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Chronique Pays de langue allemande

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Academic year: 2021

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PAYS DE LANGUE ALLEMANDE

Unseren Überblick beginnen wir wie gewohnt mit Hinweisen auf neue T e x t e d i ­ t i o n e n . Chronologisch an der Spitze steht diesmal eine ganze Textgruppe aus dem 8. und dem Anfang des 9 . Jahrhunderts, nämlich die komputistischen Texte des Fränkischen Reiches, denen sich A m o Borst schon sein geraumer Zeit in entsagungsvoller Arbeit gewidmet hat. Nun haben die Ergebnisse seiner Forschungen in einem monumentalen Werk Gestalt gewonnen : Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 7 2 1 bis 8 1 8 .

Herausgegeben von A m o Bo r s t. 3 Teile. (Monumenta Germaniae Histórica, Quellen zur Geistesgeschichte des Mittelalters 2 1 ) . Hannover : Hahn, 2 0 0 6 . LIV, VI, VI und 1 6 4 3

Seiten. ISBN 3 - 7 7 5 2 - 1 0 2 1 - 0 . — Über den Werdegang dieser Studien, die ihn seit 1 9 6 8

beschäftigen, und über ihre Stellung auf dem Felde der historischen Anthropologie äußert sich der betagte Forscher in einem persönlich gehaltenen und bewegenden Vorwort. In der Einleitung, die allein schon über 3 0 0 Buchseiten stark ist, befaßt er sich zunächst mit den grundsätzlichen Problemen der Komputistik und ihrem Gegenstand, der Zeit : mit deren Zählung, Bewertung, Bestimmung, mit dem Zeitgefühl, der Zeitrechnung und dem Zeit­ bewußtsein. Dann entwirft er eine Darstellung der Geschichte der Komputistik von der Spätantike bis in die Postmoderne. Danach widmet er sich den grundsätzlichen Aspekten komputistischer Überlieferung, ehe er ein in die Einzelheiten gehendes Verzeichnis der komputistischen Handschriften bereitstellt. Der Editionsteil umfaßt zwanzig Texte unterschiedlicher Art : verschiedenartige Lehr- und Streitschriften, Zwiegespräche, ein Gedicht, eine Predigt, eine Ahnentafel finden sich darunter und anderes mehr. Die Texte sind unter sechs Themen gestellt: „Entfaltung unter Karl Martell“, „Zerstreuung unter König Pippin“, „Sammlung unter König Karl“, „Entzweiung in Karls frühen Kaiser­ jahren“, „Entscheidung in Karls späten Kaiserjahren“ und schließlich „Festigung unter

Kaiser Ludwig“.

D ie ‘Visio Wettini’, eine 8 2 4 durch den vormaligen Reichenauer Abt Heito auf ge­ zeichnete Vision eines sterbenden Mönchs, und die hierauf beruhende Dichtung Wala- hfrid Strabos, ist in einem sich an ein breiteres Publikum wendenden Bändchen neu zugänglich gemacht worden : Heito und Walahfrid Strabo. Visio Wettini. Einführung, lateinisch-deutsche Ausgabe und Erläuterungen von Hermann K n i t t e l . Zweite, erwei­ terte Auflage. Mit einem Geleitwort von Walter B e r s c h in . (Reichenauer Texte und Bilder

1 2 ). Heidelberg : Mattes, 2 0 0 4 . 1 5 5 Seiten, 9 Abb. ISBN 3 - 9 3 0 9 7 8 - 6 8 - 7 . — Dies ist eine stark erweiterte Bearbeitung der 1 9 8 6 in Sigmaringen im Jan Thorbecke Verlag erschie­ nenen zweisprachigen Ausgabe, die jedoch lediglich Walahfrids Dichtung enthält. Hinzu­ gekommen ist nun also die von Heito stammende Vorlage. Grundlage ist die Edition von Emst D ü m m le r (MGH Poetae 2 , S. 2 6 7 - 2 7 5 ) ; jedoch hat sich der Bearbeiter auf Grund seiner Auseinandersetzung mit den handschriftlichen Befunden an zahlreichen Stellen für

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eine andere Lesart entschieden. Der Text Walahfrids beruht weitgehend auf der Edition von David A. Tr a i l l (Frankfurt / M. 1974). D ie Texte sind von einer lesenswerten Einlei­ tung und reichlichen Sachanmerkungen begleitet.

Einen Mosaikstein in der gegenwärtig sehr eifrig betriebenen Erforschung des Komplexes der pseudoisidorischen Fälschungen (vgl. etwa ALMA 60, S. 280) stellt die folgende Arbeit dar : Karl-Georg Sc h o n. Unbekannte Texte aus der Werkstatt Pseudo­

isidors : D ie Collectio Danieliana. (Monumenta Germaniae Histórica, Studien und Texte 38), Hannover : Hahn, 2006. XII, 116 Seiten. ISBN 3-7752-5738-1. — Thema ist eine Sammlung von 195 kurzen capitula, die sich abschriftlich in der Handschrift Bern, Burgerbibi. 442 (10. Jahrhundert) findet; nach deren Vorbesitzer François Daniel nennt sie der Bearbeiter ‘Collectio Danieliana’. Sie gehört mit den ‘Capitula Angilramni’ zusammen, einer „Strafprozeßordnung für das Anklageverfahren gegen B ischöfe“, ist jedoch eine eigenständige Frühform hiervon. Bereits in den 860er Jahren nahm sie Hinkmar von Laon in seine Sammlung auf. Dazu kommen anderweitige Rezeptions­ vorgänge. Der kritischen Edition steht eine Studie voran, in welcher diesen Zusammen­ hängen nachgegangen wird.

Nun ist von einem etwa 906 geschaffenen Werk zu berichten, dessen kritische Edition zur Zeit noch aussteht. Doch hat ihr deren Bearbeiter eine editio minor vorausgeschickt, die schon einen bedeutenden Fortschritt bedeutet. Es handelt sich um die Schrift ‘De synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis’ Reginos von Prüm ( f 915), der auch als Verfasser einer Chronik und eines Musiktraktates bekannt ist. Sein kirchenrechtliches Werk ( Re g i n o syn. caus.) wird treffend als ‘Sendhandbuch’ bezeichnet (vgl. deutsch [alt / historisch] (der) Send [< lat. synodus] als Terminus für das umherziehende bischöfliche Sittengericht). Regino, vormaliger Abt des Klosters Prüm in der Eifel, stellte diese hand­ liche Sammlung kirchenrechtlicher Entscheidungen auf Veranlassung Erzbischof Ratbods von Trier zusammen und widmete sie dann Erzbischof Hatto von Mainz. Sie besteht aus zwei Büchern von 445 bzw. 444 Kapiteln. Am Anfang steht jew eils ein Katalog von 96 bzw. 89 Fragen, welche dem ländlichen Pfarrklerus zu stellen waren. D ie zur Zeit noch maßgebende Ausgabe stammt von F. G. A. Wa s s e r s c h l e b e n (Lipsiae 1840 ; Nachdruck : Graz 1964). Auf dieser Grundlage, jedoch mit beträchtlichen Eigenleistungen, ist jetzt erschienen : Reginonis Prumiensis libri duo D e synodalibus causis et disciplinis eccle­ siasticis ... / Das Sendhandbuch des Regino von Prüm. Unter Benutzung der Edition von F. W. H. Wa s s e r s c h l e b e n herausgegeben und übersetzt von Wilfried Ha r t m a n n.

(Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters, Freiherr-vom-Stein- Gedächtnisausgabe 42). Darmstadt : Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2004. [VII], 483 Seiten. ISBN 3-534-14341-8. — Der Text der alten Edition wurde in Einzelheiten verbes­ sert. Zudem kommt der Ausgabe die Kollationierung einer Handschrift (Luxemburg, Bibi. nat. 29, um 1100) zugute, die eine dem Original nahestehende Textform aufweist, und die dem vorigen Herausgeber noch nicht bekannt war ; zumindest in Auswahl sind deren Varianten angegeben. Soweit irgend möglich, ist zu jeder von Regino gebuchten Bestimmung die Quelle angegeben; auch wird eine deutsche Parallelübersetzung geboten. Schwierigkeiten werden durch Anmerkungen geklärt, und das Ganze ist durch ein Sachregister erschlossen. So ist denn diese kirchenrechtliche Sammlung etwa auch für die Alltagsgeschichte bequem nutzbar gemacht. Ein Wermutstropfen immerhin : Da das Werk in einer für breite Kreis berechneten Buchreihe erscheint, mußten im 1. Buch

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118, im 2. Buch 51 Einträge weggelassen werden, da der Band sonst, gemäß den harten Gesetzen des Marktes, zu umfangreich geworden wäre.

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts wurde in Sachsen an unbekanntem Ort von einem Anonymus eine reichsgeschichtliche Geschichtskompilation für die Zeit von 741 bis (vermutlich) 1142 erarbeitet, welcher man im 18. Jahrhundert den Notnamen ‘Annalista Saxo’ zugewiesen hat. D ie Erstfassung dieses umfangreichen Werkes wurde im Zeitraum 1148/52 abgeschlossen, später (frühestens ab Mitte 1152) dürften Nachträge hinzugefügt worden sein. Von dieser nach Inkamationsjahren gegliederten Chronik wurde der einzige Textzeuge, Paris BNF lat. 11851, von Mabillon entdeckt. Diese Handschrift — die sich im Spätmittelalter in Würzburg befunden hatte — dürfte das Original darstellen ; in die Arbeit haben sich sechs oder sieben Schreiber geteilt. In ihr fehlt (nebst anderem) der Schluß ; der Text ist daher nur bis 1139 überliefert. Der Urheber der Chronik, der sich als eifrig und gewissenhaft erweist, geht nach dem Prinzip der Montagetechnik vor : Nicht weniger als 39 historiographische und 11 hagiographische Texte hat er herangezogen, dazu Briefe, Urkunden, kirchenrechtliche Texte, Gedichte und Namenslisten. Für jedes Jahr hält er sich in bezug auf das Handlungsgerüst an eine Leitquelle, deren Angaben er dann anderweitig ergänzt. Größere Nachwirkung scheint dem Werk nicht beschieden gewesen zu sein ; immerhin verraten einige spätmittelalterliche Autoren Kenntnis davon. Maßgebend war bisher eine aus der Frühzeit der Monumenta Germaniae Histórica stam­ mende Edition (Georg Wa i t z, 1844, MGH SS 6, S. 553-777), die auf — aus heutiger

Sicht — gänzlich unzureichender Grundlage zustandegekommen war. Soeben ist eine aus demselben Hause stammende, von langer Hand umsichtig vorbereitete Neuedition vorgelegt worden: D ie Reichschronik des Annalista Saxo. Herausgegeben von Klaus

Na s s. (Monumenta Germaniae Histórica, Scriptores 37). Hannover: Hahn, 2006. XXIX,

752 Seiten. ISBN 3-7752-5537-0. — Da der Bearbeiter die Ergebnisse seiner langjährigen ' gründlichen Forschung bereits 1996 in einer umfangreichen Monographie veröffentlicht hat (s. ALMA 55, S. 306f.), konnte er sich nunmehr in der Einleitung verhältnismäßig kurz fassen. Halten wir fest, daß hier die traditionelle Bezeichnung des Verfassers beibe­ halten ist. In der MLW-Zitierliste von 1996 figuriert der Text unter der Sigle Ar n o l d.

Be r g, chron. D ies beruht auf der These, Arnold, Abt der Klöster Berge und Nienburg,

habe das Werk verfaßt ; doch diese hält kritischer Überprüfung nicht stand.

Aus der Gründungszeit des Prämonstratenserordens gibt es eine Gruppe von Texten teils hagiographischer, teils autobiographischer Art. Nächst den beiden Viten des eigent­ lichen Begründers des Ordens, Norberts von Xanten, sind die Viten Gottfrieds von Cappenberg (um 1096-1127) zu nennen, des Angehörigen eines westfälischen Grafen­ geschlechtes, auf den die Gründung etlicher Stifte zurückgeht, zudem die Bekehrungsge­ schichte des konvertierten Juden Hermann (von Scheda). Schon vor langer Zeit wurde die kritische Edition dieser Texte in den Monumenta Germaniae Histórica ins Auge gefaßt. Davon wurde zunächst nur diejenige der Schrift von Hermann realisiert (Hermannus quondam Judaeus, Opusculum de conversione sua, herausgegeben von Gerlinde

Ni e m e y e r [Monumenta Germaniae Histórica, Quellen zur Geistesgeschichte des Mittel­

alters 4], Weimar: Böhlau, 1963). D ie Edition der Norbertviten steht noch aus, diejenige der Viten Gottfrieds konnte, nach vielen Wechselfällen, vor kurzem vollendet werden : D ie Viten Gottfrieds von Cappenberg. Herausgegeben von Gerlinde Ni e m e y e r und Ingrid Eh l e r s- Ki s s e l e r unter Mitwirkung von Veronika Lu k a s. (Monumenta Germa­ niae Histórica, Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 74).

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Hannover: Hahn, 2005. VIII, 265 Seiten. ISBN 3-7752-5474-9. — D em Korpus gehören zwei Prosafassungen an, ferner eine Versfassung, die mit der älteren dieser beiden zusam­ mengehört. Die drei Texte sind alle nur ganz schmal überliefert : D ie Verehrung großer prämonstratensischer Gestalten hatte je nur regionalen Charakter, äußerte sich nicht in Kanonisationen, und die ihnen geltenden Texte wurden kaum verbreitet. D ie Prosavita I, von hohem Quellen wert, wurde zwischen 1149 und 1156/58 von einem uns unbekannten Cappenberger Prämonstratenser abgefaßt; vielleicht war er dort als Lehrer tätig. D ie — genealogisch ausgerichtete — Schlußpartie, ab Kapitel 53, ist wohl ein Nachtrag aus etwas späterer Zeit. Gleichfalls von einem Cappenberger Chorherm — und wohl aus der Zeit um 1204 — stammt die Prosavita II, knapper gehalten als ihre Vorgängerin, ange­ reichert jedoch durch Elemente aus der kürzeren oder der längeren Norbertvita (beide : nicht nach 1161). Gleichfalls auf der Prosavita I fußt die Versfassung in 197 leonini- schen Distichen. Sie ist weit knapper als ihre Vorgängerin und wäre ohne deren Kenntnis stellenweise unverständlich. Zahlreiche Einzelheiten sind darin weggelassen. Im Mittel­ punkt steht das Lob des Heiligen ; Reflexionen und Wortspiele bestimmten das Bild. Hier vorkommende direkte Reden sind oft ganz anders gefaßt als in der Vorlage. Unter den benützten Quellen seien der ‘Liber proverbiorum’ Otlohs von St. Emmeram und die ‘Vita Mahumeti’ Embrichos von Mainz hervorgehoben. D ie Dichtung, w elche nach Ansicht der Herausgeberschaft zum Vortrag bei festlichen Gelegenheiten dienen mochte, könnte auf denselben Verfasser wie die Prosavita I zurückgehen. Damit läge ein — sehr später — Beleg für ein hagiographisches opus geminum vor.

Die überragende Gestalt unter den Meistern der Schule von Orleans im Hochmittel­ alter ist der wohl aus England stammende Arnulf. Von ihm stammen Kommentare zu den Dichtungen Ovids und Lucans, vielleicht auch zu denen anderer Dichter. Wenn bei Ovids ‘Metamorphosen’ das Interesse an der durchgehenden Allegorese des Textes beherr­ schend ist, so konzentriert sich Arnulf andernorts auf die littera. D ies gilt namentlich für seinen Kommentar zu Ovids ‘Fasti’, der aus dem Zeitraum 1159 / 1203 stammt und in zw ölf Handschriften ganz oder teilweise überliefert ist. Darin folgt Arnulf dem Wortlaut des Grundtextes von Vers zu Vers ; großenteils hält er seine Glossen ganz kurz, er treibt das Werk eines Philologen, der nichts weiter will, als dem elementaren Verständnis der Dichtung den Weg ebnen. Als groß allerdings erweist sich Arnulfs Interesse an Astro­ nomie und Komputistik ; hier geht er über das unbedingt N ötige hinaus. Vor kurzem ist die kritische Erstedition vorgelegt worden ; sie geht auf eine bei Paul Gerhard Schmidt erar­ beitete Dissertation der Universität Freiburg i. Br. zurück : Amulfi Aurelianensis Glosule Ovidii Fastorum. Kritische Erstedition und Untersuchung, vorgelegt von Jörg Rudolf

Ri e k e r. (Millennio medievale 54, Testi 14). Firenze : SISMEL, Edizioni del Galluzzo,

2005. LXXX, 308 Seiten. ISBN 88-8450-135-0. — Kommentartexte erweisen sich viel­ fach, und so auch der vorliegende, als unfest. A ls Leithandschrift wird die Hs. Vat. Reg. lat. 1548 aus dem 13. Jahrhundert zugrunde gelegt. Nächst dem Variantenapparat wird der Text von einem knapp gehaltenen Quellenapparat begleitet. Ausführlichere Bemer­ kungen zu zahlreichen Stellen sind im Anmerkungsteil am Schluß untergebracht. Zum Vergleich wird die Kommentierung der ‘Fasti’ durch Guillaume von Orleans herange­ zogen, ferner zu ausgewählten Fragen insgesamt 23 glossierte ‘Fasti’-Handschriften des Mittelalters. In der Einleitung befaßt sich der Bearbeiter unter anderm mit der Stellung Ovids im Mittelalter allgemein, mit der Rezeption seiner ‘Fasti’, mit Arnulfs Vorgehen als Kommentator, mit seinen Quellen — einschließlich der Reflexe seiner eigenen

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Lebens-w elt - soLebens-wie mit der Sprache dieses Kommentars selber. (Vgl. die Rezension von Alberto

Ba r t o l a in ALM A 63, S. 349-351, mit Besprechung zahlreicher Einzelheiten.)

Klostergründer aus dem niederen Adel wurden am Ort ihres Wirkens vielfach durch (quasi)hagiographische Viten in die Perspektive der Heiligkeit gerückt. Dies gilt beispielsweise für den Stifter des — 1183 gegründeten — Zisterzienserinnenklosters Kumbd (Chumbd, latinisiert Commeda) im Hunsrück, einen Angehörigen des Ministeri­ alengeschlechtes von Bacharach, der 1191, erst 26jährig, in seiner Stiftung starb. Von ihm ist eine Vita aus der Zeit um 1220 überliefert (MLW : Vi t a Eberh. Commed.), außerdem eine Legende aus etwas späterer, offenbar nicht genauer bestimmbaren Zeit. Die Vita ist ein Zeugnis frömmigkeitsgeschichtlichen und regionalhistorischen Charakters ; dem trägt die folgende Ausgabe denn auch Rechnung : Stefan We b e r. Das Leben des Eberhard von Kumbd. Heidelbergs Anfänge und weibliche Frömmigkeit am Mittelrhein. Neuedition / Übersetzung / Kommentar. (Heidelberger Veröffentlichungen zur Landesgeschichte und Landeskunde 11). Heidelberg : Winter, 2004. [IV], 309 Seiten, 6 Abb. ISBN 3-8253- 1628-9. — Nächst der kritischen Edition mit gegenüberstehender Übersetzung nimmt der Kommentar breiten Raum ein, welcher historisch und motivgeschichtlich gehörig in die Tiefe geht; viele Parallelen und weiterführende Literaturangaben sind beigebracht. Einziger Textzeuge der Vita ist ein Druck von 1655 nach einer inzwischen verschollenen Handschrift. Für ein bestimmtes Kapitel findet sich in einer Zisterzienserhandschrift aus dem 14. Jh. eine Parallelfassung, die hier anhangsweise abgedruckt und übersetzt wird. D ie erwähnte Legende, nur mehr durch eine Abschrift von 1661 überliefert, wird in der Sachkommentierung der Vita mit zahlreichen Textausschnitten herangezogen, denen ihrerseits eine Übersetzung beigegeben ist (nach einer Edition / Übersetzung von 1856 bzw. 1857).

Die ‘Aurora’, diese von Petrus Riga etwa im Zeitraum 1170/1200 geschaffene umfangreiche Bibeldichtung, wurde nicht nur alsbald begeistert auf genommen, sondern führte auch dazu, daß andere an dem Werk weiterdichteten. Zu ihnen gehört ein gewisser Hermann, custos der Reichsabtei Werden an der Ruhr, ungefähr 1185/1200 bis 1255/1261 lebend. Durch eine distichische Dichtung von 9589 Versen, mit dem Titel ‘Hortus deli- ciarum’ (ohne Bezug zu dem gleichnamigen Werk der Herrad von Landsberg), ergänzte er die ‘Aurora’ um die Proverbia. Hermann schuf seine umfangreiche Großdichtung 1225/1226, in unglaublich kurzer Zeit. Wir finden bei ihm dasselbe Vorgehen, das Petrus bei der Umsetzung gewisser biblischer Bücher, so des Hohenliedes, an wandte : Der biblische Wortlaut als solcher wird nicht in Dichtung überführt, sondern wird, Vers um Vers, dem entsprechenden Dichtungsstück, gewissermaßen als Titel, vorangestellt. Bei Hermann ist nicht eigentlich von Bibeldichtung, sondern von der Versifikation eines bestehenden Kommentars zu sprechen, nämlich des Proverbienkommentars Bedas, dem er durchweg folgt, ohne den Verfasser je nur zu nennen. Im Übrigen lassen sich bei ihm Einflüsse Ovids, vor allem aber solche aus mittelalterlichen Dichtungen feststellen. Der ‘Hortus deliciarum’ ist in einer (reich glossierten) Brüsseler Handschrift wohl aus dem 3. Viertel des 13. Jahrhunderts und einer um 1450 in Köln geschriebenen, in Den Haag liegenden Handschrift überliefert. J. B. Pitra hatte ihn entdeckt und zitiert daraus insge­ samt 1068 Verse. Später galt die Dichtung für verschollen, wurde jedoch vor kürzerem — zugleich von zw ei Forschem — wiederentdeckt (vgl. ALMA 48/49, S. 223). Nunmehr ist ihre gediegene editio princeps vorgelegt worden : Hermann! Werdinensis Hortus deliciarum. Cura et studio Pauli Gerhard! Sc h m i d t adiuvantibus H. Mu n d t et M.-L.

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We b e r. (Corpus christianorum, Continuado mediaevalis 204). Tumhout : Brepols, 2005.

XIX, 489 Seiten. ISBN 2-503-05049-2. — D ie Bevorzugung eines Textzeugen als Leit­ handschrift kam nicht in Betracht, weil in jedem der beiden eine größere Anzahl Verse fehlt ; der ältere enthält zudem viele Fehler, im jüngeren sind manche Sätze dem Metrum entgegen umgestellt. A uf den Abdruck der Glossen der Brüsseler Handschrift, welche vom Verfasser oder aus seiner Umgebung stammen dürften, ist verzichtet worden.

In der ‘Philosophischen Bibliothek’ ist die lateinisch-deutsche Ausgabe einer Schrift des Albertus Magnus erschienen, nämlich der zweite Teil seiner ‘Summa de creaturis’, auch bekannt unter dem Titel De homine’. D ieses — um 1242 geschaffene, aus dispu-

tationes in scholis hervorgegangene und im Spätmittelalter vielbeachtete — Jugendwerk

Alberts stellt eine ganzheitliche Darstellung der Anthropologie dar. D ies auf der Grund­ lage von Platon und Aristoteles, des ‘Liber de causis’ (vgl. ALM A 63, S. 276f.), kosmo- logisch-astronomischer Texte, verschiedener lateinischer Autoren sowie weiterer Quellen. Im Vorgriff auf die Edition dieses Werkes in der Gesamtausgabe der Werke Alberts ist hier eine zweisprachige editio minor erschienen : Albertus Magnus. Über den Menschen / De homine. Nach dem kritisch erstellten Text übersetzt und herausgegeben von Henryk

An z u l e w i c z und Joachim R. Sö d e r. Mit einem Geleitwort von Ludger Ho n n e f e l d e r.

Einleitung und Literaturverzeichnis von Henryk An z u l e w i c z. Lateinisch-deutsch.

(Philosophische Bibliothek 531). Hamburg : Meiner, 2004. XLIX, 202 Seiten. ISBN 3-7873-1547-0. — Der Text beruht auf der Kollationierung von zehn Handschriften und entspricht demjenigen, der in den ‘Opera omnia’ erscheinen wird, doch wird der kritische Apparat, nicht aber der Quellenapparat, eingespart.

Immer wieder kommt es vor, daß in diesen textphilologisch-sprachwissenschaftlich ausgerichteten Literaturberichten Monographien mit Editionsanhang anzuführen sind, deren Hauptinhalt über diese Sphäre w eit hinausführt. D ies gilt auch für das folgende Buch über einen Aspekt mittelalterlicher Vatizinienliteratur, eine Bielefelder historische Dissertation: Christian Jo s t m a n n. Sibilla Erithea Babilonica. Papsttum und Prophetie

im 13. Jahrhundert. (Monumenta Germaniae Histórica, Schriften 54). Hannover : Hahn, 2006. XVII, 549 Seiten. ISBN 3-7752-5754-3. — Gegenstand der Arbeit ist ein — vor der Mitte des 13. Jahrhunderts entstandener — kurzer anonymer Text, der in mehreren Fassungen umlief. Darin werden auf Grund der damaligen politischen Verhältnisse Prognosen gestellt hinsichtlich zweier Bereiche : Einesteils für das Verhältnis des latei­ nischen Westens zum griechischen Osten ; hinsichtlich der Antinomie zwischen Latei­ nern und Griechen wird eine Linie vom Trojanischen Krieg bis zu den Geschehnissen von 1204 gezogen. Sodann geht es um Glück und Niedergang des staufischen Herrscher­ hauses : zunächst um die Erfolge Friedrichs II. im Zusammenwirken mit den Griechen, dann um den künftigen Abstieg der Dynastie. Vor allem franziskanische Kreise haben sich für diese Prophetien interessiert ; die Texte finden sich oft in Überlieferungsgemein­ schaft mit Schriften aus dem Umkreis Joachims von Fiore. Eingangs gibt der Verfasser einen Forschungsbericht, dann arbeitet er die handschriftliche Überlieferung auf, im Weiteren widmet er sich der frühen Rezeption dieses Weissagungstextes, so bei A lex­ ander Minorità, Matthaeus Paris, in der pseudo-joachimischen ‘Expositio super Sibillis et Merlino’ und anderswo. In dem gewichtigen Mittelteil seiner Arbeit erschließt und kommentiert er den Inhalt der Sibilla Erithea — dies anhand quellenkritischer Arbeit und mit dem Blick auf den Kreis der Rezipienten. Es ergibt sich, daß diese Vatizinien dem Standpunkt der römischen Kurie in den 1240er Jahren entsprechen, und so wird denn in

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einem weiteren Kapitel untersucht, w ie sie mit den dortigen Gegebenheiten zusammen­ passen, w ie man an der Kurie mit Prophezeiungen umging, und welche ihrer Angehö­ rigen allenfalls als Verfasser in Frage kommen. In einem umfangreichen Anhang wird ein — nach den verschiedenen Rezensionen gegliederter — Katalog der Handschriften (und frühen Drucke) der Sibilla Erithea gegeben. Schließlich folgt (S. 496-527) deren kritische Edition nach drei unterschiedlichen Fassungen.

Es gibt im 13. Jahrhundert einige Schriftsteller, die in ihrer Tätigkeit große Ambitionen und unermüdlichen Fleiß erkennen lassen, und die es dennoch nicht gerade weit gebracht haben. Zu ihnen gehört der Zürcher Chorherr, Schulmeister und Kantor Konrad von Mure (um 1210-1281). Im Zusammenhang mit seiner Tätigkeit als Lehrer, und in seinem Drang nach enzyklopädischer Weite verfaßte er zahlreiche Lehrschriften. Von seinen beiden viel­ leicht bedeutendsten Werken fällt die Dichtung ‘Novus Grecismus’ — deren editio prin ­

ceps nächstens erscheinen dürfte (vgl. ALMA 59, S. 294) — in die Anfangszeit seines

Wirkens; sein ‘Fabularius’, ein in Prosa gehaltenes Lexikon der Mythologie (vollendet 1273), ist demgegenüber ein Alterswerk. Soeben ist hiervon die kritische Erstedition erschienen, eine Dissertation der Universität Halle-Wittenberg : Conradi de Mure Fabu­ larius. Cura et studio Tom v a n d e Lo o. (Corpus christianorum, Continuado mediaevalis

210). Tumhout: Brepols, 2006. XCVI, 648 Seiten. ISBN 2-503-05101-4. — Der ‘Fabu­ larius’ ist ein umfangreiches, alphabetisch angeordnetes Lexikon, in welchem neben den Namen der mythologischen Gestalten auch solche aus der Geschichte Vorkommen, dazu vereinzelt Namen von Städten, Flüssen und Gebirgen. Bei den meisten Stich Wörtern wird, nach einer großen Zahl von Quellen, ausgiebig Auskunft erteilt und viel Wissen ausgebreitet. Voran steht, nächst einem Prolog, ein Abriß der Kirchengeschichte, nämlich ein Auszug aus der ‘Historia scholastica’ des Petrus Comestor, sodann eine ‘Genealogia deorum’ in 474 Hexametern, dies ein Auszug aus seinem ‘Novus Grecismus’. Auf das mythologische Lexikon folgen alphabetische Listen von Bezeichnungen von Steinen, Pflanzen und, davon gesondert, Bäumen. Der Epilog ist dadurch bemerkenswert, daß er eine Autobibliographie enthält. Konrad hat zahlreiche Quellen zu Rate gezogen : mytho- graphische und historiographische Texte, solche zu Sprache und Wortschatz, aber auch in großem Umfang Dichter : natürlich diejenigen der Antike, jedoch auch solche aus nicht viel älterer Zeit als der seinen. Mit diesem Werk will der Verfasser (einmal mehr) communi

parvulorum utilitati deservire, und der Herausgeber würdigt diese „mittelalterliche Schul-

enzyklopädie“ als Beispiel pragmatischer Schriftlichkeit. Das in seiner Zeit singuläre Werk hat im süddeutschen Raum einige Beachtung gefunden und hat sich in immerhin sechs Handschriften erhalten, dazu kommt eine Inkunabel (Basel 1470 [GW 7424]); nach ihr wurde später noch eine verkürzende Bearbeitung gedruckt. Nach eingehender Musterung der Textzeugen gelangt der Herausgeber zu einem Stemma. Die Überliefe­ rung zerfällt demnach in zw ei Zweige ; eine Handschrift steht dabei für sich. Mit seiner Textgestaltung sucht der Herausgeber der Ausgangsfassung möglichst nahezukommen ; in Fragen der Graphie richtet er sich nach der Handschrift Paris BNF lat. 8169a .

Im Spätmittelalter war eine Gruppe von 51 meditativen Gebeten zu den Sonntagsevan­ gelien in Umlauf, w elche fälschlich Albertus Magnus zugeschrieben wurden. Vor 1319 überarbeitete sie ein unbekannter Zisterzienser, um sie den Bedürfnissen seiner Ordens­ brüder anzupassen, außerdem fügte er zw ölf eigene Gebete hinzu. D iese beiden Reihen von Texten sind in einem Autograph von Christan, Mönch (Prior) in dem niederöster­ reichischen Zisterzienserkloster Lilienfeld (t nach 1330) eingetragen. Die ältere

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Samm-lung wurde etwas später von Ludolf von Sachsen (um 1295/1300-1378) in seine ‘Vita Christi’ eingearbeitet und äußert sich in 27 Gebeten. D ieses Ensemble ist aufgearbeitet worden in: Glossae de evangeliis dominicalibus / Glossen zu den Sonntagsevangelien. Pseudo-Albertus-Magnus in der Bearbeitung eines Zisterziensers. Aus dem Codex Campililiensis 144 fol. 72ra-78ra ediert, übersetzt und kommentiert von Walter Ze c h m e i-

s t e r. Nordhausen : Bautz, 2004. 370 Seiten. ISBN 3-88309-147-2. — Im Mittelpunkt der

Arbeit stehen die kritische Edition und die gegenüberstehende Übersetzung der 51er und der 12er Reihe in zisterziensischer Bearbeitung, dazu ein Abdruck des — davon abwei­ chenden — ersten Gebetes der Pseudo-Albertus-Fassung sowie der 27 Gebetstexte, die in Ludolfs ‘Vita Christi’ eingearbeitet sind. Eine einführende Studie betrifft die äußeren Fragen um Überlieferung, Datierung, Autorschaft und dergleichen, betrifft sodann die benützten Quellen wie auch gewisse stilistische Beobachtungen. Anschließend werden die verschiedenen Wege der Rezeption besprochen. Besonders hingewiesen sei auf den — rund 120 Seiten umfassenden — gehaltvollen Detailkommentar zu den Lilienfelder Texten, der sich hinter dem bescheidenen Titel „Anmerkungen“ verbirgt.

Zu den bedeutendsten und beliebtesten weiblichen Heiligen des Spätmittelalters gehört Katharina von Siena (1347-1380), die nicht allein eine große Mystikerin war, sondern sich auch mit kirchenpolitisch-praktischen Fragen befaßte, ja sogar Ratgeberin von Päpsten war. Diese Seite ihrer Wirksamkeit wurde maßgeblich gefördert durch den D om i­ nikaner Raimund von Capua (um 1330-1399), welcher ihr 1374 als geistlicher Führer an die Seite gestellt wurde. Von ihm stammt denn auch die ‘Legenda maior’, die umfang­ reiche Biographie der Heiligen. Bis vor kurzem war man auf deren Ausgabe in den ‘Acta sanctorum’ (1866) angewiesen, jetzt ist eine neue Edition samt Übersetzung erschienen, begleitet von einem ungemein weitläufigen und reichhaltigen Kommentar : Jörg Ju n g­

m a y r. D ie Legenda Maior (Vita Catharinae Senensis) des Raimund von Capua. Edition

nach der Nürnberger Handschrift Cent. IV, 75, Übersetzung und Kommentar. 2 Bände (1 : Einleitung und Text; 2: Kommentar). Berlin: Weidler, 2004. XCIX, 1368 Seiten. ISBN 3-89693-194-6. — Von der unverkürzten Fassung der ‘Legenda maior’ sind 43 Hand­ schriften bekannt (dazu sechs weitere, die eine verkürzte Fassung enthalten). Der Bear­ beiter zählt die Handschriften zwar auf und gibt von ihnen eine knappe Beschreibung sowie einige Stichproben ihrer Lesarten. Doch hat er sich entschlossen, nicht eine editio

critica, sondern eine „scribal version“, nach der im Titel genannten Nürnberger Hand­

schrift, zu veranstalten. D iese 1405 ihrer Bestimmung übergebene Handschrift ist zwar nicht die älteste, doch sind ihre Entstehensumstände genauer bekannt : Sie wurde in dem venezianischen Skriptorium des Tommaso da Siena, genannt Caffarini, von einem deutschen Schreiber für das Nürnberger Predigerkloster angefertigt. (D iese Handschrift enthält von Caffarini angefertigte Supplemente zur der ‘Legenda maior’ sowie auch Korrekturen von seiner Hand.) Ungewohnt ist, daß der Herausgeber über die Eingriffe in den Text der Handschrift, die er vorgenommen hat, nicht an Ort und Stelle Rechen­ schaft ablegt, sondern in Form einer Liste innerhalb der Einleitung. Bei der Übersetzung konnte sich der Bearbeiter eine ältere Teilübersetzung durch Adrian Sc h e n k e r zunutze machen. Vorwiegend inhaltlich-geistesgeschichtlich ausgerichtet, und überaus detailliert und materialreich ist der fortlaufende Kommentar, der über 600 Druckseiten umfaßt.

D ie Verurteilung von 219 für häretisch angesehenen Lehrmeinungen durch den Pariser Bischof Étienne Tempier im Jahre 1277 — und das dahinter stehende Grundproblem des Verhältnisses von Glauben und Wissen — hat die Denker auch noch des 15. Jahrhun­

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derts beschäftigt. Ein Zeugnis dafür sind die ‘Commentarla in artículos sive errores 219 condemnatos Parisiis a Domino Stephano Parisiens! episcopo A. D. 1277', verfaßt von einem für uns anonym bleibenden Autor aus dem Umkreis des Johannes de Nova Domo (auch Jean de Maisonneuve, f 1418), welcher seinerseits als der Gründer der Schule der Albertisten gilt, somit derer, die in dem spätmittelalterlichen Richtungsstreit Albertus Magnus die Treue hielten. Mit dem genannten Kommentar geht ein weit kürzerer Text desselben Verfassers zu einem früheren Verurteilungsdekret einher, nämlich zu demje­ nigen von 1241. Beide sind sie Gegenstand der folgenden Arbeit, einer philosophischen Dissertation der Freien Universität Berlin : Henrik We l s. Aristotelisches Wissen und

Glauben im 15. Jahrhundert. Ein anonymer Kommentar zum Pariser Verurteilungsdekret von 1277 aus dem Umfeld des Johannes de Nova Domo. Studie und Text. (Bochumer Studien zur Philosophie 41). Amsterdam : Grüner, 2004. CLXXI, 162 Seiten. ISBN 90- 6032-370-X. — D ie Studie, die auf die Edition vorbereitet, wird eröffnet mit der genauen Beschreibung der sieben Handschriften, welche die Schrift (mit ihrem Anhang) bieten, sowie der Ermittlung ihres gegenseitigen Verhältnisses, welche zu einem Stemma führt. Sodann geht es um die Quellen dieser Schrift, und was sich daraus zum Bildungsgang ihres Verfassers ermitteln läßt. Besonders wichtig ist dabei die ‘Summa naturalium’, eine damals Albertus Magnus beigelegte, in Wirklichkeit von Albert von Orlamünde stam­ mende Schrift. Ein weiteres Kapitel beschlägt Fragen der Entstehungszeit, des Autors und dessen Stellung zu Johannes de Nova Domo. Anhangsweise wird eine Edition des ersten Abschnittes von des letzteren Schrift De universali reali’ gegeben. Der erste, darstellende Teil wird abgeschlossen durch eine historisch-systematische Untersuchung des Inhalts der Schrift.

Vorstellungen über m ögliche Beziehungen zwischen den Lebenden und den Toten haben die Menschen immer wieder umgetrieben. Berichte über Jenseitsvisionen und allerhand übernatürliche Erscheinungen beschäftigten nicht nur das Volk, sondern auch die Theologen. Überaus wirksam war am Ausgang des Mittelalters das 1454 von dem Erfurter Kartäuser Jakob von Paradies (1381-1465) verfaßte Werk De apparitionibus animarum separatarum’. D iese Schrift sowie die Geschichte ihres Textes und ihrer Wirkung sind das Thema der folgenden Arbeit, einer Jenaer Dissertation von 1998, die hier mit einiger Verspätung angezeigt wird : Christoph Fa s b e n d e r. Von der Wiederkehr der Seelen Verstorbener. Untersuchungen zu Überlieferung und Rezeption eines Erfolgs­ textes Jakobs von Paradies. Mit einem Abdruck des Autographs. (Jenaer germanistische Forschungen, Neue Folge 12). Heidelberg: Winter, 2001. X, 384 Seiten, 2 Abb. ISBN 3-8253-1275-5. — Herzstück des Buches ist die diplomatische Ausgabe des Textes nach dem Autograph (Weimar, Fol. 25). A uf der unteren Seitenhälfte läuft in Petitsatz der Abdruck einer westschwäbischen Übersetzung mit, dies nach einem Druck aus der Zeit um 1478. Jedem der sieben Kapitel des Werkes (sowie den rahmenden Texten) ist eine neuhochdeutsche Paraphrase vorangestellt. Das Hauptgewicht der Arbeit liegt auf der akribischen Aufarbeitung der Überlieferungs- und der Wirkungsgeschichte. Die Rezep­ tion wird nach den verschiedenen Orden und Ständen spezifiziert. Anschließend werden die unterschiedlichen Textformen untersucht, in denen das Werk zirkulierte. Auch werden zahlreiche „textexteme Überlieferungsmerkmale“ gesammelt, darunter die Beigabe von Gedichten (mit deren Abdruck), die Bebilderung, die Überlieferung in Gemeinschaft mit ändern Werken, Lektürespuren sow ie Verweise auf andere Texte. Das letzte Drittel der

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Arbeit gilt deutschsprachigen Bearbeitungen dieses Werkes, das offensichtlich einem lebhaften Bedürfnis der Zeit entgegenkam.

Von dem Historiker und Theologen Thomas Ebendorfer (1388-1464) sind in jüngster Zeit mehrere Werke ediert worden (s. zuletzt ALMA 63, S. 282f.) ; unter ihnen gehört die ‘Hystoria Jerusalimitana’ zu den unscheinbareren. Es handelt sich um den Bericht

de duobus passagiis, nämlich über den 1. und den 3. Kreuzzug ; dazu kommen einige

Ausblicke auf spätere Ereignisse, doch beim Jahr 1221 wird abgebrochen. Hauptquellen sind die ‘Historia Hierosolymitana’ des Robertus Monachus für den 1. Kreuzzug — hier­ nach auch der Titel von Ebendorfers Arbeit — und das ‘Itinerarium peregrinorum’ für den dritten. Für die Schlußpartie wurde das ‘Speculum historíale’ des Vinzenz von Beau­ vais herangezogen. Die autograph überlieferte Schrift wurde 1454 in Angriff genommen, vielleicht als Reaktion auf die Eroberung Konstantinopels ein Jahr zuvor ; allenfalls war ihr die Aufgabe zugedacht, den Abwehrkampf gegen die Türken zu propagieren. Soeben ist davon eine kritische Edition vorgelegt worden : Thomas Ebendorfer. Historia Jerusa- lemitana. Nach Vorarbeiten von Hildegard Sc h w e i g e, geb. Ba r t e l m ä s herausgegeben von Harald Zi m m e r m a n n. (Monumenta Germaniae Histórica, Scriptores rerum Germa-

nicarum, Nova series 21). Hannover : Hahn, 2006. XXII, 171 Seiten. ISBN 3-7752-0221- 8. — Der Edition dieses Kreuzzugstraktates liegt eine 1954 von Alphons Lhotsky ange­ nommene, ungedruckt gebliebene Wiener Dissertation zugrunde. Sie wurde durch den jetzigen Herausgeber — der sich schon durch die Edition mehrerer Werke Ebendorfers verdient gemacht hat, und der gleichfalls aus der Schule von Lhotsky stammt — allseitig gründlich überarbeitet und ergänzt.

Zu den zahlreichen Jerusalempilgem des ausgehenden Mittelalters, die ihre Erleb­ nisse in Berichten oder Pilgerführem niedergelegt haben, gehört auch ein gewisser Wilhelm Tzewers (auch Zcewers u. ä., latinisiert Textoris) aus Aachen (ca. 1420-1512), der 1477/78 eine Wallfahrt ins Heilige Land unternahm. Sein bisher unedierter Bericht hat sich abschriftlich in drei Textzeugen erhalten. D ie umfangreiche Schrift gliedert sich in zwei ungleiche Teile : An einen verhältnismäßig knappen, wenn auch sehr detail­ lierten Erlebnisbericht über seine Reise von Venedig bis nach Jerusalem schließt sich eine ausführliche Beschreibung des Heiligen Landes an. Vor allem hier sind zahlreiche ältere Schriften, aber auch Erlebnisberichte von Zeitgenossen herangezogen. Neben genauen Schilderungen der Örtlichkeiten findet man hier auch Ingredienzien geistlicher Art. Zwei Ziele scheint der Autor mit seiner umfangreichen, aber anscheinend bald vergessenen Arbeit verfolgt zu haben : Einesteils wollte er künftigen Jerusalempilgem dienlich sein — und das geht bis zu ganz praktischen Anweisungen hinsichtlich des Reiseproviants und weiterer Vorkehrungen — , andemteils wollte er denen, die zu Hause blieben, eine Grundlage dazu geben, sich eine solche R eise meditativ-spirituell zu vergegenwärtigen. Kürzlich hat dieser bemerkenswerte Text eine umfassende Erschließung gefunden in einer Dissertation der Universität Freiburg i. Br. : Gritje Ha r t m a n n. Wilhelm Tzewers :

Itinerarius terre sánete. Einleitung, Edition, Kommentar und Übersetzung. (Abhand­

lungen des Deutschen Palästina-Vereins 33). Wiesbaden: Harrassowitz, 2004. 455 Seiten. ISBN 3-447-04794-1. — Zuerst wird der sachliche Hintergrund beleuchtet : die Person des Verfassers, der Verlauf seiner R eise sowie Aufbau und Inhalt seines Ttine- rarius’. Anschließend werden die benützten Quellen besprochen. Als wichtigste unter ihnen erweist sich die ‘Descriptio terrae sanctae’ des Burchard de Monte Sion. Neben verschiedenen weiteren Wallfahrtsberichten und Pilgerführem sind auch Josephus und

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Hieronymus herangezogen, außerdem — wie sich versteht — die Bibel, einschließlich apokrypher Texte. Unter den drei Textzeugen entscheidet sich die Bearbeiterin für die Handschrift Zürich, Zentralbibl. Car. C 58, angelegt von dem zeitweilig in Zürich tätigen Peter Numagen ( f 1515), welcher dem Verfasser persönlich nahegestanden haben muß. D ie sorgfältige und durch Zwischentitel gut gegliederte Edition wird von einer parallel gedruckten Übersetzung, dazu am Seitenfuß von einem ausgiebigen und dichten Sach- kommentar begleitet; dessen präzisen topographischen Angaben ist anzumerken, daß sich die Bearbeiterin auch an Ort und Stelle umgesehen hat.

Nicht allein die hohe Literatur ist von Interesse, sondern auch der Gebrauch des Latei­ nischen im Alltag kleiner Leute. Ein schönes Beispiel dafür ist das Tagebuch einer unbe­ kannten Nonne des Zisterzienserinnenklosters Heilig-Kreuz bei Braunschweig aus den Jahren 1484 bis 1507, das sich in der Herzog August-Bibliothek Wolfenbüttel (Cod. 1159 N ovi) erhalten hat. D ieses Kloster war in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet worden und bestand als evangelisches Damenstift bis 1945. Das Leben im Kloster war geprägt durch die Beziehungen zur Stadt Braunschweig und den führenden Geschlechtern dieser Gegend, welche Gönner des Klosters waren, und deren Töchter hier den Schleier nahmen. Zur Abfassungszeit dieses Tagebuches waren klösterliche Reformbestrebungen wirksam, w elche allerdings innerhalb des Konventes gewisse Widerstände hervorriefen. D ie Verfasserin war eine einfache Nonne ; ihre Aufzeichnungen — Palimpseste auf Pergamentblättem aus nicht mehr gebrauchten Büchern — sind rein privater Natur ; als Leserinnen stellte sie sich künftige Konventualinnen vor. Während in Süddeutschland in Nonnenklöstern damals die deutsche Volkssprache die Oberhand gewann, wurde im Norden Deutschlands vielenorts die Lateinkompetenz der Nonnen gefördert. Indessen ist die Sprache dieses Tagebuches ziemlich einfach und ungelenk : die Schreiberin ist unsi­ cher und macht da und dort Fehler. Interessant sind Gebrauchsformen wie cimbulum für

symbolum oder turibilis für turibulis, ferner — auch sonst belegte — Wortanwendungen

w ie capitolium für ‘Kapitel’ oder firmaria für ‘Krankenstube’ oder auch Formen wie

scidelicet, Ergebnis von Unentschiedenheit zwischen scilicet und videlicet. Zugänglich

gemacht worden ist dieses bemerkenswerte Dokument innerhalb einer umfangreichen Monographie, einer Münchener Habilitationsschrift : Eva Sc h l o t h e u b e r. Klostereintritt

und Bildung. D ie Lebenswelt der Nonnen im späten Mittelalter. Mit einer Edition des ‘Konventstagebuchs’ einer Zisterzienserin von Heilig-Kreuz bei Braunschweig (1484- 1507). (Spätmittelalter und Reformation, Neue Reihe 24). Tübingen : Mohr Siebeck, 2004. IX, 612 Seiten, 9 Abb. ISBN 3-16-148263-8. — Die Arbeit insgesamt gilt der Geschichte des genannten Klosters sowie allgemein der Art und Weise, wie ein spätmittelalterliches Frauenkloster seine Konventualinnen rekrutierte und ausbildete. Hervorgehoben seien an dieser Stelle zw ei Einzelheiten : D ie wohl aus dem 14. Jahrhundert stammende Legende von der Gründung des Kreuzklosters durch einen mit der Stadt Braunschweig verfein­ deten Ritter wird nach einer Handschrift des Staatsarchivs Wolfenbüttel ediert. Und unter der Überschrift „Latein und Deutsch“ wird der Unterricht in Nonnenklöstern der Region im 15. Jahrhundert erörtert, dies vor allem anhand von Berichten über diesbezügliche Reformen im Benediktinerinnenkloster Ebstorf.

Ganz an den Rand unserer Berichtszeit gelangen wir mit der — aus sechs Büchern bestehenden — Großdichtung ‘Triumphus Veneris’ des schwäbischen Humanisten und

p o eta laureatus Johannes Bebel (1473-1518). Dies ist im Wesentlichen eine Ständesatire,

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die ‘Psychomachia’ des Prudentius als M odell gedient. Venus sieht ihre Weltherrschaft durch die Tugenden gefährdet ; nachdem sie sich mit ihrem Sohn Amor besprochen hat, beschließt sie, gegen die Virtus zu Felde zu ziehen. Amor beruft ein großes Heer ein und setzt es in Marsch. Die geringe Schar der Helferinnen der Virtus wendet sich voller Angst zur Flucht. Die verzweifelte Virtus klagt Gott ihr Leid. Gott w ill die Menschheit mit Verderben heimsuchen, doch Misericordia und die Jungfrau Maria bestimmen ihn zur Milde : einstweilen will er seinem Zorn nicht freie Bahn lassen, sondern w ill die Mensch­ heit nochmals durch prodigia warnen. Der umfangreiche Mittelteil der Dichtung besteht nun in einer Heerschau der Streitmacht von Venus und Amor vor Beginn der Kampfhand­ lungen. Da ist die Rede von den bettelnden Vaganten, vom Papst und seinem verdorbenen Klerus — einschließlich der Universitäten, an denen sich leichtlebige Leute aufhielten — , weiter : von den Adeligen mit ihren Untugenden, von den Bürgern und ihrem Geiz, von der wilden Soldateska und schließlich von der Frauenwelt in ihrer Verschlagenheit und Lasterhaftigkeit. Äußerer Anlaß zur Abfassung der Dichtung war der Ausbruch der Pest 1502, welcher Bebel dazu nötigte, aus seinem Wirkungsort Tübingen zu fliehen, und hinter dem er Gottes Zorn am Werke sah. Das Werk erschien erstmals 1509 und erlebte zwei weitere Drucke (1515,1690) ; dem zweiten Druck ist der Kommentar eines gewissen Johannes Altenstaig (tu m 1525) beigegeben ; das Werk fand als Schullektüre Verwen­ dung. Kürzlich ist, hervorgegangen aus einer Hamburger Dissertation, eine umfassende Bearbeitung dieser Dichtung vorgelegt worden : Marcel An g r e s. Triumphus Veneris.

Ein allegorisches Epos von Heinrich Bebel. Edition, Übersetzung und Kommentar. (Hamburger Beiträge zur Neulateinischen Philologie 4). Münster : LIT Verlag, 2003. [X], 481 Seiten. ISBN 3-8258-6689-0. — Für jedes der sechs Bücher wird hintereinander je die Edition, eine Übersetzung und ein fortlaufender Kommentar geboten. Anhangsweise werden einige Briefe, Gedichte und Testimonia abgedruckt. Unter den weiteren Beigaben sei der vollständige Index verborum hervorgehoben.

D ie Überlieferung der ‘Argonautica’ des Valerius Flaccus bricht innerhalb des 8. Buches ab ; der Schluß ist verloren. A ls der italienische Humanist Giovanni Battista Pio (ca. 1475/1476-1542/1543[ ?]) eine Ausgabe des Epos samt Kommentar veröffent­ lichte (Bologna 1519), gab er dem überlieferten Text ein Supplement von 1423 Hexa­ metern, verteilt auf den Schluß des achten sowie auf ein neuntes und zehntes Buch, bei. Was die Gestaltung der Argonautensage angeht, folgt er dabei eher Apollonios Rhodios als Valerius Flaccus. Auch das Supplement ist von einem Kommentar begleitet, als dessen Urheber zwar sein Sohn Giulio Cesare Pio auftritt, der jedoch vom Vater stammen — oder zumindest von ihm mitverfaßt sein — könnte. Pios Supplement hat vor kurzem seine Erstedition erfahren, dies in einer überarbeiteten Bochumer Dissertation: Beate

Ko b u s c h. Das Argonautica-Supplement des Giovanni Battista Pio. Einleitung, Edition,

Übersetzung, Kommentar. (Bochumer Altertums wissenschaftliches Colloquium 60). Trier: Wissenschaftlicher Verlag Trier, 2004. 725 Seiten, Abb. ISBN 3-88476-686-4. — Kernstück dieser umfangreichen Arbeit ist die kritische Edition des Textes, begleitet von einem Similienapparat, einer Übersetzung und einem Kommentar, in welchem es der Bearbeiterin hauptsächlich um das Inhaltliche und das Gestalterische geht, konkreter : um das Verhältnis von „Apollonius-Übersetzung, Valerius-Fortsetzung und eigener Gestal­ tungsintention“. Dieser Kommentar ist eingebettet in eine umfangreiche Betrachtung, in welcher sie Pios Supplement als Beispiel für die A pollonios- und Valerius-Rezeption in der Renaissance darstellt. In der Einleitung widmet sie sich zunächst recht ausführlich

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dem Leben und Werk Pios, sodann beschäftigt sie sich mit dem Argonautenmythos im Mittelalter und der frühen Renaissance, vor allem aber mit der Rezeption von Apollo­ nius und Valerius in der Renaissance. Abschließend wertet sie Pios Leistung anhand der begrifflichen Trias von interpretation imitado und aemulado.

Nun soll auf einige T a g u n g s a k t e n hingewiesen werden : Das Institut für Österreichische Geschichtsforschung beging sein 150-jähriges Bestehen 2004 unter anderm mit einer Fachtagung, w elche der Ekdotik in ihren mannigfachen Bezügen — zu den verschiedenen Philologien, zur Geschichtswissenschaft und Quellenkunde, zur Archiv­ praxis, zur Didaktik, zur Informatik, zum Medienwesen usf. — gewidmet war. Ange­ hörige verschiedener Disziplinen und mit ganz unterschiedlichen Forschungsinteressen haben dazu beigetragen. Inzwischen liegt der reichhaltige Aktenband vor : Vom Nutzen des Edierens. Akten des internationalen Kongresses zum 150-jährigen Bestehen des Insti­ tuts für Österreichische Geschichtsforschung, Wien, 3.-5. Juni 2004. Herausgegeben von Brigitte M e r t a, Andrea So m m e r l e c h n e r und Herwig We i g l. (Mitteilungen des Insti­ tuts für Österreichische Geschichtsforschung, Ergänzungsband 47). Wien / München, Oldenbourg, 2005. 398 Seiten, Abb., 1 DVD-ROM. ISBN 3-7029-0487-5 (Wien) / 3-486-57860-X (München). — Als besonders einschlägig seien daraus die folgenden Beiträge hervorgehoben : R. B. C. Hu y g e n s. Von Texten und ihrem Text (S. 17-24). —

Anne J. Du g g a n. Authorship and Authenticity in the Becket Correspondence (S. 25-44,

1 Abb.). — Franz Rö m e r. Vom Nutzen des Edierens in der Klassischen Philologie (S. 45- 47). — Pascale Bo u r g a i n. Entre plusieurs fidélités: l ’idéal, l ’originel et les témoins,

à propos de la tradition de Grégoire de Tours (S. 49-64). Fritz Peter Kn a p p. Votum

zum Round Table (S. 73-76). — Wilfried Ha r t m a n n. Original und Rekonstruktion eines Archetyps bei den spätkarolingischen Konzilsakten (S. 77-89). — Rainer Be r n d t. Die Werke Hugos von Sankt Viktor ( t 1141) : Ist die Erstausgabe durch Abt Gilduin (t 1155) ein editorischer Glücksfall? (S. 91-99). — Martin St e i n e r. Zur Authentizität der latei­

nischen Texte in den J. A . Comenii Opera omnia (S. 109-115). — Ludwig Sc h m u g g e.

’’Regestenschuster 2004” (S. 117-129, 6 Abb.). [Im Anschluß an eine ironischen Selbst­ bezeichnung Paul Fridolin Kehrs (1860-1944) wird von der Methodik der Erschließung der Register des Archivio Segreto Vaticano gehandelt.] — Paul Be r t r a n d. La numérisa­ tion des actes : évolutions, révolutions. Vers une nouvelle forme d’édition de textes diplo­ matiques ? (S. 171-175). Annie Du f o u r. La base des actes originaux antérieurs à 1220

de la série L des Archives nationales (S. 177-182, 3 Abb.). — Klaus Gr a f. Edition und

Open A ccess (S. 197-203). — Manfred Th a l l e r. Reproduktion, Erschließung, Edition, Interpretation : Ihre Beziehungen in einer digitalen Welt (S. 205-227, 4 Abb.). — Walter

Ko c h. Epigraphische Editionen europaweit - Inschriften als Quellen verschiedenster

Art (S. 229-254, 25 Abb.). Theo Kö l z e r. Die Edition der merowingischen Königs­ urkunden (S. 285-296). — Rudolf Sc h i e f f e r. Votum zum Round Table (S. 297-299). — Peter La n d a u. Kanonistische Editions Vorhaben (S. 301 f.) — Olivier Gu y o t j e a n n i n.

Éditions diplomatiques et recherche historique : quelques remarques sur le cas français (x ix e-x x e siècles) (S. 303-312). Maria Pia Al b e r z o n i. Considerazioni su nuove

proposte m etodologiche nell’edizione delle fonti in ambito italiano (S. 313-328, 6 Abb.). — Stefan Sa m e r s k i. D ie Edition der Nuntiaturkorrespondenz : Strukturprobleme und neue Perspektiven (S. 329-338). — Walter Po h l. Von Nutzen und Methodik des Edie­

rens (S. 349-354). — Danuta Sh a n z e r. Editions and Editing in the Classroom : A Report

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to the People : Validity in the Use of Language (S. 369-381, 2 Abb.). — Rita Vo l t m e r.

Kontextualisieren, exemplifizieren, popularisieren: Gedanken zur Edition landes- und regionalgeschichtlicher Quellen für universitäre Lehre, Schulunterricht und Kulturbe­ trieb (S. 383-396). — Die beiliegende DVD-ROM ist eine Ergänzung zu dem Aufsatz von Axel Bo l v ig: Editing and Publishing Medieval Wall Paintings on the Internet ... (S. 255-270, 15 Abb.).

Im Übergang von der Spätantike zum Frühmittelalter war das junge Christentum im oberen Rhönetal und weit darüber hinaus geprägt von dem Kult des Märtyrers Mauri­ tius und der Thebäischen Legion. Kürzlich fand hierzu eine Tagung statt, an welcher historische und archäologische, kultgeschichtliche und ikonographische, vor allem aber philologische und textgeschichtliche Themen erörtert wurden. Nunmehr liegen die Beiträge in gedruckter Form vor: Akten des internationalen Kolloquiums Freiburg, Saint-Maurice, Martigny, 17.-20. September 2003 : Mauritius und die Thebäische Legion / Actes du colloque international ... : Saint Maurice et la légion thébaine. Herausge­ geben von Otto W e r m e l i n g e r , Philippe B r u g g i s s e r , Beat Näf, Jean-Michel R o e s s l i .

CParadosis. Beiträge zur Geschichte der altchristlichen Literatur und Theologie 49). Fribourg: Academic Press, 2005. [VII], 483 Seiten, Abb. ISBN 3-7278-1527-2. — Im Folgenden seien die Beiträge herausgegriffen, in denen es um lateinische Texte geht: Martine D u l a e y . Eucher exégète: Pinterprétation de la Bible en Gaule du Sud dans la

première moitié du Ve siècle (S. 67-93). — Beat Nä f. Eucherius von Lyon, Theodor von Octodurus und ihre Legionäre : Zu den historischen Bedingungen einer hagiographischen Geschichtsdeutung (S. 95-117). — Philippe B r u g g i s s e r . Passio interpretis. Les tour­

ments du traducteur de la „Passion des martyrs d’Agaune“ par Eucher de Lyon (S. 139- 156). — Werner S t e i n m a n n . Eucherius : Passio Acaunensium Martyrum. Bemerkungen zu Sprache und Stil in Prolog und Reden (S. 157-161). — Karla P o l l m a n n . Poetische Paraphrasen der Passio Acaunensium Martyrum des Eucherius von Lyon (S. 227-254). [Betrifft V e n . F o r t . carm. 2, 14 / W a l a h f r . carm. 21 / S i g e b . G e m b l . Theb. ; je mit

Textdruck und Übersetzung ( S i g e b . G e m b l . : 2, 651-789).] — Jean-Louis F e i e r t a g . Les sources littéraires du plaidoyer des Thébains adressé à T Empereur dans la Passio Acau­

nensium Martyrum (chap. 9) attribuée à Eucher de Lyon (BHL 5737-5739) (S. 255-264).

— Martin Kl ö c k e n e r. „ ... legio sancta pro tui nominis confessione meruit uictoriae palmam . . . “. Die Märtyrer der Thebäischen Legion in den Gebetstexten der eucharisti- schen Liturgie der Westkirchen bis um das Jahr 1000 (S. 265-310). [Mit Abdruck zahl­ reicher Texte.] — Michaela Ze l z e r. ZuÜberlieferung und Rezeption der Passio A cau­

nensium Martyrum (S. 325-330). [Auf dem Hintergrund der ‘Legenda aurea’ des Iacobus

de Voragine.] — Marie-Anne Va n n ie r. Le martyre comm e exemplum pour le moine- évêque Eucher (S. 359-363). — Pierre-Yves Fux. Les patries des martyrs. Doctrine et métaphores chez les poètes Damase, Ambroise, Paulin de N oie et Prudence (S. 365-375). — François Do l b e a u. Trois sermons latins en l ’honneur de la Légion Thébaine (S. 377- 421). [Mit kritischer Edition (je in zw ei unterschiedlichen Versionen) und mit Überset­ zung.] — Eric Ch e v a l l e y / Justin Fa v r o d / Laurent Ri p a r t. Eucher et l ’Anonyme : les

deux Passions de saint Maurice (S. 423-438). — Klaus Ze l z e r. Die Identifizierung der

„Instituía de informatione Acaunensis coenobii“ : eine rätselhafte monastische Dreiecks­ geschichte (S. 439-446).

Inschriften, vor allem Grabinschriften, dienen w ie Biographien dem Gedächtnis der Menschen. Den Wechselbeziehungen zwischen diesen beiden Gattungen wurde an zw ei

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Tagungen nachgegangen, welche 2001 an der Universidad Autónoma von Barcelona und 2002 an der Universität Heidelberg stattfanden. Die teils in deutscher, teils in spanischer Sprache gehaltenen Beiträge sind publiziert worden in : Mittellateinische Biographie und Epigraphik / Biografía latina medieval y epigrafía. Vorträge in Barcelona und Heidel­ berg, herausgegeben von Walter Be r s c h i n, Juan Gó m e z Pa l l a r e s und José Ma r t í n e z

Gá z q u e z. Heidelberg: Mattes, 2005. V ili, 184 Seiten, Abb. ISBN 3-930978-74-1. —

Der schmale Aktenband umfaßt neun Beiträge : R. Ga r a n d e He r r e r o / J. M. Es c o l a

Tu s e t / C. Fe r n á n d e z Ma r t í n e z / J. Gó m e z Pa l l a r e s / J. Ma r t í n Ca m a c h o. Poesía

epigráfica latina de transmisión manuscrita : ¿ficción o realidad? (S. 1-45). [Mit Edition, Übersetzung und eingehender Kommentierung zw ölf metrischer Inschriften.] — Walter

Be r s c h i n. Epitaphium als biograpische Form (S. 47-53). Dorothea Wa l z. Das Epita­

phium Vilithutae (Carmen IV, 26). Überlegungen zum Epitaphienbegriff des Venantius

Fortunatus (S. 55-68). — José Ma r t í n e z Gá z q u e z. Epitafios mozárabes (S. 69-87).

[Edition und Besprechung von acht Epitaphien.] Sebastian Sc h o l z. Papstepitaphien vom VI. bis zum X. Jahrhundert. Eine Quellengattung zwischen „Memoria“, „Gesta“ und „Vita“ (S. 89-106). — Josep M. Es c o l a Tu s e t. L os epitafios de los condes catalanes (S. 107-120). [Über zahlreiche (dichterische oder prosaische) Epitaphien katalanischer Grafen des Hochmittelalters.] — Harald Dr ö s. Biographisches in mittellateinischen Grabinschriften Südwestdeutschlands (S. 121-132). [Hauptsächlich anhand von Mate­ rialien der Editionsreihe ‘D ie Deutschen Inschriften’.] — Martin He l l m a n n. Lehrer­

epitaphien (S. 133-150). [Betrifft die Texte ICL 6693 / 7703 / 11936 / 6984 / 16106 / 12120 / 12328 / 9652 / 3922 / 11968 / 13551 und andere.] — Dorothea Wa l z. Agnolo

Manetti und die Epitaphiensamlung auf seinen Vater Giannozzo Manetti (S. 151-174). [Mit Edition dieser Sammlung von 27 Memorialgedichten.]

Der literarischen Ekphrasis von Kunstwerken in den verschiedenen Literaturen wurde im Jahre 2003 in Wien eine Tagung gewidmet, an der sich klassische Philologen, Mittel­ und Neulateiner, Byzantinisten, Slawisten, Germanisten, Anglisten und Romanisten beteiligten. Von der großen Spannweite dieses Themas legt der jetzt vorliegende Akten­ band Zeugnis ab : D ie poetische Ekphrasis von Kunstwerken. Eine literarische Tradition der Großdichtung in Antike, Mittelalter und früher Neuzeit. [Herausgegeben von] Chri­ stine Ra t k o w it s c h. (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch­ historische Klasse, Sitzungsberichte, 735). Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2006. 272 Seiten. ISBN 3-7001-3480-0. — An dieser Stelle seien nur gerade die latinistischen Beiträge genannt : Christine Ra t k o w it s c h. Die Gewebe in Claudians Epos D e raptu Proserpinae - ein Bindeglied zwischen Antike und Mittelalter (S. 17-42). [Betrifft. Cl a u d, rapt. Pros. 1, 246-275 und 2, 36-54. Mit einem Ausblick auf Bemardus Silvestris und Alanus ab Insulis.] Werner Tel esk o. Probleme der hochmit­ telalterlichen Ekphrasis am Beispiel des „Teppichs von Bayeux“ (S. 43-54, 1 Abb.). [Im Mittelpunkt steht Ba l d. Bu r g. carm. 134, 463-472.] Elisabeth Kl e c k e r. Tapisserien Kaiser Maximilians. Zu Ekphrasen in der neulateinischen Habsburg-Panegyrik (S. 181- 202). [Mit einem Textanhang.]

Das Albertus-Magnus-Institut in Bonn, welches sich der Kritischen Edition der Werke des Albertus Magnus widmet (zuletzt : ALMA 63, S. 277), hat kürzlich eine internationale Tagung veranstaltet, an der es um die Rezeption des Aristotelismus in der europäischen Philosophie des 12. und 13. Jahrhunderts ging. Die Ergebnisse sind in folgendem gewich­ tigen Band vorgelegt worden : Albertus Magnus und die Anfänge der

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Aristoteles-Rezep-tion im lateinischen Mittelalter. Von Richardus Rufus bis zu Franciscas de Mayronis / Albertus Magnus and the Beginnings o f the Medieval Reception o f Aristotle in the Latin West ... Herausgegeben von Ludger H o n n e f e l d e r , Rega W o o d , Mechthild D r e y e r ,

Marc-Aeilko A r i s . (Subsidia Albertina 1). Münster : Aschendorff, 2005. 862 Seiten. ISBN 3-402-03993-1. — Es versteht sich von selber, daß hier auf den Inhalt des Bandes als ganzen nicht eingegangen werden kann ; vor allem soll auf Beiträge hingewiesen werden, in denen das Textlich-Sprachliche besonders hohen Anteil hat. Nach einer Einführung in das Gesamtthema (Ludger H o n n e f e l d e r ) geht es zunächst in einer Reihe von Beiträgen um „Übersetzung und Überlieferung des Corpus Aristotelicum “. Hervorgehoben seien daraus derjenige von Jozef B r a m s über den Einfluß der Aristoteles-Übersetzungen auf

den Rezeptionsprozeß und derjenige von Henryk A n z u l e w i c z über David von Dinant und die Anfänge der aristotelischen Naturphilosophie (mit Textbeispielen). Innerhalb des Großkapitels über „die Anfänge der Rezeption der aristotelischen Werke“ betrifft ein längerer Abschnitt Albertus Magnus. Herausgegriffen seien hieraus die Beiträge von Caterina R i g o über die Frage der Redaktion seiner Frühschriften und von Ruth M e y e r

über die Bemühungen von Schreibern, Korrektoren und Druckern um den Text seiner Schrift ‘D e sex principiis’. Unter den Aufsätzen über Johannes Rufus von Cornwall sei derjenige von Elizabeth K a r g e r über dessen Stellung als Quelle für Albertus Magnus genannt. Zahlreiche Studien gelten der „Rezeption der aristotelischen Disziplinen der Philosophie“, nämlich der Logik, der Psychologie, der Ethik und der Metaphysik. Beson­ deres Interesse verdienen hier die Beiträge von Olga W e i j e r s , „The literary forms of

the reception of Aristotle : between exposition and philosophical treatise“, sodann derje­ nige von Hannes M ö h l e , ,A ristoteles, pessim us metaphysicus. Zu einem Aspekt der

Aristotelesrezeption im 14. Jahrhundert“, welchem die kritische Edition der Distinctio 35 des Sentenzenkommentars ‘Ab oriente’ von Franciscas Mayronis beigegeben ist. Der Band wird durch vier Aufsätze abgeschlossen, die „das aristotelische Philosophiever­ ständnis und seine Kritik“ betreffen ; hervorgehoben sei unter ihnen der Beitrag von R olf

S c h ö n b e r g e r , ,Antiqui - philosophi - philosophantes. D ie Philosophie als Problem im

13. Jahrhundert.“

D ie Schrift De imitatione Christi’ des Thomas von Kempen (1379/80-1471) ist als christliches Trostbuch epochenübergreifend, in verschiedenen Regionen und jenseits konfessioneller Grenzen so sehr zum Allgem eingut geworden, daß der in der Verborgen­ heit lebende Gottesmann selber ganz in den Hintergrund trat. Schon jahrhundertelang wird über seine Urheberschaft an der Tmitatio’ gestritten. Darüber hat man sich mit den ändern Werken des Thomas viel zu wenig beschäftigt. 1902 hatte die Gesamtausgabe der Werke des Thomas zu erscheinen begonnen (ed. M ichael Joseph Pohl [1835-1922] in sieben Bänden). Aus Anlaß der hundertjährigen Wiederkehr wurde 2002 eine Tagung über Thomas von Kempen veranstaltet, deren Akten jetzt vorliegen : Aus dem Winkel in die Welt. Die Bücher des Thomas von Kempen und ihre Schicksale. [Herausgegeben von] Ulrike Bo d e m a n n / Nikolaus St a u b a c h. (Tradition - Reform - Innovation 11).

Frankfurt am Main: Lang, 2006. 289 Seiten. ISBN 3-631-54758-7. — D ie ersten neun Beiträge sind der Tmitatio Christi’ gewidmet. Nikolaus St a u b a c h zeichnet den Streit um ihre Verfasserschaft nach. Monika Co s t a r d stellt sie in den „Kontext spätmittelal­ terlicher Laienlektüre im Mutterland der D evotio moderna“. Werner Wi l l i a m s- Kr a p p untersucht die süddeutschen Übersetzungen des Werks, während sich Martine De l a v e a u den französischen Übersetzungen des 17. Jahrhunderts widmet. Mit der Autorfrage in

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