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Schultypus, Schulstress und Gesundheitsstörungen bei 17jährigen Zürcher Mittelschülerinnen und-schülern

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Academic year: 2021

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Texte intégral

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Soz.- Pr~ventivmed. 42 (1997) 259-267 0303-8408/97/050259-09 $1.50 + 0.20/0 9 Birkh~user Verlag, Basel, 1997

Sozial- und Pr~iventivrnedizin

Barbara Buddeberg-Fischer, Gabriela Gnam, Stephan Christen Abteilung f(Jr Psychosoziale Medizin, Universit~tsspitat ZClrich

Schultypus, Schulstress und Gesund-

heitsst6rungen bei 17j ihrigen ZCircher

Mittelschi lerinnen und -schfilern

Zusammenfassung

Eine Stichprobe yon 661 siebzehnj~hrigen SchiJlednnen der 4. und 5. Klassenstufe verschiedener Mittelschulen des Kantons ZOrich wurde mittels Fragebogen zu psychosozialen Merkmalen, Konsumverhalten, Schulsituation und ihrer physischen und psychischen Gesundheit befragt. Ziel der Studie war es zu kl~ren, ob sich Sch{]lerlnnen verschie- dener Schultypen hinsichtlich ihrer psychosozialen und Morbidit~ts- merkmale unterscheiden. Aus der Stichprobe wurden zwei Untergrup- pen gebildet: 5chOlerlnnen der traditionellen Gymnasialtypen B (alt-neu- sprachlich) und C (mathematisch-naturvvissenschaftlich) einerseits und Schi]lerlnnen der modemen Gymnasialtypen D (neusprachlich) und L (neusprachlich-musisch) andererseits. BezOglich soziodemographischer und familialer Merkmale sowie ihren sozialen Kontakten zeigten sich for beide Geschlechter keine Unterschiede zwischen den Typengrup- pen. Beim Konsumverhalten ~usserten mehr M~dchen der modemen Gymnasialtypen, regelm~ssig Alkohol zu trinken. Ein deutlicher Typen- unterschied zeigte sich in der Einsch~tzung des Essverhaltens, der K6r- perwahmehmung, sowie physischer und psychischer Beschwerden. Sch{Jlerinnen der modemen Gymnasialtypen gaben in allen Bereichen mehr St6rungen und Symptome an. Ungeachtet des Schultyps fanden sich bei den Probandinnen Zusammenh~nge zwischen objektiv erreich- ten Schulleistungen bzw. subjektiv eflebtem Schulstress und physischer und psychischer Morbidit~t. Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass vor allem for Schulklassen der modemen Gymnasialtypen gezielte Konzepte zur Prevention und Gesundheitsf6rderung entwickelt werden sollten.

In den letzten Jahren sind in der Schweiz und anderen L~indern epidemiologische Untersuchungen

zur k6rperlichen und seelischen

Gesundheit von Jugendlichen und zu deren Gesundheitsverhalten er-

schienen ~-5. Die Ergebnisse dieser Studien deuten darauf hin, dass ca. 90% der Adoleszenten ihren Ge- sundheitszustand gesamthaft als (sehr) gut einschgtzen. Bei genaue- rer Befragung gibt jedoch ein Vier-

tel der frtihadoleszenten Jugendli- chen psychosomatische Beschwer- den an. Mit zunehmendem Alter steigt dieser Anteil an und erreicht in der Spfitadoleszenz einen Pro- zentsatz yon 35 bis 40%, wobei weibliche Jugendliche im VerhNt- nis zwei zu eins tiberreprfisentiert sind 5-7. In Studien, welche Jugend- liche nicht nur hinsichtlich psycho- somatischer Symptombildungen, sondern auf psychische StOrungen entsprechend DSM-III-R Kriterien untersuchten, werden 1-Jahres- Prfivalenzraten yon mindestens

einer psychischen St/Srung von 20% berichtet s 14. Affektive und Angstst6rungen tiberwiegen, wo- bei junge Frauen diese Symptome fast doppelt so hfiufig aufweisen als Mgnner JS. Zu Fragen der Gesund- heitsfOrderung und Priivention bei Jugendlichen liegen bisher nut wenige Arbeiten vor. Verschiedene Autoren~6-~s ver6ffentlichten kon- zeptionelle Grundlagen und Leit- linien der Gesundheitsf6rderung ft~r Kinder und Jugendliche. Ans~t- ze zur Gesundheitspr~ivention in

Sehulen wurden im Rahmen des European Network of Health Pro- moting Schools von der WHO 19 entwickelt.

Im Rahmen einer 1993 yon unserer Arbeitsgruppe durchgeft~hrten epi- demiologischen Untersuchung zu Ernfihrungsgewohnheiten und Ge-

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sundheit yon 14-19jfihrigen Schii- lerInnen des Kantons Zfirich ~~ fiel auf, dass gesundheitliche Be- schwerden und StOrungen in den einzelnen Schulklassen unter- schiedlich verteilt waren. In Fort- bildungsveranstaltungen, welche die Erstautorin mit LehrerInnen verschiedener Mittelschulen durch- ftihrte, wurde in Diskussionen ver- schiedentlich die Vermutung ge- fiussert, dass SchtflerInnen der neusprachlich-musischen Gym- nasialtypen hfiufiger gesundheit- liche Probleme hfitten als Schtiler- Innen der traditionellen Gym- nasialtypen B und C. Diese Beobachtungen bilden den Aus- gangspunkt ffir die vorliegende Studie. Mit ihr soll untersucht werden, ob sich Schiilerlnnen ver- schiedener Gymnasialtypen hin- sichtlich ihrer psychosozialen und Morbiditfitsmerkmale unterschei- den. Zu diesem Zweck wurden die Daten der SchtilerInnen der 4. und 5. Klassenstufe von Mittel- schulen des Kantons Ztirich, welche an der erwghnten epidemio- logischen Untersuchung 2~ teilge- nommen hatten, einer speziel- len Analyse unterzogen. Folgende Fragestellungen wurden unter- sucht:

- U n t e r s c h e i d e n sich ScMilerIn- nen aus Klassen der traditionellen Gymnasialtypen B (alt-/neusprach- lich) und C (mathematisch-natur- wissenschaftlich) hinsichtlich sozio- demographischer und familialer Merkmale sowie ihrer sozialen Kontakte von Scht~lerInnen aus Klassen der modernen Gymnasial- typen D (neusprachlich) und L (neusprachlich/musisch)?

- U n t e r s c h e i d e n sich die beiden Schalergruppen hinsichtlich ihres Konsumverhaltens und hinsicht- lich ihres physischen/psychischen Wohlbefindens?

- L a s s e n sich Zusammenhfinge zwischen objektiv erreichten Schulleistungen und subjektiv erlebtem Schulstress einerseits und Gesundheitsst6rungen anderer- seits nachweisen?

Aufgrund eigener Erfahrungen in der Fortbildung von Gymnasial- lehrerInnen zu gesundheitlichen Problemen von Adoleszenten neh- men wir an, dass sich die beiden Schtilergruppen in soziodemogra- phischen und familialen Merk- malen nicht unterscheiden, B/C Schtflerlnnen jedoch ein besseres physisches/psychisches Wohlbefin- den angegeben als D/L Schfiler- Innen. Hinsichtlich der Beziehung zwischen objektiv erreichten Schul- leistungen bzw. subjektiv einge- stuftem Schulstress und Gesund- heitsstOrungen vermuten wir, dass schlechtere Schulleistungen und hOherer Stress mit schlechterem Befinden einhergehen.

Die Unterteilung in die beiden Teilstichproben B/C und D/L ba- siert auf folgenden Uberlegungen: Die Schultypen B und C haben einen Schwerpunkt in den alten Sprachen und den mathematisch- naturwissenschaftlichen Ffichern. Der Besuch dieser Schultypen erfordert eher F~ihigkeiten im abstrahierenden und theoretischen Denken. Nach unserem Eindruck und persOnlichen Mitteilungen von LehrerInnen und Scht~lerInnen sind die Leistungsanforderungen in den Typen B und C eher hOher als in den Typen D und L. Letztere haben einen Schwerpunkt in neusprachlichen und musischen Fgchern und erfordern mehr emo- tionale und gestalterische Fghig- keiten. Als Hinweis auf geringere Leistungsanforderungen in den Typen D und L kann auch gewertet werden, dass jeweils ein gewisser Prozentsatz yon SchtilerInnen der Typen B und C mit schwachen Schulnoten am Ende der 4. Klas- senstufe in Klassen der Typen D oder L hintiberwechselt.

Wie aus Lfingsschnittstudien zur Frage protektiver Faktoren ft~r die Entwicklung im Jugendalter be- kannt ist 23'24, sind vor allen eine hohe externale und internale Kontrolltiberzeugung, effiziente Copingstrategien und ein positives Selbstkonzept wichtige Schutzfak-

toren. Diese Konstrukte konnten in der vorliegenden Studie nicht eingehend untersucht werden. Ein- zelne der von uns gemessenen Variablen wie Schulstress, Schulab- senzen und Stoffkonsum kOnnen jedoch als indirekte Hinweise auf individuelle B ew~iltigungsressour- cen gewertet werden. Auch kon- zeptuelle Uberlegungen und empi- rische Untersuchungen yon Kara- sek und Theorel125 weisen auf die Bedeutung des Verhfiltnisses zwi- sche fiusseren Anforderungen, Kontrollierbarkeit und sozialer Untersttitzung ftir die Entwicklung von Krankheitssymptomen hin. Wenn hohe Leistungsanforde- rungen, wie sie heutzutage in der Schule gesteUt werden, mit einer geringen Kontrollierbarkeit durch die Heranwachsenden und mit schwach ausgebildeter sozia- ler Unterstt~tzung einhergehen, nimmt die psychosoziale Stressbe- lastung zu. Wir vermuten, dass SchfilerInnen der D/L Schultypen, welche von ihrer PersOnlichkeit her emotionaler und eher musisch orientiert sind, gesamthaft tiber weniger kognitive Bewgltigungs- strategien verftigen als B/C Schfi- lerInnen. Deshalb tendieren sie trotz etwas niedrigeren Leistungs- anforderungen in der Schule hfiufi- ger zu psychischen und psycho- somatischen Symptombildungen. In der vorliegenden Studie sollen getrennt far beide Geschlechter Unterschiede zwischen den Typen- gruppen B/C und D/L untersucht werden. Auf Unterschiede zwi- schen den Geschlechtern wird an dieser Stelle nicht n~her eingegan- gen, da andernorts dartiber berich- tet wurde 20.21.

Stichprobe und Methode Untersuchungsgruppe

Es wurde eine Stichprobe von 661 Probanden, 388 Schtflerinnen (58,7 %) und 273 Schtfler (41,3 %) der 4. und 5. Klassenstufe yon Mit-

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Soz.- Pr~ventivmed. 1997; 42:259-267

telschulen des Kantons Ziirich untersucht. Bei den Probanden handelt es sich um eine Teilstich- probe eines Zufallskollektivs yon 1944 Scht~lerInnen im Alter von 14-19 Jahren, welche 1993 im Rahmen einer epidemiologischen Studie hinsichtlich ihrer Er- n~ihrungsgewohnheiten und Ge- sundheit befragt wurden2~ Das Durchschnittsalter der Probanden der 4. und 5. Klassenstufe lag bei 16,8 Jahren (SD + 0,8 Jahre). Wie erw~ihnt, wurden zwei Untergrup- pen gebildet: Scht~lerInnen der Gymnasialtypen B und C (n = 377, 57,0%) und SchfilerInnen der Gymnasialtypen D und L (n = 284, 43,0 %). In der B/C-Gruppe befan- den sich 181 M~idchen (48,0 %) und 196 Knaben (52,0%), die D/L- Gruppe bildeten 207 M~idchen (72,9 %) und 77 Knaben (27,1%). Die unterschiedliche Geschlech- terverteilung erkl~irt sich daraus, dass M~idchen wesentlich h~iufiger als Knaben die Typen D und L wfihlen.

Die Scht~lerInnen wurden im Rah- men des t~blichen Schulunterrichts in Abwesenheit der LehrerInnen mit einem ausfiihrlichen Fragebo- gen untersucht. Die Teilnahme an der zuvor angektindigten Erhe- bung war freiwillig und anonym. Am Untersuchungstag waren 5 % der Scht~lerInnen nicht im Unter- richt anwesend (entschuldigte Absenzen). Die Beantwortung des Fragebogens wurde von keiner/m der anwesenden SchtilerInnen ver- weigert.

Untersuchungsinstrumente

Der sozioOkonomische Status (SOS) wurde durch die berufliche Position des Vaters definiert und in 4 Kategorien eingeteilt: SOS I = Unterschicht, SOS 2 = untere Mit- telschicht, SOS 3 = mittlere Mittel- schicht, SOS 4 = obere Mittel- schicht. Diese Einteilung, 1991 yon B6sch 26 beschrieben, land bei epi- demiologischen Untersuchungen

zum Gesundheitsverhalten ver- schiedener Bev61kerungsgruppen in der Schweiz mehrfach An- wendung. An weiteren sozio- demographischen Daten wurden effasst: Zivilstand der Eltern, Berufst~itigkeit der Mutter, Anzahl Geschwister, Wohnort und Natio- nalit~it.

Zur Einschfitzung des Essverhal- tens und der KOrperwahrnehmung wurde der Eating-Attitudes-Test in der deutschen Version (EAT-26 Mgnster 27) eingesetzt. Die psychi- sche Morbiditiit wurde mit den Skalen 1 - 7 des SCL-90-R 28 erfasst, kOrperliche Beschwerden mit dem Giessener Beschwerdebogen ft~r Kinder und Jugendliche GBB- KJ 29. Ausserdem land der Giessen- Test GT 3~ in der far Schweizer Jugendliche adaptierten Form GT- S 31 zur Erfassung yon PersOnlich- keitsmerkmalen Anwendtmg. Im Giessen-Test werden ftinf Dimen- sionen erfasst, welche ft~r das Ver- halten der Probanden im Kontakt zu anderen Personen bedeutsam sind. Sie betreffen die Einsch~it- zung der eigenen Wirkung auf die Umgebung (soziale Resonanz), Aspekte yon Durchsetzungs- bzw. Anpassungswilligkeit (Dominanz), Trieb- bzw. Zwanghaftigkeit (Kon- trolle), hypomanische versus de- pressive Verfassung (Grundstim- mung) und Offenheit versus Ver- schlossenheit (Durchl~issigkeit). Bei den eingesetzten Messinstru- menten handelt es sich um bew~ihrte, gut validierte Frage- bogen, welche international in verschiedenen Untersuchungen an Adoleszenten zum Einsatz kamen.

Dart~berhinaus wurden die Pro- banden mit verschiedenen frei formulierten Fragen zu ihrem Kontakt- und Konsumverhal- ten, zu Schulstress, Suizidalit~it, fr~iheren Erfahrungen hinsicht- lich kOrperlicher Gewalt und sexueller Belfistigung sowie nach psychiatrischen und/oder psycho- logischen Vorbehandlungen be- fragt.

Ergebnisse

Im folgenden werden die Ergeb- nisse der zwei Scht~lergruppen getrennt for beide Geschlechter dargestellt und innerhalb der Geschlechtsgruppen miteinander verglichen.

Soziodemographische Merkmale und soziale Kontakte

Jugendliche beiderlei Geschlechts der Typengruppen B/C und D/L zeigten in den folgenden Merk- malen keine nennenswerten Unterschiede. 90 % sind Schweizer Bt~rger, zwei Drittel yon ihnen leben in Wohnorten mit weniger als 15000 Einwohnern und ein Drittel in gr6sseren St~idten. Je 8 % der Scht~lerInnen gehOren der Unter- bzw. unteren Mittelschicht, 35% der mittleren Mittel- und 50 % der oberen Mittelschicht an. 84% der Eltern sind verheiratet und die Jugendlichen leben mit ihnen zusammen. Drei Viertel der Mt~tter sind Voll- oder Teilzeit berufst~itig. 91% der Jugendlichen haben Geschwister, 9% sind Ein- zelkinder,

Soziale Kontakte

70% der Mfidchen beider Typen- gruppen sind Mitglieder eines Jugendclubs, Sportvereins oder einer anderen Gruppierung. 80% haben einen festen Kolleginnen- kreis und 97 % gute Freundinnen. Vier F0nftel der mfinnlichen Jugendlichen beider Typengrup- pen sind in Vereinen oder Clubs organisiert und haben gute Kolle- gen. 88% der jungen M~inner haben Freunde, mit denen sie die Freizeit verbringen oder t~ber per- s6nliche Probleme reden k6nnen. Weder weibliche noch mfinnliche Jugendliche der beiden Klassenty- pen B/C und D/L unterscheiden sich in diesen Variablen voneinan- der. Eine grosse Mehrheit der be- fragten Heranwachsenden berich- tet iibereinstimmend tiber ein gu-

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tes soziales Netz. Neben individu- ellen Kollegen und Freunden spie- len bei den jungen M~innern noch mehr ats bei den jungen Frauen Mitgliedschaften in Gruppen oder Vereinen eine wichtige Rolle.

Konsumverhalten, physische und psychische Gesundheit

Erwartungsgemgss zeigten sich zwischen den weiblichen und mfinnlichen Jugendlichen beztig- Iich ihrer Konsumgewohnheiten deutliche Unterschiede (die H~u- figkeitsangabe wurde abgestuft: t~iglich/mehrmals pro Woche bzw. selten/nie). Die Mfidchen gaben folgendes an: Tfiglich/mehrmals pro Woche rauchen 16% Zigaret- ten, konsumieren 4% Haschisch und trinken 7% Alkohol. Scht~- lerinnen der Typen D/L trinken hSufiger Alkohol als B/C Schti- lerinnen (phi = 0,11; p < 0,05). Von den Knaben wurden folgende Gewohnheiten angegeben: 21% rauchen t~iglich bzw. mehrmals pro Woche Zigaretten, 9 % konsumie- ren Haschisch und 17% trinken Alkohol. Hier bestehen zwischen den Typengruppen B/C und D/L keine signifikanten Unterschiede. Desweiteren wurden die Jugendli- chen danach gefragt, wie sie ihr kOrperliches bzw. seelisches Wohl- befinden im Verlauf der letzten 12 Monate einsch~itzten. (Die Abstu- lung reichte von ausgezeichnet, gut, nicht besonders bis schlecht.) Von allen befragten Schiilerinnen ftihlten sich 81% kOrperlich und 67% seelisch in ausgezeichneter/ guter Verfassung. Bei der Unter- scheidung nach Klassentypen berichteten Frauen der D/L-Klas- sen signifikant h~ufiger davon, sich sowoht k6rperlich (25 % vs. 12 %; phi = 0,16; p < 0,01) wie auch see- lisch (37% vs. 28%; phi = 0,10; p<0,05) schlechter zu ftihlen als weibliche Jugendliche der B/C- Typen. Bei den miinnlichen Jugendlichen zeigte sich kein Unterschied: 92% beider Typen- gruppen erlebten sich k6rperlich

und 84 % seelisch in einem ausge- zeichneten/guten Zustand.

GesundheitsstOrungen und PersSn- lichkeitsmerkmale

Tabelle 1 zeigt ffir M~idchen und Knaben den Vergleich zwischen Probanden der Klassentypen B/C und D/L in Bezug auf Essver- halten und KOrperwahrnehmung (EAT-26), kOrperliche Beschwer- den (GBB-KJ), psychische und psychosomatische Symptombildun- gen (SCL-90-R) sowie hinsicht- lich ihrer PersOnlichkeitsmerkmale (GT-S). Scht~lerinnen der Typen- gruppe D/L haben auf allen Skalen des EAT-26 sowie den Skalen des GBB-KJ hOhere Mittel- werte und unterscheiden sich signi- fikant von den B/C-Schalerinnen. Mit Ausnahme der Skala 3 (Unsi- cherheit im Sozialkontakt) des SCL-90-R geben die D/L-Schaler- innen auch mehr psychische Mor- biditfit an. Bei den Pers6nlichkeits- merkmalen (GT-S) zeigen sich D/L-Probandinnen emotional offe- ner und kontaktfreudiger als B/C- Scht~lerinnen, welche ihre Geft~hle weniger wahrnehmen und sich ver- schlossener geben (Skala 5: durch- lfissig versus retentiv). Bei den mfinnlichen Jugendlichen unter- scheiden sich die Typengruppen in den beiden PersOnlichkeitsdimen- sionen unterkontrolliert versus zwanghaft und durchl~ssig versus retentiv: D/L-Scht~ler sind weniger kontrolliert, unsteter und haben eine inkonstantere Arbeitslei- stung; sie sind emotional oftener und kommunikativer. B/C-Schtfler hingegen sind zwanghafter, streb- samer, konstanter in ihrer Arbeits- leistung und emotional eher ver- schlossen.

Suizidalit~t, Gewait- und sexuelle Missbrauchserfahrungen

Die Probanden wurden ausserdem danach befragt, ob sie in den letz- ten 12 Monaten Suizidgedanken gehabt oder ernsthafte Suizidpl~ne

gemacht h~tten. 25% der B/C- bzw. 35,3 % der D/L-Schtilerinnen berichteten von Suizidgedanken in den zurtickliegenden 12 Monaten, 7,7% (B/C) bzw. 15,0% (D/L) von Suizidplfinen. Die Analyse ergab fiir die D/L-Schtilerinnen eine signifikant h6here Suizidalit~it (Mann Whitney U-Test, zweiseitig; p < 0,05). Bei den Knaben gaben 18,4% (B/C) bzw. 24,7% (D/L) Suizidgedanken und 5,1% bzw. 5,2 % Suizidpl~ine in den letzten 12 Monaten an. Die Unterschiede zwischen den beiden Gymnasial- gruppen waren hinsichtlich Sui- zidalit~it bei den Knaben nicht sig- nifikant. 5 % der Mfidchen und 7 % der Knaben beider Typengruppen berichteten von Gewalterfahrun- gen. Sexuelle Bel~stigungen erleb- ten 16% der weiblichen und 4% der m~inntichen Jugendlichen.

Psychiatrische Behandlung

In der Kindheit wurden 10 % der Mfidchen und 11% der Knaben psychiatrisch bzw. psychologisch abgeklfirt und/oder behandelt. In den letzten 12 Monaten vor der Befragung standen 5% der weib- lichen und 4% der m~nnlichen Jugendlichen in Behandlung. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den beiden Typen- gruppen.

Gesundheitsst6rungen in Abh~ngigkeit yon Schulleistung bzw. Schulstress

Die Klasse als soziales Bezugsnetz spielt fiir die meisten Jugendlichen eine wichtige Rolle. 89% der Schtilerinnen und 94 % der Schaler ftihlten sich in ihrer Klasse wohl. Des weiteren interessierte die Fra- ge, inwieweit ein Zusammenhang zwischen Schulleistung und physi- schen bzw. psychischen Beschwer- den besteht. Die Miidchen der D/L-Klassen zeigten bei den Sum- menwerten des EAT (F (1,383) = 5,57, p < 0.01) und des GBB-KJ (F (1,383) = 6,22, p < 0,01) sowie im

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Soz.- Pr~ventivmed. 1997; 42:259-267 M & d c h e n B/C D / L n = 181 n = 2 0 7 M SD M SD pa EAT-26 Summenwert 5.34 6,01 7,00 7,89 * GBB-KJ Beschwerdedruck 31,51 16.05 3 5 , t 8 t4,90 * SCL-90-R Skalen - Somatisierung 0.60 0,44 0,70 0,49 * - Zwanghaftigkeit 0,71 0.04 0,82 0,04 * - Unsicherheit im Soziatkontakt 0,79 0.67 0.90 0,65 ns - Depression 0,73 0,65 0.88 0,66 * - Angstlichkeit 0,58 0,51 0,70 0,57 * - Aggressivit~t/Fe;ndseligkeit 0,69 0,60 0,84 0,72 * - Phobische Angst 0,27 0,34 0,39 0,49 * * - GSI-68 Gesamtindex 0,64 0,46 0,76 0,49 * GT-S Skaten - Soziale Resonanz 28,43 5,85 28,44 6,23 ns - Dominanz 22,52 4,94 22.73 4,99 ns - Kontrolle 26,48 4,89 25,72 5,07 ns - Grundstimmung 28.08 5.13 28.36 4,90 ns - Durchl~ssigkeit 18,23 5,88 17,08 5,58 *

a t-Test, zweiseit g; Signifikanzniveau - p < 0,05, -~ D < 0,01, ns = nicht signifikant.

K n a b e n B/C DtL n = 196 n = 77 M SD M SD p~ 2,81 3,26 3.26 4,25 ns 22,05 13,05 2 4 , t 4 t3,54 ns 0 , 4 6 0,37 0,49 0,34 ns 0,64 0,47 0,75 0,50 ns 0,57 0,47 0,64 0~48 as 0,48 0,42 0,59 0,50 ns 0,43 0,40 0 , 4 8 0,41 ns 0,54 0,49 0,58 0,55 nS 0,18 0,26 0,19 0,25 ns 0,49 0,34 0,54 0,35 ms 28,24 5 3 8 29,48 5,54 ns 21,54 4 , 8 8 2 t , 1 6 5,38 ns 25,47 5,30 23,64 6,27 * 23,41 5,55 24,29 5,47 ns 20,58 5,39 18.23 5,69 * *

Tabelle 1. Essverhalten. physische und psychische Symptombildungen und Pers6n/ichkeitsmerkmale bei M~dchen und Knaben der Mittelschultypen B/C versus D/L.

Gesamtindex GSI-68 des SCL- 90-R (F (1,383) = 7,47, p < 0,001) signifikant h6here Auspr~igungs- grade. Schtilerinnen beider Schul- typen mit schlechterer Schul- leistung gaben mehr physische (F (2, 383) = 5,06, p < 0,001) und psychische Beschwerden (F (2, 383) = 4,89, p < 0,001) an, w~hrend sich im EAT kein signifikanter Zusam- menhang zwischen EAT Summen- wert und Schulleistung zeigte. Nur bei der Skala Beschwerdedruck des GBB-KJ gab es eine Interak- tion zwischen Schulleistung und Klassentyp, welche aber nicht si- gnifikant war. Die M~idchen der B/C-Klassen mit schlechten Schul- leistungen hatten tendenziell mehr

physische Beschwerden als Mfid- chen der D/L-Klassen mit schlech- ten Leistungen (F (2, 383) = 2,81, p = 0,06). Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse, dass Sch~lerinnen

mit schlechten Schulleistungen ins- gesamt mehr Beschwerden anga- ben. Bei den Sch~lern wurden kei- ne signifikanten Zusammenh~nge gefunden, weder in Bezug auf Klassentypen noch auf Schullei- stung.

Die Varianzanalyse des Zusam- menhangs zwischen subjektiv er- lebtem Schulstress u n d Essverhat- ten bzw. Beschwerden zeigte ein ~hnliches Bild wie bei den Schullei- stungen. M a d c h e n der D/L-Klas- sen hatten h6here Auspr~igungs-

grade auf den Summenskalen des EAT (F (!, 384) = 5,00, p < 0,05) und des GBB-KJ (F (1,384) ~ 5,08, p < 0,05) sowie im Gesamtindex GSI-68 des SCL-90-R (F (1,384) = 6,09, p < 0,01) als diejenigen der B/C-Typen. Ausserdem land sich ein Zusammenhang zwischen Schulstress und Beschwerden bei allen Schiilerinnen ungeachtet der Klassenzugeh6rigkeit. Je grOsser der Schulstress, desto mehr k6rper- liche (F (3,384) = 22,55, p = 0,001) und seelische Symptome (F (3,384) = 23,01, p < 0,001) wurden von den M~idchen angegeben. Im Essver- halten zeigte sich nur ein tenden- zieller Zusammenhang zwischen Schulstress und gest6rtem Essver-

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halten (F (3,384) = 2,24, p = 0,08). Dabei reagierten Schtilerinnen der B/C-Klassen gleich wie diejenigen der D/L-Klassen. Die Knaben der beiden Schultypen zeigten weder unterschiedliche Auspr~igungsgra- de auf den Skalen noch konnte ein Zusammenhang zwischen Schul- stress und Symptomen nachgewie- sen werden.

Desweiteren wurden die Jugend- lichen nach krankheitsbedingten Schulabsenzen in den letzten 12 Monaten gefragt. Schtilerinnen der Klassentypen D und L berichteten signifikant h~iufiger als B/C-Mild- chen davon, im genannten Zeit- raum mehr als eine Woche wegen Krankheit in der Schule gefehlt zu haben (phi = 0,12; p < 0,05). Bei den Schialern zeigte sich in dieser Variable nur ein tendenzieller Unterschied zwischen D/L- und B/C-Knaben (phi = 0,11; p = 0,06) in der gleichen Richtung wie bei den Mfidchen.

Diskussion

Im Zusammenhang mit Reform- bemtihungen im Mittelschulwesen wnrden in den letzten Jahren in einzelnen Gymnasien Leitbilder erarbeitet. Neben anderen The- men wird dabei der Gesundheits- f6rderung und Schulkultur ein besonderes Augenmerk geschenkt. Wie aus der Pr~iventionsforschung yon Drogen- und Alkohol- abusus 32,33, yon Suizidpr~ventions- programmen 34 und yon Pr~iven- tionskampagnen zur Bekfimpfung von Ess-St6rungen 35-37 bekannt ist, sind gezielte Prfiventions- massnahmen bei Risikopopulatio- nen effizienter als breit gestreute Kampagnen. Es war deshalb ein Anliegen der vorliegenden Unter- suchung, bei einer Altersgruppe von 17jfihrigen MittelschtilerInnen Klassentypen zu identifizieren, deren Jugendliche ein gr6sseres Risiko far psychische bzw. psycho- somatische St6rungen aufweisen. Die beiden Schultypen B/C (alt-

sprachlich/mathematisch-naturwis- senschaftlich) und D/L (neu- sprachlich-musisch) repr~isentieren die genannten Unterschiede. Bei den untersuchten Probanden han- delt es sich um eine Zufallsstich- probe 17j~hriger GymnasiastInnen des Kantons Ztirich, die 1993 im Rahmen einer grOsseren epidemio- logischen Studie zu Ern~ihrungsge- wohnheiten und Gesundheit mit- tels eines Fragebogens befragt wurden 20, 21

Bei der Analyse soziodemographi- scher und familialer Merkmale zeigte sich, dass sich die Jugendli- chen beiderlei Geschlechts der Gymnasialtypen B/C bzw. D/L nicht voneinander unterscheiden. Dieses Ergebnis deckt sich mit den statistischen Angaben der Studien- und Berufsberatung des Kantons Ztirich 38. Aufgrund unse- rer Ergebnisse spielen auch andere Faktoren wie soziale Kontakte, Pers6nlichkeitsmerkmale und be- lastende Lebenserfahrungen fiir die Morbidit~itsunterschiede bei den Schtilerlnnen der beiden Schultypen keine oder nur eine unwesentliche Rolle. Bei den weib- lichen Adoleszenten zeigten sich sowohl im Konsumverhalten als auch hinsichtlich ihres physi- schen/psychischen Wohlbefindens zwischen den beiden Schultypen signifikante Unterschiede. Die von uns untersuchten Variablen liefern nur ansatzweise eine Erkl~irung ft~r diese Unterschiede. Schtilerinnen der Typen D und L berichteten tiber hfiufigere Schulabsenzen. Schulabsenz hat zur Folge, dass ScMilerlnnen bei der Wiederauf- nahme des Schulbesuches mit ver- mehrten Anforderungen (Nachho- ten des vers~umten Lehrstoffes) konfrontiert sind. Die h6heren schulischen Anforderungen bei unvergnderter sozialer Unterstfit- zung ffihren vermutlich zu hOherer Stressbelastung und diese wieder- um zu h~ufigeren Symptombildun- gen und Schulabsenzen. Diese Zusammenhfinge und m6gliche be- gt~nstigende Bedingungsfaktoren

wie Kontrolltiberzeugungen und Bewfiltigungsressourcen sollten u.E. in weiteren Studien genauer untersucht werden. Auch die Tat- sache, dass sich Morbidit~itsunter- schiede zwischen den Schultypen nur bei den Schtilerinnnen, nicht jedoch bei den Schtilern zeigten, bedarf weiterer Untersuchungen. Die Analyse der Zusammenh~inge zwischen objektiv erreichten Schulleistungen und Symptomaus- pr~gungen als auch zwischen sub- jektiv erlebtem Schulstress und Beschwerdehaftigkeit weisen in eine ~ihnliche Richtung. Ftir schlechtere Schulleistungen und h0her bewerteten Schulstress zeig- ten sich bei den Probandinnen bei- der Schultypen signifikante Zu- sammenhfinge mit hOherer physi- scher und psychischer Morbidit~it. Diese Ergebnisse stehen in Ein- klang mit unserer Annahme, dass vor allem leistungsschw~ichere Schtilerinnen, welche den Schulbe- such als belastender erleben, unter vermehrten gesundheitlichen Pro- blemen leiden. Der Befund, dass sich bei den Knaben beider Schul- typen diese Zusammenhfinge nicht zeigte, ist bemerkenswert. Aus der psychosomatischen Forschung ist bekannt, dass M~inner unter Stress- belastungen weniger psychische/ psychosomatische Symptome an- geben als Frauen 39,4~ Dies wird u.a. damit erkl~irt, dass Mgnner in der Selbstwahrnehmung von Ver- anderungen ihrer kOrperlichen und psychischen Befindlichkeit weni- ger sensibel sind als Frauen. Aus- serdem wfihlen sie eher externale Formen der Stressbew~iltigung 41. Interessanterweise unterscheiden sich die beiden Schultypen nicht in der Inanspruchnahme yon psychia- trisch/psychologischer Behandlung weder in der Kindheit noch im Zeitraum der Befragung. Wie jedoch aus der Jahresstatistik 1995/96 der Universit~t Ztirich 42 ersichtlich ist, nehmen Univer- sitfitsstudentinnen der Philosophi- schen Fakult~t I h~iufiger die psychologische Beratungsstelle in

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Anspruch als Studentlnnen anderer Fachrichtungen oder ETH Student- Innen; ausserdem sind Frauen in der Beratungsklientel tibervertre- ten. Entsprechend den Angaben der Studien- und Berufsberatung des Kantons Ztirich 3s w~ihlen 57% der D- und L-MaturandInnen, je- doch nur 27% der B- und C- MaturandInnen eine Studienrich: tung im Philosophischen Fachbe- reich I. Wie schon in den eher sprachlich ausgerichteten Gymna- sialtypen D und L sind auch in der Philosophischen Fakult~it I mehr weibliche als m~nnliche Studieren- de vertreten. Daneben spielen ftir die Typenwahl auch noch andere Faktoren eine Rolle. 75% der B/C-, 63% der D-, jedoch nur 35% der L-Maturanden w~ihlen eine wei- terft~hrende Hochschulausbildung. Das heisst, dass leistungsorientier- tere und mehr auf eine akademische Berufskarriere ausgerichtete Schii- lerInnen eher die Gymnasialtypen

B und C w~ihlen und sensiblere und musisch begabtere die Typen D und L bevorzugen. Wie die Er- gebnisse unserer Untersuchung zei- gen, sind gerade letztere anf~illiger ftir k6rperliche und/oder seelische Symptombildungen.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse unserer Untersu- chung zeigen, dasses sich bei den Scht~lerInnen, die einen neu- sprachlichen oder musischen Gym- nasialtyp w~ihlen, beztiglich sozio- demographischer und familialer Merkmale nicht um eine Risikopo- pulation handelt. Hingegen unter- scheiden sie sich in gewissen Merk- malen, welche sie far Stressbela- stung im psychosozialen Umfeld vulnerabler machen. Als Zeichen mangelnder Bewaltigungsressour- cen kommt es bei diesen Jugendli- chen h~iufiger zu psychischen und

psychosomatischen Symptombil- dungen. Auch wenn die genannten Besehwerden hfiufig nicht das Aus- mass einer psychischen/psychoso- matischen St6rung erreichen, beeintrfichtigen sie die Leistungs- f~ihigkeit und Lebensqualit~t der Heranwachsenden. In einer Le- bensphase, in welcher Jugendliche nach Autonomie und Abl6sung streben, dauert es erfahrungsge- m~iss lange, bis sie eine Beratungs- stelle aufsuchen oder psychothera- peutische Hilfe in Anspruch neh- men. Deshalb erscheint es sinnvoll, gerade in Klassen mit einer h6he- ren Pr~valenz von k6rperlichen und seelischen Symptomen eine kontinuierliche GesundheitsfOrde- rung anzubieten. Ziel dieser pr~i- ventiven Interventionen wfire es, sowohl unterschwellige StOrungen positiv zu beeinflussen als auch eine Sensibilisierung ftir eine frtih- zeitige Behandlung manifester St6rungen zu erreichen.

Summary

Schooltype, school stress and health college students

impairment in 17-year-old

In the present study a sample of 661 seventeen-year-old students of dif- ferent undergraduate colleges of the Canton of Zurich were investigated by questionnaire.: They were asked about various psychosocial variables, their consumer behavior, school-fife and their physical and mental health. The aim o f the study was to investigate whether students of dif- ferent college types differ in regard to their psychosocial and morbidity characteristics: Out of the sample two subgroups were formed. Students of the traditional college type B (classical~modem languages) and C (mathematics and sciences) on the one hand, and students of the modem college type D (modem languages) and L (modern languages~fine arts) on the other. Regarding sociodemographic variables and social contact there were no differences for both sexes between the two col- lege types. Female students of the modem colleges reported to drink al- cohol more regularly. There was a significant difference, however, taking college type into account in regard to eating behavior, body image, and physical and mental complaints Girls of the modern colleges showed more symptoms and disturbances on all applied check lists. Regardless the college type, the results indicated that low academic grades and stress- fully assessed school life were accompanied with significantly higher symptom scores ~n female students. The findings of the study indicate that targeted concepts for prevention and health promotion should be advanced especially in the classes of the modern colleges.

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R~surn~

Syst#mes scolaires, stress scolaire et troubles de sant~ d'~l~ves

des lycees ~g~s de 17 ans

Un Ochantillon reprOsentative composO de 661 @lOves (garcons et filles) @Os de 17 ans et frOquentant diverses @coles supOrieures (gymnases) dans le canton de zurich ont particip@ ~ une enquote sous forme de que- stionnaire par @crit comprenant de questions concemant diffOrentes caractOristiques psychosociales, les comportements de consommation, la situation scolaire et la santo physique et psychique. Le but de I Otude @tait de clarifier des diffOrences concernant tes caract&istiques psycho- sociales et cetles concemant la morbiditO entre les Ol@ves des diffOrentes types d'Ocole. On a form@ deux sous-groupes. d'un part, les @l@ves des types de gymnases traditionnels B (avec enseignent des langues ancien- nes et modemes) et C (avec accent sur les mathOmatiques et les sciences naturelles) et d'autre .oart, les OtOves des types de gymnases modemes D (langues modemes) et L (langues modemes et branches artistiques). On n'a pas trouvO des diffOrences entre les diffOrents types d'Ocoles pour les deux sexes par rapport aux donnOes sododOmographiques, aux dif- fOrentes relations sociales. Pour le comportement de consommation, plus de filles des types de gymnases modemes declaraient consommer rOguli&ement de/'alcooL Une nette diff&ence a @tO observ~ pour leur

i " t " 9 "

propre dOfinition du comportement de nutr tlon, I image subjective du corps ainsi que los troubles physiques et psychiques. Les filles frOquen- tant les types de gymnases modemes indi-quaient pour la totalitO des domaines plus de troubles et de symptdmes. On a trouvO des relations significatives entre les rOsultats objec~vement obtenus respectivement le stress scolaire vOcu personnellment et la morbiditO physique et psychi- que chez les filles, et cela sans constater des diffOrences entre les types scolaires. Les r~suJtats de I'@tude n'ous montrent qu'il faudrait Olaborer d~s concepts spOdfiques de prevention et de promotion de santo pour

diffOrentes types de gymnases moclemes.

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Die Untersuchung wurde vom Sehwei- zerischen Nationalfonds unterst~itzt

(NF 32-36165.92). Korrespondenzadresse

Dr. med. Barbara Buddeberg-Fischer Abteilung fihr Psychosoziale Medizin Universit~itsspital Zfirich

CH-8091 ZUrich Fax +41 1 2 55 43 84

Figure

Tabelle  1.  Essverhalten. physische und psychische  Symptombildungen und Pers6n/ichkeitsmerkmale  bei  M~dchen  und Knaben der Mittelschultypen  B/C versus D/L

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