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Die Inzidenzfalle = Pitfalls of incidence

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Academic year: 2021

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Texte intégral

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Gynäkologe 2008 · 41:551–552 DOI 10.1007/s00129-008-2194-9 Online publiziert: 21. Juni 2008 © Springer Medizin Verlag 2008

H. Köhler · D. Passweg

Frauenklinik Maternité, Stadtspital Triemli, Zürich, Schweiz

Die Inzidenzfalle

Bild und Fall

Abb. 1 9 a Transvaginal-sonogramm Uterus; b Transvaginalsonogramm Ovar links Abb. 2 9 Abdominal-sonogramm Morrison-Pouch

Ihre Diagnose?

D

Anamnese

Eine 3 2-jährige Patientin stellte sich in unserer gynäkologischen Ambulanz mit leichtgradigen diffusen Unterbauch-schmerzen und Diarrhö vor. Sie hatte sich vor 2 Wochen einer Abort-Kürettage bei „missed abortion“ (sicher intraute-rin lokalisiert) in der damals . SSW in einem anderen Spital unterziehen müs-sen. Der operative Eingriff sowie die postoperative Kontrolle seien unauffäl-lig gewesen. Aktuell stand die Patien-tin unter einem Ovulationshemmer. Bis auf eine problemlose Spontangeburt vor knapp 2 Jahren fanden sich keine Auffäl-ligkeiten in der gynäkologisch-geburts-hilflichen Anamnese.

Befund

Es präsentierte sich eine schlanke, blas-se Patientin mit Druckdolenz im Un-terbauch ohne Abwehrspannung. Rege Darmgeräusche. Befunde der gynäkolo-gischen Spekulumuntersuchung und Pal-pation waren bis auf einen leichten Portio-Schiebeschmerz unauffällig. Keine Blu-tung. Der native Abstrich war sauber. Im Transvaginalsonogramm zeigte sich ein normal großer anteflektierter Uterus mit leerem Cavum u teri und schmalem Endo-metrium (. Abb. 1a). Im Bereich des lin-ken Ovars stellte sich eine 1 cm große echo-leere zystische Raumforderung dar, die als persistentes Corpus luteum gedeutet wur-de (. Abb. 1b). Keine freie Flüssigkeit im Douglas-Raum. Hämoglobin 13,1 g/dl, C-reaktives Protein (CRP) 11, mg/l, βHCG 133 IU/l. Bei rückläufigen klinischen

Be-schwerden wurde die Patientin entlassen. Eine Wiedervorstellung wurde für den Fall wieder zunehmender Beschwerden verein-bart.

Verlauf

Vier Stunden nach Entlassung stellte sich die Patientin erneut vor, ihr Kreislaufzu-stand war instabil. Die Schmerzintensität hatte deutlich zugenommen, es bestand ei-ne Ausstrahlung in die rechte Schulter. Die Hämoglobinkonzentration betrug nun ,1 g/dl. Im Abdominalsonogramm zeigte sich bis in den Morrison-Pouch reichende freie Flüssigkeit (. Abb. 2). Bei der wie-derholten Anamneseerhebung berichte-te die Patientin, dass die Schwangerschaft unter Stimulation mit Clomifen eingetre-ten sei. Die dringende Laparoskopie wur-de indiziert.

Redaktion R. Kreienberg, Ulm

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Der Gynäkologe 7 · 2008

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Intraoperativ wurde eine stark aufgetrie-bene linke Tube mit Ruptur und kon-sekutiver aktiver Blutung dargestellt (. Abb. 3). Etwa 2 l freies Blut wurden abgesaugt. Es erfolgte eine Salpingektomie links. Die rechte Adnexe war unauffällig.

Diskussion

Bei Status nach behandelter „missed ab-ortion“ wurde bei der ersten Konsultation eine entzündliche Genese der Schmerzen vermutet. Bei der zweiten Konsultation erwähnte die Patientin dann ein kleines, für die Diagnosefindung aber entschei-dendes anamnestisches Detail: Die

ak-tuelle Schwangerschaft sei nicht spontan eingetreten, sondern erst nach Stimulati-on mit Clomifen.

>

Nach assistierter Reproduktion

ist die Inzidenz der heterotopen

Schwangerschaft höher

Es ist bekannt, dass nach assistierter Re-produktion (vor allem nach Transfer meh-rerer Embryonen, aber auch nach Follikel-stimulation) die Inzidenz der heterotopen Schwangerschaft von etwa 1:30.000 auf 1,5:1000 steigt [1, 2, 3]. Somit erreicht das extrem seltene Krankheitsbild der

hetero-topen Schwangerschaft in dieser speziellen Subpopulation eine relevante Häufigkeit.

Das bei der Erstkonsultation noch deutlich erhöhte β-HCG ist durch die Tu-bargravidität erklärt. Zunächst wurde die-ser Laborwert noch im Zusammenhang mit der therapierten „missed abortion“ gesehen. Retrospektiv gesehen war dieser Zusammenhang falsch.

Fazit für die Praxis

Bei zunehmender Inanspruchnahme   reproduktionsmedizinischer Techniken  muss bei unklaren Verläufen von frühen  Schwangerschaften an die heterotope  Gravidität gedacht werden. Diese spezi- elle Form der extrauterinen Schwanger-schaft ist bei dieser Subpopulation nicht  mehr der seltene Kolibri, sondern ein  häufiger Spatz.  Bei der Schwangerschaftsanamnese  ist explizit nach reproduktionsmedizi-nischen Maßnahmen zu fragen.

Korrespondenzadresse

Dr. H. Köhler Frauenklinik Maternité, Stadtspital Triemli Birmensdorferstr. 497, 8063 Zürich, Schweiz helge.koehler@triemli.stzh.ch

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur

1. Reece EA, Petrie RH, Sirmans MF et al. (1983) Com-bined intrauterine and extrauterine gestations: a review. Am J Obstet Gynecol 146: 323 2. Tal J, Haddad S, Gordon N, Timor-Tritsch I (1996)

Heterotopic pregnancy after ovulation induction and assisted reproductive technologies: a litera-ture review from 1971–1993. Fertil Steril 66: 1 3. Clayton HB, Schieve LA, Peterson HB, Jamieson DJ

(2007) A comparison of heterotopic and intraute-rine-only pregnancy outcomes after assisted re-productive technologies in the US from 1999 to 2002. Fertil Steril 87: 303

Abb. 3 9 Intraoperativer Situs: a klinisches Bild; b Zeichnung

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Diagnose: Rupturierte

heterotope Tubargravidität

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Abb. 1  9  a Transvaginal- Transvaginal-sonogramm Uterus;  b Transvaginalsonogramm  Ovar links Abb
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