R ENDICONTI
del
S EMINARIO M ATEMATICO
della
U NIVERSITÀ DI P ADOVA
E RICH W ITTMANN
Zur Theorie vollreduzibler und halbeinfacher Gruppen
Rendiconti del Seminario Matematico della Università di Padova, tome 46 (1971), p. 199-213
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UND HALBEINFACHER GRUPPEN ERICH WITTMANN
*)
Herrn Prof. W. Specht zum 65. Geburtstag gewidmet.
Einleitung.
Eine
Gruppe
G heißtvollreduzibel,
wenn zujedem
NormalteilerN Q G
ein NormalteilerN*G existiert,
so daß G = N X N* ist. A. Kertesz[ 1 ]
und B. H. Neumann(in Wiegold [ 1 ] )
habenbewiesen,
daß eineGruppe
genau dann vollreduzibelist,
wenn sie direktes(restringiertes)
Produkt einfacher
Gruppen
ist.Eine
Gruppe
G heißthalbeinfach,
wenn in G kein abelscher von 1 verschiedener Normalteiler existiert. Wie H.Fitting [ 1 ]
und P. A.Gol’berg [ 1 ] gezeigt haben,
lassen sich ingewisen
Fällen halbeinfacheGruppen
alsAutomorphismengruppen
vollreduziblerGruppen
charak-terisieren.
Die
Begriffe
« vollreduzibel » und « halbeinfach » kann man un-schwer auf
Gruppen
mitOperatoren ausdehnen;
mangelangt
hierbeizu
weitgehend analogen
Resultaten(Kertesz [2],
Wittmann[ 1 ] ).
Darüber hinaus
liegt
aber auch eine Strukturtheorie halbeinfacherGruppen
für LiescheTransformationsgruppen
vor. Fundamental ist der Satz von E. Cartan[ 1 ],
nach demjede
reelle halbeinfache zusammen-hängende
undkompakte Transformationsgruppe
direktes Produkt ein- facherTransformationsgruppen
ist.Ziel der
vorliegenden
Arbeit ist es, auf axiomatischemWege
zueiner
allgemeinen
Theorie vollreduzibler und halbeinfacherGruppen
zugelangen,
welche dieobigen Beispiele
alsSpezialfälle
umfaßt. Die zen-*) Indirizzo dell’A.: Mathematisches Seminar der Pädagogischen Hochschule Ruhr, 46 Dortmund, Germania Occ.
trale Rolle wird bei diesen
Untersuchungen
derBegriff
«geschlossenes Untergru~pp~ensystem
»spielen.
BEZEICHNUNGEN.
J(G) = innere Automorphismengruppe von G
= Zentralisator von V in G H G : = H ist Untergruppe von G
H 4
G : = H ist Normalteiler von G( K ) = die vom Komplex K erzeugte Untergruppe.
§ 1.
GeschlosseneUntergruppensysteme.
1. DEFINITION. Ein
System S
vonUntergruppen
einerGruppe
G heißtgeschlossen,
wenn esfolgende
fünfA~bschließungseigenschaf ten
besitzt:1.1.
GeS,
1.2. Wenn für alle
i E I,
dann auch fli6I
1.3. Wenn P= X Ui und für alle
sei,
dann auch PeS.iel
1.4. Wenn dann auch für alle
g E G.
1.5. Wenn
U,
U -4V,
so existriert genau eineUntergruppe zv(U) Cv(U),
welche alleT e %
mit T ~Cv(U)
umfaßt.zv~( U)
heißt der5-Zentralisator
von U in V.Eine
Gruppe G,
in der eingeschlossenes Untergruppensystem
%ausgezeichnet ist,
wird mit(G; %)
bezeichnet. EineUntergruppe (bzw.
ein
Normalteiler) Ue%
heißtauch ~ -Untergrup~pe (bzw. %-Normal- teiler).
2. BEISPIELE FÜR GESCHLOSSENE UNTERGRUPPENSYSTEME.
2.1. Die
Menge V(G)
allerUntergruppen
einerGruppe
G.2.2. Die
Menge V(G; £2)
derfl-zulässigen Untergruppen
einerGruppe
G mitOperatorbereich 03B2,
wennV(G; fl) abgeschlossen
istgegen
J(G).
Einenwichtigen Spezialfall
erhält man, wenn man für ileine
1,(G)
umfassendeAutomorphismengruppe
von G wählt. Ist Gabelsch,
so ist beibeliebigem Operatorbereich n
über G dieMenge V(G; !1)
in trivialer Weise gegenJ(G) abgeschlossen.
Daher bilden z.B.die Mengen
der Links- Ibzw. Rechts- bzw.zweiseitigen
Ideale eines Rin-ges
geschlossene Untergruppensysteme
derzugrundeliegenden
abelschenGruppe.
2.3. Die
Menge V(G; fl)
derQ-zulässigen Untergruppen
einerMultioperatorgruppe
in Sinne von HIGGINS[ 1 ],
wennV(G; SZ) abge-
schlossen ist gegen
J(G),
was für abelsches G wieder trivial erfüllt ist.2.4. Die
Menge
derzusammenhängenden
undabgeschlossenen
Lieschen Subnormalteiler einer reellen
zusammenhängenden, kompakten
halbeinfachen Lieschen
Gruppe. (CARTAN [ 1 ] ).
3. BEMERKUNGEN.
3.1. Aus 1.4. aund 1.5 .
folgt
sofortzv( U) d V.
3.2. Für U=V heißt
zdU)
das%-Zentrum
von U.3.3 Für eine
5-Untergruppe
U einerGruppe (G; %)
ist dieMenge
offensichtlich ein
geschlossenes Untergruppensystem
vonU,
welchesdie Restriktion
von %
auf U heißt.Bei den
folgenden Überlegungen
wird es wesentlich darauf ankom- men, nur solcheOperationen anzuwenden,
die per definitionem nichtaus einem
geschlossenen System
herausführen. Wir werden dies aber nicht immer ausdrücklich erwähnen. % bezeichnet imfolgenden
stetsein
geschlossenes Untergruppensystem.
§2.
5-vollmduzibleGruppe.
4. DEFINITION. Eine
Untergruppe
U einerGruppe (G; 5)
heißt%
-vollreduzibel,
wennUe %
und wenn zujedem 5-Normalteiler
Nvon U ein
Z-Nonnalteiler
N* von U existiert mitIn diese Definition
geht
nur dasSystem %
U ein. DieZ-Vollre-
duzibilität von U kann daher als innereEigenschaft
von Uangesehen
werden.
Die
Struktur 5-vollreduzibler Untergruppen
läßt sich sofort redu- zieren :5. SATZ.
Eine %-vollreduzible Untergruppe
U von(G; %) ist
direktesProdukt
ihres %-Zentrums und einer
Gruppe
C ohne %-Zentrum.BEWEIS. Nach
Bemerkung
3.1.gilt jedenfalls z(U)
dU,
so daßeine
Zerlegung (2)
existiert.Wegen (2)
istworaus
z(C):5 z(U)
undz(C) =1 folgt.
6. BEMERKUNG. Wenn U eine 5 -vollreduzible
Untergruppe
von(G; %)
ohne 5-Zentrum
ist,
sogilt
in(1) z(N) =1
undN* = zu(N),
d.h. N*ist in diesem Falle
eindeutig
bestimmt.BEWEIS.
Wegen z(N) z( U) gilt z(N) =1.
Weitergilt
auch N*:5zu(N).
Daherfolgt
aus(1)
Wegen
N nzv(N) z(N) =1 ergibt
sich hierausdie Beh-auptung.
Der
folgende
Satz dient zurVorbereitung
des Struktursatzes fürS-vollreduzible Gruppen
und des Reduktionssatzes fürgewisse 5-hal-
beinfache
Gruppen.
7. SATZ.
7.1.
Jeder 5-Normalteiler
N einer%-vollreduziblen Untergruppe
U einer
Gruppe (G; Z)
ist5-vollreduzibel.
Eine~-Untergruppe
Rvon N ist genau dann normal in
U,
wenn sie normal in N ist.7.2. Das
Kompositum
K=MN zweierZ-vollreduzibler
Normal- teiler M und N von(G; $)
ist genau dann%-vollreduzibel,
wenn diez(M)
undz(N)
komimutieren:7.3. Die
Vereinigung
V = U Ni eineraufsteigenden
Kette %-voll-ie1
,reduzibler Normalteiler Ni von G ist
%-vollreduzibel.
BEWEIS. Den einfachen Beweis von 7.1.
übergehen
wir.ad 7.2: Man sieht
leicht,
daß dieKommutatorbedingung notwendig
ist.Die
Umkehrung erledigen
wir in mehreren Schritten.a)
Wir nehmen zunächstspeziell
M n N = 1 oderäquivalent
damitK=M X N an.
Jedenfalls
ist dann nach 1.3. WennR Q K,
Re
Z,
existiert wegen R n eineZerlegung
wobei RnM’=RnMnM’=1 ist.
Da wir S : = R X M’e %
haben,
existiert eineZerlegung
Hierin ist wieder
(3), (4)
und(5)
führen nun sofort aufDa
M’ X N’e % ist,
haben wir damitK als S-vollreduzibel nachge-
wiesen.
b)
Seijetzt z(M) = z(N) = 1.
und erhalten wir nach Bemer-
kung
6 dieBeziehung
Wegen
1.4. und 1.5.gilt D* a K;
aus(6) folgt D*nN=DnD*=l,
sodaß das Produkt K=ND* direkt ist. Nun ist D* nach 7.1.
%-vollredu- zibel,
so daß Fallb)
aufa) zurückgeführt
ist. Natürlichgilt z(K) =1.
Speziell folgt
ausb),
daß der Normalteiler C in(2) eindeutig
be-stimmt ist.
c) Allgemeiner
Fall.Nach Satz 5 haben wir
Zerlegungen
Wegen
derEindeutigkeit
vonM und N gilt M d G,
N Q G.Aus
b)
schließen wir nun, daßK = ~ M, N ) ein 5-voflreduxibler
Normalteiler von G ohne%-Zentrum
ist.Wegen [z(M),
istZ=(z(M), z(N) ~
ein abelscher Nor-malteiler von G. Mit der
Abkürzung
erhält man
Wieder
folgt
so daß für Z
folgt,
was einerseits und nacha)
die5-Vollreduzibilität
von Zzeigt.
-Da K keinen abelschen
Z-Normalteiler :,;.4-
1besitzt, gilt
und daher
ergibt
sich die5--Vollreduzibilität
von K ausa).
ad 7.3.: Sei
eine Kette
%-vollreduzibler
Normalteiler von G.Da
speziell
auch Nid Ni+1
für alle ieIist, folgen Zerlegungen
Nach 7 .1.
gilt
und daherN*t
V.Transfinite Induktion
zeigt
nun, daß V direktes Produkt von %-Nor-malteilern von G und damit selbst %-Normalteiler ist.
Zu einem
5-Nonnalteiler
N von V läßt sich infolgender
Weiseein Z-Kofaktor N* konstruieren. Wir bilden die Kette
(N
nNi)ieI.
Zujedem
i E I existiert nachVoraussetzung
ein so daßist. Wieder haben wir
Ni
1 V für alleWeiter
gilt
Nun
zeigt
manleicht,
daßein
direkter 5-Kofaktor
von Nbzgl.
V ist.8. DEFINITION. Ein
Automorphismus
ae Aut G heißt5-Automorphis-
mus von
(G; 5), wenn %
unter a invariant ist.Eine %-Untergruppe
U von
(G; S)
heißtS-charakteristisch,
wenn sie bei allenS-Auto- morphismen
von G invariant ist.Wegen
1.4. istjede $-charakteristische Untergruppe
von Gjeden-
falls ein Normalteiler von G.
Unmittelbare
Folge
von Satz 7 ist7*. SATZ. In
jeder Gruppe (G; Z)
existiert genau ein maximaler %-voll- reduzibler Normalteiler V ohne%-Zentrum,
der%-charakteristisch
ist.Das
Kompositum
einerMenge
%-vollreduzibler Normalteiler ist genau dann%-vollreduzibel,
wenn deren%-Zentren paarweise
kom-mutieren.
§3. Charkterisierung %-vollreduzibler Gruppen.
9. DEFINITION. Eine
%-Untergruppe
U von(G; $)
heißt!5-einfach,
wenn sie keine
nichttriviale $-Untergruppe
N d U enthält.Satz 7*
zeigt zunächst,
daß eine$-Untergruppe
U vonG,
welchedirektes Produkt %-einfacher
Untergruppen ist,
$-vollreduzibelist,
da hierbei dieKommutatorbedingung
der!5-Zentren
trivial erfüllt ist. Von dieserAussage gilt
aber auch dieUmkehrung.
10. SATZ. Eine
Untergruppe
U von(G; $)
ist genau dann Z-vollre-duzibel,
wenn sie direktes Produkt%-einfacher Gruppen
Ei ist.BEWEIS. Die Beweisidee von B. H. Neumann
(Wiegold [1])
fürden
Fall %=V(G) (Beispiel 2.1.)
läßt sich für denallgemeinen
Fallmodifizieren.
Das
Kompositum
S aller minimalenS-Normalteiler
von U(der
~-Sockel
vonU)
istaufgrund
des Zornschen Lemmas direktes produkt S = X Ei minimalerZ-Normalteiler
Ei von U. Insbesonderegilt
ieI
also Se%. Die S-vollreduzible
Gruppe
U gestattet nun eineZerlegung
Dabei hat S*
folgende Eigenschaft:
Injedem
S-Normalteiler existiert ein e-NormalteilerW d U
mit Daher läßtjeder
von 1 verschiedene Z-Normalteiler X vonU,
der in S* enthal-ten
ist,
eineDarstellung
zu, wobei 1
C X n d U,
für n =1, 2, .... Wäre nunS* ~ 1,
so würdeein existieren.
Wegen
1.2. existiert dann ein minimaler %-Nor- malteiler a E A. In einerDarstellung (11)
von A dürfte aber das Element a wegen der Minimalität von a keine nichttrivialeKomponente
besitzen. Dies
widerspricht
der Direktheit von(11).
Daher ist S* =1 und U = S. Nun sieht man, daß die Ei als minimale Z-Nortnalteiler vonU %-einfach
sind,
womit der Satz bewiesen ist.Die zuletzt bewiesene Tatsache
legt
demgeschlossenen
Normal-teilersystem
,von U eine
Endlichkeitsbedingung auf,
diespäter
eine Rollespielen
wird. Wir erinnern dazu an
folgenden Begriff (W. Specht [ 1 ] ,
S.111 ) :
Eine
bezüglich
der Relation « » teilweisegeordnete
Mende L erfülltdie schwache
Minimalbedingung,
wennjedes
hal~boffene Interval(a, b] _ 1
ein minimales Element besitzt.Dieser
Begriff
kann aufjede Teilmenge
vonUntergruppen
einerGruppe angewendet werden,
wenn wir alsOrdnungsrelation
die Inklu- sionbenützen,
insbesondere also aufgeschlossene Untergruppensysteme.
Es
gilt
11. SATZ. In einer
!5-vollreduziblen Untergruppe
U einerGruppe (G;
S) erfüllt ~* ~ U
die schwacheMinimalbedingung.
BEWEIS. Sei
(N, M]
ein(halboffenes)
Intervall aus~* ~ U.
Manhat eine
Zerlegung
M = N XN’,
in der N’ ~ 1 und nach Satz 7.1. eben-falls
5-vollreduzibel
ist. Nach Satz 10 existiert ein minimalerZ-Normal-
teiler E dU,
E:5 N’.N = N
X E ist dann offenbar ein minimales Ele-ment von
(N, M].
12. BEMERKUNGEN.
12.1. Wenn
~~ ~
U dieMinimalbedingung erfüllt,
ist das Produkt(10)
endlich undumgekehrt.
12.2. Bei den
Überlegungen von §
3 sind dieEigenschaften
1.4.und
1.5.,
welche eineVerträglichkeit von %
mit derKonjugation
in Gsicherstellen,
nichtbenötigt
worden. Die Resultate diesesParagraphen gelten
dahersinngemäß
auch fürGruppen
mitUntergruppensystemen,
die nur den schwachen
Forderungen 1.1.,
1.2. und 1.3.genügen.
§4. 5-halbeinfache Gruppen.
13. DEFINITION. Eine
Gruppe (G; %)
heißt%-halbeinfach,
wenn in Gkein von 1 verschiedener abelscher
Z-Normalteiler
existiert.Eine triviale
Folge
dieser Definitionist,
daßjede 5-vollreduzible Gruppe (G; S)
ohne%-Zentrum %-halbeinfach
ist. Andererseits hat auchjeder
5-vollreduzible Normalteiler N einer 5-hal,beinfachenGruppe (G; e)
ein triviales%-Zentrum. z(N)
ist nämlich nach 1.5.ein $1
N-cha-rakteristischer Normalteiler von N und daher wegen 1.4. normal in
G,
woraus
z(N) = 1 folgt.
Satz 7* sichert somit in einer
5-halbeinfachen Gruppe
G die Exi-stenz eines
eindeutig
bestimmten maximalen%-vollreduziblen
Normaltei- lersV,
der in G %-charakteristisch ist und ein triviales%-Zentrum
besitzt.Die Reduktion der Struktur von G auf die von V
hängt
entschei-dend vom Zentralisator
Cu(V)
ab. Man kommt aber dabei nur zugeeigneten Aussagen,
wenn man GNebenbedingungen
unterwirft. In derfolgenden Verschärfung
undVerallgemeinerung
eines Satzes vonGOL’BERG
( [ 1 ],
Theorem5)
wird dies da~durcherreicht,
daß man die schwacheMinimalbedingung
fürS-Normalteiler,
die nach Satz 11 in V ohnehin erfülltist,
fürjeden 5-charakteristischen
Normalteiler von G fordert.14. SATZ. In einer
~-halbein f achen Gruppe (G; 5) erfülle für jeden
S-charakteristischen Normalteiler
N -4
G dieMenge
die schwache
Minimalbedingung.
Dann
gilt
14.1. Der maximale
%-vollreduzible
Normalteiler V von G ist der Sockel von G.14.2. Der
%-Zentralisator zG(V)
ist trivial.BEWEIS. Wir schicken zunächst eine
allgemeine Betrachtung
vo-raus.
Wegen
derS-Halbeinfachheit
von Ggilt
für den Durchschnitt einer$-charakteristischen
Untergruppe
C von G mit ihrem(ebenfalls
Z-Charak-teristischen) Z-Zentralisator C* = zG( C)
Falls
C* ~ 1 ist,
besitzt C* nachVoraussetzung
minimale S-Normalteiler und somit auch einennichttrivialen %
-SockelS(C*),
welcher direktesProdukt
einer
Menge
minimaler S-Normalteiler MI Q C* ist.S(C*)
ist$1
C* -charakteristisch in der%oocharakteristischen
Unter- gruppe C* vonG,
also ebenfalls5-charakteristisch
in G und erfüllt daher die schwacheMinimalbedingung
für %-Normalteiler. Diese Bedin- gungüberträgt
sich aufjedes M; ,
dajeder
%-Normalteiler von Mi auch normal inS(C*)
ist.Jedes
Mi besitzt somit einen nichttrivialen %-Sockel Aus der Minimalität von Mifolgt
M~ = S~ und eine Zer-legung
wobei
jedes Mii
ein5-einfacher
Normalteiler von Mi ist.(13)
und(14)
ergeben
zusammenSatz 11
zeigt
nun die5-Vollreduzibilität
vonS(C*)
und dahergilt
Zum Beweis der ersten
Behauptung
des Satzes wählen wir nunspeziell
C =1. Dann ist
(wegen 1.1.). ( 16 )
liefert in diesem FallS(G) V.
Wäre nunS(G) ~ V,
s~o~ würde eineZerlegung
existieren mit T ~ 1. Das Intervall
( 1, T]
enthielte dann nach Vorausset- zung einen minimalen S-Normalteiler vonG,
wasunmöglich ist,
da alle minimalen %-Normalteiler von G inS(G)
enthalten sind.Für die zweite
Behauptung
setzen wir C = V. WäreV ~~ = zG(V ) ~ 1,
so auch
S(V*) 0
1. Aus(16) ergibt
sich nun einerseitsaus
(12)
andererseitswas einander
widersprechende Aussagen
sind. Mithin ist V* =1.Die
Aussage
14.2. läßt nun in zweiwichtigen Spezialfällen
weiter-gehende Folgerungen
zu.14*. KOROLLAR. Eine reelle
zusammenhängende
undkompakte
halb-einfache
LiescheTransformationsgruppe
ist direktes Produkt endlich vielereinfacher Liegruppen.
BEWEIS. Wir wählen %
gemäß Beispiel
2.4. G ist dann Z-halb- einfach im Sinne von Definition 13. Da % dieMinimalbedingung erfüllt,
sind die
Voraussetzungen
von Satz 14gegeben.
In G existiert genau ein maximalerabgeschlossener
undzusammenhängender
NormalteilerV,
dernach
Bemerkung
12 endliches direktes Produkt einfacherLiegruppen
ist. Eine solche
Gruppe
besitzt aber keine äußerenLie-Automorphismen (HERMANN [ 1 ],
S.17),
so daß G Produkt von V mitCG(V)
ist. DazG(V)
nach Satz 14 trivialist,
istCG(V)
diskret. Dashomomorphe
BildG/V
ist nun wegen einerseitsdiskret,
da aber G zusam-menhängend ist,
auchzusammenhängend,
worausG/V =1
und G=Vfolgt.
Man sieht
also,
daß in diesem Fall dieBegriffe
« halbeinfach » und« vollreduzibel » zusammenfallen.
Zur zweiten
Folgerung
aus Satz 14spezialisieren
wir nun % nacheiner anderen
Richtung.
15. DEFINITION. Eine
geschlossenes Untergruppensystem %
einerGrup-
pe G heißt zentral
geschlossen,
wenn an Stelle von 1.5. die stärkereEigenschaft gilt
1.5.* Ist
Ue%,
so auchCG(U)6%.
14**. KOROLLAR. Sei
(G; %) eine %-halbeinfache Gruppe, %
ein zen-tral
gechlossenes Untergruppensystem.
Wenn dannfür jede
%-charakteri- stischeUntergruppe
N von G %*N
die schwacheMinimalbedingung erfüllt,
so ist Gisomorph
zu einer%-Automorphismengruppe
des maxi-malen
Z-vollreduziblen
No,rmalteilers V vonG,
welcheJ(V) umfaßt.
BEWEIS. Satz 14
zeigt sofort,
daß für zentralgeschlossene Systeme CG(V ) =1
ist. DieBehauptung ergibt
sich nundaraus,
daß die von Gin V induzierte
Automorphismengruppe,
die wegen 1.4. eine S-Automor-phismengruppe ist, isomorph
zu ist.Im
folgenden
beschränken wir uns auf zentralgeschlossene
Unter-gruppensysteme. Eine %-vollreduzible
Gruppe (V; Z)
ohne %-Zentrumist in diesem Falle eine
Gruppe
ohne Zentrum. Wenn wir daherjedem
den von x in V induzierten inneren
Automorphismus -r(x)
zuord-nen, erhalten wir einen
Isomorphismus
von V aufJ(V).
Dem zentralgeschlossenen System %
wird dabei ein zentralgeschlossenes System
%i
zugeordnet.
Korollar 14** läß sich nun in
folgender
Weiseinterpretieren:
ImN IV
Falle
CG(V)= 1
sinddiejenigen
S-halbeinfachenGruppen ( G; Öj),
die( V; ~ ) (bis
auf%-Isimorphie)
alsmaximalen S-vollreduziblen
Normal- teilerbesitzen, (bis
aufIsomorphie) Z-Automorphismengruppen
von Vmit zentral
geschlossenen Untergruppensystemen 5.
Diefolgende Verall- gemeinerung
eines Satzes vonGol’b~erg ([1],
Theorem7) zeigt,
daßdie
Umkehrung gilt.
16. SATZ.
(V; %)
sei eine%-vollreduzible Gruppe
ohneZentrum,
Aeine
/(V) umfassende 5-Automorphismengruppe
von Vund ~
ein zentralgeschlossenes Untergruppensystem
von A mitSI J~(V) =~J.
Dann istjede ~-Untergruppe
H mitJ(V) H A eine SI H-halbein f ache Gruppe,
die
J(V)
alsmaximalen SI H-vollreduziblen
Normalteiler besitzt.BEWEIS. Die entscheidende Rolle
spielt folgendes
Lemma(W.
Specht [ 1 ].
S.97):
Bei einerGruppe
V ohne Zentrum ist der Zentral- isator vonJ(V)
in Aut V trivial.Sei nun H eine
!3-Untergruppe
mitJ(V)~H~A
un einabelscher Normalteiler von H. Da
J(V)
keinen abelschenS-Normalteiler
~ 1
besitzt, gilt [N, J(V) ] N n J(V) =1.
Somitgehört
N zum Zentrali-sator von
J( V)
in A. Das Lemmazeigt N =1,
was H alsä
H-halbeinf ach charakterisiert. Wäre nunJ(V) im SI
H-vollreduziblen Normalteiler Kvon H echt
enthalten,
so würde eineZerlegung K= J(V) X J’
mitJ’ # 1, J’e % existieren,
was wiederum wegen des Lemmasunmöglich
ist.LITERATUR
[ 1 ] CARTAN, É: Sur la structure des groupes des transformations finis et continus, Librairie Vuibert, Paris 1933.
[1] FITTING, H.: Beiträge zur Theorie der Gruppen endlicher Ordnung, Jahresber.
DMV 48 (1938), 77-141.
[1] GOL’BERG, P.: Unendliche halbeinfache Gruppen, Mat. Sbornik, N.S. 17 (1945), 131-142 (russ.).
[1] HERMANN, R.: Lie Groups, Benjamin, New York 1966.
[1] HIGGINS, J. P.: Groups with multiple operators, Proc. London Math. Soc. 6
(1956), 366-416.
[1] KERTÉSZ, A.: On groups every subgroup of which is a direct summand, Publ.
Math. Debrecen 2 (1951), 74-75.
[2] KERTÉSZ, A.: Zur Theorie der kompakt erzeugten modularen Verbände, Publ.
Math. Debrecen 15 (1968), 1-11.
[1] SPECHT, W.: Gruppentheorie, Springer 1956.
[1] WIEGOLD, J.: On direct factors in groups, J. London Math. Soc. 35 (1960), 310-319.
[1] WITTMANN, E.: Zur Übertragung der Fittingschen Strukturanalyse auf unend-
dliche Gruppen, Dissertation, Erlangen (1967).
Manoscritto pervenuto in redazione il 17 maggio 1971.