ARBEITSGEMEINSCHAFT DER INSTITUTE
FÜR BIENENFORSCHUNG
BERICHT ÜBER
DIE TAGUNG IN ERLANGEN AM15.-17.10.1974
Groupe de travail des Instituts de Recherche apicole
de la République Fédérale d’Allemagne
Session d’octobre 1974
Zu ihrer
Jahrestagung
1974 war dieArbeitsgemeinschaft
der Institute fürBienenforschung
Gast der
Bayerischen
Landesanstalt für Bienenzucht inErlangen,
die schon 1956 und 1964 dieTagung
derArbeitsgemeinschaft ausgerichtet
hat.Die
satzungsgemäße Mitgliederversammlung
am Abend des 15.10. brachte dieeinstimmige
Wiederwahl des
bisherigen
Vorstandes(Vorsitzender :
Dr. W.Kaeser,
Celle. Stellvertreter : Dr. W.Steche, Hohenheim,
und Prof. Dr. W.Drescher, Bonn).
Außerdem wurden u. a.folgende Fragen
vonallgemeinerem
Interessebesprochen :
1. Im Rahmen des
Forschungsprogramms
derArbeitsgemeinschaft
über dietherapeu-
tische Verwendbarkeit des
Honigs
konnten neueArgumente
zur besonderenBedeutung
derGlucoseoxidase im
Bienenspeichel
für die inhibitorischeWirkung
vonHonig vorgelegt
werden.2. Die vom Deutschen Imkerbund
erbetene, erneute Prüfung
von Tormona 80auf Bienenge-
fährlichkeit brachte in Labor- und Zeltversuchen keine
Anhaltspunkte
für eineSchädigung
derFlugbienen.
AuchSprühversuche
mit demFlugzeug ergaben
keinen Beweis für eine Schad-wirkung.
Dajedoch Schädigungen
von Bienenvölkern imZusammenhang
mit derAnwendung
von Tormona beobachtet
wurden,
ließe sich evtl. an eineEinwirkung
auf die Stockbienendenken,
die mit den üblichen Routinetests nicht erfaßt undnachgewiesen
werden konnte.3. Es wurde
beschlossen,
dieZusammenfassungen
der während derVortragstagung gehaltenen
Referate in der von den Autorenvorgelegten
Formzitierfähig
im Rahmen diesesTagungsberichtes
zu veröffentlichen.4. Die nächste
Tagung
derArbeitsgemeinschaft
soll imFrühjahr
1976stattfinden,
wiederin zeitlichem
Zusammenhang
mit derTagung
derFachgruppe
« Bienenschutz » des Sachver-ständigenausschusses
für dieZulassung
von Pflanzenschutzmitteln und amgleichen
Ort wiediese.
Die
nachfolgend
veröffentlichtenKurzfassungen
der während derVortragstagung
am 16.und 17. 10. 1974
gehaltenen
Referate sind kurzeOriginalmitteilungen (c< Vorläufige
Mitteilun-gen
»).
Sie werden in derReihenfolge wiedergegeben,
in der siegehalten
wurden. Sofern eineKurzfassung
nichteingegangen ist,
werden nur Autor und Thema desVortrages
genannt.Die
Wiedergabe
derDiskussionsbemerkungen
nach derTonbandaufzeichnung
muß ausTermingründen
an dieser Stelle unterbleiben. Sie wird Inhalt desvervielfältigten
Berichtessein,
den dieTagungsteilnehmer,
dieMitgliedsinstitute
und diekorrespondierenden Mitglieder
wie in den
Vorjahren
erhalten. Da dieTonbandaufzeichnungen
der Diskussionen beim Nieder- sächs. Landesinstitut fürBienenforschung
in Celle verwahrtbleiben,
können außerdem dort Einzelheitenerfragt
werden.Hermann
G EFF C KEN ,
Celle.1. - F.K. BÖTTCHER
(ERLANGEN) :
AUS DER GESCHICHTE DER BAYERISCHEN LANDESANSTALT FÜRBIENENZUCHT
Die
Bayer.
Landesanstalt für Bienenzucht inErlangen
wurde im Jahre 1907gegründet.
Sie ist damit wohl das älteste Bieneninstitut
überhaupt.
Durch Zander wurde sieallgemein
bekannt. Heute sind hier 19 Personen
tätig,
darunter 3 Wissenschaftler und 3 Fachberater.3
Leistungsprüfhöfe
für Bienen sind ihr seit 1950-1953angeschlossen.
Die
Lehrtätigkeit gilt
in erster Linie den Imkern. Den Studenten der Universität werden nach BedarfVorlesungen
undÜbungen geboten.
Den breitesten Raum hat von
jeher
dieForschung eingenommen.
Zander warMorphologe.
Er arbeitete
grundlegend
über Bau undEntwicklung
derInsekten,
insbesondere über dieAusbildung
des weiblichenDimorphismus
bei den Bienen im Hinblick auf die künstliche Nach-schaffungszucht.
Esgelang
ihm dieBestimmung
desErregers
derFrühjahrsschwindsucht
alseine zu den
Sporozoen gehörige
Nosema-Art.Später
widmete er sich besonders derMikroskopie
desHonigs,
derenErgebnisse
er inseinem
4-bändigen
« Pollenwerk » zusammenfaßte.Was die imkerische Praxis
angeht,
so arbeitete er ein Zuchtverfahren aus, welches unseremdeutschen Zuchtwesen bis heute das
Gepräge gibt.
Die Zanderbeute mit dem Zanderrähmchen entstand in demBestreben,
dieBekämpfung
der Nosemaseuche durchErneuerung
des Waben-baues zu erleichtern. Sie setzte sich inzwischen in
großen
Imkereiendurch,
obwohl das Nosema-problem
so nicht zu lösen war.Gewaltig
war seinepublizistische
Arbeit. Sie umfaßt über 400 Nummern.Später
tratdas
Experiment
stärker in denVordergrund
der Arbeit. Himmerbegann
bereitshiermit,
insbesondere durch Arbeiten über den Wärmehaushalt der Bienen. Viel Raum nahm biszum
heutigen Tag
diePrüfung
der vom Pflanzenschutz auf die Bienenausgehenden
Gefahren ein, mit denen sich insbesondere der Verfasser zubeschäftigen
hatte. Hiervon zeugt eine ganze Reihe seinerVeröffentlichungen.
Bei dieser Arbeit entstand auch seine Pollenfalle.Einige
Jahrelang
war der Anstalt eine chemischeUntersuchungsstelle
fürBienenvergiftungen angeschlossen.
Eine ganz wesentliche
Aufgabe oblag
der Anstaltvon jeher
in derSorge
um die Gesundheit der Bienen. Im Hinblick auf die Milbenseuche entstand die Doktor-Arbeit vonWohlgemuth
über die
Stigmen
derBienen,
die Arbeit von Hirschfelder über das Verhalten der Milben beimÜberwandern
und von Sachs über dieReize,
denen die Milbe dabeifolgt,
dazu Unter-suchungen
über den Bau derMundwerkzeuge
der Milbe. Hirschfelder wiesnach,
daß manmit Senföl zu einem vollen
Bekämpfungserfolg
kommen kann. Hinsichtlich der Nosema versuchten Hirschfelder und Böttcher nosemafreie Stände zubegründen,
was aber amVerflug
der Bienen scheiterte. Borndörfer erzielte gute
praktische Erfolge
durchregelmäßige Bildung
nosemaarmer
Ableger
undVereinigung
derabgewirtschafteten, parasitenbehafteten
Altvölkerunter sich.
Die
Beziehungen
zwischen Lebensdauer der Bienen verschiedenerRasse, Pollenernährung
und
Nosemaentwicklung
untersuchteHirschfelder,
weiterprüfte
er zahlreiche Nosemaheil- mittel und stellte Versuche zurBekämpfung
des Bienenwolfes an.Außerdem befaßte er sich mit zahlreichen anderen für die imkerische Praxis
wichtigen
Fragen,
wie mit dem Pollensammelfleiß derBienen,
derWirkung
vonApimycin
auf die Brut-tätigkeit,
derZuckervergällung
undEntgällung
wie derTrachtlückenfütterung.
Sein
Nachfolger
Mautzbeschäftigt
sichgegenwärtig
intensiv mit derVereinfachung
derFaulbrutbekämpfung.
Was die
Königinnenzucht anbelangt,
so konnte Weiß ineingehender Untersuchung
dieBefunde Zanders und seiner Schüler
bestätigen,
daß aus1-tägigen
Larven gezogeneKöniginnen
in
jeder Beziehung
aus Eiern gezogenen Larvengleichen,
was immer wieder bezweifelt wordenwar. Es
gelang
ihm dieEntdeckung,
daß die Bienen auch über EiernNachschaffungszellen
ansetzen, dazu die
Entwicklung
eines einfachen Verfahrens der Zucht aus dem Ei.Hinsichtlich der Umlarvzucht kam er zu
Vereinfachungen :
Zuchtstoff und Zuchtrahmen demPflegevolk anzugewöhnen,
erwies sich alsunnötig,
und trockenumzularven,
erwies sichbei starken Völkern als ebenso
erfolgreich
wie das Umlarven auf Futtersaft.Klarheit konnte er in die verschiedenen
Ergebnisse
über dasdoppelte
Umlarvenbringen.
Neue
Wege
eröffneten seine Versuche zur sparsameren und schnellerenHerstellung
vonZuckerteig.
Zanders « Leben der Biene n brachte er neu heraus.In Arbeit befinden sich
schwierige Untersuchungen
über das dieKöniginnendetermination
entscheidende
Prinzip.
Mit der
Flugweite
derKöniginnen,
derPaarungskontrolle
durch künstlicheBesamung
oder durch
gesicherte Belegstellen
und mit derMöglichkeit
derPaarung
imFlugkäfig
befaßte sich Böttcher. Mit Hilfe der Fachberater und zahlreicherPraktiker,
insbesondere vonFachberater Herold konnten in
Bayern
etwa 12Belegstellen
auf eine neue, bessereGrundlage
durch
Schaffung
drohnenreiner Umkreisegestellt
werden.Weiterhin arbeitete der Verfasser über die
Förderung
derMassenvermehrung
der Arbeits- bienen im Bienenvolk durchFütterung, Raumgabe
undBeheizung,
dazu über das Problem derLangrüsselzucht.
Dabei entwickelte er eine Methode derRüsselmessung amlebenden,betäubten
Tier.An
Buchveröffentlichungen
brachte er « Bienenzucht als Erwerb » und Zander-Böttcher :«
Haltung
und Zucht der Biene » heraus.Anschrift :
Dr. F.K.Böttcher, Bayer.
Landesanstalt fürBienenzucht,
D-852Erlangen, Burgbergstr.
70.2. - B. UND K. GESSNER
(FRANKFURT) :
ANALYSE DER SPERMATHEKALFLÜSSIGKEIT UND TRANSPORT- FUNKTION DER SPERMATHEKALWAND BEI DER KÖNIGIN VON APIS MELLIFICA CARNICADie
jahrelange
Lebensdauer derSpermatozoen
nach deren aktiverEinwanderung
in dieSpermatheka
derBienenkönigin gab
Anlaß zu einer detailliertenAnalyse der Spermathekal- flüssigkeit,
welche Rückschlüsse auf dieTransportfunktion
derSpermathekalwand
zuläßt.Der
Proteingehalt
wurde nachLowry
und die Aminosäurenkonzentration mit Hilfe derNinhydrinmethode
bestimmt. DieK + -,
Na+- und Ca++-Ionenkonzentration wurden flam-menphotometrisch
und die desanorganischen Phosphates spektralphotometrisch
gemessen. Die Cl- -Ionenkonzentration wurde nach der Methode vonRamsey (1956)
und die Osmolalität durchKryoskopie
ermittelt. DieErgebnisse
sind infolgender
Tabellezusammengefaßt :
Die hohe K+-Konzentration und das Vorhandensein einer
lumen-positiven
Potential-differenz von -f- 19 mV zwischen
Spermatheka
undHämolymphe
weisen auf das Vorhandensein einerK + -Pumpe
in derSpermathekalmembran
hin. Obwohl dieAminosäuren-,
Protein- und Zuckerkonzentration in derHämolymphe
höher ist als in derSpermathekalflüssigkeit,
stellendie
Spermien
schon nach kurzer Zeit ihre Motilitätein,
während sie inSpermathekalflüssigkeit
über Jahre
hinweg beweglich
bleiben. Dieser Unterschiedist möglicherweise auf die unterschied-
liche
K + -Konzentration,
bzw. aufpH-Konzentrationsunterschiede
zurückzuführen.Anschrift:
Dr. B.Geßner,
Max Planck-Institut fürBiophysik,
D-6Frankfurt/M.,
Kenne-dyallee
70.3. - O. RITTER
(OBERURSEL) :
WÄRMEERZEUGUNG IM BIENENVOLK, MIT UND OHNE BRUTAnschrift : Wolfgang Ritter,
Institut fürBienenkunde,
D-637Oberursel,
ImRothkopf
5.4. - DOROTHEA BRUCKNER
(MÜNCHEN
UNDOBERURSEL) :
UNTERSUCHUNGEN ZUR TEMPERATURREGU- LIERUNG BEI INZUCHT- UND NORMALEN BIENENDissertation,
veröffentlich i. diesemHeft,
s. 361-380Anschrift:
Dr. DorotheaBrückner, Zoologisches
Institut derUniversität,
D-8 München 2, Luisenstr. 14.5. - N. KOENIGER
(OBERURSEL) :
ÜBER DAS WÄRMEVERHALTEN DER HONIGBIENEApis
mellificazeigt
ein aktives Wärmeverhalten. Dabei wird die Wärme direkt vomThorax auf die Brutzellen
übertragen.
DerAttraktivitätsvergleich
zwischen Brutzellenergab folgende Reihenfolge :
Verdeckelte
Königinnen-Zellen
sind amreizwirksamsten,
verdeckelte Drohnen-Zellen werden verdeckelten Arbeiterinnen-Zellen vorgezogen, und verdeckelte Brutzellen werdenjeweils
ehergewärmt
als offene Brutzellen. EineAnalyse
der Auslöser für das Wärmeverhaltenan
Königinnen-Zellen
führt zufolgenden Ergebnissen :
1. Leere
Königinnen-Zellen
werden nichtgewärmt.
2. Wird kurz vor dem Versuch die
Puppe
gegen einengleich
schweren Steinausgetauscht,
so wird Wärmeverhalten
ausgelöst.
3. Der Inhalt der Weiselzelle wird anscheinend durch mechanische
Veränderungen
an derWand der Weiselzelle
wahrgenommen.
LebendeKöniginnen-Puppen,
die wie ein Pendel obenin der Weiselzelle
angebracht
waren und die Zellwand nichtberühren,
erwiesen sich als reizunwirksam.4.
Königinnen-Zellen,
dielänger
als vier Stunden leer(ohne Puppe)
aufbewahrt und mit einementsprechenden
Stein im Testgeboten werden, zeigen
keineWirkung,
d.h. sie werdenvon den Bienen nicht
gewärmt.
DiesesErgebnis spricht dafür,
daß neben den oben erwähnten mechanischenEigenschaften
der Zellwand auch ein chemischer Faktor für dieAuslösung
desWärmeverhaltens
notwendig
ist.Anschrift :
Dozent Dr. N.Koeniger,
Institut fürBienenkunde,
D-637Oberursel,
ImRothkopf
5.6. - J. WEISS
(OBERURSEL) :
GEFAHRENALARMIERUNG BEI DER HONIGBIENEDie Staaten der
Hautflügler (Hymenopteren),
zu denensystematisch
auch dieHonig-
bienen
gehören,
zählen zu den wohlkomplexesten
tierischenSozietäten,
die wir kennen. Sie habenkomplizierte Verständigungsysteme entwickelt,
bei denenmechanische,
chemische undoptische Signale
verwendet werden.In der
Folge
soll einKommunikationssystem
betrachtetwerden,
das auf der Basis che- mischerSignale
arbeitet : Das «Gefahrenalarmsystem
» derHonigbienen
nämlich.Im sog.
Stachelrinnenpolster
desStachelapparates
derHonigbiene
befindet sich ein Gefahrenalarmstoff(Maschwitz 1964),
der EsterIsopentylacetat.
Bei
Exposition
desStachelapparates
durch die Biene wird der Alarmstoff frei. Er löst dann bei anderenStockgenossen
einSpektrum spezifischer
Verhaltensweisen aus :Umherlaufen, Beissen, Schwirren,
Stechen und « Giftsterzeln ». Er ist damit ein Pheromon.Morse
(1967)
hatte im Stachel aller vierHonigbienenarten
diesen Alarmstoffnachgewiesen
und in seiner
Quantität
bestimmt. Danach besitztApis
dorsata diegrößte Menge;
esfolgen Apis mellifica, Apis
cerana undApis
florea.Eigene Untersuchungen
konnten dies im wesent- lichenbestätigen.
Zum
Vergleich
der Stachelattraktivitäten der Arten untereinander wurde eine Testan-ordnung
entwickelt. Sieerlaubt,
die Attraktivitäten inreproduzierbaren
Verhaltensversuchenzu messen.
Diese «
Interspezifitätstests
»ergaben
unerwartet eineÜberlegenheit
des Stachels vonApis
floreagegenüber
dem vonApis
mellifica(getestet
an Völkern vonApis florea),
obwohdiese deutlich
weniger
Alarmstoff besitzt als die einheimischeHonigbiene.
Ausführliche
gaschromatographische Bearbeitung
der Stachelsubstanzen derZwerghonig-
biene
zeigte,
daßApis
florea außerIsopentylacetat
einen weiteren aktiven Alarmstoff besitzt.Andererseits löst ihr Mandibeldrüsensekret - im
Gegensatz
zuApis
mellifica - keineErregung
aus.
Der neue Alarmstoff löst bei
Apis
florea verstärktKnäuelbildung
und Beißverhalten aus, auch Schwirren isthäufig.
Stechen ist seltener zu beobachten.Vorläufige Untersuchungen
der Stachel vonApis
dorsatalegten
dieVermutung nahe,
daß auch diese
Honigbienenart
die zweite Alarmsubstanzbesitzt,
über dieApis
mellificanicht
verfügt.
Anschrift : Jürgen Weiß,
Institut fürBienenkunde,
D-637Oberursel,
ImRothkopf
5.7. - H.W. VAN DER GLAS
(UTRECHT) :
DAS POLARISATIONSMUSTER AM HIMMEL ALS EIN FARBENMUSTERFÜR DIE KOMPASSORIENTIERUNG DER HONIGBIENEN
Nach der neu entwickelten
Farbenmusterhypothese
sehen die Insekten die Polarisation des Lichtes als Farbe. Diese Farbensensation könnte entstehen durch1. eine von der
Richtung
des E-Vektorsabhängige
Modulation derReizgrößen
eines odermehrerer
Typen
vonFarbrezeptoren.
Dadurch ändert sich das Verhältnis zwischen den Reiz-größen
der verschiedenenTypen
vonFarbrezeptoren.
ImBienenauge spielt
dieser Mecha- nismus wegen der relativniedrigen Polarisationsempfindlichkeit
der Retinulazellen 1 bzw.8 wahrscheinlich nur eine
untergeordnete
Rolle.2. eine
E-Vektoranalyse
durchspezielle
Retinulazellen mit einer relativ hohen Polarisa-tionsempfindlichkeit.
Hierbei wird dieReizgröße
eines oder mehrererFarbrezeptoren
neuralmoduliert. Bei der
Honigbiene
können dieReizgrößen
der Blau- undUV-Rezeptoren
auf einekomplementäre
Weise moduliert werden durch denReizimpuls
der neunten Retinulazelle.Argumente
für dieFarbenmusterhypothese
liefern unter anderemArenaexperimente,
in denen die
Flugrichtungen
der Bienen sichabhängig zeigen
von derspektralen
Zusammen- setzung despolarisierten
Lichtes. Außerdem tanzen die Bienen inAbhängigkeit
von derjeweiligen
Farbenkombination mehr oderweniger
gut orientiert auf ein Farbenmuster ausunpolarisierten
Lichtern.Abstufungen
zwischen den Farben des Imitationsmustersergeben
ein normales Tanzverhalten.
Diese Arbeit wird 1975 im « Netherlands Journal of.
Zoology»
veröffentlicht.Anschrift :
Drs. H.-W. van derGlas, Limburgs
UniversitairCentrum, Dep.
Mathematik-Physik-Physiologie,
UniversitairCampus,
B-3610Diepenbeek.
8. - H.-G. SACHS
(HOHENHEIM) :
PRÜFUNG DER BUCKFAST-BIENE(FEHRENBACH)
UND ERFAHRUNGEN MIT DER CAUCASIT(PIANA)
Anschrift :
Dr. H.-G.Sachs,
Landesanstalt fürBienenkunde,
D-7Stuttgart
70, Emil- Wolff-Str. 60.9. - W. STECHE
(HOHENHEIM) :
DER EINFLUSS DER POLLENVERSORGUNG DER BIENENVÖLKER IM HERBST AUF DAS VERHALTEN DER VÖLKER UND DIE ENTWICKLUNG VON NOSFMA APIS IM WINTER UND FRÜHJAHR Vonpollenarm
bzw.pollenreich eingewinterten Völkergruppen
wurden im Winter1973/74 je
360 Bienen entnommen und derenHonigblaseninhalt
aufEiweißgehalt überprüft.
Da sichkein
signifikanter
Unterschied zwischen denGruppen ergab,
ist zufolgern,
daß ein Eiweißaus- tausch bei eiweißarm bevorrateten Winterbienen nicht stattfindet.Die
Annahme,
daß durchständigen
Eiweißaustausch bei schlecht bevorrateten Völkern dieNosemaentwicklung gefördert
werden könnte, entfällt somit.Ferner wurden von
je
450 Bienen der beidenVersuchsgruppen
dieKopfdrüsenentwicklung
und der Nosemabefall gemessen. Da beide
Analysewerte jeweils
von ein und derselben Biene ermitteltwurden,
konnte eineKorrelationsberechnung durchgeführt werden,
dieergab,
daßkeine direkte
Beziehung
besteht zwischen dem Nosemabefall und derEntwicklung
derKopf-
drüsen. Demnach wird das Eiweißbedürfnis des
Nosemaparasiten
wohlprimär
aus den Reserven desFett-Eiweißkörpers
der Winterbienenbefriedigt.
Vom 11.2. - 25.2. 1974 wurden aus den Völkern der beiden
Versuchsgruppen
darüberhinaus 60 bzw. 50
Nymphen
im «Rotaugenstadium
» entnommen, gewogen und auf ihrenStickstoffgehalt
untersucht.Dabei konnten keine Unterschiede zwischen den
Gruppen festgestellt
werden. Ein deut-licher Unterschied
ergab
sichdahingegen
in derBrutmenge,
obwohl die Völker beiderGruppen
etwa zur
gleichen
Zeit mit derBruttätigkeit begonnen
hatten.Die
mangelhafte Versorgung
der Völker mit Pollen vor dem Winter wirkt sich demnach nicht auf dieQualität,
wohl aber auf dieQuantität
der ersten Brutsätze aus.Dies führt einerseits zu einer
Überbelastung
der zugeringen
Anzahl vonJungbienen
beider Aufzucht der Brutmasse im
April
und Mai, mit demErfolg,
daß diese Bienenvorzeitig erschöpft,
besondersnosemaanfällig
undentsprechend kurzlebig
werden. Andererseits wird die Brut(wie
frühereUntersuchungen ergaben,
insbesondere imApril)
durch dieÜberforderung
der zur
Verfügung
stehenden Ammenbienen nur unzureichend versorgt, so daß Gewicht undStickstoffgehalt
derNymphen
dieserBrutphase
stark absinken. WieBrutmessungen
und auchdie
Erfahrungen
aus der Praxiszeigen,
ist es kaummöglich,
dieses sich in einer Art Ketten- reaktion fortsetzende Eiweißdefizit durchPflegemaßnahmen
zukompensieren.
Die unzureichende
Pollenversorgung
der Völker vor derEinwinterung
wirkt sich demnach erst imFrühjahr
aus und dieFolgen
sind in dieser Zeit durchPflegemaßnahmen
kaum odernur
langsam
zu beheben.Anschrift :
Dr. W.Steche,
Landesanstalt fürBienenkunde,
>)-7Stuttgart
70, Emil- Wolff-Str. 60.10. - H. WILLE
(LIEBEFELD/BERN) :
ERFAHRUNGEN IN DER BEKÄMPFUNG DER BÖSARTIGEN FAULBRUT SEIT INKRAFTSETZUNG DER NEUEN EIDGENÖSSISCHEN TIERSEUCHENGESETZCEBUNC 1966Anschrift :
Dr. H.Wille, Eidg. Forschungsanstalt
fürMilchwirtschaft,
SektionBienen,
Ch-3097 Liebefeld-Bern.11. - D. MAUTZ
(ERLANGEN) :
BEOBACHTUNGEN AN VERSCHIEDENEN VERFAHREN ZUR BEKÄMPFUNG DERBÖSARTIGEN FAULBRUT
Es wurde über die seit 1973
begonnenen Sanierungsversuche berichtet,
deren Ziel esist,
die Brauchbarkeitderzeitiger Bekämpfungsverfahren
zuprüfen.
Die
bisherigen Ergebnisse
der nichtabgeschlossenen
Arbeiten lassen sichfolgendermaßen
zusammenfassen : -.
1. Faulbrutkranke Völker konnten durch Kunstschwarmverfahren und kombinierte
Sulfathiazolfütterung geheilt werden,
ohne daß es bisher zu Rückfällenkam,
auch wenn sie stark verseucht waren. Das Kunstschwarmverfahren wurde ohne Kellerhaftdurchgeführt;
die Bienen kamen sofort beim
Abfegen
in diedesinfizierte,
mit Mittelwänden versehene Beute.Am
gleichen
Abendbegann
dieFütterung
von Zuckerwasser(1 : 1)
mit Sulfathiazol(0,125 %).
2. Der versuchsweise Einsatz von Sulfathiazol als
Vorbeugemittel
bei den scheinbargesunden
Völkern innerhalb verseuchter Gebiete hat sich bisher bewährt. Befallene Völker wurdenabgeschwefelt,
alle anderen im Herbst mit Sulfathiazolheilfutteraufgefüttert ;
über-schüssige Waben,
Vorratswaben wurdenentfernt, leere
Beuten desinfiziert. Die so behandelten Gebiete waren bei derdiesjährigen
Herbstkontrolle frei von Bös.Faulbrut, stehen
aber(weiter)
unter Kontrolle.
3. Wurden nur die befallenen Völker innerhalb eines verseuchten Gebietes behandelt
(od. getötet),
so kam es zu Wiederausbruch der Kankheit im nächstenJahr,
auch auf bis dahin nicht befallenen Ständen. DieSperrmaßnahmen
blieben dadurch um eine ganze Bienen- saisonlänger
erhalten und es entstanden zusätzlicheSanierungsarbeiten.
Anschrift :
Dr. D.Mautz, Bayer.
Landesanstalt fürBienenzucht,
D-852Erlangen, Burg- bergstr.
70.12. - W. KAESER
(CELLE) :
BESTÄUBUNG UND ERTRAG BEI ZUCHTHEIDELBEERE, APFEL(GOLDEN
DELI-CIOUS, GLOSTER
69)
UND RAPS.
Kulturheidelbeere
In einer
Heidelbeerplantage
in Grethem bei Hannover konnten 1973 und 1974 während der Blütezeiteinige große
Heidelbeersträucher mit einemFlugzelt
von bestäubenden Insektenfreigehalten
werden. An den Sträuchern im Zelt wurden nur vereinzelteTipuliden, Schlupf-
wespen und Coccinelliden entdeckt sowie
einige Spannerraupen.
An den freistehenden Sträu- chern wurden neben zahlreichen BienenHummeln, einige
kleine Käfer und verschiedeneFliegen
beobachtet. 1973 standen 8 Institutsvölker dort.In beiden Jahren brachten die zur Blütezeit isolierten Sträucher keinen
Ertrag (Durch- schnittserträge
in derPlantage :
10-12kg/Strauch.
Minimum : 2-3kg/Strauch,
Maximum :25
kg/Strauch).
Apfel
In den Jahren 1972 bis 1974 konnte im « Alten Land
» (Hollern,
Krs.Stade),
demgroßen Obstanbaugebiet
an derUnterelbe,
in Zeltversuchennachgewiesen werden,
daß sogar bei solchenApfelsorten,
denen ein Fruchtansatz auch bei fehlenderFremdbestäubung nachgesagt wird,
dieBestäubungstätigkeit
der Biene zu den aus der Literatur bekanntenMehrerträgen
führt. 1972 und 1973 wurde mit der Sorte « Golden Delicious »
gearbeitet,
1974 mit der Sorte« Gloster 69 ». Es wurden 3
Gruppen verglichen : 1)
Bäume im Zelt mit Bienen2)
Bäume im Zelt ohne Bienen3)
freistehende Bäume als KontrolleIn den Zelten wurde immer für
frische,
blühendeZweige
alsPollenspender
gesorgt.Gesamtergebnis
der 2 Jahre bei « Golden Delicious »(Tab. 1) :
Im bienenfreien Zeltbetrug
die Zahl der geernteten Früchte nurknapp
10%
der im Zelt mit Bienen geerntetenMenge.
Diewenigen
dort geerntetenÄpfel
wurden daher in derRegel
auch etwasgrößer
alsdie
Äpfel
von den einerBestäubung
ausgesetzten Bäumen. Diegeringe
Kernzahl und der hohe Anteil leerer Kernhauskammernentsprachen
denErwartungen.
Im Anteil der geernteten Früchte(prozentual bezogen
auf die Zahl derBlüten),
inFruchtgröße,
Kernzahl usw. unter-scheiden sich die Bäume im Zelt mit Bienen kaum von den Freilandkontrollen. Der
geringere Wirkungsgrad
derBestäubung
im Zelt beruht wohl unter anderem auf der dortgeringeren Verfügbarkeit
vonFremdpollen.
Die
Ergebnisse
aus 1974 an der Sorte « Gloster 69 »zeigen vergleichbare
Werte(Tabelle 2).
Zur
Beurteilung
ist zu bemerken, daß nach Auskunft des Besitzers dieApfelernte
1974 nurca. 30
%
einer Normalerntegebracht
hat(Frostschäden
während derBlüte).
Wie bei « GoldenDelicious » sind
praktisch
allezufälligen
Fruchtansätze an den Bäumen im Zelt ohne Bienenzur Reife
gekommen.
Unter den Klima- und
Anbaubedingungen
an der Unterelbe zumindest scheint danach auch bei diesen SortenFremdbestäubung
mit Hilfe derHonigbienen
weiterhin einer derunverzichtbaren Faktoren zu
sein,
die denErnteerfolg
bestimmen.Ergänzende
Versuche sollenklären,
welchen Einfluß das Alter der Blüten zumZeitpunkt
der
Bestäubung
und die Zahl der Blütenbesuche auf denBestäubungserfolg
haben. Im Gartendes Celler Institutes wurden daher 1974 noch fast
geschlossene,
voll erblühte und alte Blütenan zwei kleinen « Golden Delicious »
einmal,
zweimal und dreimal mit einem Pinsel künstlich bestäubt. Bei einem Bäumchen war die Sorte «Klarapfel
» derPollenspender,
bei dem anderen die Sorte «Goldparmäne »;
ein dritter kleiner « Golden Delicious » war bestäubenden Insekten überall freizugänglich.
Eine deutlicheAbhängigkeit
desBestäubungserfolges
vom Alter derBlüten konnte bisher nicht
festgestellt werden,
wohl aberAnhaltspunkte
für einenpositiven
Einfluß wiederholter
Bestäubungen
auf den Fruchtansatz.Raps
Im norddeutschen Raum
(besonders
inSchleswig-Holstein)
bietet derRapsanbau
aufschweren Böden die derzeit sicherste Frühtracht für die Bienenvölker und ist daher für viele Imker von
großer
wirtschaftlicherBedeutung.
DieBestäubungstätigkeit
der Bienen übt aber auch auf denKörnerertrag
derRapspflanzen
erheblichen Einfluß aus. Das ist in einer Reihe vonVeröffentlichungen
bereits seit Jahrzehnten immer wiederbestätigt
worden(z.B.
Fechner1927,
Ewert1928,
Zander 1952, Pritsch1963, Vesely 1963,
Free undNuttall 1968).
DieseErgebnisse
sollten unter den
heutigen
Anbau- undDüngungsbedingungen
und an den heute verwendeten Sortennachgeprüft
werden.In den Jahren 1970-1974 wurde daher in 11 Versuchsreihen im Kreis
Oldenburg/Holstein Winterraps
der Sorte « Lembkes Diamant » auf Körnerzahl proSchote, Tausendkorngewicht,
Abblühdauer usw.
geprüft. Freilandpflanzen
und(nur
1970 und1971)
Pflanzen imFlugzelt
mit Bienen wurden mit Pflanzen im
Flugzelt
ohne Bienen(also
ohne dieMöglichkeit
einerFremdbestäubung) verglichen.
Unterschiede im Wachstum zwischen denRapspflanzen
imFlugzelt
und denen im Freiland konnten nichtfestgestellt
werden. DieAuswertungen
1970und 1971
ergaben
keine sicher faßbaren Unterschiede zwischen denFreilandpflanzen
undden Pflanzen aus dem Zelt mit Bienen. Daher wurde ab 1972 auf das
Flugzelt
mit Bienenverzichtet. Das Zelt stand nun für Distanzversuche zur
Verfügung. Insgesamt
wurden von« Lembkes Diamant » 8.177 reife
Schoten,
149.690 reife Einzelkörner und 116 Tausend-Korn- Gewichte ausgewertet. Die Versuchsflächen(je
ca 35m 2 )
befanden sich stets am Rande der 30-35 hagroßen
Anbauflächen. Je 1Vergleichsgruppe (Pflanzen
mit und ohneMöglichkeit
der
Fremdbestäubung)
befand sich in der Nähe des Bienenstandes(30-60 Ertragsvölker, Entfernung
ca 15-40 m, 1970-1974; Zelt mit Bienen nur 1970 und1971),
in ca 100-150 mEntfernung (1972
und1973)
und in ca 500-600 mEntfernung (1972-1974)
am entgegen- gesetzten Rande deslangen Rapsfeldes.
Ergebnisse :
1. Die durchschnittliche Körnerzahl
je
Schote ist nach intensivem Blütenbesuch durchHonigbienen
um ca. 20% größer
als beiAusschaltung
desBienenbefluges.
2. Bei
Fremdbestäubung (durch Bienen) liegt
das Tausend-Korn-Gewicht um ca. 10%
höher als bei
Selbstbestäubung (ohne Bienen).
3. Das Produkt aus Körnerzahl pro Schote und Tausend-Korn-Gewicht
(«
Körnermasse pro Schote») zeigt,
daß nach intensivemBienenbeflug
derGesamtertrag
denErtrag
beifehlender
Fremdbestäubung
durch Bienen um mehr als 30%
übertrifft.4. Pflanzen ohne
Fremdbestäubung
blühten ca. 5-7Tage länger
als intensiv von Bienenbeflogene Rapspflanzen (mittlere
Dauer derRapsblüte
inSchleswig-Holstein :
ca 3Wochen).
5. Der
Körnermehrertrag
durchFremdbestäubung
von Pflanzen aus 500-600 m entferntenKontrollflächen
lag
deutlich unter demMehrertrag
durchFremdbestäubung
bei den Kontrollen direkt amBienenstand,
Unterschiede zwischen denMehrerträgen
durchFremdbestäubung
aus den Pflanzen in der Nähe des Bienenstandes und aus solchen in 100-150 m,
Entfernung
waren noch nicht sicher feststellbar.
Die
Untersuchungen
sollenweitergeführt
werden.Anschrift :
Niedersächs. Landesinstitut fürBienenforschung,
D-31Celle,
Wehlstr. 4 A.13. - W. DRESCHER
(BONN) :
GIBT ES PAARUNGSFLÜGE DER KÖNIGINNEN NACH BEGONNENER EIABLAGE?Die von Zeit zu Zeit auf Grund von
Einzelbeobachtungen aufgestellte Behauptung,
daßunvollständig
mitSpermien
versorgteKöniginnen
auch noch nachBeginn
derEiablage
zurPaarung ausflögen,
sollteexperimentell überprüft
werden. 96Ligustica-Königinnen
wurdenmit
je
2 -3,8
mm3Sperma
vonLigustica-Drohnen
besamt und bis zumEiablagebeginn
amAusflug
aus dem EWKgehindert.
Sofort nachEiablagebeginn erfolgte
dieUmsetzung
derKöniginnen
auf einen Außenstand mit Carnica-Drohnen undFreigabe
desFluges.
Der 1.und 2. Brutansatz wurden auf
Carnica-Ligustica-Bastarde
kontrolliert und zum Versuchsende die Anzahl derSpermien
in derSpermatheka
derKöniginnen
bestimmt. Nur bei 2 von 73Königinnen
wurden
Ausflüge
nach bereitsbegonnener Eiablage
in benachbarte weis.ellose Völker beobachtet. Die Anzahl derSpermien
und dieAusprägung
der Nachkommen einer der vorge- nanntenKöniginnen ergaben
keinen Hinweis auf eine erneutePaarung
während desÜber-
wechselns in das weisellose Volk. Die 2.Königin
wurde vor dem 2.Eiablagebeginn abgestochen.
Erneute
Paarungsflüge
beiunvollständig
gepaarten und schon inEiablage
befindlichenKöniginnen
können somit als recht seltenangesehen
werden.Anschrift :
Prof. Dr. W.Drescher,
Institut für LandwirtschaftlicheZoologie
und Bienen-kunde,
D-53Bonn, Melbweg.
14. - F. RUTTNER
(OBERURSEL) :
KOPULATION BEI DER HONIGBIENE. DTS MEAATARSALE KLAMMERORGAN DER DROHNENDie Arbeit erscheint demnächst in «
Entomologica
Germanica ».Anschrift:
Prof. Dr. F.Ruttner, Institut für Bienenkunde,
D-637Oberursel,
ImRothkopf 5.
15. - W. DRESCIIER
(BONN) :
METHODENPRÜFUNG DES CORDOVAN-TESTSDie
Überprüfung
derLandbelegstellen
mit Hilfe des Cordovan-Tests brachte sehrnegative Ergebnisse
im Hinblick auf dieZuflugsicherheit
derBelegstellen.
Daraufhin wurden Zweifelan der
Konkurrenzfähigkeit
der verwendeten Cordovandrohnengeäußert.
1973 und 1974 führten wir auf den
Inselbelegstellen Norderney (1973, 1974)
und Juist(1974)
eineÜberprüfung
der Vitalität undpaarungsmäßigen Konkurrenzfähigkeit
von Cor-dovan-Drohnen unterschiedlicher
genetischer
Herkunft unter räumlich und klimatisch kon- trolliertenBedingungen
durch. Die Cordovan-Drohnen wurden in Konkurrenz gesetzt zu :a)
Geschwisterdrohnen mitgleichem Genotyp, jedoch
ohne die MutationCordovan, b)
Carnica-Drohnen aus einem guten Zuchtvolk und
c) Landrasse-Drohnen,
die aus Heidevölkern stammten.In allen drei Versuchen war der Anteil der
F,-
Cordovan-Arbeiterinnen höher als der Anteil der Cordovan-Drohnen zuVersuchsbeginn,
d.h. diese Drohnen hatten ihrErbgut
angemessen, eventuell sogar etwas
übergewichtig
auf die Nachkommenschaftübertragen.
1974war auf beiden Inseln
ein prozentual
höhererWildtyp-Drohnen-Verbrauch feststellbar,
der sichjedoch
nicht in der Nachkommenschaftniederschlug.
Bei den in
Eiablage gelangten
65Inselköniginnen ergab
dieUntersuchung
desSpermien-
inhaltes der
Spermatheka
durchschnittliche Werte von 5.270.000(Norderney)
und 4.910.000(Juist).
Anschrift :
Prof. Dr. W.Drescher,
Institut für LandwirtschaftlicheZoologie
und Bienen-kunde,
D-53Bonn, Melbweg.
16. - .1·P· VAN PRAAGH
(OBERURSEL
UNDUTRECHT/NL) :
LEUCHTVERTEILUNG UND DROHNEN- SAMMELPLÄTZEAuf Grund der
Ergebnisse
der Brüder F. und H. Ruttner istanzunehmen,
daß Drohnen sich bei ihrenAusflügen optisch
nach « Horizontmarken » richten. DieFrage,
warum dieDrohnen bei ihren
Flügen
an bestimmten Stellen verweilen und dortSammelplätze bilden,
ist
jedoch
bisjetzt
noch nichtgeklärt
worden. Wirhoffen,
daß dieMessung
derHelligkeitsver- teilung
anmöglichst
vielenSammelplätzen
und in derenUmgebung
uns in derFrage
überdas Entstehen von
Drohnensammelplätzen
weiterbringt.
Testet man mit Hilfe eines Strah-lungsmessers
mitgeringem Öffnungswinkel
dieUmgebung
der Meßstelle durchDrehung
um360
0 und
trägt
die so gewonnenen Meßwerte in einPolardiagrarnm ein, so
erhält man einBild,
das die räumlichenStrahlungsverhältnisse
imMeßpunkt
und in der Meßebene darstellt.Es wurde ein Gerät
beschrieben,
das dieseMessungen
Grad um Grad für drei Farben innerhalb von8,5
min. durchführt.Die ersten
Ergebnisse
vonMessungen
auf zweiSammelplätzen
und « Nicht-Sammel-plätzen
», die im Sommer 1974durchgeführt wurden, zeigen
auf denSammelplätzen
einehöhere
Isotropie
imVergleich
zuNicht-Sammelplätzen
in der Nähe.Anschrift :
Dr. J. P. vanPraagh,
Laboratorium voorVergelijkende Fysiologie
derRijks- universität,
Jan van Galen Straat 40,Utrecht/NL.
17. - H.H.W. VELTI3UIS
(UTRECIiT) :
EIN DROHNENSAMMELPLATZ DER HOLZBIENEXyI OCO pa
hirsutissima
Während eines Aufenthaltes in Brasilien wurden auf
einigen Berggipfeln
Reviere der Männchen vonXylocopa
hirsutissima Maidl beobachtet. Zwischen denÄsten
eines Strauches oder in unmittelbarer Nähe derselben verharren die Männchen imSchwebeflug
wieSyrphiden.
Sie drehen sich nur um ihre Vertikalachse und überblicken dabei die
Gegend,
oder sie sind auf eine bestimmte Stelle eines Astes(c<
Fixierstelle») ausgerichtet.
Diese Reviere befinden sich nur auf der höchsten Stelle von
Gipfeln und
werden nur nach-mittags (16
bis 18Uhr)
besetzt. Dabeikehrt jedes
Männchen zu seinemeigenen
Revier zurück.Revierkämpfe
wurdenhäufig beobachtet,
wobei meistens der RevierinhaberSieger
blieb.Der Verlierer kommt wahrscheinlich erst am nächsten
Tag
wieder zumGipfel
zurück.Darbietung zerquetschter
Mandibeldrüsen von Männchen löst beim Revierinhaber Suchverhalten aus. Wahrscheinlich werden konkurrierende Männchen sowohl olfaktorisch als auch visuell erkannt.Die Reviere werden wahrscheinlich mit Duftmarken versehen. Einmal wurde wiederholtes
Anbringen
von Duft auf die Fixierstellewahrgenommen. Möglicherweise
entströmt der Duft den Drüsen vor allem während desSchwebefluges.
Vermutlich steht das Verhalten der Männchen mit der
Paarung
inVerbindung.
DiePaarungsplätze
können dann nachfolgendem
Schemaaufgefunden
werden : Einoptischer
Mechanismus führt die Tiere zum höchsten Punkt der
Umgebung,
wo die Männchen(visuell
deutlich
wahrnehmbar)
Sträucher mit Duft markieren. Dieses Pheromon leitet das Weibchenzum Männchen-Revier.
Die Arbeit wird in der Z.f.
Tierpsychol.
veröffentlicht.Anschrift :
Prof. Dr. H. H. W.Velthuis,
Laboratorium voorVergelijkende Fysiologie
der
Rijksuniversität,
Jan van Galen Straat40, Utrecht/NL.
18. - K. WEISS
(ERLANGEN) :
MANUELLE AUFZUCHT VON BIENENLARVEN MIT ARBEITERINNENFUSTERSAFTVeröffentlicht in
Apidologie
1975, 6(2),
95-120 unter dem Titel : Zurkastenspezifischen Ernährung
der weiblichen Bienenlarve.Anschrift :
Dr. K.Weiss, Bayer.
Landesanstalt fürBienenzucht,
D-852Erlangen, Burgbergstr.
70.19. - L. GERIG
(LIEBEFELD-BERN) :
PRÜFUNG BIENENGIFTIGER PRÄPARATE UND NACHWEISVERFAHREN BEI VERDACHT EINER BIENENVERGIFTUNG IN DER SCHWEIZA. - Die
Prüfung neuangemeldeter
Pestizide der IndustrieIn der Schweiz sind die
Eidgenössischen
landwirtschaftlichenForschungsanstalten
inWädenswil, Reckenholz, Changin (Lausanne)
für diePrüfung
der zurRegistrierung angemel-
deten Pestizide auf
Wirksamkeit, Anwendungsbereich
undPflanzenverträglichkeit
verant-wortlich. Die
toxikologischen Belange
überwacht dasEidgenössische
Gesundheitsamt in Bern.Gleichzeitig überprüft
die Sektion Bienen derEidg.
MilchwirtschaftlichenForschungsanstalt
in Liebefeld-Bern die
Bienengefährlichkeit
der inFrage
kommenden Produkte. Auf Grund der im Verlaufe desZulassungsverfahrens
gewonnenenErfahrungen
könnenPräparate
mitausgesprochener Bienengefährlichkeit
vor derInverkehrsetzung zurückgehalten
oder ihreAnwendung
mit genau einzuhaltenden Vorschriften für Intensivbetriebe auf Zusehen hinfreigegeben
werden.Andere, weniger giftige Präparate
mit beschränkterWirkungsdauer
bzw. raschem Abbau auf den Pflanzen, werden mit
folgenden Auflagen zugelassen : a)
KeineBehandlung
in offene Blüten oder bei blühenden Unkräutern bzw. Unternutzen.b)
KeineBehandlung,
wenn bei stark blattlausbefallenen Pflanzen eineHonigtauaus- scheidung
vorhanden oder zu erwarten ist(eingeflogene Bienen).
c) Behandlung
nur an Abendenmöglichst
nacheingestelltem Bienenflug,
vorallem,
wenn blühende Unkräuter oder Unternutzen vorhanden sind.
d) Behandlung
nur, wenn die herrschendenWitterungsverhältnisse
einenBienenflug
ausschließen.
Bei
Einhaltung
dieser Vorschriften sind Bienen und z.T. dieNützlingsfauna weitgehend
geschützt. (—
Selbstverständlich muß der Imker imzeitigen Frühjahr
eine einwandfreie Bienentränkeaufstellen,
umvorzubeugen,
daß die BienenTautropfen,
welche mit Pesti- zidrestenverunreinigt sind, aufnehmen.)
Die
Prüfung
aufBienengefährlichkeit
erstreckt sichvorzugsweise
auf die Feldformulie- rungen, seltener auf Reinsubstanzen undLeerformulierungen.
DieUntersuchungen erfolgen
nach
folgenden
dreiGesichtspunkten :
1.
La6orprüfungen :
TeilweiseErmittlung
derLC 5o , Fütterungs-
undBelagsversuche
mit Bienen bekannten Alters
(mit
und ohnePollenfütterung)
sowie Bienen unbekannten Alters ausfreifliegenden
Völkern in modifizierten Liebefelder-Kästchen.2. Simulierte
Freilandbedingungen
im Labor:Belagsversuche auf besprühten Glasscheiben,
Pflanzen- und Blütenteilen nach verschiedenlangen Verwitterungszeiten
im Freiland sowieverschieden
langen Expositionszeiten
der Versuchsbienengegenüber
denBelägen.
3. Freilandversuche : Einsatz von
freifliegenden
Bienenvölkern mit Leichenfallen vordem
Flugloch
inObstanlagen
oder in Weißkleefeldern. Erfassen desBienenfluges
und Leichen- falles vor und nach der Aktion.Entsprechend
derWirkungsweise
des zuprüfenden
Produkteswird auch die
Brutentwicklung
sowie das Gewicht derBienenpopulation
alle 14Tage
während2-3 Monaten bei Bienenvölkern innerhalb und ausserhalb des
Versuchsgeländes
ermittelt.Mehrere
Wiederholungen
der unter 1. und 2.geschilderten
Verfahren mit Testbienenaus denselben
freifliegenden
Versuchsvölkern im Verlauf der Bienensaisonermöglichen
es,gewisse Schwankungen
in der Reaktionsweise auf das Pestizid bis zu einemgewissen
Grade auszu-merzen. Diese
Schwankungen
beruhen z.T. auf den unterschiedlichenphysiologischen
Zuständen der Testtiere.
B. - Die
Nachweisverfahren
bei Yerdacht einerBienenvergiftung
Vom
geschädigten
Imker fordern wir 250 g tote Bienen. DieseMenge
an toten Bienenermöglicht
mehrereWiederholungen
einzelnerAnalysen
und soll uns vor derBehandlung
vonBagatellfällen
bewahren.Im
biologischen Testverfahren prüfen
wir den Blütenstaub von Pollensammlerinnen mit Hilfe derHausgrillen.
- Die Bienenextrakte vonje
300vergiftungsverdächtigen
Bienenuntersuchen wir nach ihrer
Aufarbeitung (clean-up)
mit einem modifizierten Aedes-Larven- Test.Im biochemischen
Testverfahren
messen wir einemögliche Hemmung
der Cholinesterase- aktivität imBienengehirn
mehrerer Proben vonje
10Bienenköpfen.
Für
giftverdächtige
Waben- undFuttermittelproben
ermitteln wir die mittlere Ueberle- bensdauer der Testbienen undvergleichen
sie mitderjenigen
von Bienen auf nichtkontami- niertem Material.Anschrift :
Dr. L.Gerig, Eidg. Forschungsanstalt
fürMilchwirtschaft,
SektionBienen,
CH-3097 Liebefeld-Bern.20. - O. WAHL
(LUNZ
AMSEE) :
PHYSIOLOGISCHER ZUSTAND UND GIFTEMPFINDLICHKEIT DER HONIGBIENE(5. MITTEILUNG)
Die
Ergebnisse
der Jahre 1970-73(Apidologie 2, 208; 3, 190; 4, 186-188; 5, 303)
wurdenmit dem Wuchsstoff-Herbizid
2,4-D-1Va-Salz
erzielt. 1974 wurden erstmalsandere,
als bienen-ungefährlich
anerkannte Pflanzenschutzmittel in dieUntersuchungen einbezogen,
und zwarTormona 80 als
Beispiel
für einenWuchsstoff-Ester,
ferner das Insektizid Rubitox(Phosalone)
und die