ANALYSES ET COMPTES-RENDU S
H .
DEsSAU .Laleinisehe Epigraphik . —
P.
LEHMANN .Lateinisch e
Paldographie
(Einleitung in die Altertumswissenschaft unte r Mitwirkung zahlreicher Fachgenossen herausgegebenvot i
A. Gercke und E . Norden, I Band, 10 ITeft .) . Leipzig u . Berlin , B. G . Teebner, 1925, 68 Seiten .
Man durfte auf die lateinische Palüographie gespannt sein, die P . Leh -mann, der anerkannt berufendste Fortsetzer von Traubes Lebenswcs{, uns schreiben würde . Sie ist da und wir alle, die wir uns für historisch e Paläographie interessieren und Traube lieben, sind darüber erfreut un d ihm dankbar .
Auf nur 31 Seiten (S . 38-68) hat er mit einer Kunst, die in sehr we-. nigen Worten sehr viel sagen kann, alles Wissenswerte über die Ge -schichte der Schrift im Altertum bis zum Siege der karolingischen M i-nuskel im ganzen Abendland zusammengedrängt und wieder einma l zukünftiger Forschung Wege und Aufgaben gezeigt .
u Palaographie soll keine Rezeptsammlung sein . » Mit diesen Worte n schliessen die Vorbemerkungen (S . 39) . Nicht Regeln und Beobachtun-gen, die irgendwer irgendwanti und irgendwo gemacht hat, solici t blindlings übernommen werden . Eigenes Urteil, gewonnen aus eigene r Erfahrung, durch lebendiges Eindringen in die Schriftgeschichte, durc h sorgfältiges Vergleichen zeitlich und nrtlich bestimmter Exemplare un d eine sorgfältige Berücksichtigung der historischen Nachrichten, de r überlieferungsgeschichtlichen und handschriftlichen Gegebenheiten alle r Art soll allein massgebend sein .
In einem ersten Teil (S . 40-50) ; Grundzüge der lateinischen Buch-schrift und ihrer Geschichte im Altertum behandelt Lehmann :
1° Capitalis quadrata sive elegans und Capitalis rustica . Eine Schrill ,
die leicht zu lesen aber sehr schwer zu lokalisieren und zu datieren ist . deren genaue Kenntnis und der in ihr fliessenden Fehlerquellen bei de r mit verlorenen Vorlagen rechnenden Textkritik wichtig ist .
2° Kurrentgeschriebcnc und hursive Capitalis : für die regelrecht e
Ueberlieferung der Literatur anscheinend nicht sonderlich von Bedeu-tung .
ANALYSES Ici' COJIP'C1rS-um l)1J8 .
3 5 3° Minuskelkursiee und ICursivnrinuskel : eine Schriftform die häufig auf Minden, in Nachtriten und Zusätzen nachzuweisen ist und z . T . als alte Zwischenstufe zwischen Kursive und IIalbunziale dagewesen sein kann, z . T . eine Kursivierung der schon entwickelten IIalbunziale dar -stellt .
4° Unziale . Die erste Buchschrift des christlichen Westens . Gleich de r erste Satz : « Die Unziale . . . ist eine Buchmajuskel, die sich aus de r Capitale entwickelt hat e, rettet uns aus fünf Ableitungsversuchen dieser Schrift . Den Kennzeichen gegenüber mit denen Chatelain (Uacialis scrip -tuna, Paris, 1001-1 .902) die Phasen die die Schrift durchlaufen hat, bes-timmen zu können glaubte, wird den Merkrealen, die E . A . Lowe ( A si :rth-century /i'a.gment ofthe letters ofMine the younger, Washington , i9)22, S . 19 f .) aufstellte, nicht ohne die Warnung zu vorsichtigem Ge -brauch mehr Gewicht beigegeben . liir die regionale Entwicklung sin d seit der von Lcluuarru zitierten Studie von Lowe (TileJournal of theolo-gical Studies 22 (1922) 401-404) zwei andere von Bedeutung geworden : W . \\ einberger, Ilandschri/tcn von T ' ivarium (Miscellanea Fr, Ehrle , Seritt.i di storia e paleogralia in Paleografia e diplomatica, Roma, 1924 , S . 75-88) und E . A . Lowe, .Sonne facts about our oldest latin manuscript s
(Thte classical Quarterly, 19, 1925, 197-208) .
50 ICursieunzialc und /'estlrindische llalbunziale, Bei der Kursivunzial e
hätte der Versuch einer neuen Terminologie erwähnt werden können , den L . Schiaparclli (Il codice 1i9O della Ilibliotheca capitolare diLucc a Roma, 1924, S . 21-23) gemacht hat, indem er von einer'oncialerustica' und entsprechend von einer ` seutiouciale rustica' spricht . Inzwischen is t die von Lehmann angekündigte Liste der I' Ialbunzialkodizes erschiene n (Miscellanea Ehrte L e . S . 34-61) . Leider macht Lehmann uns keine Aussicht die von Traube vorbereitete Geschichte der IIalbunziale bald be -grüssen zu dürfen .
Diesen Darstellungen über clic Schriften im Altertum folgt ein Kapite l über :
6° Die lateinischen Abkürzungen im Altertum . Um diesen `Urwald' z u durchdringen, der sich vom Ende des Altertums in ' s Mittelalter hinzieht , rat Lehmann sich weniger an die ' Lexica abbreviaturaruin' von Walthe r und Capelli zu halten, als vielmehr historisch gerichteten Paläographe n zu folgen, die aus dem scheinbaren Wirrwarr reichhaltige, charakteris-tische Entwicklungen herauslesen und Wege zu neuen Erkenntnisse n weisen . Nennen wir hier, obwohl der Platz später dafür da wäre, den Auszug von Abkürzungen, den Schiaparelli (a . a . 0 . S . 87-97) aus de r von ihm behandelten Handschrift von Lucca CDXC und aus Urkunde n
der Langobardenzeit giebt .
36 ANALYSES ET COMPTES-RENDUS .
der mittelalterlichen Schrittentwicklung bis zum Siebe der karolingische n Minuskel . Von den Schriften des Altertums eroberten sich die minuskel-haften Gattungen (Halbunziale und Kursive) in wachsendem Masse di e Schreibstuben : die Halbunziale auf den britischen Inseln, das kursiv e Schreiben auf dein eur opäischen Testlande . Lehmann behandelt dement -sprechend :
Insulare 11albunziale und Minuskel .
Die Halbunziale wird im 5/6 iahrundert aus dem westlichen und süd-lichen Gallien (nicht aus Rom) in kirchsüd-lichen Büchern nach Irland ge-tragen . I-lier werden zunächst die gallischen Eigenarten der Halbunzial e deutlicher ausgeprägt . Da der irische Ursprung des Würzburger Kiliankodex (in Unziale) sehr unwahrscheinlich ist, da ausserdem die Frag -mente des Downach-Airgid-Evangeliars in Dublin nicht wie Lindsay (Notae latinae, S . 454) meint
in
'Irish uncial' , sondern in schöner irische r Halbunziale geschreiben sind, lässt sich bis heute kein Unzialkodex vor -karolingischer Zeit nachweisen, der frühzeilig in Irland gelegen hätt e oder gar von Iren auf ihrer Insel geschrieben worden wäre .Die Brücke von der Halbunziale zur irischen Minuskel bildet nac h Lehmann das für gewöhnlich (so von Steffens, Lateinische Palüographie . Trier, 1909, 'faf . 26 ; nicht mehr von Lowe in der erwähnten Liste) de r Halbunziale zugewiesene Antiphonar von Bangor in der Ambrosiana z u Mailand (C . 5 inf . aUs der Zeit von 680-691) .
Für die Auswirkung der irischen Schrift und die literarische (Jeberlie-ferungsgeschichte war von hervorragender Bedeutung der Einfluss de s irischen Schrifttums auf England und das Festland . In England bildete n sich in welsch-kornischen Typen Abarten der irischen Schrift . Die we-nigen nachgewiesenen Ilandsclriftcn haben ausser ihrem paläographi-schen ein erhebliches überlieferungsgeschichtliches Interesse . Auf de m Festlande trafen vor alle in Bobbio (Oberitalien) insulares und kontinentales Schrifttum von eigenartiger Prägung aufeinander . Hier wisch -ten sich irische, rein kontinentale und italienische Schriftelemente . Lin e Monographie über Bobbio als Ueberlieferungs=Schrift— und Aufbewah-rungsstätte bezeichnet L . als dringend gewünscht .
Auch in England stiessen Irisches und Italienisches zusammen . Büche r in italienischer Unziale kommen seit dem Ende des 6 . Jahrhunderts nach t Canterbury . Die Berufung des Theodor von Tharsus auf den Bischofsstuh l von Canterbury (669) und des Afrikaners Hadrian, Abtes eines Kloster s bei Neapel, befestigt die Verbindung Englands mit Italien . Das irisch e Schrifttum drang seit der Gründung des Klosters Lindisfarne (634) an der northumbrischen Küste von Norden und Westen vor . Das Ergebni s war die angelsächsische Schrift . Mit der Mitte des 10 . Jahrhunderts wirk t die französische Miuuskel mit der durch die Fleury-sur-Loire
vermittel-ANALYSES ET COMPTES-RE DuS .
37 ten Clnniarenserreforrn ein . Kontinentale und insulare Minuskeln beein-flussen sich, bis in der zweiten Hälfte des 11 . Jahrhunderts der anglo-normanische Typus siegt . Wertvoll für die Leberlieferung antiker un d christlicher Texte ist besonders seit dem B . Jahrhundert die Fortsetzun g angelsächsischer Schrill auf deni Festlande . Hier ist die Schreibprovin z Mainz- Fulda- Würzburg besonderer Aufmerksamkeit wert .
2° Dic spanische Rchei%t .
Die Mutter der spanischen Minuskel ist nicht die römische Kursive . L . schlägt vor ` ein Ineinanderübergchen spatantiker Kursivnrinuskel un d durch Kursiven Einschlag degenerierter Ilalbunziale und Anteilnahm e an den überall im B . Jahrhundert zutage tretenden
Kalligraphierungs-bestrebungen ' anzunehmen . — Erst durch die Datierung des mozarabi-schen Orationale (Veronensis LXXXIX) mit `saec . viii in . ' durch Schia-parelli ist die Zeit um 700 für die spanische Minuskel sicher . Die Perio-disierung, die E . A . Lowe unternommen hat, wird durch Untersuchungen der einzelnen Schreibstuben von Toledo, Leon, Ripoll, Silos, Oviedo etc . berichtigt und zerlegt werden miissen . Für die Ueberlieferung antike r Literatur folgen auf eine wichtige Periode graphischer Unsicherhei t (Ende des 7 . Jh .-zweite Hälfte des 9 . Jh .) Blütezeiten (von der Regierun g Alfunsos des Grossen an -} 912) bis die Höhe deutlich erreicht ist (ira 10 . und H . Jh .) und die Dekadenz (Mitte des il . Jh .) deutlich in die Er-scheinung triti . Besiegt wird die spanische Minuskel in Ropoll und an-derswo von der französischen Sehriff seit der ersten Hälfte, des H . Jahrhunderts mit Iliilfe der K .luniazenscrreform von Fleury . Feierlich st ver -boten wird die ' litera tolclana ' auf einer Synode von 1090 .
Eines der für uns anregendsten, für den Verfasser schwierigsten Ka-pitel ist :
3" Die ror/rarolingisehc Minuslee/ /%rankreiehs timt. Italiens .
Lehmann behandelt die verschiedener Arlen der vurkarolingische n Minuskel nach Regionen und Schriftzentren ; Luxeuil, Laon, Corbie fü r Frankreich ; dubbio, Verona, Lucca für Italien . Man wundert sich nich t z.uselm das sogenannte Missale von Bobbio (Paris, lat . 13246) mit seine r ' schon sch\vankenden Majuskel ' von ihm nach der allen These Mabillon s in Luxueil beheimatet zu sehen, während Wilmart sich zuletzt (Henry Bradshaw. Society, vol . Lsi, S . 58) für ein nicht irisches Milieu in de r 'Nähe von Bobbio, nach einer Vorlage aus Bobbin ausgesprochen hat . Wi e sehr die Forschung über die vorkarolingische Minuskel im Gange ist , zeigt die seit dem Erscheinen der Arbeit Lehmanns uns bekannt gewor-denen neuen Beiträge zur Lösung des Problems . Schiaparelli widmet ih r in seiner Studie über die llandsehril 't von Lucca (Studi e Tesli) eine wert -volle ' \Tota aggiunta ' (S . 108 . 113, die mit den Ansichten Lehmanns sic h begegnet, ohne von ihrn abhägig zu sein . Im Anschluuse an Schiaparelli
38
ANALYSES ET COMPTES-RENDI S .
greift A . de Boiiard in einem Aufsatze : La question des ori'ines de la minuscule caroline (Palaeographia latina IV, Oxford, 1925, S . 7i-82) da s Problem auf. Besonders gründlich selbststündig und wertvoll ist di e Arbeit von H . Steinacker, Zum liber diurnus und zur Frage nach den t Ursprung der Frühminusicel (Miscellanea Fr . Ehrle IV, Roma, 1924 , S . 105-176) . Seinen Ausführungen gegeniiber möchte ich nicht mehr wi e ich es in meiner Ausgabe des Sacrarnentars von St . Gallen (Cod . 3 1i8) tat , für einen norditalienischen Ursprung sprechen, eine Ansieht die Leh -man nicht bestreitet . Darüber habe ich mich gefreut, dass . L . den Name n 'rätische', Schrift für diesen Typus angenommen hat . Steinacker hat lei -der meine Liste rätischer Schriftdenkmäler nicht zur I-land gehabt, al s er seinen Aufsatz schrieb . Trotzdem hat er sie verdoppelt . Seine 6 3 Nummern dürften mit einzelne Handschriften bereichert werden können . Jedenfalls muss auch hier wieder auf eine möglichst vollstündige Verei-nigung aller rütischen Schriftdenkmäler gedrungen werden, um dan n aus der grossen rätisrhalamanischen Schriftprovinz den fiihrenden An -teil der einzelnen Stätten zu errnitteln . L . beschliesst seine Arbeit mi t einem Kapitel .
5° Die karolingische Minuskel .
Er legt dabei und mit Recht den Ton auf den Ursprung der karolin-gischen 1llinuskel, die aus einer Reformbewegung geboren wurde, di e nicht durch Karl den Grossen, nicht durch
Alcuin
ins Leben ; erufcnist . Er fordert : ' eine Zusammenstellung der zeitlich oder örtlich bes-timmten bezw . bestimmbaren Hss . vom 8/9 Jahrh . an, und Sonderun-tersuchungen, die einzelnen Schreibschulen und Schreibprovinzen vor-sichtig abzugrenzen, abzuheben und im Wandel der Jahre zu erkennen sic h bemühen' . Mit diesem Ausblick auf die eigentliche Schrift des mittelal-terlichen Abendlandes schliesst die ' Einleitung' Lehmanns .Die Frage wer diese Einleitung hatte besser schreiben können, erspar t sich . Lehmanns ' Lateinische Paläographie' ist auf lange das Beste, wa s man zu schneller und sicherer Orientierung empfehlen kann . Dass hi e und da Ergänzungen gemacht werden konnten, ist vielleicht die Schul d des Verlags . Das Manuskript war am 1 . Juni 1924 abgeschlossen un d wurde in Oktober 1924 gedruckt . Wir haben mit Ungeduld sein Ers-cheinen erwartet .
C . MoHLiSEnc 0 . S . B .
Fedor SCHNEIDER .
Uher eine Lanti oba.rdische Königsurkunde
(Ari-perts II . Diplom fir Bischof Entilian von Vercelli)
(inNeue s
Archiv der Gesell . für Alt. Deutsche Gescltichticunde,
B .
6's ,
Heft I u . II, pagg . 1-'10) .
Lo SCHNEmER riprende in esame il diploma di Ariberto
ANALYSES ET COMPTES-HLNXUS .
3 9
Cnnous'r n . 6), per conchiudere che dopo 1 ' arenga sonora di clausol e
ritmiche
eilperiodo successivo da
ideeque sino a orelinepotueritis,preten-zioso anch'esso, e quel ch'è peggio contenente una concessione, che ,
date le tendenze fortemente centralizzatrici dei re langobardi, è
assolu-tamente inconcepibile, il diploma, eccettuato qualche particolare d i
secondaria importanza, è autentico sino a
per`rui temporibus,dove
l'inter-polai:ore s'è nuovamente sfogato a far della retorica interessata . Dop o
Iris praelibatis ricomincia il testo autentico . Trastabilis
nzaneate
exdict o
c'è poi un'altra interpolazione, anch'essa più formale che sostanziale .
L' iniziativa dell ' interpolazione sarebbe dovuta a Leone, vescovo d i
Vercelli nel sec . x . Le ragioni addotte dallo
Schneiderper le sue varie
conclusioni mi sembrano esaurienti, ed è soprattutto certo che lo stil e
delle supposte interpolazioni è decisamente diverso dal resto, e col su o
tono retorico rivela non soltanto la falsificazione, ma anche il desiderio d i
darle in ogni modo aspetto di verità .
Francesco A.nrrALni .
Karl
S•rna,cui,n . Bajnvar'en (in
Neues
tlrehiv der Gesell.
Alt .
.Deutsche Geschich•thunde, B . 64.,
Heftl u . la, pagg . 132-134) .
1+] noto
ehenegli antichi manoscritti il nome della Baviera è di regol a
Baiuuaria, vocabolo non registrato dal Ducange . Si deve pronunciar e
Bajuvaria
o Baiwaria 2 Lo Streeker nota che in
FORTUNATO,Vita
SanctiMartini,
4644,il l.>iù antico luogo poetico che ricordi i Bavaresi, si dev e
leggere Bajoearius . Cosi sino al 1000, in poesia, la pronuncia tanto pe r
il nome della regione quanto per quello degli abitanti è ciel primo tipo ,
nonostante alemié variazioni nella scrittura della parola .
Coll ' x4se
-colo è invece usata la Orma del secondo tipo (Baiaricus, Baiariam, ecc .) .
Lo
Streckeraveva lo scopo di determinare se e
der Stammdes
Namen s zweisilbig,baiwar,
()der dreisilbig,bajuvar,
zu sprechen ista . Io
natu-ralmente ho messo in rilievo soltanto quello che poteva interessare i
lettori dell'Alma . Anzi mi pare clic questa limitazione al campo pretta
-mente latino possa condurre a una conclusione diversa da quella che lo
Strecker
sembra avere implicitamente tratto dal suo studio riguardo all a
pronuncia di Baiuzaria . Che sino al 1000 si dicesse Bajuvar e poi Baiwar,
può essere : ma questo non significa che Baiuuaria possa essere lett o
indifferentemente
Bajuvariae Baiwaria, come sembra ammettere lo
Strecker,
e che sino al 1000 (anche qui suppongo d'interpretare
l'impli-cito pensiero dello scrittore) si pronunciasse in un modo,dopo nell'altro .
Molto probabilmente la forma latina è
Bajuvaria,e prima e dopo il 100 0
Baiuuaria
valetto così . Le forme tipo
Baiaricusnon indicano, second o
me, che il riflesso della forma volgare nella lingua dotta . Quando è
ANALYSES ET COMPTES-RENDUS .
scritto Baiuuaria, vuol dire che quel riflesso in quel l ' autore non c' è stato , semplicemente .
Luigi SCUJAPARELU .
Note diplomatiche sui più antichi document i
cremonesi
(sec .
VII-VIII) (Sonderdruck aus Papsttum un d
Kaisertum, Forschungen zur politischen Geschichte und Geistes
-kultur des Mittelalters, p . 59-10'1) .
L ' articolo si riferisce alle carte cremonesi pubblicate dal 'l'roya nel su o Codice Dipl . Longobardo ai numeri : 295311320333350351357 -362-379-393-441-447-474-479-482-531-683-704-804-873-896-92 5 . 977 e altri 8 documenti contenuti nel Codex dipl . capiteli Cremonensis del Dra-goni, o dal medesimo citati .
La grande importanza di questo scritto ne consiglia una analisi piut-tosto diffusa .
Dopo avere in breve riassunto la storia della polemica sorta a propo-sito dell'autenticità di questo gruppo di carte, contro il parere del Mayc r lo
Schiaparelli
sostiene che esso è, non solo, apocrifo, ma che la falsifica -zione è quasi del tutto opera del Dragoni .Al Mayer oppone che : egli non dà una prova dell ' autenticità dei documenti, 2° che il suo esame è fatto solo dal lato giuridico . Rimand a per la descrizione del codice e per la bibliografia al Mayer stesso, e d
inizia la sua critica di carattere strettamente diplomatico .
Nota, prima di tutto, che i documenti sono molto ricchi di dati, tant o che a Cremona ha in essi una illustrazione varia e particolareggiata com e nessun ' altra città longobarda . . . Chè si può comporre un vero catalog o delle dignità e degli uffici ecclesiastici di Cremona nell'età longobarda , con nomi e date, e di molti personaggi si conosce la parentela e si segu e la carriera attraverso i vari gradi . Ogni documento ha un ' importanz a eccezionale per le cognizioni nuove che porta alla storia della chiesa d i Cremona, e il Dragoni trova naturalmente ivi raccolta, anno per anno , la materia che espone ed illustra nei suoi cenni storici sulla medesima » . I documenti dimostrano, contrariamente alle nozioni generali di Diplo-matica e Cronologia medioevale, che a Cremona la datazione avrebb e contenuto il giorno della settimana, le feste, e . . . l ' era del vescovato . Rileva poi notevoli particolarità nel formulario, ed errori che piuttost o che confermare l ' autenticità dei documenti, sono una « simulazione d i errori di lettura a .
Dichiara perciò che a molti documenti, se non tutti, sono interpolati : hanno cioè caratteri comuni, intrinseci ed estrinseci, falsi o sospetti a .
41 .
ANALYSES ET COMPTES-IIENUOS .
Ricerca quindi quali siano state le possibili fonti e quale il metodo d i falsificazione e, con la solita sua dottrina, lo Schiaparelli esamina un a serie di doc . confrontandoli con i testi che sarebbero loro serviti di fonte , tali il doe . cremonese n° 864 e quello della Basilica di Monza,
conserva-toci in una copia del sec . xi e pubblicato del Troya al n° 889, e per l a primi volta dal Frisi nel 1794 .
Dal l ' esame di questi due documenti deduce che « non abbiamo soltant o concordanza nel formulario, ma dispendenza materiale, diretta ; e pos -siamo aggiungere che il falsificatore ricorse alla stampa del Frisi n .
E« il volume ciel Frisi ha servito al nost r o falsario anche per fabbri
-care altri documenti a, tale la carta di Monza (Troya 909) che è con un ' altra (Troya 889) fonte di quella cremonese ciel 1 settembre 768 (Troy a 896) .
Lo stesso si dica per la carta del 10 agosto 712 che è un ampliament o del diploma del 31 marzo 744 (Troya 566), che il Mayer porta com e documento dell ' autenticità delle carte cremonesi .
Un placito dell ' agosto 892, stampato dal Giulini e dal Frisi, è fonte d i
altre due carte .
E, dato che i doc . n° 393, 864, 896, dipendono chiaramente da quell o dell 'anno 786, cadendo quelli, cade anche questo .
Abbandonato poi questo metodo di ricerca, lo Schiaparelli si dà ad esaminare i manoscritti cremonesi per sapere quale fosse il metod o seguito nella compilazione, e trova, in base ad osservazioni molto acut e e a dati forniti dal Robolotti, nella Miscellanea Arisi (Cremona Ms . Aa . 5 . 18 .) 7° fase, ai fogli 11-15, una serie di documenti che sono corretti e
interpolati di mano del Dragoni « 11 cui metodo è di sovrapporre nuov e parole o lettere o di modificare quelle dell ' originale, senza rasure o can-cellature vere e proprie ; e di fare aggiunte sulla parte del rigo rimast a ì bianco, o nello spazio tra parola e parola o nell'interlineo D .
Ma nemmeno il testo interpolato è autentico, come non sono le auten-ticazioni aggiunte, e il segno con l'M intersecata che fu riprodotto d a carte cremonensi posteriori .
IIDragoni poi non si perite' di foggiare vocaboli, cariche, e nomi propr i
nuovi .
e L ' intera raccolta-conclude l 'autore-dellecarte longobarde Cremones i non merita fede per il contenuto storico-giuridico, e anche l ' interess e diplomatico del suo studio è molto limitato, non risultando finora che i l falsificatore o i falsificatori abbiano attinto a documenti sconosciuti, si a di Cremona sia di altro luogo . D