ZUM VORKOMMEN UND ZUR HERKUNFT DER FREIEN
AMINOSÄUREN IN HONIG
Sur la présence
etl’origine des acides aminés libres dans le miel
Karl-Gustav BERGNER
Hansjörg
HAHNInstitut für
Lebensmittelchemie der UniversitätStuttgart
SUMMARY
AMINO ACIDS IN HONEY
1. In all the investigated honeys the
following
amino acids were determined : alanine, arginine,glutamine /asparagine
(determinedtogether),
histidine, isoleucine, leucine,lysine phenylalanine, proline,
serine, threonine, tyrosine and valine.Cystine, 4-hydroxyproline,
methionine andtryptophan
were found only in some honeys (tables C andD).
2. In
honey
made from sugar feddirectly
to bees the absolute content of amino acids varied, but the proportions of different acids were strikingly similar (table A). This isexplai-
ned by assuming that the bees add varying amounts of their secretion containing amino
acids.
3. Examination of the contents of
foragers’ honey
sacs(table
B) showed that amino acids were addedalready
duringforaging.
Proline is added in an amount by far thelargest.
4.
Only
exceptionally was it possible to characterizehoney
typesaccording
to theircontent of amino acids; f. i. Salvia
honey
which contains anunusually large
amount ofphenyl-
alanine.
5. In other
honeys
it was attempted to evaluate theproportion
of individual amino acidsby determining
from theirproline
content the amount of secretion added by bees. Thiswas successful
only
withRape honey (fig. 3).
In the otherhoneys,
the relative amino acid content was calculated in relation toproline
= 1 000. This ’ ratio ’ is shownby graph (fig.
1 + 2).
The great number of variables is pointed out on which the amino acid content of
honey
-especially honeydew honey —
depends.6. As shown
by
Salviahoney
itmight
be possible to use peptides or proteines for characte-rizing
honeys.
7. The amino acid content of
honey samples
is notsufficiently
affectedby
high tempera-tures for it to be used as an indication of heat
damage
tohoney
orextremely long during
storage (table 4).
ZUSAMMENFASSUNG
1. In allen Honigen konnten quantitativ bestimmt werden : Alanin, Arginin,
Glutamin /
Asparagin (gemeinsam bestimmt), Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin,Phenylalanin,
Prolin, Serin, Threonin, Tyrosin und Valin.Cystin,
4-Hydroxyprolin,
Methionin und Tryptophan waren nur in einem Teil derHonige
nachweisbar (Tab. C und D).
2. In
Zuckerfütterungshonigen
war — bei unterschiedlichen absolutenAminosäurenge-
halten - die relative
Aminosäurenzusammensetzung
auffallend ähnlich (Tab. A)Dies wird mit einer Zugabe von unterschiedlichen Mengen des aminosäurehaltigen Sekrets
der Biene erklärt.
3. Die
Untersuchung
des Honigblaseninhalts von Sammelbienen (Tab. B) zeigte, daßbereits bei der
Sammeltätigkeit
eine Aminosäuren-Zugabe erfolgt. In weitausgrößter
Mengewird Prolin zugegeben.
4. Eine
Charakterisierung
von Honigsorten durch denAminosäurengehalt
war nur inSonderfällen möglich, z.B. bei Salbeihonig, der ausserordentlich grosse Mengen Phenylalanin
enthält.
5. Bei anderen Honigen wurde versucht, aus dem Prolingehalt des Honigs die von den
Bienen zugegebene Sekretmenge und damit den von den Bienen stammenden Anteil jeder
einzelnen Aminosäure zu errechnen. Dies führte nur bei Rapshonig zu einem Ergebnis (Abb.
3). Für die
übrigen
Honige wurde der relative Gehaltjeder
Aminosäure, bezogen auf Prolin! 1 000, berechnet. Diese ’ ‘ Verhältniszahl ’ wurde graphisch
dargestellt (Abb.
1 und 2).Auf die grosse Zahl Variabler, die den Aminosäurengehalt eines Honigs - insbesondere eines
Honigtauhonigs
- bestimmen, wird hingewiesen.6. Am
Beispiel
einesSalbeihonigs
wird gezeigt, daßmöglicherweise
Peptide bzw. Proteinezur
Sortencharakterisierung
von Honigen herangezogen werden können.7. Die
Veränderungen
im Aminosäurengehalt vonHonigproben,
die bei erhöhter Tempe-ratur
gelagert
worden waren, sind nicht sogroß,
daß sich dadurch eine Wärmeschädigungoder eine
Überlagerung
von Honig nachweisen liesse (Tab. 4).I. -
EINFÜHRUNG
Der Gehalt an freien Aminosäuren wird zur
Beurteilung
vonHerkunft, Herstellungsweise, Lagerung
und Verderb derverschiedenartigsten
Lebens-mittel
herangezogen.
Auch für dieBeurteilung
vonHonigen
könnten diefreien Aminosäuren
Bedeutung haben;
dieErgebnisse
derbisherigen
Untersu-chungen
reichen dazujedoch
noch nicht aus. EineÜbersicht
über diequalita-
tiven oder
quantitativen
Befunde derwichtigsten
Arbeitengeben
die Tabellen 1 und 2. Die unterschiedlichen Befunde der einzelnen Autoren lassen sich wohl nicht allein auf Unterschiede in den untersuchtenHonigen,
sondernauch auf die
verschiedenartigen
Methoden zurAufarbeitung, Trennung
undBestimmung
der Aminosäuren und die dadurchbedingten
unterschiedlichenNachweisgrenzen
zurückführen.TABLEAU I.
- ! : in jedem der untersuchten Honige nachgewiesen = mis en evidence dans chaeun des miels examines
(-!) : nur in einem Teil der untersuchten Honige nachgewiesen = mis en evidence seulement dans une partie des miels examines
1) Leucin und Isoleucin nicht getrennt = Leueine et isoleucine non separees
2) Phenylalanin und Tryptophan nicht getrennt = Phdnylalanine et Tryptophane non s!par6s AAT = Anionenaustausch = echange d’anions
DC = Dünnschicht-Chromatographie = chromatographie sur couche mince DNP = Dinitrophenyl = Dinitrophemy)
EPh = Elektrophorese = gleetrophor!se
Extr. = Extraktion mit organ. Lösungsmitteln = Extraction par solvants organiques J
C = Ionenaustausch-Cltromatographie = Chromatographie echengeuse d’ions KAT = Kationenaustausch = echange de cations
PC = Papier-Chromatographie = ehromatographie sur papier Nota : L’abreviation bzw. signifie : respectivement.
Im einzelnen ist zu bemerken :
Auf den hohen
Prolingehalt
vonHonig (45
bis 80%
der Summe der freienAminosäuren)
wies zuerst KOMAMIPTE(1960)
hin. MOSTOWSKA(1965) verglich
die Aminosäuren-Gehalte von Nektaren und «Einartenhonigen
»(Honigen
aus dem Nektar nur einerPflanzenart)
und fand bei denHonigen geringere Schwankungen
imAminosäurengehalt
als bei denentsprechenden
Nektaren.
Einen
Zusammenhang
zwischen dem Aminosäuren-Gehalt und dem botanischenUrsprung
der Proben stellten bereits LOTHROP und GERTLER(1933),
DE Bam(1947)
und auch CURTI und RIGANTI(1966)
fest.Dagegen
nahmen BAUMGARTEP1 und MÖCKESCH
(1965)
eine Herkunft der freien Amino- säuren desHonigs
aus den Drüsensekreten der Biene an. Auf einen von der Biene stammenden Anteil wiesen BERGNER und KÖRÖMI(1968)
nach Untersu-chung
vonZuckerfütterungshonig
hin.Ziel der
vorliegenden
Arbeit war, zunächst einemöglichst große
Zahlder freien Aminosäuren in
Honigen quantitativ
zu bestimmen und die natür-lichen
Schwankungen
ihrerMengen
zu erfassen. Ferner sollte versuchtwerden,
den von der Biene stammenden Anteil der freien Aminosäuren desHonigs
zu
ermitteln,
um feststellen zukönnen,
ob aus dem Aminosäuren-Gehalt einesHonigs
Rückschlüsse auf die von der Bienegesammelten
Rohstoffe(die
Tracht) möglich
sind :1. zur
Charakterisierung
einzelnerHonigsorten (neben Pollenanalyse
und
organoleptischer Prüfung),
2. zum Nachweis einer
Verfälschung
vonHonig
durchZuckerfütterung
während der Trachtzeit.
Nebenher sollte
geprüft werden,
ob aus demAminosäurengehalt
eineWärmeschädigung
oder eineÜberlagerung
einesHonigs
erkannt werden kann.II. - METHODIK
Über
dieAusarbeitung
einer Methode zurIsolierung
der freien Amino- säuren ausHonig
unterAbtrennung
vonKohlenhydraten, Peptiden
undProteinen mittels einer
Kupfer-Chelatharz-Säule,
sowie zurBestimmung
derAminosäuren mittels der automatisierten
Ionenaustausch-Chromatographie
nach
S PACKMAN ,
STEIN und MOORE wurdegesondert
berichtet(HAHN 1970;
B ERGNER
und HAHN
1972).
2.1. -
Gewinnung
desUntersuchungsmaterials
Zuckerfütterungshonige
Für die
Zuckerfütterungshonige
A und B wurde jeweils ein kleines Volk der Krainer Biene(Apis
mellificacarnica)
auf gut geschleuderte, pollenfreie Waben gesetzt. Die weitereBehandlung erfolgte
unterschiedlich :Zuckerfütterungshonige
A :Haltung
der Bienen in einemBienenflugraum (ca.
3 x6 m)
bei23 bis 26°C und etwa 40 % rel. Feuchtigkeit. Künstliche
Beleuchtung
mit Leuchtsto$’röhren hinterMattglas; gleiche
Tages- undNachtlängen
mitjeweils
30 min « Dämmerung» (stufen-
weises Ein- bzw. Ausschalten der
Beleuchtung). Fütterung
der Bienen im Stock und ca. 4 m vor demFlugloch
mit Zuckerlösung 1 : 2. Nach einigen Tagen kehrten die meisten der ausge-flogenen Bienen gegen Ende der
Lichtperiode
in den Stock zurück. Nur ein geringer Anteilder zu
Anfang
von der Königinabgelegten
Eier entwickelte sich zugedeckelter
Brut.Zuckerfütterungshonige
B : Haltung der Bienen im Freien mit einer verdrahtetenFlugveranda
(30 X 30 X 25 cm) vor demFlugloch.
Fütterung mit Zuckerlösung 1 : 2 innerhalb des Stocks und in der Flugveranda. Es entwickelte sich keinegedeckelte
Brut.Die
Zuckerfütterungshonige
AI, A, und A, wurden durch Schleudern, alle übrigen durch Aussaugen der Zellen mit einer Kapillare(Wasserstrahlpumpe)
gewonnen.Honigblaseninhalt.
Etwa 40 vor dem
Flugloch abgefangene Flugbienen (Apis mel l ifica earnica)
wurden in ei-nem kleinen
Käfig
etwa 1 h langausgehungert
und dann mit ca. 80%
igerSaccharoselösung gefüttert.
Die Bienen wurden mit CO, kurz betäubt und dann durch leichten Druck auf den Hinterleib zurAbgabe
desHonigblaseninhalts
veranlaßt (HonigblaceI’inha:tI).
Danach wurden dieselben Bienen noch einmalgefüttert
und aufgleiche
WeiseHonigblaseninhalt
Il gewonnen.2.2. - Nachweis ton
Methioninsulfoxid
inHonig
Bei der
Ionenaustausch-Chromatographie
der ausHonig
isolierten Amino- säuren wurden zur Retentionszeit des Methioninsulfoxids zwei Substanzengemeinsam
eluiert(siehe 3.1).
ZurPrüfung,
ob es sich bei einer dieser Substan-zen um Methioninsulfoxid
handelt,
wurde die Perameisensäure-Oxidationverwendet,
mit der Methionin über Nlethioninsulfoxid in Methioninsulfonübergeführt
wird(B LACKBURN 1968).
Bei derIonenaustausch-Chromatographie
wird Methioninsulfon von Methioninsulfoxid
getrennt,
es wirdjedoch
zusam-men mit Serin eluiert.
Der Aminosäuren-Gehalt einer aus
Honig
gewonnenenAnalysenlösung (vergleiche HAHN, 1970;
BERGNER undHAHN, 1972)
wurde vor und nachPerameisensäure-Oxidation
(Reaktionszeit
4 h bei 0°C)
bestimmt. In der oxidierten Probe war dergemeinsame
Peak der beiden unbekannten Substan-zen um eine 23 nmol Methioninsulfoxid
!g Honig entsprechende
Flächekleiner;
die Fläche des
gemeinsamen
Peaks von Serin!--
Methioninsulfon hatte - 26 nmol Methioninsulfon/g Honig entsprechend
- zugenommen. Die Vollstän-digkeit
der Perameisensäure-Oxidation wurde durch einen zweiten Ansatz mitverlängerter
Reaktionszeit(14 h) überprüft.
Die erhaltenen Werte stimmten im untersuchten
Honig
rechtgut
überein.III. - ERGEBNISSE
3.1. - Aminosäuren
In allen untersuchten
Honigen
konntenAlanin, Arginin,
Glutamin/ Asparagin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Phenylalanin, Prolin, Serin, Threonin, Tyrosin
und Valinnachgewiesen
werden. Nicht erfassbar warenin manchen
Honigen Cystin, 4-Hydroxyprolin,
Methionin undTryptophan (Erfassungsgrenze
ca. 1nMol !g).
Eine weitereGruppe
von Aminosäuren(β-Alanin, y-Aminobuttersäure, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glycin
undOrnithin)
ließ sich nicht in allenHonigen nachweisen,
z.B. weil bei der erforder- lichenAufarbeitung
zugroße
Verlusteauftraten,
oder weil dieAuftrennung
nur
ungenügend erfolgte (siehe
BERGIVER und HAHN1972).
Freies
4-Hydroxyprolin,
das bisher inHonig
noch nicht beobachtetworden war, wurde durch das bei 440 nm
liegende Absorptionsmaximum
der mit
Ninhydrin gebildeten Färbung
erkannt :Absorptionsmaxima
Ninhydrin-Färbung Dinitrophenyl-Derivate
Iminosäuren
4-Hydroxyprolin
440 nm 380 nmProlin 440 nm 384 nm
Aminosäuren 570 nm 360 nm
Zur
Bestätigung
wurden dieDinitrophenyl-Derivate
der ausHonig
isolierten Aminosäuren
dargestellt, papierchromatographisch getrennt
(B
ERGNER
und KÖRÖMI1968)
und ihreAbsorptionsmaxima
bestimmt.Über
das Vorkommen von
Hydroxyprolin
in Pollen - derEiH-eiBquelle
der Biene —berichteten AUCLAIR und JAMIESON
(1948)
und VIRTANEN und K.!RI(1955).
Cystein
wurde bisher nichtnachgewiesen;
es ist imoxydierenden
Milieudes
Honigs
auch nicht zu erwarten. Nach WHITE und SCHEPARTZ(1963)
enthält
Honig geringe Mengen Wasserstoffperoxid,
entstanden bei der enzym-katalysierten Oxydation
von Glucose.Cysteinsäure,
dasOxydationsprodukt
von
Cystein
bzw.Cystin,
konnteallerdings
auch nichtnachgewiesen
werden.Die Anwesenheit von Methioninsulfoxid konnte in allen untersuchten
Honigen
wahrscheinlichgemacht
werden.Methioninsulfoxid wird bei der Ionenaustausch-Chromatographie der Aminosäuren unmittelbar vor
Hydroxyprolin
eluiert. Die Chromatogramme aller Honige zeigten an dieserStelle einen Peak. Seine
häufig
asymmetrische Form — in einigen Fällen auch eine Schulter —deuteten darauf hin, daß zu dieser Retentionszeit zwei Substanzen gemeinsam eluiert
wurden. Durch
Aminosäurebestimmung
vor und nach Perameisensäureoxydation deraus einem Honig isolierten Aminosäuren, wobei Methioninsulfoxid zu Methioninsulfon
oxydiert wird, konnte Methioninsulfoxid indirekt in einer Menge von ca. 25 nmol je g
nachge-
wiesen werden (siehe 2.2). Die mit diesem gemeinsam eluierte Substanz konnte nicht identi- fiziert werden, ebenso nicht eine zweite, die in allen Honigen in geringer Menge
gefunden
wurde und die zwischen
Cystathionin
und Methionin eluiert wird.Das Vorkommen von a-Aminobuttersäure
(M ASLOWSKI
undM OSTOWSKA , 1963)
und vonÄthanolamin (KoMArymrrE, 1.960)
konnte nichtbestätigt
werden.Nicht nachweisbar war auch
Taurin,
das imKöniginnenfuttersaft (P RATT
und
HoUSE, 1949)
und in derHämolymphe
derHonigbiene (G LINSKI
undK
OSTARZ
, 1968) gefunden
worden war, und das nach Gm.MOUa(1961)
« in derHämolymphe
von Insekten weit verbreitet zu sein scheint ». Auch Lävulin- säure, deren Vorkommen inHonig (als Abbauprodukt
vonHydroxymethyl- furfural)
denkbar erscheint - sie kann durchIonenaustausch-Chromatographie
unter den
Bedingungen
derAminosäuren-Analyse
ebenfalls bestimmt werden(ZAC H A
RIUS
undP ORTER , 1967)
- konnte nichtnachgewiesen
werden.3.2. -
Zuckerfütterungshonige
Um den von der Biene stammenden Aminosäuren-Anteil im
Honig
zuerfassen,
wurden von Bienen aus reinerSaccharose-Lösung erzeugte
«Honige
»untersucht. Die Proben
A 1
bisAn
wurden von demselben Volk durchFütterung
mit
Zuckerlösung,
ohneEiweißzufuhr,
gewonnen. Die ProbenB,
undB,
wurden bei
gleicher Ernährung,
aber unterschiedlichen äußerenBedingungen
von einem zweiten Volk erhalten
(siehe 2.1).
In Tabelle A sind neben denAminosäuren-Gehalten noch
angegeben :
derZeitpunkt
der Probeentnahme nach demBeginn
desFütterungsversuchs,
diejeweils
gewonneneMenge,
derGesamtzuckergehalt (refraktometrisch bestimmt)
und derSaccharosegehalt (polarimetrisch
bestimmt nach derZerstörung
reduzierender Zucker mitCalciumhydroxid); (B EHRE
undD URING , 1922).
3.3. -
Honigblaseninhalt
Um
festzustellen,
ob von der Biene bereits während derSammeltätigkeit
Aminosäuren
zugegeben werden,
wurde derHonigblaseninhalt
von Sammel-bienen,
die mitZuckerlösung gefüttert
worden waren, untersucht. Von densel- ben Bienen wurden nacheinander zwei Proben gewonnen(siehe 2.1),
um eineVerfälschung
desErgebnisses
durch vorBeginn
des Versuchs in derHonigblase
enthaltenem
Honig
zu verhindern. Die Aminosäuren-Gehalte(Tabelle B)
sind auf einen
Zuckergehalt
von 80% berechnet,
um denVergleich
mit denZuckerfütterungshonigen A l
undB,
zu erleichtern. Auch der Aminosäuren- Gehalt des verfütterten Zuckers(ebenfalls
berechnet auf eine 80% ige Lösung)
und,
zumVergleich,
derHämolymphe
von Bienenlarven(nach L ENSKY , 1968)
ist in Tabelle
B angegeben.
Da nur
geringe Mengen Honigblaseninhalt
gewonnen werdenkonnten, erfolgte
ebenso wie bei Blüten-Nektar eine vereinfachteAufarbeitung,
überdie an anderer Stelle berichtet wurde.
(HAHN, 1970;
BERGNER undHAHN, 1972)
3.4 -
Honige
Die untersuchten
Honige
waren — vonwenigen
Ausnahmenabgesehen-
sogenannte
«Sortenhonige
». Darunter versteht man —entsprechend
derdeutschen
Honigverordnung
-Honige,
die «vorwiegend
aus den Nektarien- säften einer Blütenart stammen »; auchHonigtauhonige werden,
wenn sieüberwiegend
auf einer Pflanzenartgesammelt
wordensind,
alsSortenhonige
bezeichnet.
Waren bei den Honigtauhonigen Hinweise auf einen bestimmten
Honigtauerzeuger
be- kannt, so wurde der Honig in Tabelle D zusätzlich mit dem Namen des Insekts gekennzeichnet:In den mit « Lekanie » bezeichneten Proben wurden bei der
mikroskopischen
Untersuchungdes Sediments Wachsröhrchen der zu den Lekanien gehörenden Fichtenquirlschildlaus (Physo-
kermes sp.)
gefunden.
Ein hoher
Melezitosegehalt
eines Honigs weist nach FossEL (1969) dagegen auf Honigtauvon Lachniella costata. (Die in Tabelle D
entsprechend
bezeichneten Proben enthielten etwa 20%
Melezitose.) Über den Anteil des von diesen Insekten stammenden Honigtaus in denProben kann
jedoch
nichts ausgesagt werden.Die Grenzwerte und die Mittelwerte der einzelnen Aminosäuren sind
- für
Honigtauhonige
undBlütenhonige getrennt
- in Tabelle Cangegeben.
Tabelle D enthält die Einzelwerte von 14
Honigtau-
und 25Blütenhonigen.
Die einzelnen Aminosäuren sind in den untersuchten
Honigen
in außeror- dentlich unterschiedlicherMenge
enthalten. Von den in mehreren Proben untersuchtenSortenhonigen
sindauffällig
diejugoslawischen Salbeihonige
wegen ihres hohen
Phenylalaningehalts (B ERGNER
undHAHN,
1972a),
dieHeidehonige
wegen ihresinsgesamt
hohen und dieRapshonige
wegen ihresinsgesamt niedrigen Aminosäuregehalts.
Da die untersuchten Proben nicht zufällig, sondern
gezielt
ausgewählt wurden, stellen sie - statistisch gesehen - kein repräsentatives Teilkollektiv dar;allgemeine
Durchschnitts- werte oder Grenzwerte für denAminosäurengehalt
von Honig können deshalb nichtangegeben
werden. Für eine statistische Untersuchung der einzelnen Honigsorten ist die Zahl der jeweils
von derselben Sorte untersuchten Honige noch zu klein.
Innerhalb der untersuchten Proben wurde eine mittlere lineare Korrelation zwischen
Phenylalanin-
undTyrosingehalt
und eine starke lineare Korrelation zwischen Leucin- undIsoleucingehalt festgestellt :
Korrelations- Honigtau- und
Koeffizienten Honigtauhonige Blütenhonige Blütenhonige
Phe - Tyr ... + 0,52 + 0,62 + 0,62 Leu - Ile ... + 0,98 + 0,73 + 0,73 Leu - Ile, ohne Tanne 3 ... + 0,76 - + 0,75
Die
Berechnung
der Korrelationskoeffizientenerfolgte
nach HASELOFF und HOFFMANN(!965).
Für Leucin - Isoleucin wurden auch die Koeffizienten ohne denHonigtauhonig
« Tanne 3 » errechnet, da dieser durch seinen hohen Leucin- und
Isoleucingehalt
den Koeffi- zienten für dieHonigtauhonige
sehr stark beeinflußt.Die Korrelation zwischen
Phenylalanin
undTyrosin
ist wegen derVerknüpfung
dieser Aminosäuren im Stoffwechsel verständlich. Für die Korrelation Leucin - Isoleucin fehltjedoch
eineErklärung.
IV. - HERKUNFT DER FREIEN AMINOSÄUREN IN HONIG 4.1. - Der von der Biene .stammende Anteil
Der Aminosäure-Gehalt der
Zuckerfütterungshonige A l
bisA ll (Tabelle A)
nimmt
insgesamt
ab. Zurückzuführen ist dies wohl auf die eiweißfreieErnährung
des Bienenvolks.Gleichzeitig
istjedoch
der Aminosäure-Gehalt einer Probe um sogrößer, je weniger Zuckerfütterungshonig
vom Volkerzeugt
wurde(vergl.
in Tabelle A :A l
undA 2
gegenA,
bisA 6
und gegenA,).
Dasentspricht
derFeststellung
von MAURIZIO(1965),
wonachHonige
aus Massen-trachten im
allgemeinen
einengeringeren
Gehalt an von den Bienen stammen-den
Enzymen
aufweisen.Auch
Zuckerfütterungshonig B 2
ist ärmer an Aminosäuren alsB l ;
derGehalt von
B i
istjedoch
mehr alsdoppelt
sogroß
wiederjenige
dervergleich-
baren Probe
A,. Auffällig
istaber,
daß derprozentuale
Anteil der einzelnenAminosäuren an der Summe der freien Aminosäuren in beiden Proben nahezu
gleich
ist.Als
Bezugsgröße
für weitereBerechnungen
wurdejedoch
nicht die Summeder freien
Aminosäuren,
sondern derProlingehalt
desjeweiligen Honigs verwendet,
um von der Anzahl der im Einzelfall bestimmten Aminosäurenunabhängig
zu sein(etwa
beiVergleich
mitErgebnissen
andererAutoren),
und weil die
Prolinbestimmung
mit demgeringsten
Fehler behaftet ist. DieZweckmäßigkeit
von Prolin alsBezugsgröße
fandspäter
eineBestätigung (siehe 4.2).
Um diese relativen Aminosäuren-Gehalte - sie werden als « Verhältniszahlen » bezeichnet
- in Form von
ganzzahligen
Werten zu erhalten, wurde Prolin = 1 000 gesetzt. Die Berechnungerfolgte
nach derGleichung :
Dabei ist : V H , A
s = Verhältniszahl der Aminosäure As im Honig H.
Gx,ns = Gehalt des
Honigs
H an der Aminosäure As.G H , p
ro =
Prolingehalt
desHonigs
H.Auch die so errechneten Verhältniszahlen sind für die Zuckerfütterungshonige A, und B, nahezu
gleich (Tabelle B).
Nach
Untersuchungen
von GONTARSKI und HOFFMANN(1962/63)
wird von den Bienenwährend der
Honigbereitung
- sowohl bei derSammeltätigkeit
als auch beim aktiven Eindik- ken im Stock - Sekret derPharynxdrüse
zugegeben. Zu einer Zugabe von viel Sekret werden die Bienen veranlaßt durch eine hohe Zuckerkonzentration der Tracht, durchleckend-saugende
Futteraufnahme und durch eine
lange
Dauer des aktivenEindickungsprozesses (experimentell
erreicht durch hohe
Luftfeuchtigkeit
im Stock).Die übereinstimmenden Verhältniszahlen der
Zuckerfütterungshonige
deuten auf
gleiche Zusammensetzung
desPliarynxdrüsensekrets hin,
dieunterschiedlichen Absolutwerte auf eine unterschiedliche
Menge zugesetzten
Sekrets.Die den Bienen während der
Bereitung
vonA l
undB, angebotene
Zucker-lösung
hatte dieselbeKonzentration,
dieNahrungsaufnahme
dürfte daher in beiden Fällengleichartig erfolgt
sein. Die relativeLuftfeuchtigkeit betrug
bei
A l
etwa 40% (BienenHugraum). B I
wurde beiüberwiegend
veränder-lichem Wetter und damit höherer
Luftfeuchtigkeit
bereitet(relative
Luftfeuch-tigkeit
an denSammeltagen,
gemessen um 12.00 Uhr :69; 55; 37; 61;
81%)·
Mit der bei
B I
deshalb wohllängeren
Dauer der aktivenEindickung
stehendie höheren Absolutwerte in
Einklang.
Die im
Honigblaseninhalt
unmittelbar nach der Futteraufnahme(überwie- gend leckend-saugend; Zuckergehalt
ca. 80%) gefundenen
Aminosäuren-Mengen (Tabelle B) zeigen,
daß ein wesentlicher Anteil der im Zuckerfüt-terungshonig
enthaltenen Aminosäuren bereits bei derSammeltätigkeit zugegeben
wird.Die Verhältniszahlen der Aminosäuren-Gehalte von
Honigblaseninhalt
und
Zuckerfütterungshonig liegen
für die meisten Aminosäuren noch innerhalb des durch dieAnalysenfehler bedingten
Streubereichs(HAHN 1970).
DieZusammensetzung
der bei derSammeltätigkeit
und der beim aktiven Eindickenzugegebenen
Sekrete dürfte sich deshalb wohl nicht wesentlich unterscheiden.G ONTARSKI
und HOFFMAPTPT
(1962 !63)
beobachteten eineSekretzugabe
von etwa 12%
unter Bedingungen, die mit jenen bei der
Gewinnung
desHonigblaseninhalts vergleichbar
sind
(überwiegend leckend-saugende
Aufnahme, Zuckerkonzentration 72 bis 74%).
Die Konzen- tration der einzelnen Aminosäuren müßte demnach imzugegebenen
Sekret etwa 8 malgrößer
sein als im
Honigblaseninhalt.
Angaben
über den Aminosäuren-Gehalt desPharynxdrüsensekrets
sindin der Literatur nicht aufzufinden.
Lediglich
inKöniginnen-Futtersaft,
einemGemisch der Sekrete von
Pharynx —
undMandibeldrüse,
wurdenqualitativ
17 ot - Aminosäuren
nachgewiesen (E MANUILOW
etal., 1963 ; R EMBOLD , 1964).
Quantitative Bestimmungen
wurden nichtdurchgeführt, jedoch
stelltenP RATT
und HOUSE
(1964)
«verhältnismäßig große Mengen
an freiem Prolin » fest. DE GROOT(1953)
beobachtete eine wachstumsförderndeWirkung
desProlins auf
junge
Bienen.Die in der
Hämolymphe
von Bienenlarven enthaltenen freien Amino- säuren wurden von LEPTSKY(1968)
bestimmt. DerProlingehalt
ist danachetwa 20 bis 30 mal höher als in
Honigblaseninhalt
1 und 2(Tabelle B).
Wennauch der Aminosäuren-und besonders der Prolin-Gehalt der
Hämolymphe
beim
Verpuppen
abnimmt(G ILMOUR , 1961,
untersucht anCalliphora,
Schmeiß-fliege),
so ist trotzdem die für dasPharynxdrüsensekret
abzuleitende hohe Prolinkonzentration denkbar.Der hohe
Prolingehalt
derHämolymphe
von Insekten wird inZusammenhang gebracht :
1. mit dem bedeutenden Anteil des Prolins am Cuticular-Protein,
(G ILMOUR , 1961),
2. mit dem aeroben Muskelstoffwechsel (KIRSTEN et al. 1963); dabei wird Prolin über Glutamat zu Ketoglutarat desaminiert, das seinerseits im
Citrat-Zyklus
abgebaut wird(G IL -
MOUR , 1965).
Innerhalb der
Zuckerfütterungshonige A l
bisA ll -
also während dre eiweißfreienErnährung
des Bienenvolks - werden die Verhältniszahlen der einzelnen Aminosäuren etwaskleiner,
d.h. derprozentuale
Anteil des Prolinsan der Summe der freien Aminosäuren nimmt zu.
Unterschiede zwischen den für die Bienen essentiellen und den nichtessen- tiellen Aminosäuren
( DE G ROOT , 1953)
konnten nichtfestgestellt
werden.Zusammenfassend kann über den Aminosäuren-Gehalt von Zuckerfütter-
ungshonig
und damit wahrscheinlich auch über den von der Biene stammen-den Anteil der Aminosäuren in
Honig gesagt
werden :1. die absoluten
Aminosäuren-Mengen
schwanken in ziemlich weiten Grenzen(
> 1 :2).
Die sindabhängig
von der von der Bienezugegebenen
Sekret-menge und damit von den
Bedingungen
während derSammeltätigkeit
undwährend des aktiven
Eindickungsprozesses.
2. Die
Mengen
der Aminosäuren stehen zueinander in einem festen Verhältnis. Da sie nur von der Biene stammen, muß dieses Verhältnis imZuckerfütterungshonig
und imzugegebenen
Sekretgleich
sein.3. In verschiedenen
Zuckerfütterungshonigen
sind dieMengen
dereinzelnen Aminosäuren
proportional
zurjeweils zugegebenen Sekretmenge.
4. Bei einer extrem eiweißarmen
Ernährung
des Volks verändern sich die Verhältniswerte etwaszugunsten
von Prolin.4.2. - Der aus der Tracht stammende Anteil
Grundlagen für
eineBerechnung
des Tracht-AnteilsDie
Untersuchung
derZuckerfütterungshonige
hatergeben,
daß die Bienen bei derHonigbereitung
unterschiedlicheAminosäuren-Mengen
zurTracht
zugeben.
Eine einfacheBeziehung
zwischen den Aminosäuren-Gehaltenvon Tracht und daraus bereitetem
Honig
ist demnach nicht zu erwarten.Nur wenn der Tracht-Anteil einer Aminosäure sehr
groß ist,
wird er sichim
Honig
unmittelbarzeigen (z.B. Phenylalanin
bei denjugoslawischen Salbeihonigen;
BERGNER undHAHN,
1972a).
Die von der Biene
zugegebenen Aminosäuren-Mengen,
die imHonig
den Aminosäuren-Gehalt der Tracht
überlagern,
müssen sichjedoch
unterden beiden
Voraussetzungen
errechnenlassen,
daß1. das
Pharynxdrüsensekret
stets diegleiche
relative Aminosäuren-Zusammensetzung besitzt,
2. der von der Biene stammende Anteil
wenigstens
einer Aminosäurebekannt ist.
Zu 1 : Da es sich bei dem Sekret um ein physiologisches Produkt handelt, ist anzunehmen, daß seine Zusammensetzung nicht beliebig, sondern nur in « biologischen Grenzen » schwanken kann
(vergleichbar
etwa der Zusammensetzung vonMilch).
Die bei denZuckerfütterungsho-
nigengemachten Beobachtungen
scheinen diese Voraussetzung zubestätigen.
Zu 2 : Für praktische Zwecke wird auch der Gehalt einer Aminosäure, die überwiegend
von der Biene stammt, ausreichen.
Die im
Zuckerfütterungshonig
und damit auch im Drüsensekret in weitausgrößter Menge
enthaltene Aminosäure istProlin,
das zurBerechnung
desvon der Biene stammenden Aminosäuren-Anteils verwendet-wurde. Es wurde zwar auch in Nektar
(LÜ TT GE, 1961,
MASLOWSKI undMO ST O WSK A, 1963)
und inHonigtau (M ALTAIS
undA UCLAIR , 1952; G RAY , 1952) nachge-
wiesen,
dieBerechnung
wirdjedoch
nur dannverfälscht,
wenn der Pro-lingehalt
der Tracht ebenfalls sehr hoch ist.Außerdem sprach noch
folgende Überlegung
für die Verwendung von Prolin alsBezugs- größe :
InZuckerfütterungshonigen
sind die Mengen der einzelnen Aminosäurenproportional
zur
jeweils zugegebenen Sekretmenge (siehe
4.1). Darausfolgt,
daß in einem Teilkollektivvon
Zuckerfütterungshonigen
(wenn vorstehende Voraussetzung 1 erfüllt ist) der Honig mitder
größten
Sekretzugabejeweils
diegrößte, derjenige
mitgeringster Sekretzugabe jeweils
diekleinste Menge
jeder
Aminosäure enthält. Die Relation zwischen höchstem und niedrigstemGehalt wird innerhalb des Teilkollektivs für alle Aminosäuren
gleich
sein.Bei einem Teilkollektiv von normalen Honigen werden diese Relationen für
diejenigen
Aminosäuren
größer,
die ingrößerer
Menge in mindestens einer Tracht enthalten waren. In Tabelle C sind diese Relationen für die untersuchtenHonige angegeben.
Dieniedrige
Relationfür Prolin
(nur
dieLysin-Relation
ist noch kleiner) deutet darauf hin, daß der Tracht-Anteilvon Prolin - verglichen mit dem anderer Aminosäuren - klein ist.
Die von der Biene stammende
Menge M B
einer Aminosäure Asergibt
sich aus der
Gleichung :
Dabei ist : ’
V zr, A8
: die aus Zuckerfütterungshonigen berechnete Verhältniszahl der Aminosäure As
(Tabelle B, Spalten 5 und 6) M
p ro
: der
Prolingehalt
des HonigsDie aus der Tracht stammende
Menge M T
der Aminosäure As ist dann : MH , A
s ist die im
Honig
enthaltene Menge der Aminosäure As.In diese
Berechnung gehen
vierAminosäuren-Bestimmungen
mit ihrenerheblichen Fehlern ein. Die
vorliegenden
Befunde führten daher nur im Falle derRapshonige
zu einem verwertbarenErgebnis.
EineVerbesserung
istdurch die
Bestimmung
der VerhältniszahlenV zf , As
aus vielen Zuckerfütte-rungshonigen möglich,
wodurch derphysiologisch bedingte
Streubereich genauererfaßt,
der durch die Fehlerbedingte
Streubereichverringert
unddamit der Gesamtfehler bei der
Berechnung
der absolutenMengen
nach denGleichungen (1)
und(2)
vermindert wird.In die oben erwähnten Verhältniszahlen
gehen dagegen
nur zwei Amino-säuren-Bestimmungen
ein. Deshalb wurden fürjeden Honig
nur die Ver-hältniszahlen, bezogen
auf Prolin =1 000,
ermittelt. In diesen macht sichallerdings
eingeringer
Gehalt der Tracht an einer Aminosäure nichtbemerkbar;
ein höherer Anteil aus der Tracht bewirkt eine
Erhöhung
der Verhältniszahl.Untere Grenzwerte müßten die bei den
Zuckerfütterungshonigen
ermittelten Verhältniszahlen Vzf, As sein.Weitere
Untersuchungen
sindnötig,
umfestzustellen,
ob die Amino-säuren-Zusammensetzung
derPharynxdrüsensekrete
derverschiedenen,
zurImkerei verwendeten Bienenrassen und -arten
gleich ist,
d.h. obgleiche
Verhältniszahlen verwendet werden können. Einen unterschiedlichen Fer-
mentgehalt
vonHonigen,
die untergleichen Bedingungen
vonApis mellifica
bzw.
Apis
ceranaeingetragen
worden waren, hat VORWOHL(1968) festgestellt.
Um zu
untersuchen,
ob aus den Verhältniszahlen auf die Tracht ge- schlossen werdenkann,
wurden diese - fürjede
Aminosäuregetrennt
-entlang
einer Skala durchje
einen Punktdargestellt,
und zwarHonigtauhonige links, Blütenhonige
rechts der Skalen(Abb. 1).
Die Verhältniszahlen derZuckerfütterungshonige A l
undB,
wurden mit+
bezeichnet.Die
Verteilung
der Verhältniszahlenentlang
der Skalen ist bei den einzel-nen Aminosäuren verschieden. Eine weite
Streuung (wie
etwa bei Glutamin oderPhenylalanin)
läßterkennen,
daß der aus der Tracht stammende Anteil sehr unterschiedlich ist. Eine nurgeringe Streuung (z.B.
beiArginin,
Isoleucinund
Leucin)
deutet daraufhin,
daß der von der Biene stammende Anteilüberwiegt.
Die VerhältniszahlenA l
undB,
bilden zwar keinen unteren Grenz-wert, sie
liegen jedoch
fast immer deutlich tiefer als der amhäufigsten
vorkom-mende Wert
(Modalwert).
Blütenhonige
Die
graphische Auswertung
der Verhältniszahlen soll amBeispiel
derHeidehonige
erläutert werden :In Abb. 1 wurden die den
Heidehonigen
1 bis 4 zukommenden Werte besondersgekennzeichnet.
Der durchAnalysenfehler bedingte
Streubereich ihres Mittelwerts(bei
95°,ö Sicherheit)
wurde ebenfallseingezeichnet.
DieAnordnung
derHeidehonige
zum Modalwert bzw. zu den Werten der Zuckerfüt-terungshonige (-!-) zeigt,
ob ein wesentlicher Anteil einer Aminosäure aus der Tracht stammt; dies ist bei Leucin und Threonin der Fall. Andere Amino- säuren scheinen nur ingeringer Menge
in der Heidetracht enthalten zu sein(z.
B.Arginin
undHistidin).
Eine breiteStreuung
der Verhältniszahlen unter-einander deutet auf
große
Unterschiede imAminosäurengehalt
der einzelnenHeidetrachten
(z.
B.Tyrosin).
Werden die ebenfalls in mehreren Proben untersuchten Salbei-und
Citrushonige
ingleicher
Weisebetrachtet,
so sind - außer den hohenPhenyl-
alanin-Verhältniszahlen der
Salbeihonige
-- keineBeziehungen erkennbar,
da die Werte entweder untereinander wesentlich stärker streuen oder in der Nähe des Modalwertes
liegen (z.
B.Histidin, Leucin, Threonin, Tyrosin
beiden
Salbeihonigen
und Leucin und Isoleucin bei denCitrushonigen).
Bei der
Überprüfung,
zu welchenHonigen
dieniedrigsten
Verhältnis- zahlengehören,
stellte sichheraus,
daß hierfür ganzüberwiegend fünf,
inAbb. 2 besonders markierte
Honige
verantwortlich sind. Es istanzunehmen,
daß bei diesen
Honigen
in der Tracht Prolin enthalten war, wodurch einegrößere Sekretzugabe vorgetäuscht wird,
d. h. der aus der Tracht stammende Anteil aller Aminosäuren erscheint zuniedrig. Voraussetzung
2(siehe oben)
ist hier also nicht ausreichend erfüllt.
Für die
Rapshonige
wurden die von der Biene und die ans der Tracht stammenden absolutenMengen jeder
Aminosäure nach denGleichungen (1)
und
(2)
berechnet. Dies ist hiermöglich,
da es sich umHonige
vongut
defi- niertem botanischenUrsprung handelt,
denn zur Zeit derRapsblüte
ist kaumeine andere Tracht vorhanden. Der errechnete
Aminosäurengehalt
der dreiRapstrachten
wurde in Abb. 3dargestellt.
Die dabei vereinzelt auftretendennegativen
Werte sind wohl daraufzurückzuführen,
daß die derBerechnung
zugrunde liegenden,
aus nur zwei Versuchen ermittelten Verhältniszahlen derZuckerfütterungshonige
teilweise etwas zu hoch sind. DieAnordnung
derWerte
zeigt,
daß die aus denRapstrachten
stammendenAminosäuren-Mengen
nicht
gleich groß sind;
sie könnte aber daraufhindeuten,
daß die Trachtan- teile - ebenso wie die von der Biene stammendenMengen —
in einem festenVerhältnis zueinander stehen.