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Koordinate: 697 340/156 350.

Gletscherzungen tragen und transportieren auf ihrem Rücken Gesteins-trümmer und Blöcke aller Dimensionen, von Geröllhalden und Felsstürzen die von Felsreliefs abstürzen die über dem Gletscher liegen. Dieses Material wird an der Gletscherfront und auf den Gletscherflanken abgelagert; so formen sich, namentlich bei stagnierendem Gletscher, Seiten- und Frontmoränenwälle.

Der geschwungene Wall im Unterteil des Berghangs bei Cadagno di Dentro ist offensichtlich anderer Herkunft, obwohl er einer kleinen Frontal-moräne gleicht. Er ist weder mit einem Talweg, noch mit einem ehemaligen Gletscherzirkus verbunden. Er befand sich zur Zeit seiner Entstehung am Unterrand eines lokalen Schneefeldes, wo Schneebretter und Lawinen im Verlauf der Jahre moränenähnliches Material anhäuften.

Auch heute noch können sich diese Prozesse in schneereichen Wintern zutragen und die «Firnmoräne» weiter entwickeln. Ihr Ursprung liegt aber vermutlich in der letzten kalten Periode der letzten Eiszeit, der sogenannten Jüngeren Dryas (oder Dryas III), vor etwa 12’700 bis 11’800 Jahren.

Im Innern des Moränenbogens und in dessen Umfeld beobachtet man grüne Hügel mit Durchmessern von mehreren Metern, gebildet durch mit Vegetation überwachsene Gesteinsblöcke und Blockhaufen.

Der steile Abhang oberhalb der Firnmoräne ist geprägt durch Gelände-formen, die auf Geländebewegungen, v.a. Kriech- und Gleitbewegungen hinweisen.

B.6 Amphibolite der Gotthard-Decke

Koordinaten: 696 870/156 190

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Pizzo Taneda Ponzione Gariòi

a

c b

5 cm

Der grosse Hangschuttfächer im Norden des Weilers Cadagno di Fuori ist gemischten Ursprungs (Abb. a): Ablagerungen aus Lawinen, Murgängen, Felsstürzen und Oberflächenabfluss haben zur Bildung der Geländeform beigetragen. Im Unterteil des Fächers finden sich teils bis zu mehr als ein Meter grosse Blöcke, die durch einen rezenten Felssturz hierher gelangten.

Es handelt sich vor allem um Blöcke von schwarzem Amphibolit (Abb. b), an deren Oberfläche Amphibolkristalle sternförmig angeordnet sind (Abb. c).

Die Felswände oberhalb des Schuttkegels, die den kleinen Berggipfel des Ponzione Garioi aufbauen, werden durch verschiedene Gneise und Schiefer, oft mit grossen Granat-Mineralien und Amphibol-Garben gebildet (siehe B.7). Im Hangschutt beobachtet man namentlich Zweiglimmergneis mit Plagioklas (Feldspath) aus der Gotthard-Decke. Die Amphibolite der abgestürzten Blöcke findet man im Aufschluss am Pizzo Taneda (Abb. a), wo eine Amphibol-Formation von 80 bis 100 m Mächtigkeit in die Gneise eingeschaltet ist. Aus dieser Formation stürzten die Blöcke bis an den Fuss des Hangschuttkegels ab.

Abbildung a:Schuttfächer zwischen Pizzo Taneda und Ponzione Garioi. Die grossen Blöcke am Fuss des

Schuttfächers sind meist Amphibolitblöcke aus der Gotthard-Decke.

Abbildung b: Amphibolitblock (Soldatenmesser: 9 cm).

Abbildung c: Oberfläche des Amphibolit-Blockes, mit schwarzen, sternförmig angeordneten Amphibolen.

blocs d’amphibolites Das Flachmoor von Cadagno di Fuori wurde durch Geissler & Selldorf (1986)

im Detail beschrieben und kartiert. Dabei unterschieden die Autoren folgende Florengesellschaften (Abb. b, c und d):

Natürliches Flachmoor:

Sphagnetum nemorei(z.T. mit Büschen)

Caricetum goodenovii

Elicharitetum pauciflorae

Carex rostrata

• Pflanzen von Feuchtgebieten, Quellfluren Genutztes, oder früher genutztes Flachmoor:

Trichophoretum caespitosi drepanocladetosum revolventis

Phragmites australis

Trichophoretum caespitosi nardetosum

• Fettwiesen

• Nährstoff Indikatoren (Rununculus aconitifolius, etc.)

Sphagnetum nemoreiundTrichophoretum caespitosi

Geissler P. & Selldorf P. 1986: Vegetationkartierung und Transektanalyse im subalpinen Moor von Cadagno di Fuori (Val Piora, Ticino), Saussurea 17, pp.35-70.

B.7 Das Moor von Cadagno di Fuori

Der Fussweg der von Cadagno di Fuori zum Lago di Tom führt, erlaubt einen guten Einblick in die Petrographie (Gesteinszusammensetzung) und Mineralogie der darüber liegenden Felswände. So findet man namentlich Gerölle mit Granatgneisen und schön ausgebildeten Garben von schwarzem Amphibol (Abb. a). Sodann bietet der Weg eine gute Aus- und Übersicht über das Moor (Bolle) von Cadagno di Fuori (Abb. b bis d).

Abbildung a: Block von Granatgneis mit Amphibol-Garben. Der grösste bis anhin im Hangschutt gefundene einzelne Granat Kristall misst 3 cm im Durchmesser.

Abbildung b: Flachmoor von Cadagno di Fuori; Blick vom Fussweg zum Lago Tom.

Das Moor erhält von Norden Oberflächenwasser und Wasser aus untiefen Quellen im Gehänge-schutt (Abb. c). Im Westen finden sich Felsquellen mit Wasser aus den Karbonatgesteinen der Piora-Zone.

Abbildung c: Hangquellen im Norden des Moors. Abbildung d:

Kartierung des Moors durch Geissler & Selldorf (1986).

Abb. e) gibt ein Bild über die Herkunft der Wässer im Feuchtgebiet.

Verschiedene Quellen mit salzreichem Wasser finden sich an der S-W Seite des Moorgebietes, weisse Rinnsale enthalten nur Regenwasser. Der Grund in den cm bis dm tiefen Kanälen ist überwachsen mit Matten aus Bakterien, Algen und Moosen. Besonders auffallend sind Flecken von phototrophen Bakterien, die wie in der 12 m tiefen Schicht im Cadagnosee den im Sediment gebildeten Schwefelwasserstoff im Licht oxidieren (Abb.f und g).

Wo keine phototrophen Bakterien sind, oxidiert der Schwefelwasserstoff mit Luftsauerstoff zu elementarem gelbem oder weissen Schwefel. Sticht man ein Profil senkrecht zur Oberfläche, werden die verschiedenen Zonen sichtbar: die oberste braune Schicht enthält O2-bildende Kieselalgen,

darunter liegt eine Schicht mit Cyano-bakterien, gefolgt von phototrophen Bakterien. Der schwarze Grund wird durch Sulfatreduzenten verursacht, die unter O2-freien Bedingungen Schwefel-wasserstoff bilden, der sofort als schwarzes Eisensulfid gefällt wird.

Abbildung e:Karte der Wasserrinnen im Flachmoor von Cadagno di Fuori;

elektrische Leitfähigkeit des Wassers

Abbildungen f und g: Mikroorganismenmatte im Moor von Cadagno di Fuori Moosen (links) und verschiedenen Algen; in der Mitte ein kleiner Flecken von phototrophen Bakterien. Abb. g: Einzelne Matte von phototrophen Bakterien

Abbildungen h und i: Niederschlag von elementarem Schwefel an der Sedimentoberfläche

Abbildung j: Profil durch Sediment mit Bakterienmatte

f g

h i

j

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a b

c

a b

c

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