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Armin Eich, Die Söhne des Mars. Eine Geschichte des Krieges von der Steinzeit bis zum Ende der Antike. München, Beck 2015

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808 Historische Zeitschrift // BAND 303 / 2016

Altertum

Armin Eich, Die Söhne des Mars. Eine Geschichte des Krieges von der Steinzeit

bis zum Ende der Antike. München, Beck 2015. 281 S., € 24,95. // doi 10.1515/hzhz-2016-0472

Leonhard A. Burckhardt, Basel Ausgangspunkt dieses faszinierenden Buches ist die Frage, ob den Menschen die Neigung zum Krieg, zum gewaltsamen Austrag von Konflikten zwischen organi-sierten Gruppen, inhärent sei. Um sie zu beantworten, geht Eich der Genese des Kriegs von ersten Anfängen bis zum Ende der Römerzeit nach, überprüft zunächst die Überreste prähistorischer Kulturen hinsichtlich ihrer entsprechenden Aussage-möglichkeiten und stellt fest, dass Kriege über die Geschichte der Menschheit gese-hen ein relativ spätes und zunächst auch seltenes Phänomen gewesen seien. An-thropologische Studien erweisen überdies, dass sich einige friedliche Ethnien fin-den lassen, die von Krieg frei sind und über Mechanismen verfügen, diesen nachhaltig zu verhindern. Erklärungsbedürftig ist für Eich folglich, wie im Neolit-hikum bzw. der frühen Bronzezeit in Europa und im Mittelmeerraum das Phäno-men Krieg entstand. Für die Diskussion dieser Frage holt der Autor zeitlich, geogra-phisch, inhaltlich und kulturell weit aus und bespricht in loser chronologischer Folge Aspekte wie Kampfdarstellungen in der Höhlenmalerei, Entstehung von Feh-den, die Überwindung der Tötungshemmung durch erzieherische Riten, die Gewin-nung und Verarbeitung von Metallen, das Wachsen des weiträumigen Handels in Europa, die Entwicklung des Schwerts als des ersten nur für den Krieg geeigneten Werkzeugs, das Aufkommen von Streitwagen und einiges mehr. Er schließt aus sei-nen Betrachtungen plausibel, dass die Herausbildung einer differenzierten Gesell-schaft mit zumindest rudimentären politischen Strukturen, technologische Inno-vationen, die Entwicklung von Handel und Verkehr und der Abbau von psychologi-schen Hemmnissen entscheidende Voraussetzungen für das Losbrechen von Kriegen waren. Der Text mündet schließlich in eine Darlegung der

Kriegsgeschich-Brought to you by | Universitaetsbibliothek Basel Authenticated Download Date | 4/29/19 4:06 PM

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NEUEHISTORISCHELITERATUR / BUCHBESPRECHUNGENALTERTUM 809 te der klassisch-antiken Welt, in welcher diesen Sachverhalten besonderes Gewicht geschenkt wird. Es ergibt sich ein Werk, das sehr detaillierte Ausführungen zu tech-nischen Fragen der Kriegführung oder Ausrüstung mit Überlegungen allgemeiner Natur über Bedingungen zwischenstaatlicher Gewaltausübung und über die Dyna-mik militärhistorischer Entwicklungen auf überzeugende Weise verbindet. Eich zieht für die Besprechung prähistorischer und anthropologischer Sachverhalte ne-ben ikonographischem Material die reichhaltige Literatur zu Grabungsplätzen, his-torischem Bergbau oder von Zivilisation wenig berührten Stämmen heran, als Althistoriker ist ihm ferner der Umgang mit griechischen und lateinischen Quellen bestens vertraut.

Das Buch beeindruckt durch Themenvielfalt, Kenntnisreichtum, schlüssige Ar-gumentation und Originalität in der immer vorsichtigen Thesenbildung und kann als Beispiel für einen geglückten fächerübergreifenden Ansatz dienen. Es wird deut-lich, dass die Entstehung von Krieg nicht einfach als anthropologische Konstante in einen präwissenschaftlichen Bereich gehoben und nicht nur als jeweiliges Einzel-ereignis, sondern auch als Gesamtphänomen fruchtbar diskutiert werden kann.

Josiah Ober, The Rise and Fall of Classical Greece. Princeton, N. J., Princeton

University Press 2015. XXV, 416 S., $ 35,–. // doi 10.1515/hzhz-2016-0473 Christoph Lundgreen, Dresden/Rom Demokratie, verstanden als politische wie ökonomische Teilhabe größerer Teile der Bevölkerung und eine Kultur von geregelter Konkurrenz, Innovation und Aus-tausch haben zu einem für die Vormoderne ganz außergewöhnlich hohen Wirt-schaftswachstum und damit mittelbar zur bekannten kulturellen Blüte der griechi-schen Welt geführt. Nicht weniger als dies ist die These des beeindruckenden Bu-ches, das weit über die Alte Geschichte hinaus Interesse wecken und für Debatten sorgen wird – eben gerade, weil nicht die (bekannten) Errungenschaften der Grie-chen im Mittelpunkt stehen, sondern deren institutionelle Bedingungen. Das lädt zu Anschlussfragen auch in anderen Epochen und sogar für die Gegenwart ein.

Grundlage für diesen historischen wie methodischen Parforceritt sind neben der literarischen Überlieferung Daten des Copenhagen Polis Center und antiker Demo-graphie sowie Ansätze von Neuer Institutionenökonomie, Netzwerkanalyse und Spieltheorie. Leser, die sich solcher Art auf Thomas Hobbes und Mancur Olson, auf

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