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Laudatio für PD Dr. Claudio Rosenberg, Hans-Cloos Preis der Geologischen Vereinigung (Strasbourg, September 2004)

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Texte intégral

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L A U D A T I O

Stefan M. Schmid

Laudatio fu¨r PD Dr. Claudio Rosenberg, Hans-Cloos Preis

der Geologischen Vereinigung (Strasbourg, September 2004)

Published online: 14 January 2005

Ó Springer-Verlag 2005

Mit Freude erfuhr ich, dass sich die Geologische Ver-einigung entschloss, den vierten Hans Cloos-Preis der Geologischen Vereinigung Herrn Claudio Rosenberg zu u¨berreichen. Da ich Claudio Rosenbergs Arbeiten gut kenne und scha¨tze, u¨bernahm ich anla¨sslich der GV-Tagung in Strasbourg auch gerne die Aufgabe, nachfolgende Laudatio zu halten.

Herr Claudio Rosenberg ist am Su¨dfuss der Alpen, na¨mlich in Mailand aufgewachsen, dort wo sich kos-mopolitische Kultur und alpine Natur auf engem Raum treffen. Nach seiner Schulzeit an der E´cole Franc¸aise de Milan immatrikulierte er sich an der Staatsuniversita¨t Mailand zuna¨chst in der biologischen Fakulta¨t. Es bleibt mir unbekannt, welche Einsicht ihn dann doch zum Studium der Geowissenschaften bewegt hat. Jedenfalls nutzte er in optimaler Weise die Mo¨glichkeit, u¨ber die Geologie fachliche wie kulturelle Grenzen zu u¨ber-schreiten. Von Anfang an, das heisst seit der Verfassung seiner petrologisch ausgerichteten Diplomarbeit u¨ber spa¨tpala¨ozoische Granitoide Sardiniens, unter der Lei-tung von Prof. Attilio Boriani an der Universita¨t Mai-land, standen Granitoide im Zentrum seiner Forschung. Seine soliden petrologischen Grundkenntnisse hat er im Laufe seiner 1996 an der Universita¨t Basel ab-geschlossenen Doktorarbeit in zweifacher Weise erwei-tert: Erstens mit tektonisch-strukturgeologischer Gela¨ndearbeit und zweitens mit mikrostrukturellen Ar-beiten zu den in Granitoiden aktiven Defomations-mechanismen. Im Zentrum der Dissertationsarbeit, aber auch eines grossen Teils seiner spa¨teren Arbeiten, stand die Lo¨sung des Paradoxons synorogener Granitintru-sion in kompressiven Spannungsfeldern, ein Problem, das seit Hutton’s beru¨hmten Beobachtungen in Schott-land fu¨r Kopfzerbrechen gesorgt hat. Zuna¨chst anhand

der Bergeller Intrusion in den Alpen, na¨mlich im Rah-men seiner Dissertation, in ju¨ngster Zeit in seiner 2004 in Tectonics publizierten brillanten Review der Periadria-tischen Intrusiva insgesamt, konnte er belegen, dass solche synorogene Plutone nicht, wie zumeist postuliert, wie große Ballons aufsteigen. Wie die Gela¨ndearbeiten zeigten, wird der Aufstieg der Granitoide viel mehr durch die Ausbreitung von tensilen Rissen in aktiven Bewegungszonen von krustalen Dimensionen erleichtert. Dies erlaubt die Kanalisierung der aufsteigenden Schmelzen in hohem Winkel zur Hauptverku¨rzungs-richtung.

Parallel zu den Gela¨ndeaufnahmen unternahm Claudio Rosenberg umfangreiche mikrostrukturelle und petrologischen Arbeiten. Diese konsolidierten den Feldbefund, indem sie unabha¨ngig zeigten, dass die U¨berga¨nge zwischen tektonischem Fliessen und Defor-mation in Gegenwart von Schmelzen fliessend sind. Diese mikrostrukturell-petrologischen Arbeiten, die er zum Teil zusammen mit seinem Kollegen und Freund Alfons Berger durchfu¨hrte, fu¨hrten auch zu ganz neuen Erkenntnissen betreffend die Rheologie der unteren Kruste bei Temperaturbedingungen unmittelbar unter und u¨ber dem Solidus.

Experimentelle Arbeiten an Analogsubstanzen stell-ten ein drittes methodisches Werkzeug dar, mit welchem Claudio Rosenberg versuchte, dem Granitproblem auf die Spur zu kommen. Seine Karriere als Experimentalist begann er als wissenschaftlicher Assistent an der Uni-versita¨t Giessen (1996–1999) und in Zusammenarbeit mit Mark Handy. Dort fand er neue organische Ver-bindungen, die als gesteinsanaloge Materialien direkt unter einem lichtoptischen Mikroskop deformiert wurden. Mit diesem Verfahren konnte er zeigen, dass Schmelzen in der Na¨he tektonischer Trennfla¨chen generiert werden, und pulsartig entlang dieser Fla¨chen migrieren. Gleichzeitig fand er erstmals auch im Feld direkte mikrostrukturelle Hinweise fu¨r die Rolle von Granitschmelzen bei der Deformation von Myloniten.

Die Geologische Vereinigung ist auf Grund der oben kurz skizzierten Forschungsta¨tigkeit der Ansicht, dass S. M. Schmid

Geologisch-Pala¨ontologisches Institut, Bernoullistr. 32, 4056 Basel, Switzerland E-mail: stefan.schmid@unibas.ch Tel.: 0041 61 267 35 84

Fax: 0041 61 267 36 13

Int J Earth Sci (Geol Rundsch) (2005) 94: 5–6 DOI 10.1007/s00531-004-0448-x

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Herr Claudio Rosenberg in mehrerer Hinsicht die wis-senschaftlichen Ideale der Geologischen Vereinigung verko¨rpert: Kreativita¨t, Multidisziplinarita¨t, Pro-duktivita¨t, Internationalita¨t. Er hat sich durch Ge-la¨ndearbeiten, durch mikrostrukturelle Laborarbeiten, aber auch als Experimentalist einen Namen gemacht. Er verstand es, diese Methoden auf kreative Art zu ver-knu¨pfen. Seine grosse kommunikative Begabung und seine exzellenten internationalen Kontakte trugen das

ihre bei zu seiner beachtlichen wissenschaftlichen Kar-riere, die er seit 2000 an der Freien Universita¨t Berlin als Privatdozent fortfu¨hrt. Er hat neuerdings seine For-schungsta¨tigkeit auch auf andere tektonische Prozesse ausgeweitet, wie z.B. die Bildung von Gneisskomplexen im Kern von Orogenen, oder den Einfluss von Erosion auf die Dynamik von Gebirgsketten.

Herr Rosenberg hat seine Arbeiten stets in hochste-henden internationalen Fachzeitschriften vero¨ffentlicht. Seine Lehrveranstaltungen werden von Studierenden fu¨r wissenschaftliche Exzellenz, Klarheit und hohe Elo-quenz gelobt. Studierende loben auch seine ruhige Art und seinen feinen Humor. Seine langja¨hrigen For-scherkollegen scha¨tzen seine Kollegialita¨t und seine stets freundschaftliche Art.

Claudio Rosenberg ist also ein wu¨rdiger Empfa¨nger des Hans Cloos Preises. Der Preis soll ihn darin unterstu¨tzen, auch in Zukunft seine breit gefa¨cherte Ausrichtung beizubehalten und unter optimalen Bedingungen weiter auszubauen. Lieber Claudio, zusammen mit all Deinen Fachkollegen und Freunden freue ich mich u¨ber Deine Ehrung durch die Geologische Vereinigung.

Stefan M. Schmid 6

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