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Alexander Demandt, Der Fall Roms. Die Auflösung des römischen Reiches im Urteil der Nachwelt. 2., erw. u. aktual. Aufl. München, Beck 2014

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NEUE HISTORISCHE LITERATUR / BUCHBESPRECHUNGEN ALLGEMEINES 431

Alexander Demandt, Der Fall Roms. Die Auflösung des römischen Reiches im Urteil der Nachwelt. 2., erw. u. aktual. Aufl. München, Beck 2014. 718 S. , € 68,–. // doi 10.1515/hzhz-2015-0104

Beat Näf, Zürich

Die Beschäftigung mit der Spätantike bildet zweifellos ein besonders stark gewach-senes Gebiet der Forschungen der letzten Jahrzehnte. Trotz effizienter digitaler Hilfsmittel werden gut strukturierte Handbücher nach wie vor gerne herangezogen, um mit den Grundlagen vertraut zu werden und Überblick zu bekommen. Alexan-der Demandt verdanken wir eines dieser Handbücher, den 1989 erschienenen Band „Die Spätantike“ im „Handbuch der Altertumswissenschaft“ des Verlages C. H.Beck: 2007 ist die zweite, bearbeitete und erweiterte Auflage dieses Werkes erschienen. Dort wird auch die Geschichte der Deutung der Epoche behandelt, freilich nur kurz, denn Demandt hat 1984 – als Ergebnis gewissermaßen seiner Vorarbeiten – ein Buch publiziert, in dem er ausgegliedert vom Handbuch darlegt, wie nach breiter Lektüre seine Perspektivierung der Epoche zustande gekommen ist, nämlich als eine Ant-wort auf die Frage nach dem Untergang Roms. Die Erklärungen dafür gliederte er in 6 Typen (so auch heute) und 210 Faktoren (heute 227), für einen Rezensenten aus Oxford ein bizarres und krasses Produkt positivistischen Sammelns von Urteilen über das Zustandekommen des Endes Roms, das unverständlicherweise die Ehre einer Buchpublikation erhalten habe. Die meisten Leser haben das freilich deutlich positiver gesehen. Karl Christ, der Nestor der Wissenschaftsgeschichte der Althisto-rie, hat in dieser Zeitschrift (HZ 240, 1985, 641–647) seinen akademischen Schüler – nicht ohne Kritik zwar – ausführlich gewürdigt und dabei der ungewöhnlichen Ar-beitsleistung den verdienten Respekt gezollt. Da es kein Handbuch der Spätantike gibt, das sich ausführlich der fundamentalen Frage stellt, wie wir zum Bild dieser Epoche kommen und gekommen sind, ist Demandts nun wieder zugängliches Buch für alle an Wissenschaftsgeschichte Interessierten ein unverzichtbarer Begleitband zu seinem nach wie vor wichtigen Handbuch. Die nun vorliegende Neuauflage übernimmt den Text von 1984 und fügt den einzelnen Abschnitten Ergänzungen hinzu (S.625–639), die einer Einleitung folgen, in der Demandt sich kurz mit einigen kritischen Urteilen über sein Werk sowie der Entwicklung der Diskussionen über die Spätantike auseinandersetzt. Die verarbeitete Literatur ist in einer ergänzenden Liste beigefügt (S.685–691). Das Register ist nicht neu gemacht worden, aber da die Anhänge überschaubar sind, stört das kaum. Die neue Auflage leistet ihren Dienst;

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432 Historische Zeitschrift // BAND 300 / 2015

und es ist interessant zu lesen, welche Ausschnitte der Forschung zwischen damals und heute Demandt in sein Interpretationssystem einfügt.

Pamela Armstrong (Ed.), Authority in Byzantium. (Publications of the Centre for Hellenic Studies, King’s College London, 14.) Farnham/Burlington, Ash-gate 2013. XXI, 366 S., £ 67,–. // doi 10.1515/hzhz-2015-0105

Claudia Rapp, Wien

Dieser Sammelband, hervorgegangen aus einer Konferenz zu Ehren der Mittelalter-historikerin Judith Herrin am King’s College London, bietet in 25 meist kurzen Auf-sätzen einen repräsentativen Querschnitt aus der Praxis der Byzantinistik, wie sie in den letzten drei Jahrzehnten betrieben wurde: Traditionelle Themen wie Kaiser-macht und Kaiserideologie, die Autorität von Bischöfen, Rechtsnormen, Wissens-kultur und literarische Konventionen werden kritisch und subtil ausgeleuchtet. Gleichzeitig kommen neue Fragestellungen zum Tragen: Genderforschung und Me-dizingeschichte, Emotionen, Familienverbände und Dorfgemeinschaften werden im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche daraufhin untersucht, wie die Men-schen sich im jeweiligen historiMen-schen Umfeld Freiräume geschaffen und gestaltet haben. Auch die Realitäten der materiellen Kultur (Numismatik, Architekturge-schichte, Handschriftenkunde) werden mit einbezogen.

Durch den ganzen Band zieht sich ein Dialog mit der Erforschung des lateini-schen Mittelalters (Kommentare von S.Reynolds, Ch. Wickham, M. Rubin, J. Nelson, A. Murray). Dazu kommt das deutliche Hinterfragen der Forschungsgeschichte der ei-genen Disziplin und das Bewusstsein der Bedeutung von großen Ausstellungen (wie der in London 2009) für die Vermittlung der byzantinischen Geschichte und Kultur in zeitgemäßer Form.

Mehrere Generationen von internationalen Forscherinnen und Forschern zollen somit dem Lebenswerk von Judith Herrin, deren Arbeiten zu Mediterranean history, gender studies und Kulturgeschichte neue Impulse weit jenseits der Byzantinistik ge-geben haben, auch inhaltlich gebührenden Tribut. Dieser auch für Nicht-Spezialis-ten informative Band bestätigt, was der Oxforder Mediävist Chris Wickham (S.110) vermerkt: „Those westernist historians who believe that Byzantium was too diffe-rent to allow useful comparison are grievously mistaken, and indeed any analysis of medieval Europe which does not take account of Byzantium is grievously flawed.“

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