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Geriatrische Endokrinologie = Geriatric endocrinology

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Gynäkologische Endokrinologie 2013 · 11:241–242

DOI 10.1007/s10304-013-0560-8 Online publiziert: 30. Oktober 2013 © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2013

M. Birkhäuser Basel, Schweiz

Geriatrische 

Endokrinologie

Dieses Themenheft ist der geriatrischen

Endokrinologie gewidmet. Bei der Frau über 70 Jahren gehören Dysfunktionen der Schilddrüse einerseits und das meta-bolische Syndrom mit oder ohne Typ-2-Diabetes andererseits zu den häufigsten endokrinen Erkrankungen überhaupt. Die direkten oder indirekten Folgen die-ser und anderer nichtgonadaler Endokri-nopathien für die Morbidität und Morta-lität der Frau in der späteren Postmeno-pause werden auch heute noch oft unter-schätzt, obwohl diese mit typischen post-menopausalen Veränderungen inter-agieren können und differenzialdiagnos-tisch in Betracht gezogen werden müs-sen. So wird bei einer älteren osteoporoti-schen Frau meist auf eine postmenopau-sale Form geschlossen, ohne die Möglich-keit einer sekundären endokrin beding-ten Osteoporose zu erwägen. Nichtgona-dale Endokrinopathien werden im höhe-ren Alter leicht übersehen, weil ihre meist oligosymptomatische Klinik nicht dem typischen Bild bei einer jüngeren Frau entspricht. Bei der älteren Patientin dür-fen daher unspezifische kardiale Symp-tome, eine zunehmende Sarkopenie oder eine Abnahme der kognitiven Fähigkei-ten nicht einfach „dem Altern“ verschie-dener Organe zugeschrieben werden, da sie Ausdruck einer behandelbaren hor-monellen Erkrankung sein können.

Auch direkte Folgen des Östrogenman-gels werden im Senium oft nicht oder nur suboptimal behandelt. Eine schwere uro-genitale Atrophie mit Inkontinenz oder sexueller Dysfunktion wird von den be-troffenen Frauen aus falscher Scham häu-fig nicht angesprochen. Zu den geeigneten Therapien liegen für die Frau nach 70 nur wenig zuverlässige Daten vor. K. Schiessl

zeigt Alternativen zur topischen Östro-gentherapie auf, die heute als wirksam empfohlen werden können.

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Die Folgen nichtgonadaler

Endokrinopathien in der

späteren Postmenopause

werden oft unterschätzt

Die Hypothyreose zeigt ebenso wie die Hyperthyreose im Alter meist ein oligo- oder monosymptomatisches klinisches Bild, worauf K. Feller und E. Christ hin-weisen. Oft finden sich bei einer Hypo-thyreose nur unspezifischen Beschwer-den wie eine Herzinsuffizienz oder Angi-na pectoris, eine Hypercholesterinämie oder eine kognitive Beeinträchtigung. Über eine erhöhte Fallneigung steigern Hypothyreosen das Risiko für Fragilitäts-frakturen. Auch die Hyperthyreose mani-festiert sich im Alter häufig durch kardio-vaskuläre Symptome (Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz, koronare Herzerkran-kung) oder durch zentralnervöse Ver-änderungen (Apathie, Verwirrung, Ab-geschlagenheit). Im Senium kann eine Osteoporose das erste Symptom einer Hyperthyreose sein. Die typischen hyper-metabolen Symptome wie Wärmeintole-ranz oder Schwitzen können fehlen. Der hyperkatabole Zustand kann dennoch zu einem der senilen Sarkopenie ähnlichen Muskelschwund mit erhöhter Sturznei-gung führen.

Das metabolische Syndrom betrifft rund 44% der über 70-jährigen Frau-en und gehört im SFrau-enium mit oder oh-ne Diabetes Typ 2 zu den häufigsten en-dokrinen Erkrankungen. Eine von sieben 65- bis 74-Jährigen ist heute zuckerkrank.

Das anabole Insulin trägt zum Erhalt der Muskelmasse und damit zur Frakturprä-vention bei. Das Fehlen von oder die Re-sistenz auf Insulin erhöht deshalb die Fall-neigung. Ein metabolisches Syndrom stei-gert das Risiko für eine erhöhte kardiovas-kuläre Morbidität, wie dies A.O.  Mueck 

und K. Bühling ausführen. Ein

Östrogen-mangel führt zu einem Blutdruckanstieg, zu ungünstigen Veränderungen im Li-pid- und Glukosestoffwechsel, zu einer Zunahme von viszeralem Fett und damit zu einer erhöhten Inzidenz des metaboli-schen Syndroms und des Diabetes melli-tus Typ 2. Dadurch steigt nach der Meno-pause die kardiovaskuläre Mortalität ex-ponentiell an. Umgekehrt beeinflusst eine Östrogenbehandlung in der Postmeno-pause die kardiovaskulären Risikofakto-ren günstig und senkt im Gegensatz zu Statinen bei der Frau die Gesamtmorta-lität signifikant, sofern sie innerhalb von 10 Jahren nach der Menopause oder vor dem 60. Altersjahr begonnen wird (sog. „günstiges Fenster“).

Jede zweite Frau ab 50 Jahren erleidet eine osteoporotische Fraktur. Dennoch wird die Bedeutung der Osteoporose noch weit unterschätzt. Obwohl ca. 50% der 80-Jährigen osteoporotisch sind, ga-ben in der Schweiz nur 19,1% aller Frau-en >65 Jahre an, sich wegFrau-en Osteoporo-se behandeln zu lasOsteoporo-sen oder deswegen in Behandlung gewesen zu sein [1]. P.  Stute fasst die heutige Diagnostik und Thera-pie der postmenopausalen Osteoporose bei der Frau ab 70 Jahren zusammen und betont die Bedeutung des 10-Jahres-Frakturrisikos nach FRAX© zur Bestim-mung der Interventionsschwelle und des optimalen Vorgehens. Allerdings besitzt FRAX© nicht im ganzen

deutschsprachi-Einführung zum Thema

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Einführung zum Thema

gen Raum den gleichen Stellenwert. Zu-sätzlich zur allgemeinen Prävention [1] stehen als knochenspezifische Präpara-te BisphosphonaPräpara-te, Strontiumralenat (mit Ausnahme der Schweiz), Denosumab und rekombinantes Parathormon zur Verfü-gung. Die menopausale Hormontherapie (MHT) und SERMs spielen im Senium eine untergeordnete Rolle. Wie dies in der Rubrik „Arzneimitteltherapie“ in die-ser Ausgabe ausgeführt wird, empfehlen hingegen bei der früh-postmenopausalen Frau die internationalen Menopause- und Osteoporose-Gesellschaften heute inner-halb des „günstigen Fensters“ die MHT als eine Behandlung der ersten Wahl [2, ], Dies steht allerdings im Widerspruch zu den in Deutschland noch geltenden S-Richtlinien von 2009 [4].

Differenzialdiagnostisch muss bei der Osteoporose im höheren Alter immer an den relativ häufigen primären Hyperpa-rathyreoidismus gedacht werden.

I. Suter-Widmer und C. Meier fassen Symptome,

Diagnose und therapeutisches Vorgehen bei Hyper- und Hypoparathyreoidismus zusammen.

Zusammenfassend gilt, dass heute je-der gynäkologische Endokrinologe die Grundzüge der geriatrischen Endokrino-logie kennen sollte, um seiner Patientin über 70 eine optimale Betreuung garan-tieren zu können. Das Übersehen nicht-gonadaler Endokrinopathien führt zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität.

Prof. Dr. M. Birkhäuser

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. M. Birkhäuser Prof. emeritus fü r gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, Universität Bern

Gartenstr. 67, 4052 Basel Schweiz

martin.birkhaeuser@balcab.ch

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt. M. Birkhäuser gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur

1. Birkhäuser M (2013) Prävention de postmenopau-salen Osteoporose Teil 1: Erkennung von Risikopa-tientinnen und nichthormonelle präventive Maß-nahmen. Gynäkologische Endokrinologie 11:129– 136

2. de Villiers TJ, Gass MLS, Haines CJ et al (2013) Glo-bal consensus statement on menopausal hormo-ne therapy. CLIMACTERIC 16:203–204

3. de Villiers TJ, Pines A, Pany N. et al, on behalf of the International Menopause Society (2013) Upda-ted 2013 International Menopause Society recom-mendations on menopausal hormone therapy and preventive strategies for midlife health. CLIMACTE-RIC 16:316–337

4. S3-Leitlinien der DGGG. Hormontherapie (HT) in der Peri- und Postmenopause (2009) AWMF-Leitli-nien-Register Nr. 015/062 – Download 25.07.2013. http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-062. html

Allergische Reaktionen

auf Heparine

Bei Schwangeren besonders häufig

Während eines stationären Krankenhaus-aufenthalts werden zur Vorbeugung vor Blutgerinnseln häufig Heparin-Spritzen angewendet. Eine interdisziplinäre Studie zeigt nun, dass Heparin-induzierte Haut-veränderungen bei fast jeder fünften schwangeren Patientin unter Heparin-Gabe auftraten.

Insgesamt wurden 111 Patientinnen in die Studie eingeschlossen. Bei 22 wurden Heparin-induzierte Hautveränderungen festgestellt. In allen Fällen war eine ver-zögerte Kontaktallergie die Ursache der Heparin-induzierten Hautveränderun-gen. Interessanterweise zeigte sich ein deutlicher Unterschied hinsichtlich der Häufigkeit der allergischen Reaktionen in Abhängigkeit vom Heparin-Präparat. Die Studie dokumentiert außerdem, dass die Heparin-Gabe besonders bei Schwangeren oft zu allergischen Reaktionen führt. Die Ergebnisse der neuen Studie tragen zu einer differenzierten und individuellen Auswahl des Heparin-Präparates bei der Behandlung des einzelnen Patienten bei. Allerdings müssen bei einer notwendigen gerinnungshemmenden Therapie mit Heparinen auf jeden Fall weitere Eigen-schaften der Heparine, zum Beispiel entzündungshemmende und anti-metas-tatische Aktivitäten, mit in die individuelle Therapieentscheidung einbezogen werden. Literatur: Schindewolf M, Gobst C, Kroll H et al (2013) High incidence of heparin-indu-ced allergic delayed-type hypersensitivity reactions in pregnancy. J Allergy Clin Im-munol 132:131-139 Quelle: Universität zu Lübeck, www.uni-luebeck.de

Fachnachrichten

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