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Zytologie im Internet = Cytology in the internet

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Academic year: 2021

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Pathologe 2007 · 28:318–324 DOI 10.1007/s00292-007-0922-x Online publiziert: 15. Juli 2007 © Springer Medizin Verlag 2007

K. Glatz1 · L. Bubendorf1 · D. Glatz2 1 Institut für Pathologie, Basel, Schweiz 2 Universitätsrechenzentrum, Basel, Schweiz

Zytologie im Internet

Schwerpunkt: Zytopathologie

Computerbasiertes Lernen eignet sich sehr gut für viele Bereiche der ärztlichen Aus- und Weiterbildung. Kurse, die über das Internet angeboten werden, bringen gegenüber konventionellen Lernangebo-ten zahlreiche Vorteile mit sich. Das Lern-material kann orts- und zeitunabhängig mit individuellem Tempo bearbeitet wer-den. Bildmaterial kann in viel größerem Umfang bereitgestellt werden als mit kon-ventionellen Methoden. Dieser Umstand erlaubt es dem Autor, verschiedene Facet-ten oder VarianFacet-ten einer Erkrankung zu demonstrieren, die im Lehrbuch in der Regel keinen Platz finden.

Technologische Neuentwicklungen wie die virtuelle Mikroskopie [8, 10, 11, 13, 20, 21, 41] ermöglichen neuartige Lerner-fahrungen und bieten gegenüber der kon-ventionellen Mikroskopie zahlreiche Vor-teile (. Tab. 1). Virtuelle Präparate kön-nen am Computerbildschirm lokal oder über das Internet wie mit einem richtigen Mikroskop betrachtet werden.

Der weltweite Zugang zum Internet er-laubt und bedingt eine vermehrte inter-nationale Standardisierung des Wissens-erwerbs und eine Vereinheitlichung dia-gnostischer Klassifikationen. Letzteres ist auch für die Forschung von Bedeutung. Aus der bisherigen Erfahrung ist abseh-bar, dass E-Learning im Bereich der

Zy-topathologie einen zunehmenden Stellen-wert erhalten wird. Zahlreiche Lernmate-rialien zum Thema Zytopathologie sind im Internet frei zugänglich (. Tab. 2).

Mikroskopieren im Internet

Ein virtuelles Mikroskop simuliert die Funktionsweisen eines traditionellen Lichtmikroskops bei vergleichbarer oder besserer Bildqualität. Die zytologischen oder histologischen Präparate werden bei starker Vergrößerung (meist 200- bis 400fach) eingescannt. Der Nutzer kann sich innerhalb des virtuellen Prä-parats frei bewegen und das Präparat in verschiedenen Vergrößerungen betrach-ten. Für die Herstellung virtueller Präpa-rate sind inzwischen diverse kommerzi-elle Präparatscanner auf dem Markt er-hältlich.

Die bis zu mehreren Gigabyte groß-en digitalisiertgroß-en Präparate könngroß-en über den Webbrowser von beliebig vielen Zy-tologen oder Studierenden gleichzeitig und ortsunabhängig am Computerbild-schirm mikroskopiert werden. Da jeweils nur die Bilddaten des aktuell betrachteten Präparatausschnitts vom Server herunter-geladen werden, entstehen beim Online-Mikroskopieren in Abhängigkeit von der verfügbaren Netzgeschwindigkeit nur

ge-ringe Zeitverzögerungen bis zur scharfen Darstellung eines neuen Bildausschnitts. Für die Benutzung des virtuellen Mikros-kops wird lediglich ein Computerarbeits-platz mit einer schnellen Internetver-bindung benötigt. Im Gegensatz zu vie-len traditionelvie-len Telepathologieanwen-dungen, die auch nutzerseitig eine spezia-lisierte Einrichtung voraussetzen, steht die virtuelle Mikroskopie somit einem sehr breiten Nutzerkreis offen.

Verschiedene Sektionen der Interna-tionalen Akademie für Pathologie haben virtuelle Präparate von Schnittseminaren im Internet publiziert [22, 36, 39]. Das An-gebot an frei zugänglichen virtuellen zyto-logischen Präparaten ist momentan aber noch sehr bescheiden. Die „virtual slide-box“ der Universität Iowa enthält neben fast 1000 virtuellen histologischen Präpa-raten eine kleine Auswahl von 10 Ausstri-chen aus der gynäkologisAusstri-chen Zytologie [38]. Im virtuellen Mikroskop von Patho-Basiliensis ([39]; . Abb. 1) können 5 Prä-parate eines „decoy cell workshops“ und 15 Präparate des Symposiums „Die Gren-zen der Zytologie ausloten“ online mi-kroskopiert werden.

Die Universitäten von Tampere und Helsinki präsentieren auf ihrer Homepage eine große Anzahl virtueller Schnittsemi-nare, darunter 3 Zytologieseminare mit insgesamt 18 virtuellen Ausstrichen. Die Texte der virtuellen Zytologieseminare sind aber leider nur in finnischer Sprache verfügbar [22].

Vorteile und Probleme

In der Aus- und Weiterbildung überwie-gen die Vorteile der virtuellen Mikrosko-pie gegenüber der konventionellen Mi-kroskopie bereits heute (. Tab. 1). Mit

Tab. 1  Vor- und Nachteile der virtuellen gegenüber der konventionellen Mikroskopie Vorteile der virtuellen Mikroskopie Nachteile der virtuellen Mikroskopie •  Orts- und zeitunabhängige Verfügbarkeit •  Größere Vielfalt des Aus- und Weiterbildungs-  angebots •  Verbesserung des Lerneffekts durch Annota-tionen •  Verbesserte Orientierung dank Übersichtsbild •  Schnelles Einholen von Expertenmeinungen •  Gemeinsame Diskussion eines Präparats •  Keine lagerungsbedingten Qualitätsverluste •  Eingeschränkte Beurteilbarkeit der Z-Achse  (Schärfetiefe) •  Hohe Anschaffungskosten für Präparatscanner  und Speicherplatz •  Hoher Zeitaufwand für das Einscannen •  Langsamere Mikroskopiergeschwindigkeit (in  Abhängigkeit der Netzverbindung) •  Einsatz in der Routinediagnostik technisch und  finanziell noch nicht umsetzbar

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einem guten Präparatscanner kann eine Bildqualität erzielt werden, die der Bild-qualität eines guten Mikroskops ebenbür-tig ist.

Das Hauptproblem virtueller Zytolo-giepräparate liegt in der fehlenden Schär-fentiefe dicker Ausstriche (. Abb. 2 a, b). Falls nur ein Bild pro Gesichtsfeld auf-genommen wird, können nur diejeni-gen Zellen analysiert werden, welche im Schärfentiefenbereich der gewählten Fo-kusebene liegen. Darüber oder darunter liegende Zellen erscheinen unscharf.

Dieses Problem lässt sich dadurch be-heben, dass das Präparat oder besonders dicke Stellen des Präparats auf jeweils un-terschiedlicher Höhe der Z-Achse ein-gescannt werden. Dies erlaubt es dem Nutzer, innerhalb der verschiedenen Z-Ebenen hin und her zu wechseln. Man spricht dabei von einem so genannten „z-stack“ [14]. Bei diesem Verfahren werden pro Gesichtsfeld bis zu 20 und mehr Ein-zelbilder aufgenommen. Dadurch steigt der Speicherbedarf entsprechend um das Zwanzigfache an – ebenso die Übertra-gungszeit bei einem Transport über das Internet. Dieses Verfahren kann deshalb zum heutigen Zeitpunkt für ganze Präpa-rate kaum sinnvoll eingesetzt werden. Es bleibt zu überprüfen, ob allenfalls so ge-nannte „Interframe-Kompressionsverfah-ren“ [6], wie sie bei modernen Videoco-decs zum Einsatz kommen, eine signifi-kante Reduktion des Speicherbedarfs er-zielen können.

Falls die Zellen eines Präparats in un-terschiedlichen Z-Ebenen, aber neben-einander und nicht überneben-einander lie-gen, kann das „Extended focus

ima-ging-“ (EFI-)Verfahren angewendet wer-den (. Abb. 3 a–c). Bei EFI wird zuerst ein z-stack aufgenommen. Ein mathema-tischer Algorithmus bildet aus diesem z-stack ein Summenbild, wobei scharfe Re-gionen eines Bildes stark und unscharfe Regionen schwach gewichtet werden. Lie-gen 2 Zellen übereinander, werden bei EFI beide Zellen in ihrer jeweiligen Fokusebe-ne zwar scharf abgebildet, aber das resul-tierende Summenbild ist für die Diagnos-tik ungeeignet.

Lernen im Internet

Das Internet bietet zahlreiche frei zugäng-liche Lernangebote zum Thema Zytologie (. Tab. 2). Auf unserer Lernplattform Pa-thoBasiliensis bieten wir u. a. einen Zyto-pathologiekurs (ZyPaKu) für Anfänger an [43]. Der Kurs beinhaltet Bilder und kur-ze Texte zu den wichtigsten und häufigs-ten Diagnosen in der gynäkologischen und extragenitalen Zytologie sowie zur Immunzytochemie. Normalbefunde und histologische Befunde der vorgestellten Diagnosen werden in einer

Bildergale-Tab. 2  Frei zugängliche Lernmaterialien zum Thema Zytologie im Internet

Betreiber Inhalte Referenz

Yale Universität (S. Cowper) Sammlung kommentierter Patho-logie-Links [26] Universität Basel (K. Glatz) Bilddatenbank Zytopathologiekurs Virtuelle Präparate Lungenzytologiequiz Urinzytologiequiz [27] [43] [39] [28] [29] Universität Basel (M. Oberholzer) Webbasierte Telepathologie-Lern-materialien [24] [25] Technische Universität München (U. Schenck) Bilddatenbank Referattexte Online-Kurs Link-Sammlung [32] Heinrich Heine Universität Düsseldorf (A. Böcking) Reich illustrierter Diagnostikleitfa-den und Präparationsanleitungen [2] Johns-Hopkins-Universität Wöchentlich 5 neue Fallbespre- chungen der Zytopathologieab-teilung [37] American Society of Cytopathology Bildatlas und Selbsttest zum   Bethesda-System [7] Universität Iowa Virtuelle Präparate zervikale   Zytologie [38] Universitäten von Helsinki und   Tampere Seminare mit virtuellen Präparaten  (Texte finnisch) [36]

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rie den zytologischen Befunden gegenü-bergestellt. Das erworbene Wissen kann in einem Lernspiel überprüft werden (. Abb. 4). Alle Bilder sind außerdem in einer Bilddatenbank abgelegt und können dort gezielt nach verschiedenen Kriterien gesucht werden [27].

Die wohl größte Sammlung an Zyto-logiebildern und Diapositiven im Inter-net wurde von Prof. U. Schenck zusam-mengestellt [32]. Neben Bildern sind auf dieser Webseite zahlreiche Referate im PDF-Format abrufbar. Gegen eine Ge-bühr kann ein Online-Fortbildungskurs zu verschiedenen Themen absolviert werden. Die Teilnehmer erhalten Fort-bildungspunkte. Ein umfassender, sys-tematisch aufgebauter und reich illus-trierter Diagnostikleitfaden ergänzt mit Präparationsanleitungen findet sich auf der Homepage von Prof. A. Böcking [2]. Mitarbeiter der Johns-Hopkins-Univer-sität präsentieren jede Woche 5 neue Fäl-le in Form eines MultipFäl-le-Choice-Quiz [37]. Jeder Fall wird anhand eines kurzen Textes und mehrerer zytologischer und teils auch histologischer Bilder vorge-stellt. Nach Abgabe einer Wahlantwort gelangt man zu einer kurzen Falldiskus-sion. Die Amerikanische Gesellschaft für Zytopathologie hat einen Bildatlas zum Bethesda-System zusammengestellt [7]. Anhand eines Selbsttests kann man sei-ne eigesei-ne Bildinterpretation mit derje-nigen von über 10.000 anderen Testteil-nehmern vergleichen.

Die Einführung von Computern für das Screening in der gynäkologischen Zy-tologie macht es notwendig, sich mit der Beurteilung von zytologischen Befunden am Computer vertraut zu machen [40]. Zu diesem Zweck bietet sich E-Learning geradezu an.

Auf dem iTeach Server von Prof. M. Oberholzer können Vorlesungen oder Vorträge hinterlegt, annotiert und mit zusätzlichem Material versehen den Stu-dierenden zur Verfügung gestellt werden [25].

Testen im Internet

Es existieren zahlreiche webbasierte Tests. Diese reichen von der Selbstevaluation über internationale Leistungstests oder Bestimmung der

Interobserver-Variabi-lität bis zur QuaInterobserver-Variabi-litätskontrolle. Verschie-dene Webseiten, die neben Lernmateri-alien auch Testfunktionen zur Selbsteva-luation anbieten, sind in . Tab. 2 enthal-ten.

Leistungstests

Die Durchführbarkeit von Leistungstests mit virtuellen Präparaten über das In-ternet wurde in verschiedenen Arbeiten nachgewiesen [9, 19]. In einer randomi-sierten Studie wurde außerdem gezeigt, dass es für den Prüfungserfolg von Stu-dierenden keine Rolle spielt, ob sie mittels virtueller oder konventioneller Mikrosko-pie in Histopathologie unterrichtet wer-den. Das Prüfungsresultat war auch nicht abhängig davon, ob die Studierenden an-hand von virtuellen Präparaten oder mit-tels konventioneller Mikroskopie geprüft wurden. Entscheidend war einzig, wie gut die Studierenden in früheren Prüfungen abgeschnitten hatten [33].

Interobserver-Variabilität

Aufgrund der Möglichkeit, virtuelle Prä-parate von einem beliebigen Ort der Welt aus zu betrachten, entsteht die Notwen-digkeit, die zytopathologische Ausbildung und die verwendeten diagnostischen Be-griffe international zu standardisieren, wie dies in der gynäkologischen Zytolo-gie mit der Bethesda-Klassifikation be-reits gegeben ist [1].

Zur Überprüfung der Interobserver-Variabilität in der Beurteilung von Prä-paraten aus der Urinzytologie bzw. in der Beurteilung von unklaren Atypien in der Lungenzytologie haben wir 2 On-line-Quiz mit internationaler Beteiligung durchgeführt [15, 16, 28, 29]. Die Teilneh-mer mussten sich aufgrund von Einzel-aufnahmen von diagnostisch relevanten Zellgruppen für eine Diagnose entschei-den. Kontrollfälle wurden von allen Teil-nehmern zu einem hohen Prozentsatz korrekt erkannt. Bei den unklaren Aty-pien waren jedoch auch die besten Teil-nehmer überfordert. Dadurch konnte gezeigt werden, dass die zytomorpho-logische Befundung in bestimmten Fäl-len an ihre Grenzen stößt und dass Zu-satzuntersuchungen wie die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung bei unklaren

Aty-Zusammenfassung · Abstract

Pathologe 2007 · 28:318–324 DOI 10.1007/s00292-007-0922-x © Springer Medizin Verlag 2007 K. Glatz · L. Bubendorf · D. Glatz

Zytologie im Internet

Zusammenfassung Das Lernen am Computer (E-Learning) ist  von zunehmender Bedeutung für die zertifi-zierte ärztliche Aus- und Weiterbildung. Auch  im Bereich der Zytologie gibt es verschiedene  Möglichkeiten, sich mittels frei zugänglicher  Online-Kurse weiterzubilden. Ein Teil davon  wird in dieser Arbeit vorgestellt. Für die Lern- plattform PathoBasiliensis (http://www.uni- bas.ch/patho/) haben wir verschiedene Lern-werkzeuge zum Thema Zytologie entwickelt:  Eine Bilddatenbank mit 726 Zytologiebildern,  einen Zytopathologiekurs zur Vermittlung  von Grundlagenkenntnissen und ein Lern- spiel für die histologisch-zytologische Korre-lation. Zwei Tests zum Thema Lungen- bzw.  Urinzytologie wurden von insgesamt 383 in- ternationalen Teilnehmern absolviert. Die vir-tuelle Mikroskopie wird die Telezytologie und  die Aus- und Weiterbildung im Bereich der  Zytopathologie revolutionieren. Schlüsselwörter Zytologie · Virtuelle Mikroskopie · Internet ·   E-Learning

Cytology in the internet

Abstract Computer-based learning (E-learning) is of  increasing importance for the education of  students and professionals. Various public-ly accessible online courses for cytologists  now exist and some of these are presented in  this paper. For the learning platform Patho-Basiliensis (http://www.unibas.ch/patho/) we  have developed several learning materials: a  database of 726 cytology images, a cytopa- thology course to teach the basics of cytopa- thology, and a game testing histologic-cyto-logic correlation. Tests on lung and urinary  cytology were attended by 383 international  participants. The virtual microscopy technol- ogy will revolutionize telecytology and cytol-ogy education. Keywords Cytology · Virtual microscopy · Internet ·   E-learning

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pien eine wertvolle Zusatzinformation liefern können [4, 5, 31, 34, 35]. Bemer-kenswert war auch die Aufdeckung eines Ausbildungsdefizits bei einer Mehrheit der Teilnehmer des Urinzytologiequiz. Erkannten doch lediglich 55% der Teil-nehmer Polyomavirus-infizierte Decoy-Zellen korrekt als benigne Veränderung.

Eine Umfrage anlässlich der Anmeldung zum Quiz bestätigte, dass für die Urin-zytologie keine einheitliche Nomenkla-tur existiert [16].

Von Expertengremien vorbereitete und international durchgeführte Umfragen könnten für die Schaffung einer weltweit akzeptierten Klassifikation zytologischer

Befunde eingesetzt werden. Die Globali-sierung medizinischer Fachgebiete durch wissenschaftliche Zeitschriften, Kon-gresse und Zugang zum Internet sowie die zunehmende Mobilität der Ärzte ver-langt nach einer vermehrten Vereinheit-lichung der Ausbildung auch in der Zy-topathologie. Weltweit zugängliche Lern-Abb. 1 7 Ausschnitt aus  einem virtuellen zytolo- gischen Präparat des Base-ler virtuellen Mikroskops  vMic. Das Präparat kann  in verschiedenen Vergrö-ßerungen mikroskopiert  werden Schärfeebene Objektträger Deckglas Objektträger Deckglas Schärfeebene 2 Schärfeebene1 Schärfeebene 3 a b

Abb. 2 8 Schärfentiefe im virtuellen Zytologiepräparat. a Der rote Pfeil bezeichnet die Schärfentiefe. Dieser Bereich wird aus-gehend von der Schärfeebene scharf dargestellt. Areale außerhalb dieses Bereichs werden nach einmaligem Einscannen des  Präparats oder bei Aufnahme eines Einzelbilds unscharf dargestellt. Bei der konventionellen Mikroskopie kann durch Verstel- len des Fokussiertriebs die Schärfeebene beliebig gewählt werden. b Das Präparat wird in mehreren Schärfeebenen aufge- nommen. Ein mathematisches Verfahren erstellt ein neues Bild, das aus den jeweils schärfsten Bereichen der einzelnen Ebe-nen zusammengesetzt ist

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materialien im Internet könnten zu einer internationalen Harmonisierung der Zy-topathologieausbildung beitragen und die Etablierung einer gemeinsamen Nomen-klatur zusätzlich fördern.

Akkreditierung und 

Qualitätskontrolle

Die Einführung von Laborakkreditie-rungsprogrammen macht es notwendig, Leistungen von Labors untereinander

ver-gleichen zu können und die Einhaltung von Praxisstandards zu überwachen. Das „College of American Pathologists Inter-laboratory Comparison Program in Cer-vicovaginal Cytology“ testet die Fähigkeit der Teilnehmer, Präparate aus der gynä-Abb. 3 8 In dicken Ausstrichen werden nicht alle Ebenen des Präparats scharf dargestellt. Die Abbildungen a und b wurden  in verschiedenen Schärfeebenen aufgenommen. Nur ein Teil der Zellen, welche im Bereich der jeweiligen Schärfentiefe gele-gen sind, erscheinen scharf. Die Abbildung c zeigt das mittels EFI-Verfahren aus verschiedenen Aufnahmen in verschiedenen  Schärfeebenen errechnete Bild. Die Chromatinstruktur von übereinanderliegenden Zellen ist nicht mehr erkennbar. Neben-einander in unterschiedlichen Schärfeebenen liegende Zellen werden hingegen scharf dargestellt Abb. 4 8 Links ist die Einstiegsseite des in 5 Kapitel gegliederten Zytopathologiekurses der Lernplattform PathoBasiliensis zu  sehen. Rechts im Bild das Spielfeld des Selbstevaluationstests MatchingPair. Die Aufgabe besteht darin, Bildpaare mit dersel- ben Diagnose einander zuzuordnen. Im abgebildeten Spielset passen jeweils ein histologisches und ein zytologisches Bild zu-sammen

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Schwerpunkt: Zytopathologie

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kologischen Zytologie korrekt zu erken-nen. Die Testpräparate werden von Ex-perten ausgesucht und an die Teilnehmer versandt. Rund 3% aller versandten Präpa-rate wurden von den Teilnehmern anläss-lich einer Umfrage als für eine verlässanläss-liche Diagnostik ungeeignet erachtet – teils als Folge der Abnahme der Präparatqualität durch den Versand an zahlreiche Teilneh-mer [30].

Mittels virtueller Zytologiepräparate in Kombination mit Online-Fragebögen lassen sich Ringversuche zur Qualitäts-sicherung [17] und zum direkten Leis-tungsvergleich verschiedener Laborato-rien über das Internet durchführen. Der organisatorische und zeitliche Aufwand ist markant geringer, da der Präparatever-sand entfällt. Die Leistungen einer unbe-schränkten Anzahl von Laboratorien lie-ße sich objektiv vergleichen, da allen Teil-nehmern die gleichen Präparate zur Beur-teilung zur Verfügung stünden.

Diagnostizieren im Internet

Telepathologische Anwendungen haben eine lange Tradition in Basel. Prof. M. Oberholzer hat diese Technologie als Pi-onier eingeführt und zur weltumspan-nenden webbasierten Telepathologie-plattform iPath [24] ausgebaut. Diese er-laubt die Online-Präsentation und -Dis-kussion von Fällen innerhalb von User-Gruppen. Neun der insgesamt 193 ange-meldeten Gruppen diskutieren interes-sante und schwierige Fällen aus dem Be-reich der Zytopathologie. iPath ermögli-cht auch Telemikroskopie in Eermögli-chtzeit über Firewalls [3].

Die Telezytologie wird durch das Auf-kommen der virtuellen Mikroskopie neu-en Auftrieb erhaltneu-en. Herkömmliche te-lezytologische Anwendungen basieren in der Regel auf der Beurteilung von Einzel-bildern interessierender Zellgruppen mit der Gefahr des Trefferfehlers. Weil vir-tuelle Präparate das komplette Original-präparat abbilden, ist dem konsultierten Zweitbefunder mit der virtuellen Mikros-kopie die ganze Probe zugänglich. Viele Anbieter von Präparatscannern verkau-fen gleichzeitig Software-Pakete für On-line-Konsultationen. Mit Hilfe dieser Te-lekonsultations-Software kann der ein-gescannte Fall über das Internet mit dem angefragten Experten gemeinsam disku-tiert werden. Das aufwändige Versenden von Präparaten und der damit verbun-dene Zeitverlust für die Zweitbeurteilung entfällt.

Die meisten Studien fanden keine si-gnifikanten Unterschiede in der diagnos-tischen Präzision zwischen virtueller und konventioneller Mikroskopie, berichten jedoch oft von signifikant höherem Zeit-bedarf für die Beurteilung virtueller Prä-parate [12, 18]. Durch die „Informatikevo-lution“ werden die Ursachen für den er-höhten Zeitbedarf, wie nicht voll ausge-reifte Benutzer-Interfaces sowie zu lang-same Computer und Netzverbindungen, verschwinden.

Telepathologie wird bisher in erster Linie für intraoperative Schnellschnitte oder für Konsultationen zwischen Pa-thologen eingesetzt. Mit virtueller Mi-kroskopie wird darüber hinaus eine orts-unabhängige Diagnostik über das Inter-net denkbar [11, 23, 42]. Die Etablierung

der Routinediagnostik über das Internet scheitert momentan aber noch am Zeit-bedarf für die Herstellung qualitativ aus-reichender virtueller Präparate und der notwendigen Logistik sowie den damit verbundenen hohen Kosten für den im-mensen Speicherbedarf virtueller rate (bis zu mehreren Gigabyte pro Präpa-rat). Der Speicherbedarf für ein vergleich-bar großes Institut für radiologische Dia-gnostik, das mit digitalen Bildgebungsme-thoden arbeitet, ist rund 1000-mal tiefer anzusetzen als für ein „virtuelles“ patho-logisches Labor. Für die flächendecken-de Einführung flächendecken-der virtuellen Mikrosko-pie in der Routinediagnostik bedarf es in den kommenden Jahren noch einer be-deutenden Verbesserung der Scan- und Speichertechnologien.

Fazit für die Praxis

Die Aus- und Weiterbildung in der Zyto- logie erfährt durch die in den letzten Jah- ren zunehmend verfügbaren Lernange- bote im Internet eine wesentliche Berei-cherung. Die virtuelle Mikroskopie wird  in der Zytologie aufgrund vielfältiger Ein-satzmöglichkeiten in Lehre, Forschung,  Diagnostik und Qualitätskontrolle rasch  an Bedeutung gewinnen. Daher ist es  wichtig, sich mit dieser neuen Technolo-gie frühzeitig auseinanderzusetzen. Frei  zugängliche Webseiten mit Lernmateri-alien und virtuellen Zytologiepräpraten  bieten hierfür ausreichend Gelegenheit.

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Korrespondenzadresse

PD Dr. K. Glatz Institut für Pathologie Schönbeinstraße 40,   4031 Basel, Schweiz Katharina.Glatz@unibas.ch Interessenkonflikt.  Es besteht kein Interessenkon-flikt.

Literatur

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Figure

Abb. 2  8  Schärfentiefe im virtuellen Zytologiepräparat. a Der rote Pfeil bezeichnet die Schärfentiefe. Dieser Bereich wird aus- Pfeil bezeichnet die Schärfentiefe. Dieser Bereich wird aus-gehend von der Schärfeebene scharf dargestellt. Areale außerhalb d

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