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IV-Rentenanspruch bei Suchterkrankung

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Academic year: 2022

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26 SozialAktuell 11|2019 Input

Neues aus dem Recht

IV-Rentenanspruch bei Suchterkrankung

Das Bundesgericht hat seine bisherige Rechtsprechung in einem Leitentscheid geändert: Menschen mit einer Suchterkrankung können unter Umständen aufgrund ihrer

Abhängigkeit eine IV-Rente erhalten.

Ursula Christen, Dozentin FH für Soziale Arbeit, und Stefanie Kurt, Assistenzprofessorin FH für Soziale Arbeit

Bisher erhielten Suchtkranke nur dann eine IV-Rente, wenn die Abhängigkeit aufgrund einer anderen primären Krankheit (z. B. einer Persönlichkeits- störung) entstanden war. Eine wegen Grobfahrlässigkeit gekürzte Rente er- hielten sie, wenn durch Folgeschäden andere Krankheiten vorlagen, die die Erwerbsfähigkeit beeinträchtigten. Die Sucht selbst wurde als selbstverschuldet und durch Willensanstrengung über- windbar betrachtet.

Ein 44-jähriger Mann, abhängig von Heroin und Schlafmitteln, hat gegen diese Sichtweise gekämpft. Sowohl die IV-Stelle wie auch das Sozialversiche- rungsgericht des Kantons Zürich hatten

eine Leistungspflicht der IV verneint.

Das Bundesgericht hat nun seine eigene langjährige Rechtsprechung zu Sucht revidiert und folgt in seinem Urteil1 der medizinischen Sichtweise. Nach aktuel- ler psychiatrischer Auffassung (sowohl nach ICD2 wie auch nach DSM3) gelten Suchterkrankungen als psychische Stö- rungen. Abstinenzorientierung ist nicht immer ein realistisches Behandlungs- ziel, und Therapien werden individuell angepasst.

Dies bedeutet, dass künftig wie bei allen anderen psychischen Erkrankun- gen anhand eines strukturierten Be- weisverfahrens abzuklären ist, ob sich eine fachärztlich diagnostizierte Sucht-

mittelabhängigkeit auf die Arbeits- fähigkeit der betroffenen Person aus- wirkt.

Fussnoten

1  Urteil vom 11. Juli 2019 (9C_724/2018).

2  WHO (Weltgesundheitsorganisation):

ICD-10 International Statistical Classifica- tion of Diseases and Related Health Prob- lems; https://icd.who.int/browse10/2016/

en.

3  APA (American Psychiatric Association):

DSM-5 Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 2016.

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