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Local Industrial history: Die vergessene Quelle von Belval

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Luxemburger Wort

Donnerstag, den 8. März 2018

SÜDEN 21

Die vergessene Quelle von Belval

Das einst weltberühmte Mineralwasser Bel-Val hat dem Viertel zwischen Esch und Beles seinen Namen gegeben

VON INNA GANSCHOW

Bel-Val ist keine Ortsbezeichnung, sondern ein von Joseph Steichen, Gründer der einstigen Mineralwas- serfabrik, erfundener Name, der sein Produkt besser vermarkten wollte.

Die Fabrik ist längst weg, Belval ist noch da, die Mineralwasserquelle aber auch.

Da ist sie, die Quelle – einbeto- niert in eine Kapsel mit einem ein- fachen Holzdeckel, direkt neben zwei roten Schornsteinen der frü- heren Arbed. Aus dieser Quelle kam vor einem Jahrhundert Was- ser, das man in Luxemburg, in Eu- ropa, in Nord- und Südamerika, Afrika und in China verkaufte – zwei Millionen Flaschen pro Jahr.

„Source Bel-Val“ stand auf dem Flaschenaufkleber. 36 Goldme- daillen hatte sie bei Weltausstel- lungen gewonnen – „Quelle Bel- Val“ konnte praktisch jeden Kon- kurrenten schlagen. Die Aktien stiegen, der Profit wuchs, die Pro- duktion wurde immer ausgeklü- gelter – doch wo ist das Ganze hin?

„Die Arbed konnte die Quelle nicht schlagen“, meint Hobbyhis- toriker Arthur Hoffmann, der sich mit der Quelle Bel-Val befasst.

„Man konnte keine hygienisch saubere Produktion von Mineral- wasser betreiben, während hun- dert Meter weiter ein qualmender Riese so viel Staub über Nacht produzierte, dass morgens überall eine zwei Zentimeter dicke rote Schicht rumlag“, so Hoffmann.

Da, wo heute ein Parkplatz des Lyzeums LTE ist, standen Fabrik- hallen, ein Wasserturm und ein Filterturm, die Villa des Besitzers und das Haus des Betriebsleiters sowie einige Arbeiterwohnungen.

Eine große Anlage mit eigener Anbindung an die Eisenbahn am Bahnhof in Beles. „Neben der Vil- la war ein einmaliger Park, in dem zum Teil auch Bäume und Pflan- zen wuchsen, die man aus den Ländern importiert hatte, in die das Mineralwasser und Limonade ge- liefert wurden“, so François Kom- posch, der Archivar des Munizi- palarchivs Sassenheim, in dem es einen Ausstellungssaal zur Ge- schichte der Quelle Bel-Val gibt.

Bel-Val: ein schönes Tal Das schöne Tal, in dem Joseph Steichen (1855-1938), der später Präsident des Staatsrats wurde,

seine Quelle entdeckte und zu ei- nem erfolgreichen Wirtschafts- projekt machte, war idyllisch. Bel- vaux, Französisch für Beles, lag in der Nähe, also nannte Steichen die neue Quelle in 1893 „Bel-Val“.

Das klang kurz, attraktiv und vom Wortstamm her ähnlich dem nächsten Dorf.

Heute noch sind viele Unibe- sucher auf dem Campus Belval, der direkt neben der Quelle liegt, fest davon überzeugt, dass Belval der andere Name von Belvaux ist, ist er aber nicht.

Das 1891 entdeckte Wasser schmeckte gut und war reich an Spurenelementen, also hat man durch die Filterung Eisen und Kal- zium zu Pillen verarbeitet und pharmazeutisch vertrieben. In den sauberen Hallen strebte man eine sterile Arbeitsweise an, und die überwiegend weiblichen Arbeite- rinnen, deren Anzahl um 1910 auf 50 stieg, trugen weiße Schürzen.

Die Werbekampagne versprach das „äußerst hygienische“, „ge- sündeste Mineralwasser“, das man

„zu Heilzwecken“ trinken sollte.

Bel-Val wurde praktisch als ein Luftkurort angeboten und sollte ein zweites Bad Mondorf werden.

Hallen als Gefangenenlager Die Fabrik wurde infolge der Wirtschaftskrise und Insolvenz 1935 stillgelegt und 1937 an Arbed- Belval verkauft. Die Betriebshal- len standen leer, aber die Häuser waren noch bewohnt.

„Im Verwalterhaus lebte die Fa- milie von Dominique Wagner, meinem Großvater, der bis 1914 Quellenmeister und Betriebschef war“, so Marcel Wagner, sein En- kel. Dominique Wagner heiratete die Köchin von Steichen. Elf Kin- der kamen in dem Haus auf die Welt.

1942 kamen die ersten sowjeti- schen Kriegsgefangenen, die bei

Arbed-Belval eingesetzt worden waren, und die Hallen der Fabrik wurden zu einem von der Wehr- macht bewachten Lager umfunk- tioniert. Nach der Befreiung wur- de das eingerichtete Lager zur In- ternierung der mit den Deutschen kollaborierenden Gielemänner- cher genutzt.

1947 zog die Familie Hentges in die Villa ein, und der damals zwölfjährige René erinnert sich, wie die inzwischen endgültig verlassenen Fabrikräume und Türme von den Jungs der Gegend benutzt wurden, um Mutproben zu machen. „Wir mussten durch den Stacheldrahtzaun kommen, dann in den Wasserfilterturm hochklet- tern, durch das Zimmer oben auf die andere Seite gelangen und dann runtersausen. Um das richtig gru- selig zu machen, haben wir das nachts gemacht. Die Betriebswa- che konnten wir überlisten, aber die im Turm lebenden Eulen

nicht“, sagt René Hentges und muss heute noch schmunzeln.

Zwei rote Schornsteine 1958 wurden dann auch die Reste der Fabrik und der Villa abgeris- sen. Anfang der 1990er-Jahre wur- den auf Arbed-Belval, unmittelbar an dem Ort, wo vor einem Jahr- hundert die Quelle sprudelte, zwei rote Schornsteine errichtet.

2002 hat man die alte Quellen- fassung samt Rohren wiederent- deckt, in Beton gefasst, Deckel drauf gemacht und vergessen. Die Quelle passieren heute täglich ah- nungslose Studierende, Lyzeum- schüler und Bewohner des neuen Wohnviertels von Belval (nun oh- ne Bindestrich geschrieben), um im nächsten Supermarkt Mineral- wasser zu kaufen. Leider steht auf keiner Flasche mehr „Quelle Bel- Val, das angenehmste heilende Mineralwasser“, wie es einst der Fall war.

„La plus agréable des eaux de table“. Nichts weniger versprach die Com- pagnie des eaux minérales de Bel-Val. (QUELLE: GEMEINDEARCHIV SASSENHEIM)

So sah die Mineralbrunnenanstalt aus, bevor am 17. Mai 1907 ein großer Brand entfachte. (QUELLE: GEMEINDEARCHIV SASSENHEIM)

Die in 2002 freigelegte und mit einem Betondeckel abgesicherte Mine- ralwasserquelle liegt direkt vor den Schornsteinen. (FOTO: INNA GANSCHOW)

Hier wird schmutzige Wäsche gewaschen

Arbeitsinitiative CIGL betreibt Wasch- und Bügeldienst im Differdinger Zentrum

Differdingen.In vielen Südgemein- den gibt es zurzeit keine Wäsche- rei mehr. Dies brachte Bürger- meister Roberto Traversini (Déi Gréng) in seiner Eigenschaft als Präsident der Arbeitsinitiative CIGL auf die Idee, einen Wasch- und Bügeldienst einzuführen.

Seit einigen Tagen beherbergt das frühere Schleckergeschäft in der Rue Michel Rodange die Ge- meindeinstitution Diffwäsch. Ein Dienst, welcher der gesamten Be- völkerung zugänglich ist.

Zur Verfügung stehen sechs professionelle Waschmaschinen und genauso viele Trockner sowie

zwei Bügelstationen. Das Projekt beinhaltet des Weiteren einen Ab- hol-, Wasch- und Lieferservice.

Dieser gilt allerdings nur für das Gebiet der Gemeinde. Da die Stadt keinen unlauteren Wettbewerb wollte, werden normale Markt- preise angewendet.

So kostet eine Wäsche in einer Siebenkilowaschmaschine zum Beispiel vier Euro. Das Bügeln ei- nes Hemdes oder einer Bluse wird mit drei Euro verrechnet.

Für Studenten, sozial schwache Familien sowie für Vereine gelten jedoch Vorzugspreise. Diffwäsch wird von vier CIGL-Mitarbeitern

geführt und ist sechs Tage die Wo- che geöffnet.

Wie Roberto Traversini anläss- lich der offiziellen Eröffnung er- klärte, hat die Gemeindeverwal- tung insgesamt über eine Million Euro in das Projekt investiert. Dies, um das Lokal zu kaufen und es ent- sprechend umzubauen.

Der Arbeitsminister Nicolas Schmit sah im Diffwäsch auch ei- nen Treffpunkt für Bürger. Er be- tonte, dass es ohne den Differ- dinger CIGL viel weniger Arbeits- plätze und Dienstleistungen in der Gemeinde Differdingen geben

würde. LuWo

Vier Personen haben im Diffwäsch eine Arbeit gefunden.(FOTO: C. PISCITELLI)

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