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Surmonter, connecter, conquérir ?

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Academic year: 2022

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Texte intégral

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t r a v e r s e

ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE • REVUE D’HISTOIRE

Überwinden, erschliessen, erobern? Infrastrukturen und Architektur des Alpen- raums in transnationaler Perspektive.

traverse. Zeitschrift für Geschichte. Revue d’histoire 2 (2023)

Romed Aschwanden, Gianenrico Bernasconi, Sebastian De Pretto, Caterina Franco Call for Papers

Das Hochgebirge der Alpen wirkt seit jeher als ein geschäftiger Ort grenzübergreifen- der Austausch- und Transferprozesse. Dessen tiefe Täler und hohe Gipfel stellen eine geographische Hürde dar, die es mittels technischer Leistungen zu meistern gilt. Be- sonders das durch die Industrialisierung in Gang gesetzte Wirtschaftswachstum zu- sammen mit den damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen generier- ten eine Nachfrage, auch bis dahin kaum erreichbare Bergregionen zu erschliessen und in diverse Wertschöpfungsketten zu integrieren. Die Alpen entwickelten sich dadurch zu einem technischen Raum, der mitunter an Ingenieur*innen, Architekt*innen oder Verkehrsplaner*innen zahlreiche Herausforderungen stellte. Nicht selten ging da- raus ein Wettstreit um die Ressourcen des Alpenraums hervor, was genauso zu Kon- flikten zwischen Ländern, Regionen und Gemeinden wie auch zu gemeinsamen Nut- zungsstrategien führte, worin sich die Geschichte des europäischen Zentralgebirges transnational zu erkennen gibt. Nur so werden miteinander verbundene Zentren und Peripherien sichtbar, welche die Vergangenheit dieser weit vernetzten Makroregion nicht allein innerhalb nationalstaatlicher Kategorien zeigen, sondern solche stattdes- sen kritisch zu hinterfragen ermöglichen.

Der transnationale Ansatz des Themenhefts ist verflechtungshistorischen sowie kom- paratistischen Überlegungen verpflichtet. Fokussiert wird auf die Geschichte techni- scher Innovation angesichts naturräumlicher Herausforderungen sowie ihre epochen- übergreifende Wechselwirkung mit Natur und Gesellschaft. Dabei gilt besonderes In- teresse grenzübergreifenden oder in ihrer Funktionalität vergleichbaren Infrastrukturen (Stauseen, Verkehrs- und Freizeitinfrastrukturen, militärische Gebäude, usw.) und ih- rer Architektur. Es soll nach Wissensbeständen und Technologien gefragt werden, die als Prototypen im «Versuchslabor Alpen» erprobt und verfeinert wurden, zwischen den Regionen einzelner Alpenländer kursierten sowie auch in aussereuropäische Gebirgs- räume exportiert wurden. Indem die Studie untersucht, wie sich alpine Bauprojekte und die sie umgebende Topographie und Biosphäre gegenseitig beeinflusst haben, gründet deren Ansatz zudem auf einer umwelthistorischen Herangehensweise, die Fragen nach dem komplexen Wechselverhältnis zwischen Mensch und Natur aufwirft.

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Welche Wirtschafts- und Technikbranchen beanspruchten einen Platz in vormals ab- gelegen Alpentälern sowie auf den sie umgebenden Bergspitzen? Wie invasiv gingen sie dabei vor, welche sozialen und ökologischen Folgen wurden durch deren Eingriffe in Kauf genommen? Inwiefern haben die riesigen Baustellen für die Errichtung der Infrastrukturen die lokalen Gemeinden verändert im Zuge der Migrationswellen von Arbeiter und spezialisierten Arbeitskräften? In welchem Verhältnis standen dazu Na- turschutzinitiativen und -projekte, die das Vordringen bautechnischer Infrastrukturen im Alpenraum mancherorts bremsten und dafür alternative Visionen verfolgten, um die vorgefundenen Landschaften zu konservieren? Wie wirkten sich Umweltbedingungen auf den Bau sowie den Unterhalt von beispielsweise Verkehrs- und Transportwegen, Festungen, Ressourcenspeichern oder Mess- und Sendestationen aus? Welches Fachwissen wurde in diesem Kontext erarbeitet und wie wurde es verbreitet? Wie sind die Alpen zu einem Experimentierfeld für Architektur und Ingenieurwesen geworden?

Wie lässt sich in diesem Zusammenhang das Verhältnis zwischen Innovation und Tra- dition beschreiben? Die Heftbeiträge sollen die Alpen als einen transnationalen Raum erfassen, den es mittels Infrastruktur und Architektur seit jeher zu überwinden, zu er- schliessen oder zu erobern galt.

Auch wenn alpine Bau- und Infrastrukturprojekte am Ende des 19. Jahrhundert einen bis dahin ungesehenen Zuwachs erfuhren sowie in ihrer Umsetzung rasant voran- schritten, beschränkt sich die Studie nicht allein auf die Jahre nach 1900. Historische Prozesse und Strukturen, die schon in der Zeit davor die Erschliessung der Alpen er- möglichten und begleiteten, sollen anhand entsprechender Fallbeispiele gleichermas- sen berücksichtigt werden. Das Herausgeberteam begrüsst deshalb ebenso Eingaben aus früheren Epochen als dem 19. und 20. Jahrhundert.

Themenvorschläge

- Verkehrs- und Freizeitinfrastrukturen, militärische Gebäude, wissenschaftliche und technische Einrichtungen

- Energieerzeugung und -transport, Ausbeutung natürlicher Ressourcen: Dämme, Strommasten, Bergwerke

- Akteure: lokale Gemeinden, regionale, nationale und transnationale öffentliche In- stitutionen, Verbände für Naturschutz oder Wirtschaftsentwicklung, ExpertIn- nen, Reisende, ArbeiterInnen, UnternehmerInnen

- Soziale Veränderungen, politische Auseinandersetzungen sowie die mit dem Inf- rastrukturbau einhergehende Wissensproduktion und -zirkulation.

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Wir laden Interessierte ein, bis zum 01. September ein Abstract (ca. 400 Wörter), ein CV sowie eine Auflistung der Publikationen an Gianenrico Bernasconi (gianenrico.ber- nasconi@unine.ch) und an Romed Aschwanden (romed.aschwanden@kulturen-der- alpen.ch) zu senden.

Die Beiträge können bis zum 1. April 2022 eingereicht werden.

Für die formalen Richtlinien und die redaktionellen Anweisungen siehe www.revue- traverse.ch.

Die Beiträge werden einem Peer-Review-Verfahren unterzogen.

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