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Zweifelhafte Arten der Gegend von Gondo.
Ausser Asplenium fontanum (L.) Bernh., Arabis Haüeri L.
und Orobanche Salviae F. W. Schultz, auf die ich schon früher hingewiesen habe, müssen folgende in der Literatur für Gondo angegebene Arten als zweifelhaft bezeichnet werden :
Tulipa silvestris L. (wohl nur auf italienischem Gebiet). — Bupleurum rotundifolium L. (gleiche Bemerkung ; Getreidefelder fehlen ganz im schweizerischen Teil). — Viscaria vulgaris Bernh.
— Silène Armeria L. — Arabis auriculata Lam. — Lathgrus hete- rophyllus L. (wohl Verwechslung ; ich sah immer nur L. Silvester L.). — L. niger (L.) Bernh. — Euphorbia verrucosa L. em. Jacq.
— Carpesium cernuum L.
Genf, 31. August 1941.
Kommt Minuartia Villarsii im Wallis vor ?
Von A. Becherer, Genf.
1
Nach den Schweizer Floren ' kommt die südalpine Alsinee Minuartia Villarsii (Balbis) Wilczek et Ghenev. (= Arenaria Villarsii Balbis, Alsine Villarsii Mert. et Koch, Min. flaccida Schinz et Thell., Alsine flaccida Chiovenda) in den W a l l i s e rs Alpen, u. zwar bei Zermatt vor. Diese Angabe geht auf einen über 70 J a h r e alten Herbarbeleg zurück : nach einer Einlage im Herbar Boissier 3 soll nämlich im Juli 1869 Martin Bernet die Art bei « Zermatt » (ein näherer Standort wird nicht genannt) ge- sammelt haben.
1 Vgl. Wilczek et Schinz, Fl. Suisse, S. 216 (1908) ; Schinz u. Keller, Fl. Schweiz, 1. Teil, 3. Aufl., S. 202 (1909) u. 4. Aufl., S. 246 (1923) ; Binz, Schul- u. Exkursionsfl. Schweiz, S. 147 (1920) u. spätere Aufl. ; B'inz et Thommen, Fl. Suisse, S. 140 (1941).
2 Die frühere Angabe aus dem Berner Oberland ist irrig ; vgl. Ber.
Schweiz. Bot. Ges. 37, S. 154 (1928).
3 Vgl. G. Beauverd in Bull. Herb. Boiss., 2. Serie, VII, S. 160 (1907) (Bericht der Sitzung der Genfer Bot. Gesellschaft vom 14. Januar 1907). — Die Pflanzen gehören zur var. villosula (Koch) Breistroffer.
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Es muss indessen auffallen, dass von den vielen Botanikern, die im Laufe der letzten Dezennien Zermatt besucht haben, keiner je Minuartia Villarsii in der dortigen Gegend beobachtet hat.
Sollte Bernet die Art wohl auf der Südseite der Zermatter Alpen gesammelt haben, wo sie verbreitet ist1, u. die Etikette ungenau mit « Zermatt » beschriftet halben ? Man wird wohl diese .'Möglich- keit in Rechnung zu stellen haben. In ähnlicher Weise ist ja
auch schon mehrfach Saponaria lutea L. für « Zermatt » oder das « Nikolaital » angegeben worden, während es sich stets um Vorkommnisse auf der italienischen Seite der Penninen handelte.
Ein weiterer Beleg für « Zermatt », der aber ebenso unsicher isit wie der Bernet'sche, liegt im Herbar de Candolle. Hier stiess ich auf eine « Arenaria », mit Herkunftsbezeichnung « Zermatt »
(ohne näheren Ort u. ohne J a h r ) , gesammelt von einem mir unbe- kannten Botaniker v. Kronig, die J. Müller Argoviensis 1853 als Alsine Villarsii var. villosula bestimmt hat u. die tatsächlich hierher gehört. Stammt aber diese Pflanze wirklich von Zermatt ? Die Frage stellt sich hier wiederum, gerade wie bei der Einlage des Boissier'schen Herbars.
II
Mit mehr Aussicht auf Erfolg könnte die Art im Wallis vielleicht in einem andern Bezirk gesucht werden : in den Alpen des Unterwallis links der Rhone. Hat doch schon vor längerer Zeit J, Briquet2 die Pflanze in den Préalpes orientales der Alpes Lémaniennes nachgewiesen, nämlich am « Mont de Bret, épau- lement rocheux sur le versant Sud du Pic de Linleux (Hoch- Savoyen), 1500 m. » Er bemerkt zur Verbreitung ferner : « La localité du Mont de Bret est très près de la frontière suisse, de sorte que les montagnes valaisannes du voisinage (Alpen ob Vou- vry) méritent d'être scrutées plus qu'on ne l'a fait jusqu'à ce jour.
L'Alsine Villarsii manque à la flore suisse ! »
Briquets vor über 40 Jahren geschriebene Sätze sind wohl wenig bekannt geworden. Es wäre zu wünschen, dass dieser Fin- gerzeig Nachforschungen in dem genannten Grenzgebiet veran- lasste — eine Aufgabe, der sich insbesondere die Botaniker des Unterwallis widmen mögen.
Genf, 31. August 1941.
1 Vgl. L. Vaccari, Cat. rais. pi. vase, vallée d'Aoste, I, S. 75 (1904).
2 Ann. Cons. Jard. Bot. Genève III, S. 66 (1899).