege,
aus dem WerteIC
desKurvenintegrals
desvorgelegten
Variations-problems längs
einer KurveC,
eine obere Schranke für dieLänge
der Kurve Cableiten kann
(3).
Er hat überdies diesenallgemeinen
Satz in vielenspeziellen
Fällen
erprobt
und insbesondere Resultate über semidefiniteVariationsprobleme
gewonnen, die Herr H. HAHN auf sehr interessante Weise in einen
einzigen
Satz
zusammengefast
hat(4).
2. - Es ist nun
allerdings sicher,
dass man diesen Satz von TONELLI nicht wesentlichverallgemeinern kann,
da in denVoraussetzungen,
die ermacht,
nur(1) S. für die Litteratur 0. BOLZA : Vorlesungen über Variationsrechnung. (Leipzig, Teubner, 1909). Neuntes Kap., p. 419.
(2) C. CARATHEODORY : Über die starken Maxbna und Minima bei einfachen Integralen.
Math. Ann., Bd. 62 (1906), p. 502.
(3) LEONIDA TONELLI: Fondamenti di Caleolo delle Variazioni. (Bologna, Zanichelli, 1923). Vol. II, p. 5.
(4) H. HAHN: Über ein Existenztlieorem der Variationsreehnung. Sitzungsber. d. Akad.
d. Wiss. Wien, Mathem.-naturw. Kl. Abt. II-a Bd. 134 (1925), p. 437.
80
solche
Bedingungen
benutztwerden,
diegerade
in dem Wesen der Hilbertschen Methode wurzeln. Trotzdem scheint es mirangebracht
zusein,
den Versuch zumachen,
die TonellischeBedingung
durch eine andere zuersetzen,
in welcherdie
Längen
derKurven,
über welche manintegriert,
gar nichtauftreten,
unddie
einzig
und allein vomKurvenintegral abhängt,
das diskutiert wird. Die vor-liegende
Arbeitträgt
diesem WunscheRechnung.
Um das Wesentliche unseres
Gedankenganges
ganz klar hervortreten zulassen,
werden wir nur Problemebehandeln,
die überall auf einergeschlossenen Kugel regulär
sind. Es wird sich aberzeigen,
dass die Anwendbarkeit unsererSätze viel weiter reicht.
3. - Wir bezeichnen mit P und
Q
zweibeliebige
nicht zusammenfallende Punkte unsererKugel
und mity(P, Q)
einegeschlossene
rektifizierbareKurve,
die P und
Q
enthält. Ferner soll mite(P, Q)
die untere Grenze der Werte desIntegrals
für alle
möglichen
Kurveny(P, Q)
bezeichnet werden. Es wird sich dannzeigen,
dass die Existenz eines absoluten Minimums sehr eng mit dem Vorzeichen der Funktion
e(P, Q) zusammenhängt:
ein absolutes Minimum ist nämlich erstensnur dann
möglich,
wenn fürjede
Wahl von P undQ
ist;
zweitens existiert immer ein absolutesMinimum,
wenn stetsist. Ist aber die
Bedingung (3.2)
erfüllt und existiert einPunktepaar (P, Q)
fürwelches
e(P, Q)=0 ist,
so kann es wohlvorkommen,
wie wir an einemBeispiele
sehen
werden,
dassgewisse Punktepaare (A, B)
unsererKugel überhaupt
nichtdurch eine rektifizierbare Kurve verbunden werden
können,
für welche die untere Grenze der Werte desIntegrals,
das manuntersucht,
erreicht wird.4. -
Notwendigkeit
derBedingung E(P, Q) ~
0. - Wir nehmen zuerst andass auf der
Kugel irgend
einegeschlossene Kurve 7 existiert,
für welcheist. Sind dann A und B zwei
beliebige
Puukte unsererKugel,
so bezeichnenwir mit Ci und C2 zwei
sphärische Kurvenbogen,
von denen der erste von A biszu einem Punkte P von y und der zweite von diesem selben Punkte P nach B führt. Es seien nun as und a2 die Werte des
Kurvenintegrals
über Flängs
Ciund C2 und es sei c der von A nach B laufende
Kurvenbogen,
der aus c1, aus der n-mal durchlaufenengeschlossenen Kurve y
und aus C2 besteht. Esgilt
danndie Relation
aus welcher
folgt,
dass die untere Grenze der Werte unseresKurvenintegrals längs
Kurven die A mit Bverbinden, gleich - o~o
ist.Hieraus entnimmt man
weiter,
dass die FunktionE(P, Q),
die imvorigen Paragraphen
definiertwurde,
fürjede beliebige
Wahl der Punkte P undQ
ebenfalls
gleich
- oo sein muss. Esgilt
daher der ,SATZ 1. - Entweder ist
allgemein,
fürjede
Wahl von P undQ
oder man hat stets
Die letzte
Bedingung
mussnotwendig
erfülltsein,
falls esirgend
zweiPunkte auf der
Kugel geben soll,
für welche das Problem des absoluten Minimums eineLösung
besitzt.5. -
Allgemeine Eigenschaften
der FunktionE(P, Q).
- Ist die FunktionE(P, Q)
beschränkt und daher nach dem
Vorhergehendem
nichtnegativ,
so ist sie einestetige
Funktion ihrerArgumente.
Es sei nämlich q einebeliebige positive Zahl;
man kann zwei
Umgebungen Up
undUQ
von P bzw.Q finden,
sodass derabsolute
Betrag
desIntegrals
über Flängs
des kürzestenGrosskreisbogens,
der einen
beliebigen
Punkt P1 vonUp (oder
einenbeliebigen
PunktQi
vonUQ)
mit P
(oder
mitQ) verbindet,
stets kleinerals ii ist,
wenn man diese Gross-kreisbogen
inirgend
einerRichtung
durchläuft. Dann müssen aber die Relationengelten
aus denen die
Stetigkeit
vonE(P, Q)
unmittelbarfolgt.
6. - Es sei P ein Punkt unserer
Kugel
von derEigenschaft,
dass für min-destens einen von P verschiedenen Punkt
Q
die Relationbesteht. Wir wollen die
Punktmenge
aller PunkteQ untersuchen,
für welchediese letzte
Gleichung
erfüllt ist.Wegen
derStetigkeit
vonE(P, Q),
die wir soeben bewiesenhaben,
ist diePunktmenge abgeschlossen.
Es ist aber fastselbstverständlich,
dass insich dicht ist. Um z. B. zu
zeigen,
dassQ Häufungspunkt
vonist,
betrachtenwir einen kleinen Kreis x, der
Q umgibt
und diesen letzten Punkt von P trennt. EsAnnali della Scuola Norm. Pisa. 6
82
existiert nach
Voraussetzung
eineFolge
vongeschlossenen Kurven yn (n ~: 1, 2,....),
die P und
Q enthalten,
sodass dasIntegral
überF, längs 7,
genommen, gegenNull
strebt,
wenn n nach Unendlichkonvergiert. Auf jeder Kurve 7", gibt
esmindestens einen Punkt
Rn,
der auf xliegt.
Ist dannirgend
einHäufungs- punkt
derFolge
soliegt
R auf x und es istE(P, R)==0 ;
alsogehört R
der
Punktmenge DZ9p an.
Die
Punktmenge
ist alsoperfekt
und man beweist genan nach derselbenMethode,
dass sie ein Kontinuumist,
das P enthält. Denn aufjeder geschlos-
senen Kurve x, die P von einem
beliebigen
Punkt vontrennt,
muss min-destens ein Punkt von
liegen,
und dies wäre nicht immer derFall,
wennkein Kontinuum
wäre,
oder wenn P nicht aufliegen
würde.7. - Für
je
zweipunkte
.R und S des KontinuumsC = £%p
ist immerE(R, S)
=0.In der Tat
gibt
es auf derKugel,
nachVorgabe
einerbeliebigen positiven Zahl 27,
eine
geschlossene
Kurve yj, die P undenthält,
und eine ebensolche Kurve y2, die P und Senthält,
sodass das.Integral
über Flängs
71 nichtgrösser als ~/2
ist,
und dasanaloge Integral längs
y2 dieselbeEigenschaft
besitzt. Die Kurveist nun
geschlossen,
sie enthält P und S und dasIntegral
über Flängs
dieser Kurve ist kleiner als 17.
Das Kontinuum C ist nicht willkürlich. Man kann
zeigen, dass, wenigstens
für
reguläre Variationsprobleme, jeder
Punkt P von CAnfangspunkt (oder Endpunkt)
eines Extremalenstückesist,
das ganz aus Punkten von C besteht.Hierzu bemerken
wir,
dass P z. B.Mittelpunkt
einesKreises mit dem Rande xist,
dessen Innere durch dasExtremalenfeld,
das aus den Extremalen mit demAnfangspunkt
Pbesteht,
einfach und lückenlos überdeckt wird. Man kann aus-serdem den Radius von x so klein
wählen,
dass ein PunktQ
von C ausserhalb dieses Kreisesliegt.
Es seienwieder y" geschlossene Kurven,
die P undQ
ent-halten und für welche das
Integral
über F gegen Nullstrebt,
wenn n gegen UnendlichKonvergiert.
Auf
jeder
derKurven yn gibt
es einenBogen
cn, mit demAnfangspunkt
Pund dem
Endpunkt
Rn auf x, der ganz in Inneren des soeben betrachteten Feldes verläuft. Wir ersetzen die Kurven rn durch diegeschlossenen
Kurvenrn,
die man
erhält,
wenn man Cn aus yn herausschneidet und an seiner Stelle denExtremalenbogen
e~2 des Feldeseinsetzt,
der dieselbenEndpunkte,
wie c" besitzt.Man sieht sofort
ein,
dassjede Häufungspunktkurve
derExtremalenbogen en
ein
Extremalenbogen
eist,
der aus lauter Punkten von C besteht.Wir fassen alle diese Resultate zusammen; es
gilt
derSATZ 2. - Ist die Funktion
e(P, Q) beschränkt,
so ist entweder für allePunktepaare (P, Q)
auf unsererKugel
oder es
gibt
mindestens ein von derEigenschaft,
dass füralle
Punktepaare (P, Q),
die auf Cliegen,
stetsist. Jeder Punkt P von G in welchem das
Variationsproblem regulär ist,
ist
Anfangspunkt
einesExtremalenbogens
ei, der ganz auf Cliegt
undEndpunkt
einesExtremalenbogens
e2, der dieselbeEigenschaft
hat.Falls also ein Kontinuum C
existiert,
so ist der einfachste denkbare Fallder, dass (t
aus einereinzigen geschlossenen
Extremale besteht. Wir werdengleich
an einemBeispiele sehen,
dass dieser Fall wirklich vorkommen kann. Es sei aber ausdrücklichbemerkt,
dass man ebenso leichtBeispiele
von Variations-problemen angeben kann,
bei welchen aus mehreren sich schneidenden Extre- malenbesteht;
bei diesengibt
esPunktepaare (P, Q)
aufG,
die inbeliebig
enger Nachbarschaft von einander
liegen
und die man nicht durch eine ganz auf C verlaufende Extremale verbinden kann. Der Wortlant des Satzes 2 scheint also keiner wesentlichenVerschärfung fähig
zu sein.8. -
Beispiel.
- Wir Betrachten in der offenenxy-Ebene
das Variations-problem,
das inParameterdarstellung
zu der Funktiongehört.
Manbemerke,
dass F immerpositiv
ist und nur auf der inpositiver Richtung
durchlaufenen x-Achse verschwindet.Die
Gleichungen
der Extremalen lautenFx
=a, oder ausführlichgeschrieben
Hieraus entnimmt man für a die
Bedingung
und aus dieser letzten Relation
folgt weiter,
dass dieDifferentialgleichung (8.2)
nur dann reelle
Lösungen besitzt,
wenn a im Intervallliegt.
Die letzten
Gleichungen
erlauben die Gestalt der Extremalen unseres Problem fürjeden
der in Betracht kommenden Werte von a zu übersehen. Ihre genaueBerechnung
führt imAllgemeinem
aufelliptische Transcendente;
für unsereZwecke wird es
genügen
den Fall a=0 zubetrachten,
der mit elementaren Funktionenerledigt
werden kann.84
Für a=0
folgt
nämlich aus(8.2)
und die
Lösungen
dieser letztenDifferentialgleichung
lautenAus diesen Kurven kann man, wenn man noch
annimmt, ist,
zweiverschiedene Extremalenfelder
konstruieren,
die beide durch die Schary=konst.
transversal
geschnitten
werden.Wir betrachten z. B. das
Extremalenfeld,
das durch die Kurvenerzeugt wird,
zu denen man noch die Achsey=0 hinzufügen
muss.Verbindet man einen Punkt A der oberen Halbebene mit einem Punkt P der x-Achse durch eine
Kurve 7,
so ist dasIntegral
überlängs y
immergrösser
als dasIntegral längs
der Extremalen(8.7),
die Aenthält,
wenn mandieses
Integral
zwischen A und derAsymptote y=0
berechnet. Bezeichnet mandie Ordinate von A mit yo, so ist also nach
(8.5)
und(8.1)
oder schliesslich
9. - Die Funktion
(8.1)
ist sogewählt worden,
dass dasentsprechende
Varia-tionsproblem
auf derKugel,
dessenMercatorprojektion
diexy-Ebene ist,
auf derganzen
Kugel,
inklusive der Poleregulär
ist. Wenn man nämlich dieselbeKugel
auf eine uv-Ebene
stereographisch projiziert,
so besteht zwischen den Koordinaten der beiden Ebenen die RelationAus dieser Formel erhält man nach
einigen
einfachenRechnungen
Dies alles in
(8.1) eingesetzt
liefertund diese Funktion F ist auch im Punkte u=v=0
regulär.
Die nunmehr auf der ganzen
Kugel
berechnete Funktion F ist für alle Linien- elemente derKugel positiv,
ausser wenn das Linienelement denÄquator
inpositiver Richtung
berührt.Infolgedessen
ist dasIntegral
über Flängs
einergeschlossenen
Kurve y ebenfalls immerpositiv,
ausser wenn y mit dem ein- oder mehrfach inpositiver Richtung
durchlaufenenÄquator
zusammenfällt.Die
im §
3eingeführte
FunktionE(P, Q)
ist hier immer ~ 0 und sie ver-schwindet nur
dann,
wenn P undQ
beide auf demÄquator
derKugel liegen.
Das Kontinuum
des §
7 fällt daher mit diesemÄquator
zusammen.Nun
gibt
es keine allerkürzesteExtremale,
die zwei Punkte A und B ver-bindet,
falls A und B auf verschiedene Seiten desÄquators liegen.
In der Tatbilden sich die Kurven
(8.7)
aufsphärische
Kurvenab,
die sichspiralförmig
dem
Äquator
derKugel asymptotisch nähern,
und es istinfolgedessen
immermöglich jede
Kurve 7 von endlicherLänge,
die A und Bverbindet,
durch eineandere zu
ersetzen, längs
welcher dasIntegral
über F verkleinert wird.Liegen dagegen
die beiden Punkte A und B auf derselben Seite desÄquators,
so
gibt
es einenKurvenzug
ACB,
der aus zweiLösungen A
C und CB von(8.5) besteht,
undfolgende Eigenschaften
besitzt:Erstens
liegt
C näher an denÄquator
alsjeder
der Punkte A undB ;
zweitensist das
Integral
über Flängs jeder Kurve,
die A mit B verbindet und den Parallelkreis durch Ctrifft,
nie kleiner als der Wert Io desIntegrals längs A
OB.Hieraus
folgt
dann leicht die Existenz einerAllerkürzesten,
die A mit B verbindet.Zusammenfassend haben wir das Resultat: Es
gibt
immer mindestens eine AllerkürzesteExtremale,
die zwei Punkte A und B derKugel verbindet,
wenn beide Punkte auf derselben Seite des
Äquators,
oder beide auf demÄquator liegen.
Das Problem hat aber keineLösung,
wenn derÄquator
die beiden Punkte trennt, oder wenn der eine
Endpunkt
auf demÄquator
liegt,
der andere aber nicht.Endlich bemerke man, dass aus dem
im §
1 erwähnten Satze von HAHNfolgt, dass,
wenn dieKugel
einbeliebig
kleines Lochhaufweist,
das einen Punktdes
Äquators
in seinem Innerenenthält,
das Problem des absoluten Minimums ausnahmslos eineLösung
besitzt. Dieses letzte Resultat kann man natürlich auch leichtableiten,
indem man sich einer Methodebedient,
diederjenigen
der§§
10-13nachgebildet
ist.10. - Existenz des Absoluten Minimums falls
Q)>0
ist. -- Es bleibtnoch zu
beweisen,
dass wenn fürjede mögliche
Wahl von P undQ
die Funk-tion
E(P, Q) > G ist,
die Existenz eines absoluten Minimums ganzallgemein folgt.
Unser
Variationsproblem
soll auf der ganzenKugel regulär
sein. Danngibt
es eine feste
Zahl e derart, dass,
wenn man von einembeliebigen
Punkt A derKugel
alsMittelpunkt
einen Kreis mit demsphärischen
Radius ebeschreibt,
das
Extremalenfeld,
das aus den Extremalen mit demAnfangspunkt
Abesteht,
86
das Innere des Kreises einfach und lückenlos
überdeckt,
wenn man diese Extre-malen nur bis zu ihrem ersten
Schnittpunkt
mit dem Kreiseverfolgt.
Wir bezeichnen ferner mit 03B2 das Maximum der
sphärischen Längen
der soebengezeichneten Extremalenstücke,
wenn wir A nochbeliebig
auf derKugel
variierenlassen. Endlich sei Eo die nach unseren
Voraussetzungen
sicher von Null verschie- dene untere Grenze derstetigen
FunktionE(P, Q),
wenn P undQ irgend
zweiPunkte der
Kugel bedeuten,
derensphärische Entfernung
nicht kleinerals p ist.
Wir betrachten
jetzt
eineTriangulierung
durch welche dieKugel
in endlichviele Dreiecke
zerlegt
wird und diefolgenden Bedingungen genügen
soll: erstenssoll die
sphärische Entfernung
vonirgend
zwei Punkten eines und desselben Dreiecks niegrösser als 2 sein;
zweitens soll der absoluteBetrag
desIntegrals
über F
längs
des kürzestenGrosskreisbogens,
der zwei Punkte P undQ
einesunserer Dreiecke
verbindet,
niegrösser als
sein. Es sei N die Anzahl der Dreiecke in der betrachtetenTriangulierung.
11. - Es seien
jetzt
A und B zweibeliebige
Punkte derKugel
und L eineZahl,
diegrösser
als diesphärische Entfernung
von A undB,
aber sonstbeliebig
ist.Das
Problem,
unter allensphärischen
Kurven die A mit B verbinden und derenLängen
nichtgrösser
als Lsind,
eine solche zufinden,
für welche dasIntegral
über F ein Minimumist,
hat mindestens eineLösung.
In der Tat kann hier das Verfahren von HILBERTangewandt
werden: derGrund,
weshalb manfrüher nur
positiv
definite Probleme betrachtethat, entsprang ja
aus der Not-wendigkeit
dieLänge
derVergleichskurven
unter einer festen Schranke zuhalten,
und dies ist bei unserer
Fragestellung
von selbst erfüllt.Es sei also C eine
Kurve,
die A mit Bverbindet,
und die eineLösung
dieses letzten Problems darstellt. Ich
behaupte,
dass dieLänge
von C nicht nur, wievorausgesetzt ist, sondern,
dass sie fürjede
Wahl von L immer kleiner als die feste Zahl(N+ 1)03B2
bleiben muss.12. - Es sei Ci ein
beliebiger Bogen
vonC,
der dieLänge
03B2 hat und denAnfangspunkt P
besitzt. DerBogen
Ci enthält mindestens einen PunktQ,
der diesphärische Entfernung 9
von P hat. Imentgegengesetzten
Fall würde nämlichCi
ganz im Extremalenfelde
verlaufen,
das P zumMittelpunkte hat;
man könnte C, durch einenExtremalenbogen ersetzen,
dessenLänge
kleiner als 03B2ist,
und fürwelchen das
Integral
desVariationsproblems
einen kleineren Wert hat als fürCi.
Die Kurve C wäre also nicht eine
Lösung
desVariationsproblems
des letztenParagraphen.
Ist also die
sphärische Länge
von C nicht kleiner als(jV+l)(7,
so kannman auf C eine Kette von mindestens
(N+ 1)
Punktenmarkieren,
von denenje
zweiaufeinanderfolgende
immer genau diesphärische Entfernung
haben.Mindestens zwei dieser
Punkte,
die wir mit P undQ bezeichnen, liegen
imInneren oder auf dem Rande eines und desselben Dreiecks unserer
Triangu- lierung.
Wir bezeichnen mit C2 denBogen
vonC,
der von P nachQ
führt.Die
sphärische Länge
vonC2
ist mindestens2e,
weil der auf Pfolgende
Punkt unserer Kette sicher von
Q
verschieden ist. Aus demselben Grunde ist dasIntegral
über Flängs
dergeschlossenen Kurve,
die ausC2
und dem kürzestenGrosskreisbogen
vonQ
nach Pbesteht,
mindestensgleich
Eo. Also ist dasIntegral
über
C2
nach unsererVoraussetzung
über die Dreiecke derTriangulierung
not-wendig positiv
und mindestens2E°
*Ersetzen wir also C2 durch den kürzesten
Grosskreisbogen,
der von P nachQ führt,
so verkleinern wir dieLänge
von C um mindestens3g
und vermindern2
gleichzeitig
den Wert desIntegrals
unseresVariationsproblems
ummindestens 3
Dies ist aber mit der
postulierten Eigenschaft
von Cunverträglich.
13. - Es sei
jetzt
eineFolge C1’, C2’,....,
von Kurvengegeben,
die A mit Bverbinden,
nnd für welche dasIntegral
über F gegen seine untere Grenzekonvergiert.
Mankann,
nach denErgebnissen
des letztenParagraphen
dieseFolge
ersetzen durch eineFolge
von KurvenCi, C2,....,
die diese selbenEigen-
schaften besitzen und deren
Längen
immer kleiner als(N+ 1)Q
sind. Auf diese letzteFolge
kann man das Hilbertsche Verfahren anwenden und also die Existenz eines absoluten Minimums feststellen.14. -
Verallgemeinerungen. -
Da unsereÜberlegungen
auf ganzallgemeinen Prinzipien beruhen,
lassen sich dieobigen
Resultate sofort auf viele andere Problemeübertragen.
Erstens braucht das betrachtete Problem nicht
regulär
zu sein: esgenügt,
wenn man um
jeden
Punkt derKugel
ein Feld von starken(kontinuierlichen
oder
diskontinuierlichen)
Extremalen konstruieren kann. Dann kann diegeschlos-
sene Fläche auf welcher das
Variationsproblem gegeben
ist von höherem Geschlechtals die
Kugel
oder auch eineeinseitige
Fläche sein. Drittensgelten
alle unsereSchlüsse auch für
Probleme,
die in mehrdimensionalen(geschlossenen)
Räumendefiniert sind. Ferner ist es ganz
unwesentlich,
ob man dieVoraussetzung macht,
dass die
Punktmenge
auf welcher dasVariationsproblem
definiert ist in einemgeeigneten
Euklidischen Raumeingebettet ist,
oder ob man Flächen bzw. Räumeheranzieht,
die durch die üblichen Methoden derallgemeinen Topologie erzeugt
werden.
Auch auf berandete Flächen bzw. Räume kann man unsere Resultate mit
einiger
Vorsichtübertragen.
Für offene Flächen