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Süd- und Ostasien, Chancen und Risiken des Wachstums

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Academic year: 2022

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Süd- und Ostasien, Chancen und Risiken des Wachstums

Inwiefern ist Mumbai gleichzeitig ein gutes Beispiel für die Wirtschaftsdynamik von Süd- und Ostasien und für die tief greifenden sozialen Unterschiede?

Welche Verbindung existiert zwischen demographischem Wachstum und wirtschaftlichem Wachstum in Süd- und Ostasien? Ist das demographische Wachstum eine Chance oder ein Risiko für das wirtschaftliche Wachstum der asiatischen Länder? Wie kann das wirtschaftliche Wachstum zur Entwicklung beitragen?

Welches Land wird zukünftig die Führungsposition in dieser unter ständigem Wachstum stehenden Region übernehmen?

I. Fallbeispiel „Mumbai“

II. Süd- und Ostasien: 2 Herausforderungen – Bevölkerung und Wachstum A. Die zahlreichen Herausforderungen einer hohen Bevölkerung

1. Ein ungleiches und dicht besiedeltes Gebiet.

4 Milliarden Einwohner – 60% der weltweiten Bevölkerung auf 21 Mio. km² (15% der Erdfläche) = erstes Besiedlungsgebiet

Mittlere Bevölkerungsdichte: 180 Ein./km² aber starke Unterschiede:

Südasien (Indien, Pakistan, Bangladesch): 1.8 Milliarde Ein. darunter 1358 Mio. für Indien = 2.

bevölkerungsreichste Land (17,5% der Weltbevölkerung - 2. Bevölkerung der Welt)

Ostasien (China, Japan, Korea): 1.6 Md. Ein. unter denen fast 1.4 Mds. für China (mit Hong Kong und Macao) = bevölkerungsreichste Land mit 19% der Weltbevölkerung

 Südostasien umfasst die indochinesische Halbinsel mit ihren Inselgruppen und hat 562 Mio. Ein. unter denen 268 Mio. für Indonesien, das 4.

bevölkerungsreichste Land.

Mehrere Länder haben mehr als 100 Mio. Ein. : - China 1.4 Milliarde (1. Platz)

- Indien 1358 (2. Platz) - Indonesien 268 (Nr. 4)

- Pakistan 212 (Nr. 6) - Bangladesch 173 (Nr. 8) - Japan 126 (Nr. 10)

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2/12 NB: Es gibt auch noch 3 andere Länder, die mehr als 1% der Weltbevölkerung haben also mehr als Frankreich:

die Philippinen 107 (Nr. 12), Vietnam 96 (Nr. 13), Thailand 68 (Nr. 19)… Sogar Nepal hat fast 30 Mio. Ein. und Osttimor fast 1,3 Mio. (also dreimal mehr als Luxemburg)

Diese außergewöhnlichen Bevölkerungsdichten lassen sich auf den ehemaligen Reisanbau (rizière) zurückführen, bei dem man viele Arbeitskräfte brauchte, und der eine solche Bevölkerung ernähren kann („positive Feedbackschleife1“)

Auch wenn die Bevölkerungsdichten hoch sind, gibt es starke Kontraste (vgl. Karte):

Höchste Bevölkerungsdichten:

- Java (Indonesien)

- Bangladesch mit mehr als 1000 Ein./km²

- in den Flusstäler wie am der Ganges, der Mekong, in den Deltas und in den Küstengebiete, wo die Bevölkerungsdichte höher als 250 Ein./km² und mal als 1 000 ist.

Niedrigste Bevölkerungsdichten:

- die Thar ( eine Wüste in Indien), - Belutschistan (Gebirge, Pakistan)

- die Mongolei oder Tibet mit weniger als 5 Ein./km².

2. Die Herausforderungen einer schnellen Überurbanisierung

Mit einer durchschnittlichen Urbanisierung von 40% ist der asiatische Kontinent im Übergang von ländlich zu städtisch. Dieser Übergang ist in Südkorea (83%) oder Japan (67%) abgeschlossen. Er ist in China (51%) fortgeschritten, in Indien (30%) angefangen.

Die Gesamtzahl der Städte in Süd- und Ostasien ist 1 500 000 000 unter denen 650 Mio. für China und 400 Mio. für Indien – die Zahl steigt jedes Jahr um 40 000 000. Für manche Quellen sind die 5 größten Städte asiatisch:

1. Tokyo 36 Mio. Ein.

2. Shanghai 26

3. Seoul 25.5

1 boucle de rétroaction

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4. Delhi 25

5. Mumbai 24.5

Die Urbanisierung hat Vorteile für die Entwicklung.

3. Die Herausforderungen der Anzahl der Bevölkerung und der Armut

- die Anzahl :

Das demographische Wachstum ist hoch in Süd- und Ostasien aber unterschiedlich je nach Land. Das demographische Wachstum bleibt in den meisten Länder hoch, selbst in Indien, wo eine Politik der Geburtenbegrenzung vor Jahrzehnten einführt wurde (2 Kinder pro Familie).

Indien: Legalisierung + Werbung für Schwangerschaftsabbruch, Sterilisierung + Versuch der Reduzierung der Kindersterblichkeitsrate.

Die Tendenz neigt zu einer Abnahme der Fruchtbarkeit und der Urbanisierung der Bevölkerung.

Die Anzahl (= eine starke Bevölkerung) hat Vorteile für die Entwicklung (starker Innenmarkt, viele Arbeitskräfte) aber sie hat auch Nachteile (schlechte gesundheitliche Lage, hohe Kindersterblichkeit, unzureichender Bildungsstand, hohe Arbeitslosigkeit, Wohnungsmangel, immer stärkere Bevölkerungsdichten).

Ausnahmen: Japan: demographischer Übergang abgeschlossen = einziges Land, wo Bevölkerung sinkt und altert: „der silberne Schock“ (ein Viertel der Bevölkerung ist älter als 65)

Singapur führt eine Politik der Geburtenbegrenzung aus Platzmangel

China natürlich seit 1971 und besonders seit 1979 mit der Einführung der Ein-Kind-Politik. (Seit einigen Jahren sind die Kinder, die zur Welt kommen, Einzelkinder, deren Eltern beide selbst Einzelkinder sind). Diese Politik, die sehr streng bleibt, wurde durch die Erlaubnis zum 2. Kind aufgelockert, für Familien, die auf dem Land wohnen, und deren erstes Kind ein Mädchen ist. Sie wurde sogar 2015 abgesetzt (die Fruchtbarkeit erreicht jetzt 1,62 Kinder pro Familie gegen 2,5 1978, was stark unter 2,1 ist! Eine Konsequenz dieser Ein-Kind-Politik:

China, das bisher immer 20% bis 28% der Weltbevölkerung hatte, könnte in der zweiten Hälfte des 21. Jh. auf 16% absteigen.

Ein demographisches Problem ist mit der Anzahl verbunden: die Zahl der Frauen. Die selektiven Abtreibungen (Indien und China), die Übersterblichkeit der Frauen wegen Misshandlungen (bzw.

Kindestötung) erklären den niedrigen Anteil der Frauen in der Bevölkerungsstruktur (100 Mio. im ganzen Kontinent). (Dok Indien)- in China sind es 100 Frauen für 108 Männer; 24 Millionen Männer haben wegen dieser Politik keine Braut gefunden.

- Die Armut:

Dokument – den Fall in ASEAN-Länder

620 Mio. Asiaten leben in Slums, also 40% der städtischen Bevölkerung des Südostasiens. (doppelt so viel wie die Bevölkerung der UE) – Dok. Armut in China und Bangkok

Diese Situation wird von einer starken Landflucht, einer hohen Arbeitslosigkeit und niedrigen Löhnen im Rahmen der internationalen Arbeitsteilung verstärkt.

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B. Die Herausforderungen eines spektakulären Wirtschaftswachstums

Ostasien liegt in Trümmern nach dem 2. Weltkrieg, Südasien ist unterentwickelt. Heute ist es die stärkste Wachstumszone.

1. Ein wellenartiges Wachstum a. Das asiatische Wachstum

Das Wachstum breitet sich von Japan aus, das schon Ende des 19. Jh. (Meiji Ära) begonnen hatte und ein

„Wirtschaftswunder“ nach dem 2. Weltkrieg in Form eines „Fluggänsemodells“ (schrittweise Entwicklung der Schwerindustrien und der Textilindustrie, dann die Maschinenbauindustrie insbesondere der Autoindustrie, danach der Elektronik, dann die Neuen Technologien...)

Das Fluggänsemodell: schrittweise Entwicklung, in der die Etappen aufeinanderfolgen, indem die nächsten Etappen beginnen, bevor die erste abgeschlossen ist.

Das Modell ließ eine neue Branche aufbauen je nach weltweiter Nachfrage. In den ersten Jahren war diese Aktivität durch starke Zollschranken geschützt. Danach ging diese zum massiven Export, der das Wachstum förderte. Es erlaubte eine hohe Wachstumsrate von ca. 10% 45 Jahre lang in Japan bis die „Heisei Blase“

1989-1991 platzt.

Dieses Wachstum hat sich:

- zuerst auf die 4 „Tigerstaaten“ verbreitet : Südkorea, Taiwan, Hongkong, Singapur

- dann auf China, das sich für ein liberales Wirtschaftssystem mit Deng Xiaoping 1977-1979 entscheidet - dann auf die „Pantherstaaten“ , Thailand, Malaysia, Philippinen, Indonesien in den 90er Jahren - dann auf die „Neuen Pantherstaaten“ Vietnam, Kambodscha in 2000.

Indien ist nicht in diesem Schema: Es hat zuerst die „autonome Entwicklung“ ausgesucht auch „dritter Weg“

genannt in den 50er bis 70er Jahren, zwischen Kapitalismus und Kommunismus, mit einer Phase in den 80er Jahren, die durch einen klassischen Wirtschaftsliberalismus gekennzeichnet wird.

b. Effiziente Wirtschaftsakteure

Mehrere Gründe erklären den wirtschaftlichen Erfolg dieser Länder:

 der staatliche Interventionismus (staatliche Kontrolle, Grenzschutz, künstlich schwach gehaltene Währung – der japanische Yen bis 1990, der chinesische Yuan heute – die Planwirtschaft)

 dynamische indische oder chinesische Diaspora

 dynamische asiatische TNU: japanische Zaikais (Toyota, Hitachi, Sony,…), südkoreanische Jaebols (Hyundai, Samsung…), chinesische Gruppen (Petrochina), indische Gruppen (Tata), taiwanische Gruppen (Acer).

Diese kreisförmige2 Entwicklung des Wachstums erklärt die Steigerung des asiatischen BIPs.

2 circulaire

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2. Eine starke Littoralisierung

Asien allgemein und besonders Ostasien haben zerklüftete Küsten. Es gibt viele Seehäfen, Chinesisches Meer, Golf von Bengalen, Arabisches Meer sowie strategische Wasserwege (Koreastraße, Formosastraße, Straße von Malakka).

Die Küstenbesiedlung und die zahlreichen Metropolen lassen sich durch fruchtbares Ackerland in der Küstennähe erklären. Die Littoralisierung ist besonders in Japan, Korea, China und Malaysia sichtbar. Unter den weltweit 20 größten Häfen befinden sich 14 in Asien.

Außer Mumbai und die japanischen und chinesischen Pole kann man auch von Singapur sprechen: Stadtstaat mit 5 Mio. Ein. auf nur 600 km² hat Singapur seine Hafenaktivitäten entwickelt (1. Hafen in der Welt 2003- 2009, 2. heute) und hat eine positive Dynamik auf die 2 Nachbarländer durch industrielle Verlagerungen und ausländische Direktinvestitionen: Malaysia, Indonesien.

3. Ein umfassender asiatischer Markt

Der Anteil des innenasiatischen Handels beträgt 52%. Trotz Armut ist die Bevölkerungszahl eine Garantie für starken Konsum. Es gibt noch ein hohes Potenzial.

Die asiatische Wirtschaft ist von einer Mittelschichte von mehreren hunderten Millionen Personen gefördert (besonders in Indien und China – in Japan ist es schon seit langem der Fall). Die Hauptbranchen dieser Entwicklung sind die Automobilindustrie und der Tourismus.

Doch die regionalen asiatischen Organisationen sind zahlreich und schlecht integriert: Sie fördern bilaterale Abkommen aber keine generellen Abkommen. Eine breite Freihandelszone soll gegründet werden: die AFTA.

C. Die Schwächen einer ungleichen Integration in die Globalisierung 1. Ein spektakuläres aber ungleiches Wachstum

Asien hat heute das stärkste wirtschaftliche Wachstum. Es liegt bei 10% pro Jahr in vielen Ländern u.a.

China.

Geografische Ungleichheiten

Indien: starke Entwicklungsunterschiede zwischen Gangesebene (arm) und dem Kerala (reichste Region).

China: Unterschiede von 1 zu 3 im HDI-Wert zwischen Küstengebieten und Agrarland im Landesinneren. Die Küstengebiete umfassen 14% der Gesamtfläche, 45% der Bevölkerung und 96% der Exporte.

Soziale Ungleichheiten

Überall besteht eine große Armut (bis auf Japan oder die 4 „Tigerstaaten“) und eine reiche Minderheit. In China behaltet zum Beispiel 1% der Bevölkerung fast die Hälfte des Reichtums (43.8%), in Asien 10% - 55%

Es ist ein Fortschritt, wenn sich eine Mittelklasse herausbilden kann (in China sind es heute 10% der Einwohner, also 132 Millionen Chinese. 2030 sollten es 480 Millionen Einwohner – 1/3 der Bevölkerung sein.)

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6/12 Ungleiche Austausche zwischen Staaten

Einige Staaten sind ausgegrenzt: entweder freiwillig (aus ideologischen Gründen, Nordkorea – aus politischen Gründen, Burma bis 2011) oder aus geografischen Gründen (Nepal, Laos, Mongolei).

2. Alles für die wirtschaftliche Entwicklung?

Alles für die wirtschaftliche Entwicklung eher als für die nachhaltige Entwicklung ? Schnelle Umweltzerstörung

Asien ist sehr verschmutzt. Z.B. baut China ein Heizkraftwerk pro Woche!

Wirtschaftliche Wachstum + demographisches Wachstum = Belastung der Umwelt. Umweltverschmutzung

= stärker als in Europa und in Nordamerika während der „dreißig glorreichen Jahre“.

Der ökologische Preis der Entwicklung ist sehr hoch und die Umweltschutzorganisationen stehen vor mächtigen finanziellen Interessen. Der juristische Rahmen ist unzureichend und wird zudem von den Firmen umgangen.

Ein permanentes Risiko für die Umwelt Das natürliche Risiko ist sehr hoch:

 der Monsun: ein saisonbedingtes Wetterereignis - eine Regenzeit (der ganze Regen eines ganzen Jahres, Überschwemmungen, z.B. im Pakistan 2010) folgt einer Dürre (kein Regen, trockener Wind)

 Taifune: tropischer Wirbelwind mit starken Böen und Unwetter (Bangladesch im Mai 2013)

 der Vulkanismus: noch aktiv in den Insel im Südostasien (Indonesien, Philippinen)

 Erdbeben: wegen den zahlreichen Graben und den Ränder der tektonischen Platten (1 000 000 Tote in China 1976, Sichuan 2008)

 Tsunamis: überwiegend durch Seebeben ausgewirkte Flutwellen (Indonesien-Malaysia-Thailand im Dezember 2004, 150 000 Tote? Japan im März 2011, 15 000 Tote?)

Hier werden die Risiken auch durch die Bevölkerungsdichte, die Korruption oder die schlechte Bauqualität maximiert.

3. Die Abhängigkeit dem Ausland gegenüber Die Wahl der Exportstrategie

Die Abhängigkeit der Exportstrategie führt zu einer starken Abhängigkeit dem weltwirtschaftlichen Konjunkturumfeld gegenüber.

Starke Abhängigkeit bei der Energieversorgung und den Rohstoffen: die asiatische Bevölkerungsmasse hat einen hohen Energieverbrauch.

Die Finanzialisierung der asiatischen Wirtschaft wird immer stärker und lässt sie anfällig Krisen gegenüber (1997, 2008: tausende Betriebe schließen. Die wirtschaftliche Wachstumsrate sinkt von mehr als 10% auf 7,8%), obwohl die Wirtschaft dann schnell wieder anläuft.

Konkurrenz und regionale politische Spannungen:

Starke geopolitische Spannungen

Interne Spannungen – Aber vor allem ethnische und/oder religiöse Spannungen (Indien, Sri Lanka, Indonesien, Philippinen...)

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Zwischenstaatliche Spannungen – zwischen Indien und Pakistan, Indien und Bangladesch, Malaysia und Indonesien oder Vietnam und Kambodscha

Es gibt keine panasiatische Organisation. Der ASEAN versammelt nur 10 Länder des Südostasiens und weder China noch Japan noch Indien. Dennoch gibt es eine regelmäßige Zusammenarbeit mit China, Japan und Südkorea. Der APEC3 ist viel breiter als der asiatische Kontinent (mit Ländern am Pazifik in Amerika und Ozeanien aber nicht die südasiatischen Länder).

Übergang: Es gibt keine gesamte Organisation in Süd-und Ostasien, sondern 2 Hauptmächte – China und Japan, die versuchen, die die Vorherrschaft zu erringen.

III. Japan-China: regionale Konkurrenz und weltweite Ambitionen A. Auf der regionalen Ebene: sich schneidende Schicksale

China hat geschichtlich die Vorherrschaft in Asien gesehen, Japan inbegriffen, bis zum 19. Jahrhundert. Dieser traditionelle Einfluss betrifft die politischen Konzepte (zentrale Macht, die vergöttert wird), die Schrift, die Philosophie. Doch der Konfuzianismus hat die japanische Religion, den Schintoismus nicht verdrängt.

Konfuzianismus (kommt von Konfuzius): auf der Lehre des chinesischen Philosophen Konfuzius (551–479 v. Chr.) und seiner Schüler beruhende ethische, weltanschauliche, staatspolitische Geisteshaltung eher als Religion

Schintoismus: durch Naturverehrung und Ahnenkult gekennzeichnete einheimische Religion Japans.

1. Japan vom Wachstum zur Krise a. Anderthalb Jahrhundert Wachstum

Japans Wachstum beginnt mit der Meiji Ära (1868-1912) = industrielle Macht (wie westliche Mächte). Dann nationalistische Machtpolitik => 1945 zum Verderben

Dank der USA (gegen UdSSR + China = Kommunismus) => starkes Wachstum für Japan (sogenanntes „hohes Wirtschaftswachstum“). Strategie = sich in Produktion spezialisieren, deren Qualität Japans Ruf förderte =>

ergänzt den Rücktritt aus unrentablen Branche (Textil-, Schiffbauindustrie)

Dieses wirtschaftliche Ergebnis ist beeindruckend, weil Japan keine natürlichen Ressourcen hat und sie deshalb importieren muss.

80ern Jahren: Japan verlagert viele Maschinenbaufabriken in Ostasien.

Das Paradox: Nach 1945 ist das besiegte Japan für ein halbes Jahrhundert die erste asiatische Macht, während das siegende China noch 4 Jahrzehnte lang schwach geblieben ist.

Seit der asiatischen Krise von 1997: schwache Wachstumsraten (1-2%) (wie die USA oder Westeuropa). ABER 3. Weltmacht, 2. Asiens hinter China (trotz seiner kleinen Flächen (380 000 km²) und seiner stagnierenden Bevölkerung (128 Mio. Ein.), mit einem BIP von 5176 Mds $ (2018).

b. Eine dynamische Schnittstelle, die japanische Megalopolis

Die japanische Megalopolis erstreckt sich auf 1500 km von Sendai im Norden bis Nagasaki im Süden und umfasst 82% der Landesbevölkerung und 80% des wirtschaftlichen Potenzials. Man findet dort die

3 Asia-Pacific Economic Cooperation – versammelt China, Japan, Russland, Australien, die USA, Kanada, New-Zealand, Chile, Indonesien usw…

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8/12 Weltstadt Tokyo, die von seinen Banken, seiner Börse (Kabuto-Cho), seinen wettbewerbsfähigen Industrien und seinen Häfen unterstützt wird.

Osaka-Kobé-Kyoto und Nagoya sind die 2 anderen Pole dieser Megalopolis, die sich auf 3 der 4 japanischen Inseln erstreckt und trotzdem eine Einheit bildet, dank Brücken, Tunnels, Autobahnen, Shinkansen (1.

Hochgeschwindigkeitszug weltweit). Die industrielle Landgewinnung ergänzt den Platzmangel dieses bergigen Landes.

Im Süden wird die Insel Kyushu die „Silicon Island“ genannt, weil es dort Spitzenindustrie und subtropisches Klima gibt wie in Kalifornien.

2. China : welche Strategie für die „Werkbank der Welt“?

a. Ein spektakuläres Wachstum aber erst seit kurzem

ZUM BESSER VERSTEHEN… (etwas Geschichte!)

Im Gegensatz zu Japan erlebt China 19. Jahrhundert eine Art „Halbkolonisierung“ durch die europäische Mächte und Japan = die Opiumkriege.

Europäische Länder und Japan verwalten dann mehrere Institutionen wie das Postwesen, oder der Zoll und bekommen die Gebietsabtretung von Städte wie Hongkong z.B. (Großbritannien). Nationalismus verbreitete sich in China.

1919: Versuch, eine Modernisierung mit westlicher Werter und Revolutionären wie Sun Yat-sen, der die Republik Chinas rief. Wirtschaftlich scheiterte es aber. China blieb eine rein demographische Macht.

Kommunisten wie Mao Zedong und Nationalisten wie Nationalisten unter Chiang Kaishek reklamieren sich auf diesen Ideen und der Partei (Kuomintang).

1921: Gründung der kommunistischen Partei Chinas.

Nach einer Kooperation zwischen den Rivalen und Parteien kommt 1927 der Bruch, da Chiang Kai-Shek es befürchtet, dass die politische Einigung die persönliche Macht Zedongs dient. => Verdrängung und Ermordung der Kommunisten, die illegal werden. 1928 erobert Chiang Kaishek die Macht. Offiziell sind die Kommunisten politische Gegner ohne Macht. Inoffiziell besetzen sie ein Teil des Landes.

1937-1945: politische Einigung gegen den Japaner (der Zweite Weltkrieg beginnt 1937 in Asien)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs treten Kommunisten und Nationalisten wieder in offenen Konflikt.

Der Bürgerkrieg (1946-1949) fängt an. Es ist ein Konflikt in Rahmen des Kalten Krieges: die Sowjets unterstützen die Kommunisten, die USA die Nationalisten.

Die Kommunisten genießen die starke kommunistische Ideologie und gute Beziehungen zu den Bauern. Sie versprechen auch eine Bodenreform.

Die Nationalisten leiden unter einem schlechten Ruf: Korruption und sehr westliche Lebensweise (dazu ist Chiang Kaishek auch mit einer christlichen Frau verheiratet…).

1949: Teilung Chinas zwischen Volksrepublik Chinas (am 1. Oktober 1949 durch Mao Zedong gerufen- Hauptstadt Peking) und Republik China auf Taiwan (mit Chiang Kaishek- Hauptstadt Taipeh). Bis 1971 wird

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9/12 nur Taiwan durch die USA anerkannt. Die Sowjets anerkennen die Volksrepublik. (das Prinzip der Einheit Chinas: Nur ein Land wird anerkannt)

Unter Mao Zedong wird China eine demographische, kulturelle Macht. (aber keine wirtschaftliche Macht). Die Beziehungen mit der UdSSR sind auch kompliziert, da China sich kommunistisch sagt, aber ihren Sonderweg schaffen will. Die Vorherrschaft der Politik auf die Wirtschaft dauert bis Deng Xiaoping (1978).

Nach Maos Tod übernahm Deng Xiaoping die Macht. =>Einführung einer kapitalistischen Marktwirtschaft („Sozialismus chinesischer Prägung genannt“) mit den „Vier Modernisierungen“ (in der Landwirtschaft, Armee, Industrie, Techniken) vor allem:

- die Flächen zur privaten Wirtschaft werden vergrößert, wer mehr als die Quoten produziert, darf diesen Anteil behalten (früher war es nicht der Fall => keine Ermutigung zur Produktion) und es auf dem freien Markt verkaufen.

- vier Sonderwirtschaftszonen werden etabliert: Shenzhen, Zhuhai, Shantou in der Provinz Guangdong, Xiamen in Fuijan. Lokalverwaltungen dürfen unter speziellen Bedingungen ausländische Investitionen anzulocken versuchen. In den Sonderwirtschaftszonen angesiedelte Unternehmen dürfen selber entscheiden, wie sie Investitionen tätigen oder ihre Produktion organisieren.

Dazu wird das „Ein-Kind-Politik“ eingeführt, damit das demographische Wachstum die Steigerung des BIPs nicht dämpft.

Diese Politik wurde weitergeführt und einige Zahlen beweisen, dass es erfolgreich wurde...

BIP pro Einwohner:

- 250 $/Ein. 1980 (durchschnitt. OECD 19 300$, China = 1.3%) - 750 $/Ein. - 1990

- 2 300 $/Ein. - 2000

- 9 200 $/Ein. - 2012 (Durchschnitt in OECD 33 200 $/Einw, China = 27.7%) - 14 450 $/Ein. – 2015 (Durchschnitt in OECD 42 438 $/Einw)

seine Umstellung zur Marktwirtschaft führt zur Abschaffung der Staatsbetriebe, zur Arbeitsmarktliberalisierung, zur Öffnung des Landes dem internationalen Handel. Der Staat bleibt aber offiziell kommunistisch. („Sozialismus chinesischer Prägung“)

Als Mao stirbt, war China wirtschaftlich unbedeutend. China ist die erste asiatische und die zweite Weltmacht geworden (35 Jahre später) mit einem BIP von 5750 Mds. $ (2010). Sie könnte 2020 die erste werden.

Seine Hauptstärken: seine Fläche (9,6 Mio. km²) mit vielen natürlichen Ressourcen, seine Bevölkerung, die eine zahlreiche disziplinierte Arbeitskraft bildet. Seine Diaspora, die Verbindungen mit Ostasien aber auch mit Auswanderern in Amerika und Europa („China Towns“-Viertel) hat: 50 Mio. Personen in 150 Ländern.

Das Paradox: China ist eine starke Macht geworden, bevor es reich war.

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b. Eine Schnittstelle mit 3 Polen, die chinesische Küste

Wenn das chinesische Küstengebiet am dynamischsten ist, ist es aber auf 3 Pole begrenzt, die durch Agrarländer getrennt sind:

Im Norden die Gegend von Beijing, die politische Hauptstadt, mit Tianjin, ihren Hafen, und mit einer alten industriellen Region, die Mandschurei.

In der Mitte, „der Drachenkopf“, Shanghai, die wirtschaftliche Hauptstadt, mit ihrem Hinterland und ihren Industrien im Yangzi-Tal („der Drachenschwanz“)

 Im Süden Hongkong mit Guangzhou stehen als Tor zum Süden Chinas, wo sich die älteste SWZ befindet: Shenzhen.

3. Spannungen und Abhängigkeiten

politische und geopolitische Spannungen

Vergleich der militärischen Macht

Japan China

Anzahl der Soldaten (Weltreihe) 240 000 (24.) 2 200 000 (1.)

Flotte 4 3

Militärisches Budget 51 Mds. $ (6.) 114 Mds. $ (2.)

Letzte milit. Eingreifen - Für UNO: Blaue Helme (Kambodscha, Haiti, Syrien - Irak 2003-2008; Afghanistan - Flottenstützpunkt in Dschibuti

(gegen Piraterie)

- Für UNO: Blaue Helme (Libanon, Sudan, DRK, Liberia) - mehrere Flottenbewegungen

im Chinesischen Meer - Projekt: 20 Flottenstütz-

punkte in der Welt bis 2020 zu bauen

China versucht sich als Führungskraft der BRICS-Staaten durchzusetzen (bis jetzt vergeblich).

Wirtschaftliche Spannungen

China wird oft vorgeworfen, die industriellen Erfolge anderer Länder zu kopieren.

China verlangt die Abtretung von Patenten4 als Gegenleistung für Lieferverträge, die sie mit ausländischen Partnern unterschreibt.

China und Japan sind Konkurrenten für Investitionen in Südostasien.

Abhängigkeit

Die Zukunft liegt in der Zusammenarbeit zwischen China und Japan, wie es auch Japan und die USA gemacht haben.

B. An der globalen Ebene, angepasste Ambitionen

4 brevet

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1. Ungleiche und noch begrenzte kulturelle Einflüsse

Japan: man kann von einem japanischen „Soft-Power“ sprechen, dessen Ursprung bis auf die japanischen Holzschnitten und die Kampfkünste zurückgeht. Diese Holzschnitte haben die europäische Malerei des 19.

Jahrhunderts stark beeinflusst. Man kann die Filmkunst erwähnen und die Mangas, auch die Videospiele und Computerspiele. Zahlreiche japanische Touristen machen auch das Land weltweit bemerkbar. Es ist das „coole Japan“.

China: man kann eher von einem „Hard-Power“ sprechen.

Chinas Einfluss ist alt in Europa mit den „Chinoiserien“ im 18. Jh. dazu kommen Seidenstoffe oder Reis.

Heutzutage: die chinesische Filmkunst entsteht erst seit einigen Jahren.

Der chinesische Tourismus wird auch immer stärker: z.B. die Olympischen Spiele in Beijing/Peking 2008 und die Weltausstellung in Shanghai 2010.

2. zwei wirtschaftliche Weltmächte in der Konkurrenz

Die japanische Exporte ergeben 765 Mds $ also 5% der weltweiten Exporte. Die japanischen Betriebe investieren seit 40 Jahren in der ganzen Welt. Die Forschung bleibt immer wichtig (3,2% des BIPs)

China ist das erste Exportland der Welt geworden mit 1 500 Mds $ und 10% der weltweiten Exporte.

China ist die „Werkbank der Welt“5.

Die chinesischen Investitionen sind auf das Zwanzigfache seit 2000 gestiegen. China konkurriert Japan in den ausländischen Direktinvestitionen in Asien. Sie ist genauso stark wie Japan in Lateinamerika und stärker in Afrika.

China hat auch Investitionen für die Forschung gemacht (F+E): 4,5% des BIP (gegen 3% in den USA).

Die Zahl der Forscher ist von 500 000 im Jahre 1995 auf 1 400 000 im Jahre 2007 gestiegen (25% der Forscher der Welt).

Aber China wird wegen unlauterer Wettbewerb und dem repressiven Regime kritisiert.

Die Lösung? Eine Rollenteilung? Beide Länder haben den gleichen Weg genommen in der Vergangenheit aber nicht zur gleichen Zeit. Das japanische „Hohe Wachstum“ 1955-1991 ist mit Chinas „dreißig glorreichen Jahren“ 1978-2008 zu vergleichen. Das Pro-Kopf-BIP ist in China 10-mal niedriger als in Japan.

Die beiden Länder brauchen einander: Japan brauchen Chinas Entwicklung für sein Wachstum und China braucht Japans Technologie.

Die Zukunft orientiert sich in Richtung einer Zusammenarbeit zur Führung Asiens.

5 atelier du monde

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12/12 Schluss

Südostasien kennt heute das stärkste wirtschaftliche Wachstum, obwohl es mit Ungleichheiten, Spannungen verbunden ist und von der weltweiten Konjunktur abhängt.

China wird mit seinen Nachbarn zusammenarbeiten insbesondere Japan, damit keine Spannungen sein Wachstum vernichten.

Unterrichtsgliederung:

I. Fallbeispiel „Mumbai“ ... 1

II. Süd- und Ostasien: 2 Herausforderungen – Bevölkerung und Wachstum ... 1

A. Die zahlreichen Herausforderungen einer hohen Bevölkerung ... 1

1. Ein ungleiches und dicht besiedeltes Gebiet. ... 1

2. Die Herausforderungen einer schnellen Überurbanisierung ... 2

3. Die Herausforderungen der Anzahl der Bevölkerung und der Armut... 3

B. Die Herausforderungen eines spektakulären Wirtschaftswachstums ... 4

1. Ein wellenartiges Wachstum ... 4

a. Das asiatische Wachstum ... 4

b. Effiziente Wirtschaftsakteure ... 4

2. Eine starke Littoralisierung ... 5

3. Ein umfassender asiatischer Markt ... 5

C. Die Schwächen einer ungleichen Integration in die Globalisierung ... 5

1. Ein spektakuläres aber ungleiches Wachstum ... 5

2. Alles für die wirtschaftliche Entwicklung? ... 6

3. Die Abhängigkeit dem Ausland gegenüber Die Wahl der Exportstrategie ... 6

III. Japan-China: regionale Konkurrenz und weltweite Ambitionen ... 7

A. Auf der regionalen Ebene: sich schneidende Schicksale ... 7

1. Japan vom Wachstum zur Krise ... 7

a. Anderthalb Jahrhundert Wachstum ... 7

b. Eine dynamische Schnittstelle, die japanische Megalopolis ... 7

2. China : welche Strategie für die „Werkbank der Welt“? ... 8

a. Ein spektakuläres Wachstum aber erst seit kurzem ... 8

b. Eine Schnittstelle mit 3 Polen, die chinesische Küste ... 10

3. Spannungen und Abhängigkeiten ... 10

B. An der globalen Ebene, angepasste Ambitionen ... 10

1. Ungleiche und noch begrenzte kulturelle Einflüsse ... 11

2. zwei wirtschaftliche Weltmächte in der Konkurrenz ... 11

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