C OMPOSITIO M ATHEMATICA
H EINZ S CHILT
Über die isolierten Nullstellen der Flächen- krümmung und einige Verbiegbarkeitssätze
Compositio Mathematica, tome 5 (1938), p. 239-283
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krümmung und einige Verbiegbarkeitssätze
von
Heinz Schilt
Biel
Einleitung.
1. Ist 0 ein
regulärer
Punkt einerstetig gekrümmten
Flacheim Raum und ist in seiner
Umgebung
dieKrümmung
überallnegativ,
so ist er ein"Sattelpunkt",
dasheiBt,
in einer wohlleicht verstàndlichen Ausdrucksw eise : denkt man sich seine
Tangentialebene
alshorizontal,
so laufen in ihm eine Anzahl Taler und ebensovieleBergrücken
zusammen. Ist dieKrümmung
in 0 selbst ebenfalls
negativ,
so ist diese Anzahl bekanntlichzwei;
0 ist dann ein"gewôhnlicher" Sattelpunkt.
Ist aber dieKrümmung
in 0gleich
0, so kann esvorkommen,
daB 0 einSattelpunkt "hôherer Ordnung" ist,
d.h. dal3 die Anzahl der in ihn mündenden Taler undBergrücken grôl3er
als zweiist;
dieum 1 verminderte Anzahl der Tâler
ergibt
die"Ordnung"
desSattelpunktes.
Die
Aufgabe,
die dieser Arbeitursprünglich
alleinzugrunde lag,
bestand in der nähernUntersuchung
des Verhaltens einer Flache in der Nähe eines Sattelsbeliebiger Ordnung
und ins-besondere in der
Beantwortung
derfolgenden Frage:
Ist die"Ordnung",
dieja
ein für dieAnschauung
sehr wesentlichesUnterscheidungsmerkmal
zwischen den Gestaltenverschiedener,
mit
Sattelpunkten
behafteter Flâchenstückedarstellt,
eineBiegungsinvariante
der Flâchen?2. Der erste Teil der Arbeit dient
hauptsachlich dazu,
denBegriff
der,,Ordnung" s
einesSattelpunktes streng
zu definieren und von verschiedenen Seiten zubeleuchten.
Es wirdgezeigt,
daB sich
jeder
isolierten Nullstelle derKrümmung
auf einem sonstnegativ gekrümmten Flàchenstück,
von demlediglich
zweimalstetige
Differenzierbarkeitvorausgesetzt wird,
eine endliche Zahls > 1 zuordnen
lâl3t,
dieauf jede
der dreifolgenden
Weisencharakterisiert werden kann:
1)
es laufen - bei horizontalerTangentialebene -
in 0 genau s + 1,,Täler"
und ebensoviele"Bergrücken" zusammen; 2)
dassphârische
Bild einerUmgebung
8 -
von 0 sieht aus wie die Riemannsche Flâche von
Vz
in derUmgebung
desWindungspunktes z
= 0;3)
beimeinmaligen positiven
Umlaufen von 0 machen sowohl dieRichtungen jedes
der beiden Felder von
Asymptotenrichtungen
als auch die Rich-tungen j edes
der beiden Felder derHauptkrümmungsrichtungen
die
Drehung (l-s)n.
Diese Tatsachen
ergeben
sich(im
2. Abschnitt des 1.Teils)
leicht aus Sätzen
topologischer Natur,
die im 1. Abschnitt zu-sammengestellt sind;
diese Sâtzegehôren gröBtenteils
in denKreis der bekannten
Untersuchungen
von Bendixson über dasVerhalten der
Lôsungskurven
einerDifferentialgleichung
in derNâhe einer
Singularität;
zum Teil wird hierüber nur ohne Beweis berichtet. Danebenspielt
eine besondere Rolle eintopologischer
Satz von
Cohn-Vossen,
der hier neu bewiesen wird.Die Sâtze des 1. Abschnittes führen
übrigens
auBer zu denobengenannten Eigenschaften negativ gekrümmter
Flâchen auchzu zwei Sätzen über
positiv gekrümmte Flâchen,
die trotz ihreranschaulichen Plausibilitât bisher nicht formuliert und bewiesen worden zu sein scheinen
(Satz
IV undV).
Der 3. Abschnitt des 1. Teils dient
hauptsiichlich
der Diskus-sion von
Beispielen.
3. Im AnschluB an die oben
genannte
dritte Definition derSattelordnung s
ist es sehr leicht zuzeigen,
daB seine"Biegungs-
invariante"
ist;
dabeilegen
wir diefolgende
Definition zuGrunde,
die der anschaulichenVorstellung des "Verbiegens" entspricht:
Definition.
Es sei!( u, v )
eine für einen Bereich B der u-v-Parameterebene erklärte und zweimal
stetig
differenzierbare Flâche. Unter einer"stetigen Verbiegung"
dieser Flâche verstehtman eine in B und für das Intervall 0 t 1 der Verânderlichen t erklàrte Flächenschar
!(u,
v;t)
mit denEigenschaften: î
sowiedie
partiellen Ableitungen
erster und zweiterOrdnung
nach uund v sind
stetig
in den dreiVariablen u,
v, t ;!(u,
v;0 )
=!(u, v)
ist die
gegebene Flache ;
dieAbbildungen,
die durch die Para- meter u, v zwischen den zu verschiedenen Werten von tgehôrigen
Flâchen bewirkt
werden,
sind sämtlichliingentreu,
also Isometrieen.Beim
Zugrundelegen
dieser üblichen Definitiongilt
nun derSats IX: Die
Sattelordnung s
ist invariant beistetiger
Ver-biegung.
Dieser Satz war, wenn man an die starke Verschiedenheit des
Aussehens von Flâchen mit verschiedenen
Sattelordnungen denkt,
zu erwarten. Esliegt
ziemlichnahe,
nunmehr auch dieGültigkeit
desfolgenden
Satzes zu erwarten :"Die Sattelordnung
s ist invariant
gegenüber beliebigen
isometrischenAbbildungen
einer Flache auf eine
andere" ;
mit andern Worten:"die
Sattel-ordnung s
ist eine innereEigenschaft
derDifferentialgeometrie,
d.h. die Zahl s ist durch die erste Fundamentalform der Flâche bestimmt". Ein solcher Satz
gilt jedoch
nicht.Dies wird im 1. Abschnitt des 2. Teiles
gezeigt.
4. Mit Hilfe einer Methode von Darboux und auf Grund des klassischen Existenztheorems für
partielle Differentialgleichungen
wird nâmlich sehr einfach der
folgende
Satz bewiesen: Ist F eine(analytische)
Flache und 0 ein Punkt aufihr,
sogibt
es zu einerUmgebung
von 0 eine isometrische FlacheF’,
auf welcher derentsprechende
Punkt 0’ nichtFlachpunkt
ist. Da man aberanderseits leicht
sieht,
daB in einemPunkt,
der nichtFlachpunkt ist,
dieSattelordnung s
stets nurgleich
1 seinkann,
ist damitgezeigt: zu jeder
Flache mit einemSattelpunkt
von einerbeliebigen Ordnung gibt
es immer eine isometrischeFlache,
auf welcher derentsprechende
Punkt nur dieOrdnung
1 hat.Somit ist die
Sattelordnung s
zwar eine Invariante derstetigen Verbriegungen, jedoch
keine Invariante der isometrischen Abbil-dungen.
Damit ist die am SehluB von Nr. 1gestellte Frage
beant-wortet ; man sieht
aber,
daB dieseFrage
einer Präzision bedurfte.5.
Zugleich
sind wir damit zu einer Erkenntnisgelangt,
dienicht nur für unsere
Untersuchung
derSattelpunkte,
sondernauch für die
Klârung
derGrundbegriffe
der Fh,chentheoriewichtig
ist: esgibt
Paare von FlàchenstückenF, F’,
die zwar isometrischsind,
sich aber nichtstetig
ineinanderverbiegen lassen,
und zwar läBtsich,
da dieSattelordnung
offenbar in-variant bei
Spiegelungen ist,
auch nicht die eine in einSpiegel-
bild der anderen
stetig verbiegen.
Es besteht also für Flâchen ein wesentlicher Unterschied zwischen demBegriff
der"Iso-
metrie" und dem der
"stetigen Verbiegbarkeit
ineinander". Dies scheint hier zum ersten Mal bewiesen worden zu sein.1 )
Bisherwar meines Wissens über die beiden
genannten Begriffe
dasFolgende
bekannt.1) Ein kurzer Bericht über diesen Teil der Arbeit findet sich in den Verhand- lungen der Schweiz. Naturforsch. Gesellschaft (117. Jahresversammlung 28.-30.
Aug. 1936, Solothurn; S. 244) als Auszug aus einem Vortrag, den ich in Solothurn
an der Tagung der S. N. G. hielt.
A. Voss
2)
hat zuerst daraufhingewiesen,
daB zwischen dem Sinn derAussage "F
ist mit F’ isometrisch" und dem Sinn derAussage "F
läBt sichstetig
in F’verbiegen"
ein Unterschied besteht. E. E. Levi3 )
hat danngezeigt,
daB es wirklich Flâchen,-paare
gibt,
die isometrischsind,
sich aber nichtstetig
ineinanderverbiegen
lassen: einepositiv gekrümmte
Flache und ihrSpiegel-
bild
4). Zugleich
hat aber Levi diefolgenden
beiden interessanten Satzes entdeckt:I. )
Sind F und F’ isometrischeFlâchen,
und istihre
Krümmung
entweder überallpositiv
oder überallnegativ,
so ist F
stetig
entweder in F’ oder in dasSpiegelbild
von F’verbiegbar. II. )
Ist dieKrümmung
überallnegativ,
so ist F immerstetig
in F’verbiegbar,
mit andern Worten: so ist die Flache F auchstetig
in ihrSpiegelbild verbiegbar.
Sieht man von derfeinern
Unterscheidung
zwischenpositiver
undnegativer
Krüm-mung
ab,
so kann man sagen : zwei isometrischeFlâchen,
deren.Krümmung nirgends verschwindet.,
lassen sich immer durchstetige Verbiegung
undallfalliges Hinzufügen
einerSpiegelung
ineinander überführen.
5 ) 6)
Im AnschluB an diesen Levischen Satz findet sich bei
Bianchi 7)
die
Bemerkung: "Somit
hat die von Vossvorgeschlagene, anfangs
wohl
begründete Unterscheidung
zwischen Isometrie und Ver-biegbarkeit
fortan keineExistenzberechtigung. "
DieseBemerkung
ist
aber,
wie aus unserem oben formuliertenErgebnis hervorgeht,
nur dann
richtig,
wenn manFlâchen,
auf denen dieKrümmung
in einzelnen Punkten
verschwindet,
von derBetrachtung
aus-schliel3t - wozu aber kein Grund besteht. -
6. Für die oben zitierten Sâtze 1 und II von Levi werden im 2) Math. Ann. 46 (1880), S. 129.
3) Sulla deformazione delle superficie flessibili ed inestendibili [Atti Accad.
Torino 43 (1907-1908), 292-302].
4) Dies ist fast seibstverständlich: denn auf einer positiv gekrümmten Flache
h,Bt sich eine "positive" Normale auszeichnen, nâmlich diejenige, welche nach
derjenigen Seite der Tangentialebene zeigt, auf der die Flache nicht liegt; zusammen
mit einer festen Orientierung des Raumes bestimmt die positive Normale eine
Orientierung der Flache, welche invariant bei stetiger Verbiegung, jedoch der
ebenso ausgezeichneten Orientierung des Spiegelbildes entgegengesetzt ist.
5) Natürlich handelt es sich hier immer nur um Eigenschaften "im Kleinen";
die Behauptung der stetigen Verbiegbarkeit ineinander bezieht sich daher immer
nur auf kleine (aber endliche) Umgebungen einander entsprechender Punkte.
6) DaB man zwei Flâchen, deren Krümmung identisch 0 ist, immer stetig
ineinander verbiegen kann, war natürlich lângst bekannt.
7) BlANCHI, Vorlesungen über Differentialgeometrie (deutsch von M. LUKAT)
2. Aufl. [Leipzig-Berlin 1910], S. 178.
2. Abschnitt des 2. Teils dieser Arbeit ausführliche Beweise dar-
gestellt ;
sie arbeitenkonsequent
mit der schon erwähnten Methodevon
Darboux,
die auch im 1. Abschnitt des 2. Teiles zum Zielegeführt
hat.Übrigens
wird der Satz 1 etwasverallgemeinert.
7. Nachdem
festgestellt
wordenist,
daB es zu einer FlacheF,
die einenSattelpunkt
0 derOrdnung s
> 1enthâlt,
isometrische Flâchen F’gibt,
auf denen dieentsprechenden
Punkte 0’ Sattel-ordnungen besitzen, die =F
s, nâmlich - 1,sind, liegt
es nahezu
fragen,
ob dieOrdnungen
s’ der 0entsprechenden Sattelpunktes
0’ auf den mit F isometrischen Flâchen F’
überhaupt irgend-
welchen
Beschrankungen unterliegen.
Leicht zu sehenist,
dal3diese
Ordnungen
durch die innereDifferentialgeometrie
derFlache nach oben beschrânkt sind
(Nr. 20).
Jedoch wird im 3.Teil noch
gezeigt,
daB esgewisse
Flâchen mitfolgender Eigen-
schaft
gibt:
sie enthalten einenSattelpunkt
einerbeliebig
hohenOrdnung s,
und esgibt
zwar wie immer isometrischeFlâchen,
auf denen die
entsprechenden
Punkte dieOrdnung
1haben;
jedoch gibt
es keine isometrischenFlâchen,
auf denen die Sattel-ordnung
einen zwischen 1 und sgelegenen
Wert hätte. Dieswird,
wie
gesagt,
nur fürgewisse
Flâchenfestgestellt;
ob sich aberhierin ein
allgemeines
GesetzäuBert,
ist mir nicht bekannt.Einteilung
derUntersuchung.
Erster Teil. Die
Umgebung
einer isolierten Nullstelle der Krüm- mung einer Flache im Raum.Abschnitt 1. Topologische Vorbereitungen.
Niveaulinien, Felder von Richtungselementen, stetige Abbildungen
mit einer isolierten Nullstelle der Funktionaldeterminante.
Abschnitt 2. Differentialgeometrische Untersuchung der ràumlichen Flâchen.
Vorbemerkungen über ràumliche Fh,chenstücke und ihre sphârische Abbildung, isolierte Nullstellen der Krümmung, positive Krümmung, negative Krümmung, ein Invarianzsatz.
Abschmitt 3. Analytische Flâchen. Beispiele.
Vorbemerkungen über reelle analytische Funktionen von zwei Ver- ânderlichen, Sattelordnung auf analytischen Fh,chen, Beispiele.
Zweiter Teil.
Über
die Existenz von Flàchenstïicken mit ge-gebenem
Linienelement und ihreVerbiegbarkeit.
Abschnitt 1. Ein Existenzsatz und Folgerungen aus ihm.
Flâchenstücke mit vorgegebenem Linienelement, Flâchenstücke ohne
Flachpunkte, isometrische Flâchenstücke mit verschiedenen Sattel-
ordnungen, Isometrie und Verbiegbarkeit.
Abschnitt 2. Verbiegbarkeitssâtze.
Über einen Satz von Levi.
Dritter Teil.
Über
dieMôglichkeiten
für dieOrdnungen
einanderentsprechender Sattelpunkte
auf isometrischen Fh,chen.Abschnitt 1. Hilfssâtze über Hessesche Formen.
Abschnitt 2. Untersuchung spezieller Klassen von Flâchen.
Hilfssatz, Flâchen mit "stark definiter" Krümmung, spezielle Flâchen.
Erster Teil:
Die
Umgebung
einer isolierten Nullstelle derKrümmung
einer Flache im Raum.
Abschnitt 1.
Topologische Vorbereitungen.
1. Niveaulinien. Wir betrachten den durch x2 +
y2
r2 ge-gebenen
Bereich A der(x, y)-Ebene;
seinen Randkreisx2+y2=r2
nennen wir
k,
seinMittelpunkt x = y
= 0 heil3e 0. In A sei eine Funktionz(x, y) gegeben,
die zweimalstetig
differenzierbarist;
es sei
z(O, o ) =o.
Der Gradient(zz, z,)
verschwinde in 0 und nurdort. Wir interessieren uns für den Verlauf der Niveaulinien
z(x, y)
= const in A. Diese sind dieIntegralkurven
desSystems gewöhnlicher Differentialgleichungen
wobei
ist. Auf Grund unserer
Voraussetzungen über z(x, y)
sindX(x, y)
und
Y(x, y)
in A einmalstetig differenzierbar;
daher kônnen wir die klassischen Satzes von I. Bendixson über den Verlauf derIntegralkurven
einesSystems (1)
in der Nâhe einersinguh,ren
Stelle anwenden.
8)
2. Es sei
Po
ein von 0 verschiedener Punkt des Innern vonA ;
durchPo geht
genau eineIntegralkurve
c von(1);
wir ver-folgen
c zunâchst in einer ihrer beidenRichtungen, also,
wennPo
zumParameterwert to gehôrt,
entweder für t >to
oder fürt
to.
Dann sind nach Bendixson(a.a.O.
S. 7, 8 u.11 )
die fol-genden
vier Fâlle und nur diesemôglich:
1 )
c erreicht den Randk;
2)
c strebt gegen0;
8 ) 1. BENDIXSON, Sur les courbes définies par des équations différentielles
[Acta Math. 24 (1901), 1-88].
3 )
c kehrt einmal nachPo
zurück und ist eine einfach ge- schlosseneKurve;
4)
c nâhert sichasymptotisch
einergeschlossenen Integral-
kurve c’ von
(1),
die nicht durch 0 lâuft.Wir
behaupten:
Bei unserenVoraussetzungen,
d.h. unter denBedingungen (2),
ist der Fall 4unmôglich.
Beweis : P’ sei ein von 0 verschiedener
Punkt,
und z habe in ihm den Wertp’;
c’ sei die durch P’gehende
Niveaulinie. Da der Gradient von z in P’ sowie in derUmgebung
von P’ nicht ver-schwindet,
ist in derUmgebung
von P’auf jeder
von c’ ver-schiedenen
Niveaulinie z # p.
Jedenfalls ist esausgeschlossen,
da13 P’
Hâufungspunkt
einerFolge
von PunktenPl’ P 2’
...ist,
welche alle auf einer von c’ verschiedenen Niveaulinie cliegen;
denn wegen der
Stetigkeit
von z mül3te der Wert p auf cgleich p’ sein,
und diesist,
wie wir ebensahen, unmôglich.
Abergerade
diese somit
ausgeschlossene Lage
träfefür jeden
Punkt P’ der unter 4genannten
Linie c’ ein.Es kommen also in der Tat nur die Fälle 1, 2, 3 in
Frage.
3. Jetzt
verfolgen
wir die Linie c in ihren beidenRichtungen;
dann
ergeben
die Kombinationen der Fälle 1, 2, 3 diefolgenden
vier
Môglichkeiten:
I )
c erreicht in beidenRichtungen
den Randk;
II)
c erreicht in einerRichtung
den Rand k und strebt in der andern gegen0;
III)
c ist einfachgeschlossen;
IV)
c strebt in beidenRichtungen
gegen 0.Wir . behaupten :
der Fall IV kann unter denBedingungen (2)
nie vorkommen,.
Beweis: Träte IV
ein,
so wâre die Liniec,
die aus centsteht,
wenn man den Punkt 0
hinzunimmt,
einfachgeschlossen.
Auf cwàre z immer
gleich
null. Daher würde die Funktion z in einem Punkt desInnengebietes
von c, also in einem von 0 verschiedenenPunkt,
ein(relatives)
Extremumerreichen,
und an dieser Stelle würde also der Gradient von z verschwinden -entgegen
derVoraussetzung,
daB 0 dieeinzige
Nullstelle des Gradienten im Bereich A ist.Es kommen für uns also nur die drei Fälle
I, II,
III in Betracht.Wir kônnen noch
hinzufügen:
im Fall IIIliegt
der Punkt 0 im Innern von c. Denn im Innern von cgibt
es sicher ein relativesExtremum,
also eine Nullstelle des Gradienten z, und diese Stellekann nach unseren
Voraussetzungen
nur mit dem Punkt 0 zusammenfallen.4. Wir
behaupten
weiter: Esgibt
hôchstens endlich vieleNiveaulinien,
die vomTypus
IIsind,
die also(-in
ciner ihrer beidenRichtungen)
gegen 0 streben.Beweis: k’ sei ein Kreis mit einem kleineren Radius als k und dem
Mittelpunkt
0. Gâbe es unendlich viele Linien c1, c2, ..., die sämtliche vomTypus
II wâren, so mül3ten siealle,
da siein einer
Richtung
gegen0,
in der andern gegen kstrebten,
k’schneiden. Es sei
.Pi
fürjedes i
einSchnittpunkt
von ci mitk’;
die
Pi
hätten auf lc’ einenHâufungspunkt
P’. Auf allen Linien ci hätte z denselben Wert 0 wie im Punkte 0. Diegleiche
Be-trachtung
wie im Beweis in Nr. 2lehrt,
daB diesunmôglich
ist.Die Anzahl der
Niveaulinien,
die in den Punkt 0hineinlaufen9),
ist also
endlich;
zweiHauptfälle
sind zuunterscheiden, je
nach-dem diese Anzahl
gleich
null oderpositiv
ist.5. FALL a: Die Anzahl der in 0
hineinlaufenden Niveaulinien
sei
gleich
null. Es treten also nur Niveaulinien derTypen
1 undIII auf. Wir
behaupten
zunâchst : Esgibt
eineUmgebung
von0,
in welcher 0 dereinzige
Punktist,
in dem z den Wert 0 hat.Andernfalls nàmlich
gâbe
es eineFolge
gegen 0 strebender PunktePl, P2, ...,
in welchen s den Wert 0hâtte;
cl, c2, ...seien die Niveaulinien durch diese Punkte. Wâren unendlich viele ci miteinander
identisch,
so hâtte diese Linie den Punkt 0 zumHâufungspunkt
und wâre also nicht vomTypus
IoderIII. Wir dürfen also
annehmen,
daB die cipaarweise
voneinander verschieden sind. Wären unendlich viele von ihnen vomTypus I,
so würde dieBetrachtung
ihrerSchnittpunkte
mit deni Kreis k’ zu demselbenWiderspruch
führen wie in Nr. 4. Es bliebe alsonur die
Môglichkeit übrig,
daB fast alleLinien ci
vomTypus
IIIsind;
aber auch das istunmôglich:
denn sind cl und c2 einfachgeschlossen,
soliegt
nach Nr. 3 0 sowohl im Innern von c1, als auch im Innern von c2. Daher verlâuft die eine Linie im Innern derandern,
und esbegrenzen
cl und c, zusammen einringfôr- miges Gebiet;
in diesem mül3teaber,
da z = 0auf cl
und aufC2 sein
soll,
auch eine Nullstelle des Gradienten von zliegen,
und diese Stelle wâre verschieden von
0,
wasunmôglich
ist.9) Wir machen keinen Untersehied zwischen den Ausdrücken : "gegen o streben"
und "in den Punkt 0 hineinlaufen".
Die
Annahme,
daù es eine gegen 0 strebendeFolge
von Punktengibt,
in denen = 0ist,
führt also zu einemWiderspruch,
unddamit ist
gezeigt:
Wenn keine Niveaulinie in den Punkt 0 hinein-liiuft,
danngibt
es eineUmgebung
U von0,
in welcher 0 dieeinzige
Nullstelle von z ist.
Da somit z in U einerlei Vorzeichen haben
muù,
kônnen wirhinzufügen : H
hat in 0 ein(relatives)
Exti-emum.Ferner
gilt folgender
Satz:Wenn keine Niveaulinie in 0
hineinläuft,
sogibt
es in hinreichen- der Nâhe von 0 nurgeschlossene Niveaulinien; jede
von ihnenenthdlt 0 im Innern.
Beweis: Wir dürfen
annehmen,
da13 z in 0 ein Minimum habe.k’ sei ein Kreis in U mit dem
Mittelpunkt
0. Das Minimum vonz auf k’ sei nt; es ist m > 0. U’ sei eine so kleine
Umgebung
von0,
daB dort z m ist. Ist P ein Punkt vonU’,
so kann seine Niveaulinie den Kreis- nieerreichen,
sie muù daher vomTypus
III sein.
6. Wir wenden uns zu dem zweiten der beiden
Fälle,
die am Schlu13 von Nr. 4 unterschieden wurden:FALL b: Es
gibt
einepositive
Anzahl vonNiveaulinien,
die in0
hineinlaufen.
Wir bemerken zuerst : Esgibt
keine Niveaulinievom
Typus III;
denn eine solche Linie c mül3te nach Nr. 3 0 und daher auch eine ganzeUmgebung
von 0 im Innernenthalten;
eine
Niveaulinie,
die durch einen Punkt dieserUmgebung geht,
kônnte niemals k
erreichen,
da sie c nicht treffenkann;
sie k,5nnte also nicht vomTypus
II sein - wâhrend wirgerade
voraus-setzten, daB es Linien vom
Typus
IIgibt. -
Es bestehen alsonur Niveaulinien der
Typen
1 und II.Die Linien vom
Typus
II seien: cl, c2, ..., cn. Durchlàuft manci von 0
herkommend,
sogibt
es einen erstenTreffpunkt Pi
mitk ;
unter cisoll jetzt
nur derBogen
von 0 bisPi
auf der betreffen - den Niveaulinie verstandenwerden;
dieReihenfolge
cl, c2, ..., 1 C-ftentspreche
derzyklischen Anordnung
der PunktePl, P2,
...,Pn
auf k. Den von cl, dem
Kreisbogen P1P2
und von c,begrenzten
"Sektor"
nennen wirS12; analog
seienS2..,,
...,5nI
erklàrt. Wirwerden nun eine einfach
geschlossene
Kurve k*konstruieren,
die 0im Innern enthâlt und überdies die
folgende Eigenschaft
hat:k* wird
von jeder Linie ci
in genau einem PunktQi getroffen;
und wenn wir den von 0 bis
Q2
verlaufenden Teil von ci mitc’
bezeichnen,
so sind 0 und die Punkte der Linienc’
dieeinzigen
Punkte in1 Innern von
k*,
in denen 2=0 ist.Eine solche Linie k* erhâlt man z.B.
folgendermaBen:
aufjeder
Kurve ci wàhlt man einen im Innern von Agelegenen
Punkt
Qi ;
durchQ2 legt
man dieorthogonale Trajektorie
derNiveaulinien.
Q[
undQ?
seien Punkte auf derTrajektorie
durchQ,
in den SektorenS12
bzw.S.,,
und zwar so nahe beiQl,
daBQ1
auf demBogen Q[Q?
dieeinzige
Nullstelle von zist;
ingleicher
Weise seien
Qi, Q2’
für i = 2, ..., n bestimmt. Danngibt
eslo)
eine Niveaulinie von z, die
Q’
i mitQ"
i+1(bzw. Q’
n mitQ" )
1 verbindetund in
Si,
i+1(bzw. Sn, 1)
verlauft. Diese nBôgen
von Niveau-linien zusammen mit den n
Bôgen
der konstruiertenTrajektorien
bilden offenbar eine Kurve k* der
behaupteten
Art. DaB es inder Tat im Innern von k* keine andern Nullstellen von z
gibt
als 0 und die Punkte der
ci, folgt daraus,
daB auf k* selbst diePunkte
Qi
dieeinzigen
Nullstellensind; gâbe
es im Innern vonk* noch andere Nullstellen als die
behaupteten,
so müBte aul3erden
ci
noch andere Niveaulinien z = 0 im Innern von k* ver-laufen ; da,
wie wir amAnfang
dieser Nummersahen, jede
Niveau-linie vom
Typus
Ioder IIist,
so ist diesunmôglich.
Verstehen wir nun unter
S’ 129 si 23 S’ nl
dieSektoren,
inwelche das
Innengebiet
von k* durch die Linienc’
- also durchdie
Bôgen OQi - zerlegt wird,
so enthâlt keiner dieser Sektoren in seinem Innern eine Nullstelle von z ;folglich
hat z injedem
dieser
S§,
i+1 festesV orzeichen, z
verschwindet aufjeder
Linieci
und ândert sich beimÜberschreiten
einer Liniec,,
monoton,da der Gradient nicht null
ist;
daher hat z in benachbarten Sektoren verschiedenes Vorzeichen. Die Anzahl n der Sektoren ist alsogerade : n =
2 Â.Fassen wir zusammen: Wenn es Niveaulinien ci
gibt,
die in denPunkt 0
hineinlaufen,
so ist deren Anzahlgerade.
EineUmgebung
von 0 - nâmlich das
Innengebiet
einergewissen einfach geschlossenen
Kurve k* - wird durch die Linien ci in Sektoren
zerlegt,
in derenjedem z
immerfestes
Vorzeichenhat,
wâhrend dieses Vorzeichen in zwei benachbarten Sektoren zmrrzerentgegengesetzt
ist.Den Punkt 0 nennt man in diesem Falle einen
,,Sattelpunkt"
der Funktion z. Ist die Anzahl der in 0 hineinlaufenden Niveau- linien
gleich 2Â.,
so nennen wir die Zahl À - 1 die"ordnung"
des
Sattelpunktes
0. Ein"gewöhnlicher"
Sattel hat dieOrdnung
1, weil vier Niveaulinien z = 0 in 0 hineinlaufen.(Auch
Sattel-punkte
derOrdnung
Null sinddefiniert,
siespielen
aber bei unskeine
Rolle.)
10) BENDIXSON : a.a.O. Théorème V, p. 19.
7. Felder von
Richtungselementen. In j edem
Punkt eines ebeiien Gebietes sei einRichtungselement angebracht,
dasstetig
vomPunkt
abhängen soll;
wirsprechen
dann von einem"Feld"
vonRichtungselementen.
Ein Element heiBt orientiert oder nicht
orientiert, j e
nachdemauf ihm ein
"Pfeilsinn" ausgezeichnet
ist oder nicht. EinFeld,
dessen Elemente so orientiert
sind,
daB auch die Pfeilsinnestetig
vom Ort
abhângen,
heif3tein
orientiertes Feld. Esgibt
orientier-bare und nicht orientierbare Felder.
Der
Richtungswinkel
eines nicht orientiertenRichtungselemen-
tes ist nur mod n bestimmt. Durchlàuft dieses einen
gerichteten geschlossenen Weg,
soerleidet jener -
wenn man ihn alsstetig
Funktion des
Wegparameters
auffal3t - eineÀnderung
umdn mit
ganzzahligem
d.Das Feld habe eine isolierte
Singularitat
in 0(d.h.
eineStelle,
wo kein
Richtungselement
erklàrtist).
Beimeinmaligen positiven
Umlaufen von 0 anderen sich der
Richtungswinkel
des Elementesum
dn;
bekanntlich ist dullabhangig
von der Wahl desWeges,
auf dem man 0 einmal
positiv umHiuft;
d heiBe die"Drehzahl"
in O. Die Drehzahl hat die
folgende Invarianzeigenschaft:
ândertman das Feld
stetig
ab(ohne daB
dabei eine neueSingularitiit entsteht),
so bleibt dungeiindert.
Wenn das Feld sich orientieren
läBt,
so ândert sich der Rich-tungswinkel
beim Durchlaufen einesgeschlossenen Weges
offen-bar um ein ganzes Vielfaches von 2n;
folglich
ist in diesem Fall dgerade. Umgekehrt:
Wenn dgerade ist,
so ist das Feld orientier-bar. Ist nâmlieh d
gerade,
so ândert sich derRichtungswinkel
beim Umlaufen v on 0 und
infolgedessen,
wie man leichtsieht,
beim Durchlaufen
Jedes geschlossenen Weges
um ein ganzes Viel- faches von 2n; daher führt diestetige Fortsetzung
einer Orien-tierung
eines willkürlichausgewàhlten
Elementes zu einer ein-deutigen Orientierung
allerElemente;
das Feld ist also orien-tierbar,
und zwar auf genau zweiWeisen. 11)
8. Die
Richtungselemente
der Niveaulinien(d.h.
derenTangentialelemente)
lassen sichorientieren,
etwa indem man die Niveaulinien sodurchläuft,
daB die Niveaulinien mitniedrigerer
11 ) Für orientierbare Felder ist es üblich, anstelle der Drehzahl den ,,Index"
d
zn gebrauchen. BENDIXSONS Index i ist gleich - . Gewôhnlich definiert man heute
d -
den Index als + 2
Kote stets zur Linken
liegcn.
Die Drehzahl ist dahergerade.
Bendixson hat
(a.a.O.,
ThéorèmeXI,
p.39)
eineBeziehung
zwischen der
Drehzahl,
der Anzahl der in 0 hineinlaufenden Niveaulinien und der Anzahl der"Knotengebiete" (die
bei unsnicht
auftreten) hergeleitet.
In unserem Falle lautet diese Bezie-hung,
wenn wir wie in Nr. 6 die Anzahl der in 0 einlaufenden Niveaulinien mit n = 2Âbezeichnen, folgendermal3en :
Dies
gilt
insbesondere auch für den in Nr. 5 behandeltenFall,
in welchem n = 0 ist.
9.
Stetige Abbildungen
mit einer isolierten Nullstelle der Funk- tionaldeterminante. Der durch x2 +y2
r2gegebene
Bereich Ader
x-y-Ebene
seidurch f
in dier’-y’-Ebene abgebildet. f
seistetig;
überdies seienx’ (x, y), y’(x, y ) stetig differenzierbar;
die Funktionaldeterminante D seigleich
0 imNullpunkt 0,
sonstüberall
0, also entweder immer > 0 oder immer 0; es seif(O) ==
0’.SATZ: Es
gibt
eineUmgebung
U von0,
in welcherauj3er
0 keinPunkte
01
mitf( 01) ===
0’liegt.
Beweis: Jeder von 0 verschiedene Punkt P von A
besitzt,
daD-#-O
in Pist,
eineUmgebung,
welcheeineindeutig abgebildet wird ; folglich
ist P nichtHâufungspunkt
von PunktenPi, P2,
... mitf ( P1 ) = f(p2)
= .... Insbesondere kann daher dieMenge
derPunkte,
die auf 0’abgebildet werden,
keinen anderenHàufungspunkt
besitzen als allenfalls0;
dieseMenge
ist daherhôchstens
abzàhlbar,
undfolglich gibt
esgewi13
einen Kreis leum
0,
auf welchem kein PunktQ
mitf(Q)
= 0’liegt.
Das Bildf(k)
hat eine Umlaufszahl g um0’,
und es existiert eineUmgebung
U’ von
O’,
sodaB/(k)
umjeden
Punkt von U’ dieselbe Umlaufs- zahl g hat. S sei die von kbegrenzte Kreisscheibe;
dann ist gzugleich
der Grad derAbbildung f
von Sin jedem
Punkt vonU’. Nun sei P’ ein von 0’ verschiedener Punkt von
U’;
wâre dieMenge
seinerOriginalpunkte unendlich,
so hâtte sie einen Häu-fungspunkt P;
wegen derStetigkeit
vonf wäre f(P) = P’,
alsoP :7: 0;
diesist,
wie amAnfang
des Beweisesfestgestellt wurde, unmôglich.
Es seienP1, P2,
...,P,n
dieOriginalpunkte
vonP’,
in S. Jeder Punkt
P2 besitzt,
daD #
0, eineUmgebung Ui,
die
eineindeutig,
also mit demGrade +
1 auf eineUmgebung
von P’
abgebildet wird;
dabei hat dieser Grad dasselbe Vorzeichen wie D inP2; infolge
unsererVoraussetzung
über D sind die Gradedaher für alle i einander
gleich.
Andererseits ist ihre Summegleich
dem Grade g derAbbildung
von S in P’. Darausfolgt:
Es
gibt
in Sgenau 1 g ] Originalpunkte
z?on P’.Würde es nun in
S g 1
+ 1 PunkteOi *-
0 mitf(Oi)
= 0’geben,
sohàtte jeder -
weilD :A 0 -
eineUmgebung Vb
dieeineindeutig
auf eineUmgebung V’
von 0’abgebildet würde;
dabei dürfen wir die
Tl2
als zueinander fremdannehmen;
einbeliebiger,
von 0’ verschiedener Punkt P’ des Durchschnittes derVi
hâtte dann mehrals 1 g 1 Originalpunkte
in S -entgegen
dem oben Bewiesenen. Da die Annahnme von mehr
als 1 g
Punkten02
in S somit zumWiderspruch führt,
ist die Anzahl derOriginal- punkte
von 0’ in SgewiB
endlich. Wir kônnen daher eine Um-gebung
U um 0auswàhlen,
so daB darin aul3er 0 kein weitererOriginalpunkt
von 0’liegt.
Damit ist dieRichtigkeit
unseresSatzes bewiesen.
10. Die in dem letzten Beweis auftretende
Anzahl 1 g 1
derin S
gelegenen Originalpunkte
einesbeliebigen,
von 0’ verschie- denen Punktes P’ von U’ istgewiB
nichtnull;
denn andernfalls wâre 0’ dereinzige
in U’gelegene
Punkt des Bildesf(S),
wasunmôglich ist,
da 0’ nichtauf f(k) liegt,
und da mithin auf demBilde jedes
Radius von S Punkte von U’liegen, die #
0’ sind.Daher kônnen wir dem
vorigen
Beweis nochfolgenden
Satzentnehmen:
Es
gibt
eine Kreisscheibe S mit demMittelpunkt
0 und eineUmgebung
U’ von 0’ mitfolgenden Eigenschaften:
0 ist dereinzige Originalpunkt
von 0’ inS; jeder
von 0’ verschiedene Punkt vonU’ hat
genau 1 g 1 Originalpunkte in S;
dabei ist g dieUnilaufszahl
des Randbildes
f(k)
von S um 0’oder,
was dasselbeist,
der Gradder
Abbildung f
von S inî Punkte0’ ;
es istg #
0; und zwar g > 0 oder g0, je
nach dem 1,’orzeichen von D in den von 0 verschiedenen Punkten.Man kann den Sachverhalt auch so beschreiben: das Bild
j(5)
hat in 0’ einenWindungspunkt
derOrdnung !g!2013l,
esIgl- verhält sich also ebenso wie die Riemannsche Flache von
11 z.
11. Ein Satz, über die
Abbildung
eines Feldes vonRichtungs-
elementen. Es seien weiterhin dieselben
Voraussetzungen
erfülltwie in Nr. 9 und Nr. 10. Auf einer Kreislinie k mit dem Mittel-
punkt
0 sei ein Feld vonRichtungselementen
eerklârt;
seine Drehzahl sei d. Durchf
wirdjedes
Element e auf ein Elemente’ abgebildet;
beimeinmaligen positiven
Durchlaufen von k mâchee’ die
Drehung
d’7r. Derfolgende Satz,
der im wesentlichen vonSt. Cohn-Vossen stammt
12 ), zeigt,
in welcher Weise d’ durch d bestimmt ist:SATZ: Ist der
Abbildungsgrad
g 0, so ist d + d’ =- 2 +2g. 13)
Beweis: Zunàchst
überzeugen
wird uns, daB dieBehauptung
für ein
spezielles
Feld erichtig
ist: Wir betrachten in der x-y- Ebene die Niveaulinien der Funktiony"(x, y) ;
es ist d’ - 0, dadie
Richtungen
e’ alle einanderparallel sind;
um die Zahl d zubestimmen,
benutzen wir die BENDIXSONSche Formel d = 2 - n(Nr. 8),
worin n die Anzahl der Linieny’
- constbezeichnet,
welche in den Punkt 0 hineinlaufen: aus dem
Ergebnis
von Nr. 10folgt
nun, daù es in der Nâhe von 0genau 1 g 1
Liniengibt,
dieauf die
positive
x’-Achseabgebildet werden,
undebenso g’ 1
Linien,
die auf dienegative
x’ -Achseabgebildet werden; folglich
ist n =
2 g B
- -2g,
und mithin d = 2 -f-2g.
Dieszeigt,
zu-sammen mit d’ = 0, die
Richtigkeit
der Formel für das betrachtetespezielle
Feld.Damit ist der Satz auf den
folgenden
Hilfssatzzurückgeführt:
HILFSSATZ: Es seien el, e2 zwei Felder auf k und
ei, e2
ihreBilder;
beimeinmaligen positiven
Durchlaufen von k seien dieDrehungen
der vier Felderdjoe, d2n, d’n, d;n.
Dann ist:d1
--f -d"
d 2 d’ 2-
Wir
zerlegen
dieBehauptung
dieses Hilfssatzes in zwei Teile:Behauptung
1:(dl
+d’) - (d2
+d2 )
istgerade;
Behauptung 2 : 1 (dl + d’) - (d + d’) ]
2.Beweis von 1: Es
genügt
zuzeigen,
daB fürjedes
einzelneFeld di
+dz gerade
ist. Wir beziehen den Kreis k auf einenParameter s,
0 sç
1, so daù zu 0 und 1 derselbe Punktgehôrt ;
damit werden auch die auf k definierten Felder von diesem Parameter
abhâiigig: ei(s);
wir versehen nun weiterei(o)
miteinem Pfeilsinn und setzen diesen
lângs k stetig
fort. Es ist dann entweder1) el ( 1 )
=e1 (0 )
oder2) e,(I)=-el(O);
im ersten Fallist die Drehzahl
dl gerade,
im zweiten Fall ist sieungerade.
DieBilder
eï(s)
der orientiertenel (s )
bildenOrientierungen
der12) S. COHN-VossEN, Zwei Satzes über die Starrheit der Eiflâchen [Nachr.
Gôttingen, Math.-phys. Kl. 1927, 125]. In unserer Formulierung wird der Satz nicht explizit von Cohn-vossen ausgesprochen; er wird aber implizit beim Beweis eines andern Satzes - auf den wir nachher noch zurückkommen werden - mit- bewiesen, übrigens auf einem etwas anderen Wege als dem, den wir hier ein-
schlagen.
13) Ist g > 0, so ergibt der ganz analoge Beweis die Formel d’ - d = 2g - 2.
zunâchst nicht orientierten Elemente
e§;
für diese nunmehr orientierten Elemente ist wieder1’) e’(I)==el
oder2’) 1 -ei(0);
da in allen Punkten vonk,
also insbesondere imPunkt,
der zu s = 0 und s = 1.
gehôrt,
die Funktionaldeterminante derAbbildung
verschieden von nullist,
so kônnen sich nur die Fälle 1 und l’ oder 2 und 2’entsprechen;
dasbedeutet
aber: wenndl gerade ist,
so istaueh di gerade
undwenn dl ungerade ist,
so ist
auch d’ ungerade.
DaAnaloges
auch für das Feld e2gilt,
so ist die
Behauptung
1 bewiesen.Beweis von 2: Wir benutzen auch hier den im Beweis von 1
eingeführten
Parameter und die dortgewâhlten Orientierungen
von el und e2. Unter
a(s)
verstehe man einen.derWinkel,
um denman
e1 (s )
impositiven
Sinne drehenmuB,
um in dieLage e2 (s )
zu kommen
(dabei
sind el, e2orientiert) ; ex(s)
soll alsstetige
Funk-tion von s definiert sein. Die
Ânderung
vonex(s),
wenn s von 0 bis 1wâchst,
ist danngleich (d2-d1)n. Analog
definiert man denWinkel
«’ (s )
als denDrehungswinkel
vone’ 1
ine2 (im positiven Sinne),
wobeie[, e2
die Bilder der orientierten el, e2 sind. DieÂnderung
von«’ (s )
ist(d’
-d[)ce.
Die
Behauptung
2 läBt sich nun auch soaussprechen:
dieÀnderung
derstetigen
Funktiona(s)
+«’ (s )
von s = 0 biss = 1 ist absolut genommen kleiner als 2n. Dies beweisen wir
folgendermaBen:
Wir betrachtena( s)
undce’(s)
für einen festenWert von s. Es
gibt
eine(und
nureine)
ganze Zahl m, so daB eine derfolgenden
beiden(sich ausschlieBenden ) Ungleichungen gilt:
und ebenso
gibt
es eine(und
nureine)
ganze Zahlm’,
so dal3eine der
folgenden (sich aussehlief3enden) Ungleichungen gilt:
Daraus,
daB die Funktionaldeterminante derAbbildung negativ ist, folgt,
wie ein Blick auf eineFigur lehrt,
daB(a)
mit(a’)
sowie
(b)
mit(b’ ) unvertraglich sind;
esgelten
also entweder(a)
und