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Zwischen der Saaser- und Mattervisp.

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Academic year: 2021

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Texte intégral

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Zwischen der Saaser- und

Mattervisp.

Von

Dr. Karl Blodig.

L E T Z T E R TEIL.

S onderabdruck aus d er Z eitschrift des D e u tsc h e n und Ö sterreich isch en A lp en v erein s 1905 (3 6 . Band).

I N N S B R U C K

1905

.

D e u t s c h e r u n d Ö s t e r r e i c h i s c h e r A l p e n v e r e i n .

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Zw ischen der Saaser- und Mattervisp.

Von

Dr. Karl Blodig.

(Schluß zum Jahrgang 1903 und 1904.)

M ischab eljoch , 3856 m, A lphubel, 4207 m, A lph ubeljoch, 3802 m,

M ellich en h orn , 3912 m, Feejoch, 3812 m, A llalin h orn , 4034 m.

B e i nich t gerade v e rlo ck en d en W e tte ra u s s ic h te n verließen w ir Z erm att am 27. A ugust 1902 u m 4 U h r 10 Min. n ach m ittag s u n d w a n d e r te n talaus bis zur S c h la n g e n ­ grube, w o der A lp w eg n ach der T äsch alp e v o n der H au p tstraß e abzweigt. Aus d em R h o n etale sch o b en sich dunkle W o lk e n m a s s e n herein u n d v e r w e h r te n uns den Ausblick au f R o t h o r n u n d W e iß h o r n , w e lc h e r sonst den G a n g h ie rh e r schon iü r sich allein lo h n e n d erscheinen läßt. Ich vertröstete m ein e G e fä h rte n a u f den k o m m e n d e n T a g ; h atte n doch alle B a ro m e te r steigende T e n d e n z gezeigt. Ein Viertel vo r 7 U h r k a m das kleine H aus a u f der o b e re n T äschalpe in Sicht, w elches vier J a h r e v o r h e r P urtscheller u n d m ich v o r der B e steigung des T ä s c h h o r n s b eh e rb e rg t hatte. N o c h ragten dieselben F elsh äu p ter u n d F irn d o m e , die er so se h r geliebt hatte, in die Lüfte, n o c h d o n n e rte n die L a w in e n au f ih re n seit J a h rta u s e n d e n g e ­ w o h n t e n B ahnen herab, n o ch rauschte dieselbe klare köstliche Q uelle, die aucli ihn erfrischt hatte, durch den üppig g r ü n e n T a lg ru n d . A ber wie so g a n z anders spiegelte sich das alles h eu te in m e in e m In n e rn ! D e r treu e — u n d m ö g e n m ir alle m eine lieben G efährten das W o r t verzeihen — unersetzliche G enosse m ein er B ergfahrten weilte ja nicht m e h r u n te r uns! U m 6 U h r 50 Min. b etraten w ir das sch m u ck e Gebäude, v o n d e r tü c h tig e n W irtsch afterin aufs freundlichste w illk o m m e n geheißen. U n m itte lb a r nach u n s e re r A n k u n ft setzte ein kräftiger G e w itte rre g en ein, das enge T a l w iderhallte von den m äch tig e n D o n n e rs c h lä g e n u n d w ir schätzten u ns glücklich, u n te r D ach u n d F ach zu sein. Als w ir u ns eben z u m N ach tessen begeben w ollten, trat ein er der zwei jungen M än n er, die v o r uns diesem löblichen T u n o b g eleg en hatten, heran u n d ersuchte uns, m it d e m H in w eis darauf, daß sein Bruder sich u n w o h l fühle, ihn m o r g e n an u n s e re r T o u r te iln e h m e n zu lassen. Gleich zwei N ib e lu n g e n h e ld e n stan d en die beiden H ü n e n g e s ta lte n v o r uns, u n d das zuversichtliche u n d doch bescheidene W e s e n des Bittstellers ließ m ich nich t lange m it der G e w ä h r u n g zaudern. Vielleicht w a r es auch mein D a i m o n i o n , welches m ir zuraunte, daß je n e r n o c h d a n n bei m ir aushalten w erde, w e n n m e in e älteren G efährten sich g e z w u n g e n seh en w ü rd e n , w e g e n E r m ü d u n g die w eitere F o rts e tz u n g der T o u r aufzugeben. W ä h r e n d der N a c h t setzte der R e g e n öfters ein u n d w ie d e r aus, so daß ich m ich erst g e g e n 4 U h r entschloß, w e n ig s te n s einen V ersu ch zu w ag en . U m 4 U h r 15 Min. brach die Gesellschaft, b e ste h e n d aus den H e rre n E. T . C o m p to n , Dr. M ax Goriupp, H an s M ach u n d m e in e r P erson, verstärk t d urch den E n a k sso h n Dr. M ax H o rte n , auf; w ir g in g e n a u f ein em Schafsteige am lin ken Ufer des v o m W e in g a rte n g le ts c h e r k o m m e n d e n R o th e n b a c h e s die steilen R a s e n h ä n g e v o n Brut hinauf. E tw as östlich v o n jen em P u n k te , w o die beiden aus d e m

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lichen u n d d em südlichen A rm e des W e in g a rte n g le ts c h e rs e n tsp rin g e n d e n Bäche sich vereinigen, überschritten w ir u m 5 U h r 15 Min. den letzteren, u n d eben als w ir u n s u m w a n d te n , u m den h in a b to s e n d e n W a s s e rm a s s e n nachzusehen, riß der seit u n s e r e m A bm arsche w e h e n d e O s tw in d die N e b e lw ä n d e auseinander. W ie von einer riesenhaften Z auberlaterne erzeugt, erschien die G ruppe des Z in alro th o rn s v o n der S o n n e hell beschienen in ein em ovalen A usschnitte in d e n w o g e n d e n d üsteren W o lk e n m a s s e n . Aus diesem Bilde schöpften w ir n e u e H o ffn u n g u n d ta t­ sächlich w u rd e das W e t t e r bei jedem Schritte besser; bald zeigten sich üb er u n s blaue Stellen in M enge, u n d als w ir den M o rä n e n w a ll beim P. 2897 des T o p o g r . Atlas erstiegen hatten, da lag das w eite R u n d v o m M o n te R osa bis z u m W e iß h o r n in voller K larheit v o r u n s e re n sta u n e n d e n Blicken da. So herrlich dieses Bild aber auch war, fast w u r d e es durch die allernächste U m g e b u n g verdunkelt, w o die jeder B eschreibung sp o tte n d e n w ilden F e lstü rm e des T eufelsgrates, d er sich v o m Strahlbett z u m Täsch- h o r n hin au fsch w in g t, das A u g e jedes H och alp in isten m it m agischer Gew alt a u f sich ziehen. V o m P. 2897 aus folgten w ir d em M o r ä n e n rü c k e n bis zu jener Stelle, w o derselbe n a h e z u im rech ten W in k e l in eine südöstliche R ic h tu n g um biegt. W i r stiegen in die G letsch erm u ld e hinab, die sich n o rd w estlich v o m P. 3253 zwischen de m M o rä n e n w a ll u n d dem F elsgerüste des A lphubels befindet. In m ä c h tig e r Steil­ w a n d tü r m t sich im O s te n der breite Felsbau des A lphubel auf. Zwischen zwei gig an tisch en R ippen w älzt ein wild ze rb o rste n e r Eisbruch seine N a d e ln , T ü r m e u n d W ü rfe l herab u n d b rin g t u n s e re n C o m p to n d urch die U n m ö g lich k eit, diesen u n z ä h lig e n N u a n c e n v o n G rü n u n d Blau g e re c h t zu w e rd e n , in gelinde V erzw eiflung. Die nördliche B e g re n z u n g u n s e r e r M ulde bildet eine m ä ß ig steile Felsbastion, über w elche w ir den v o m Mischabeljoche h e ra b z ie h en d e n G letscherarm erreichen m üssen. U m 7 U h r b e g a n n e n w ir den A nstieg üb er die b rüchige Felsw and, w o b ei die je­ weilig V o ra u s g e h e n d e n im m e r di'e Rolle des b ösen W olfes ü b e rn a h m e n , der den u n sc h u ld ig n a c h k le tte rn d en Schafen die Steine a u f den K o p f wirft. Das Gezeter w u rd e endlich so arg, daß ich froh w ar, als w ir o h n e Unfall u m 7 U h r 30 Min. die H ö h e des Felsrückens betraten. Ein allgem eines »Ah« ließ sich h ö ren , als w ir des idealen G letsch erb o d en s ansichtig w u rd e n , d er sich spalten- u n d fleckenlos zum M ischabeljoche hinanzog. V o n hier aus k o n n te n w ir auch trefflich den G letscher­ b ruch ü b erseh en , durch den sich die ersten B ezw in g er des M ischabeljoches u n te r g r o ß e r M ühsal einen W e g b a h n te n . Es w aren dies die H e rre n C o u tts , George, T h o m a s o n u n d T r o tte r , die u n t e r F ü h r u n g von C hristian Alm er, Franz A n d e rm a tte n u n d P e te r B ohren diesen s c h ö n e n Ü b e r g a n g im J a h re 1862 eröffneten; sie w a re n , d em Gletscher im Abstiege zu lange folgend, g e z w u n g e n , a u f die schlechten Felsen an seinem re c h te n U fer ü b e rz u g e h e n ; d a n n m u ß te n sie dieselben w ie d e r mit dem Eise v ertauschen u n d endlich gelan g es A lm ers Geschicklichkeit, sie aus den T ü c k e n des Eisfalles zu befreien.

T r o t z des h a rm lo se n A u sseh en s des F irn stro m e s seilten w ir u n s an u n d be­ traten den Eiskörper g e n a u südlich v o m A des W o r t e s W e in g arten . Z w a r w u r d e n schon hier S tim m e n l a u t, w elche eine F rü h stü c k sra st als w ü n s c h e n s w e r t h in ste llte n , ich vertröstete die I n h a b e r derselben aber a u f die w u n d erv o lle Aussicht, die u n s e r am Mischabeljoche harre, a u f den d o rt h e rrsc h e n d e n S o n n e n sc h e in u n d anderes Schöne. So glatt u n d kurz aber das Firnbassin auch au ssah , so kostete u n s dessen Ü b e r­ sc h re itu n g doch 13/4 S tu n d e n . A u f der letzten Strecke w a r dasselbe überdies so h a r t u n d steil, daß sich Dr. H o rte n , obgleich er als le tzter ging, m a n g e ls Steigeisen m e h r als eine Stufe hersteilen m u ß te. Ein tü c h tig e r W in d , d er a u f d e m obersten A bschnitte des F irn h a n g e s v o m J o c h h e r u n te r w e h te , steigerte sich oben zum hef­ tigen S t u r m e , d er uns allsogleich zw ang, g egen O s te n abzusteigen u n d in den Felsen Schutz zu suchen. U m 9 U h r 15 Min. ließen w ir u n s etw a 30 in oberhalb

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d er J o c h h ö h e z u r w o h lv e rd ie n te n R ast nieder. K a u m w a re n die ersten Bedürfnisse des K örpers befriedigt, als wir u n s m it der B e tra c h tu n g d er G e g e n d zu befassen b e g a n n e n . S tre n g e K ritiker w e rd e n die Aussicht als b esc h rä n k t bezeichnen u n d sie w e r d e n ja in Bezug a u f die A n zah l der g e se h e n e n Berge u n d T ä le r re c h t

be-Alphubel vom IVeg zur Mischabelhütte.

halten. W e r aber m e h r a u f das W ie als das W a s zu seh en g e w o h n t ist, der w ird m ir g e rn e beistim m en, w e n n ich einerseits den A nblick d er Bergkette v o m M atter­ h o r n bis z u m W e iß h o r n , anderseits den T iefb lick a u f den F e e g letsch er u n d Saasfee als unvergleichlich lo h n e n d u n d e rh a b e n bezeichne. A u f h e llg rü n e r M atte au sg e­ breitet, liegt d e r O r t a n sc h e in e n d u n m itte lb a r am R a n d e des w e iß le u c h te n d en breiten F eeg letsch ers, d a rü b e r e rh e b t sich das D reigestirn F le ts c h h o r n , L a q u in h o r n u n d W e iß m ie s jenseits der tie f ein g esc h n itte n e n F u rc h e des Saastales. U n d doch m ö c h te ich die P alm e n o c h ein e m dritten S chaustücke z u s p r e c h e n , das ist der Blick a u f

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das T ä s c h h o r n . H ie r ist das A uge g e z w u n g e n , von Absatz zu Absatz sp rin g en d hin au fzu k lim m en , w e n n es dem G rate folgen will. Besonders der oberste Teil des K am m es, der m eines W isse n s n o c h nie d u rc h k le tte rt w urde, w irk t w a h rh a ft lä h m e n d au f den Beschauer. U m 9 U h r 55 Min. hatte ich m ein e M a n n e n w ie d e r reisefertig b eisam m en u n d n u n g in g es üb er die stellenweise vereisten Felsen den verschneiten, öfters sc h a rf ü b e rw ä c h te te n G rat h in a u f zum Alphubel. Man w ü rd e es d e m a n ­ scheinend so sanft aus dem Mischabeljoche sich a u fb a u e n d e n , breitgestirnten Berge g a r nich t Z u trau en , w as für schneidige Stellen hier, b e so n d e rs bei u n g ü n s tig e n S chneeverhältnissen, d e m B esucher g e b o te n w erd en . Bei n o rm a le n V erhältnissen dürfte m a n m it Steigeisen, w o h l o h n e eine einzige Stufe schlagen zu m üssen, hier h e ra u fw a n d e rn k ö n n e n . N a c h ein er vollen S tu n d e M arsches stan d en w ir u m 10 U h r 55 Min. a u f je n e m P u n k t e , d e r, v o n Saas aus g e s e h e n , als der h ö c h ste erscheint. Ein breites Plateau tu t sich hier au f, ü b e r w elches w ir u n s v o m W in d e h in ü b e r ­ tra g e n ließen ; d a n n schritten w ir neben d e m nach W e s te n mit m ä c h tig e n W ä c h te n besetzten F irnw alle dah in u n d b etraten u m 11 U h r 25 Min. den hö ch sten P u n k t des Alphubel, 4207 m. Rev. W . A. B. Coolidge, der 1876 m it seinen g etreu en Schild­ knap p en A lm e r V ater u n d S o h n den Berg als E rster a u f dieser R o u te erstieg, b rau ch te v o m J o c h e bis zu r Spitze n u r eine S t u n d e , was für tüchtige Ste iger als d e r D u rc h s c h n itts a u fw a n d b e z eich n et w e r d e n kann. W ä h r e n d der breite R ücken des Berges g e g e n die westliche o d e r Z erm atterseite in se h r steilen, von un zäh lig en Eisrinnen d u rc h fu rc h te n F elsw ä n d e n a b s tü rz t, erscheint seine östliche Flanke als eine F o r ts e tz u n g des m ä c h tig e n Feegletschers. In einiger E n tf e r n u n g von cfem n a h e z u w a g r e c h t v erlau fen d en Firste des Berges birst dessen E isbedeckung in einem die ganze Breite des Gipfelbaues d u rc h se tz e n d en F irn b ru c h e , d an n geleiten m äß ig steile F irn h a ld e n zu d e m obersten Becken des g e n a n n te n Gletschers hinab. W ir traten a b w e c h s e ln d , v o m doppelten Seile w o h lv e rsic h e rt, an den R and der nach W e s te n ü b e r h ä n g e n d e n Gipfelkalotte h in au s u n d sprachen den ersten Ü b e rw in d e rn dieser R ie se n w a n d u n se re rückhaltslose A n e r k e n n u n g aus. H e r r W . R. Pow ell kam 1879, v o n A b ra h a m Im s e n g u n d Peter T a u g w a ld e r geführt, nach z e h n stü n d ig e r, wie sie es n a n n t e n »äußerst interessanter« Kletterei a u f d e m Gipfel an. A uch die R o u te über den W e s ts ü d w e s tg r a t, w elche H e rr G e o rg e Broke m it A d o lf u n d Fran z A n d e r m a tte n 1889 eröffnete, k o n n te n w ir v o n u n s e r e m S ta n d p u n k te aus völlig ü b erseh en . Diese ist bei w e ite m k ü rz e r u n d leichter als jene über die W e s tw a n d . A uch v o n O s te n h e r w u r d e d er A lp h u b e l, o h n e daß das M ischabeljoch o d e r das A lphubeljoch b e r ü h r t w o r d e n w äre, erstiegen. Die H e r r e n Dr. FI. Dübi u n d Karl M u n z in g e r erreich ten die Spitze 1888 u n t e r F ü h r u n g von A lp h o n s Supersax über die O s tw a n d , w ä h r e n d H e r r de F o n b la n q u e mit F ranz Im s e n g u n d Isidor B a u m a n n 1891 die N o r d o s t w a n d a u f schw ieriger R o u te überw and.

E tw as nach S ü d o st absteigend, setzten w ir uns a u f dem F irn h a n g e nieder u n d b e w u n d e rte n , w ä h r e n d C o m p to n fleißig zeichnete, die überaus malerische R u n d ­ sicht. Diese, sowie der U m stan d , daß sich der Berg beim häufig a u sg efü h rten Ü b e r­ g ä n g e üb er das A lphubeljoch leicht m i tn e h m e n läßt, fü h rt ih m eine alljährlich g rö ß e re Zahl v o n Besuchern zu. E inen erh a b e n e n Anblick g e w ä h r e n vo r allem T ä s c h h o r n u n d D o m , jetzt ü b erseh en w ir auch die F irn h ä n g e , die v o n diesen Gipfeln jäh nach d e m F eeg letsch er hinabschießen. N a c h N o r d e n u n d O s te n ist der Blick n u r durch die S ehkraft des A uges beschränkt. Ich erblickte nördlich v o n der W eiß m ies, w elche sich jetzt re c h t u n b e d e u te n d a u sn a h m , die Gipfel d er Scesaplana u n d Sulzfluh, südlich dav o n breitet sich das H e e r d er G rau b ü n d n e ra lp en aus, w elches ich als L o k a lk u n d ig e r m e in e n F re u n d e n zu e n tw irre n im sta n d e bin. Das nächtliche G ew itter scheint auch d o rt g ew irk t zu haben, d e n n die eisbedeckten Gipfel der B e rninagruppe u n d die p hantastischen Z in n en des A l b i g n a - D i s g r a z i a g e b i e t e s sind trotz einer E n tfe rn u n g

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vo n 150/0« in aller D eutlichkeit sichtbar. U b e r der oberitalienischen E b en e lagerte die allen Besuchern der M o n te R osa-G ruppe w o h lb e k a n n te »Baum wolle«. Man m u ß jeden A ugenblick gew ärtig en , daß die dichten W o lk e n m a s s e n auch die Gipfel des W alliserlandes einhüllen w ü rd e n . D r o h e n d wälzten sich die w eiß e n Scharen g eg en die O s t w a n d des M onte R osa heran, aber dieser erwies sich d e n n doch zu stark für die Begehrlichkeit der S tü rm e n d e n . H o c h u n d h e h r rag t sein R iesenbau in die blauen Lüfte, ein Sinnbild selbstbew ußter Stärke u n d Größe. N e b e n diesem Kolosse k o n n te erst w ie d e r das M a tte rh o rn seinen R a n g b ehaupten. D e n t d ’H érens, Gabel­ horn, D e n t Blanche, R o th o r n u n d W e i ß h o r n w etteifern u n te r e in a n d e r d urch Adel der F o rm . Ü b e r den D e p re ssio n e n zw ischen den einzelnen W allisergipfeln erblickt m a n die G ru p p en des G ran Paradiso, des M o n t Pourri, u n d die lange Kette des M ontblanc. Die B erner A lpen sind mit A u s n a h m e eines A bschnittes zwischen Bliimlisalp u n d J u n g fra u , w e lc h e n der D o m verbirgt, trefflich sichtbar.

Da M eister C o m p to n ein g rößeres Bild herstellte, richtete ich die A ufforderung, m ich z u m A llalinhorn zu begleiten, an die üb rig en H erren , aber n u r Dr. H o rte n zeigte sich geneigt, n o ch einen zw eiten V ie rta u se n d e r anzupacken. Schlag 12 U h r v e rb a n d e n w ir uns durch das Seil u n d g in g e n a u f d em W e g e , a u f d e m Leslie S tephen m it M elchior A n d e r e g g i 8 6 0 v erm u tlich als die ersten Sterblichen den A lphubel erreichten, üb er die Südostflanke des Berges zu m A lbhubeljoche hinab. W i r g e ­ b rau ch ten hiezu I St. 20 Min. ; doch glaube ich, daß, w e n n m ein G efährte gleich­ falls im Besitze v o n Steigeisen g ew esen w äre, w ir etw a die halbe Zeit b e n ö tig t hätten.

Das A lphubel joch gilt als sc h ö n ste r Ü b e r g a n g zw ischen dem Saaser- u n d Z erm attertale. M an g e n ie ß t von der P a ß h ö h e aus n ach O s te n u n d W e s te n n a h e z u dieselbe A ussicht als v o m Gipfel des Alphubel, doch w ird je d e rm a n n d urch die Be­ ste ig u n g dieses Berges sich für die g erin g e M ü h e reich b e lo h n t fühlen.

Die alpine F o rs c h u n g h at den ersten Ü b e rsc h re ite t des Jo ch es n o ch nicht m it S icherheit festgestellt. W a h rs c h e in lich w a r es i8 6 0 Leslie S tephen. D e n ersten beglaubigten Ü b e r g a n g fü h rte n 1861 die H e r r e n F. F. T u c k e tt, C. H. u n d W . J. F o x aus.

H a tte a u f d e r H ö h e des Berges ein fast zu erfrischender W i n d geb lasen , so lastete a u f d e m flachen Firnfelde in der U m g e b u n g des A lphubeljochs eine erdrük- k e n d e Hitze. U n g e s ä u m t su ch ten w ir u n s d u rc h die F lu ch t aus diesem Glutofen zu retten, aber die e rw e ic h te n H ä n g e g eg en den G rat des M ellich en h o rn s hin g e ­ statteten n u r ein langsam es V o rrü ck en . Bis zu den K n ieen s an k en w ir öfters ein, u n d erst u m 3 U h r h atte n w ir die u n s e r e m O r d e r an H ö h e n a h e z u gleichw ertige K uppe des M e llic h e n h o rn s , 39121«, erreicht. Die erste E rs te ig u n g dieses se h r selten b e tre te n e n Gipfels hatte erst 1883 H e r r J. C. L e m a n m it den F ü h r e r n Jo se p h Maria K ro n ig u n d J o s e p h M oser ausgeführt. W e n n Purtscheller, der im A u g u st 1888 den Berg allein bestieg, hier a n g e k o m m e n »die u n a n g e n e h m e E n td e c k u n g m achte, d aß ih n n o ch ein se h r langer, sc h a rf ausgezackter, m it T ü r m e n u n d a n d e re n H in d e r ­ nissen reichlich besetzter, u n d a u ß e rd e m stark b esch n eiter G rat v o m A llalinhorn tre n n te « , so h atte n w ir den unvergleichlichen V o rte il, zu zw eit zu sein u n d seine E r fa h ru n g e n zu besitzen. Mit einer w a h r e n L ust w a r f ich m ich a u f diese T ü r m e u n d W ä c h te n , da ja seit u n s e r e m A u fb ru c h e a m M o rg e n keine, m ein e T a tk ra ft so re c h t h e ra u sfo rd e rn d e A rbeit an m ich h e r a n g e tr e te n war. Die überaus w e c h se l­ vollen Situ atio n en , in w elche u n s die v e rsc h ie d e n en G ratp artien versetzten, b e w o g e n Dr. H o r te n zu erklären : ein gü n stig eres Feld für eine praktische P r ü fu n g z u r Er­ re ic h u n g eines H o ch a lp e n fü h rerd ip lo m e s k ö n n e m a n schw erlich i rg e n d w o finden. Es b rau ch te m a n c h m a l ein längeres N a c h s in n e n , wie m a n diesen zierlichen Gebilden aus Eis, S ch n ee u n d Fels a m besten an den Leib rücken k ö n n e . M a n c h e W ä c h te sch lu g ich völlig ab u n d balancierte d an n a u f d er sc h m a le n G ratschneide zum n äch sten F e lstu rm e hinüber, d a n n w ie d e r erwies es sich als besser, in d e r O stflanke

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des Grates eine R eihe Stufen herzustellen, weil das betreffende W ä c h te n s tü c k gar zu w eit n ach W e s t e n ü b erh in g . Einmal w a r ich m it m e in e n K e n n tn isse n fast am E n d e a n g e la n g t: N a c h O s t e n eine e n o r m steile, blauächillernde Eishalde, oben eine m äch tig ü b e rh ä n g e n d e W ä c h te , n ach W e s te n setzte die F irn m asse senkrecht g egen ein überaus steiles, äu ß erst brüchiges Felsterrain ab. D a die Ü b e r q u e r u n g eines äh n lic h e n F elsh an g es u n s sc h o n einm al viel M ü h e u n d Zeit gek o stet hatte, so v e r­ suchte ich es diesmal m it d er S c h n e e m a u e r ; mich in derselben w a g re c h t v o r­ s c h ie b e n d , b o h rte ich für die A rm e tiefe L ö c h e r h i n e i n , w ä h r e n d die Fußspitzen durch kräftiges E in sto ß e n gerade n o c h H alt fanden. Eine volle V iertelstunde be­ n ö tig te n w ir für die Strecke v o n 20 m, d an n en d e te die W ä c h te , ich s c h w a n g mich a u f den n u n breiter g e w o r d e n e n Schneefirst h in a u f u n d ließ m e in e n G efährten nach- k o m m e n . In w e n ig e n M in u te n stan d er n e b e n m ir u n d n ach Ü b e r w in d u n g eines scharfen Firngrates, die w ir rittlings b ew erkstelligten, fu h re n w ir ü b e r einen S c h n e e ­ h a n g in das Feejoch, 38127«, hinab. In zw isch en w a r es 3 U h r 45 Min. g e w o rd e n , u n d da ich m ich n u n a u f eine ziemliche S tufenarbeit gefaßt m ach en m u ß te — , hatte doch P urtscheller eine volle S tu n d e bis z u r Spitze des A llalinhorns g e b ra u c h t — , so w u r d e es m ir etw as b e k lo m m e n zum ute. Das F e e j o c h , in w e lc h e m w ir nun stan d en , w u rd e vergleichsw eise spät überschritten. In Gesellschaft zweier D a m e n g e la n g te n die H e rre n B u tte rm a n n u n d W . M. C o n w a y u n t e r B egleitung der F ü h re r F ranz T h e o d o r u n d A dolf A n d e r m a tte n 1882 v o m T ä sc h ta le herauf, bestiegen das Allalinhorn, k e h rte n z u m J o c h e zurück u n d g in g e n d a n n n ach Fee hinu n ter.

Purtscheller scheint rech t u n g ü n s tig e Verhältnisse getroffen zu haben, d e n n w ir sta n d e n eine halbe S tu n d e n ach Verlassen des F eejoches a u f dem Allalinhorn. A uch Leslie S tep h en , der den Berg i8 6 0 u n t e r F ü h r u n g v o n M elchior A n d e r e g g als E rster a u f diesem W e g e bestieg, hatte 30 M in u te n benötigt. N a c h der Arbeit, die w ir so eben h in te r u n s g eb rach t hatten, e m p fa n d e n w ir den A n stieg ü b e r die trotz der v o rg e rü c k te n S tu n d e in bester K o n d itio n befindlichen, m ä ß ig steilen F irn h ä n g e als wirkliche E rh o lu n g . Es w a r 4 U h r 15 Min., als w ir u n s e r Ziel erreichten. D e r Z eitraum v o n vier S tu n d e n , d e r seit u n s e re m A u fb ru c h v o m A lphubel verflossen war, g en ü g te, u m auch den Ausblick nach der lo m b ard isch en Ebene frei zu m ach en . Ich hatte diesen seltenen G e n u ß w o h l sc h o n m e h r als einm al gehabt, m ein G e­ fährte aber s c h w a m m in E n tzücken, als er die R eihe von Städten, die glitzernden Flußläufe u n d s c h im m e rn d e n Seen erblickte. Im üb rig en decken sich die P a n o r a m e n des A lphubel u n d A llalinhorns so ziemlich ; doch b rin g t es die F o rm a tio n des Berges, der eine schlanke vierseitige Py ram id e bildet, m it sich, daß der T iefblick a u f die vier Gletscherbecken, d e n e n er entsteigt, den Allalin-, Hochlaub-, Fee- u n d Mel- lichengletscher ein m eist u n m itte lb a re re r ist, als v o m Alphubel, dessen breiter R ücken den T i e f blick etwas behindert. V ier felsige, z u m T e il überfirnte G rate treffen in der Spitze zu sa m m e n , u n d daraus resultieren th eo retisch acht m ögliche A nstiegsrouten. Sieben derselben sind auch wirklich a u sg efü h rt w o rd e n . D e r erste E rsteiger E. L. Am es erreichte den Berg u n t e r F ü h r u n g v o n F. J. A n d e rm a tte n u n d I m s e n g schon 1856 v o m Allalinpasse üb er den S üdw estgrat. Leslie S te p h e n ü berschritt denselben i860, in d e m er gleich zwei neue R o u te n eröffnete, die sc h o n oben e rw ä h n te v o m Feejoche aus u n d die v o m M ellichengletscher. Zu diesem stieg 1866 W . A. B. C oolidge u n te r F ü h r u n g A lm ers üb er die N o rd w e stfla n k e ab, w ä h r e n d S tep h en den S ü d w estg rat u n d die en tsp re c h e n d e Bergseite betreten hatte. Dr. H. Dübi hatte das Glück, 1882 a u f A n r e g u n g des F ü h re rs A lp h o n s Supersax an einem T a g e gleichfalls zwei n eue W e g e aufzufinden. M an stieg von Fee ü b e r die G adenalp n ach d e m Feegletscher u n d erkletterte den N o r d o s t g r a t , üb er w elch en d an n der Berg erreicht w urde. D e r Abstieg w u rd e üb er den O s tg r a t u n d den H o c h la u b g le tsc h e r gew ählt. Schließ­ lich erreichte C. A. C. B ow lker die Spitze über den Allalingletscher, w o b ei erst etw a

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eine V iertelstunde u n te rh a lb des Gipfels der O s tg r a t betreten w u rd e. T r o t z dieses schier u n ersch ö p flich en R eich tu m s v o n Anstiegslinien g ela n g es u n s doch, eine n eue Route, die aber w ohl n u r für den Abstieg v o n W e r t sein dürfte, zu entdecken. N u r die vorg esch ritten e T a g eszeit k o n n te uns b estim m en , schon n ach ein em A ufenthalte von fünf M in uten an die R ü c k k e h r ins T a l zu d enken. W o h l hätten u n s die R o u te n über das Feejoch u n d den Allalinpaß offen g estan d en , als ich aber die in einer ein­ zigen Flucht bis zum Becken des M ellichengletschers sich h in ab sen k en d e F irnhalde erblickte, da w ar mein E n tsch lu ß auch schon g efaß t; ich tru g m it Hilfe m eines G e­ nossen, der ü b e rh a u p t zu jeder U n t e r n e h m u n g bereit war, einen m äch tig en Steinblock zum Rande des g ro ß e n Couloirs u n d w a rf denselben hinab. T iefe L ö c h e r einschla­ gend, sp ran g er h in u n ter, bis ihn der nicht allzu breite B erg sch ru n d zufällig aufnahm .

Das bestim m te mein V o rg eh en .- W e n ig e M inuten folgten w ir noch dem Süd- w estgrate, dann sp ran g einer nach dem a nderen au f die w o h l steile, aber dank der S o n n e g e n ü g e n d erw eichte Firn h ald e hinab. A nfänglich b e g n ü g te n w ir u n s mit g ro ß e n Schritten hin abzusteigen, wobei w ir uns g egenseitig versicherten ; als aber der Firn w eicher w u rd e u n d die N e ig u n g etw as a b n a h m , faßten w ir uns ein Herz und b e g a n n e n erst zö gernd, dann im m e r m u tig e r dicht beisam m en abzufahren. Etwa 40 m über dem B ergschrunde m ach te ich Halt, u n terrich tete m ein en G efährten g e n a u e ste n s und stieg bis zum Ablaufen des Seiles hinab ; dann fuhren w ir im Ab stand der ganzen Seillänge, o h n e zu brem sen, au f den S c h ru n d los und ließet? uns mit m öglichst hoch g e h o b e n e n Beinen üb er denselben hinabschleudern. Mein Genosse m achte zw ar u n te n einen unfreiwilligen Überschlag, aber das tat sein er gu ten L au n e keinen Abbruch. U m 4 U h r 20 Min. h atte n w ir die Spitze verlassen, u m 5 U h r 10 Min. standen w ir im obersten, n a h e z u flachen Becken des M ellichengletschers, wo wir, das erste Mal seit u n s e r e m A u fbruche v o m Alphubel, etwas g enossen. N ach 10 M inuten g in g die Reise w eiter u n d n u n kam die e rm ü d e n d s te T eilstrecke der ganzen T o u r , das D urch p flü g en des fast in einen S u m p f verw an d elten Gletschers. Leider ist sein u n te r e r Teil nicht g angbar, auch die denselben nördlich u n d südlich b eg re n z e n d en Felsrücken schienen ihre T ü c k e n zu haben. Ich k o n n te d arü b er nichts in E rfah ru n g b rin g e n u n d hielt mich im w eiteren Abstiege an die im »Z erm att P ocketbook« em p fo h len e Route. Dieselbe fü h rt u n te r den Felsabstürzen u n d Eis­ b rü ch en des M ellich en h o rn s au f den S cheiderücken zw ischen dem Mellichen- und W a n d g le ts c h e r hinauf, aber nicht, o h n e daß m a n w ä h r e n d des Abstieges von dem S erakbruche, der g eg en den M ellichengletscher h e ru n te rh ä n g t, b ed ro h t wäre. W ir seilten u ns hier ab, um dem E inzelnen m e h r Beweglichkeit zu g e w ä h re n , u n d ich a tm ete auf, als w ir u m 6 U h r 15 Min. das m it Eisblöcken übersäte W e g s tü c k h in ter u ns hatten u n d a u f dem K a m m e standen. O b e n v erb an d en w ir u ns w ie d e r mit dem Seile, bald erblickten w ir die S pur u n s e re r Freu n d e, welche v o m Albhubel- joche herabgestiegen w aren , u n d derselben zu ste u e rn d erreichten w ir u m 6 U h r 30 Min. die S tirn m o rä n e des W an d g letsch ers , w o w ir u ns e n d g ü ltig abseilten u n d den Rest des P roviantes v e rzeh rten . U m 6 U h r 45 Min. brach en w ir w ie d e r auf u n d liefen in bestm ö g lich em T e m p o ü b e r den steilen R in d e rb e rg nach dem Mel- lichentale hinab, dessen S ohle w ir u m 7 U h r 15 Min. betraten. A u f dem elasti­ schen, g rü n e n T eppiche, d er uns hier empfing, gestatteten w ir u n s einen etw as w e n ig e r a u sg e sp ro c h e n e n Dauerlauf, u n d als die sin k en d e S o n n e schon ihren rosigen Schein ü b e r die F irn h ä u p te r des T a lh in te r g r u n d e s breitete, hielten w ir u n s e re n E inzug a u f der o b e re n T äschalpe. N a c h k u rz e r E rfrischung n a h m e n w ir Abschied u n d erreichten u m 9 U h r 20 Min. Z e rm a tt; n o c h lan g e aber saß en w ir b eisam m en u n d d urchlebten no ch m als im Geiste die herrlichen S tu n d e n , die w ir hoch oben a u f den luftigen G raten g e n o sse n hatten.

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