• Aucun résultat trouvé

Automatisches Feedback zu Programmieraufgaben

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Partager "Automatisches Feedback zu Programmieraufgaben"

Copied!
2
0
0

Texte intégral

(1)

Niels Pinkwart Humboldt Universit¨at Berlin, 2015 1

Automatisches Feedback zu Programmieraufgaben

Niels Pinkwart1

Eines der wiederkehrenden Probleme bei der Gestaltung von Online-Lernumgebungen f¨ur die Programmierausbildung ist es, Nutzern sinnvolles Feedback zu ihren L¨osungsversu- chen bei Programmieraufgaben zu geben. Dies ist notwendig: Eigene Aktivit¨at ist wichtig f¨ur den Lernerfolg [Ko15], und gerade in selbstgesteuerten Lernszenarien sind R¨uckmel- dungen f¨ur die Nutzer von immenser Bedeutung, um ihren Lernfortschritt einsch¨atzen und ihre weiteren Schritte planen zu k¨onnen [BW95]. Problematisch ist die automatisierte Be- rechnung von Feedback auf Lernerl¨osungen u.a. deshalb, weil Programmieraufgaben oft viele verschiedene L¨osungsm¨oglichkeiten (unterschiedlicher Qualit¨at) haben. Es besteht somit die Herausforderung, ein ggf. fehlerhaftes vom Nutzer geschriebenes Programm nicht nur auf Korrektheit zu pr¨ufen, sondern auch dar¨uber hinaus lernf¨orderliche R¨uck- meldungen zu generieren, welche die vom Nutzer vermutlich favorisierte L¨osungsstrategie ebenso ber¨ucksichtigen wie m¨ogliche Fehler in der aktuellen Lernerl¨osung. Nachfolgend werden vier M¨oglichkeiten zur Generierung von Feedback vorgestellt, die auf unterschied- lichen Prinzipien beruhen. Zu jedem Ansatz werden dabei empirische Erkenntnisse disku- tiert.

Der erste Ansatz zielt dabei nicht prim¨ar auf Online-Lernszenarien, sondern auf

”klas- sische“ universit¨are Programmierkurse. Ziel des GATE-Systems [SOP11] ist es, Studie- rende, Tutoren und Dozenten beim ¨Ubungsbetrieb zu unterst¨utzen. Das GATE-System kombiniert aufgabenunabh¨angige Syntaxtests und aufgabenspezifische Funktionstests (als Feedback f¨ur Studierende) mit Plagiatserkennungsverfahren (als Feedback f¨ur Tutoren).

Ergebnisse zeigen, dass sowohl Tutoren als auch Studierende Vorteile durch den Ein- satz des Systems hatten und dass mit dem Konzept studentischer Tests vor Abgabeschluss durchaus Qualit¨atssteigerungen erreicht werden konnten.

Der zweite vorgestellte Ansatz ist in der Online-Lehre verwendbar, wurde aber auch im Rahmen von Programmierkursen an Universit¨aten eingesetzt und evaluiert [LP12]. Hier ist dem System (INCOM) f¨ur jede Aufgabe eine feste Menge von L¨osungsstrategien bekannt (z.B. unterschiedliche rekursive und iterative Verfahren). F¨ur jede dieser abstrakten Stra- tegien lassen sich mittels bekannter allgemeiner Regeln (z.B. arithmetische Gesetze, Frei- heiten bei Reihenfolgen von Kommandos) eine Vielzahl von korrekten L¨osungsm¨oglich- keiten generieren. Eine Lernerl¨osung wird im INCOM-System mittels einer KI-gest¨utzten Heuristik ¨uber eine gewichtete Constraint-Logik mit allen bekannten L¨osungsstrategien und deren Varianten verglichen, um so die Strategie zu bestimmen, die der Nutzer vermut- lich verfolgte. Auf Basis der Unterschiede zwischen der ¨ahnlichsten Musterl¨osung und der (fehlerhaften) Lernerl¨osung kann dann Feedback gegeben werden.

1Institut f¨ur Informatik, Humboldt-Universit¨at zu Berlin, Unter den Linden 6, 10099 Berlin, niels.pinkwart@hu- berlin.de

(2)

Der dritte vorgestellte Ansatz setzt kollaborative Filteralgorithmen und Peer Reviews im E-Learning ein und wurde zur Klausurvorbereitung in Informatikkursen erfolgreich ein- gesetzt [LP09]. Ergebnisse von kontrollierten Laborstudien mit dem CiTUC-System be- legen die grunds¨atzliche Eignung des Verfahrens im Sinne einer hohen Korrelation von Peer-Review-Ergebnissen mit Expertenbewertungen von Lernerl¨osungen. Probleme bei der praktischen Nutzung des CiTUC-Systems ergaben sich in der Motivation der Studie- renden zur kontinuierlichen und sinnvollen Nutzung des Systems bei freiwilliger Teilnah- me – vor der Klausur wurde das System jedoch intensiv verwendet und sowohl durch den Ubungsleiter als auch durch die Studierenden als hilfreich angesehen.¨

Im vierten vorgestellten Ansatz stehen Visualisierungen von L¨osungsr¨aumen im Mittel- punkt. Hier wird auf die formale Analyse der Korrektheit von Lernerl¨osungen (insbeson- dere der semantischen Korrektheit) komplett verzichtet. Stattdessen werden Lernerl¨osun- gen und deren Zwischenschritte sowie verschiedene Musterl¨osungen ¨uber ¨Ahnlichkeits- metriken auf Basis von Codestruktur und Stichworten miteinander verglichen. Die re- sultierenden ¨Ahnlichkeiten werden verwendet, um den Raum aller L¨osungen visuell zu strukturieren und Nutzern so Orientierungshilfen zu geben – z.B. dahingehend, wie nah sie an Musterl¨osungen sind oder ob ihre eigene L¨osung ein

”Einzelg¨anger“ ist. Geeignete Feedbackmechanismen in diesem Szenario sind z.B. in [Gr14] beschrieben.

Literaturverzeichnis

[BW95] Butler, D.; Winne, P.: Feedback and Self-Regulated Learning: A Theoretical Synthesis.

Review of Educational Research, 65 (3), 1995; S. 245-281.

[Gr14] Gross, S. et. al.: Example-based feedback provision using structured solution spaces. Inter- national Journal of Learning Technology, 9(3), 2014; S. 248-280.

[Ko15] Koedinger, K. et. al.: Learning is not a Spectator Sport. In Proceedings of the Second ACM Conference on Learning @ Scale. ACM, New York, 2015; S. 111-120.

[LP09] Loll, F.; Pinkwart, N.: CITUC: Automatisierte L¨osungsbewertung im E-Learning durch kollaboratives Filtern. In Tagungsband 2 der 9. Internationalen Tagung Wirtschaftsinfor- matik. Wien, ¨Osterreichische Computer Gesellschaft, 2009; S. 411-420.

[LP12] Le, N. T.; Pinkwart, N.: Can Soft Computing Techniques Enhance the Error Diagnosis Accuracy for Intelligent Tutors? In Proceedings of the 11th International Conference on Intelligent Tutoring Systems. Berlin, Springer, 2012; S. 320-329.

[SOP11] Strickroth, S.; Olivier, H.; Pinkwart, N.: Das GATE-System: Qualit¨atssteigerung durch Selbsttests f¨ur Studenten bei der Onlineabgabe von ¨Ubungsaufgaben? In GI Lecture Notes in Informatics (P-188) – Tagungsband der 9. e-Learning Fachtagung Informatik (DeLFI).

Bonn, GI, 2011; S. 115-126.

Références

Documents relatifs

22. Kuhn AG, Männedorf, offeriert die Aussenreinigung des Instrumentes zum Preise von Fr. 440.—: Die Aussenreinigung sieht nicht allein die gründliche Befreiung von Staub und

Gesundheitssysteme für Gesundheit und Wohlstand (2008), „Gesundheit 2020“ (2012) und der Erklärung von Minsk – der Lebensverlaufansatz im Kontext von Gesundheit 2020 (2015). Im

Dies kann erzielt werden, wenn während der Einführung der Elektrode in die Hörschnecke die Feingewebsstrukturen der Hörschnecke (Cochlea) nicht verletzt werden.. Ein Maß

Außerdem wurde der autoklavierte Bioindikator (neg. Kontrolle) auch in eine sterile Bouillon überführt. Beide Kulturen wurden 7 Tage bei 56°C bebrütet und danach die

Die weiter gefasste Definition sollte sich dabei auf einige wenige Kriterien beschränken, nämlich auf Anbieter von Diensten der Informationsgesellschaft, die die Speicherung von

Eigene Untersuchung: Präferenzen der Selbst- regulation (Fragestellung, Methode, Ergebnisse) 4. Fazit

⇒ … experimentelle Operationalisierung Selbststeuerung Selbstgewählt Vorgegeben Stockeinsatz Kein Stockeinsatz Fremdsteuerung

die Wolters Kuwer Deutschland GmbH vom Verfasser alle Rechte zur Veröffentlichung, auch das Recht der weiteren Vervielfältigung zu gewerblichen Zwecken im Wege fotomechanischer oder