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Die katholische Kirche und die Zivilgesellschaft in historischer Sicht

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(1)

4‘ T 1 i1 1 I ii 1 i= ,

Die

katholische

Kirche und

die

Zivilgesellschaft

in

historischer Sicht

Siegied Wéic/Jlein

Eineimmer grosserWerdende Europiiische

Union ruft

dieFragehervor, was sie

eigentlich zusammenhéllt. Der Berliner Historiker ]Lirgen Kocka und andere

favorisieren

hierftir

denBegriffder<<Zivilgesellschaft». DieZivilgesellschaft stellte

aus ihrer Sicht ein gemeinsames Kennzeichen der europischen und der

trans-atlantischen Gesellschaftsgeschichtedar.

Darnit

kornrnt am

Horizont

eine

inte-grierte Geschichte der européiisclien Gesellschaft im Singular in den Blick, die

cine européiische Geschichte als

Addition

von Nationalgeschichten ablost. Eine

solcheeuropéiischeGeschichteineinem emphatischen Sinnekonntedamit nicht

nurentlang F0rschungsstrukturierender BegriffewiesozialeKlassen,

Politik

oder

Kultur, sondern auch entlang des Analysebegriffcs Zivilgesellschaft geschrieben

W€l'(l€I1.1

Was unterZivilgesellschaft verstandenwird, hiingt vondergewihlten

Perspcl<-tiveab.

In

derLiteratur wurdenbisher zweiZugéingediskutiert.Eine

bereichsl0gi-schePerspektiveaufdieZivilgesellschartfasstedarunterden sozialen Raum

zwi-schen dem Staat, derWirtschaft und der Privatsphéire.

Wichtig

daran war, dass

dieZivilgesellschaftnichtstaatlich verfasst war, sondern den Zwischenraum

zWi-schen den Individuen und dem Staat kennzeichnen sollte, also die Sphéire der

gesellschalichen Selbstorganisation, der Assoziationen und Vereinsbildungen.2

ZivilgesellschaftWarinsoferneinGegenbegriffzur verstaatlicht gedachren

Gesell-schaftundstandinderTraditionderbiirgerlichenGesellschaft,die ihrerseits die

vormodernesocieta:civilisriverespubliczzabgelosthatte, die zuvor dieEinheit von

I |

l 1 ‘l

StaatundGesellschaft umfasste.

1 Vgl. K0:/ea, jrirgen: Zivilgesellschaft als historisches Projekt: Moderne europiiische

GeschichtsforschunginvergleichenderAbsicht,in:Dzpper,C/Jristofu.a.

(Hg.

Européiische

Sozialgeschichte. Festschriftir WolfgangSchieder, Berlin2000, 475-484;Hildermeier,

ll/lkmw///\'1rr',('/I,V/iivjqm/Conraa Christa]?/9(Hg):Europiiische Zivilgesellschaftin Ost und

West. l¥c;;|'i|l,(§<'.s‘r"l1it'|\lc,Chancen,Frankfurt a.M.2000.

2 Vgl.I/rr///'/n///u.S/r'/I//1 I,//r//4//:q.'CivilSociety andDemocracyinNineteenthCentury

Euro-‘ pr.l“.|1|:||1p,|<"||u-nla.V.|ri.||iu||,w,(Y<mlli<"l',\X/'/‘BPapers,Berlin2005.

,

4‘ ,$

/ur

|\t‘p_l'l|lP¢p,l‘m||uluv r|r| Y,ivi||g<aw||s<'|1:|ll vgl. l"<'in. 11'//e0//Walz/2:’, Srlm: Zivilgesellscha 1

B |\n|m'|»| um! il‘!li’lHl1lI|§ llh ¢||r I|.|m|nrm;|lmm-n |n ().s‘lc|1|'np:i, (islcur0p;1-Insl‘|tul'dcr

.5]

(2)

I 1

1 I

Daneben existiert die lmndlungslogische Sicht aufdie Zivilgesellschaft. Aus Zivilgesellschaft. Der Tenor der Literatur geht

mit

einigen Ausnahmen zudem

ihrer Perspektive ist die Zivilgcscllscliaft ein spezischer Modus sozialer Inter- davon aus, dassdasVerhéiltnis zur Zivilgesellschafthistorisch und territorialzu—

nkrion.Sic be/.ic|1l siclmanulllie Bedingungen

aufder

Akteursseite, genauer darauf, I geordnet Werden kann.

In

dem Modell, Wie es die Vereinigten Staaten verk6r—

wnrum lmliviclucn

'/.ivi|iliil

zcigen, sichinselbstbestimmten Vereinen zusammen- pern,stehenZivilgesellschaftundreligiose

Motivation

ineineminneren

Zusam-limlvu uml cine gt-wn|t'cic Praxis einiiben.

Im

Unterschied zur ersten istdiese . menhang, Wahrend

ftir

den europiiischen Raumvon einem Gegensatzzwischen

nklc|||'sl><-zogr-|1c

Denition

normativaufgeladen. Siefragtnach den sozialmora- der Zivilgesellscha und der gesellschaftlich-politischen Stellung der Kirchen

llh'L'llCll Rc.s'sourccn,warumsichBtirgerin

Konikten

kompromissorientiertver- ausgegangenWi1'(l.5AusdieserSicht gelten dieKirchennur

in

denUSA

mit

ihrer

l1:1ltcn, wie sich die SelbstéindigkeitdesIndivicluums

mit

der Sphiire der Gesell- 1 etablierten Trennung von Staat und Kirche als zivilgesellschaftliche Akteure,

schaftvertragt,letztlich warum Biirgersichselbstorganisieren.Herfried

Mnkler

WiihrendsieinEuropaalsGegenspieler der Zivilgesellschaft gelten.

In

dieser

Tra-explizierte diesenormative Dimension der Zivilgesellschaft als Zusammenhang

dition

steht dieProblemsichtbeiItirgenKocka:<<\,X/iihrendaufdemeuropiiischen

von Zivilgesellschaft und Biirgertugend, die sich wechselseitig voraussetzen und Kontinent biirgerliche Milieus clurch friihe Sakularisierung gekennzeichnet

einander folgen.4 Diesernormative Begriffder Zivilgesellschaft

riickt

Pluralitat, ‘ waren, blieb biirgerliche

Kultur

in anderen Fallen, so in England und in den

Gewaltfreiheit und

Zivilitat,

diskursivePraxis,Kommunikation unddasInteresse USA,

tier

religi6s.»6

jiirgen

Kockaund die Forschergruppe zur Zivilgesellscha

anderrespublim in den

Mittelpunkt.

Aus dieser Sicht interessiertmehrdieEnt- am Berliner Wissenschaftszentrum_ verréiurnlichen das Verhaltnis von Religion

stehung der Zivilgesellschaft,

ihr

Prozessaspekt, ihre Handlungsmechanismen ‘i undZivilgesellschaft.7

/it

undWirkungsweisen. I DasVerhéiltnisderReligionzurZivilgesellschaft istnichteinfachidentisch

mit

Beidenbegrifflichen Zugriffen aufdieZivilgesellschaft sind drei Kennzeichen i demjenigen der KirchenzurZivilgesellschaft.

In

der Literatur Wurde vorallem

gemeinsam: clie Zivilgesellschaft ist offentlich,

freiwillig

und selbstorganisiert. dasVerhaltnisderReligionzur Zivilgesellschaft behandelt.

Auf

dieser

vergleichs-DiesedreiKriteriengebendamitsoetwas Wiedaszivilgesellschaftliche

Minimum

I Weise allgemeinen Ebene liessen sich zahlreiche Beriihrungspunkte feststellen.8

ab,aufdassich alle SozialwissenschaftlerWerdeneinigenkonnen. Die Zivilgesell- WenigerAufmerksamkeit hatdagegendasVerhiiltnisderKirchenzur

Zivilgesell-schaftsetztsichdamit vonderrein privatenSphiireabund stellteinGegenmodell schafterfahren.

Im

Folgenden soll spezielldasVerhéiltnis derkatholischenKirche

zur Zwangsassoziationclar.DiesesletztereMerkmalWird noch dadurch verstéirkt,

in

Deutschlandzur Zivilgesellschaftuntersuchtwerden soll.

Zeitlich

steht dabei

class zurPreiwilligkeitdieAkteursrolle

tritt:

keine Zivilgesellschaft ohne zivilge- clas spite 19.]ahrhundert im

Mittelpunkt.

Mit

der Konzentration aufdie

Kir-sellschaftlicheAkteure.Erst derenfreiwillige Arbeitstellt die Zivilgesellschafther. chen treten andere Akteure als bei der Religion in den Blick. Die kirchliche

Diehierinenthaltenennormativen Grundlagender Zivilgesellschaft enthalten ,_ SphéireumfasstimUnterschied zurReligiondieintermediarenVereine und

Ver-zweiproblematische Vorentscheidungen.

Zum

einen legt dienormativeSichtauf biinde. Starkeralsdie sozialmoralische Grundierung von Gesellschaft

interessie-dieZivilgesellschaftnahe, classsienur vollstiindigoder gar nichtexistiert. Schat- renhier diekirchlichen Reprasentanten, ihreVerbinclungzu ihren Mitgliedern,

tierungen, Ubergéinge und Schnittmengen werden durch diese Perspektive ver- die gesellschaftlicheSprachfiihigkeitdieserGrossgruppen undihreRiickwirkung

deckt.

Zum

anderen und damitengverbunden legensie

in

allerRegel denv6l- aufdiepolitische

Zivilitiit

einer Gesellschaft. Starkeralsbeiden soziomoralischen

ligenAusschluss ocler aber eine Libergrosse

Nihe

zu den Religionen nahe. Die und integrativenArgumentationsguren der Religionen

rtickt

beim Theme.

Kir-Beziehitng zwischen Zivilgesellschaft und Religion Wird aus normativer Sicht

zumeist

in

einer binren Logik erfasst; Religion Wird damn Zum unerlgsslichén

———-—i

. . . . ' ' ' ‘ ' ' ' ' Z:

Reli-K

f

. . 5 ZuRel1g1onundczml mczetyinGrobrrtanmen unddenUSAvgl.Borut-ta,Mrmue

Onstltuuons aktor vonZlvllgesenschaftOder

ab

ZulhremGeg€nt€ll' gion undZivilgesellschaft. Zur Theorie undGesehichteihrer Beziehung,WZB Papers,

IndieserTraditionstehenzahlreiche Analysen zum Verhéiltnisvon Zivilgesell- Berlin2005 20_22

schaftund Religion. Religionistdann entweder einTeiloderdasGegenteil von 6 Kacka,fiirgen: Zivilgesellschaft. Zum Konzept undseinersozialgeschichtlichenVerWen—

—i——i——

dung, in:rim.u./1. (h[q".):Neuesber Zivilgesellschafraus

historiSCh-Solialwissnschftli-Freien Universitit Berlin. Arbeitspapiere des Bereichs Politik und Gesellschzl. Berlin chum l’>|ic|<winIu-I,Berlin200],4-21,14.

I997,10-16. 7 l(0r'K'/I. _//'//151'//.' '/,ivi|p,<"sr-llsa‘|1:||i in l‘|lSl‘()l‘ISCl'lCI‘ Perspektive, in:jessen, R440/J u. a.

4 Vgl. Milnkler, Hzried: ZivilgesellschaftundBtirgertugend. l3c<lii|'ll~n 1|c|nnl<|.ni.~.iI1 vcr '/.ivi|;-_r~s<-||.<1'||;|li .||.v(i1‘M‘|\i1'|\l1'.Slmlivn mm 1‘). und 20._Iahrl1unclert,Wiesbaden2004,

3;! .H

fassteGemeinwesen einer sozio-moralischenFundicrungi I~lumlmI¢|| Uuivm-,||;|| /\||llil|x 2‘) /I4.

vorlesungBerlinI993. H l\<'||-H4‘lwiIlurr//M. Ih-||p,|u||.

(3)

cheundZivilgesellschaftdasMomentdes Konikts und desArsenals anzivilge- noch das progressive movement und das social

Gospel.”

Die Beispiele liessen

sellschaftlicherKoniktbearbeitung

in

den

Mittelpunkt.

Sichv@rm¢hr@n_

Die folgendenAusihrungn W0ll¢n Zllm einendi

Ambivalnl

V011 Zivi1g@— Umgekehrt trat dasStreben nachFreiraum der organisiertenund dutch eine

sellschaftund Kirchebeiderseits desAtlantiksherausarbeiten, Was einerraumli- kifchliche Higfafghie fepfggntieftcn Kirghc aufdam Kontinent oftrnals hinter

chenTypenbildungim Verhiiltnis vonZivilgesellschaftund Kircheentgegensteht politisch-kirchlichen res mixtae und einem staatlich-kirchlichen condominium

(I).

Danach SOll in drei Schritten die ZiVilgCSCllSCl’12lI:tllCl‘1€ Afnitéit der katho— ber Angelggenhciten der SgzialisationZu1'Li(;k_l3DieForrneldesBndnisses von

lischen Kirche

in

Deutschlandentlang ihres Verhaltnisses zurModernitat(2), zu

Thron

und

Altar

bcfzgichnct ZwardiesenZusammcnhang,gegenden sich

min-SelbstbestimmungundEma1"1ZiP3ti0n(3) 50Wi@Z11Ffeiheif und

Kollektivitt

(4) destenssoviel Oppositionsgeistregte, WiesieZustimmungerfuhr.Die

staatskir-analysiertwerden.DerBeitragschliesst

mit

einemmethodischen Fazit zur

Deni-

Chenrechtliche Ordnungsah j@dQ¢h bis ins 20,Jahrhundgrt hinein

in

Deut$ch-den undZUY

Qpmtionlisierung

des K0I1Z@Pt¢$Zivilgscllwhafr (5)- land und der Schweiz, sogar in Frankreich keine Trennung, sondern gemischte

Systemevor. Auchnach 1919 konntein Deutschlandnicht voneinerTrennung,

sondern nach einem

Wort

des Kirchenrechtlers

Ulrich

Stutz hochstensvoneiner

1 Ki1'CI1€l1

und

Zivilgesellschaft

jenseits

<<hinkendenTrennung»vonStaatund KirchedieRede sein.14Biszursogenann—

i . . . ,

lllld

dl€SS€1tS(I68

Atlantiks

ten Toleranzansprache Pius

XII.

I953

hat die katholische Kirche eine

substan-tielle Religionsfreiheit unddieTéleranz abgelehnt.15Der_Widerstandgegen

Men-Die VerraumlichungdesVerhaltnissesvon Kirchen undZivilgesellschaftkannauf schenrechteund Religionsfreiheit vonSeitenderkatholischenKircheundTeilen

gute Griinclevewveisen.

Ihr

starkstesArgument nder sie im Freiraumder

Kir-

derprotestantischenOrthodoxieergabsichausihrer politischenDefensivstellung,

chenin dermodernen staatlichen Rechtsordnung. Das besteBeispiel hierfur ist indiesienachder FranzosischenRevolutiongeratenwaren. Die kirchliche

Hie-die <<erste Freiheit», die Religionsfreiheit. Die verfassungsmassige Organisation rarchiesahinderVolkssouveréinitat dieAntithesezur Gottessouveranitat. Erst die

der FreiheitistindenVereinigten Staaten—und man Wirdhinzufugen konnenz kirchlich-theologische NeupositionierungdesKatholizismusim Zweiten

Vatil<a-auch

in

Grossbritannien9 —vonBeginnanzusammen

mit

denReligionsgemein- numbeendetedieseDich0tomie.16

schaften, im kontinentalen Europa abetgegendieKirchendurchgesetzt Worden. Diese Verraumlichung der Typen des Verhaltnisses von Kitchen und

Zivil-In

Grossbritannien stehen dair der Nonkonformismus und der Evangelil<alis- gesellschaftlehnt sich im Grunde eng an das Staat—Kirche Verhaltnis an. Sie

musdesviktorianischenZeitalters.10

In

denVereinigtenStaatendistanzierten sich

kommt

zu ahnlichen Periodisierungen und staatskirchenrechtlich stabilisierten

nicht nur die religiosen Griindervéitervon jeder Form der obrigkeitsstaatlichen ._

Bevormundung undReglementierung derKitchen undWachteneiferstichtigber

ihrenFreiraum. Dieser zivilgesellschaftliche Raum derPreikirchenWurde

mit

der

i

I2 Vgl. Hoinnnn, Stezn—Lua/wig‘ Geselligkeit und Demokratie.Vereine uncl zivile

Gesell-H schaftimtransnationalen Vergleichl750—1914,Gottingen2003.

rehglosemgestellter Frauen

bu‘

DasGlelch galt

fur

denAssozlanonsgst WCls' 13 Vgl. IX7eic/Jlein, Siegied: Vonder Staatskirche zur religiosenKultur.Die Entstehungdes

sefNI‘5I1nCT, d¢f$iCh 9~u$ r¢1igi6$@nWUfZ@ln5P¢i5t@- I11 di€$€f TTQCIIYIOI1Standffll Begriffs der<<K6rperschaftoffentlichenRechts»mitBlick aufdieKirchenartikelder

Wei-marer Reichsverfassung, in: Hlscner, Lucian

(Hg.

Baupléine der sichtbaren Kirche.

-——i—-———— Sprachliche Konzepte religioser Vergemeinschaftungen in Europa, Gottingen 2007,

9 Vgl. Dentmann,Frank:Introduction.Paradoxesof CivilSociety,in:ders.

(Hg.

Paradoxes 9()_116_

ofCivilSociety.NewPerspectivesonModernGerman andBritish History, NewYO1'l</@X— I4 Vgl.Stutz, Ulric/1:Die piipstliche Diplomatic unterLeoXIII.nach denDenkwurdigkeiten

fordk2000,3-46. desKarclinalsDomenico Ferrata,Abhandlungender Preufischen Akademie der

Wissen-10 Vgl. Wennann, Fran/2:The Problemwith CivilSociety. OrPutting Modern European 5;;haEt¢n,B¢1-lin1925,Phil__hi5[_Klagge,Nr, 5/4,54,Anm_ 2,

Hi$t°WBackintoC°nYemP°Y31‘YD¢bat@»I111 Glfimi M’li@5 W1- ExploringCivil 15 Vgl. liiia‘/ecrgirn/r‘. /t'r"//.rr-W/1_/]fE_r/1ng.' Religionsfreiheit. Die Kirche in der modernen Welt,

Society.PoliticalandCulturalContexts,London2004, 26—35; Mung/Jan, Steven S.:Civic Freilvurgi.Br. I991), ‘).();(livillhcartolica3.4.1948; ausihrlich zudiesemWandel: Ucrtz,

Culture’WomenisForeign Mi5si°n5> and th British Imperial Imaglnatlom 1860_1914> Rm/0‘//.5\/um(lnll:'.s|‘c'1'l1lmnn M<-nsclu-nreclit.DaslcatholischeStaatsdenlceninDeutsch—

in! Tknfmn, PHI?!‘-3l0X@5199—222;g@n@r¢11:Bvn¢lM,ReligionZOE luml von der ll|'l||l‘/4)l.'\lMlwn l{vv<>||||ion his‘mm ll. \/zltilczlnischcn Konzil (1789—l965),

I1 Vgl.McCart/134Kat/JleenD..'AmericanCreed. Philanthropyand ||u- Riseo|'(‘.ivil Society ]*;|‘l(~|-l,U|-||),(]()'», I

l700*]865’Chlmg‘)2003- Ha l)i1-m'|'|'|'u'/cwWllll\|r’l|\i|lu*|| Ihll l|Hl‘I(‘il|\|u'lluriI/H‘/r.,(lollt'Hl'u'l1l4(\f§lll

Zeit

sogar ausgedehnt.

Im

19.Jahrhundert trug dazu die Philanthropie weisser

.7!/I ‘:5

(4)

Raumbildungen. Abcrschoninnerhalbclicserstarkjuriclischgcprigtcn Sichtwci-

2

Die

katholische Vereinswelt

und

die

unintendierte

se, die aufclie jeweiligen politischen Verhandlungsfuhrer schaut, ergeben sich DLI1‘ChS€tZI.ll‘lgV011

Modernitéit

Widerspruchliche Befuncle. Somuss zum einendas

Bild

eincrvonder

Religions-frcihcit

gcpriigtcnUSAdiffcrcnzicrtwerden.Zwar wandtensichdieGriinclcrvéiter Vereinsgrndungcn und-netzwerkewarcn typisch

fur

katholische M0biliSierun—

dcr USA 1776 uncl 1787 entschieclen gegen jede Form der Staatsreligion und gen im Mitteleuropa dcr zvveiten

Hiilfte

des 19.]ahrhunderts.19 Dicsc Vereine

unterbandenjeclesVerbot vonRcligionsaustibung. Dancbcnbcstandcnauf bun- stellten cine intcrmediéire Ebenc zwischcn

lndividuum

undStaat dar.Intcrmecliéirc

desstaatlicher Ebene jedochGesetze, diesehrWohlReligionsgemcinschaften dis- Organisationcnsind dadurch gckcnnzeichnet,classsic

Mitgliedcr

habenundselbst

kriminicrtcn

bzvv. die Religionsfreiheit cinschréinkten. So vcrbot der Supreme

Mitglicd

cines grosserenVerbandessincl. Sicberuhen aufciner freiwilligen

Mit-CourtdenMormonen 1878 cliePolygamie. Generell bevorzugte die gesamtstaat- gliedschaftundsindselbstWicderTeileinesNetzes anderer,sicumgebcnder

Orga-liche Gesetzgebung dieprotestantischcnFreikirchcn. Dicsc

Diskriminicrung

war nisgtioncn, Sicsind cigcnstindig undstchen in Bezichung.Ausserclem beziehcn

aufeinzelstaatlicher Ebenenochausgepréigter.Auch hieretablierte sicherst

Mitte

sighVercineaufdasGemcinwohl,schencsaberglcichzeitiglosgelostvon

staatli-des 20.Jahrhunclerts die religiose Pluralitéit und cine Trennung von Staat und chenAgenturen.

lhrc

Sclbstregulierungcrfolgt in friedlichen

Aushandlungsprozcs-Kirche.17 sen.DieseKriterien trcffen aufdasNetzwerkankirchlichenVereinenzu,clas im

Aberauchaufdemalten

Kontinent

gabesnicht nurclieVermischungvonStaat Katholizismusausgcpréigtcr WaralsimPr0tcstantismus.2O Ausloserfurdie

Sclbst-und Kirche. Mindestens genauso Wichtigwar die staatsfcrne Selbstorganisation organisation in Vereincn uncl V/crbiinden waren im kzttholischen Bereich Zum

besonders cler katholischcn Kirchcnmitglicdcr. Inden bikonfcssionellcn Gcscll- einen die sozialcFmgeundVzumanderen die RepréisentationunddieIntegration

Schfmn DeutschlilndsidefS<3hW@iZunddefNiedeflad ¢Xi5Fi@ft¢CinaL1Sg@pf5g- des katholischen Bevolkerungsteilesin eine mchrheitlichprotestantische

Gcscll-tcs katholisches Vercins- und Vcrbandswcscn.Abgcschwicht galt dies auch

fur

schaft, inder sich die soziale Chancenzumessung entlang der Kategorien B€SitZ

Frankreich und Italicn. Die kirchlichen Vereine, oft

in

der Netzmetapher als undBilclu11g5trul(tL1rierte,

<<dichtesNetzkatholischer Vcrcinc» bczcichnet,bildctenihrerseitscincnWichtigcn Dem widcrsprach dieantimoclernistische idcologische Verhéirtung der

l<athO-Bestandteildcr gcscllschaftlichcn Selbstorganisation

in

VereinenundVerbnden. lischenKirghcZur

Mitte

(les19.jahrhundertsnurschcinbar.DieideelleRadil<ali—

SicWarenoffentlich, unddieMitgliedschaftwarfreiwillig.18 sierung uncl die sozizlorganisatorischeAuscliffctcnzierungWarcntatsiichlich zwei

Damit

abcrcrgibtsichsowohlfurdieUSAalsauch

fur

Europacinclifferenzier- SeitendcsselbenVorgangs.Die MitglieclerLibteninden Versammlungen, den

Vor-tes Bild, clas Konvergcnzen und Divcrgenzen zwischen Kirche und Zivilgcscll- stanclswahlenundallenVereinsaktivititcnWechsclseitigeAnerkcnnung und

R621-schaftaufbeiclcnSeitcndesAtlantiksaufweist. DieNéiheundFernedcrKitchen - pfgzitt @111, Sic gtirkten kurzfristig den Zusarnrnenhalt gcgen ussere Gegner.

Zur Zivilgesellschaft bestimmte sich

in

Mittelcuropa

nicht

nur clutch die

juri-

AbschliessungundSoziabilitéitbildetenzweiDimensionenclcsgleichenProzesscs.

dischen Gleichgewichtsrcgelungcn im Vcrhiiltnis Staat — Kirchc, sondcrn auch Sictratcnamdeutlichsten beim Volksvercin

ir

claskatholischeDcutschland,bei

dutch die intermediéire Ebcne der kirchlichen Vereinswclt.

Hier

Wurde selbst- den katholischcnArbeitervcreinen und den christlichen Gewerkschaften auf-21

bestlmmtes Handeln Selbsf dann 110611 eingeiibt, Wfln 65 l<ifCl1liCl16f Fr6md- Langfristig nhcrtcn dicsePrinzipiendieKatholikenderZivilgescllschaftan.

bcstimmungdicnte.

19 Vgl. hierzu Groe Km:/yr, Hermann-fosq? Rcligiosc Frcmcllingein dermodcrncnWelt?

Ultramontane Katholiken im19.jahrhundert unddieFragenach den

Entstchungsl<ontcx-_______.___....

... ten eincr zivilgesellschaftlichcnDcmokratic, in:]e.<sen,Zivilgesellschaft 89—113, 97ff.

17 Vgl.Sc/aamhec/e, Herbertu.4. (Hg);DokumcnteZurGeschichte derVereinigtenStagtcn 20 Vgl. Kaim",_/when-Chrisrop/a.'Konfessionellc Verbéindeim 19.Jahrhundert.Versucheiner

von Amerika, Berlin1993, 182; VViZson,johnF14.4. (Hg):Churchand Statein American Typologic, in: I1’/1/rrr, Flelmuz(Hg): KirchcinStaatundGcsellschaftim 19.Iahrhunclcrt,

History. Key documents, decisions, andcommentaryfrom pastthreecenturies,Boulder l\lCLlSl':lLllanrlvr/\is<"|1 I992, 187-209.

2003; Borutta,Religion28. 21 \/gl.hicl"/,u<|<*l:|i||i<~|'|: I/1'/'Iz.1'r, //0r'.\'!u//I/11'1"." DerVolksvercinFur das katholische

Dcutsch-18 DiekatholischeVereinslculturwircl verglichcnmitderjenigenclcrl,il1c|-:1le11. Konsc|'v:1l‘ivcn l:||n| im |\';|i.w|‘rc-i<‘|| NW1) I‘)IH, l\/lain‘/, I97‘); H//('l!('WI-/\)6'/JVIZ,MirhaelmDiel<ath0liSCl1en

,

undSozialistenin:Wéic/vlein,Si4'_qz'c/l.' So’/.i:1l|11ilicusund|)()llllS&‘llL‘ Kullurinzlvr \X/<'i|n:|- /\l‘|'<‘il<"I‘vl'I‘<'l1H‘ll" |l\lllI'P.“l"ll‘|I llll/ll

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lb .17

(5)

Dieser Zusamrnenhang ist schon mehrfach beobachtct Worden.Thomas

Nip-

punkt.24 Die

Modernitiit

dcr katholischenTeilgescllschaftWar nicht nur

selbst-perdey hat daxaufhingewiescn,dassindiesenzahllosen VereinenundVerbinden— bezglich. Sic schlossauchInstitutionencin, die

ir

diegesamteGesellschaft

gal-Ioscf Mooser schiitzt, cin

Drittel

aller Katholikcn sei

Mitglied in

cincmVerein ten. Katholische Parteien

in

Deutschland und spfiter in Italien verteidigtendas

gewescn —quasi-dcrnokratischc Praktikenfaktisch eingeiibtWurden. Die Kom- dernokratischeMiinnerwahlrecht gegen dieStaatsstrcichplanungenWilhelms

II.

prornissbildung, der Umgang

mit

Minderheitcn und die Regelméissigkeit der nach 1894.

In

Italienleistcte die katholische Volkspartei PPI 1923unter Fiihrung

Teilnahme férdertcn die Ausbildung eincr eigenen

Dffentlichkeit

nach zivilen dessizilianischenPriesters

Don

SturzoWiderstandgcgcndasfaschistische

\Wa_hl-G€SiC1'1tSpL1I11(tCn.22 gesetzLegeAcerbo.

Dicscs scheinbare Paradox von Abschliessung und Soziabilitiit

erldirt

cine Kirchc undZivilgesellschaft standendamitin cincm ambivalentenVerhiltnis.

Reihe anderer Widcrspriiche, die aufdcn ersten Blick gegen cine

Afnitit

der Einerseits ncigtcn katholische Parteien zur kulturellen Feinderldiirung wie in

deutschenKatholikenzur Zivilgesellschaft sprachcn.

Dcr

erkléirteAntin10dernis- ihrcn Schund— undSchmutzkarnpagnengcgenliberale und linke kulturelleStr6—

musdesKatholizismusstandinSpannung zu den McnschenrechtenundzurP1u— mungcn.25 Sic zogcn darnit dcr kulturellen Meinungsfreiheit enge Grenzen.

ralitéit, die beidc die Zivilgesellschaft kcnnzeichnen. Das bedeutcteindessennoch AndcrerseitsinsistiertensieaufderpolitischenMeinungsfreiheitschondcsvvegcn,

kcinc Unvereinbarkeit

mit

einer

Modernitit,

die auf zivilc Koniktbearbeitung wcil beijedcr Einschréinkung auch die eigene Meinungsfreiheit

in

Gefahr War.

und dieAnerkennung des Pluralismus sctzte. Die ideologische Se1bstbeschrei- Die deutschen Sozialistengesetzc yvurden 1878 von der Zentrumspartei

abge-bung der kirchlichen Hierarchie ist nicht identisch

mit

der sozialwissenschafv lchnt,weilsiczusehr andieeigen/eAusser-Recht-Stellung erinnerten.

lichen Bcschreibung ihrcrNéihe und Ferne zur Zivilgescllschaft. Es

wire

kurz- .

schltissig, von nur cincm einzigen liberalen Wcg

in

die politische Moderne ‘

auszugchcn. Die PluralitfitderRationalitéitskriterienbegrndete multzlv/em0der—

3

KitCh€,

S€1bStb€StiInInl111g

und

Emanzipation

nities (Samuel Eisenstadt).

Nicht

nurLiberale, sondern auch Katholiken gingen

ihrenWeg

in

dicModerne.ZudemWardiepolitische Modcrne insichnichtein- DieZivilgesellschaft weist eincgrosscNhe zumldassischcnBegriffderbiirgcr1i—

heitlich undhomogen. DerVerfassungsgcdanke, die Volkssouverinitit,das Par- chcn Gesellschaft auf.26DerTopos derUnbtirgcrlichkeitderKatholikcn,ja der

teiensystem und politische Wahlengabenkeincninhaltlichen Konsens vor, son- Antibtirgerlichkeit des Katholizismus ist von der Forschung Liberholt Worden.

dern ziclten auf Koniktbearbcitung unter den Bedingungen gescllschaftlicher StudienzumRheinland unddenkatholischen Studentenverbindungen habendas

P1uralitéit.23 Die politischc Moderncwar generellnichtglcichbedeutend

mit

dcr Biirgertum, seine Wertladungen, Unterscheidungsbediirfnisse und politischen

politischen undkulturcllen DominanzdesLiberalismus. , Qricntierungen

in

neucm

Licht

gezeigt.27

Im

Vereinswescn dominierten Laien,

Das katholischc Vereinswesenwar in sichselbst zutiefst Wiclcrsprchlichz zur scicncsArbeiter, Mittelstiindlerodcr Biirger.Einstarkerbtirgerlicher Gerneinsinn

KampfansagcandielibcraleModerne tratcnAneignungsprozesse derpolitischen undeinbiirgerlichcr Politikstil,deraufdieGleichberechtigungderKatholiken in

Modernc. Diesc Aneignungcn betrafen die neucn Mechanismen der

Mobi-

dcrbiirgerlichenGesellschaft abzielte, priigte die Vereine. Die btirgerliche

Selbst-lisicrungWiePrcsse, Pctitionen, Demonstrationen undKundgcbungen. Im Pres- bestimmung dcr Katholiken richtcte sich gegen staatliche Bevormundung und

sewesen bewies das katholische Vereinsvvesen schon

friih

einc erstaunlichc

Mobdisierungskraft. DiePctitionsbcwegung erreichtc bereits 1848 ihren I-I6he—

24 ZurFriihphase vgl.Schneider, Bern/aard:Katholikcn aufdie Barrikade?Europiische

Revo-lutionen unddeutschckatholischePressc1815-1848,Paderborn 1998;Pesch,Rua/of Die

—--4--i

kirchlich—politischePrcssederKatholikeninderRheinprovinz vor1848,Mainz1966. 22 Vgl.Moosenfoxef Christlicher Beruf und<<brgerliche» Gesellschaft.ZurAuscinanderset- 25 Vg1-Lgfwi-M’/16 D196”?-'<<V01ksbildung>>und<<L@S@r1@111<ung>>111Deutschlnd VonC161‘W11‘

lungbf B@f'~1f5@t11i1<111161Wiffschftlich <<1I1f@riOritiit>>,in:L01‘/9,VViMied(Hg.): Dcutscher helminischenlirahiszur natiomilsozialistischenDiktatur, in: Internationales Archivfr die

Katholizismusim Umbruch zur Moderne, Stuttgart1991, 124-142;/\/ipperdc}/, 7710mm: S<>zi;1|gcsc'l1ic11lcdcrl,il1.-r:1r1||' 1/ll(1989)

108-125-Vcfein315$011116Stfukfuf111D@L1I$C111aI1d1111Spiitlin18.undfrtihcn19.]ahr11undcrt.liinc 26 /\ul‘<liu lJnlc|‘sc|\im1v wcisl/1///"i//Hwr",Zivilgcsellsclwalfrund Biirgertugend,1FE,hin.

Fallstudie zurModernisierung I, in:den,Gesellschafi,Kulmr,'l‘11c0ric. (Ics:1n1|ncl1‘c/\u|‘l 2-7 V141./V/rrjqr/. '/7/0///1/,\.' '/,w1r~‘r||<'H 1\'1=|-W‘IIIH11<*Yl11b$$1<>l1- K11l'1\°11-“C1193Bmgemlm1mRhcin‘

siitzezur neucrcn Geschichcc,Giitringcn1976, 17/l—~2()’5. land 1'/‘VI |‘1|'1.1il'H11ll}Y,l‘ll' |‘)‘)"1: /)rIH'r'- (11//I‘/I-\'/I//'/H'l'J/\uc|1 1111£1lIllgS17[ll'gCl‘.Knrholischc

23 Vgl.Fi.rm.rtrlr/I.S/If!!!/1'//\/..'DivVicllillldcrM0<1:'l'||c, \Y/ci|<'|‘swislLZ()(l(), Hl||1|iu|"v|u1v|||u|/\|<m||'l||i1u'| im |~L.1ie.v||vi1||,(ii$\li|1|;v|1).()(1(».

(6)

gegendieklerikalen undromischen Fuhrungsanspriiche. Diesléisstsichanmehre— tierfeld

fur

clasEmanzipationsstreben vom preussischen Staat durch offentliche

fen historischenPmzessenaufzeigem Proteste, Spendensammlungen bis

hin

zum Versteckenvon Klerikern,dieaufder

Flucht vorder preussischen Staatsmacht waren.MunsteranerBurgerkauftendas

3- I111

Ulfld

Cler 184.8er Revolution emanzipierten sich Laienvon Klerikern,

Mobiliar

clerZL11‘Versteigerung ausgeschriebenen Bischofsvvohnungauf und

Liber-Ohne freilich deren religiose Vorrijingstellung zu geféihrden.

Dafiir

sprachen die gaben es Wieder dem Bischof. Katholische Iournalisten Wandten sich offensiv

Verelnsgrundungswdle dutch L316" (PlU$V¢f¢i11@> B0I1if3IiL1SV@f¢iH¢) 1848/49 gegendie staatliche Repressionundwurdenselbst

ihr

Opfer.DieBeispieleliessen

unddiegrossangelegtePeritionsbewegungzsDiestarkeLaienkomponente inder sichbeliebigvcrmchren_32

Revolution von 1848

kniipfte

an die laizistischen Erweckungsbewegungen im

Ultramontanismus des Vorméirz an. Katholische Laienzirkel wie der Koblenzer l Das Ergebnis dieses Blicks aufdie intermecliire Ebene katholischer Vereine ist

Kreis und der Eos Kreis in Mtinchen trugen die ultramontane Mobilisierung ambivalent.

Im

Kulturkampf

bliebdie Kirche, speziell die romische

Kirchenlei-gage“ die StaatskirchhcheBevormundung undgegendie

letlten

Rest‘? Clf l<thO— rung, srrengantimodernistischeingesrellt.Die

Mittel

clesKulturkampfesdagegen

lischenAudmng'29 waren anristaatlich, selbstorganisiert,

freiwillig

undoffentlich.DasZielder

katho-lischenSeiteim

Kulturkampfwar

dieEmanzipation vomStaat.EineAfnitéit zur

' um LalenmomentHat das burgerhche

Moment

DerPolltlschff K=1tl10l1ZlS— Zivilgesellschaft kann der katholischen Kirche daher schwerlich abgesprochen

H1L1SWurdevonkatholischen .Biirgern getragen. Diese Tendenz verstéirkte sichbis werden.DerBezugaufdasGenfeinwohlder gesamten GesellschaftWarzwar kon-1_914noch Water"Wenlgefdlebcliannten?@n"um$PF5l3t¢11,$0I1Cl@fI1C161‘k€=1th0— fessionell gebrochen.

Im

UnterschiedzumaufdasBiirgertumbeschréinkten

Libe-hsche

Add

konkumerte

mlt

kathohschen Burger"-30 ralismusWardie katholischeVereinskulturjedochsozialinklusiv.

Wie kann diese Widersprchlichkeit begrifflich,gefasst und theoretisch

be-lCi- Burgerllghékathglllcliff Gemisinn Fmanlipirte sichnicht nur vom Klerika- griindetWerden? Die AmbivalenzclerkatholischenKirche zurmodernenGesell—

Psfnus LII; 6m dat O “Chen

Add

be‘ fortbestehendcr

Anhillglfhkif

an den schaftist schon

hiuger

analysiert w0rden.33Die begrifichen Modelle, umdiese

rlmzir _oms,son ern auchvonderBevormundung durchstaatliche Behorden. Spannungauszudriicken, arbeiren

mit

Paracloxa. Der MiinsteranerTheologeund

Hlerfur

1stcler

Kulturkampf

in Deutschlandein besondersgutesBeispiel.Erver— HistorikerHermann—]osefGrosse Kracht argumentiert

mir

zwei

Begrifichkei-SlifkféC116Reservegegenber dem preussischenStaat. Katholiken identizierten 1 ten, diebeicle die Sperrigkeit,aber auch die

Afnitiit

der Kirche zurZivilgesell—

SlCl’1dair stéirker

mit

derintermediéiren Ebene der Vereine, die gleichsam einbio— gcha umgghfcibcn5011611,

graphieumspannendesVereinscurriculum boten:vomMessdiener bis zum l<atho- ..

lischen Mfinnen/erein.31 Der

Kulturkampf

warso gesehenein weitesExperimen— Intendieytund

””i”t"”d’-6”

Die Néihe der katholischen Kirche zur Zivilgesellschaft war das Ergebnis von

28 Vgl_ Hginm, Ems; Katholizisnlus und Gesenschafn Das kathohscheVaminswwcn ZWi_ Intentionen und von <<unbeabsichtigten lntegrationsleistungen der katholischen

schenRevolution und Reaktion (1848/49-1853/54),Idmin1993_ * K Vereine».34Intentional wirktendieArbeitervereine unddieChristlichen

Gevverk-29 >1/gl. V%z'clalez'n,_Siegiedr Mission und Ulrramontanismus im frfihen19.Iahrhunderr, in:

Piiffgiing$326!‘;/iii/i'gZdg24¢/737(Hg-)2]:Ultf¢1l11n0I1F=1I1i$II1Ll$-Téndnrn def Forschung, ZurMilieutheorievgl.Hiibinger,Gangaf<<SozialmoralischesMilieu». Ein Grundbegriffder

1973: von»O; Z3 T70}? .Aljgllarung und OrthodoxreamMittelrhem, deutschen Geschichte,in:Sigmund,$te‘én 14.a.(Hg):SozialeKonstellation undhistorische

S _ 1 h_ ’ m_mm’ rmmm ' emsund9lbW@1Cl1.‘i11d@5V¢fl1lf@H~ Zur Perspektive. Festschrifrfur M.Rainer Lepsius, Wiesbaden 2008, 207—227.

_0z1agesc 1C te at olischer Priester rm 19.Jahrhundert: DieErzdiozese Freiburg,

Gm

32 Vgl.Ross,Ronald:TheFailureofBismarcl<’sKulturkampf. Catholicismand State Powerin

gggcgliltiizfgfgg?_H‘m5"_D€ Eoskglels 182813151932-EinBeirrag Zur Vorgeschichte ImperialGermany,Washington D.C. 1988; Borumz, Religion 33;Sc/Jolie,Manwd: Die

P a‘ Cf32131111315In nsutfc and(Z¢1FllI1gund P655“2),MUl‘1¢h@I11923- prcuische StrafjustizimKulturkampfl.87.’5—l88O,Marburg1973.

1656 6'11 6I1Z_W1r €f?1l.1€1:t furdie preussische und die deursche Zentrumsfraktion I53 Vgl.Ni/2/2cm/ey, Thom/1s.'RcligionimUmbruch.Deutschland1870-1918,Miinchen1988,

flachgezclchnet1115Lot/%_V_Vl%’l¢’d-'KQth0lil<6I1imKaiserreich.Der politischc Katholizismus 2/ll--fill./I2"-/16; I/ertz. (i()[‘l'(‘Sl‘L‘Cl1l' 3361-1.; G‘mZ' Krac/Jt, Hermann—]osefi Religionin der

31 ii/1g?e;aI§:S;;§jh‘;;i:1eifZ;I}2§C£};e;]Déutsgliinfl’12l€5cld°rf'1_98_4- l)c||ml<|':llisicriiiigslilllc? '/.um \/crhiillnis von rnlditioneller Religion und politischer

deS'19 Jqlgrhundligg .31li>qY;5_)l 61 Ll?/V /5E2121‘tSl4l'1tll<lrm elerltseliciil(2ll'l1().llY,1S|T|ll$ Mmlcrncmu l’wis|\ic~l (lea i|v|||m'l|v|\ |§;lll1uli'/.isml|.\:. in: (lcschichrcin Wissellschaftund

- .1, in. U.L¢:*matt, rx/1//1rtz_qc'r, /'r//rIzi.s"K’//(/rI_q'.).' Rcliglmi und ll|m~|'|'i<'|\l‘wl (1,004)) l/ll) I'M.

atlon. .1r1o1/.|.smu1|m l.u|np.1dosl ).undZ0.‘|lllll‘lll||1tlt‘l'l'.\‘, hu|(lp,n|‘l 101)/. 1,171 I5I. M Um/\'w/\'/wr/I/.|ll'1‘I|Hlli|\|.',(' IUIIll

/I0

/ll

(7)

schaften seit etwa 1900 inder arbeitsteiligen Industriegesellschaft

mit.

Einerseits demokratische <<Arena rechtlich gleichgestellter Anschauungen und

Auffassun-fest

im

katholischen Vereinscurriculumverankert, basierte ihreArbeit doch auf gen»eintraten, gabensieihren materiellen<<AnspruchaufRepréisentation der

ein-derAnerkennungdes Pluralismus in der deutschen Gesellschaft. Die

Mitarbeit

zigwahren \X/eltanschauung»auf.39

im modernen Verfassungsstaat bedeutete

fur

die katholischen Arbeiterprasides

und ihreHunderttausendevon Mitgliedern nichtdieAufgabe ihrer kirchlichen

und

in

derTendenzantiliberalen Prinzipien.

4

K11-ghc,

Freihcit

und

Kollektivitiit

Von hierausWirddann auch einsichtig, dass die

Affinitat

zur Zivilgesellschaft

ungewollt, unintendiert oder sogar kontraintentional War. Intendierte Folgen l DiegrosstenSchwierigkeiten

fiir

die katholischeKirche,sichpositivzur

Zivilge-schliessenunintendierte Nebenfolgen nichtaus.Somobilisierten fiber400<<Pius- sellschaft zu verhalten, ergaben sich aus ihrem kollektiven Freiheitsverstiindnis.

Vereine furreligiose und kirchliche Freiheit»

mit

ber 100’0OO Mitgliedernseit DiehoheWertschatzung derFreiheit im ultramontanen Katholizismusbezog sich

demMarz1848gegendieFrankfurter Nationalversammlung. Moglichgeworden aufdas

Kollektiv

Kirche.Sie solltevonallen staatskirchlichenFesselnund

recht-war dieser Protest dutch die im

Miirz

1848 revolutionar garantierte Versamm- lichenBindungen freisein.Schon dieAgitationder Piusvereine zielte

ausschliess-lungsfreiheit.35 lich aufdielikemzsecclesiae, die FreiheitderKirche von staatlichen oder

verfas-sungsmassigenEingriffen, nichtabetaufirgendwelche Formen derFreiheit

in

der

M0de7n€rAntlm0d£rnZ5muj Kirche undschongarnicht aufPormen derFreiheit vonder Kirche.40

Spezifischer noch

driickt

die Formulierung des <<m0dernen Antimodernismus» DieseinnereAmbivalenzzwischenEmanzipation undeinemkollektiven

Frei-die zivilgesellschaftliche Ambivalenz der Kitchen aus.36

Damit

soll der Unter- heitsverstandnis, zwischen "Selbstbestimmung und kollektiver Identitat zeigten

schied zwischen den durchweg antimodernistischen Zielen und den zur Errei- der religiose Armutdiskurs und die Praktiken derArmenfursorge im 19. und

chungdieserZielegewiihlten

Mitteln

ausgedrucktWerden.Moderne

Mittel

Wur- 20.Jahrhundert.

Im

katholischenArmutdiskursdes 19.IahrhundertsWarimmer

den eingesetzt, urn durchaus unmoderne odergar antimodernistische Ziele zu wieder das Argument zu nden, die staatlicheWohlfahrt entmndige und

be-erreichen. Diegewahltenmodernen

Mittel

besassenjedoch eineEigenlogik, die raube denEinzelnen seiner Freiheit. Vielmehrmusste dieArmenfursorge

selbst-nicht

in

ihrer instrumentellen

Wirkung fur

das gewahlteZiel aufging. Letztlich verantvvortlichundausgenuine:

Motivation

vonreligiosenOrganisationen

getra-konkurriertedieLogikderZiele

mit

derEigenlogikdergewahlten

Mittel.

gen werden. Derspatere Mainzer BischofJosefVitus Burg meintebereits lange

vor 1848: <<DieMenschendarfmannichtzublossenMaschinen der

Wohltatig-In/Mk

undlporm ,. keitmachen. W0 die Freiheitaufhort,

wird

auch die Moralitéitaufhoren.»Auch

Moglich Wurdendiese dialektischen Figuren, das Verhaltnis von Kirche und derultramontaneScharfmacherund Generalvikar von Luxemburg,]ohann

Theo-Zivilgesellschaftzuumschreiben,weilkatholischeMeinungsfiihrer<<zwischenden ‘ dot Laurent, protestierte 1847 gegen die staatliche Okkupation des

ArmenWe-materiellenGehalten einerburgerlich-liberalenWeltanschauungunddenforma- ' sens:<<DerStaatdarf inBezugaufdieoffentliche Wohltatigkeit,Wieaufdasganze

len Verfahrensregelndes burgerlichenVerfassungsstaates»unterschieden.37 Diese gesellschaftlicheLeben

nut

eineblossmittelbare Einvvirkung imWegeder

Unter-begriflliche und politische Trennung ermoglichte einerseits eine anhaltende stutzung, der Leitung, der Ermunterung ausiiben.» Der staatlichen

ArmenfLir-innerlicheReservezumStaat, andererseits abereineBejahung derWirkungswei- sorgeaufder Basisvon Steuern Warf man vor: <<Sieheilen nicht undsie trosten

sendesmodernenséikularen Staates, unddies,ohne die Glaubensgrundsatzedes nicht!»41Aberauchgegendierein privateWohltatigkeit polemisiertendie

Ultra-biirgerlichen Liberalismus und seinen Fortschrittsglauben ubernehmen zu

mils-SCHI KatholikenWurden

Tdl

derdemokratischen Zivgesenscha nicht Obwohl’ 39 <<DcrMcinungsmarktWardamitauchfiirdieKirchezujenerInstanz geworden,vorder

sondern weil sie eine

Minderheit

darstellten.38 Sobald Katholiken damit in die sichdieUhcl‘zcugL111gsl<raftderchristlichen\X/ahrheit zu behaupten hatte.» Barurta,

Reli-——i-—i—

gion 30; vgl.(lrrg/fr’ Krac/at,Delnokratisierungsfalle155 E;dent,Fremdlinge89-113.

35 Vgl. Grae Km:/at,Fremdlinge102,Dietrich, Stem]; Christentum und Revolution. Die /H) Vgl.M<*r;q'¢'/,'/,wi.scl1c|1 |(|:1ssc1|mlKUl1l‘1.‘SS1()l1110,138, 167,194, Z76.

christlichen Kitchen in Wurttemberg 1848-1852,Paderborn 1996,Z80-315. /I1 l)cr Kulliolik 27(I8/I7) 82, .'5.'$"3.()ut'l|cn y,il"ic|'tnnch: Sc/anéiden Bernhard‘ Katholische

36 50U-1G70f1;£’KWlf/71?,FI6md1ing6 97ff. /\|'|1|||t,sdi.~e|<|1|".s‘v ulul l'|':1|<li|<n-n der /\|‘|x1¢-|1|1i|'.s<>|‘gc im guscllsclinftliclieii Wandel des

37 Groe Kmr/Jr,Frcmdlinge105;ii|1nlicl1:/Joule, l’>ild1|11;_;slwii|'gc|‘231~~29(). I‘). |;|h|'||\|m|:*1'|.s‘,in: /11///r/'//M;///:r'/'./|/‘m///.//. (//Aq.).' (I|1|'isl|i<'l1cl(i|1:l1cn und

7,ivilgcscll-58 Grq’e—/(mt/Jt", D<:mol<r:1tisicnlllgslilllc I5}. Ml|.1Il;l1||.||v||;lnHiHu<|\-| v\'|l>|||ul:'n:',Ilvrlin ,!U()H(in \/urln-|'cimnp,).

/I7 /| 1

(8)

montancn. Sic genge schon deswegcn nicht, weil sic paternalistisch sci und hcitscinen Gegnersicht? Oder ist die begrifflichc Bindungder Zivilgesellschaft

crniedrige. AusultramontanerSicht warenvielmehr KooperationenWiedie

Vin-

andieindividuelle Freiheitsostark, dasseinEinanzipationsstrcben,dassich

l<0l-zenzkonfercnzen crforderlich. Dicse vcreinten die Trager der katholischcn

Ar-

lektiv begriindet, noch nicht zivilgesellschaftlich genannt Werden kann? Folgt

menirsorgc. Bis 1912gab es772 Vinzenzkonferenzen

mit

14’OOO Mitgliedern. man diesem letzteren Ansatz,wiiren Emanzipation, Sclbstbestimrnungund

Frei-Allein

zwischen 1803und1873 entstanden 25neuekaritative OrdeninPreussen.

willigkcit

noch keinc ausreichenden Indikatorcn

fr

die Zivilgesellschatt. Sic

EinerseitskritisiertendiekatholischenAutorendenStaatunddieprivateArmcn- miissten sich allcanihrerNéiheundPcrnezurindividuellen Freiheitmessen

las-frsorge, weilbcide dieFreiheitderArmen

mit

Fiissentreten Wtirden. Anderseits sen.Wet kanndann noch

in

dieZivilgescllschaft cingehen?GiilteErsteres, dann

bandensicdie angestrebteFreiheitderArmen

strikt

andiePrciheitder Kirche.42 wiirdensichauch anderc ideelleKollcktive,dieemanzipatorisch Wirkten, abcrdas

Kollektiv

gegenber dem Einzelnenprivilcgierten,

fiir

die Zivilgesellschaft

quali-[”di”id””[it‘it

“mi

Uberindiuidudlitdt zieren.DieZivilgesellschaftdrohtedanndiffusZ11/W€I‘(lCI‘1.

DarausergibtsichfreilicheinegrundlegendcRiickfragcandasKonzeptder

Zivil-gesellschaft.Sic setztzwardieFreiheitdes Individuunisvoraus, bezieht sich aber

aufdie Sphiire zwischen dem

Individuum

unddem Staat. Die individuelle Frei— 5

Falit

heitWird damitnicht als solche, sondern immer im Zusammenhang

mit

ihren

sozialorganisatorischen Encrgien zivilgesellschalich produktiv. Die zivilgesell- Ubcrhaupt

fiihrt

die Analyse dcs Verhaltnisses von Kirehc und Zivilgesellschaft

schaftliche Selbstregulierung der Freiheit43 setzt iiberindividuelles Engagement zurbegrifflichen Schirfungdcs VerstiindnissesvonZiv_ilgesellschaft. Sieist

nun-voraus,Wiecssichz.B.

in

dem

in

lctzter

Zeit

héiuger untersuchten Méizenaten- destcnssosehrfriedliche Koniktbearbcitung wie Konsensverwaltung.

Zivil-tum

undderPhilanthropic im Biirgcrtuin

nder.“

DieZivilgesellschaft ist clamit gesellschaft gehort ein<<spezisches Mass an gesellschaftlicher

Konfliktivitit,

an

einerseits auf im Privatbereich vizurzelnde moralische Ressourcen angewiesen, l uinkéiinpftcrdffentlicher

Identitit,

anumsti-ittenen gesellschaftlichen

1nl<lusions-andererseits abet abhéngig davon, class diese Liber den Privatbereich auf das undExklusionserfahrungen».

Nur

soentstanden die<<rnoralischcnBindcenergien

offentlicheInteressehinausweisen. zum politischen Ordnungsgeige des Kaiserreiches und der Weimarer

Repti-Auch religiose Traditioncn konncnVorstellungen von Gemeinwohl, Gerech— blil<>>.45

Zur

Zivilgesellschaft gehort das pluralistisch-koniktive Moment. Die

tigkeit undSolidaritéitundgutem Leben inden offentlichen Diskurs einbringen. NaheundFcrne der KitchenzurZivilgescllschaft entschcidet sich damitan der

HistorischWar diesjedochancine AbvvertungdesindividuellenFreiheitsverstnd- Koniktbcarbcitung.

Hierir

bietcnsich zwei Perspektivenan:

nissesgebunden, die dieKirchegegeniibcr dem einzclnenGliiubigen privilegierte. ._

Ausdem Vcrhéiltnis der katholischenKirchezurZivilgcscllschaft ergibtsich cine a. Die Geschichte der zivilgcsellschaftlichen Integration derkatholischenKirche

methodische Riickfragean dasKonzeptderZivilgcsellschaft. Konnendie Sozial- ' im 19.und20.]ahrhundertberuhte zum cinenaufTrennungs-und

Differenzie-wisscnschaften auch dann nochvonZivilgesellschaft sprechen,WennsichFreiwil- ,l rungsinodellcn. DieTcilhabeanderliberalgepriigten Zivilgesellschaft beruhteauf

ligkeit, Selbstbestirnmung, Offentlichkeit undeinstarkes Emanzipationsstreben einer Zurcknahme der tendenziell totalisierenden Gestaltungsansprtiche von

auseinernkollektivcn Frcihcitsvcrstindnisergeben, das

in

derindividuellen Frci- Religion und Kirchc. Derzivilgesellschaftlichc RaumW'1.lf(IlCzugleich begrenztund

l stabilisiert durch Unterscheidungen zwischen Katholischem und

Nicht-Katho--iii

lischem, zwischcn katholisch-inhaltlichern Glaubcnswissen und

verfassungs-42 Diesistder GegenstanddcsvonProf.Dr. BernhardSchneider gcleiteten Teilprojektes B7 geméssiormalen Handeln,Schlicsslich

rechtlichpolitisch

ZwischgnStaatund

Kir-imSFB<<Fremdheitund Arrnut»ander UniversitéitTrier h

43 Vgl. hierzuSc/auppert, Gunmzr F0/kc: Governance-Leistungen der Zivilgesellschaft. Vom Che" D1656 Trcnnungsrllédelle 261561? eme Nahe der l{ath.0llls1Ch1en. e

staatlichen Rechtsetzungsmonopolzur zivilgcsellschaftlichcn Selbstregulierung, in: G0re- hereichslogischen

Denition

vonZivilgesellschaftan.Die

Kirc

e egitimierte 16

winks], Dieteru.4. (Hg):Zivilgesellschaft—national und transnational (WZB-Jahrlvuch

2003), Berlin2004, 245—266.

M41"--——-—

44 Vgl.Adam, T/JOWldS.‘Stiften in cleutschenBilngerstiidtenvordem Erstcn \X/cltkrieg: Dais /15 (hvg/mi‘/\'rm'//I. l*1'<-iiiilliiigc 107./\hnlicl\,zll)Cl'-£lllgUl11C1l1Cl'durchgcftihrt:Andierxon,

Marga-Beispiel Leipzig,in:GeschichteundGesellschaft 33 (Z007) 46-72; l%ii|~g¢1-IiglmqlF,|1g;|g¢.- n'/l,.: 'l'|n-l)ivisiunsolllm|‘upc:The(]:ul1ol|t;‘Rcv|_v:‘uland l‘,Lll‘0pCSTranS1[l0nto

Demo-ment undZivilgesellschnftindeutschenundz1mc|'il<:inisc|1cnSliidlcntl(fS I‘).J2Illl'l1ll|Hl(‘|'l.‘§ 1-|-my,in: /IIr‘!‘r‘I:lf/"/ll“/F"(/I/31.).‘'l'lu- l’o|i|ii'snl l{<'||}%""‘1"

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4/.

4"

(9)

. . . ,_ . - - " ' ' ' im

deut-Teilhabean derZivrlgesellschaft, WCII s1e dannelnen Bereich 1I'l1‘CS offenthchen Emanzrpationsstrebenund ihreSelbstbestimmung

mit

Misstrauen,was

I-Iandelns erkannte. Katholischc Parteien nahmen an politischen Wahlen teil. schenGewerkschaftsstreitvon

I900

bis 19I-4iiffenthchwnrde.

In

rier:Vc1mZarclr

Damit nihert

S1CI'1d1eserAspektdesVerhaltnissesvonK1rcheundZrvilgesellschaft R¢Pubhkdlentcdle Von defH1e1'arCh_1e ggfordermKathOhSChe_AknOn em 161’

einemGrundmusterder Demokratisierungsgeschichtean, dasErnstFraenkelals dieKatholikenauchdefformenenLeltung dutchdn

Klaus

WledetZuElétcrste—

die Unterscheidung zwischen dem Unabstirnmbaren und dem Abstimmbaren Ien. So sehr Katholiken unter der ultimativen Kampfansage an die

Z1v1IgeseIl-benannte_46Demokratien

kénnm nut

funktionierenyWcnndasUnabstimmbare schaft, dem Nationalsozialismns, auch litten, am Ende der Weim-arir Rel]£>ulIZIiE<

ausserhalb demokratischer Meinungsbildungsprozesse bleibt. Gleichzeitig Wird Yhrten sich

nut

WenlgekathohscheHandeZur

Vteldlgung

CI“

Z1“

5656 SC 3

I

damit der Bercichdes Unabstimmbareneingegrenzt undRaum

fr

die Zivilge- VOYdefBarbar@i'48

sellschaftgeschaffen.

b.

Zum

anderen beruhte die Koniktbearbeitung durch diekatholische Kirche

aufdialektischenMusternder gleichzeitigen SelbstbehauptungundEiniibung in ‘

PluralismusunddemokratischeGleichheit.DiesesMuster wurdeals

<<unbeabsich-tigeIntegration» (Grosse Kracht) umschriebenundzielte aufein

hanclIungslogi-schesVerstandnis der Zivilgesellschaft. Diese Perspektivebetontdieunintendierte

'

MoclernisierungdesKatholizismus durch ihreaktiveTeilnahmeander rnodernen

Industriegesellschaft. Wechselseitige Anerkennung und friedliche KonfIiktbear—

beitung charakterisierten die katholische Vereinswelt. Die performative

Hand-lungslogik katholischer Vereine und Verbinde begnstigte die Modernisierung

noch clort, W0sic gegendiesoziale und politische Moderneargumentierten. I/W

agree to disagree ist schliesslich ein zivilgesellschaftliches

KonfIiktbearbeitungs-muster. StarkeralsinderbereichslogischenIntegrationderKircheindie

Zivilge-sellscha spielenhierunintendierteProzesse eine Rolle. <<Denn siewissennicht,

wassietun», kéinnte

ihr

Motto

lauten.

W0liegen diewoméglich uniiberwindbarenBarrieren zwischenKirche und

Zivil-gesellschaft? Bereits im Kaiserreich deutete sich an, dass es dem politischen

Katholizismus,aber auchdem Vereinskatholizismusnichtgelang,diepolnischen

katholischenArbeiter,die insRuhrgebietgewandert waren,zuintegrieren.

Letzt-lich zerbrach daran die katholische Dominanz in der regionalen P0litik.47 Die

interns DurchsetzungdesGlcichheitsprinzips scheiterteanderethnischen

Diffe-renzierung zwischen deutschen und polnischen Katholiken. Eine weitere bis

zurnZweiten Vatikanum untibersteigbare Barriers zwischenKirche und Zivilge—

sellschaft bildete der antidemokratisch-autoritare Vorbehalt der katholischen

Kirchenleitung. Rom bctrachtete die Selbstorganisation katholischer Laien,

ihr

/

46 Vgl.Fnzen/eel,Ermt:Strukturana1yseder modernenDemokratic(1970)»in:a'z'r:..'I)cul"scl'|- /'3 VI%I- ”’i""I""l/'I""’/"* l’I’"""'/ W‘.'.l/.£""”$’-' Dc"‘ICMSCIICI<‘“I_1°Ii_ZI?Inus‘i_InIahre 1933'Em;

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land unddie WcstlichenDemokratien, Frankfurt:1.M. I991, 326-559. .HL‘Il(‘l%vtr4IL‘I"l"'lLI|‘)(’|)~'“-’/""~‘~

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47 Vgl.R0/we,Karlu. a. (Hg):Politik und(]csuI|scl1:1I"I‘imR1111rgclviclzlicil|'£igc'/.1|rrq_-,innn|c||

' Politikforschung,l(<'$11igstcin I97‘). |,Hr. IVNH,.5‘) fr‘).

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