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Johannes H. Voigt, Geschichte Australiens und Ozeaniens. Eine Einführung. (Geschichte der Kontinente, Bd. 4.) Köln/Weimar/Wien, Böhlau 2011

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© Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2013 456 Historische Zeitschrift // BAND 296 / 2013

die historische Szenen nachspielen) zuweilen aus ihrer Rolle, um aufgebrachten schwarzen Besuchern ihre Absichten erklären. Toni Morrison hat darüber die be-kannte Klage geführt: „Es existiert kein angemessenes Denkmal, keine Informati-onstafel, kein Kranz und keine Gedenkmauer, kein Park und keine Eingangshalle eines Wolkenkratzers“, wo die Geschichte der Sklaven adäquat erzählt würde. Bevor das nicht geschieht, bleiben die im Buch von Rice diskutierten Themen zentrale Fak-toren in der Auseinandersetzung mit den fürchterlichen Folgen der Sklaverei.

Johannes H. Voigt, Geschichte Australiens und Ozeaniens. Eine Einführung.

(Geschichte der Kontinente, Bd. 4.) Köln/Weimar/Wien, Böhlau 2011. XIII, 231 S., 1 Karte, € 16,90. // oldenbourg doi 10.1524/hzhz.2013.0116

Daniel Marc Segesser, Bern/Zürich

Im Jahre 1988 veröffentlichte Johannes Voigt erstmals eine Studie zur Geschichte Australiens. Damals verfolgte er das Ziel, einen Überblick über zweihundert Jahre politischer, wirtschaftlicher, kultureller und religiöser Entwicklung eines Landes zu geben, das als einziger Kontinent politisch eine staatliche Einheit bilde (Geschichte Australiens. Stuttgart 1988, VII). Das dreiundzwanzig Jahre später vor-gelegte neue Werk des gleichen Autors nimmt nun allerdings nicht nur Australien, sondern auch das lange Zeit vernachlässigte Ozeanien in den Blick. Voigts Sichtwei-sen und Urteile haben sich in dieser Zeit erheblich verändert, wie er im Vorwort be-kennt (S.XI), was dazu führt, dass er nun auf dem Hintergrund einer veränderten For-schungslandschaft auch völlig anders an seinen Untersuchungsgegenstand heran-geht. Nicht mehr die chronologische Entwicklung bestimmt den Aufbau des Bu-ches. Im Zentrum stehen viel mehr Ausführungen zu Wissenschaft und Forschung, historischen Grunderfahrungen, Mensch und Migrationen sowie Wirtschaft, Kul-tur und Religionen. Erst als letztes folgt noch ein chronologischer Überblick. Sicher-lich ein Spiegelbild der Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten ist dabei die Tatsache, dass Voigt nun der Entwicklung vor der weißen Besiedlung und auch de-ren Erforschung im Unterschied zu 1988 großes Gewicht einräumt, was für dieses Buch einen erheblichen Gewinn darstellt.

Als erstes skizziert Voigt in seiner Einleitung die Unterschiede zwischen dem Landkontinent Australien und der Inselwelt Ozeaniens. Er legt dabei Wert darauf, beide Teile getrennt zu betrachten. Vereint von Australasien oder ganz allgemein

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© Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2013

NEUEHISTORISCHELITERATUR / BUCHBESPRECHUNGENALLGEMEINES 457 von Ozeanien zu sprechen, wäre für ihn falsch. Auch innerhalb Ozeaniens gelte es die Spezifika von Melanesien, Polynesien und Mikronesien zu beachten und teilwei-se auch noch gesondert auf Neuteilwei-seeland und Hawaii einzugehen. Was die Forschung betrifft, so sei diese lange von der kolonialen Vergangenheit bestimmt gewesen. In jüngster Zeit habe die Archäologie allerdings viele neue Erkenntnisse hervorge-bracht, die auf dem Hintergrund von Forderungen indigener Gruppen nach political oder cultural correctness auch immer wieder kontrovers diskutiert wurden und wer-den. Besonders spannend ist das diachron angelegte Kapitel zur Migration in voreu-ropäischer wie euvoreu-ropäischer Zeit, denn diese hat Australien wie Ozeanien immer wieder nachhaltig verändert. Zu Recht sehr kritisch sieht Voigt hingegen die Rolle der Tourismusindustrie, welche mehr und mehr zu bestimmen suche, dass „die Eth-nien sich entsprechend eines vorgefassten Bildes und der Erwartungshaltung frem-der Beobachter und Besucher [...] zeigen“ sollten (S.104). Hilfreich und interessant sind die vielen Literaturhinweise, unter welchen nur das Fehlen der beiden „Concise Histories“ von Stuart MacIntyre zu Australien sowie von Philippa Mein-Smith zu Neuseeland bemängelt werden muss. Diese Feststellung schmälert den großen Wert dieser insgesamt sehr gut gelungenen Einführung allerdings kaum.

Alexandra Przyrembel, Verbote und Geheimnisse. Das Tabu und die Genese der

europäischen Moderne. Frankfurt am Main/New York, Campus 2011. 416 S., € 39,90. // oldenbourg doi 10.1524/hzhz.2013.0117

Christof Dejung, Konstanz

„Die Geschichte der Modernisierung [ist] auch eine Geschichte der Tabuisierung“ (S.10). Ausgehend von dieser Kernthese beschreibt Alexandra Przyrembel in ihrer Göttinger Habilitationsschrift, wie anhand von Grenzziehungen zwischen Reinheit und Unreinheit soziale Machtbeziehungen etabliert und stabilisiert wurden. Dabei geht die Autorin davon aus, dass die Präsenz von Tabuisierungen in den unterschied-lichsten Diskursformationen als ein Zeichen für die Ambivalenzen der europäi-schen Moderne gewertet werden kann.

Im ersten Teil wird geschildert, wie die ersten Nachrichten über das polynesische Tabu mit den Reiseschilderungen von James Cook nach Europa gelangten. Auf Basis von Berichten britischer Missionare konzipierte der Ethnologe James Frazer Ende des 19.Jahrhunderts das Tabu als universelle Kategorie für soziale Verbotszonen.

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