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Fortschrittsbericht über den Fahrplan zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage von Gesundheit 2020, dem Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden

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Academic year: 2022

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W E L T G E S U N D H E I T S O R G A N I S A T I O N R E G I O N A L B Ü R O F Ü R E U R O P A UN City, Marmorvej 51, DK-2100 Kopenhagen Ø, Dänemark Tel.: +45 45 33 70 00 Fax: +45 45 33 70 01

E-Mail: eugovernance@who.int Web: http://www.euro.who.int/de/who-we-are/governance

Virtuelle Tagung, 13.–15. September 2021 2. August 2021

210777 Punkt 2 b) und 14 der vorläufigen Tagesordnung ORIGINAL: ENGLISCH

Fortschrittsbericht über den Fahrplan zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

auf der Grundlage von Gesundheit 2020, dem Rahmenkonzept der Europäischen Region

für Gesundheit und Wohlbefinden

In der Resolution EUR/RC67/R3 forderte das WHO-Regionalkomitee für Europa die damalige WHO-Regionaldirektorin für Europa auf, im Zeitraum von 2019 bis 2029 alle zwei Jahre über die Umsetzung des Fahrplans zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage von Gesundheit 2020, dem Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden, Bericht zu erstatten.

Der vorliegende Fortschrittsbericht schildert die Aktivitäten, die in Übereinstimmung mit dieser Resolution zur Umsetzung des Fahrplans in den Mitgliedstaaten sowie durch das WHO- Regionalbüro für Europa und seine Partner unternommen wurden.

Er wird dem Regionalkomitee auf dessen 71. Tagung im September 2021 im Einklang mit der Resolution EUR/RC67/R3 zur Prüfung vorgelegt.

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Hintergrund

1. Der Fahrplan zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auf der Grundlage von Gesundheit 2020, dem Rahmenkonzept der Europäischen Region für Gesundheit und Wohlbefinden, wurde 2017 vom WHO-Regionalkomitee für Europa auf dessen 67. Tagung mit der Resolution EUR/RC67/R3 angenommen. Mit dem Fahrplan sollen die Kapazitäten der Mitgliedstaaten so gestärkt werden, dass durch eine Verbesserung von Chancengleichheit und Nachhaltigkeit mehr Gesundheit und Wohlbefinden für alle Menschen jeden Alters in der Europäischen Region der WHO geschaffen werden. Der Fahrplan enthält fünf ineinandergreifende strategische Stoßrichtungen und vier befähigende Maßnahmen und fordert den WHO-Regionaldirektor für Europa zu einer verstärkten Unterstützung der Mitgliedstaaten auf. Er stützt sich auf Ergebnisse aus zwei unabhängigen Befragungen und enthält eine Zusammenfassung der von den Mitgliedstaaten und vom WHO-Regionalbüro für Europa (WHO/Europa) im Rahmen des Europäischen Arbeitsprogramms 2020–2025 –

„Gemeinsam für mehr Gesundheit in Europa“ (EPW) unternommenen Aktivitäten.

Fortschritte und Umsetzung auf der Ebene der Europäischen Region

Die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung schreitet in den Mitgliedstaaten der Europäischen Region voran

2. Den von den 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zur Berichterstattung über die Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) und der Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG) genutzten Berichterstattungsmechanismus bilden freiwillige nationale Untersuchungen (VNR).

VNR werden dem Politischen Forum der Vereinten Nationen auf hoher Ebene über nachhaltige Entwicklung vorgelegt. Zwischen Juli 2016 und Juli 2020 legten 52 Mitgliedstaaten der Europäischen Region 60 VNR vor, wobei acht Mitgliedstaaten jeweils zweimal Bericht erstatteten. 1 Die Bewertung der VNR zeigte, dass die Mitgliedstaaten in der Region Koordinationsgremien für die SDG eingerichtet haben, die in vielen Fällen von der höchsten Regierungsebene geleitet werden. Zwanzig Mitgliedstaaten haben einen parlamentarischen Ausschuss für die SDG gebildet, der für die Überwachung und Überprüfung der sowie die Berichterstattung über die SDG verantwortlich ist. Fünfzehn Mitgliedstaaten gaben an, über subnationale Steuerungsstrukturen für die SDG zu verfügen. 2

3. Der Gesundheitssektor ist an den vorstehend genannten ressortübergreifenden institutionellen Arrangements entweder in hohem Maße oder in mäßiger Weise beteiligt. Rund die Hälfte der Gesundheitsministerien in der Region haben eine Ansprechperson für die SDG ernannt. Die Gesundheitsministerien sind für Maßnahmen zur Erreichung von SDG-Ziel 3 verantwortlich.

Vorhandene Rechtsakte, Handlungskonzepte oder Strategien wurden den Berichten der Mitgliedstaaten zufolge nur in mäßiger Weise auf die Agenda 2030 abgestimmt. In jüngerer Zeit

1 Siehe https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-policy/sustainable-development-goals/publications/

health-and-well-being-in-the-voluntary-national-reviews-of-the-2030-agenda-for-sustainable-development-in- the-who-european-region-20162020-2020.

2 Siehe https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-policy/sustainable-development-goals/publications/

2021/health-and-well-being-and-the-2030-agenda-for-sustainable-development-in-the-who-european-region-an- analysis-of-policy-development-and-implementation-2021.

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haben die Mitgliedstaaten mit der Integration der SDG und ihrer Zielvorgaben in die nationale Gesundheitsplanung und die konzeptionelle Entwicklung begonnen.

4. Das Gesundheitswesen fördert die Einrichtung von gesundheitsbezogenen Foren für maßgebliche Akteure, etwa in Form von Kommissionen oder Räten. Einige dieser Foren sind zeitgebunden. Zu den am häufigsten in diesen Foren vertretenen nichtstaatlichen Akteuren zählen Berufsverbände (etwa Ärzteverbände und Berufskammern), Gruppen, die bestimmte oder allgemeine Interessen vertreten, sowie wissenschaftliche Einrichtungen.

5. Die in den VNR und in nationalen Entwicklungsplänen am häufigsten identifizierten gesundheitlichen Prioritäten und gesundheitsbezogenen SDG-Zielvorgaben zielen darauf ab, die allgemeine Gesundheitsversorgung zu stärken, die vorzeitige Sterblichkeit aufgrund nichtübertragbarer Krankheiten zu verringern, den Zugang zu Angeboten der sexuellen und reproduktiven Gesundheit zu verbessern, die Epidemien übertragbarer Krankheiten zu beenden, Ungleichheiten abzubauen, die soziale Absicherung zu verbessern, für eine Gleichstellung der Geschlechter zu sorgen, Menschenrechte durchzusetzen und die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern. Zu den am seltensten aufgeführten Prioritäten zählten antimikrobielle Resistenz, Straßenverkehrsunfälle, Arzneimittel und Impfstoffe sowie die Gesundheit von Müttern, Kindern und Jugendlichen. Nur ein paar Mitgliedstaaten verwiesen auf Anstrengungen, um Gesundheit zu einem festen Bestandteil aller SDG zu machen. In den meisten Mitgliedstaaten werden Gesundheit und Wohlbefinden nicht als Querschnittspriorität angesehen und das Hauptaugenmerk wird stattdessen auf bestimmte thematische Bereiche gerichtet.

6. Die Stärkung der Gesundheitssysteme zur Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung stellt ein klares Bekenntnis aller Mitgliedstaaten dar. Dies umfasst auch den Zugang zu hochwertigen unentbehrlichen Gesundheitsleistungen, sichere, wirksame, hochwertige und bezahlbare unentbehrliche Arzneimittel und Impfstoffe, die Absicherung gegen finanzielle Risiken, gemeindenahe Angebote der primären Gesundheitsversorgung sowie Programme zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention. Herausforderungen werden in allen Mitgliedstaaten erkannt. Hierzu zählen etwa die alternde Bevölkerung, ein zunehmender Bedarf an und die zunehmende Nutzung von neuen Technologien, Medikamenten und Versorgungsmodellen, Herausforderungen beim Arbeitskräfteangebot im Gesundheitswesen, die Fragmentierung der Bereitstellung von Gesundheitsleistungen, höhere Erwartungen bezüglich einer hochwertigen und sicheren Versorgung sowie ineffiziente staatliche Ausgaben für Gesundheit.

7. Mehrere Mitgliedstaaten gaben an, über ein Konzept, einen Plan oder eine Strategie für die Beseitigung gesundheitlicher Benachteiligungen zu verfügen. Am häufigsten durchgeführt werden Aktivitäten, die auf eine Verbesserung des Zugangs zu hochwertigen Gesundheits- und Bildungsangeboten, den Schutz vor finanziellen Härten und die Gewährleistung qualitativ hochwertiger Bedingungen für die frühkindliche Entwicklung abzielen. In dem Bericht von WHO/Europa aus dem Jahr 2019 mit dem Titel Ein Leben in Gesundheit und Wohlstand für alle: der Sachstandsbericht über gesundheitliche Chancengleichheit in der Europäischen Region3 wurden vier zusätzliche Barrieren für gesundheitliche Chancengleichheit aufgeführt:

Armut und die Unfähigkeit, über die Runden zu kommen, Lebensbedingungen, Sozial- und Humankapital sowie Beschäftigung und Arbeit. Die COVID-19-Pandemie hat die dringende

3 Siehe https://www.euro.who.int/de/health-topics/health-determinants/social-determinants/health-equity-status- report-initiative/health-equity-status-report-2019.

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Notwendigkeit gemeinsamer sozialer und gesundheitlicher Handlungskonzepte für die Vorantreibung der Fortschritte beim Abbau von Ungleichgewichten verdeutlicht.

8. Die Bewältigung nationaler und globaler Gesundheitsrisiken hat durch die COVID-19- Pandemie an Dynamik gewonnen, während in früheren Jahren Notlagen entweder durch die Einhaltung des Sendai-Rahmens für Katastrophenvorsorge oder durch Bezugnahme auf seltene länderspezifische Risiken bewältigt wurden.

9. Die Schaffung einer gesünderen Bevölkerung im gesamten Lebensverlauf und die Bewältigung der Determinanten von Gesundheit durch ressortübergreifende Maßnahmen erfordern ein hohes Maß an Kooperation über Fachministerien und Institutionen hinweg. Ein hohes Maß an Kooperation wird zwischen Gesundheitsministerien und staatlichen Ministerien für Wohlfahrt und soziale Absicherung, Umwelt, Wasser- und Sanitärversorgung, Bildung sowie Arbeit und Beschäftigung berichtet. Die Stärkung und Umsetzung gesetzlicher und regulatorischer Maßnahmen in Ressorts außerhalb des Gesundheitswesens, die sich mit gemeinsamen Risikofaktoren befassen, wurde von den meisten Mitgliedstaaten als Priorität identifiziert, doch nur ein paar Mitgliedstaaten gingen in diesem Zusammenhang auf die Ergreifung entsprechender Maßnahmen ein. Zu den Herausforderungen bei der Zusammenarbeit zählen finanzielle, kulturelle, logistische, politische und personelle Probleme.

Beispiele für die Zusammenarbeit innerhalb von Regierungen wurden zumeist in Verbindung mit Maßnahmen im Hinblick auf antimikrobielle Resistenzen, ökologische Gesundheit, Ernährung und Bewegung sowie den Konsum und Missbrauch von Substanzen genannt. Die Mitgliedstaaten verwiesen auf die Bedeutung von verstärkten Anstrengungen und des Ausbaus von Kapazitäten für das Eintreten für die positiven Nebeneffekte von Gesundheit und Wohlbefinden in Verbindung mit der Verwirklichung der SDG. Es verwiesen jedoch nur 41%

der Mitgliedstaaten auf die Nutzung evidenzbasierter und innovativer Mechanismen für das Bieten von Anreizen für die nicht-gesundheitsbezogenen Ressorts im Hinblick auf Investitionen in Maßnahmen zugunsten von Gesundheit und Wohlbefinden.

10. Die Einrichtung gesunder Orte und Umfelder sowie die Schaffung widerstandsfähiger Gemeinschaften erfordert die Einbindung staatlicher Behörden, von Raumplanern, freiwilligen Gremien, Unternehmen und anderen Akteuren. Zu den von den Mitgliedstaaten erwähnten derartigen Maßnahmen zählen etwa die Schaffung von Räumen, die alle Alters- und Mobilitätsgruppen unterstützen, die Befähigung zu gesundheitsförderlichem Verhalten, die Förderung gesunder Arbeitsplätze und die Förderung der Gesundheit in schulischen Lehrplänen.

11. Wie wichtig es ist, Gesundheit und Wohlbefinden auf nationaler und subnationaler Ebene Priorität einzuräumen und die für deren Förderung aufgewendeten staatlichen Mittel zu erhöhen, wurde Führungspersönlichkeiten weltweit zur Kenntnis gebracht. In den jährlichen nationalen Etats sind zweckgebundene Mittel verfügbar, um die Umsetzung der Agenda 2030 zu gewährleisten. Diese Mittel werden jedoch nur selten innerhalb bestimmter Bereichs- oder Programmhaushalte, wie etwa dem Gesundheitsetat, für die Umsetzung der Agenda 2030 zugewiesen. Externe Entwicklungshilfe und Geldüberweisungen sind nach wie vor wichtige Finanzierungsquellen für viele Länder mit niedrigem oder mittlerem Volkseinkommen sowie Länder, die Auslandshilfe und offizielle Entwicklungshilfe beziehen.

12. Ein Drittel der Mitgliedstaaten berichtet, über nationale Pläne oder Strategien zu verfügen, die auf die Verbesserung der Gesundheitskompetenz abzielen, oder konkrete Pläne bzw. Strategien zu verfolgen, um die Gesundheitskompetenz zu stärken. Als Prioritäten wurden die Notwendigkeit der Gewährleistung eines leichten Zugangs zu Gesundheitsinformationen, Angeboten und

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Navigationshilfe sowie die Verbesserung der Reichweite derartiger Informationen mit Hilfe der Medien und digitaler Gesundheitsangebote angegeben. Einige Mitgliedstaaten gaben an, über eine nationale Strategie oder einen nationalen Plan zur Förderung von Forschung und Innovation zu verfügen, mit zunehmendem Bedarf für Investitionen in Forschung, die Infrastruktur für digitale Gesundheitsangebote und e-Gesundheit sowie eine generationsübergreifende Kooperation zugunsten von Innovation. Digitale Innovationen, einschließlich e-Gesundheit, werden als wichtige Chance für die Vorantreibung der allgemeinen Gesundheitsversorgung, die Stärkung der Gesundheitskompetenz und den Abbau von Ungleichheiten anerkannt.

13. 52 Mitgliedstaaten haben eine Ausgangsanalyse zu den SDG-Indikatoren durchgeführt.

47 Mitgliedstaaten haben ein nationales statistisches Netzwerk oder eine entsprechende Gruppe eingerichtet, das bzw. die für die Erfassung, Überwachung und Überprüfung der SDG Indikatoren zuständig ist. Nationale Prioritätsindikatoren werden in Konsultation mit zuständigen Ausschüssen für die nachhaltige Entwicklung identifiziert. In vielen Fällen werden die analytischen Kapazitäten und Fähigkeiten durch die Ausweitung der Rolle nationaler statistischer Gremien zur Überwachung der gesundheitsbezogenen SDG-Zielvorgaben gestärkt.

Nationale Gesundheitsinformationssysteme leisten ihren Beitrag durch die Erfassung von Daten, Überwachungsaktivitäten und Datenanalysen zu SDG-Indikatoren. 40 Mitgliedstaaten haben ihre nationalen zentralen Prioritätsindikatoren festgelegt. Nur sehr wenige Mitgliedstaaten erwähnten die Entwicklung ihrer Gesundheitsinformationssysteme und die Einführung von elektronischen Patientenakten.

14. Obwohl Prozesse eingeleitet wurden, deuten aktuelle Prognosen darauf hin, dass kein Mitgliedstaat voll auf Kurs liegt, sämtliche gesundheitlichen und gesundheitsbezogenen Zielvorgaben der SDG zu verwirklichen.

15. Die Interventionen müssen deutlich ausgeweitet werden, wenn die Region bis 2030 mehrere der gesundheitlichen und gesundheitsbezogenen SDG-Zielvorgaben erreichen soll.

Hierzu im Folgenden einige Beispiele.

• Sowohl weltweit als auch in der Region wird die SDG-Zielvorgabe 3.6 („Bis 2020 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren“) nicht erreicht.

• Im Jahr 2020 waren die aufgrund von COVID-19 verlorenen Lebensjahre (YLL) je nach Mitgliedstaat zwei- bis neunmal so hoch wie die YLL aufgrund der normalen saisonalen Grippe (gegenüber einem durchschnittlichen Grippejahr im gleichen Mitgliedstaat), zwischen zwei- und achtmal höher als die YLL aufgrund von Verkehrsunfällen und zwischen einem Viertel und der Hälfte der YLL aufgrund von Herzerkrankungen.

• Es gibt weiterhin große Defizite bei den Impfraten (SDG-Zielvorgabe 3.b).

COVID-19 hat uns gezeigt, dass ein Mangel an Chancengleichheit bei der Gesundheit, auch im Hinblick auf Impfungen, allen schadet. Die beispiellose Kampagne zur Bereitstellung von COVID-19-Impfstoffen weltweit gibt uns Zuversicht, dass die Impfungen uns einander wieder näher bringen werden.

• Die Region weist nach wie vor von allen WHO-Regionen die höchste Belastung durch multiresistente Tuberkulose auf und liegt hinsichtlich der Verwirklichung des HIV-Ziels (SDG-Zielvorgabe 3.3) nicht auf Kurs.

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• Die fünf am weitesten verbreiteten nichtübertragbaren Krankheiten – Krebs, Herz- Kreislauf-Erkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Diabetes mellitus und psychische Störungen – machen zusammen schätzungsweise 86% aller Todesfälle und 77% der Krankheitslast in der Europäischen Region (im Jahr 2020) aus. In der Region nimmt die Krankheitslast durch nichtübertragbare Krankheiten ab. Dies gibt in Bezug auf die Erfüllung der Vorgabe, die Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten bis 2030 um ein Drittel zu senken (SDG-Zielvorgabe 3.4), Anlass zu vorsichtigem Optimismus. In der Region sind die Fortschritte bei der Verwirklichung der neun freiwilligen Zielvorgaben für nichtübertragbare Krankheiten, die im Globalen Aktionsplan zur Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten (2013–2020) aufgestellt wurden, ungleichmäßig verteilt. Der Tabakkonsum geht nicht rasch genug zurück, um die diesbezügliche Vorgabe zu erfüllen (SDG-Zielvorgabe 3.a), und die Europäische Region weist von allen WHO-Regionen den höchsten Alkoholkonsum auf (SDG- Zielvorgabe 3.5). Keinem Mitgliedstaat der Europäischen Region wird es gelingen, die steigenden Raten von Übergewicht zu stoppen (SDG-Zielvorgabe 2.2).

• Psychische Gesundheitsprobleme (SDG-Zielvorgabe 3.4) machen fast 20% der Krankheitslast in der Region aus und betreffen jeden Vierten im Laufe des Lebens.

• Neoplasmen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats sowie psychische und sonstige Erkrankungen können zu einer Behinderung führen. Bei Menschen mit Behinderungen besteht der Evidenz zufolge weltweit ein ungedeckter medizinischer Versorgungsbedarf.

• Wenngleich die Sterberaten infolge von zwischenmenschlicher Gewalt in der gesamten Region zurückgegangen sind (SDG-Zielvorgaben 5.2, 16.1 und 16.2), ist zwischenmenschliche Gewalt die siebthäufigste Todesursache bei Menschen im Alter zwischen 15 und 29 Jahren. Ungleichheiten bei Gewalterfahrungen sind auch während der COVID-19-Pandemie nach wie vor ein Problem.

• Die Mitgliedstaaten waren in Reaktion auf die COVID-19-Pandemie rasch in der Lage, zusätzliche Gelder für das Gesundheitssystem zu mobilisieren, doch die Behandlung und Prävention von COVID-19 und die Bewältigung der Auswirkungen von Leistungsunterbrechungen werden in den kommenden Jahren anhaltende Investitionen erforderlich machen. Zwischen 2013 und 2018 stiegen jedoch in den meisten Mitgliedstaaten mit geringerem mittlerem Volkseinkommen in der Region sowie in rund der Hälfte der Mitgliedstaaten mit gehobenem mittlerem Volkseinkommen und mit hohem Volkseinkommen die Zahlungen aus eigener Tasche schneller als die öffentlichen Gesundheitsausgaben. Die Ausgaben für die primäre Gesundheitsversorgung machen weniger als die Hälfte aller Gesundheitsausgaben aus. Die WHO fordert, dass zusätzliche öffentliche Gelder in Höhe von 1% des Bruttoinlandsprodukts für die primäre Gesundheitsversorgung ausgegeben werden sollten.

• Luftverschmutzung (SDG-Zielvorgabe 3.9) ist nach wie vor die zweithäufigste durch nichtübertragbare Krankheiten bedingte Todesursache. Der Klimawandel gefährdet die allgemeinen Fortschritte bei der Verringerung der globalen Belastung durch Krankheiten und Verletzungen (SDG 13). Nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster wirken sich dadurch, dass sie Umweltzerstörung und größere soziale Ungleichgewichte verursachen, negativ auf die Gesundheit aus (SDG 12).

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Noch immer sterben Menschen in der Region infolge von mangelhafter Wasserqualität (SDG 6).

16. Die COVID-19-Pandemie führte zu erheblichen Unterbrechungen bei unentbehrlichen Gesundheitsleistungen. Die primäre Gesundheitsversorgung, Rehabilitationsmaßnahmen sowie die Palliativversorgung und die Langzeitpflege waren in hohem Maße von der Pandemie betroffen. Dies hatte für einige der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen gravierende Auswirkungen. Bestehende Ungleichheiten (SDG 10) haben sich verschärft, insbesondere für Menschen, die aufgrund von Armut, Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit, Bildungsniveau, Beruf, Migrationsstatus, Behinderung und Diskriminierung einer Vielzahl von Unwägbarkeiten ausgesetzt sind, zu denen nun neue hinzugekommen sind.

Unterstützung durch WHO/Europa für die Mitgliedstaaten

17. WHO/Europa unterstützt seine Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der Agenda 2030 entsprechend dem Fahrplan, u. a. durch die Ermöglichung von und Beteiligung an nationalen und regionsweiten hochrangigen politischen Dialogen, die Durchführung von Bewertungen zu den Fortschritten bei der Verwirklichung der SDG-Zielvorgaben in den Mitgliedstaaten, die Bereitstellung von Faktenblättern, Grundsatzpapieren, Tools und Methoden, 4 die Unterstützung der Mitgliedstaaten bei der Entwicklung von VNR, den Ausbau von Kapazitäten durch regionsweite und nationale Schulungsinitiativen und die Förderung von international rechtsverbindlichen Instrumenten.

18. WHO/Europa arbeitet in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, Organisationen der Vereinten Nationen und anderen Entwicklungsorganisationen sowie sonstigen maßgeblichen Akteuren im Rahmen zahlreicher Netzwerke und Foren, einschließlich der systemweiten Themenbezogenen Koalition der Vereinten Nationen für Gesundheit und Wohlbefinden und der COVID-19-Plattform von WHO, Vereinten Nationen und Rotem Kreuz. Ferner unterstützte WHO/Europa Albanien, Aserbaidschan, Georgien, Kirgisistan, die Republik Moldau, Tadschikistan, Turkmenistan und die Ukraine durch den Globalen Aktionsplan für ein gesundes Leben und Wohlergehen aller Menschen. Die Initiative kleiner Länder, das Netzwerk Regionen für Gesundheit, das Gesunde-Städte-Netzwerk der Europäischen Region der WHO und der Prozess Umwelt und Gesundheit in Europa sind allesamt darum bemüht, konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung der SDG in der Europäischen Region zu straffen. I Im Hinblick auf gemeinsames Handeln im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie und für den Wiederaufbau nach der Pandemie gab es umfassende hochrangige Interaktionen. Im Hinblick auf gemeinsames Handeln im Kampf gegen die COVID-19-Pandemie und für den Wiederaufbau nach der Pandemie gab es umfassende hochrangige Interaktionen.

19. Es wurden neue Allianzen geschaffen, wie etwa die Paneuropäische Kommission für Gesundheit und nachhaltige Entwicklung, um Empfehlungen darüber auszusprechen, wie man das Thema Gesundheit auf den Tagesordnungen der Regierungen in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus nach der COVID-19-Pandemie rückt. Im Rahmen des EPW wurden vier Flaggschiff-Initiativen gestartet: das Bündnis für psychische Gesundheit, die Europäische Impfagenda 2030, Befähigung zu selbstbestimmtem Handeln mit Hilfe digitaler

4 Siehe https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-policy/sustainable-development-goals/publications/

2021/e4as-guide-for-advancing-health-and-sustainable-development-2021.

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Gesundheitsangebote und Gesundheitsförderliches Verhalten: Berücksichtigung verhaltensbezogener und kultureller Erkenntnisse.

20. WHO/Europa entwickelt derzeit einen neuen Messrahmen für das Europäische Arbeitsprogramm 2020–20025, der nun eine Teilmenge der SDG-Zielvorgaben und ihrer jeweiligen Indikatoren enthält, um die Fortschritte auf dem Weg zur Verwirklichung der SDG messen zu können. Eine erste Analyse soll im November 2021 bereitgestellt werden. Darüber hinaus legt der Messrahmen mittelfristige Meilensteine für die Europäische Region bis 2025 fest, die mit vorhandenen Rahmenkonzepten und Kontrollrahmen abgestimmt sind, um zu gewährleisten, dass die Region im Hinblick auf die Verwirklichung der Ziele aus der Agenda 2030 auf Kurs bleibt. Zudem wurden unter Anwendung des Instruments für die Bewertung von Gesundheitsinformationssystemen sowie die Entwicklung und Stärkung von Gesundheits- informationsstrategien Bewertungen der Gesundheitsinformationssysteme durchgeführt.

Fazit und Ausblick

21. Das EPW ist ein wichtiges Instrument, um die Verwirklichung der gesundheitsbezogenen SDG und ihrer Zielvorgaben voranzutreiben. Seine zwei Ziele, niemanden zurücklassen und die Führungskompetenz der Gesundheitsbehörden stärken, fördern starke Investitionen in das Sozial- und das Humankapital.

22. Nachhaltige Entwicklung erfordert einen kohärenten, koordinierten, einheitlichen und integrierten Ansatz. Es bleiben neun Jahre, um die SDG zu verwirklichen. Es bedarf jedoch der Förderung von Gesundheit auf höchster Regierungsebene und über alle SDG hinweg, wenn wir die SDG verwirklichen und die nachhaltige Entwicklung vorantreiben wollen. Ebenso können die Förderung der SDG und die Einbeziehung der Prioritäten und Flaggschiff-Initiativen des EPW in neu entwickelte nationale Gesundheitskonzepte dabei helfen, die höchsten Handlungsprioritäten zu identifizieren.

23. Es bedarf des Aufbaus von institutionellen und personellen Kapazitäten, der Gewährleistung der Rechenschaftslegung auf nationaler Ebene für die Agenda 2030 und der Stärkung der Rolle von Akteuren aus dem Gesundheitsbereich in Verbindung mit der Agenda 2030 und bis in den wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftsbezogenen Bereich der nachhaltigen Entwicklung hinein, um die gesundheitlichen und gesundheitsbezogenen SDG zu verwirklichen.

24. Es besteht weiterer Handlungsbedarf, um besser zu verstehen, wie sich finanzielle, politische, organisatorische, kulturelle und logistische Barrieren für die Verbesserung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Agenda 2030 beseitigen und die Rechenschaftslegung, Überwachung und Evaluation stärken lassen.

25. Die Lehren aus der COVID-19-Pandemie haben einen Ansatz der Gesundheit in allen Politikbereichen bzw. der Gesundheit in allen ressortübergreifenden Anstrengungen zur Verwirklichung der SDG und zur Schaffung einer gesünderen Bevölkerung erneut in den Fokus gerückt und ihm einen größeren Stellenwert beigemessen. Zu den Bereichen, in denen es weiterer kooperativer Anstrengungen bedarf, zählen:

• die Verringerung der Risiken aufgrund menschlicher Aktivitäten, darunter auch der Klimawandel, und die Verlagerung auf eine grüne und gesunde Wirtschaft;

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• die Koordination von Aktivitäten in verschiedenen Handlungsfeldern, darunter etwa der einheitliche Gesundheitsansatz;

• die Stärkung des Gesundheitswesens zur Beteiligung an und Beitragsleistung für strategische politische Diskussionen in anderen Bereichen und zur aktiven Beteiligung von Vertretern des Gesundheitsbereichs an ressortübergreifenden politischen Foren; und

• die Befähigung von Akteuren aus dem Gesundheitswesen zur Bereitstellung wissenschaftlicher Erkenntnisse, um für Konzepte wie den Ansatz einer Gesundheit in allen Politikbereichen sowie gesamtstaatliche und gesamtgesellschaftliche Ansätze für die Gesundheit einzutreten, um mächtige kommerzielle Interessen zu verstehen und diesen entgegenzutreten und um in die Führungskompetenz des Gesundheitswesens, die Überzeugungsarbeit und die Verbesserung der Gesundheitskompetenz zu investieren.

26. Infolge der COVID-19-Pandemie sind Maßnahmen in den vorstehenden Bereichen noch dringender geworden, da die ernste Gefahr besteht, dass das Gesundheitswesen, dessen Aufmerksamkeit vollständig auf die Bekämpfung der COVID-19-Krise gerichtet war und ist, möglicherweise nicht realisiert, welch entscheidende Rolle es in Zusammenhang mit wichtigen strategischen politischen und wirtschaftlichen Beschlüssen spielen könnte und sollte, die die Regierungen nun bei ihrer Planung für den Wiederaufbau nach dieser beispiellosen Krise prüfen.

27. Während die allgemeine Gesundheitsversorgung die am meisten diskutierte Priorität im Bereich der gesundheitlichen Entwicklung darstellt, gibt es noch andere offene Punkte, darunter etwa die Notwendigkeit einer Verbesserung des Zugangs zu Gesundheits- und Sozialleistungen, die Priorisierung von Gesundheit auf nationaler und subnationaler Ebene und die Erhöhung der für deren Förderung und für die Erreichung von Investitionszielen aufgewendeten öffentlichen Mittel sowie die Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln, medizinischen Technologien, digitalen Lösungen und organisatorischen Innovationen. Von internationalen Gebern finanzierten Projekten, die die Länder bei der Verwirklichung ihrer SDG-Zielvorgaben und ihrer Zielvorgaben für die Verwirklichung einer allgemeinen Gesundheitsversorgung unterstützen, kommt derzeit größere Bedeutung denn je zu.

28. Es bedarf periodischer Bewertungen, die zu einem besseren Verständnis darüber beitragen können, inwiefern die Überwachung und Messung von Fortschritten die Rechenschaftslegung stärken können. Zu den wichtigsten Herausforderungen zählen fehlende Ressourcen, personelle Kapazitäten und politische wie auch rechtliche Rahmen. Chancen bieten die Nutzung neuer Technologien und elektronischer Daten, die Integration oder Verknüpfung verschiedener Komponenten der Gesundheitsinformationssysteme, die Nutzung großer Datensätze (Big Data) für Gesundheitszwecke und die wirksamere Nutzung von Daten.

29. Die Agenda 2030, das EPW und die COVID-19-Pandemie machen allesamt globale Partnerschaften und ein Handeln in Solidarität und auf neue, kreative und bedeutsame Weise erforderlich. Dies wird nur möglich sein, wenn das Thema Gesundheit auf höchster Regierungsebene gefördert und in globale Vereinbarungen integriert wird, etwa im Rahmen der anhaltenden Diskussion über ein Abkommen zu globalen Bedrohungen.

30. Die wichtigen Partnerschaften der Europäischen Region könnten für weitere Zwecke genutzt werden, um Gesundheit und Wohlbefinden zu einem festen Bestandteil aller SDG zu machen und die politische Kohärenz auf nationaler und subnationaler Ebene zu fördern. Es

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sollte eine Abstimmung der verschiedenen strategischen Ziele unterschiedlicher Netzwerke erfolgen und dabei dem neuen Kontext der Reaktion auf die COVID-19-Pandemie und den unterschiedlichen derzeitigen Reformen Rechnung getragen werden, mit dem Ziel eines Wiederaufbaus zum Besseren.

31. In diesem zweiten Jahr des Kampfes gegen COVID-19 wird es bei Vereinten Nationen und maßgeblichen Akteuren zu einem Wandel bei Prioritäten und Aktivitäten in Reaktion auf die Pandemie kommen, um nicht nur die akute Reaktion in allen Bereichen des Gesundheitswesens und anderen Ressorts abzudecken, sondern auch die mittel- und langfristige Reaktion sowie die künftige Planung.

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